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Druckversion - Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2012.

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2012.</strong><br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com


Kennzahlen des Geschäftsjahres 2012<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Umsatz<br />

Operating Profit/EBIT<br />

Ergebnis vor Ertragssteuern<br />

Konzernergebnis<br />

Gesamtabsatz Fahrzeuge<br />

Absatz Mercedes-Benz Cars<br />

Absatz <strong>Daimler</strong> Trucks<br />

Absatz Mercedes-Benz Vans<br />

Absatz <strong>Daimler</strong> Buses<br />

Vertragsvolumen <strong>Daimler</strong> Financial Services<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Anzahl Mitarbeiter (weltweit)<br />

Anzahl Auszubildende (weltweit)<br />

Durchschnittsalter Belegschaft (weltweit)<br />

Kosten Personalaufwand (weltweit)<br />

Durchschnittliche Fort- und Weiterbildungstage (pro Jahr/Mitarbeiter)<br />

Kosten für Aus- und Weiterbildung<br />

Frauenanteil (<strong>Daimler</strong> AG)<br />

Frauenanteil Führungspositionen Ebene 4 (<strong>Daimler</strong> AG)<br />

Fluktuationsquote (weltweit)<br />

Teilzeitquote (<strong>Daimler</strong> AG)<br />

Unfallhäufigkeit 1<br />

Krankenquote<br />

Rückstellungen für Alters- und Gesundheitsvorsorge<br />

Produktverantwortung<br />

Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Umweltschutz<br />

CO2-Emissionen der europäischen Flotte (Mercedes-Benz Cars Pkw)<br />

Betrieblicher Umweltschutz (Zahlen für 2012 vorläufig)<br />

Energieverbrauch (gesamt)<br />

davon Strom<br />

davon Erdgas<br />

CO2-Emissionen (gesamt, Scope 1 und 2)<br />

CO2-Emissionen gesamt (je produziertes Fahrzeug, Mercedes-Benz Cars Pkw)<br />

CO2-Emissionen gesamt (je produziertes Fahrzeug, <strong>Daimler</strong> Trucks)<br />

CO2-Emissionen gesamt (je produziertes Fahrzeug, Mercedes-Benz Vans)<br />

CO2-Emissionen gesamt (je produziertes Fahrzeug, <strong>Daimler</strong> Buses)<br />

Lösemittel (VOC) gesamt<br />

Lösemittel (VOC) (je produziertes Fahrzeug, Mercedes-Benz Cars Pkw)<br />

Lösemittel (VOC) (je produziertes Fahrzeug, <strong>Daimler</strong> Trucks)<br />

Lösemittel (VOC) (je produziertes Fahrzeug, Mercedes-Benz Vans)<br />

Lösemittel (VOC) (je produziertes Fahrzeug, <strong>Daimler</strong> Buses)<br />

Abfall-Verwertungsquote<br />

Wasserverbrauch (gesamt)<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Einheit<br />

in Mio. €<br />

in Mio. €<br />

in Mio. €<br />

in Mio. €<br />

in Mio.<br />

in Mrd. €<br />

in Jahren<br />

in Mrd. €<br />

in Tagen<br />

in Mio. €<br />

in Prozent<br />

in Prozent<br />

in Prozent<br />

in Prozent<br />

in Fällen<br />

in Prozent<br />

in Mrd. €<br />

in Mio. €<br />

in g CO2/km<br />

in GWh<br />

in GWh<br />

in GWh<br />

in 1.000 t<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in t<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in kg/Fahrzeug<br />

in Prozent<br />

in Mio. m³<br />

114.297<br />

8.615<br />

7.718<br />

6.495<br />

2,2<br />

1.451.569<br />

461.954<br />

252.418<br />

32.088<br />

80,0<br />

275.087<br />

8.267<br />

41,9<br />

18,0<br />

4,0<br />

241,0<br />

14,4<br />

13,8<br />

4,9<br />

7,1<br />

16,3<br />

5,4<br />

3,0<br />

2.369<br />

140<br />

10.878<br />

4.865<br />

4.397<br />

3.165<br />

1.003<br />

2.701<br />

988<br />

2.499<br />

6.462<br />

1,04<br />

8,16<br />

3,78<br />

9,43<br />

93<br />

15.293<br />

Ausgaben für Stiftungen, Spenden und Sponsoring in Mio. €<br />

58,0<br />

2012<br />

j<br />

l<br />

l<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

l<br />

l<br />

j<br />

j<br />

l<br />

R<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

l<br />

j<br />

l<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

l<br />

l<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

l<br />

j<br />

j<br />

R<br />

l<br />

2011<br />

106.540<br />

8.755<br />

8.449<br />

6.029<br />

2,1<br />

1.381.416<br />

425.756<br />

264.193<br />

39.741<br />

71,7<br />

271.370<br />

8.499<br />

41,9<br />

17,4<br />

3,8<br />

231,4<br />

13,9<br />

12,9<br />

4,2<br />

6,9<br />

14,4<br />

5,3<br />

3,2<br />

2.159<br />

150<br />

10.256<br />

4.590<br />

4.108<br />

3.148<br />

1.062<br />

2.708<br />

912<br />

2.245<br />

6.342<br />

1,02<br />

8,25<br />

3,60<br />

8,56<br />

93<br />

15.294<br />

2010<br />

97.761<br />

7.274<br />

6.628<br />

4.674<br />

1,9<br />

1.276.827<br />

355.263<br />

224.224<br />

39.118<br />

63,7<br />

260.100<br />

8.841<br />

41,9<br />

16,5<br />

2,3<br />

201,6<br />

13,5<br />

12,4<br />

4,9<br />

6,4<br />

15,0<br />

4,9<br />

4,3<br />

1.876<br />

158<br />

10.114<br />

4.363<br />

4.037<br />

3.164<br />

1.235<br />

2.973<br />

1.070<br />

2.299<br />

5.504<br />

0,97<br />

7,75<br />

3,68<br />

14,91<br />

91<br />

14.031<br />

l 59,0 51,1<br />

1 Durchgangsarzt-Fälle mit mindestens einem Ausfalltag pro 1 Million Anwesenheitsstunden, bezogen auf Mitarbeiter in der Produktion oder produktionsnahen<br />

Bereichen an den Produktionsstandorten der <strong>Daimler</strong> AG, Evobus GmbH und Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH in Deutschland<br />

Interaktiver Kennzahlenvergleich: Online 001


03 Standorte <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

Rastatt, Deutschland<br />

6.500 Mitarbeiter<br />

Für die Produktion der neuen Generation<br />

von Mercedes-Benz Premium-<br />

Kompaktwagen investierte <strong>Daimler</strong><br />

insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro in das<br />

Werk Rastatt. Zukünftig sollen hier<br />

fünf Modelle im Produktionsverbund<br />

mit dem neuen Werk in Kecskemét<br />

produziert werden.<br />

Tuscaloosa, USA<br />

75<br />

74<br />

76<br />

57<br />

59<br />

2.800 Mitarbeiter<br />

Ab 2014 wird im Werk Tuscaloosa als<br />

einem von vier globalen Standorten die<br />

Nachfolgegeneration der aktuellen<br />

C-Klasse für den nordamerikanischen<br />

Markt produziert.<br />

34 35<br />

36 37<br />

50<br />

60 92<br />

54<br />

53<br />

51<br />

58 73 77<br />

47<br />

49 52 55 56<br />

48<br />

1<br />

2<br />

3<br />

9<br />

10<br />

80<br />

8<br />

13<br />

79<br />

12<br />

14<br />

81<br />

16<br />

82<br />

18 6<br />

11 20 67<br />

17 68<br />

21<br />

78<br />

83 65<br />

19 64 66<br />

25 86<br />

88<br />

85<br />

23 22 43<br />

24 89 46<br />

84 70<br />

39 40 87<br />

38 91<br />

Chennai, Indien<br />

1.200 Mitarbeiter<br />

7 63<br />

15<br />

42<br />

Im neuen Werk Chennai mit einem<br />

Investitionsvolumen von 700 Mio. Euro<br />

werden Fahrzeuge der schweren<br />

BharatBenz Lkw-Baureihe produziert<br />

(siehe S. 26 ff.).<br />

45<br />

41<br />

44<br />

93


69<br />

27<br />

26<br />

Kecskemét, Ungarn<br />

2.500 Mitarbeiter<br />

Im neuen Werk Kecskemét mit einem<br />

Investitionsvolumen von 800 Mio. Euro<br />

werden im Produktionsverbund mit<br />

dem Werk Rastatt Fahrzeuge der<br />

Mercedes-Benz B-Klasse produziert.<br />

2013 kommt der neue CLA dazu.<br />

90<br />

61<br />

4 62<br />

28 29<br />

5<br />

33<br />

30 31 32 71 72<br />

Standorte <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

Unternehmenszentrale<br />

Deutschland<br />

Stuttgart-<br />

Untertürkheim<br />

Produktion<br />

Argentinien<br />

1 Buenos Aires<br />

Brasilien<br />

2 Juiz de Fora<br />

3 São Bernardo<br />

do Campo<br />

China<br />

4 Beijing<br />

5 Fuzhou<br />

Deutschland<br />

6 Affalterbach<br />

7 Berlin<br />

8 Bremen<br />

9 Dortmund<br />

10 Düsseldorf<br />

11 Gaggenau<br />

12 Hamburg<br />

13 Kassel<br />

14 Kölleda<br />

15 Ludwigsfelde<br />

16 Mannheim<br />

17 Neu- Ulm<br />

18 Rastatt<br />

19 Sindelfingen<br />

20 Stuttgart-<br />

Untertürkheim<br />

21 Wörth<br />

Frankreich<br />

22 Hambach<br />

23 Ligny-en- Barrois<br />

24 Molsheim<br />

Großbritannien<br />

25 Brixworth<br />

Indien<br />

26 Chennai<br />

27 Pune<br />

Indonesien<br />

28 Jakarta<br />

29 Wanaherang<br />

Japan<br />

30 Aikawa –<br />

Nakatsu Plant<br />

31 Ebina –<br />

Sagami Plant<br />

32 Kawasaki<br />

33 Toyama<br />

Mexiko<br />

34 Monterrey<br />

35 Saltillo<br />

36 Santiago<br />

Tianguistenco<br />

37 Toluca<br />

Portugal<br />

38 Tramagal<br />

Spanien<br />

39 Sámano<br />

40 Vitoria<br />

Südafrika<br />

41 East London<br />

42 Kapstadt<br />

Tschechien<br />

43 Holýšov<br />

Türkei<br />

44 Aksaray<br />

45 Istanbul- Ho dere<br />

Ungarn<br />

46 Kecskemét<br />

USA<br />

47 Cambridge, Ohio<br />

48 Charleston,<br />

South Carolina<br />

49 Cleveland,<br />

North Carolina<br />

50 Emporia, Kansas<br />

51 Gaffney,<br />

South Carolina<br />

52 Gastonia,<br />

North Carolina<br />

53 Grand Rapids,<br />

Michigan<br />

54 Hibbing, Minnesota<br />

55 High Point,<br />

North Carolina<br />

56 Mount Holly,<br />

North Carolina<br />

57 Portland, Oregon<br />

58 Redford, Michigan<br />

59 Tooele, Utah<br />

60 Tuscaloosa,<br />

Alabama<br />

Vietnam<br />

61 Ho-Chi-Minh-Stadt<br />

Standorte <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

China<br />

62 Beijing<br />

Deutschland<br />

63 Berlin<br />

64 Böblingen<br />

65 Nabern<br />

66 Sindelfingen<br />

67 Stuttgart<br />

68 Ulm<br />

Indien<br />

69 Bangalore<br />

Italien<br />

70 Como<br />

Japan<br />

71 Kawasaki<br />

72 Yokohama<br />

USA<br />

73 Ann Arbor, Michigan<br />

74 Carlsbad, Kalifornien<br />

75 Long Beach, Kalifornien<br />

76 Palo Alto, Kalifornien<br />

77 Redford, Michigan<br />

Logistik<br />

Deutschland<br />

78 Germersheim<br />

79 Hannover<br />

80 Köln<br />

81 Mainz<br />

82 Nürnberg<br />

83 Reutlingen<br />

Frankreich<br />

84 Etoile-sur-Rhône<br />

85 Valenciennes<br />

Großbritannien<br />

86 Milton Keynes<br />

Italien<br />

87 Capena<br />

Polen<br />

88 Warschau<br />

Schweiz<br />

89 Wetzikon<br />

Singapur<br />

90 Singapur<br />

Spanien<br />

91 Miralcampo<br />

USA<br />

92 Mercedes-Benz U.S.<br />

International<br />

Vance, Alabama<br />

Vereinte Arabische<br />

Emirate<br />

93 Dubai<br />

04


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Integrität und Recht<br />

Dr. Dieter Zetsche<br />

Vorsitzender des Vorstands der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Leiter Mercedes-Benz Cars<br />

Prof. Dr. Thomas Weber<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars<br />

Entwicklung, Vorsitzender des <strong>Daimler</strong><br />

Sustainability Board<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Ihre<br />

Dr. Dieter Zetsche Dr. Christine Hohmann-Dennhardt Prof. Dr. Thomas Weber<br />

Vorwort<br />

vielleicht kennen Sie die Anekdote des Satirikers Karl Kraus: Ein Student kommt zum Professor<br />

mit dem Anliegen, Wirtschaftsethik zu studieren. Darauf der Professor: „Da werden Sie sich<br />

schon für eines von beidem entscheiden müssen.“ Das macht anschaulich: Ethische Prinzipien<br />

und ökonomische Profite werden manchmal für unvereinbar gehalten. Unsere Überzeugung ist:<br />

Beides passt nicht nur zusammen, es gehört auch zusammen. Denn nur wer nachhaltig und<br />

wertegeleitet wirtschaftet, ist auch auf Dauer erfolgreich.<br />

Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie hat ihren Ursprung im Mittelalter – konkret in den Handbüchern<br />

der Medici in Italien und der Hansekaufleute in Nordeuropa. Die Rede ist vom Leitbild<br />

des „ehrbaren Kaufmanns“. Auch wenn der Begriff heute vielleicht etwas antiquiert anmuten<br />

mag, der Inhalt ist aktueller denn je. Der ehrbare Kaufmann handelt reflektiert und vorausschauend.<br />

Er ist nicht nur auf seinen Vorteil bedacht, sondern hat auch die Bedürfnisse seiner<br />

Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeiter und der Gesellschaft im Blick. All das tut er aus wohlbedachtem<br />

Eigennutz, wohl wissend: Die wichtigste Währung ist Vertrauen und ein tadelloser<br />

Ruf das größte Kapital.<br />

Daran hat sich ein halbes Jahrtausend später im Grundsatz nichts geändert. Unsere Stakeholder<br />

erwarten völlig zu Recht, dass unsere „Kultur der Spitzenleistung“ nicht nur für unsere<br />

Produkte und Technologien gilt, sondern auch in puncto ökologischer, sozialer und ethischer<br />

Verantwortung. Dafür haben wir in unserem „Nachhaltigkeitsprogramm 2010–2020“ konkrete<br />

Ziele festgelegt. Geholfen haben uns hierbei zahlreiche wichtige Hinweise, die wir von Ihnen<br />

erhalten haben: bei unserer erstmaligen Stakeholder-Befragung und unseren „Nachhaltigkeitsdialogen“.<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich auf den folgenden Seiten ein eigenes Bild von<br />

unseren Fortschritten zu machen: bei neuen, umweltschonenden Mobilitätskonzepten und der<br />

Reduzierung von Emissionen ebenso wie beim Innovationsmanagement, der Förderung von<br />

Vielfalt und der Schaffung einer unternehmensweiten Integritätskultur.<br />

Wir haben in vielen Punkten Fortschritte gemacht. Aber wir wissen auch: Es gibt noch einiges<br />

zu tun, bis wir überall „spitze“ sind. Daher gilt vor allem eines: Nachhaltigkeit bei der Nachhaltigkeit.<br />

Wir zählen darauf, dass Sie uns weiter auf diesem Weg begleiten: vorausschauend,<br />

vertrauensvoll, partnerschaftlich und natürlich auch konstruktiv-kritisch – ganz im Sinne des<br />

„ehrbaren Kaufmanns“.<br />

05<br />

Vorwort


06 <strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2012.</strong><br />

<strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2012.</strong><br />

Rubriken<br />

02 Kennzahlen des Geschäftsjahres 2012<br />

03 <strong>Daimler</strong> weltweit<br />

05 Vorwort<br />

08 Konzern im Überblick<br />

10 Unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />

12 Wesentlichkeitsmatrix<br />

14 Wichtige Fortschritte 2012<br />

16 Wichtige Ziele<br />

50 Berichtsprofil<br />

99 External Assurance<br />

100 Impressum und Kontakt<br />

101 GRI-Index und UN Global Compact<br />

103 Unsere Marken<br />

Onlinebericht<br />

Weitere Informationen, Kennzahlen sowie alle PDFs zum<br />

Download in unserem interaktiven Onlinebericht:<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Verweis auf Onlineinformationen: Zu welchem Thema online<br />

mehr zu finden ist, erfahren Sie direkt im Text. Die jeweils<br />

aufgeführte dreistellige Nummer, z. B. 207, geben Sie im interaktiven<br />

Onlinebericht in die Suchmaske ein, und schon gelangen<br />

Sie zu den gewünschten Inhalten.<br />

Innovationsmotor Nachhaltigkeit<br />

18 Umfassend und vernetzt –<br />

die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

23 Mobilität - ein Grundbedürfnis der Menschen<br />

Im Dialog: Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker mit<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

26 Internationalität und Nachhaltigkeit –<br />

das Beispiel <strong>Daimler</strong> India Commercial<br />

Vehicles<br />

31 Die Zukunft der Arbeit gestalten<br />

34 Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

Im Dialog: Dr. Christine Hohmann-Dennhardt mit<br />

Georg Kell<br />

37 Den inneren Kompass stärken<br />

39 Abgastechnologien von morgen als Maßstab<br />

für heutige Produkte<br />

42 Innovationen sind keine Zufallsprodukte<br />

Im Dialog: Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger mit<br />

Prof. Dr. Thomas Weber<br />

45 Umfassendes Zeugnis über den gesamten<br />

Lebenszyklus<br />

47 Mit grünem Strom voran: Windenergie<br />

für den smart fortwo electric drive


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Zahlen und Fakten<br />

52 Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

52 Konzernweites Nachhaltigkeitsmanagement<br />

54 Stakeholder-Dialog<br />

56 Risikovorsorge<br />

56 Kultur der Integrität<br />

57 Compliance<br />

58 Kartellrecht<br />

58 Menschenrechte<br />

59 Datenschutz<br />

59 Verbraucherschutz<br />

60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

60 Belegschaft und Beschäftigungsentwicklung<br />

60 Leistung und Vergütung<br />

62 Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterorientierung<br />

63 Diversity<br />

64 Entwicklung und Förderung<br />

65 Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz<br />

66 Produktverantwortung<br />

66 Unsere Antriebsstrategie<br />

67 Kraftstoffe<br />

68 Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen 69 Schadstoffemissionen<br />

70 Lärmemissionen<br />

70 Umweltgerechte Produktentwicklung<br />

71 Recycling von Altfahrzeugen<br />

72 Mobilitätskonzepte und -services<br />

72 Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit<br />

72 Unsere Sicherheitsstrategie<br />

73 Innovationsmanagement<br />

74 Betrieblicher Umweltschutz<br />

74 Energiemanagement und Klimaschutz<br />

77 Luftreinhaltung und Ressourceneffizienz<br />

77 Abfallmanagement<br />

78 Wassermanagement<br />

78 Logistik und Verkehr<br />

78 Lärmschutz<br />

78 Boden- und Grundwasserschutz<br />

78 Flächennutzung und Biodiversität<br />

78 Rohstoff- und Materialeinsatz<br />

<strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2012.</strong><br />

79 Lieferanten<br />

80 Nachhaltigkeitsanforderungen an unsere Lieferanten<br />

80 Risikomanagement und Prävention<br />

81 Kundinnen und Kunden<br />

81 Kundenservice und Werkstätten<br />

82 Information und Werbung<br />

82 Angebote für besondere Zielgruppen<br />

83 Gesellschaftliches Engagement<br />

84 Stiftungsförderung<br />

84 Kunst und Kultur<br />

84 Verkehrssicherheit<br />

85 Bildung<br />

85 Karitative Projekte<br />

85 Corporate Volunteering<br />

86 Bilanz und Ziele<br />

07


08 Konzern im Überblick<br />

Konzern im Überblick<br />

Portfolioveränderungen und<br />

strategische Kooperationen<br />

Mit gezielten Investitionen und richtungweisenden Partnerschaften<br />

haben wir im Jahr 2012 unser Kerngeschäft gestärkt, neue Technologien<br />

vorangetrieben und zusätzliche Wachstumspotenziale<br />

erschlossen. Dabei haben wir uns auf die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

unseres bestehenden Geschäftsportfolios konzentriert.<br />

Februar <strong>2012.</strong> <strong>Daimler</strong> und der chinesische Partner Beiqi Foton<br />

Motor Co., Ltd. erhalten die Geschäftslizenz für das Joint Venture<br />

Beijing Foton <strong>Daimler</strong> Automotive Co., Ltd. (BFDA).<br />

April <strong>2012.</strong> Kartellbehörden stimmen dem Einstieg von AKKA<br />

Technologies S.A. bei der MBtech Group zu. AKKA Technologies<br />

konnte damit 65 Prozent der Anteile an der MBtech Group übernehmen,<br />

die bisher im alleinigen Besitz von <strong>Daimler</strong> war. <strong>Daimler</strong> bleibt<br />

mit einem Anteil von 35 Prozent ein langfristig und strategisch engagierter<br />

Gesellschafter von MBtech.<br />

Juli <strong>2012.</strong> Die <strong>Daimler</strong> AG beteiligt sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung<br />

an der carpooling.com GmbH.<br />

September <strong>2012.</strong> <strong>Daimler</strong> erwirbt einen Minderheitsanteil an dem<br />

Münchner Start-up-Unternehmen und Mobilitätsdienstleister<br />

tiramizoo GmbH.<br />

<strong>Daimler</strong> und Renault-Nissan bestätigen zwei weitere Gemeinschaftsprojekte<br />

im Bereich kraftstoffsparender Antriebe der<br />

deutsch-französisch-japanischen Partnerschaft.<br />

Dezember <strong>2012.</strong> Die <strong>Daimler</strong> AG reduziert ihre Beteiligung an der<br />

European Aeronautic Defence and Space Company (EADS)<br />

von wirtschaftlich betrachtet 15 Prozent auf 7,5 Prozent. Aus dem<br />

Verkauf von insgesamt 61,1 Mio. EADS-Aktien flossen Erlöse in<br />

Höhe von 1,66 Mrd. Euro an <strong>Daimler</strong>.<br />

<strong>Daimler</strong> gründet in China eine neue integrierte Pkw-Vertriebsgesellschaft.<br />

Die Beijing Mercedes-Benz Sales Service Co., Ltd. ist<br />

ein 50:50-Joint-Venture mit unserem strategischen Partner Beijing<br />

Automotive Group (BAIC).<br />

Details zu den Portfolioveränderungen 2012: GB 2012 S. 86<br />

Der <strong>Daimler</strong>-Konzern (Stand: 31.12.2012)<br />

Die <strong>Daimler</strong> AG ist das Mutterunternehmen des <strong>Daimler</strong>-Konzerns.<br />

