Magazin zur Nachhaltigkeit 2007 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...
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360 GRAD – MAGAZIN <strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>2007</strong> Interview Dieter Zetsche 11<br />
„Wenn Manager Arbeitsplätze abbauen,<br />
kann man das nicht generell als unethisches<br />
Verhalten abstempeln. Gerade<br />
schwierige Entscheidungen belegen<br />
manchmal mehr Verantwortungsgefühl<br />
als das Ausweichen davor.“<br />
360 GRAD: Was ist Ihre Antwort auf das schlechte Image, das<br />
Topmanager nach vielen Unternehmensskandalen mittlerweile<br />
in der Öffentlichkeit haben?<br />
Zetsche: Es gibt bei diesen Skandalen nichts zu beschönigen.<br />
Sie haben dem Ansehen des Berufsstandes geschadet. Aber ich<br />
halte nichts davon, nun pauschal ganze Gruppen von Menschen<br />
zu verteufeln, die meist hart arbeiten und positive Ziele verfolgen.<br />
Manche Kritik beruht auch auf Missverständnissen: Wenn Manager<br />
Arbeitsplätze abbauen, kann man das nicht generell als unethisches<br />
Verhalten abstempeln. Gerade schwierige Entscheidungen<br />
belegen manchmal mehr Verantwortungsgefühl als das Ausweichen<br />
davor.<br />
360 GRAD: Der Arbeitsplatzabbau der jüngsten Vergangenheit<br />
wurde von Ihnen damit begründet, dass man einige Stellen<br />
abbauen muss, um den großen Rest zu retten. Führt aber nicht<br />
allein die Ankündigung von Arbeitsplatzabbau zu einer Art<br />
Angststarre?<br />
Zetsche: Die größte Angst entstand bei unseren Mitarbeitern<br />
dadurch, dass Mercedes Verluste machte. Und der schnell wiederkehrende<br />
Erfolg ist sicher die wichtigste Quelle von Zuversicht<br />
bei der Belegschaft. Sicher, jede Kündigung ist ein schwieriger<br />
Vorgang. Deshalb ist dabei Transparenz das oberste Gebot. Ich<br />
persönlich stelle mich der Diskussion mit den Betroffenen und<br />
erläutere offen die Gründe und Konsequenzen. Wenn ein Arbeitsplatzabbau<br />
unvermeidlich ist, muss dies für den Einzelnen fair<br />
gestaltet werden, etwa mit attraktiven finanziellen Angeboten.<br />
Dass wir die Jobs auf eine faire Weise abgebaut haben, zeigt die<br />
Tatsache, dass es relativ wenig Diskussionen gegeben hat.<br />
360 GRAD: Muss sich ein Unternehmen wie <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />
wirklich für soziale und kulturelle Anliegen außerhalb der Firma<br />
engagieren? Oder sollte man sich nicht ehrlicherweise auf das<br />
eigene sozial und ökologisch verantwortliche Wirtschaften<br />
konzentrieren?<br />
Zetsche: Unternehmen sind nun mal Teil der Gesellschaft. Sie<br />
schaffen Arbeitsplätze und zahlen Steuern, das sind wesentliche<br />
Beiträge <strong>zur</strong> gesellschaftlichen Stabilität. Aber auch darüber<br />
hinaus sollten wir uns engagieren, insbesondere in Feldern, die<br />
uns thematisch naheliegen. Da wir höchsten Wert auf die Sicherheit<br />
unserer Autos legen, ist es sinnvoll, uns auch über das<br />
Produkt hinaus für sicheres Fahren zu engagieren, etwa indem<br />
wir für viele Tausend Menschen Trainings anbieten. Da geht es<br />
uns um den höchsten Wert, das menschliche Leben. \