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Magazin zur Nachhaltigkeit 2007 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...

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360 GRAD – MAGAZIN <strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>2007</strong> Potenzial unter der Haube 33<br />

49°N/9°E Der dunkelgrüne Mercedes CLS rauscht durch die<br />

Steilkurve. Peter Lückert aber doziert am Steuer so ruhig über<br />

Motorentechnik und Benzinverbrauch, als würde er den Wagen<br />

über eine Landstraße im Schwäbischen lenken. Tatsächlich<br />

geht die Fahrt über die Teststrecke im <strong>Daimler</strong>Chrysler-Werk<br />

Untertürkheim, auf der sonst Prototypen mit längst nicht<br />

spruch- und marktreifen Technologien an Bord ihre Runden<br />

drehen. Dazu gehört das Modell, das Peter Lückert jetzt am Ende<br />

einer langen Geraden zum Halten gebracht hat, allerdings nicht.<br />

Der CLS 350 CGI ist bereits seit Sommer 2006 im Handel, darf<br />

aber heute noch einmal zu Demonstrationszwecken <strong>zur</strong>ück auf<br />

die Teststrecke. Denn unter seiner Haube sitzt ein Motor, der<br />

für <strong>Daimler</strong>Chrysler als Meilenstein in Sachen Kraftstofferspar-<br />

nis gilt – und den Peter Lückert als Leiter Entwicklung Pkw<br />

Ottomotoren maßgeblich mit aus der Taufe gehoben hat.<br />

„Entscheidend ist heute vor allem, was ein<br />

neuer Motor an Kraftstoff spart.“<br />

Peter Lückert, Leiter Entwicklung Pkw Ottomotoren<br />

Das Kürzel CGI steht für eine Technik, die man bei<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler als „nachhaltiges Motorenmanagement“ bezeichnet.<br />

Die „Stratified Charged Gasoline Injection“, so der vollständige<br />

Name, ist eine strahlgeführte Direkteinspritzung von Kraftstoff<br />

in den Kolben, in dem das Benzin in einem hochsensiblen Prozess<br />

<strong>zur</strong> Entzündung gebracht wird. Ein neu entwickelter Piezo-Injektor<br />

platziert den Kraftstoff in präzisen Dosierungen und auf den Bruchteil<br />

einer Sekunde genau in die unmittelbare Nähe der Zündkerze,<br />

wo er dann ohne nennenswerten Energieverlust verbrennt.<br />

Der 3,5 Liter große Sechszylinder verbraucht so zehn Prozent<br />

weniger Treibstoff als sein Vorgänger, bei dem das Einspritzventil<br />

außerhalb des Brennraums im Saugrohr gelagert ist. Dennoch<br />

bringt der Motor jetzt sogar 20 PS mehr Leistung bei einem<br />

Drehmoment von 365 Nm, was ihn „im Antritt spürbar agiler“<br />

macht, wie Testpilot Lückert bemerkt. Doch das Plus an Power<br />

sei eher ein schöner Nebeneffekt. „Entscheidend ist heute vor<br />

allem, was ein neuer Motor an Kraftstoff spart“, so Lückert. Die<br />

Direkteinspritzung als ein effizienteres Verbrennungsverfahren<br />

gilt deshalb für große Autohersteller wie <strong>Daimler</strong>Chrysler als<br />

Technik der unmittelbaren Zukunft.<br />

Obwohl in vielen Richtungen nach alternativen Antrieben gesucht<br />

wird und viel Geld in die Forschung rund um umweltschonende<br />

Gas-, Wasserstoff- und Elektromotoren oder neue Biokraftstoffe<br />

investiert wird, sind die meisten Techniken heute noch weit von<br />

einer Serienreife entfernt.<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler zum Beispiel hat bislang rund 1,5 Milliarden Euro<br />

in die Brennstoffzellentechnologie investiert und mit mehr als<br />

100 Brennstoffzellenfahrzeugen die weltweit größte Testflotte<br />

im Einsatz. Prototypen wie die Mercedes-Benz A-Klasse F-Cell<br />

und der F 600 gelten als Technologievorreiter. Wasserstoff gilt<br />

für die meisten Autohersteller als ultimativer Kraftstoff der<br />

Zukunft. Doch der Brennstoffzellenantrieb ist heute auch wegen<br />

seiner hohen Produktionskosten und einer fehlenden Wasserstoff-<br />

Infrastruktur noch keine serientaugliche Lösung – außerdem kann<br />

Wasserstoff noch nicht in genügender Menge regenerativ gewonnen<br />

werden. Die Hybridtechnik ist eine weitere Möglichkeit,<br />

Verbrennungsmotoren effizienter zu nutzen. Bislang allerdings<br />

kommt die Zwitterlösung aus Elektro- und Verbrennungsmotor<br />

nur im Stadtverkehr als wirkliche Alternative infrage, auf längeren<br />

Fahrten zeigt sie noch keine entscheidenden Verbrauchsvorteile.<br />

Die technologische Herausforderung ist daher, auch im<br />

Überlandverkehr zusätzliches Verbrauchspotenzial zu erschließen.<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler setzt die Hybridtechnik bislang dort ein, wo<br />

sie am effektivsten ist: bei Bussen im Stadtverkehr. Im Pkw-<br />

Bereich arbeitet man an einem Baukasten mit flexibel einsetzbaren<br />

Hybridmodulen. Für die Zukunft gilt bei <strong>Daimler</strong>Chrysler:<br />

Es sollen keine neuen Fahrzeuge entwickelt werden, die nicht<br />

auch eine Hybridoption erlauben.<br />

Konventionelle Antriebe müssen sparsamer werden<br />

Bis auf Weiteres also sind Verbrennungsmotoren nicht aus dem<br />

automobilen Alltag wegzudenken. Eine McKinsey-Studie mit dem<br />

Titel „Drive“ besagt, dass auch im Jahr 2020 Benzin- und<br />

Dieselaggregate die bestimmenden Antriebe sein werden. Bis zu<br />

30 Prozent Einsparpotenzial sollen bei künftigen Ottomotoren<br />

möglich sein, bei Dieselmotoren sind es 20 Prozent. Und das ist<br />

auch dringend nötig. Laut Greenpeace stoßen derzeit weltweit<br />

900 Millionen Fahrzeuge jedes Jahr rund vier Milliarden Tonnen<br />

CO 2 aus, pro Liter Benzin werden 2,3 Kilogramm CO 2 freigesetzt,<br />

eine enorme Belastung für die Umwelt. Da künftig immer mehr<br />

Autos unterwegs sind, im Jahr 2030 werden es mehr als zwei<br />

Milliarden sein, müssen die Antriebe deutlich sparsamer werden.<br />

Um eine Marke zu setzen, hatten sich die europäischen Automobilhersteller<br />

verpflichtet, die CO 2-Emissionen ihrer Fahrzeuge<br />

von 1995 bis 2008 um rund 25 Prozent auf einen Durchschnittswert<br />

von 140 Gramm CO 2 pro Kilometer zu senken. Um diesen<br />

Wert zu erreichen, hatten die Automobilhersteller aufgrund ihrer<br />

unterschiedlichen Produktportfolios auch verschiedene Zielwerte.<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler konnte die CO 2-Emissionen seiner europä-<br />

ischen Mercedes-Fahrzeugflotte seit 1995 immerhin um 20<br />

Prozent senken, den Verbrauch in Deutschland seit 1990 um >>

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