Marken<br />

Rechtsform<br />

Vorstand<br />

Aufsichtsrat<br />

Zentrale<br />

Beschäftigte<br />

Auszubildende<br />

Marktkapitalisierung<br />

Bilanzsumme<br />

* seit April 2013<br />

Mercedes-Benz, smart, Maybach, Freightliner, Fuso,<br />

Western Star, Thomas Built Buses, Orion, Setra,<br />

BharatBenz, Mercedes-Benz Bank, Mercedes-Benz<br />

Financial, <strong>Daimler</strong> Trucks Financial<br />

Aktiengesellschaft (AG) nach deutschem Recht<br />

– Dr. Dieter Zetsche (Vorsitzender des Vorstands<br />

und Leiter Mercedes-Benz Cars)<br />

– Dr. Wolfgang Bernhard (Leiter <strong>Daimler</strong> Trucks)*<br />

– Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (Integrität<br />

und Recht)<br />

– Wilfried Porth (Personal und Arbeitsdirektor)<br />

– Andreas Renschler (Produktion und Einkauf<br />

Mercedes-Benz Cars & Mercedes-Benz Vans)*<br />

– Hubertus Troska (Greater China)<br />

– Bodo Uebber (Finanzen & Controlling/<br />

<strong>Daimler</strong> Financial Services)<br />

– Prof. Dr. Thomas Weber (Konzernforschung &<br />

Mercedes-Benz Cars Entwicklung, Vorsitzender<br />

des <strong>Daimler</strong> Sustainability Board)<br />

Besteht aus zehn Aktionärsvertretern und zehn<br />

Arbeitnehmervertretern unter dem Vorsitz von<br />

Dr. Manfred Bischoff. Der Aufsichtsrat überwacht<br />

und berät den Vorstand bei der Geschäftsführung.<br />

Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart, Deutschland<br />

275.087<br />

8.267<br />

44,1 Mrd. Euro<br />

163,0 Mrd. Euro


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Sustainability Ratings<br />

Unabhängige Ratingagenturen und Forschungsinstitute haben auch<br />

2012 unsere Nachhaltigkeitsleistung bewertet. Unsere Bemühungen<br />

um eine ebenso wirtschaftlich erfolgreiche wie gesellschaftlich<br />

und ökologisch tragfähige Geschäftstätigkeit erfuhren damit eine<br />

kritische Würdigung.<br />

Aufgrund der Vielzahl der zu bearbeitenden Ratings und Rankings in<br />

unterschiedlicher Qualität und Aussagekraft hat das Sustainability<br />

Board (CSB) Ende 2012 entschieden, dass das Unternehmen ab<br />

2013 nur noch an den Ratings und Rankings aktiv teilnimmt, deren<br />

Methodik, Qualität und Transparenz bei der Auswertung zu einer<br />

nachvollziehbaren Analyse führen. Diese ausgewählten Ratings und<br />

Rankings werden bei der Analyse weiterhin umfassend unterstützt.<br />

Die Ergebnisse werden dann durch die Verantwortlichen eingehend<br />

geprüft und gegebenenfalls Einfluss auf das Nachhaltigkeitsmanagement<br />

bzw. das Zielprogramm nehmen. Wir beobachten jedoch weiterhin<br />

die Entwicklung bei der Analysemethodik aller Ratings und<br />

Rankings und werden bei Verschiebungen entsprechend reagieren<br />

und unsere Schwerpunkte anpassen.<br />

Gemessen an diesen Vorgaben ist für 2012 besonders das <strong>Daimler</strong>-<br />

Abschneiden bei oekom research hervorzuheben. Hier erhielt<br />

<strong>Daimler</strong> erneut den „Prime Investment Status, mit einer sehr guten<br />

Gesamtbewertung von B– (Skala von A+ bis D-). Ebenso erfreulich<br />

ist das <strong>Daimler</strong>-Ergebnis beim Carbon Disclosure Project. In unserem<br />

Sektorindex (insgesamt 46 Unternehmen) belegten wir bezüglich<br />

der Transparenz des Reportings den ersten Platz und bezüglich der<br />

Performance den dritten Rang. Wenngleich nicht im Index gelistet,<br />

so zählt <strong>Daimler</strong> auch bei Sustainable Asset Management (SAM) zu<br />

den Unternehmen mit hohem Gesamtscore. Im Jahr 2012 von den<br />

Agenturen nicht aktualisiert – und damit unverändert – sind unsere<br />

positiven Bewertungen durch die französische Ratingagentur Vigeo<br />

(und dem dazugehörigen ASPI-Index) sowie der hervorragende 4.<br />

Platz unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>es in der Rangfolge des „Instituts<br />

für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)“.<br />

<strong>Daimler</strong> wird sein Nachhaltigkeitsengagement weiter intensivieren,<br />

um auch unsere Position in relevanten und aussagekräftigen<br />

Ratings/Rankings weiter zu verbessern.<br />

<strong>Daimler</strong> in Nachhaltigkeitsindizes<br />

Ratingagentur<br />

oekom research<br />

Vigeo<br />

Sustainable Asset<br />

Management<br />

Imug/EIRIS<br />

Carbon Disclosure Project<br />

(Sektorindex)<br />

Die Aktionärsstruktur (Stand: 31.12.2012)<br />

*in Prozent des Grundkapitals<br />

2012<br />

Prime Investment<br />

Status (Note B-)<br />

–<br />

bewertet<br />

2011<br />

Konzern im Überblick<br />

Nach Inhaberschaft*<br />

20,2 % private Investoren<br />

3,1 % Renault/Nissan<br />

(jeweils 1,54 %)<br />

7,6 % Kuwait<br />

69,1 % institutionelle<br />

Investoren<br />

Nach Region*<br />

19,5 % USA<br />

7,6 % Kuwait<br />

0,4 % sonstige<br />

3,3 % Asien<br />

35,9 % Europa<br />

(ohne Deutschland)<br />

33,3 % Deutschland<br />

Weitere Informationen zur Aktionärsstruktur: GB 2012 S. 27 f.<br />

–<br />

bewertet<br />

(ohne Rangfolge)<br />

bewertet<br />

–<br />

bewertet<br />

Transparenz: 1. Platz, oberes Mittelfeld<br />

Performance: 3. Platz bei Transparenz und<br />

Reporting<br />

IÖW/future Ranking<br />

Indizes<br />

–<br />

bewertet (4. Platz)<br />

Dow Jones Indexes nicht gelistet<br />

nicht gelistet<br />

ASPI Index gelistet<br />

gelistet<br />

09


10 Unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />

Unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />

Dr. Dieter Zetsche<br />

Vorsitzender des Vorstands der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Leiter Mercedes-Benz Cars<br />

Wir wollen den Wert unseres Unternehmens nachhaltig<br />

steigern. Deshalb verstehen wir Wertschöpfung in einem<br />

umfassenden Sinn: Wirtschaftliche, ökologische und<br />

soziale Verantwortung bilden eine Einheit.<br />

Andreas Renschler<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Produktion und Einkauf Mercedes-Benz Cars<br />

& Mercedes-Benz Vans<br />

Nachhaltigkeit hat für uns bei Mercedes-Benz über die<br />

gesamte Produktion hinweg einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Schwerpunkte sind dabei Klimaschutz, Luftreinhaltung<br />

sowie der verantwortliche Umgang mit Rohstoffen<br />

und Ressourcen. Selbstverständlich gelten diese hohen<br />

Ansprüche auch für unsere Lieferanten.<br />

Dr. Wolfgang<br />

Bernhard<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Leiter <strong>Daimler</strong> Trucks<br />

Wir richten unseren Blick auf den größtmöglichen Kundennutzen<br />

über den gesamten Lebenszyklus unserer Fahrzeuge<br />

hinweg. Unsere Produktverantwortung umfasst die<br />

höchsten Sicherheitsstandards und setzt Maßstäbe in<br />

puncto Umwelt- und Klimaverträglichkeit.<br />

Hubertus Troska<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Greater China<br />

Aufgrund unserer engen Beziehungen zu China ist es<br />

selbstverständlich, dass wir die Grundsätze der Nachhaltigkeit<br />

und Verantwortung in unseren Geschäftszielen verankert<br />

haben. Als „Good Corporate Citizen“ wollen wir<br />

unser klares Bekenntnis zu diesem Land durch langfristige<br />

wirtschaftliche Beziehungen untermauern. Darüber<br />

berichten wir auch in einem eigenen <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

für China.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Dr. Christine<br />

Hohmann-Dennhardt<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Integrität und Recht<br />

Wir sind uns der gesellschaftlichen Verantwortung<br />

bewusst, die wir als global tätiges Unternehmen mit über<br />

125 Jahren Tradition im Automobilbau haben. Daher<br />

wollen wir nachhaltig Geschäfte machen. Geschäftlicher<br />

Erfolg und geschäftliche Ethik gehören für uns zusammen.<br />

Bodo Uebber<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Finanzen & Controlling/<strong>Daimler</strong> Financial<br />

Services<br />

Auch unsere Finanzpolitik orientiert sich an den Prinzipien<br />

der Nachhaltigkeit. Wir sorgen für ein gesundes, langfristig<br />

orientiertes und verantwortungsvolles Finanzwesen.<br />

Damit schaffen wir Vertrauen in unser Unternehmen und<br />

stellen sicher, dass die für zukünftigen Erfolg so wichtigen<br />

Investitionen möglich sind. Davon profitieren Mitarbeiter,<br />

Kunden und Aktionäre gleichermaßen.<br />

Unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />

Wilfried Porth<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Personal und Arbeitsdirektor<br />

Mit ihren Fähigkeiten und Talenten, ihrem Ideenreichtum<br />

und ihrer Motivation tragen unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zur Wertschöpfung bei. Die Voraussetzung<br />

dafür sind faire und vertrauensvolle Arbeitnehmerbeziehungen.<br />

Diese dauerhaft zu pflegen, ist ein zentraler<br />

Anspruch unserer konzernweiten Personalpolitik.<br />

Prof. Dr. Thomas<br />

Weber<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG,<br />

Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars<br />

Entwicklung, Vorsitzender des <strong>Daimler</strong><br />

Sustainability Board<br />

Wir wollen die Mobilität der Zukunft so sicher und umweltverträglich<br />

wie möglich gestalten. Als Erfinder des Automobils<br />

sind wir seit vielen Jahrzehnten der Schrittmacher<br />

bei Fahrzeugsicherheit und bei sauberen und effizienten<br />

Antrieben. Mit unseren Innovationen verfolgen wir konsequent<br />

den Weg einer emissionsfreien und unfallfreien<br />

Mobilität – bis hin zum autonomen Fahren.<br />

11


12 Wesentlichkeitsmatrix<br />

Wesentlichkeitsmatrix<br />

Nachhaltigkeitsmanagement ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.<br />

Um seine Zielkriterien zu bestimmen, sind wir auf den Dialog<br />

mit unseren Stakeholdern angewiesen – angefangen von unseren<br />

Mitarbeitern über unsere Kunden bis hin zu Vertretern von Politik,<br />

Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Dabei geht es um die<br />

Frage, welche besonderen Erwartungen an uns als global tätiger<br />

Automobilkonzern gestellt werden – und welche Anforderungen wir<br />

an uns selbst stellen müssen, wenn wir als Unternehmen nachhaltig<br />

erfolgreich sein wollen.<br />

Was ist wesentlich? Bei der Bearbeitung relevanter Nachhaltigkeitsthemen<br />

und der Konzeption dieses Berichts haben wir uns an den<br />

von der Global Reporting Initiative (GRI) formulierten Prinzipien der<br />

Vollständigkeit, der Kontextualisierung („Sustainability Context“),<br />

Wesentlichkeit („Materiality“) und der Einbeziehung von Stakeholdern<br />

(„Stakeholder Inclusiveness“) orientiert. Als wesentlich sehen<br />

wir ein Handlungsfeld der Nachhaltigkeit dann an, wenn es sowohl<br />

aus Sicht unserer Stakeholder als auch aus Sicht unseres Unternehmens<br />

als wichtig erachtet wird. Um die Schnittmenge der nicht<br />

immer übereinstimmenden Perspektiven zu bestimmen und eine<br />

Priorisierung vorzunehmen, setzen wir eine mehrstufige Wesentlichkeitsanalyse<br />

ein.<br />

Identifikation und Relevanz. Bei der Vorauswahl von Handlungsfeldern<br />

orientieren wir uns an den spezifischen Herausforderungen<br />

der Nachhaltigkeit in unserem Kerngeschäft und ziehen die Kriterienkataloge<br />

der GRI sowie externe und interne Standards und Regelwerke<br />

heran. Zudem haben wir den Anspruch, ein möglichst genaues<br />

Bild von den Anliegen zu gewinnen, die unsere verschiedenen Stakeholder-Gruppen<br />

an uns herantragen. Deswegen werten wir unter<br />

anderem Leserbefragungen zu diesem Bericht, Kunden- und Mitarbeiterbefragungen,<br />

Fachbereichsworkshops, Dialoge mit einzelnen<br />

Stakeholder-Gruppen sowie die Ergebnisse unseres „<strong>Daimler</strong> Sustainability<br />

Dialogue“ aus. Zudem ziehen wir die Analysen unseres<br />

„News and Issues Management“ sowie unserer Forschungsgruppe<br />

„Society and Technology Research Group“ heran.<br />

Stakeholder-Dialog: S. 54 ff.<br />

Für die so identifizierten Handlungsfelder gilt:<br />

– Sie beeinflussen unser unternehmerisches Handeln gegenwärtig<br />

oder zukünftig in hohem Maße.<br />

– Wir sind in der Lage, sie – unmittelbar oder mittelbar – zu beeinflussen.<br />

Wir ordnen diese Handlungsfelder anschließend den Verantwortungssäulen<br />

unserer Nachhaltigkeitsstrategie zu.<br />

Dimensionen unserer Nachhaltigkeitsstrategie: S. 53<br />

Internationale, offene Stakeholder-Befragung. Zur Priorisierung<br />

der Handlungsfelder haben wir im letzten Jahr erstmalig eine offene<br />

Stakeholder-Befragung eingesetzt. Dabei haben wir bewusst keine<br />

Vorauswahl von Zielgruppen getroffen, um zu vermeiden, dass legitime<br />

Stakeholder-Interessen unberücksichtigt bleiben. Über einen<br />

Zeitraum von vier Wochen, vom 15.11. bis zum 14.12.2012, konnten<br />

alle Interessierten über unsere Website daimler.com an der Befragung<br />

teilnehmen und bestimmen, welche Themen aus ihrer Sicht<br />

für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement der <strong>Daimler</strong> AG<br />

wichtig sind. Nach Abschluss der Umfrage lagen rund 700 Antworten<br />

vor. Bei der Auswertung ging es uns darum, den Themensetzungen<br />

unserer primären Anspruchsgruppen (Aktionäre, Kunden, Lieferanten,<br />

Mitarbeiter) sowie dem steigenden Einfluss und Know-how von Nichtregierungsorganisationen<br />

Rechnung zu tragen. Deswegen wurden<br />

diese Gruppen mit einem höheren Gewichtungsfaktor berücksichtigt.<br />

Detaillierte Aufschlüsselung der Befragungsergebnisse: Online 002<br />

Die Wesentlichkeitsmatrix. Die Ergebnisse der Onlinebefragung<br />

sind in unsere Wesentlichkeitsmatrix 2012–2013 eingegangen<br />

(X-Achse). Dort werden sie in Relation gesetzt zu den Ergebnissen<br />

einer Befragung unserer eigenen Nachhaltigkeitsgremien Sustainability<br />

Office (CSO) und Sustainability Board (CSB). Sie haben eine Bewertung<br />

der Handlungsfelder aus Unternehmenssicht vorgenommen<br />

(Y-Achse). Die abgebildete Matrix zeigt alle bewerteten Handlungsfelder.<br />

Für die meisten gilt, dass ihre Bedeutung für unsere Stakeholder<br />

und für unser Unternehmen hoch bzw. sehr hoch ist. Die Position<br />

der einzelnen Handlungsfelder innerhalb der Matrix lässt erkennen,<br />

worauf wir unsere Nachhaltigkeitsarbeit besonders konzentrieren<br />

sollten.<br />

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Mit der neuen Methodik<br />

zur Erstellung der Wesentlichkeitsmatrix 2012–2013 auf Basis<br />

einer offenen Befragung haben wir auch unser Performance-Management<br />

sowie die Berichterstattung hierüber angepasst: Priorisierten<br />

Themen im Nachhaltigkeitsprogramm wurde deutlich mehr Raum in<br />

der täglichen Arbeit sowie dem Bericht eingeräumt. Trotz der sorgfältigen<br />

Planung und Vorbereitung ist die Arbeit mit der Wesentlichkeitsmatrix<br />

als Ergebnis einer offenen Befragung ein Lernfeld und<br />

manche methodischen Herausforderungen bleiben – z. B. die zum<br />

Teil subjektive Themenvorselektion und die Wahl der Gewichtungsfaktoren.<br />

Auch werden die teilweise voneinander abweichenden Interessen<br />

einzelner Stakeholder-Gruppen in aggregierter Form durch<br />

die Bildung von Mittelwerten (gewichtet) in die Matrix übernommen.<br />

Um den unterschiedlichen Ansprüchen dennoch möglichst präzise<br />

gerecht zu werden, werten die Fachbereiche auch die Detailergebnisse<br />

der Erhebung sorgfältig aus. Die Wesentlichkeitsanalyse wird<br />

im zweijährigen Rhythmus durchgeführt und auf diese Weise fortentwickelt.<br />

Berichtsprofil: S. 50 f.


http://nachhaltigkeit.daimler.com Wesentlichkeitsmatrix 13<br />

Wesentlichkeitsmatrix 2012–2013<br />

sehr<br />

hoch<br />

hoch<br />

Wichtigkeit für<br />

<strong>Daimler</strong>*<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

Arbeitgeberattraktivität<br />

Sicherheit der Fahrzeuge<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Integrität und Compliance<br />

Kraffstoffverbrauch<br />

und CO2-Emissionen Geschäftspartner-Integritätsmanagement<br />

Menschenrechte<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitschutz<br />

Fortschrittliche<br />

Entwicklung und Innovation Antriebstechnologien<br />

Einhaltung von Standards in der Lieferkette<br />

Nachhaltigkeitsstrategie und -organisation<br />

Engagement an unseren Standorten<br />

Energieeffizienz und CO2-arme Produktion<br />

Generationenmanagement<br />

Umweltgerechte Produktentwicklung<br />

Dialog mit der Politik<br />

Mitbestimmung<br />

Ressourcenschonung<br />

Schonung nicht energetischer Ressourcen<br />

Transparente Berichterstattung<br />

Einbeziehung Stakeholder<br />

Schadstoff- und Lärmemissionen<br />

Mobilitätskonzepte und -services<br />

Logistik und Verkehr<br />

Unterstützung gesellschaftlicher Initiativen Diversity Management<br />

Soziale Projekte<br />

Stiftungsarbeit<br />

Spenden und Sponsoring<br />

Wichtigkeit für<br />

Stakeholder**<br />

Erhaltung der biologischen Vielfalt<br />

Schonung von Wasserressourcen<br />

* Die Bewertung besonders relevanter Nachhaltigkeitsthemen für die Unternehmensdimension spiegelt die Beurteilung durch die <strong>Daimler</strong> Nachhaltigkeitsgremien<br />

Sustainability Board und Sustainability Office wider.<br />

** Die Bewertung besonders relevanter Nachhaltigkeitsthemen für die Stakeholder-Dimension spiegelt die Ergebnisse der offenen Stakeholder-Befragung wider.<br />

sehr<br />

hoch


14 Wichtige Fortschritte 2012<br />

Wichtige Fortschritte 2012<br />

Erste offene Stakeholder-Befragung<br />

Welche Nachhaltigkeitsthemen sind für den Erfolg<br />

von <strong>Daimler</strong> wichtig? Wir haben dazu unsere Zielgruppen<br />

weltweit befragt.<br />

Seite 54<br />

Beirat für Integrität<br />

und Unternehmensverantwortung<br />

Am 25. September 2012 konstituierte sich bei<br />

<strong>Daimler</strong> der Beirat für Integrität und Unternehmensverantwortung.<br />

Der Beirat begleitet das<br />

Unternehmen aus Außensicht kritisch und konstruktiv<br />

in Fragen der Integrität.<br />

Seite 38<br />

Neue Verhaltensrichtlinie<br />

Seit dem 1. November 2012 gilt eine neue Richtlinie<br />

für integres Verhalten bei <strong>Daimler</strong>. Fairness,<br />

Verantwortung und die Achtung von Gesetzen und<br />

Rechten sind dabei wesentliche Prinzipien.<br />

Seite 37, 57<br />

Einheitliche<br />

Managementvergütung<br />

<strong>Daimler</strong> hat eine weltweit einheitliche, variable<br />

und transparente Vergütungspolitik umgesetzt.<br />

Sie basiert auf mittel- bis langfristig orientierten<br />

erfolgsabhängigen Elementen.<br />

Seite 61


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

140 g CO2/km<br />

Innerhalb der letzten fünf Jahre hat <strong>Daimler</strong> die<br />

CO 2-Emissionen seiner Neuwagenflotte in Europa<br />

um über 20 Prozent auf 140 g CO 2/km gesenkt.<br />

Bis 2016 wollen wir den Wert von 125 g CO 2/km<br />

erreichen.<br />

Seite 68<br />

Euro VI/Euro 6<br />

Obwohl die Euro-VI-Norm erst im Januar 2014 in<br />

Kraft tritt, hat sich ein Drittel aller Lkw-Kunden<br />

von Mercedes-Benz bereits 2012 für Fahrzeuge<br />

entschieden, die nach der ab 2014 gültigen Abgasnorm<br />

Euro VI zertifiziert sind. Auch die Benziner<br />

der neuen Mercedes-Benz A- und B-Klasse erfüllen<br />

schon heute die Abgasnorm Euro 6, die im September<br />

2015 in Kraft tritt.<br />

Seite 39<br />

Wichtige Fortschritte 2012<br />

Regenerativer Strom<br />

Zur Markteinführung des neuen smart fortwo<br />

electric drive hat <strong>Daimler</strong> im Frühjahr 2012 eine<br />

leistungsstarke Windkraftanlage an der Autobahn<br />

A9 erworben. Sie liefert grünen Strom für<br />

jeden in Deutschland neu zugelassenen smart mit<br />

Elektroantrieb. So beweist sie, dass es möglich ist,<br />

eine Null-Gramm-CO 2-Well-to-Wheel-Mobilität<br />

umzusetzen.<br />

Seite 47 f., 66<br />

117 Projekte<br />

Im Rahmen des Programms ProCent zur Förderung<br />

sozialer Projekte haben <strong>Daimler</strong>-Beschäftigte<br />

und das Unternehmen 117 Vorhaben mit rund<br />

745.000 Euro gefördert.<br />

Seite 85<br />

15


16 Wichtige Ziele<br />

Wichtige Ziele<br />

18 Länder<br />

Weltweiter Ausbau des Risikomanagements für<br />

Menschenrechte in 18 Ländern mit <strong>Daimler</strong>-Produktionsstandorten<br />

gemäß UN-Anforderungen, um<br />

mögliche Menschenrechtsrisiken frühzeitig zu<br />

erkennen.<br />

Seite 58<br />

Anreizsysteme<br />

Erweiterung der Vergütungsparameter um den<br />

nicht finanziellen Themenkomplex „Integrität und<br />

UN Global Compact“ für die Mitglieder des Vorstands<br />

der <strong>Daimler</strong> AG.<br />

Seite 53<br />

Strategisches<br />

Diversity-Ziel<br />

<strong>Daimler</strong> will im Diversity Management weiterhin<br />

zu den Spitzenreitern der deutschen Automobilindustrie<br />

gehören.<br />

Seite 63<br />

Generationenmanagement<br />

Verankerung des Handlungsfeldes Demografie in<br />

der Unternehmenskultur und im Führungsprozess.<br />

Fortführung des Rollouts HR Resource Management<br />

an sechs weiteren deutschen Standorten<br />

sowie die Umsetzung von weiteren Arbeitspaketen<br />

auf Basis von identifizierten Handlungsfeldern.<br />

Seite 31 ff., 63


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

–20 Prozent<br />

Reduktion der CO2-Emissionen in den europäischen<br />

Werken um 20 Prozent im Zeitraum von<br />

Anfang der 1990er-Jahre bis 2020 (Zeitrahmen der<br />

EU-Klimaziele) trotz einer deutlichen Steigerung<br />

des Produktionsvolumens. Im Ergebnis werden die<br />

spezifischen CO2-Emissionen der europäischen<br />

Standorte um zwei Drittel reduziert. Vergleichbare<br />

Technologien zur CO2-Reduktion setzen wir<br />

in unseren außereuropäischen Werken ein.<br />

Seite 74 f.<br />

car2go<br />

Verzehnfachung der Zahl der Fahrten sowie der<br />

Zahl aktiver Nutzer bis 2015 im Vergleich zum Jahr<br />

2011.<br />

Seite 18 ff., 72<br />

125 g CO2/km<br />

Wichtige Ziele<br />

Reduktion der CO2-Emissionen der europäischen<br />

Pkw-Neuwagenflotte auf 125 g CO2/km bis zum<br />

Jahr 2016.<br />

Seite 68<br />

10 Netzwerke<br />

Engagement beim Aufbau und Betrieb von<br />

10 weiteren nationalen „UN Global Compact“-<br />

Netzwerken bis 2013.<br />

17


18 Umfassend und vernetzt – die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

Intelligent von A nach B<br />

moovel<br />

Taxivermittlung 2.0<br />

myTaxi<br />

Quer durch die Stadt. Die Mobilitätsplattform<br />

verknüpft Individualverkehr<br />

und öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV). Grafisch ansprechend aufbereitet,<br />

führt sie den Nutzer sicher<br />

ans gewünschte Ziel.<br />

www.moovel.com<br />

Perfekt vernetzt. Die „myTaxi“-App<br />

ist die weltweit erste vollautomatische<br />

Taxireservierung. Das Taxigeschäft<br />

und car2go ergänzen sich bestens –<br />

im Sinne einer vernetzten urbanen<br />

Mobilität.<br />

www.mytaxi.com<br />

Eng getaktet<br />

Bus Rapid Transit<br />

Schnelle Busspur. Moderne Omnibusse<br />

auf eigens abgetrennten Fahrspuren<br />

garantieren selbst im dichten<br />

Berufsverkehr eine kostengünstige<br />

und pünktliche Mobilität.<br />

Smartphone auf Rädern<br />

Kommunikationstechnologien<br />

Überall online. Mit der nahtlosen<br />

Integration des iPhone ® in die neue<br />

A-Klasse bietet Mercedes-Benz der<br />

Generation Facebook ein Zuhause<br />

auf Rädern. Im Forschungsfahrzeug<br />

F 125! geht @yourCOMAND noch<br />

einen Schritt weiter.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Text: Ernesto Singer<br />

car2go<br />

Umfassend und vernetzt – die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

