Magazin zur Nachhaltigkeit 2007 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...
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10 <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />
s. 9<br />
Dieter Zetsche: „Nachhaltig ist, dass wir 19,9 Prozent der Anteile<br />
von Chrysler behalten und damit die Kooperation langfristig<br />
fortsetzen.“<br />
„Aber ab 2008 werden wir BLuEtEc<br />
zunächst in der E-Klasse anbieten. Das ist<br />
ein großer Fortschritt für die umwelt. Wir<br />
erfüllen damit ziele der Europäischen union,<br />
die eigentlich erst ab herbst 2009 gelten.“<br />
360 GRAD: Wann wird diese saubere Dieseltechnologie, die in<br />
den USA schon verfügbar ist, für Pkw in Europa angeboten?<br />
Zetsche: Leider gibt es schwefelarmen Diesel – eine Voraussetzung<br />
für unsere saubere BLUETEC-Technologie – noch nicht<br />
europaweit. Außerdem muss die Technologie an europäische<br />
Kundenerwartungen angepasst werden – sie muss zum Beispiel<br />
dauerhaft Höchstgeschwindigkeiten auf der Autobahn aushalten.<br />
Aber ab 2008 werden wir BLUETEC zunächst in der E-Klasse<br />
anbieten. Das ist ein großer Fortschritt für die Umwelt. Wir<br />
erfüllen damit Ziele der Europäischen Union, die eigentlich erst<br />
ab Herbst 2009 gelten.<br />
360 GRAD: Welches Argument für verbrauchsarme Autos wiegt<br />
schwerer für Sie – Klimaschutz oder das absehbare Ende des<br />
billigen Erdöls?<br />
Zetsche: Beides sind gute Gründe, und sie schließen einander<br />
nicht aus. Um Kohlendioxid zu reduzieren, halte ich allerdings<br />
nur einen umfassenden Ansatz für sinnvoll, der über die Autoherstellung<br />
hinausgeht. Stellschrauben sind auch das Fahrverhalten,<br />
verbesserte Straßen, neue Biokraftstoffe und die Vermeidung von<br />
Staus. Der sparsame Umgang mit der endlichen Ressource Erdöl<br />
spielt in unseren Strategien für die Zukunft eine wichtige Rolle.<br />
Zwar wissen wir nicht genau, wie lange es noch Erdöl zu heutigen<br />
Preisen gibt. Aber wir müssen auf jeden Fall Antworten für die<br />
Zeit danach finden. Als Ingenieur bin ich zuversichtlich, dass wir<br />
die notwendigen technischen Lösungen entwickeln.<br />
360 GRAD: In der Öffentlichkeit wird heftig über die globale Klimaveränderung<br />
diskutiert. Wie beurteilen Sie die Art und Weise, wie<br />
das geschieht?<br />
Zetsche: Grundsätzlich ist die Diskussion richtig und wichtig. Und<br />
die Überlegung, dass weniger CO 2-Ausstoß auch weniger in das<br />
Klimageschehen eingreift, ist ein guter Ausgangspunkt für unser<br />
Handeln. Allerdings befremdet mich das Stereotyp, wonach die<br />
USA als Energieverschwender und Luftverpester gebrandmarkt<br />
werden. Dabei wird übersehen, welche wichtigen Vorgaben <strong>zur</strong><br />
Luftreinhaltung und technische Innovationen wie der Katalysator<br />
aus Kalifornien kamen. Auch in den USA wurden in den letzten<br />
Jahren durch technologische Innovationen große Effizienzsteigerungen<br />
erzielt. Unstrittig ist für mich aber auch: Für ein globales<br />
Klimaabkommen in der Nachfolge von Kyoto bedarf es der Einbindung<br />
der USA und zumindest der großen Schwellen- und<br />
Entwicklungsländer. Besser als gegenseitige Vorurteile vorzubringen<br />
wäre es, voneinander zu lernen.<br />
360 GRAD: Der smart war lange ein ungeliebtes, weil verlustbringendes<br />
Kind des Konzerns. Mausert er sich nun zu Ihrem<br />
ökologischen Hoffnungsträger?<br />
Zetsche: Wir werden den smart fortwo mit großem Einsatz weiterentwickeln.<br />
Ich bin von der Stimmigkeit des Konzepts eines<br />
kleinen, sparsamen Stadtautos überzeugt. Auch wirtschaftlich<br />
macht der smart mittlerweile Freude: Er wird dieses Jahr eine<br />
„schwarze Null“, in den kommenden Jahren ordentliche Gewinne<br />
erzielen. Und er stößt als CDI nur 88 Gramm Kohlendioxid pro<br />
Kilometer aus, ist somit weltweit der CO 2-Champion. Auch deshalb<br />
sind wir stolz darauf, ihn in unserem Portfolio zu haben.<br />
Doch damit geben wir uns nicht zufrieden. Ein neu entwickelter<br />
Startergenerator wird den Verbrauch des smart mit Benzinmotor<br />
je nach Fahrprofil noch einmal um fünf bis 12 Prozent verringern.<br />
„Wir haben ein ehrgeiziges ziel:<br />
unser unternehmen will führend in sachen<br />
transparenz werden.“<br />
360 GRAD: Was bringen eigentlich schriftlich formulierte Regelwerke,<br />
in denen Unternehmen sich auf Transparenz, Respekt und<br />
Ehrlichkeit festlegen – reicht es nicht, solche Werte vorzuleben?<br />
Zetsche: Natürlich ist es wichtig, dass die Führungsebene ihre<br />
Vorbildfunktion wahrnimmt. In einem Unternehmen unserer<br />
Größe brauchen wir darüber hinaus klare ethische Regeln, die<br />
allen bekannt sind. Und wir benötigen Mitarbeitertrainings,<br />
damit sie jeder richtig versteht. Schließlich bedarf es Kontrollen,<br />
ob der Kodex eingehalten wird. Dafür haben wir eine weltweite<br />
Organisation aufgebaut, die überwacht, ob es zum Beispiel<br />
Verstöße gegen das Verbot der Korruption gibt. Wir haben ein<br />
ehrgeiziges Ziel: Unser Unternehmen will führend in Sachen<br />
Transparenz werden. Konkret heißt das: In unserer Branche<br />
wollen wir die beste Organisation für die Einhaltung und Kontrolle<br />
ethischer Werte einrichten.