Umfassend und vernetzt –<br />

die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

Mobilitätskonzepte sind Antworten auf ein breites Fragenspektrum<br />

zur Gegenwart und Zukunft der menschlichen<br />

Fortbewegung. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit<br />

Verkehr, Nachhaltigkeit, Lebensgewohnheiten und Mobilitätsansprüchen,<br />

auch etwa unter Berücksichtigung länderspezifischer<br />

Rahmenbedingungen. <strong>Daimler</strong> hat zahlreiche Antworten im Angebot.<br />

Es umfasst zum Beispiel für den Individualverkehr neue Konzepte<br />

wie car2go in Verbindung mit myTaxi und car2gether sowie<br />

für den öffentlichen und gewerblichen Verkehr Bus Rapid Transit<br />

(BRT), CharterWay und FleetBoard. Darüber hinaus zeigen die<br />

Mobilitätsplattform moovel sowie das Assistenzsystem mbrace<br />

in den USA, wie moderne Kommunikationstechnologien Verkehrsteilnehmer<br />

vernetzen können. Und das Forschungsfahrzeug F 125!<br />

gibt mit @yourCOMAND einen Ausblick in die nahe Zukunft, in der<br />

Minutengenau mieten<br />

Voll flexibel. Kunden können ein Fahrzeug<br />

reservieren oder spontan mieten<br />

und müssen sich anschließend weder<br />

um eine voraussichtliche Rückgabezeit<br />

noch um einen bestimmten Rückgabeort<br />

Gedanken machen.<br />

www.car2go.com<br />

<strong>Daimler</strong> ist ein vielseitiger und weltumspannender Mobilitätsanbieter.<br />

Neben einem breiten Spektrum von Personenwagen und Nutzfahrzeugen<br />

enthält das Portfolio innovative Mobilitätskonzepte.<br />

Schnelle Transportlösungen<br />

CharterWay<br />

Bedarfsorientiert. Für Gewerbekunden<br />

stehen Nutzfahrzeuge der neuesten<br />

Generation bereit. Kurzzeit- oder<br />

Langzeitmiete – fast alles ist möglich.<br />

www.charterway.com<br />

die sogenannte Car-to-X-Kommunikation die Verständigung von<br />

Fahrzeugen untereinander und damit auch einen gleichmäßigeren<br />

Verkehrsfluss und geringere Emissionen ermöglicht.<br />

Diese Angebote schaffen einen Nutzen, der weit über das klassische<br />

Automobil hinausreicht – und läuten damit zugleich ein neues Zeitalter<br />

der Mobilität ein. Thomas Weber, im Vorstand der <strong>Daimler</strong> AG<br />

für Konzernforschung sowie Mercedes-Benz Cars Entwicklung zuständig,<br />

hebt die Bedeutung hervor: „Kreative Ideen für innovative<br />

Mobilitätskonzepte haben aus <strong>Daimler</strong>, dem Erfinder des Automobils,<br />

einen umfassenden Mobilitätsanbieter gemacht. Die moderne ‚Sharing<br />

Society’ verlangt nach neuartigen, miteinander vernetzten Lösungen,<br />

welche die spezifische Mobilität des Kunden verbessert. Über<br />

alle Sparten hinweg sind sie bereits heute Teil unseres Angebots.“<br />

19


20 Umfassend und vernetzt – die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

Das Konzept car2go ist ein Vorreiter urbaner Mobilität und ein<br />

Beispiel für hohe Flexibilität. Es stellt in Europa und Nordamerika in<br />

verschiedenen Städten smart fortwo Fahrzeuge für spontane<br />

Anmietungen bereit. Nur in Ausnahmefällen sind spezielle Parkplätze<br />

vorgesehen: Ein freies Auto wird einfach im jeweiligen Stadtgebiet<br />

angemietet und nach Fahrtende an einer anderen Stelle<br />

wieder abgestellt. „Free floating“ (freies Fließen) nennt sich dieses<br />

System, bei dem sich der Mieter vor Fahrtantritt weder um eine<br />

voraussichtliche Rückgabezeit noch um einen bestimmten Rückgabeort<br />

Gedanken machen muss. Abgerechnet wird im Minutentakt,<br />

die Suche nach freien Fahrzeugen erfolgt via Computer oder<br />

– noch praktischer – über eine Smartphone-App.<br />

In mehreren deutschen Großstädten kooperiert car2go zudem mit<br />

myTaxi: Faszinierend leicht lässt sich über das Smartphone ein<br />

Taxi bestellen und auch abrechnen. Einige Zukunftsfragen zum Carsharing<br />

sind noch offen – und deshalb untersucht car2go im Rahmen<br />

einer Studie zusammen mit dem Öko-Institut und dem ISOE<br />

Institut für sozial-ökologische Forschung das Verkehrsverhalten von<br />

car2go-Nutzern, um die Attraktivität von Elektroautos im Carsharing<br />

festzustellen.<br />

„Der nächste Schritt auf dem Weg zu einem lokal emissionsfreien<br />

Mobilitätsangebot ist die Elektrifizierung der car2go-Flotte“, sagt<br />

Thomas Weber. „Viele der weltweit mehr als 150.000 Kunden werden<br />

mit car2go bald rein elektrisch unterwegs sein.“ In Amsterdam<br />

und San Diego sind schon jeweils 300 smart fortwo electric drive<br />

unterwegs, 30 in Portland, 25 in Ulm – und im Rahmen der Nationalen<br />

Plattform Elektromobilität ebenfalls 300 Stück in Stuttgart<br />

(Stand 2012).<br />

Eine innovative Verknüpfung von Individualverkehr und öffentlichem<br />

Personennahverkehr (ÖPNV) ermöglicht die neu entwickelte Mobilitätsplattform<br />

moovel. Sie bündelt per App auf dem Smartphone<br />

die Angebote diverser Mobilitätsanbieter. Sogar von car2go bereitgestellte<br />

smart fortwo electric drive werden künftig fester Bestandteil<br />

von moovel sein. Der Nutzer gibt einfach Start- und Zielpunkt<br />

ein, und moovel nennt ihm binnen Sekunden grafisch ansprechend<br />

aufbereitet und unter Berücksichtigung mehrerer Verkehrsträger<br />

Zuverlässig durch die Megacity: BRT-Systeme sind eine zeitgemäße<br />

Variante des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />

Satellitengestützte Logistik<br />

100.000<br />

Weltweit sind mehr als 100.000 Fahrzeuge mit<br />

dem Telematiksystem FleetBoard ausgestattet<br />

worden. Mithilfe der Einsatzanalyse wird eine<br />

Fahrweise erreicht, die den Kraftstoffverbrauch<br />

um bis zu 15 Prozent reduzieren kann.<br />

sämtliche Fahrtvarianten. Derzeit gibt es moovel in Stuttgart und<br />

Berlin. Sukzessive soll das Angebot auf andere Städte und Regionen<br />

ausgeweitet werden, auch in anderen Ländern.<br />

Als Mitfahr-Community für Kurzstrecken ist car2gether Zukunft und<br />

Geschichte zugleich. Angelegt als Pilotprojekt in Ulm und Aachen<br />

von Herbst 2010 bis Anfang 2012, erlaubte car2gether, freie Plätze<br />

in Fahrzeugen sekundenschnell zu vermitteln und via Smartphone<br />

passende Fahrer und Mitfahrer spontan zusammenzubringen. Mittlerweile<br />

ist es erfolgreich abgeschlossen – und hat Anschluss gefunden:<br />

Die intelligente Ad-hoc-Mitfahrvermittlung ist Bestandteil von<br />

moovel.<br />

Ein Mobilitätskonzept für schnell wachsende Metropolen ist Bus<br />

Rapid Transit (BRT). Dieses System verbindet ganze Stadtteile<br />

miteinander, indem moderne Omnibusse in hoher Taktfrequenz auf<br />

eigens für sie abgetrennten Fahrspuren unterwegs sind. <strong>Daimler</strong><br />

engagiert sich dafür international, beispielsweise in Städten wie<br />

Rio de Janeiro, Mexiko-Stadt, Istanbul oder Nantes. In über zwanzig<br />

BRT-Systemen weltweit sind heute weit mehr als 17.000 Busse<br />

von Mercedes-Benz im Einsatz – vom Minibus bis zum extralangen<br />

Gelenkbus. Die Vorteile von BRT sind die vergleichsweise günstige<br />

Infrastruktur und die schnelle Verfügbarkeit eines zuverlässigen<br />

Linienverkehrs. Sie garantieren auch in Zukunft allen Bevölkerungsschichten<br />

bezahlbare und komfortable Mobilität. Der Einsatz modernster<br />

Motorentechnik und das zügige Vorankommen ohne „Stop<br />

and go“ tragen zudem zu einer deutlichen Reduktion von Kohlendioxidemissionen<br />

(CO2) bei.<br />

Die telematikgestützten Internetdienste von FleetBoard wenden<br />

sich vor allem an Nutzfahrzeugflottenbetreiber. Seit dem Jahr 2000<br />

hilft FleetBoard beispielweise bei der Abwicklung von Transportprozessen<br />

sowie der Fahrerarbeitszeitdokumentation und reduziert<br />

dabei Wartungs- und Kraftstoffkosten sowie den Ausstoß von CO2.<br />

Eine weitere Erfahrung: Wer auf Basis der FleetBoard-Einsatzanalyse<br />

übt, eignet sich einen defensiven und vorausschauenden Fahrstil an.<br />

Dank regelmäßiger Fahrerschulungen und monatlich abrufbarer<br />

Berichte wird dieser auch langfristig beibehalten. Das Einsparpoten-


Hauptstadtflitzer: Seit Ende April 2012 ist car2go auch in Berlin daheim.<br />

Mittlerweile stehen an der Spree 1.200 weiß-blaue smart fortwo für flexible<br />

Kurzzeitmieten zur Verfügung.<br />

„ Der nächste Schritt auf dem<br />

Weg zu einem lokal emissionsfreien<br />

Mobilitätsangebot ist<br />

die Elektrifizierung der car2go-<br />

Flotte. Viele der weltweit mehr<br />

als 150.000 Kunden werden<br />

mit car2go bald rein elektrisch<br />

unterwegs sein.“<br />

Thomas Weber<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG<br />

Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung<br />

zial beim Kraftstoffverbrauch liegt zwischen 5 und 15 Prozent.<br />

<strong>Daimler</strong> stellt FleetBoard für Lkw, Busse und Vans zur Verfügung.<br />

Weltweit wurden rund 100.000 Fahrzeuge bei 3.000 Kunden mit<br />

dem zukunftsweisenden Telematiksystem ab Werk oder in der Nachrüstung<br />

ausgestattet.<br />

Um die Beschaffung, den Service und das Management von Nutzfahrzeugen<br />

mit Stern kümmert sich der Mobilitätsdienst Mercedes-<br />

Benz CharterWay. Bereits seit 1992 sind schnelle Transportlösungen<br />

mit minimalem Finanzierungs- und Handlingaufwand das Spezialgebiet<br />

des Vermietungsunternehmens. Für die Kunden steht<br />

ein Pool an Fahrzeugen der jeweils neuesten Generation bereit, die<br />

von modernen, effizienten und umweltschonenden Motoren angetrieben<br />

werden. Über die jeweilige Mietdauer entscheidet allein der<br />

Wunsch des Kunden. Damit ermöglicht CharterWay eine maßgeschneiderte<br />

und zugleich flexible Mobilität für gewerbliche Kunden.<br />

Den Kunden im Fokus hat auch mbrace, ein in den USA verfügbares<br />

Assistenzsystem für Pkw von Mercedes-Benz. Insbesondere im Notfall<br />

bietet mbrace ein Plus an Sicherheit, erweitert die Navigationsmöglichkeiten,<br />

ermöglicht die Kontrolle über das Fahrzeug aus der<br />

Ferne und bietet darüber hinaus diverse Servicedienste. Bei einem<br />

Unfall wird automatisch die mbrace-Zentrale kontaktiert. So kann an<br />

365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ohne Zeitverzögerung Hilfe auf<br />

den Weg geschickt werden. Ein mit mbrace ausgestattetes Fahrzeug<br />

lässt sich zudem via Smartphone öffnen und schließen. Alle wichtigen<br />

Fahrzeugdaten sind jederzeit abrufbar und Werkstatttermine<br />

können vorgeplant werden.


22 Umfassend und vernetzt – die Mobilitätskonzepte von <strong>Daimler</strong><br />

Überall gefragt<br />

4,3<br />

Alle 4,3 Sekunden beginnt irgendwo auf der Welt<br />

eine car2go-Miete. In zahlreichen Städten Europas<br />

und Nordamerikas stehen mehr als 5.600 smart<br />

fortwo bereit, darunter bereits 625 mit batterieelektrischem<br />

Antrieb. Insgesamt wurden weit<br />

über 4 Millionen vollautomatische Mietvorgänge<br />

absolviert, wöchentlich kommen fast 140.000<br />

Mieten hinzu.<br />

FleetBoard: Das Telematiksystem kommt nicht nur in Lkw zum Einsatz,<br />

es eignet sich auch für die Echtzeitüberwachung von Bussen und Vans.<br />

Noch einen Schritt weiter geht die onlinebasierte Telematikstrategie<br />

@yourCOMAND, wie sie das Forschungsfahrzeug F 125!<br />

zeigt. Sie gibt einen Ausblick auf zukünftige Mercedes-Benz Infotainmentsysteme:<br />

So ist der F 125! per Funk aufs Engste mit einer<br />

Cloud verbunden, was vielfältige Möglichkeiten bietet – das Fahrzeug<br />

wird gewissermaßen selbst ein Teil des weltweiten Datennetzes,<br />

mit großem Potenzial für Mobilitätsangebote. Dabei vereinfacht<br />

@yourCOMAND zugleich die Bedienung erheblich. Das<br />

System versteht natürliche Sprache und Gestik und greift beispielsweise<br />

für eine kontextbezogene Erkennung einer Spracheingabe<br />

auch auf die Cloud zurück. Navigieren, aktuelle Nachrichten abrufen,<br />

Kurzmitteilungen, E-Mails und Facebook-Nachrichten empfangen<br />

und verschicken, Termine aktualisieren oder Unterhaltungsmedien<br />

auswählen – all dies wird mit freier natürlicher Sprache<br />

gesteuert. „Der F 125! ist ein voll funktionsfähiges Konzept, das<br />

zeigt, wie ‚Sharing Society’ in einem Fahrzeug umgesetzt werden<br />

kann“, sagt Thomas Weber. „Damit ermöglicht das innovative<br />

Forschungsfahrzeug von Mercedes-Benz einen konkreten Blick in<br />

die Zukunft der Mobilität.“<br />

Eine weitere Zukunftstechnik, auf die <strong>Daimler</strong> setzt, mit Auswirkungen<br />

auf Mobilitätsangebote ist die Car-to-X-Kommunikation. Sie<br />

vernetzt Fahrzeuge untereinander. Car-to-X erweitert deutlich den<br />

Sichtbereich eines Fahrzeugs, den sogenannten telematischen Horizont:<br />

So können beispielsweise Autofahrer, lange bevor sie eine<br />

Gefahrenstelle erreichen, über entsprechende Hinweise frühzeitig<br />

gewarnt werden – beispielsweise vor dem Stauende hinter einer<br />

Kuppe oder vor tückischem Glatteis auf einer Brücke. Neben solchen<br />

sicherheitsrelevanten Anwendungen sind auch Komfortfunktionen<br />

wie Routenvorschläge zum nächsten freien Parkplatz oder eine bedarfsgerechte<br />

Steuerung von Ampelanlagen vorgesehen. Die dank<br />

Car-to-X-Kommunikation optimierten Verkehrsflüsse leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zu effizienter und damit nachhaltiger Mobilität.<br />

„Mobilität ist die Summe aller Angebote“, ist sich Thomas Weber<br />

sicher. „Die <strong>Daimler</strong> AG ist mit innovativen Fahrzeugkonzepten und<br />

neuen vernetzten Dienstleistungsangeboten perfekt aufgestellt.<br />

Wir beobachten den Markt und unsere Kunden genau und entwickeln<br />

für sie neue Möglichkeiten und Konzepte. Damit können<br />

wir zugleich das umfassende Potenzial unserer Fahrzeuge im Sinne<br />

einer Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau ausnutzen.“<br />

car2gether: Das Pilotprojekt in Ulm und Aachen hat gezeigt, wie groß die<br />

Nachfrage nach Mitfahrgelegenheiten ist – auch auf der Kurzstrecke.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Nachhaltige Mobilität – das ist ein<br />

Thema im Expertengespräch.<br />

Es wird flankiert von diversen weiteren<br />

Aspekten.<br />

Die Gesprächspartner<br />

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker<br />

– Promovierter Naturwissenschaftler<br />

– Leitende Funktionen an Universitäten und<br />

in Institutionen; einige jüngere Stationen:<br />

UNO-Zentrum für Wissenschaft und<br />

Technologie; Institut für Europäische<br />

Umweltpolitik; Wuppertal Institut für Klima,<br />

Umwelt, Energie; Bren School of Environmental<br />

Science and Management<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

– Promovierter Ingenieur<br />

– Trat 1976 in die damalige <strong>Daimler</strong>-Benz AG<br />

ein; verschiedene leitende Tätigkeiten im<br />

Unternehmen, einige der jüngeren:<br />

Forschungsdirektion Fahrzeugaufbau und<br />

Antrieb; „E-Drive und Future Mobility“;<br />

Forschungs- und Vorentwicklungsdirektion;<br />

Umweltbevollmächtigter der <strong>Daimler</strong> AG<br />

Mobilität – ein Grundbedürfnis<br />

der Menschen<br />

Im Dialog: Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker mit Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

Mobilität – ein Grundbedürfnis der Menschen<br />

Mitte der 1990er-Jahre machte ein Bericht an den renommierten Club of Rome Furore.<br />

Sein markanter Titel: „Faktor vier. Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“.<br />

Verfasst haben ihn Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory Lovins und Hunter<br />

Lovins. Das Werk zeigt unter anderem Wege auf, wie sich Ressourcen mithilfe von Wirtschaftsmechanismen<br />

besser nutzen lassen – letztendlich mit dem Ziel, Lebensqualität für<br />

Mensch und Natur zu verbessern. Diese Botschaft hat an Aktualität nicht eingebüßt. Ernst<br />

Ulrich von Weizsäcker und Herbert Kohler unterhielten sich über „Faktor vier“ – und über<br />

Themen rund um nachhaltige Mobilität.<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler: Die in „Faktor vier“ formulierten Thesen haben mich sehr beeindruckt.<br />

„Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“ – das klingt natürlich sehr ambitioniert.<br />

Aber als prägnante These finde ich es auch heute noch zeitgemäß.<br />

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker: Genau das war ja das Ziel – eine ambitionierte<br />

Zielvorgabe zu liefern, zugleich aber auch gangbare Wege aufzuzeigen, wie das Ziel zu erreichen<br />

ist. Das Autorenteam war damals überzeugt davon, dass sich Effizienz in mehreren<br />

Wirtschaftsbereichen bei gleichzeitiger Ressourcenschonung deutlich steigern lässt. Denn<br />

die Weltbevölkerung wächst, aber wir haben für alle nur die eine Erde. Eine Effizienzsteigerung<br />

ist also überlebensnotwendig für die Menschheit. Verbesserte Technik ist eine Möglichkeit,<br />

um das Ziel zu erreichen, beispielsweise die Automobiltechnik. Mein Freund Amory<br />

Lovins hatte schon damals Ideen für ein Auto, das auf 100 Kilometer nur einen Liter Treibstoff<br />

verbraucht.<br />

Kohler: An das Fahrzeugkonzept kann ich mich gut erinnern. Amory Lovins hat es uns persönlich<br />

in allen Details vorgestellt, und wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt.<br />

Ich war damals in der Produktplanung des Unternehmens tätig. Lovins hatte auf alle Fragen<br />

23


24 Mobilität – ein Grundbedürfnis der Menschen<br />

Bessere Ressourcennutzung bei<br />

geringerem Naturverbrauch –<br />

eine ambitionierte, aber nachhaltige<br />

Zielvorgabe<br />

zur Technik eine ausführliche Antwort parat. Wir haben viele Anregungen mitgenommen<br />

– und dann auf unsere Weise umgesetzt, beispielsweise zu Leichtbau oder Antriebstechnik.<br />

Klar, vom Ein-Liter-Auto sind wir als Serienprodukt noch etwas entfernt. Aber der Flottenverbrauch<br />

unserer Fahrzeuge hat sich von Mitte der 1990er-Jahre bis heute praktisch<br />

um fast 40 Prozent verringert. Das ist ein großer Fortschritt im Sinne einer Ressourcenschonung.<br />

Von Weizsäcker: Das Auto und seine Technik ist das eine. Aber auch Nutzungsmuster<br />

haben wir in „Faktor vier“ betrachtet, beispielsweise über ein organisiertes Carsharing mit<br />

einem Fahrzeugpool. Damals war das ein ziemlich neuer Ansatz, heute ist er in vielen<br />

Städten Alltag.<br />

Kohler: <strong>Daimler</strong> hat ihn aufgegriffen und mit car2go ein innovatives Produkt geschaffen.<br />

Es stellt in verschiedenen Städten Europas und Nordamerikas smart fortwo für spontane<br />

Anmietungen bereit. Mehr als 150.000 Kunden sind registriert. Der nächste Schritt ist die<br />

Elektrifizierung der Flotte.<br />

Von Weizsäcker: Ein weiteres Zukunftsthema der Mobilität, noch mit großen Herausforderungen:<br />

Denn die Batterien sind ein Energieträger mit hohem Gewicht, was wiederum<br />

Effizienznachteile bringt. Und umweltfreundlich ist ein Elektroauto nur, wenn der Strom aus<br />

erneuerbaren Quellen stammt.<br />

Kohler: Dem kann ich nur zustimmen. Wir arbeiten intensiv an den diversen Technikthemen<br />

des Batteriefahrzeugs, weil es beispielsweise in Städten eine Option darstellt. Eine weitere<br />

Perspektive der Zukunft ist die Brennstoffzelle, an der wir ebenfalls arbeiten und wo wir in<br />

der Branche wohl über die größte Erfahrung verfügen.<br />

„<br />

Umweltfreundlich ist ein Elektroauto nur,<br />

wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.“<br />

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

„ In Mobilitätskonzepten sehe ich eine Zukunftschance,<br />

auch und gerade für einen Automobilhersteller.<br />

Denn sie waren und sind Kern unserer Dienstleistung.“<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

Doppelter Wohlstand –<br />

halbierter Naturverbrauch<br />

Faktor<br />

vier.<br />

– Bericht an den Club of Rome, verfasst im<br />

Jahr 1995; der Inhalt umfasst vier Teile.<br />

– Teil 1 nennt Beispiele für eine um den Faktor<br />

vier größere Energieproduktivität, Stoffproduktivität<br />

und Transportproduktivität.<br />

– Teil 2 behandelt die Möglichkeiten, um über<br />

Marktkräfte die Ressourcenproduktivität<br />

zu steigern.<br />

– Teil 3 untersucht Umweltschutzinitiativen.<br />

– Der abschließende Teil 4 stellt eine zentrale<br />

Forderung auf: dass der Lebensstandard<br />

künftig nicht über das Bruttosozialprodukt<br />

pro Kopf gemessen wird, sondern über<br />

die Lebensqualität – verbunden mit deren<br />

Steigerung.<br />

Mobilität – ein Grundbedürfnis der Menschen<br />

Von Weizsäcker: Die Brennstoffzelle ist eine gute Geschichte, wie ich finde. Aber auch bei<br />

ihr muss man die gesamte Herstellungskette der Energiegewinnung auf Nachhaltigkeit<br />

anschauen. Und dann gibt es noch die Frage nach einer Infrastruktur für die Versorgung mit<br />

Wasserstoff, das ja sozusagen der Treibstoff der Brennstoffzelle ist. Ohnehin, das Thema<br />

Infrastruktur – rückt das für sämtliche Techniken nicht in die Überlegungen eines Konzerns<br />

wie <strong>Daimler</strong>, ob es nun das Batterieladen oder eine Wasserstoffversorgung ist?<br />

Kohler: Unser Produktportfolio besteht derzeit aus direkten Mobilitätslösungen, seien es<br />

Fahrzeuge oder eng damit verbundene Dienstleistungen. Aber wir beschäftigen uns mit dem<br />

Thema Infrastruktur. Zwei Beispiele: Als markantes Statement für Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen haben wir in Deutschland eine Windkraftanlage finanziert. Sie liefert genug grünen<br />

Strom für jeden in Deutschland neu zugelassenen smart mit Elektroantrieb. Und zusammen<br />

mit dem Unternehmen Linde haben wir uns verpflichtet, ein Netz von zwanzig Wasserstofftankstellen<br />

mitzufinanzieren, auch mit Unterstützung der Bundesregierung, das gerade entsteht.<br />

Damit sind erste Schritte getan. Für <strong>Daimler</strong> gilt, dass wir das Thema Infrastruktur<br />

immer wieder neu prüfen. Aber es gibt noch viele offene Fragen.<br />

Von Weizsäcker: Sie sagten, dass Sie sich intensiv mit „Faktor vier“ beschäftigt haben. Wie<br />

stellt sich denn aus Ihrer Sicht der von <strong>Daimler</strong> erreichte Faktor seit Erscheinen des Buches<br />

dar?<br />

Kohler: Das ist nicht ganz einfach. Denn die Einflüsse auf Lebensqualität und Naturverbrauch<br />

sind ja sehr vielfältig. Aber ich würde sagen, dass für einen Konzern wie <strong>Daimler</strong> heute<br />

ein Faktor zwei im Vergleich zu den Gegebenheiten Mitte der 1990er-Jahre, als das Buch<br />

erschien, absolut realistisch ist. Lokal emissionsfrei fahrende Fahrzeuge in Verbindung mit<br />

Energie aus erneuerbaren Quellen sind dazu genau der richtige Weg. Vermutlich liegt der<br />

Faktor sogar noch etwas darüber. Aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass<br />

der Impuls vorhanden ist, einen großen Schritt nach vorn zu machen. Und das ist an unserem<br />

aktuellen Produktangebot deutlich erkennbar. Aber ich sage auch ganz klar, dass für<br />

einen höheren Faktor, der weiterhin Zielvorgabe sein sollte, alle Beteiligten an einem Strang<br />

ziehen müssen – die Unternehmen, die Politik, die Verbände. Zudem weisen innovative Produkte<br />

ganz neue Wege in die Zukunft der Mobilität auf. Ein Beispiel aus unserem Portfolio<br />

ist moovel. Die Smartphone-App ermöglicht das Planen einer Reise und bringt in seinem<br />

Mobilitätsvorschlag verschiedene Verkehrsträger zusammen, etwa das Auto und öffentliche<br />

Verkehrsmittel. In Mobilitätskonzepten sehe ich eine Zukunftschance, auch und gerade für<br />

einen Automobilhersteller. Denn sie waren stets und sind der Kern unserer Dienstleistung.<br />

Von Weizsäcker: Mit Mobilitätskonzepten habe ich mich zusammen mit Karlson Hargroves<br />

und Michael Smith in einem neueren Buch „Faktor fünf – Die Formel für nachhaltiges Wachstum“<br />

ausführlich auseinandergesetzt, ebenfalls ein Bericht an den Club of Rome. Es geht<br />

unter anderem auf eine geringere Nutzung von Verkehrsträgern wie Personenwagen, Nutzfahrzeugen<br />

und Flugzeugen ohne nennenswerte Einschränkung der Mobilität ein. Darin<br />

steckt ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung und damit zu einer deutlichen Anhebung<br />

des Verbesserungsfaktors. Darum geht es, das muss das Ziel aller Anstrengungen sein.<br />

Kohler: <strong>Daimler</strong> stellt sich den Zukunftsfragen, damit Mobilität ein Grundbedürfnis für die<br />

Menschen bleibt. Das ist unser Ziel, seit das Unternehmen existiert und damit seit den<br />

Anfängen des Automobils vor mehr als 125 Jahren.<br />

25


26 Internationalität und Nachhaltigkeit – das Beispiel <strong>Daimler</strong> India Commercial Vehicles<br />

Text: Richard Kienberger<br />

Internationalität und Nachhaltigkeit –<br />

das Beispiel <strong>Daimler</strong> India Commercial<br />

Vehicles<br />

Indien ist auf dem Weg in ein neues Zeitalter: Die Wirtschaft des asiatischen Landes hat seit<br />

einigen Jahren Fahrt aufgenommen und beeinflusst die globale Ökonomie nachhaltig.<br />

1,2<br />

Milliarden. Das ist die Zahl, die in Indien alle Lebensbereiche<br />

durchdringt. 1,2 Milliarden Menschen leben in<br />

dem Land, das flächenmäßig ungefähr um ein Viertel<br />

kleiner ist als die Europäische Union, aber rund zweieinhalb Mal so<br />

viele Einwohner hat. Indien wandelt sich seit einigen Jahren grundlegend:<br />

Das Land ist auf dem Weg, eine der einflussreichsten Wirtschaftsmächte<br />

der Welt zu werden.<br />

Wenn sich ein global agierender Konzern wie <strong>Daimler</strong> unter der<br />

Prämisse „Think global, act local“ daran macht, über ein nachhaltiges<br />

Engagement auf dem neuen asiatischen Wachstumsmarkt<br />

mit seiner ungeheuren Bandbreite zwischen vorindustriellen Produktionsmethoden<br />

und modernen Hightechindustrien nachzudenken,<br />

steht daher am Beginn der Planungen immer ein Zielkonflikt:<br />

Welchen Standards fühlt sich das Unternehmen verpflichtet – und<br />

welche Lösungen lassen sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

realisieren? Eine Frage, die beides einschließt: das Auslegen<br />

neuer Fertigungsanlagen ebenso wie den technischen Standard der<br />

Produkte, die künftig von <strong>Daimler</strong> auf dem Subkontinent angeboten<br />

werden.<br />

<strong>Daimler</strong> erschließt den indischen Markt mit einer eigenen Business<br />

Unit, die in rekordverdächtiger Zeit aufgebaut wurde. Die 2009<br />

gegründete <strong>Daimler</strong> India Commercial Vehicles (DICV) produziert<br />

seit Juni 2012 in einem Werk in der Nähe von Chennai (Bundesstaat<br />

Tamil Nadu) für Indien maßgeschneiderte Nutzfahrzeuge der Marke<br />

BharatBenz und deckt zudem die Bereiche Entwicklung, Vertrieb<br />

und After Sales ab. Dank ausgefeilter Planung ist es <strong>Daimler</strong> gelungen,<br />

mit der neuen Produktionsanlage, in der Lkw-Montage und<br />

Aggregatebau zusammengefasst sind, sowohl den eigenen Ansprüchen<br />

als ökologisch verantwortlich handelndes Unternehmen<br />

gerecht zu werden als auch im Land selbst eine Vorreiterrolle<br />

einzunehmen. Mit den BharatBenz Lkw stellt DICV indischen Transportunternehmern<br />

ein Produktionsmittel zur Verfügung, das im


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Vergleich zum gegenwärtigen Status einen Quantensprung bedeutet<br />

und dank der lokalen Fertigung trotzdem zu attraktiven Preisen<br />

angeboten werden kann.<br />

Keiner Überlegung bedurfte es dagegen für DICV, eine Frage kompromisslos<br />

zu beantworten, die in Indien momentan viel diskutiert<br />

wird. Wenn es um Compliance-Themen geht, gelten die Selbstverpflichtungen<br />

des Unternehmens selbstverständlich ohne Abstriche.<br />

Ebenso klar ist, dass die Mitarbeiter zum überwiegenden Teil im<br />

Land selbst rekrutiert werden. Der Aufbau der neuen südasiatischen<br />

Business Unit erfolgte mit nur wenigen Entsandten aus Deutschland,<br />

was zu einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl der Belegschaft<br />

führt: Was in der Region Chennai geschaffen wird, ist zum<br />

überwiegenden Teil das Verdienst der hoch motivierten indischen<br />

Mitarbeiter.<br />

Eine sichere Lieferkette bedeutet weniger<br />

Transport<br />

Für <strong>Daimler</strong> ist es natürlich ein großer Vorteil, dass sich bei der<br />

grundsätzlichen Konzeption der neuen Lkw-Produktion Ökologie<br />

und Ökonomie gegenseitig befruchten. Bevor die Pläne für das<br />

neue Werk im südindischen Oragadam auf dem Reißbrett skizziert<br />

wurden, ging es darum, die grundsätzliche Strategie für den Bau<br />

der BharatBenz Lkw festzulegen. Favorisiert wurde aus verschiedenen<br />

Gründen eine Lösung mit einem hohen Anteil aus lokaler<br />

Fertigung – er liegt bei etwa 85 Prozent – und unter Einbindung<br />

von indischen Zulieferbetrieben, die größtenteils zuvor nicht für<br />

<strong>Daimler</strong> tätig waren.<br />

Also ein Konzept, das im Prinzip den Transport von Komponenten<br />

ins Werk erfordert, in dem die Endmontage stattfindet. Da die Leistungsfähigkeit<br />

indischer Verkehrsverbindungen aber als begrenzt<br />

bekannt ist, rückt parallel dazu die Sicherheit der Lieferketten<br />

in den Fokus des Interesses. Transportwege so kurz wie möglich<br />

halten oder Transporte ganz vermeiden bedeutet also beides –<br />

Schonung der Umwelt und Optimierung der Produktionsabläufe.<br />

Die Lieferketten sind so organisiert, dass 41 Prozent (bezogen auf<br />

den Wert) der benötigten Teile von Komponentenherstellern beigesteuert<br />

werden, die ihren Firmensitz ebenfalls im Bundesstaat<br />

Tamil Nadu haben. Zwei der Zulieferbetriebe sind sogar direkt an<br />

das Werk angeschlossen, sie haben Fertigungsanlagen in einem<br />

Supplierpark auf dem Werksgelände aufgebaut. Dort werden zum<br />

Beispiel mit Rahmenlängsträgern Teile gefertigt, die für ein hohes<br />

Transportvolumen sorgen würden, aber dank der unmittelbaren<br />

Anbindung schnell und unkompliziert an die Montagebänder geliefert<br />

werden können.<br />

Bei der Planung des Werks wurden ebenfalls Lösungen vorgezogen,<br />

die für eine Nutzfahrzeugfabrik in Indien sicherlich eine Bestmarke<br />

darstellen. Das schließt sowohl eine durchdachte Konstruktion<br />

der Fertigungshallen als auch das Einbringen von Produktionsmaterialien<br />

und Hilfsstoffen oder die Klimatisierung von Bürogebäuden<br />

ein. Mit dem Staat Tamil Nadu, der in Oragadam den Aufbau eines<br />

gigantischen Industrieparks mit Vorbildfunktion für ganz Indien<br />

vorantreibt, schloss DICV ein Abkommen, das die Stromversorgung<br />

regelt.<br />

Internationalität und Nachhaltigkeit – das Beispiel <strong>Daimler</strong> India Commercial Vehicles<br />

Ein neuer Standort in Südindien<br />

Das neue Werk der <strong>Daimler</strong> India<br />

Commercial Vehicles<br />

Die Regierung des südindischen Bundesstaats Tamil Nadu möchte die Region<br />

Chennai zu einem Zentrum der indischen Automotive-Industrie machen und<br />

fördert die Ansiedlung von Unternehmen mit einem Ausbau der Infrastruktur<br />

und dem Ausweisen von Gewerbeflächen. In der Nachbarschaft des DICV-Werks<br />

finden sich unter anderem eine große Reifenfabrik, ein Automotive-Forschungszentrum<br />

sowie die Produktionsanlagen zahlreicher anderer Unternehmen aus<br />

der Branche.<br />

<strong>Daimler</strong> hatte mehrere mögliche Standorte in der Auswahl und entschied sich<br />

schließlich für Chennai (wo ein Teil der Verwaltung in einem Business-Park<br />

untergebracht ist). Bei den Planungen für das neue Werk wurden ökologische<br />

ebenso wie ökonomische Aspekte berücksichtigt. Das neue Central Warehouse,<br />

das im Frühjahr 2013 bezugsfertig sein wird, produziert sogar den größten<br />

Teil der im täglichen Betrieb benötigten Energie selbst.<br />

Der Staat garantiert dem Nutzfahrzeugwerk eine stabile Stromversorgung<br />

mit einer Leistung von bis zu 25 Megawatt; im Gegenzug<br />

installierte DICV keine Dieselgeneratoren, die in Indien flächendeckend<br />

verbreitet sind, um die häufigen Stromausfälle zu überbrücken.<br />

Damit vermeidet DICV zusätzliche Abgasemissionen.<br />

Die in der Produktion benötigten Heißwassererzeuger und Öfen in<br />

der Lackieranlage werden wie in allen <strong>Daimler</strong>-Werken üblich energieeffizient<br />

betrieben.<br />

Komplexes Wassermanagement<br />

Das Werk in Chennai liegt zwischen zwei Seen und ist auf sehr<br />

feuchtem Erdreich gebaut. Deshalb muss das Gelände dauerhaft<br />

entwässert werden. Dies erfolgt mit verschiedenen Drainagen,<br />

die sich um und durch das Werksgelände ziehen und vor allem in<br />

Monsunperioden erhebliche Wassermengen abführen. Um dieses<br />

27


Typisch für Indien: Lkw müssen sich die Fahrbahn mit Kühen oder<br />

Ziegenherden teilen.<br />

Ein ausgeklügeltes System<br />

sorgt dafür, dass Brauchwasser<br />

nicht verschwendet und<br />

Regenwasser in den natürlichen<br />

Kreislauf zurückgeführt wird.<br />

Wasser der Umwelt nicht zu entziehen, wird es in einem großen<br />

Teich gesammelt und per Leitung in die beiden Seen zurückgeführt;<br />

das Konzept wird als „Rainwater Harvesting“ bezeichnet.<br />

Das in der Fabrik benötigte Wasser wiederum wird aus eigenen<br />

Brunnen gefördert beziehungsweise von einem öffentlichen Versorger<br />

angeliefert und zunächst im DICV-eigenen Wasserwerk<br />

aufbereitet. Von dort wird es je nach geplanter Verwendung – im<br />

Produktionsprozess, für die Sanitäranlagen oder als Trinkwasser –<br />

in verschiedene Kreisläufe eingespeist. Das verbrauchte Wasser<br />

gelangt schließlich ins firmeneigene Klärwerk. Dort wird es erneut<br />

aufbereitet, gefiltert und je nach erreichtem Reinheitsgrad wieder<br />

in den Kreislauf zurückgeführt. Insgesamt gilt auch hier: Das eigene<br />

moderne Klärwerk wird im Bewusstsein ökologischer Verantwortung<br />

in einer Region betrieben, die einer akuten Wasserknappheit<br />

unterliegt.<br />

Zugrunde liegt eine umfassende und weit über das Brauchwassersystem<br />

reichende Selbstverpflichtung, die besagt, dass das Werk<br />

grundsätzlich keinerlei Verunreinigungen fester oder flüssiger Art<br />

über den Wasserpfad in die Umwelt entlässt („Zero Discharge<br />

Policy“). Der beim Produktionsprozess anfallende feste Abfall aus<br />

allen Werksbereichen wird in einer zentralen Müllsammelstation<br />

zwischengelagert und von dort regelmäßig an das staatliche<br />

Entsorgungssystem von Tamil Nadu überführt. In anderen Werken<br />

von <strong>Daimler</strong> sind derartige Sammel- und Recyclingsysteme längst<br />

üblich, in Indien sieht die Realität vielerorts noch anders aus. Das


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gilt auch für eine Vorsorgemaßnahme, die DICV unter Umweltaspekten<br />

installiert hat: Außerhalb des besonders gefährdeten<br />

Lackiergebäudes gibt es spezielle Sammelvorrichtungen, die im Fall<br />

eines Brandes kontaminiertes Löschwasser aufnehmen und damit<br />

helfen können, nach einem Unfall die ökologischen Folgen zu minimieren.<br />

Das größte firmenbetriebene Solarkraftwerk<br />

in Tamil Nadu<br />

Bei der Planung der Produktionsanlagen mussten die teilweise<br />

extremen Temperaturen berücksichtigt werden, die in Südindien<br />

in den Sommermonaten üblich sind – häufig weit über 40 Grad<br />

Celsius. Sämtliche Werkshallen verfügen über isolierte Decken,<br />

sodass die Temperatur auch ohne Klimaanlagen erträglich bleibt –<br />

mit dem nützlichen Effekt einer Stromeinsparung und gleichzeitig<br />

besseren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der<br />

Produktion. Strom wird auch durch das Lichtdesign gespart. Decken<br />

und Wände sind mit lichtdurchlässigen Elementen ausgestattet,<br />

sodass tagsüber keine künstliche Beleuchtung nötig ist.<br />

In den Bürogebäuden sind – auch das ist noch keine Selbstverständlichkeit<br />

in Indien – energieeffiziente Fenster mit hohem Isolationsgrad<br />

eingebaut. Zudem sorgt das Gebäudemanagement für eine<br />

präzise Klimaanlagensteuerung, um sicherzustellen, dass diese<br />

energieverbrauchende Einrichtung tatsächlich nur während der<br />

Arbeitszeiten in Betrieb genommen wird.<br />

Als besonderes Highlight ist der neue Logistikkomplex konzipiert,<br />

der Anfang 2013 in Betrieb genommen wurde. Ausgelegt als Niedrigenergiehaus<br />

werden dort künftig alle Ersatzteile für den Bereich<br />

After Sales gelagert und bei Bedarf an den Handel geschickt. Dieses<br />

Lager ist als nahezu selbstversorgendes Gebäude konstruiert.<br />

Die Solarzellen auf dem Dach sind wegen der höheren Effizienz<br />

aufwendig auf einer zusätzlichen Trägerkonstruktion montiert und<br />

damit optimal zur Sonne ausgerichtet. Mit einer Leistung von etwa<br />

300 Kilowatt liefert die Anlage den weitaus größten Teil der beim<br />

Bildung und Ausbildung: Eine neue Mittelschicht verfügt über bessere<br />

Bildungschancen. Die Mitarbeiter werden bei DICV intensiv geschult.<br />

Internationalität und Nachhaltigkeit – das Beispiel <strong>Daimler</strong> India Commercial Vehicles<br />

Auf das Wachstum vorbereitet<br />

36.000<br />

Einheiten pro Jahr kann das neue Werk in Oragadam<br />

bei Chennai in seiner momentanen Auslegung<br />

produzieren. Die Anlage ist aber für eine Verdoppelung<br />

der Kapazitäten konzipiert.<br />

Betrieb des zentralen Lagerhauses benötigten Energie. Damit ist das<br />

Strom erzeugende Dach das größte firmenbetriebene Solarkraftwerk<br />

im Bundesstaat Tamil Nadu.<br />

Neue Nutzfahrzeuge mit einem um zehn Prozent<br />

geringeren Treibstoffverbrauch<br />

Auf den Straßen rund um das Werk Oragadam lässt sich in wenigen<br />

Minuten das ganze Panoptikum betrachten, das den landestypischen<br />

Transport ausmacht. Menschen und Waren werden auf altertümlichen<br />

Ochsen- und Eselskarren befördert, auf zwei, drei und<br />

vier Rädern oder in Bussen, die nur entfernt an Fahrzeuge erinnert,<br />

die man sich in Europa darunter vorstellt. Was aber nicht zu vorschnellen<br />

Urteilen verleiten sollte: Vor einigen Jahren wurde beispielweise<br />

in Delhi sowohl der öffentliche als auch der private Nahverkehr<br />

– also Busse, Autotaxis und die beliebten motorisierten<br />

Dreiräder – innerhalb nur eines Jahres auf umweltschonenden Gasbetrieb<br />

umgestellt.<br />

Produktionsanlauf in Oragadam: Das neue Werk soll organisch wachsen,<br />

die Produktion wird nach der Devise Qualität vor Quantität hochgefahren.<br />

29


Das frische Gesicht in der Menge: BharatBenz Lkw markieren<br />

einen neuen Standard auf Indiens Straßen.<br />

Stabil genug für den rauen Alltag: Die Kabine eines BharatBenz Lkw<br />

beim Crashtest.<br />

Trotzdem ist es keine Frage, dass Nutzfahrzeuge für dieses Land auf<br />

einem anderen Niveau konzipiert werden müssen als Produkte, die<br />

in den angestammten <strong>Daimler</strong>-Märkten verkauft werden können.<br />

Mit dem unter der Marke BharatBenz angebotenen Produktportfolio<br />

verfolgt <strong>Daimler</strong> India Commercial Vehicles die Strategie, mit maßgeschneiderten<br />

Fahrzeugen den schwierigen Spagat zwischen fortschrittlich<br />

und bezahlbar zu schaffen. Die aus dem vorhandenen<br />

Baukasten entwickelten Trucks stellen für Indien fraglos eine neue<br />

Qualitätsstufe dar, auch was ökologische Aspekte anbelangt – eine<br />

bedeutsame Facette in der Nachhaltigkeitsstrategie von <strong>Daimler</strong>.<br />

Hier ist an erster Stelle der Kraftstoffverbrauch zu nennen, der mindestens<br />

10 Prozent unter den landesüblichen Werten liegt. Auch<br />

verlängerte Serviceintervalle oder die Verwendung recycelfähiger<br />

Materialien, beispielsweise Kunststoffe, machen die Trucks zum<br />

neuen Maßstab im indischen Transportgewerbe. Der große Vorteil<br />

des Konzerns <strong>Daimler</strong>: Wenn in Indien die Voraussetzungen für das<br />

nächsthöhere Niveau geschaffen sind – bessere Treibstoffqualität,<br />

Ausbildung von Servicekräften, Ausstattung der Werkstätten,<br />

Ertragssituation der Unternehmen, Fortschreibung des legislativen<br />

Rahmens, um nur die wichtigsten Faktoren anzuführen – liegen praxiserprobte<br />

Lösungen schon in der Schublade. Ihre Implementierung,<br />

beispielsweise die Umstellung auf Motoren, welche die Grenzwerte<br />

strengerer Abgasnormen einhalten, kann somit schneller und<br />

kostengünstiger erfolgen als bei Unternehmen, die nicht auf einen<br />

umfangreichen Baukasten mit ausgereiften State-of-the-Art-Produkten<br />

zurückgreifen können. Das Wachstum von DICV soll nach den<br />

Vorstellungen von CEO Marc Llistosella organisch erfolgen – ein<br />

Schritt nach dem anderen. Wenn die Vertriebsstrukturen in Indien<br />

stabil aufgebaut sind, ist geplant, mit den leichten, mittelschweren<br />

und schweren Nutzfahrzeugbaumustern aus indischer Produktion<br />

auch Märkte in anderen Schwellenländern zu bedienen, die über<br />

vergleichbare Rahmenbedingungen verfügen.<br />

Der Masterplan sollte aufgehen. DICV tut zumindest alles, was in<br />

Indien als Voraussetzung für gutes Gelingen gilt: Schon vor Beginn<br />

der Bauarbeiten wurden auf dem dafür vorgesehenen Gelände<br />

etliche Dutzend Giftschlangen eingesammelt und an anderer Stelle<br />

wieder ausgesetzt, zudem wurden speziell ausgebildete Experten<br />

(„vashtus“) befragt, um die Gebäude so zu planen und in das Gelände<br />

einzupassen, dass die Gottheiten, die für die ewigen Elemente<br />

wie Feuer und Erde zuständig sind, gnädig gestimmt sind. Dieses<br />

Vorgehen zeugt von Respekt vor den örtlichen Gegebenheiten<br />

und ist wichtig, um nachhaltig im Land Fuß zu fassen.<br />

Inzwischen haben andere Tiere das Gelände für sich entdeckt. Am<br />

Regenwasserteich gibt es Frösche, auf den Rasenflächen sind Vögel<br />

oder Kaninchen zu beobachten. Und längst sind die ersten Trucks<br />

verkauft. Die Schlagzahl im Werk erhöht sich mit jedem Tag.<br />

BharatBenz nimmt Fahrt auf.


http://nachhaltigkeit.daimler.com Die Zukunft der Arbeit gestalten 31<br />

Die Zukunft der Arbeit gestalten<br />

Die demografische Entwicklung ist auch für international ausgerichtete<br />

Industrieunternehmen wie <strong>Daimler</strong> eine Herausforderung.<br />

Das Mercedes-Benz Werk in Bremen zeigt, wie erfolgreiches strategisches<br />

Ressourcenmanagement gelingen kann.<br />

Text: Peter Thomas<br />

Wer mit einer fundierten Ausbildung in seine berufliche<br />

Zukunft startet, hat bessere Chancen für die weitere Entwicklung.<br />

Das gilt auch für ältere Mitarbeiter, auf deren<br />

Kompetenzen und Leistungsfähigkeit Unternehmen verstärkt setzen<br />

werden, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Aktive<br />

Gesundheitsförderung und die Unterstützung lebenslangen Lernens<br />

gehören deshalb zu den vielen Stellschrauben des unternehmensweiten<br />

Generationenmanagements von <strong>Daimler</strong>.<br />

Teil des Generationenmanagements ist auch der Austausch zwischen<br />

jüngeren und älteren Mitarbeitern. Das ist eine der Maßnahmen,<br />

mit denen das Unternehmen auf den steigenden Altersdurchschnitt<br />

der Belegschaften reagiert. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag<br />

das Durchschnittsalter der <strong>Daimler</strong>-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />

in Deutschland bei 43 Jahren, für das Jahr 2021 erwarten die<br />

Personalexperten bereits ein Durchschnittsalter von rund 47 Jahren.<br />

Strategisches Ressourcenmanagement in Bremen<br />

ausgezeichnet<br />

Das Strategische Ressourcenmanagement (SRM) im Mercedes-<br />

Benz Werk Bremen ist ein vorbildliches Beispiel für Generationenmanagement<br />

in der Praxis. Im Jahr 2008 fiel hier die Entscheidung,<br />

den Produktionsstandort mit seinen rund 12.800 Mitarbeitern auf<br />

die Herausforderungen einer älter werdenden Belegschaft vorzubereiten.<br />

Seit Anfang 2012 werden die Aktivitäten von einem eigens<br />

dafür neu gegründeten SRM-Team gesteuert. Noch im selben Jahr<br />

wurde das SRM als innovativer Ansatz einer nachhaltigen Personalpolitik<br />

mit dem Deutschen Personalwirtschaftspreis ausgezeichnet.<br />

„Eine besondere Herausforderung stellt für das Ressourcenmanagement<br />

die ungleichmäßige Altersstruktur der Belegschaft im


32 Die Zukunft der Arbeit gestalten<br />

Nachhaltige und langfristige Entwicklung<br />

12.800<br />

Menschen arbeiten im Mercedes-Benz Werk<br />

Bremen. Das Ressourcenmanagement sichert<br />

unter Berücksichtigung der demografischen<br />

Rahmenbedingungen die langfristige Entwicklung<br />

der Belegschaft und die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standorts.<br />

Werk Bremen dar“, erklärt Sherly Rajan, Leiterin Strategisches<br />

Ressourcenmanagement von <strong>Daimler</strong> in der Hansestadt. In den<br />

1980er-Jahren wurden binnen kurzer Zeit sehr viele neue Mitarbeiter<br />

im Alter zwischen 20 und 30 Jahren eingestellt, um die Nachfrage<br />

nach den Mercedes-Benz Personenwagen aus Bremen zu erfüllen.<br />

Diese vergleichsweise homogene Gruppe ist heute nach wie vor<br />

am Standort beschäftigt, ihr Erfahrungswissen ist sehr geschätzt.<br />

Entsprechend hoch ist dort heute der Anteil der älteren Mitarbeiter.<br />

<strong>Daimler</strong> hat sich das Ziel gesetzt, die Fähigkeiten dieser Mitarbeiter<br />

zu erhalten und zu fördern und zugleich eine ausgewogene Altersstruktur<br />

sicherzustellen. Dazu gehört auch das vorausschauende<br />

Planen der Neueinstellung von Auszubildenden und Berufsanfängern.<br />

Zur nachhaltigen Entwicklung der Belegschaft hat der Bereich<br />

Human Resources im Werk Bremen einen Prozess entwickelt, mit<br />

dem zukunftsorientiert jeweils aktuell der Bedarf für Berufsausbildung<br />

und duales Studium ermittelt werden kann. Zu den Faktoren,<br />

die diesen Bedarf bestimmen, gehören neben der Altersstruktur<br />

der derzeitigen Belegschaft insbesondere die Produktinnovation und<br />

die allgemeine Marktentwicklung, aber auch der technologische<br />

Fortschritt in der Produktion sowie weitere Einflussgrößen bis hin<br />

zu den Interessenschwerpunkten heutiger Schulabgänger.


http://nachhaltigkeit.daimler.com Die Zukunft der Arbeit gestalten 33<br />

Berufslaufbahn zukunftsorientiert gestalten<br />

Neue Herausforderung für langjährige<br />

Mitarbeiter<br />

Von den Kompetenzen erfahrener Mitarbeiter, die auf Dauer für die Produktion<br />

erhalten werden, profitieren Belegschaft sowie Unternehmen gleichermaßen.<br />

Nicht jeder Arbeitnehmer kann aber jeden Beruf bis zum Renteneintritt ohne<br />

Einschränkung ausüben. Zu den Maßnahmen des Ressourcenmanagements von<br />

<strong>Daimler</strong> gehört es deshalb, vor allem älteren Mitarbeitern gezielte Weiterbildungen<br />

für zukunftsorientierte und körperlich weniger anstrengende Berufsbilder<br />

anzubieten. Beispielsweise wurden im Werk Bremen Mitarbeiter aus der<br />

Montage so weiterqualifiziert, dass sie nun als Anlagenbediener im Karosseriebau<br />

arbeiten.<br />

Zur nachhaltigen Entwicklung<br />

der Belegschaft wird jeweils<br />

aktuell der Bedarf für Berufsausbildung<br />

und duales Studium<br />

ermittelt.<br />

Start in eine gute Zukunft: Die Ausbildung neuer Mitarbeiter im<br />

Werk Bremen geschieht vor dem Hintergrund langfristiger Planungen.<br />

Um- und Weiterqualifizierungen und neue Verantwortungen<br />

Zur nachhaltigen Personalpolitik in Bremen gehört auch die<br />

gezielte und bedarfsgerechte Um- und Weiterqualifizierung, damit<br />

die Mitarbeiter an Arbeitsplätzen des Standorts effizient eingesetzt<br />

werden können, die ihren persönlichen Fähigkeiten optimal entsprechen.<br />

Als Beispiel nennt Sherly Rajan die erfolgreiche Weiterbildung<br />

von Mitarbeitern aus der Montage zu Anlagenbedienern im Karosseriebau:<br />

„Hierbei ging es insbesondere um die Qualifizierung von<br />

älteren Mitarbeitern in zukunftsorientierte Funktionen, die ergonomisch<br />

besonders geeignet sind.“ Solche Qualifizierungsmaßnahmen<br />

lassen sich nicht pauschal planen, sondern müssen jeweils individuell<br />

bis ins Detail formuliert werden. „Wichtig ist, dass solche Werkzeuge<br />

passgenau auf die Zielgruppe abgestimmt sind und dass insbesondere<br />

das Alter der jeweiligen Mitarbeiter, ihre bisherige Ausbildung<br />

und ihre aktuelle Funktion berücksichtigt werden“, bestätigt<br />

die Teamleiterin.<br />

Wenn diese Rahmenbedingungen stimmen, begeistern sich Mitarbeiter<br />

für neue Wege und nehmen veränderte Verantwortungsgebiete<br />

gerne an. So können sich im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung<br />

im Mercedes-Benz Werk Bremen beispielsweise<br />

Kraftfahrzeugschlosser zum Werkzeugmechaniker weiterbilden.<br />

Das ist ein weiterer innovativer Ansatz nachhaltiger Personalentwicklung.<br />

Attraktiv ist dieser Prozess auch, weil er im Werk Bremen ganz<br />

bewusst generationenübergreifend angelegt wurde: Hier bereiten<br />

sich ältere Mitarbeiter Seite an Seite mit jungen Auszubildenden<br />

auf neue Berufsbilder vor – ein Beispiel für gemeinsames und gegenseitiges<br />

Lernen über verschiedene Altersstufen hinweg, mit dem<br />

<strong>Daimler</strong> in Bremen Maßstäbe setzt. Seit 2010 sind in Bremen bereits<br />

mehr als 200 Mitarbeiter umgeschult und neu eingesetzt worden.<br />

Das Unternehmen leistet damit auch einen weiteren Beitrag, um die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter langfristig zu erhalten und fördert zugleich<br />

dauerhaft deren Produktivität und Leistungsfähigkeit. Diese<br />

nachhaltige Personalpolitik zeichnet das Werk Bremen als besonders<br />

attraktiver Arbeitgeber aus. Darüber hinaus zeigt die aktive Förderung<br />

der Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter die Wertschätzung<br />

langjähriger Erfahrungen und der damit verbundenen Fachkenntnisse.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Gründung des<br />

Teams Strategisches Ressourcenmanagement eine richtige und<br />

wichtige Entscheidung war. Das SRM am Standort Bremen übernimmt<br />

damit Verantwortung, zum einen für die nachhaltige Entwicklung<br />

aller Beschäftigten, zum anderen leistet das SRM einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Umsetzung der strategischen Ziele des<br />

Mercedes-Benz Werks Bremen und damit gleichzeitig des gesamten<br />

Mercedes-Benz Produktionsnetzwerks.


34 Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

Im Dialog: Dr. Christine Hohmann-Dennhardt mit Georg Kell<br />

Initiative der Vereinten Nationen<br />

UN Global<br />

Compact<br />

Der UN Global Compact ist die weltweit größte<br />

Nachhaltigkeitsinitiative für Unternehmen. Die<br />

Teilnehmer verpflichten sich, ihre Geschäftstätigkeiten<br />

und Strategien an zehn Prinzipien aus<br />

den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen,<br />

Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung<br />

auszurichten. Im Jahr 2000 war <strong>Daimler</strong> einer der<br />

Erstunterzeichner dieser Initiative und hat sie<br />

seitdem maßgeblich mitgeprägt. Seit 2011 ist<br />

<strong>Daimler</strong> Mitglied der LEAD-Gruppe, der Führungsplattform<br />

des UN Global Compact für fortschrittliche<br />

Nachhaltigkeitspraktiken.<br />

„ Es ist essenziell, dass die Regeln, die sich ein Unternehmen gibt,<br />

auf einem gemeinsamen Werteverständnis fußen.“<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt<br />

Compliance, Regeltreue, Integrität – diese Begriffe haben nicht zuletzt aufgrund von<br />

Wirtschafts- und Finanzkrisen einen starken Stellenwert bekommen. Unlautere<br />

Praktiken als Auslöser von Krisen haben auch in der Gesellschaft zu einem Wandel<br />

und zu einem gesteigerten Bedürfnis nach Offenheit und Transparenz, aber auch zu einem<br />

neuen Wertebewusstsein geführt. Mit Rechten und Werten beschäftigen sich Dr. Christine<br />

Hohmann-Dennhardt, im Vorstand der <strong>Daimler</strong> AG verantwortlich für Integrität und Recht,<br />

und Georg Kell, Exekutivdirektor des UN Global Compact.<br />

Herr Kell, wie ist die Resonanz auf den UN Global Compact als länderübergreifenden<br />

Verhaltenskodex – wie ist Ihre Bilanz nach mehr als 12 Jahren UN Global Compact?<br />

Georg Kell: Der UN Global Compact und die unternehmerische Nachhaltigkeit haben sich in<br />

nur wenig mehr als zehn Jahren enorm entwickelt. Mit mehr als 7.000 beteiligten Unternehmen<br />

aus 135 Ländern ist der UN Global Compact die größte Initiative zu unternehmerischer<br />

Nachhaltigkeit in der Welt. Das Wachstum zeigt, dass Unternehmen auf der ganzen Welt<br />

Nachhaltigkeit auf ihre Agenda setzen, und vielversprechende und fortschrittliche Arbeiten<br />

sind derzeit im Gange. Die Teilnehmer führen Maßnahmen im Hinblick auf Achtung und Förderung<br />

der Menschenrechte, angemessene Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und -sanierung<br />

und verantwortungsbewusste Unternehmensführung ein – und berichten öffentlich über<br />

den Fortschritt. Zudem bewegen sich Unternehmen in Innovationsfelder hinein, die ihren<br />

Geschäfts- und Investorenerfolg vorantreiben und zugleich einen Wert für die Gesellschaft<br />

schaffen.<br />

Frau Dr. Hohmann-Dennhardt, Herr Kell, was sind aus Ihrer Sicht die zentralen<br />

Themen im Hinblick auf Regeleinhaltung und welche Anforderungen ergeben sich<br />

daraus für die Wirtschaft?<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt: Regeltreue bedeutet für uns als Unternehmen, saubere<br />

Geschäfte zu machen. Als Gründungs- und LEAD-Mitglied des UN Global Compact haben wir<br />

uns dazu verpflichtet, dessen ethischen Grundsätzen zu folgen und nachhaltig zu handeln. Das<br />

Bedürfnis nach Regeln als Leitplanken ist wichtig und richtig, denn sie geben Sicherheit und<br />

definieren den Raum für die persönliche Handlungsfreiheit. Aber sie sind nicht alles. In einer<br />

überregulierten Umgebung verlieren wir die Fähigkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen<br />

und Entscheidungen mit gesundem Menschenverstand zu treffen. Es ist essenziell, dass die<br />

Regeln, die sich ein Unternehmen gibt, auf einem gemeinsamen Werteverständnis fußen. Nur<br />

so stiften Regeln Sinn und können Akzeptanz finden.<br />

Kell: Der UN Global Compact ist als freiwillige Initiative gestaltet, die gesetzliche Maßnahmen<br />

ergänzt und nicht ersetzt. Der Global Compact ist bestrebt, den Nachweis für den wirtschaft-


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Erfolg und Integrität – wie hängen sie<br />

zusammen?<br />

Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

lichen Nutzen von Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und der Bekämpfung der<br />

Korruption zu erbringen. Er bietet Lernchancen und Chancen zum Dialog und gemeinsamen<br />

Handeln, um die Verbesserung der Nachhaltigkeit von Unternehmen zu fördern. Und er<br />

treibt Innovationen in Bezug auf das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen voran.<br />

Partnerschaft und koordinierte Anstrengungen vonseiten einer Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Akteuren sind wichtige Instrumente, um eine systemische Veränderung zu begünstigen.<br />

Die öffentlich-private Zusammenarbeit entwickelt sich weiter mit Partnerschaftsmodellen,<br />

die zunehmend bestrebt sind, einen Wandel zu erreichen, zum Beispiel in der Politik,<br />

in der Marktstruktur und in sozialen Normen. Auch unternehmerisches Engagement – von<br />

einzelnen Firmen oder im Verbund – bei der Durchsetzung von Nachhaltigkeitszielen kann<br />

wertvolle Beiträge leisten.<br />

Frau Dr. Hohmann-Dennhardt, Sie haben sich bei <strong>Daimler</strong> intensiv mit Regel- und<br />

Wertesystemen auseinandergesetzt. Worauf haben Sie besonderen Wert gelegt?<br />

Hohmann-Dennhardt: Wir haben bei <strong>Daimler</strong> im letzten Jahr viel bewegt: Neben der Verschlankung<br />

unseres internen Regelwerkes von mehr als 1.800 auf weniger als 700 Regeln<br />

haben wir auch einen groß angelegten Dialog durchgeführt, um mit unseren Mitarbeitern<br />

ein gemeinsames Verständnis im Hinblick auf unseren Unternehmenswert Integrität zu entwickeln.<br />

Die vielen positiven Rückmeldungen haben uns darin bestärkt, dass dies ein wichtiger<br />

Schritt war, um die notwendigen Voraussetzungen für korrektes Verhalten zu schaffen.<br />

Auf Basis der Rückmeldungen unserer Mitarbeiter haben wir unsere neue Verhaltensrichtlinie<br />

auf den Weg gebracht, die „Richtlinie für integres Verhalten“. Darin fassen wir zusammen,<br />

was wir im Unternehmen unter integrem Verhalten verstehen.<br />

Wie kann man Probleme wie Menschenrechtsverletzungen oder Korruption sanktionieren<br />

und langfristig in den Griff bekommen?<br />

Hohmann-Dennhardt: Menschenrechtsverletzungen und Korruption sind inzwischen in<br />

größten Teilen der Welt geächtet. Allerdings lassen sich Regeln zu Prävention und zur Sanktionierung<br />

nur in Staaten durchsetzen, die auch funktionierende Rechtssysteme haben.<br />

Zudem ist wichtig, dass eine breite öffentliche Wahrnehmung besteht und diese Themen im<br />

Bewusstsein aller sind. Die Staatengemeinschaft, aber auch wir alle sind gefordert, stetig<br />

weiter daran zu arbeiten, dass Missstände beseitigt und Straftaten verhindert werden. Man<br />

kann zwar nie völlig vermeiden, dass es einzelne schwarze Schafe gibt, die mit krimineller<br />

Energie gegen Regeln oder Maßstäbe verstoßen. Aber es ist die Pflicht eines jeden, sich<br />

35


36 Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften<br />

„ Korruption ist das größte Hindernis für die wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Entwicklung in der Welt.“<br />

Georg Kell<br />

Die Gesprächspartner<br />

Georg Kell<br />

– Exekutivdirektor des UN Global Compact<br />

– Der gebürtige Deutsche startete seine Karriere<br />

bei den Vereinten Nationen im Jahr 1987<br />

und führt seither das UN-Engagement im<br />

Privatsektor; er ist einer der maßgeblichen<br />

Architekten des UN Global Compact und<br />

leitet die Initiative seit ihrer Gründung im Jahr<br />

2000<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt<br />

– Promovierte Juristin<br />

– Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG und in dieser<br />

Funktion verantwortlich für das Ressort<br />

Integrität und Recht; als Richterin gehörte<br />

sie von 1999 bis 2011 dem ersten Senat des<br />

Bundesverfassungsgerichts an; zuvor war<br />

sie Justiz- bzw. Wissenschaftsministerin in<br />

Hessen<br />

entschieden gegen unethische Praktiken zu wenden, wenn er mit solchen konfrontiert wird –<br />

sei es in der Wirtschaft, in der Politik oder im privaten Umfeld.<br />

Kell: Korruption ist das größte Hindernis für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung<br />

in der Welt. Sie hat negative Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung mit<br />

überproportionalen Folgen für arme Gemeinschaften. Sie hat auch erhebliche und kostspielige<br />

Auswirkungen auf den Privatsektor, da sie Transaktionskosten erhöht, fairen Wettbewerb<br />

unterminiert, Entwicklungsprioritäten verzerrt und langfristige Investitionen erschwert.<br />

Obwohl die Hauptverantwortung für die Durchsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen bei<br />

den Regierungen liegt, können freiwillige Initiativen eine wichtige Rolle spielen. Die Regierungen<br />

können Unternehmen bei ihren selbst auferlegten Anstrengungen helfen, konsequente<br />

Antikorruptionsmaßnahmen in ihre Strategie und Tätigkeiten zu integrieren. Sie<br />

können Unternehmen in ihren Bemühungen unterstützen, Transparenz zu schaffen. Und sie<br />

können innovatives gemeinsames Handeln und öffentlich-private Partnerschaften fördern.<br />

Gegenwärtig ist der UN Global Compact an gemeinsamen Aktionen in fünf Ländern beteiligt,<br />

die die dauerhafte Veränderung von Verhaltensweisen zum Ziel haben.<br />

Wie werden sich Rechts- und Wertesysteme entwickeln? Vor welchen Herausforderungen<br />

werden wir in zehn Jahren stehen?<br />

Hohmann-Dennhardt: Die letzten Krisen haben uns allen vor Augen geführt, wie sich ökonomische<br />

wie soziale Lagen, Sichtweisen und Perspektiven ändern können. Wir leben in<br />

Zeiten von weltweiten gesellschaftlichen Umbrüchen und der Konfrontation mit immer wieder<br />

neuen Risiken, aber auch Chancen. Dem müssen wir in verantwortlicher Weise gerecht<br />

werden. Dabei gilt es einerseits, Bewährtes weiterhin hochzuhalten und zu pflegen. Der ehrbare<br />

Kaufmann war schon vor Jahrhunderten Vorbild für gutes, nachhaltiges Wirtschaften.<br />

Er sollte auch in Zukunft als Maßstab unternehmerischen Handelns dienen. Andererseits<br />

müssen wir uns den neuen Herausforderungen stellen – ohne Scheuklappen und im Willen,<br />

sie erfolgreich und sozial wie ökologisch verträglich zu meistern. Dies kann uns nur mit<br />

engagierten Mitarbeitern und im steten Dialog mit unseren Stakeholdern gelingen, wie unternehmerischer<br />

Erfolg und nachhaltiges, ethisch fundiertes Handeln in Übereinstimmung<br />

gebracht werden kann.<br />

Kell: Wir haben gesehen, dass sich die Welt auf eine Art und Weise aufspaltet, die es zunehmend<br />

schwer macht, multilaterales Einvernehmen zu erzielen. Wir wissen auch, dass die<br />

gegenseitigen Abhängigkeiten in der Welt immer stärker werden und dass der freie Ideenaustausch,<br />

Handelsverkehr und Investitionsfluss enormen Nutzen gebracht hat, zum Beispiel<br />

beim Abbau der weltweiten Armut. Angesichts der historischen Herausforderungen<br />

fürchte ich, dass Führungsverhalten im Interesse eines langfristigen Gemeinwohls stagniert<br />

und dass es bei der Entwicklung von intelligenten Anreizstrukturen, die gute Leistungen<br />

belohnen, nur langsam vorangeht. Auf der anderen Seite hat die Geschäftswelt gezeigt, dass<br />

sie willens ist, die Dinge voranzutreiben. Unternehmen sind sich zunehmend bewusst, dass<br />

ihr langfristiger Erfolg eng mit dem Wohlbefinden der Länder und Gemeinden verknüpft ist,<br />

in denen sie ihre Geschäfte tätigen. Unternehmerische Nachhaltigkeit hat über das vergangene<br />

Jahrzehnt enorm zugenommen, ist aber trotzdem noch keine verändernde Kraft. Um<br />

jedoch die kritische Schwelle zu erreichen und sicherzustellen, dass unternehmerische<br />

Nachhaltigkeit eine treibende Kraft für organisatorischen Wandel ist, müssen wir wachsen,<br />

nach begeisternden Lösungen suchen und unser Engagement bei der Erreichung dieser<br />

Ziele verstärken.


Ein Wertegerüst für das<br />

gesamte Unternehmen<br />

Die Initiative „Integrität im Dialog“ hat zum Ziel, dass<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem unternehmensweiten<br />

Austausch ein gemeinsames Verständnis<br />

von Integrität entwickeln. Das Ergebnis ist eine von<br />

allen getragene Wertebasis, die in die neue „Richtlinie<br />

für integres Verhalten“ eingeflossen ist. Integrität im<br />

Arbeitsalltag zeigt sich aus Sicht der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter unter anderem in Verantwortungsübernahme,<br />

gegenseitigem Respekt, Transparenz und<br />

Offenheit.<br />

Den inneren Kompass stärken<br />

Integrität ist für <strong>Daimler</strong> ein zentrales Anliegen. Ende 2011 wurde mit der Initiative<br />

„Integrität im Dialog“ ein Austausch über die Bedeutung von Integrität im Unternehmen<br />

begonnen, die schon 2012 zu nachhaltigen Ergebnissen geführt hat.<br />

„ zu<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Integrität im Dialog<br />

Text: Rüdiger Abele<br />

Regelkonformes Arbeiten ist für den Großteil unserer Mitarbeiter<br />

eine Selbstverständlichkeit. Allerdings herrscht immer<br />

wieder Unsicherheit, wie Integrität im Alltag konkret aussieht, insbesondere<br />

in Situationen, in denen es kein eindeutiges Richtig oder<br />

Falsch gibt.“ Mit diesen Worten bringt Christine Hohmann-Dennhardt,<br />

im Vorstand der <strong>Daimler</strong> AG zuständig für das Ressort Integrität<br />

und Recht, die Ausgangsbasis für alle Aktivitäten des Unternehmens<br />

zum Thema Integrität auf den Punkt.<br />

Die im November 2011 gestartete Initiative „Integrität im Dialog“<br />

hat zum Ziel, im gesamten Unternehmen über Länder-, Bereichs-<br />

und Hierarchiegrenzen hinweg ein gemeinsames Verständnis<br />

zu erzeugen, was Integrität für die Beschäftigten im Alltag konkret<br />

bedeutet.<br />

In allen Unternehmensbereichen und Märkten fanden Dialogveranstaltungen<br />

statt, bei denen Beschäftigte mit Führungskräften,<br />

Mitgliedern des Vorstands und externen Experten gemeinsam und<br />

auf Augenhöhe über die Bedeutung von Integrität im Alltag und<br />

den Umgang mit schwierigen Dilemmasituationen diskutierten.<br />

Ziel ist, dass die Mitarbeiter ihre eigenen Werte mit denen von Kollegen<br />

und des Unternehmens abgleichen, um den „inneren Kompass“<br />

Den inneren Kompass stärken<br />

stärken und sich unternehmensweit auf ein gemeinsames Wertegerüst<br />

als Basis zu verständigen.<br />

Die Veranstaltungen zeigten, wie spannend es sein kann, sich mit<br />

dem Thema Integrität zu beschäftigen. Den <strong>Daimler</strong>-Mitarbeiterinnen<br />

und -Mitarbeitern wurde der Rücken gestärkt für ein integres Verhalten<br />

im Berufsleben, denn Integrität schafft Freiräume und Handlungssicherheit.<br />

Wie sich das mit dem Erreichen wirtschaftlicher<br />

Ziele vereinbaren lässt? Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands<br />

der <strong>Daimler</strong> AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, bringt es auf den<br />

Punkt: „Nur ein integres Unternehmen kann Weltmarktführer werden“<br />

– und bekräftigt damit zugleich ein wichtiges Ziel von <strong>Daimler</strong><br />

für die nächsten Jahre.<br />

Neben den Veranstaltungen bieten interaktive Angebote im Intranet,<br />

so zum Beispiel ein Integritätsblog, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

die Möglichkeit, diese Diskussion fortzusetzen und weitere<br />

Meinungen einzubringen. Bis Ende 2012 haben wir über 85 Prozent<br />

unserer Belegschaft mit interaktiven Dialogformaten erreicht.<br />

Unter dem Motto „Integrität bewegt – Vorfahrt für Respekt, Offenheit<br />

und Fairness“ brachte darüber hinaus ein eigens gestalteter<br />

37


Vor Ort präsent: „Integrität im Dialog“ bindet die Mitarbeiter ein und<br />

macht mit dem Thema vertraut.<br />

Integrity Truck den unternehmensweiten Dialog an 18 Unternehmensstandorte<br />

in Deutschland. Knapp 14.000 Mitarbeiter kamen<br />

den Integrity Truck besuchen. Sein Angebot richtete sich insbesondere<br />

an die Beschäftigten in der Produktion.<br />

Die Ergebnisse aus den Dialogveranstaltungen sind gesammelt und<br />

ausgewertet worden. Das Feedback zeigt deutlich und in großer<br />

Übereinstimmung, dass Integrität einen sehr hohen Stellenwert<br />

bei den Beschäftigten besitzt, insbesondere weil sie nach deren<br />

Meinung für das Ansehen als Premiumautomobilhersteller eine<br />

bedeutende Rolle spielt. Integrität im Arbeitsalltag zeigt sich aus<br />

Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in selbstverantwortlichem<br />

Handeln und Verantwortungsübernahme, gegenseitigem Respekt,<br />

Transparenz und Offenheit. Voraussetzung für Integrität ist<br />

eine Unternehmenskultur, die von einer vertrauensvollen Arbeitsatmosphäre<br />

sowie wechselseitiger Wertschätzung geprägt ist.<br />

Die Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind<br />

inzwischen in die neu konzipierte Richtlinie für integres Verhalten<br />

eingeflossen: In dieser Konzernbetriebsvereinbarung sind die bei<br />

<strong>Daimler</strong> geltenden grundlegenden Verhaltensgrundsätze und Leitlinien<br />

für das tägliche Handeln festgeschrieben. Damit wurde eine<br />

gemeinsam getragene, klare und verbindliche Grundlage für Integrität<br />

im Unternehmen geschaffen.<br />

Darüber hinaus ist das gesamte interne Regelwerk bei <strong>Daimler</strong> einer<br />

Prüfung unterzogen worden. Wie stark ist der Arbeitsalltag durch<br />

Regularien bestimmt? Besteht genügend Freiraum, um eigenverantwortliche<br />

Entscheidungen zu treffen? Welche Richtlinien können<br />

gestrafft, welche aufgehoben werden?<br />

Regeln sind unverzichtbar, auch für das Miteinander im Unternehmen.<br />

Sie sorgen für Orientierung im komplexen Geschäftsalltag und<br />

geben wie Leitplanken Sicherheit für das Handeln im Berufsalltag.<br />

Zu viele Regeln können jedoch verunsichern und als Hemmnis<br />

für eigenverantwortliches Handeln empfunden werden. Deshalb<br />

wurden die Regelwerke verschlankt. Rund 1.800 interne Regeln sind<br />

nun auf rund 700 reduziert – mit nun weniger Redundanzen und<br />

einer größeren Überschaubarkeit. So können Regeln ihren Zweck<br />

erfüllen, sie bieten Handlungssicherheit und stärken die Eigenverantwortlichkeit.<br />

Das Thema Integrität berührt und betrifft aber <strong>Daimler</strong> nicht allein.<br />

Im September 2012 hat das Unternehmen deshalb mit namhaften<br />

Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Journalistik<br />

und Nichtregierungsorganisationen einen Beirat für Integrität<br />

Intensive Diskussion: Fallbeispiele aus dem Arbeitsalltag werfen<br />

Gewissensfragen auf – und werden diskutiert und beantwortet.<br />

Mitglieder des Beirats für Integrität und Unternehmensverantwortung<br />

der <strong>Daimler</strong> AG<br />

– Stefan Aust, Journalist, Publizist und Autor<br />

– Professor Dr. jur. Kai Bussmann, Leiter des Economy & Crime Research<br />

Centers, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

– Professor Dr.-Ing. Helmut Holzapfel, Leiter des Fachgebiets für integrierte<br />

Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung der Universität Kassel<br />

– Dipl.-Volkswirtin Renate Hornung-Draus, Geschäftsführerin Bundesvereinigung<br />

Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Leiterin der Abteilung<br />

Europäische Union und Internationale Sozialpolitik<br />

– Professor Dr. Michael Kittner, früher Professor für Wirtschafts-, Arbeitsund<br />

Sozialrecht an der Universität Kassel und Justiziar der IG Metall<br />

– Professor Dr. phil. Julian Nida-Rümelin, Professor für Philosophie an<br />

der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

– Pierre Sané, Vorstandsmitglied des UN Global Compact<br />

– Sylvia Schenk, Rechtsanwältin in Frankfurt, Vorstandsmitglied<br />

Transparency Deutschland und Deutsche Olympische Akademie<br />

– Professor Dr. rer. nat. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Umweltwissenschaftler,<br />

Klimaexperte und Mitglied des Bundestages a.D.<br />

und Unternehmensverantwortung gegründet. Die Mitglieder des<br />

Beirats verfügen aufgrund ihres persönlichen Hintergrunds über<br />

fundierte Erfahrungen zu Fragen ethischen Verhaltens und werden<br />

den Integritätsprozess bei <strong>Daimler</strong> aus externer Sicht kritisch und<br />

konstruktiv begleiten.<br />

Auch seine Geschäftspartner informiert <strong>Daimler</strong> über seine wertorientierten<br />

Grundsätze des Handelns. 2012 ist unsere Broschüre<br />

„Anständige Geschäfte – Unsere gemeinsame Verantwortung“<br />

erschienen, die anhand der Prinzipien des UN Global Compact der<br />

Vereinten Nationen aufzeigt, welche Erwartungen das Unternehmen<br />

hinsichtlich des ethischen Verhaltens im Geschäftsverkehr hat.<br />

Weltweit haben seither mehr als 63.000 externe Partner – zum<br />

Beispiel alle Lieferanten, Joint-Venture-Partner, Händler, Marketing-<br />

und Sponsoringpartner – die Broschüre erhalten. Zusätzlich bietet<br />

<strong>Daimler</strong> Schulungen für seine Geschäftspartner an, in denen Integrität<br />

und Regeleinhaltung ausführlich behandelt werden.<br />

Die vielfältigen Aktivitäten bei <strong>Daimler</strong> zeigen: Integrität nachhaltig<br />

in der Unternehmenskultur zu verankern erfordert kontinuierliche<br />

und konsequente Maßnahmen und den stetigen Dialog mit allen<br />

Beteiligten. Das große Interesse sowie die positiven Rückmeldungen<br />

bestärken uns darin, diesen Prozess weiterzuführen.


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Abgastechnologien von morgen als Maßstab für heutige Produkte<br />

Abgastechnologien von morgen als Maßstab<br />

für heutige Produkte<br />

Vorausschauende Forschung und kluges Management von Innovationen sind Grundlagen<br />

für zukunftsfähige Lösungen in der Automobilindustrie. <strong>Daimler</strong> zeigt mit seinen<br />

zukunftsorientierten Abgastechnologien für Personenwagen und Nutzfahrzeuge, wie wichtig<br />

der nachhaltige Umgang mit der Ressource Erfindungsgeist ist.<br />

Text: Peter Thomas<br />

Ein Drittel aller Lkw-Kunden von Mercedes-Benz hat sich bereits<br />

im Sommer 2012 für Fahrzeuge entschieden, die nach der<br />

Abgasnorm Euro VI zertifiziert sind – obwohl diese Grenzwerte<br />

bei Neuzulassungen erst ab Januar 2014 eingehalten werden müssen.<br />

Diese überwältigende Akzeptanz einer neuen Generation<br />

von Nutzfahrzeugtechnik ist das Ergebnis einer langfristigen und<br />

konsequenten Entwicklung. Denn die <strong>Daimler</strong>-Ingenieure haben<br />

es geschafft, den Verbrauch der neuen Aggregate zu senken – bei<br />

gleichzeitiger erheblicher Verringerung des Ausstoßes von Stickoxiden,<br />

Rußpartikeln und anderen Stoffen. Eine Entwicklung, die<br />

viele Fachleute überraschte, denn allgemein war erwartet worden,<br />

dass die prinzipbedingten Verbrauchserhöhungen durch Euro VI<br />

durch weiterentwickelte Fahrzeug- und Aggregattechnologie nicht<br />

überkompensiert werden können.<br />

Der Actros beispielsweise verbraucht mit Euro-VI-Triebwerk rund<br />

4,5 Prozent weniger Dieselkraftstoff als die Variante mit dem Euro-<br />

V-Motor. Und weil die Treibstoffkosten zwischen 25 und 30 Prozent<br />

der Gesamtkosten für den Betrieb eines Lastwagens ausmachen,<br />

lohnt sich die Investition in die Zukunftstechnik schon heute.<br />

„Das spart den Spediteuren bares Geld“, sagt Andreas Renschler,<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG und Leiter <strong>Daimler</strong> Trucks und<br />

<strong>Daimler</strong> Buses.<br />

Dass sich die Investition von <strong>Daimler</strong> in innovative Antriebe für die<br />

Kunden lohnt, wurde im Herbst 2012 auch auf der Internationalen<br />

Automobil-Ausstellung für Nutzfahrzeuge (IAA) in Hannover deutlich:<br />

Hier kündigte Peter Ramsauer, deutscher Bundesminister<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an, dass Euro-VI-Fahrzeuge<br />

39


40 Abgastechnologien von morgen als Maßstab für heutige Produkte<br />

Das konzernweite Innovationsmanagement<br />

steht für den<br />

zukunftssicheren Umgang mit<br />

den Ressourcen Kreativität,<br />

Ideenreichtum und Erfindergeist.<br />

Fährt voraus in die Zukunft: Der neue Mercedes-Benz Actros erfüllte bereits<br />

2012 die ab dem Jahr 2014 geltenden Grenzwerte der Abgasnorm Euro VI.<br />

künftig eine niedrigere Autobahnmaut bezahlen sollen. Um einen<br />

finanziellen Ausgleich zu den höheren Investitionskosten für einen<br />

Euro-VI-Lastwagen zu schaffen, könnte diese Maßnahme noch im<br />

Oktober 2013 in Kraft treten.<br />

Ebenfalls auf der IAA wurde der Mercedes-Benz Citaro Euro VI zum<br />

„Bus of the Year 2013“ gewählt. Er war der erste Stadtbus weltweit,<br />

der die anspruchsvollen Grenzwerte der Abgasnorm so früh<br />

erfüllte. Andreas Renschler nennt die Lastwagen und Busse von<br />

<strong>Daimler</strong> denn auch einen „Gradmesser in puncto Umweltfreundlichkeit“.<br />

Nutzfahrzeuge und Personenwagen müssen<br />

immer sauberer werden<br />

Sparsam und sauber – mit diesen Tugenden sollen die Nutzfahrzeuge<br />

von Mercedes-Benz und den anderen <strong>Daimler</strong>-Marken auch<br />

weiter in die Zukunft fahren. Denn der Bedarf nach Logistikleistungen<br />

wird in den kommenden Jahren weiter steigen, mit dem Straßengüterverkehr<br />

als starkem Rückgrat der Transportketten. Andreas<br />

Renschler schätzt, dass sich die Transportleistung durch Nutzfahrzeuge<br />

dabei weltweit bis zum Jahr 2050 verdreifachen wird.<br />

„Zu kraftstoffsparenden Technologien und nachhaltigen Antrieben<br />

wird es dabei keine Alternative geben, schon aus rein wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht“, betont der Leiter von <strong>Daimler</strong> Trucks.<br />

<strong>Daimler</strong> hat als innovationsgetriebenes Unternehmen die immer<br />

schärferen Abgasnormen längst als Chance begriffen: Der 2011 vorgestellte<br />

neue Actros beispielsweise hat Euro VI bereits mehr als<br />

zwei Jahre vor dem Stichtag für Neuzulassungen erfüllt. Das war ein


Vorbildfunktion: Die 2011 vorgestellten BLUETEC-Versionen der Mercedes-<br />

Benz M-Klasse unterboten bereits die Grenzwerte der Euro-6-Norm.<br />

klares Zeichen an Kunden in aller Welt. Denn so hat die Stuttgarter<br />

Marke einmal mehr unterstrichen, dass sie rechtzeitig innovative<br />

Lösungen für die Herausforderungen einer umweltfreundlichen<br />

und nachhaltigen Mobilität bietet.<br />

Ähnlich wie bei den Nutzfahrzeugen sieht es bei den Personenwagen<br />

aus, wo die Euro-6-Norm ab dem 1. September 2015 bei Neuzulassungen<br />

eingehalten werden muss (für die entsprechende Typprüfung<br />

liegt der Termin auf dem 1. September 2014): Bereits 2007 zeigte<br />

<strong>Daimler</strong> auf dem Genfer Automobilsalon die Studie Vision 220 Blue-<br />

TEC, deren Vierzylinder-Dieselmotor die Grenzwerte von Euro 6<br />

erfüllte. In der Serie unterbieten beispielsweise die Typen ML 250<br />

BlueTEC 4MATIC und ML 350 BlueTEC 4MATIC der 2011 vorgestellten<br />

neuen M-Klasse vorab die Grenzwerte der Euro-6-Norm. Und<br />

auch die BlueDIRECT-Triebwerke von Mercedes-Benz, wie sie als<br />

Vierzylindermotoren unter anderem in der neuen A-Klasse eingesetzt<br />

werden, erfüllen Euro 6.<br />

Unterschieden wird dabei die Definition: Bei Personenwagen ist der<br />

Ausstoß je gefahrener Strecke entscheidend, bei Nutzfahrzeugen<br />

wird die Emission je Arbeitseinheit des Motors gemessen. Kontrolliert<br />

wird die Einhaltung der jeweiligen Normen durch Prüfstandsmessungen.<br />

Ideenreichtum als Ressource für die Zukunft<br />

Einschneidende Innovationsschritte wie die gleichzeitige Verringerung<br />

von Verbrauch und Schadstoffausstoß sind nur möglich,<br />

wenn die Ingenieure und Designer an einer Vielzahl von Stellschrauben<br />

drehen. Neben der neuen Motortechnik haben die Euro-VI-<br />

Lastwagen von <strong>Daimler</strong> deshalb unter anderem auch verbesserte<br />

Achsen und Getriebe sowie aerodynamisch optimierte Fahrerhäuser<br />

bekommen. Die in der Serie umgesetzten Lösungen kommen aus<br />

verschiedenen Bereichen des Unternehmens, dessen Entwicklungs-<br />

und Innovationspotenzial zu den größten Werten von <strong>Daimler</strong><br />

gehört.<br />

Das konzernweite Innovationsmanagement hat die Aufgabe, diese<br />

Prozesse zu fördern und zu kanalisieren. Auch das steht für nachhaltiges<br />

Wirtschaften – nämlich für den zukunftssicheren Umgang<br />

mit den Ressourcen Kreativität, Ideenreichtum und Erfindergeist.<br />

Basis für diesen Prozess ist ein Wissensnetzwerk, das die weltweiten<br />

<strong>Daimler</strong>-Standorte miteinander verbindet. Fast 20.000 Mitarbeiter<br />

Preisträger: Der als „Bus of the Year 2013“ ausgezeichnete Mercedes-Benz<br />

Citaro Euro VI setzt mit seinen geringen Emissionen Maßstäbe im Linienbetrieb.<br />

Innovationsleistung<br />

80.000<br />

Seit der Erfindung des Automobils im Jahr 1886<br />

haben die Ingenieure von <strong>Daimler</strong> mehr als 80.000<br />

Patente angemeldet. Diese innovative Leistung<br />

spiegelt sich heute im automobilen Alltag wider,<br />

denn viele dieser Entwicklungen gehören längst<br />

zum Standard im weltweiten Automobilbau.<br />

Dazu zählen beispielsweise Airbag, Anti-Blockier-<br />

System, das Elektronische Stabilitäts-Programm<br />

ESP ® , Pkw-Dieselmotoren, Raumlenkerachse und<br />

Sicherheitsfahrgastzelle.<br />

aus dem Bereich Forschung und Entwicklung können so interdisziplinär<br />

an Zukunftsprojekten arbeiten. Das Innovationsmanagement<br />

sorgt dabei für die Fokussierung der Projekte auf die heutigen<br />

und künftigen Anforderungen der Märkte. So können neue Ideen<br />

aus verschiedenen Bereichen schnell und gezielt in Serienprodukte<br />

überführt werden.<br />

Seit der Erfindung des Automobils durch Carl Benz und Gottlieb<br />

<strong>Daimler</strong> ist die <strong>Daimler</strong> AG der kontinuierlichen Innovation verpflichtet.<br />

Zu den technischen Entwicklungen, die in Fahrzeugen von<br />

Mercedes-Benz in Serie gegangen sind und heute zum Standard im<br />

internationalen Automobilbau zählen, gehören unter anderem Airbag,<br />

Anti-Blockier-System, Sicherheitsfahrgastzelle, Raumlenkerachse,<br />

Dieselmotoren und das Elektronische Stabilitäts-Programm<br />

ESP ® . Die Kontinuität des Innovationsanspruchs spiegelt sich in bisher<br />

über 80.000 Patenten, die das Unternehmen angemeldet hat.


42 Innovationen sind keine Zufallsprodukte<br />

Innovationen sind keine Zufallsprodukte<br />

Im Dialog: Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger mit Prof. Dr. Thomas Weber<br />

Die Gesprächspartner<br />

Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger<br />

– Promovierter Ingenieur<br />

– Leitende Funktionen und Professuren an<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen,<br />

unter anderem: Fernuniversität Hagen,<br />

Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft<br />

und Organisation (IAO), Universität Stuttgart;<br />

zuletzt bis 30. September 2012 Präsident<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft, seitdem im<br />

Senat der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

Prof. Dr. Thomas Weber<br />

– Promovierter Ingenieur<br />

– Vorstandsmitglied der <strong>Daimler</strong> AG und in<br />

dieser Funktion verantwortlich für Konzernforschung<br />

sowie Mercedes-Benz Cars<br />

Entwicklung; seit 1987 im Unternehmen;<br />

bekleidete verschiedene leitende Positionen<br />

in Produktion und Entwicklung; Honorarprofessor<br />

an der Universität Stuttgart;<br />

Mitglied der Nationalen Plattform Elektromobilität<br />

Innovation und technischer Fortschritt sind untrennbar miteinander verbunden – nur eine<br />

beständige Entwicklung bringt zukunftsweisende Produkte hervor. Bei erfolgreichen Unternehmen<br />

sind sie Ergebnisse eines strukturierten Forschungs- und Entwicklungsprozesses.<br />

Das führt zum Stichwort Innovationsmanagement: Was versteht man darunter?<br />

Prof. Dr. Thomas Weber: Die Innovationskraft von <strong>Daimler</strong> ist kein Zufall, sondern Ergebnis<br />

eines effizienten und konsequent weiterentwickelten Innovationsprozesses, der richtigen<br />

Innovationstools und Standorte, kreativer Mitarbeiter und Partner sowie natürlich einer entsprechenden<br />

Unternehmenskultur. Nur so lassen sich Jahr für Jahr neue Produkte auf den<br />

Markt bringen, die sich jeweils durch innovative Technologien auszeichnen. Stillstand gibt es<br />

nicht, das sind wir unserer Historie und nicht zuletzt unseren Kunden schuldig, die uns nunmehr<br />

seit mehr als 125 Jahren an technisch führenden Produkten messen.<br />

Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger: Sie haben Recht, auch die Fraunhofer-Gesellschaft lebt von<br />

einem ständigen Innovationsanspruch. Sie ist die größte Organisation für anwendungsorientierte<br />

Forschung in Europa. Unsere Forschungsfelder richten sich nach den Bedürfnissen<br />

der Menschen: Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt.<br />

Kurz gesagt: Genau wie <strong>Daimler</strong> erfinden wir Zukunft.<br />

Weber: Um sicherzustellen, dass unsere Innovationsquelle nie versiegt, haben wir bei<br />

<strong>Daimler</strong> einen sehr systematischen Prozess etabliert, ein Dreistufenmodell. Die erste Stufe<br />

umfasst die Trend-, Markt- und Kundenforschung. Aus vielfältigen internen und externen<br />

Informationsquellen wird dabei ein international ausgerichtetes und zugleich möglichst exaktes<br />

Zukunftsbild erarbeitet, das natürlich fortwährend aktualisiert wird. In der zweiten Stufe<br />

kommen dann im Schwerpunkt unternehmenseigene Forschungseinrichtungen ins Spiel,<br />

die wir in der ganzen Welt an den Hotspots vor allem des urbanen Lebens platziert haben.<br />

Sie erarbeiten erste konkrete Vorschläge für Produkte von morgen. Diese Ideen für Produktneuheiten<br />

und Innovationen werden an einem festgelegten Fahrzeugprofil gespiegelt, das<br />

die beabsichtigten Eigenschaften zum Zeitpunkt der Markteinführung sehr exakt beschreibt.<br />

Basierend auf diesem Abgleich werden dann die konkreten Innovationsprojekte gestartet.<br />

Neben Präzision und Qualität in diesem Prozess gibt es aber zunehmend auch einen Zeitwettbewerb.<br />

Anders gesagt: Nur wer schnell genug am Markt ist, wird erfolgreich sein.<br />

Bullinger: Ein solcher Prozess und auch die dazu notwendige Innovationsgeschwindigkeit<br />

sind essenziell. Erfinden allein reicht nicht. In einem solch aufwendigen Prozess steckt an<br />

vielen Punkten das gebündelte Know-how eines Unternehmens, denn auf dem Weg von der<br />

Erfindung zur Innovation passiert die Idee diverse Schlüsselstellen. An jeder wird mithilfe<br />

detaillierter und meist unternehmensproprietärer Kriterien entschieden, ob eine Idee tragfähig<br />

genug ist für ein verkaufbares Produkt, das zur Marke passt. Teil des Innovationsprozesses<br />

sollte aber auch sein, die passende Entwicklungs- und Produktionstechnik zu schaffen.<br />

Erst dann schöpft man wirklich alle Möglichkeiten der gesamten Kette aus.<br />

Weber: Das ist ein entscheidender Aspekt. Beispielsweise wird in unserer Fahrzeugentwicklung<br />

ja mittlerweile viel mit dem innovativen Entwicklungstool „Digitaler Prototyp“ gearbeitet.<br />

Dabei ist das Auto in allen Eigenschaften vollständig digital beschrieben. Von Produktgeneration<br />

zu Produktgeneration verbessern wir solche Tools weiter und können dadurch innerhalb<br />

des Entwicklungsprozesses sehr genaue und praxisgerechte Aussagen für ein neues Produkt<br />

liefern. Nehmen Sie unseren Fahrsimulator in Sindelfingen. Er bildet die Wirklichkeit so<br />

originalgetreu ab, dass man sich innerhalb weniger Sekunden in einem echten Fahrzeug auf


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ein gestalteter Innovationsprozess<br />

und die dazu notwendige Innovationsgeschwindigkeit<br />

sind essenziell für<br />

neue Produkte.<br />

„ Ein Innovationsvorsprung auf Basis neuer Materialien<br />

dauert länger an als etwa eine neue Funktion,<br />

und sei sie noch so innovativ.“<br />

Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger<br />

Innovationen sind keine Zufallsprodukte<br />

einer echten Straße fühlt. Solche Werkzeuge ermöglichen exakte Aussagen, beschleunigen<br />

die Entwicklungsarbeit erheblich und machen sie außerdem kostengünstiger, denn es<br />

muss nicht mehr für jede Prototypenstufe ein eigenes Fahrzeug gebaut und getestet werden.<br />

Wir werden effizienter, schneller und besser.<br />

Bullinger: Deshalb ist das Entwickeln neuer Tools ein wichtiges Arbeitsfeld für die Fraunhofer-Gesellschaft,<br />

auch im Zusammenhang mit einem gestalteten Innovationsprozess.<br />

Ohne passende Tools kann eine Idee nicht zum Produkt werden. Ohnehin steckt gerade in<br />

der Computer- und Softwaretechnik ein immenses Zukunftspotenzial. Nehmen Sie das<br />

Beispiel Datenübertragungsraten, die wichtig sind für einen extrem schnellen Informationsfluss<br />

einzelner Technologien untereinander. Bei Fraunhofer haben wir ein Verfahren entwickelt,<br />

um die Datenmenge von 100 DVDs per Funk in einer Sekunde zu übertragen – das<br />

ist Weltrekord. Darin liegt zugleich ein Innovationspotenzial, denn Datenübertragungsraten<br />

werden nicht der limitierende Faktor für neue Erfindungen sein. Gerade in der Fahrzeugtechnik<br />

gibt es ja diverse Entwicklungen, die ohne Informations- und Kommunikationstechnik<br />

nicht funktionieren.<br />

Weber: Eine interessante Zukunftstechnik verbirgt sich zum Beispiel hinter der Abkürzung<br />

Car-to-X – die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander. Sie nutzt Funkverbindungen<br />

und wird den Straßenverkehr noch sicherer machen. So erhält ein Fahrzeug beispielsweise<br />

die Information, dass uneinsehbar hinter einer Kuppe oder Kurve ein anderes Auto steht.<br />

Damit könnte dann automatisch dem Fahrer ein Warnsignal gegeben oder sogar automatisch<br />

gebremst werden. Aber <strong>Daimler</strong> beschäftigt sich auch mit vielen anderen Innovationsfeldern,<br />

zum Beispiel der Werkstofftechnologie. Mit dem Ziel einer noch besseren Kraftstoffökonomie<br />

bei gleichzeitig höchster Fahrzeugsicherheit und höchstem Komfort entwickeln<br />

unsere Fachleute beispielsweise einen intelligenten Materialmix, der beschreibt, welches<br />

Material wie und wo am Fahrzeug bestmöglich eingesetzt werden kann.<br />

43


44 Innovationen sind keine Zufallsprodukte<br />

Der <strong>Daimler</strong>-Innovationsprozess<br />

Markenwerte<br />

GesellschaftstrendsTechnologietrends<br />

Kundensegmente<br />

„ Neben Präzision und Qualität im Innovationsprozess gibt<br />

es zunehmend einen Zeitwettbewerb. Anders gesagt:<br />

Nur wer schnell genug am Markt ist, wird erfolgreich sein.“<br />

Prof. Dr. Thomas Weber<br />

Maßstäbe für die Automobilbranche<br />

Technologietransfer.<br />

Stufe 1<br />

Trend-, Markt- und<br />

Kundenforschung<br />

Airbag, Anti-Blockier-System, Sicherheitsfahrgastzelle,<br />

Raumlenkerachse, Dieselmotoren,<br />

Brennstoffzellenantrieb, ESP ® oder PRE-SAFE ® :<br />

Die Liste der Innovationen, die <strong>Daimler</strong> in seinen<br />

Fahrzeugen verwirklicht hat, ist lang und vielfältig.<br />

Immer wieder setzt das Unternehmen dabei<br />

Maßstäbe für die gesamte Branche, denn viele<br />

der entwickelten Innovationen gehören heute zur<br />

Grundausstattung moderner Fahrzeuge.<br />

Stufe 2<br />

Konkrete Vorschläge<br />

für Produkte von<br />

morgen<br />

Stufe 3<br />

Spiegelung der<br />

Produktneuheiten<br />

und Innovationen an<br />

einem festgelegten<br />

Fahrzeugprofil<br />

Stufe 4<br />

Vorstandsentscheidung<br />

und<br />

Start konkreter<br />

Innovationsprojekte<br />

Bullinger: Das ist ein wichtiger Ansatz. Fraunhofer-Untersuchungen haben ergeben, dass<br />

ein Innovationsvorsprung auf Basis neuer Materialien länger andauert als etwa eine neue<br />

Funktion, und sei sie noch so innovativ. Denn eine neue Funktion wird von Mitbewerbern<br />

meist bald kopiert. Die Herstellung von neuen Materialien und auch der Umgang mit ihnen<br />

lassen sich hingegen nicht so leicht übernehmen. Hochfeste Fasern sind hier ein aktuelles<br />

Beispiel. Sie sind extrem leicht und haben zugleich höchste Stabilitätswerte – ideal für den<br />

Einsatz im Automobil. Doch der Umgang mit ihnen bietet innerhalb der gesamten Produktionskette<br />

einige Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um sämtliche Vorteile abzuschöpfen.<br />

Weber: Und bezahlbar müssen Innovationen und die damit verbundene Produktionstechnik<br />

auch sein. Denn sonst kann sich ein Produkt am Markt nicht durchsetzen. Deshalb<br />

betrachten wir bei <strong>Daimler</strong> – und meines Wissens die Fraunhofer-Gesellschaft selbstverständlich<br />

ebenfalls – natürlich stets auch die Kostenseite, und das durchgängig über den<br />

gesamten Produktlebenszyklus inklusive zum Beispiel des Recyclings.<br />

Bullinger: Ein vernetztes Denken wird immer wichtiger, um zügig das bestmögliche Ergebnis<br />

zu erzielen. Im Innovationsgeschehen müssen Kräfte gebündelt werden, wenn auf einem<br />

anspruchsvollen und schnellen Weltmarkt erfolgreich agiert werden soll. Das gilt gleichermaßen<br />

für die Wissenschaft und für Wirtschaftsunternehmen. Und im Idealfall arbeiten<br />

beide zusammen und bündeln damit auf einer weiteren Stufe ihre Kräfte.<br />

Weber: Das ist sicher ein Grund, warum wir auf vielen Gebieten mit wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

wie zum Beispiel Fraunhofer zusammenarbeiten. Forschung und Wissenschaft<br />

erarbeiten die Grundlagen, und wir entwickeln auf dieser Basis erfolgreiche Produkte. Wer<br />

ein solches durchgängiges Innovationsmanagement perfekt beherrscht, ist im Wettbewerb<br />

gut aufgestellt.


http://nachhaltigkeit.daimler.com Umfassendes Zeugnis über den gesamten Lebenszyklus 45<br />

Text: Rüdiger Abele<br />

Umfassendes Zeugnis über den gesamten<br />

Lebenszyklus<br />

Jedes neue Fahrzeug von Mercedes-Benz Cars erhält ein Umwelt-Zertifikat. Dieses stellt<br />

nicht nur eine Gesamtbilanz hinsichtlich der Umweltverträglichkeit dar – zugleich dokumentiert<br />

es den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen bei <strong>Daimler</strong>.<br />

Das Umwelt-Zertifikat ist ein anspruchsvolles Zeugnis: Es<br />

basiert auf einer umfassenden Ökobilanz, bei der jedes umweltrelevante<br />

Detail eines Fahrzeugs erfasst und dokumentiert<br />

wird. Auf dem Prüfstand stehen jeweils über 40.000 Einzelprozesse,<br />

deren Analyse, Berechnung und Bewertung schließlich ein<br />

umfassendes Ökoprofil ergeben. Dabei werden jedoch nicht nur die<br />

Auswirkungen während der reinen Nutzungsphase beurteilt. Vielmehr<br />

werden alle umweltrelevanten Prozesse – von der Entwicklung<br />

über die Produktion und Nutzung bis zur Verwertung – geprüft.<br />

Dieses Gesamtprofil bildet die Grundlage für das Umwelt-Zertifikat<br />

nach ISO 14062. Ausgestellt wird es vom „TÜV Süd“, einer deutschen<br />

Prüfinstitution in Sachen Technologie und Umweltschutz.<br />

Als erstes Fahrzeug überhaupt erhielt die S-Klasse im Jahr 2005 das<br />

Umwelt-Zertifikat des TÜV Süd. Anfang 2009 wurde die Auszeichnung<br />

an den GLK verliehen, das erste SUV mit diesem Siegel. Zu<br />

den jüngsten Fahrzeugen gehören die A-Klasse sowie der Typ E 300<br />

BlueTEC HYBRID als erstes Diesel-Hybridmodell der Marke.<br />

Veröffentlicht werden die Umwelt-Zertifikate für Fahrzeuge von<br />

Mercedes-Benz Cars seit Anfang 2009 in der Dokumentationsreihe<br />

„Life Cycle“. Bei dieser Publikation steht vor allem ein möglichst<br />

perfekter Service für die unterschiedlichsten Interessengruppen im<br />

Mittelpunkt: Das umfangreiche und komplexe Thema „Automobil<br />

und Umwelt“ soll einerseits der Allgemeinheit leicht verständlich<br />

vermittelt werden. Andererseits müssen aber auch Spezialisten<br />

detaillierte Informationen abrufen können. Diese Anforderung erfüllt<br />

„Life Cycle“ mit einem variablen Konzept.<br />

Wer sich einen schnellen Überblick in allgemein verständlicher<br />

Form verschaffen will, konzentriert sich auf die kurzen Zusammenfassungen<br />

zu Beginn der jeweiligen Kapitel. Hier sind die wesentlichen<br />

Fakten stichwortartig zusammengefasst, eine einheitliche<br />

Grafik erleichtert die Orientierung. Soll das Umweltengagement<br />

der <strong>Daimler</strong> AG genauer erfasst werden, stehen übersichtliche<br />

Tabellen, Grafiken und informative Textpassagen zur Verfügung.<br />

Hier werden die einzelnen Umweltaspekte bis ins kleinste Detail<br />

exakt beschrieben.<br />

Ein Beispiel: Der Mercedes-Benz E 300 BlueTEC HYBRID ist das<br />

sparsamste Oberklassemodell der Welt, er verbraucht 4,2 Liter<br />

Diesel auf 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von lediglich


Rezyklateinsatz im Fahrzeug: Viele Teile bestehen aus wiederverwertbaren<br />

Rohstoffen und sind damit Teil eines umfassenden Werkstoffkreislaufs.<br />

109 Gramm pro Kilometer entspricht. Mit diesem Fahrzeug setzt<br />

Mercedes-Benz seine Hybridoffensive fort. Es verbindet die guten<br />

Verbrauchswerte eines modernen Vierzylinder-Dieselmotors auf langen<br />

Strecken mit den Vorteilen eines effizient arbeitenden Hybriden<br />

in der Stadt und im Stop-and-Go-Verkehr. Damit bietet es eine überzeugende<br />

Effizienz – ohne Verzicht: Denn dank einem kompakten<br />

Hybridkonzept gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich Platzangebot,<br />

Komfort und Sicherheit.<br />

Das Umwelt-Zertifikat zum E 300 BlueTEC HYBRID erläutert das<br />

technische Konzept des Fahrzeugs – und steigt dann gleich sehr<br />

detailliert in weitere Umweltthemen ein. So haben die Experten der<br />

Marke zum Beispiel die genaue Werkstoffzusammensetzung des<br />

Fahrzeugs ermittelt: „Beim E 300 BlueTEC HYBRID wird etwas mehr<br />

als die Hälfte des Fahrzeuggewichtes (58,1 Prozent) durch die Stahl-/<br />

Eisenwerkstoffe definiert. Danach folgen die Polymerwerkstoffe mit<br />

rund 18,5 Prozent und als drittgrößte Fraktion die Leichtmetalle<br />

(12,2 Prozent). Betriebsstoffe liegen bei einem Anteil von 4,2 Prozent.<br />

Der Anteil der Buntmetalle und der sonstigen Werkstoffe (vor<br />

allem Glas) ist mit jeweils ca. 3 Prozent etwas geringer. Die restlichen<br />

Werkstoffe Prozesspolymere, Elektronik und Sondermetalle tragen<br />

mit ca. 1,5 Prozent zum Fahrzeuggewicht bei. Die Werkstoffklasse<br />

der Prozesspolymere setzt sich in dieser Studie insbesondere aus<br />

den Werkstoffen für die Lackierung zusammen.“ Ein solcher Detailreichtum<br />

ist notwendig, damit das Umwelt-Zertifikat seine starke<br />

Aussagekraft erhält.<br />

Diese wird von der Ökobilanz untermauert. Zum Beispiel ergeben<br />

sich beim E 300 BlueTEC HYBRID über den gesamten Lebenszyklus<br />

im Vergleich mit dem E 300 CDI folgende Einsparungen:<br />

- Reduzierung der CO2-Emissionen um 23 Prozent (12 Tonnen),<br />

- Reduzierung des Primärenergiebedarfs um 22 Prozent (entspricht<br />

einem Energieinhalt von ca. 4.800 Litern Diesel),<br />

- Emissionsreduktion von über 20 Prozent bei CO und organischen<br />

Verbindungen.<br />

Ökobilanzierung eines Autos<br />

250.000<br />

Kilometer Gesamtlaufleistung während der Nutzungsphase<br />

gehen beispielsweise beim E 300<br />

BlueTEC HYBRID in die Betrachtung des gesamten<br />

Lebenszyklus von der Herstellung bis zur Verwertung<br />

ein.<br />

Neben der Analyse der Gesamtergebnisse wird die Verteilung einzelner<br />

Umweltwirkungen auf die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus<br />

untersucht, erläutert und grafisch dargestellt. Das macht das<br />

Umwelt-Zertifikat zu einem durchaus spannend zu lesenden Dokument:<br />

Man erfährt sämtliche umweltrelevanten Details eines Fahrzeugs.<br />

Stichwörter wie etwa verwertungsgerechte Konstruktion,<br />

Rezyklateinsatz und nachwachsende Rohstoffe runden es ab.<br />

„Wir entwickeln Produkte, die in ihrem Marktsegment besonders<br />

umweltverträglich sind.“ So lautet die zweite Umweltrichtlinie von<br />

<strong>Daimler</strong>. Sie zu verwirklichen verlangt, den Umweltschutz gewissermaßen<br />

von Anfang an in die Produkte einzubauen – und das Umwelt-<br />

Zertifikat dokumentiert es für jedes neue Fahrzeug. Damit unterstreicht<br />

das Unternehmen erneut seine Vorreiterrolle bei diesem<br />

wichtigen Thema.


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Mit grünem Strom voran: Windenergie für den smart fortwo electric drive<br />

Mit grünem Strom voran: Windenergie<br />

für den smart fortwo electric drive<br />

<strong>Daimler</strong> ist ein Pionier der Elektromobilität. Das Engagement reicht weit über die<br />

Entwicklung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb hinaus und betrifft auch die Infrastruktur:<br />

Eine leistungsstarke Windkraftanlage an der Autobahn A9 liefert genug Strom für jeden<br />

in Deutschland neu zugelassenen smart fortwo electric drive.<br />

Text: Ernesto Singer<br />

Lokal emissionsfreier Fahrspaß<br />

smart fortwo electric drive<br />

– Elektroantrieb: Permanentmagnet-<br />

Synchronmotor<br />

– Dauerleistung: 35 kW<br />

– Spitzenleistung: 55 kW<br />

– Beschleunigung: 0 bis 60 km/h in 4,8 s<br />

– Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h<br />

– Reichweite: 145 km<br />

– Ladezeit (230 Volt): 6 Stunden<br />

(ohne Wallbox: 7 Stunden)<br />

www.smart-electric-drive.com<br />

47


Perfekte Nutzung: In 138 Meter Höhe dreht sich der dreiflügelige<br />

Propeller der neuen Windenergieanlage. Die Nennleistung liegt bei<br />

2,3 Megawatt.<br />

„ Die Investition in die Windenergie<br />

ist ein sichtbares<br />

Beispiel dafür, wie weit das<br />

Engagement des Unternehmens<br />

über die reine Fahrzeugentwicklung<br />

hinausreicht.“<br />

Prof. Dr. Herbert Kohler<br />

Umweltbevollmächtigter der <strong>Daimler</strong> AG<br />

Ehrgeizige Klimaschutzziele, ökologisches Bewusstsein und<br />

begrenzte Ressourcen – als innovationsstarker Automobilhersteller<br />

beschäftigt sich <strong>Daimler</strong> tagtäglich mit der Frage,<br />

welche Technologien diesen Herausforderungen langfristig gewachsen<br />

sind. Eine kontinuierliche Verbesserung des Verbrennungsmotors<br />

und die schrittweise Hybridisierung des Antriebsstrangs<br />

sind eine Antwort. Das batterieelektrische Auto ist für die urbane<br />

Mobilität eine zusätzliche Alternative – neben der breiter einsetzbaren<br />

Brennstoffzelle als Perspektive der Zukunft. Diese nahezu<br />

lautlose Antriebsform bietet vor allem in Städten mit hohem Verkehrsaufkommen<br />

große Vorteile, also dort, wo Abgase und Verkehrslärm<br />

ganz besonders im Fokus stehen. Das Potenzial des Elektroantriebs<br />

ist enorm: Lokal emissionsfreie Mobilität kann die Luftund<br />

Lebensqualität in urbanen Zentren spürbar verbessern sowie<br />

die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs deutlich reduzieren.<br />

Um einen konsequent positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten,<br />

müssen Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energien<br />

betrieben werden. Dieses politisch allgemein akzeptierte Ziel ist<br />

aber bislang nur bei einigen Testflotten in die Praxis umgesetzt.<br />

Aus diesem Grund geht <strong>Daimler</strong> neue Wege, als erster Automobilhersteller<br />

überhaupt: Pünktlich zur Markteinführung des neuen<br />

smart fortwo electric drive hat das Unternehmen als Teil des vernetzten<br />

Denkens um die Mobilität der Zukunft im Frühjahr 2012<br />

eine leistungsstarke Windkraftanlage an der Autobahn A9 finanziert.<br />

Sie liefert genug grünen Strom für jeden in Deutschland neu zugelassenen<br />

smart mit Elektroantrieb. „Die Investition in die Windenergie<br />

ist ein sichtbares Beispiel dafür, wie weit das Engagement des<br />

Unternehmens über die reine Fahrzeugentwicklung hinausreicht“,<br />

beschreibt Prof. Dr. Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter von<br />

<strong>Daimler</strong>, die Pionierrolle des Automobilherstellers auf dem Gebiet<br />

der Elektromobilität. Auf eine staatliche Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

habe man ganz bewusst verzichtet. Mit<br />

diesem einmaligen Pilotprojekt setzt <strong>Daimler</strong> bewusst ein Zeichen<br />

und stellt Elektromobilität als CO2-neutrale Mobilität in einer ganzheitlichen<br />

Betrachtung dar, die auch die Vorkette der Erzeugung des<br />

Fahrstroms umfasst („Well to Wheel“-Bilanz). Es wird künftig aber<br />

auch darauf ankommen, die umweltpolitisch gewünschte Bereitstellung<br />

von zusätzlichem Strom aus erneuerbaren Quellen für die Elektrofahrzeuge<br />

aller Hersteller durch entsprechende Rahmenbedingungen<br />

abzusichern.<br />

<strong>Daimler</strong> im Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

In Deutschland soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten<br />

Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf mindestens<br />

35 Prozent gesteigert und danach kontinuierlich erhöht werden.<br />

Umweltverbände fordern, den Energiebedarf langfristig vollständig<br />

mit Strom aus Sonne, Wasser und Wind zu decken. Mit der Entscheidung<br />

für das Windrad setzt <strong>Daimler</strong> die im Rahmen des „Sustainability<br />

Diologue“ gemeinsam mit Umweltverbänden erarbeiteten<br />

Empfehlungen exemplarisch um.<br />

Die Erzeugungskosten von Strom aus Windkraft sind im Vergleich zu<br />

anderen regenerativen Energien niedriger. Zudem liefern ein relativ<br />

geringer Flächenverbrauch (bzw. ein hoher Stromertrag pro Fläche)<br />

und die sehr kurze energetische Amortisation der Anlagen gute


Windenergie weltweit<br />

238.351<br />

Am 1. Januar 2012 lag die weltweit installierte<br />

Windenergiegesamtleistung bei 238.351 Megawatt<br />

(MW). Führend: Hinter China (62.733 MW)<br />

und den USA (46.919 MW) folgen Deutschland<br />

(29.060 MW), Spanien (21.674 MW) und Indien<br />

(16.084 MW).<br />

Argumente für die Windenergie: Eine moderne Anlage erzeugt während<br />

ihres Betriebs mehr als 50 Mal so viel Energie, wie für Herstellung,<br />

Nutzung und Entsorgung eingesetzt wird. In Studien wurde<br />

bestätigt, dass bei einer Windturbine an Land die aufgewendete<br />

Energie bereits nach drei bis zwölf Monaten wieder eingefahren ist.<br />

Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von zwanzig Jahren hat dies<br />

Positiv geladen: Der neben der Autobahn A9 produzierte Strom reicht<br />

für den Betrieb von rund 2.500 smart fortwo electric drive.<br />

eine äußerst positive ökologische Bilanz zur Folge. Im Betrieb verursacht<br />

Windenergie keine CO2 -Emissionen und keine sonstigen<br />

Abfälle, auch der Rückbau alter Windenergieanlagen ist relativ problemlos.<br />

Auf Basis dieser Fakten wird <strong>Daimler</strong> mit dem neuen Windrad<br />

allen Anforderungen an nachhaltige und emissionsfreie Mobilität<br />

gerecht.<br />

Windenergie, die Kraft der Luft, fasziniert die Menschheit schon<br />

lange. Zum Mahlen von Getreide soll es im persischen Raum bereits<br />

im 9. Jahrhundert Windmühlen mit horizontalen Rotoren gegeben<br />

haben. Rund 300 Jahre später wanderten die Flügel dann in die<br />

Vertikale. Nach und nach wurde diese Technik verfeinert. Einer Idee<br />

von Michael Faraday ist es zu verdanken, dass aus Windenergie<br />

Strom gewonnen werden kann. Der englische Physiker war es, der<br />

1831 einen Magneten in einer Drahtspule bewegte und eine elektrische<br />

Spannung notierte. Aus mechanischer Energie wird elektrische<br />

Energie: bis heute Grundprinzip eines jeden Stromgenerators.<br />

Der Strom für den Betrieb der neuen smart fortwo electric drive entsteht<br />

138 Meter über dem Erdboden. Das erworbene Windrad steht<br />

im neuen Windpark Hof (Gemeinde Helmbrechts), rund 150 Meter<br />

neben der Autobahn A9, der Hauptverkehrsader zwischen München<br />

und Berlin. Der dreiflügelige Propeller, der sich je nach Windstärke<br />

zwischen 6 und 18 Mal pro Minute im Uhrzeigersinn dreht, hat<br />

einen Rotordurchmesser von 82 Metern. Die Nennleistung von<br />

2,3 Megawatt entspricht einer ausreichenden Menge an grünem<br />

Strom für den Betrieb von zunächst rund 2.500 der in Deutschland<br />

verkauften smart fortwo electric drive.


50 Berichtsprofil<br />

Berichtsprofil<br />

In diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> bilanzieren wir die ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit<br />

im Jahr 2012 und stellen unser aktuelles Nachhaltigkeitsprogramm<br />

vor. Unser interaktiver Onlinenachhaltigkeitsbericht vertieft<br />

und ergänzt den vorliegenden Printbericht durch weiterführende<br />

Informationen und bietet zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten: So<br />

stehen Ihnen im Netz eine Suchfunktion, ein ausführlicher, thematisch<br />

verlinkter GRI-Index sowie ein Kennzahlentool zur Verfügung,<br />

mit dem Sie auf Ihre Informationsbedürfnisse zugeschnittene Tabellen<br />

und Grafiken erstellen können.<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Die Angaben in unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> beziehen sich auf<br />

den gesamten <strong>Daimler</strong>-Konzern mit seinen Geschäftsfeldern.<br />

Der Berichtszeitraum entspricht unserem Geschäftsjahr, das vom<br />

1. Januar bis 31. Dezember reicht.<br />

GRI Level A+. Im Jahr 2006 ist <strong>Daimler</strong> dem Multi-Stakeholder-Netzwerk<br />

der Global Reporting Initiative (GRI) als „Organizational Stakeholder“<br />

beigetreten. Dieser Bericht wurde mithilfe der international anerkannten<br />

Leitlinien für die <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung GRI G3.1<br />

erstellt.<br />

Statement of GRI Application Level Check: S. 101<br />

Prüfbescheinigung nach ISAE 3000. Die Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers hat die folgenden<br />

Aussagen im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> nach Maßgabe des „International<br />

Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000“ auf<br />

Richtigkeit, Vollständigkeit, Vergleichbarkeit, Nachvollziehbarkeit<br />

und Relevanz hin überprüft: Produktionsbezogene Kennzahlen „CO2-<br />

Emissionen, Wasserverbrauch und Recyclingquote“; „CO2-Emissionen<br />

im Durchschnitt der europäischen Mercedes-Benz Cars Pkw-<br />

Flotte“; Aussagen zu Mitarbeiter-Commitment sowie Integrität.<br />

Prüfbescheinigung: S. 99<br />

Assurance: Online 003<br />

UN Global Compact Fortschrittsbericht. <strong>Daimler</strong> gehörte 2000<br />

zu den Erstunterzeichnern des UN Global Compact. Wir bekennen<br />

uns zu den zehn universell anerkannten Prinzipien der internationalen<br />

Initiative. Zudem zählen wir zu den ersten Teilnehmern der LEAD-<br />

Gruppe des UN Global Compact, die sich im Januar 2011 gegründet<br />

hat. 2012 haben wir unser Engagement in thematischen und regionalen<br />

Arbeitsgruppen und Initiativen kontinuierlich weiterverfolgt<br />

und ausgebaut. Mit diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> kommen wir<br />

unserer Verpflichtung nach, regelmäßig über unsere Initiativen in<br />

den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen und Arbeitnehmerrechte,<br />

Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu berichten.<br />

UN Global Compact Fortschrittsbericht: Online 004<br />

Wir wollen immer besser werden. In den letzten Jahren haben<br />

wir unser Engagement auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit weiterentwickelt<br />

und dabei auch unsere Berichterstattung transparenter und<br />

verständlicher gestaltet. Wie immer bewegt sich unser Bericht im<br />

Rahmen der Prinzipien der Wesentlichkeit (Materiality), der Einbeziehung<br />

unserer Stakeholder (Stakeholder Inclusiveness) und der Vollständigkeit<br />

und Kontextualisierung (Sustainability Context).<br />

Berichtsgrenzen und Datenerfassung: Online 005<br />

Neuerungen in diesem Bericht. Der <strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

2012 zeigt, zu welchen Schlussfolgerungen wir bei unseren<br />

Überlegungen gelangt sind:<br />

Auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse, die erstmals auch mithilfe<br />

einer internationalen, offenen Umfrage erstellt wurde, haben wir<br />

interne und externe Nachhaltigkeitsanforderungen und -erwartungen<br />

an unser Unternehmen ausgewertet und in einer Wesentlichkeitsmatrix<br />

zusammengeführt. Die Befragung wird im zweijährigen<br />

Turnus wiederholt.<br />

Wesentlichkeitsanalyse: S. 12 f.<br />

Nach ihr richtet sich die thematische Gliederung unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s,<br />

den wir noch klarer strukturiert und verdichtet<br />

haben. Wir orientieren uns auch an den Wünschen wichtiger Zielgruppen<br />

wie Ratingagenturen, die wesentliche Zahlen, Daten und<br />

Fakten möglichst schnell finden wollen und für die daher eine knappe<br />

Darstellung mit Blick auf das Wesentliche ein wichtiges Qualitätskriterium<br />

ist. So haben wir uns auch bei der Aufnahme des GRI-Index<br />

auf die wesentlichen Kennzahlen konzentriert – der ausführliche<br />

Index findet sich im Internet.<br />

Nachhaltigkeitsprogramm 2010–2020: S. 86 ff.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Im ersten Teil des <strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s 2012 greifen wir<br />

unternehmensspezifische Themen auf, die unseren Anspruch, im<br />

Rahmen unserer Geschäftstätigkeit international verantwortungsbewusst<br />

zu handeln, herausarbeiten. Erörterungen zwischen Experten<br />

von innerhalb und außerhalb der <strong>Daimler</strong> AG vertiefen und ergänzen<br />

dieses Anliegen.<br />

Um die grundlegende Bedeutung der Integrität als Haltung in allen<br />

fachlichen und strategischen Handlungsfeldern der Nachhaltigkeit<br />

noch deutlicher zu machen, haben wir die bislang in getrennten<br />

Kapiteln behandelten Themenbereiche Nachhaltige Unternehmensführung/Strategie<br />

und Integrität zusammengeführt.<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität: S. 52 ff.<br />

Reportingprozess und Qualitätssicherung. Über eine Systemund<br />

Datenqualitätsprüfung durch PricewaterhouseCoopers hinaus<br />

nehmen wir ausführliche Benchmarkanalysen vor. Parallel läuft der<br />

interne Prozess der Überprüfung von Zielen, Maßnahmen und Handlungsfeldern.<br />

System- und Datenqualitätsprüfung durch PricewaterhouseCoopers:<br />

S. 99<br />

Haftungsausschluss. Bei der Erhebung der in diesem Bericht enthaltenen<br />

Daten sind wir mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem<br />

können wir Fehler nicht vollkommen ausschließen. Soweit Aussagen<br />

über künftige Entwicklungen enthalten sind, gehen diese von den<br />

zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren Informationen und<br />

Prognosen aus. Auch wenn Letztere sehr sorgfältig erarbeitet wurden,<br />

können vielfältige, zum Erscheinungstermin nicht vorhersehbare<br />

Einflussgrößen zu Abweichungen führen. Die Berichtsinhalte<br />

wurden von den fachlich dafür zuständigen Mitarbeitern geprüft,<br />

Teilumfänge wurden von PricewaterhouseCoopers geprüft.<br />

Der letzte <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> erschien im April 2012 unter dem<br />

Titel „<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2011“. Unser nächster Bericht wird<br />

Mitte April 2014 veröffentlicht.<br />

Redaktionsschluss dieses Berichts: 11. März 2013<br />

Zahlen und Fakten<br />

Zahlen und Fakten<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

und Integrität<br />

Seite 52<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Seite 60<br />

Produktverantwortung<br />

Seite 66<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Seite 74<br />

Lieferanten<br />

Seite 79<br />

Kundinnen und Kunden<br />

Seite 81<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Seite 83<br />

Bilanz und Ziele<br />

Seite 86<br />

51


52 Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

und Integrität<br />

Nachhaltigkeit haben wir als integralen Bestandteil in unserer Zielpyramide<br />

und als Grundprinzip in der Unternehmensstrategie verankert.<br />

Unser Handeln richten wir nach unserem Unternehmenswert<br />

Integrität aus. Von grundsätzlicher Bedeutung sind für uns die zehn<br />

Prinzipien des UN Global Compact, dem wir als Gründungsmitglied<br />

und seit 2011 als Mitglied der LEAD-Gruppe besonders verbunden<br />

sind. Darüber hinaus orientieren wir uns an weiteren internationalen<br />

Prinzipien (siehe Kasten rechts). Unsere internen Grundsätze und<br />

Richtlinien bauen darauf auf.<br />

Fokus auf Chancen und Risiken. Als weltweit tätiger Automobilhersteller<br />

und großer Arbeitgeber stehen wir vor spezifischen nachhaltigkeitsrelevanten<br />

Herausforderungen. Sie sind mit Chancen und<br />

Risiken verbunden und insofern von maßgeblicher Bedeutung für<br />

unseren Geschäftserfolg:<br />

– Wir bekennen uns zu gesetzlichen ebenso wie zu ethischen<br />

Standards und müssen sicherstellen, dass diese Standards an<br />

unseren Standorten weltweit eingehalten und auch von unseren<br />

Geschäftspartnern und Lieferanten geachtet werden.<br />

– Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität sind wir gefordert,<br />

unsere Innovationskraft in den Bereichen Umweltschutz und<br />

Sicherheit unter Beweis zu stellen.<br />

– Mit unseren betrieblichen Prozessen, vor allem in der Fahrzeugproduktion,<br />

sind Umweltauswirkungen verbunden, die wir durch<br />

ein konsequentes Umweltmanagement so gering wie möglich<br />

halten.<br />

– Als Arbeitgeber tragen wir Verantwortung für mehr als 270.000<br />

Beschäftigte weltweit. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen,<br />

dass an allen unseren Unternehmensstandorten faire und attraktive<br />

Arbeitsbedingungen gelten. Nur so können wir die besten<br />

Mitarbeiter gewinnen und halten.<br />

– Als Unternehmensbürger und mitgestaltender Akteur der Gesellschaft<br />

wollen wir auch über unsere Geschäftstätigkeit hinaus<br />

zum Gemeinwohl beitragen. Wir müssen uns fragen, welche<br />

spezifischen Beiträge das sein können und für eine effektive<br />

Umsetzung sorgen.<br />

In unserer Nachhaltigkeitsstrategie hatten wir bislang fünf Handlungsschwerpunkte<br />

(„Nachhaltigkeitsdimensionen“) definiert. Um<br />

der großen Bedeutung von nachhaltigem und integrem Handeln im<br />

Unternehmen zusätzlich Ausdruck zu verleihen, haben wir im vergangenen<br />

Jahr eine sechste zentrale Säule hinzugefügt („Ethische<br />

Verantwortung“). Für jede dieser Dimensionen wurden Ziele definiert.<br />

Alle Ziele zusammen bilden unser mittel- bis langfristig ausgerichtetes<br />

„Nachhaltigkeitsprogramm 2010–2020“ an dem wir uns selbst,<br />

aber auch von außen, messen lassen können. Daher ist es eine<br />

Hauptaufgabe in der Querschnittsdimension Managementverantwortung,<br />

die aus der Strategie abgeleiteten Ziele unseres Nachhaltigkeitsprogramms<br />

systematisch zu steuern und nachprüfbar<br />

umzusetzen. Bei der Fortschreibung und ggf. Korrektur unserer<br />

Für <strong>Daimler</strong> relevante internationale und nationale<br />

Prinzipien<br />

UN Global Compact und UN Global Compact LEAD<br />

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte<br />

Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO)<br />

OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen<br />

Dreigliedrige Grundsatzerklärung über multinationale Unternehmen<br />

und Sozialpolitik<br />

UN Guiding Principles on Business and Human Rights<br />

Deutscher Corporate Governance Kodex<br />

Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft (Deutschland)<br />

Nachhaltigkeitsstrategie kommt dem kontinuierlichen Dialog mit<br />

unseren Stakeholdern eine wichtige Funktion zu.<br />

Übersicht „Dimensionen unserer Nachhaltigkeitsstrategie“: S. 53<br />

Ausführlicher Risikobericht: GB 2012 S.125 ff.<br />

Stakeholder-Dialog: S. 54 ff.<br />

Konzernweites Nachhaltigkeitsmanagement<br />

In den zurückliegenden Monaten haben wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie<br />

weiterentwickelt und dabei ein besonderes Augenmerk<br />

darauf gelegt, die verschiedenen fachbereichsspezifischen Teilstrategien<br />

und Initiativen in einem konzernweiten Prozess zusammenzuführen<br />

und so für eine bessere Abstimmung, Transparenz und<br />

Überprüfbarkeit zu sorgen.<br />

Den Rahmen dafür liefert unser konzernweites Nachhaltigkeitsmanagement,<br />

in dem die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Fachbereiche<br />

als Maßnahmen hinterlegt und mit messbaren Zielindikatoren verbunden<br />

sind. Als Instrument zur Steuerung der wesentlichen Nachhaltigkeitsziele<br />

setzen wir seit 2011 unsere Sustainability Scorecard<br />

ein. Sie zeigt über eine Ampelsystematik ebenso für quantitative<br />

Indikatoren wie für qualitative Ziele Erfolge auf und signalisiert weiteren<br />

Handlungsbedarf, sodass mit direkter Einbindung der Konzernführung<br />

effektive Maßnahmen ergriffen werden können.<br />

Governance-Strukturen. Eine gute Corporate Governance ist ein<br />

zentrales Anliegen nachhaltiger Unternehmensführung. Als Aktiengesellschaft<br />

nach deutschem Recht verfügt der <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

über eine zweigeteilte Führungsstruktur, bestehend aus Vorstand<br />

und Aufsichtsrat. Diese beiden Organe arbeiten, wie es der Deutsche<br />

Corporate Governance Kodex vorsieht, zum Wohle des Unternehmens<br />

eng zusammen. Unsere Aktionäre üben bei der Hauptversammlung<br />

ihr Stimmrecht aus.<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt ist die erste Frau in unserem<br />

achtköpfigen Vorstand. In unserem Aufsichtsrat liegt der Frauenanteil<br />

allein auf Anteilseignerseite bei 20 Prozent. Er soll in den<br />

nächsten Jahren, wenn möglich, ausgebaut werden.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Dimensionen unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Inhaltliche<br />

Dimensionen<br />

Verantwortliche<br />

Geschäftspartner<br />

Nachhaltiges<br />

Management von<br />

Lieferantenbeziehungen<br />

Produktverantwortung<br />

Anspruch Wir bekennen uns Wir arbeiten an<br />

zur Einhaltung der Bereitstellung<br />

gesetzlicher und einer nachhaltigen<br />

ethischer Standards. Mobilität durch<br />

Dafür setzen wir sichere, verbrauchs-<br />

uns auch bei unseren und emissionsarme<br />

Geschäftspartnern<br />

und Lieferanten ein.<br />

Fahrzeuge.<br />

Wichtige<br />

Handlungsfelder<br />

und Zielindikatoren<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

und CO 2-<br />

Emissionen,<br />

Sicherheit der<br />

Produkte, Kundenzufriedenheit<br />

Konzernweite Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Produktionsverantwortung<br />

Wir investieren<br />

in umweltschonende<br />

Produktions- und<br />

Verfahrenstechnik,<br />

basierend auf einem<br />

betrieblichen<br />

Umweltmanagementsystem.<br />

CO 2-Emissionen<br />

und Energieeffizienz,Schadstoff-<br />

und<br />

Lärmemissionen<br />

Mitarbeiterverantwortung<br />

Wir wertschätzen<br />

und fördern unsere<br />

Mitarbeiter durch<br />

attraktive Arbeitsbedingungen.<br />

Arbeitgeberattraktivität,<br />

gemessen am<br />

Commitment-<br />

Index (Mitarbeiterbefragung)<br />

und<br />

unserer Position<br />

im Personalmarketing<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Ethische<br />

Verantwortung<br />

Wir gehen mit<br />

gutem Beispiel<br />

voran, richten unser<br />

Geschäft nachhaltig<br />

aus und zielen auf<br />

bestmöglichen<br />

Erfolg auf integre<br />

Weise.<br />

Managementverantwortung<br />

Einbeziehung der Stakeholder im Unternehmensumfeld, transparentes Reporting, Entwicklung und<br />

Umsetzung des konzernweiten Nachhaltigkeitsprogramms, Monitoring von Nachhaltigkeitsleistungen<br />

Wir wollen durch nachhaltige Wertschöpfung den dauerhaften Fortbestand<br />

unseres traditionsreichen Unternehmens sichern. Die persönlichen<br />

Zielvereinbarungen des Vorstands der <strong>Daimler</strong> AG sind daher<br />

seit dem Geschäftsjahr 2011 durch nicht finanzielle Indikatoren<br />

in den Themenfeldern Integrität und UN Global Compact ergänzt.<br />

Vergütungsbericht: GB 2012 S. 119<br />

Corporate-Governance-Bericht: GB 2012 S. 182<br />

Unser zentrales Managementgremium für Nachhaltigkeit ist das<br />

Sustainability Board (CSB). Direkt dem Vorstandsvorsitzenden<br />

zugeordnet, haben wir in ihm alle relevanten Managementprozesse<br />

und Verantwortlichkeiten zur Nachhaltigkeit auf höchster Ebene<br />

gebündelt. Das Board wird von Prof. Dr. Thomas Weber (Vorstand<br />

Maßnahmen zur<br />

Verankerung von<br />

nachhaltigem und<br />

integrem Handeln<br />

im Unternehmen,<br />

bewertet<br />

durch interne<br />

Befragungen und<br />

durch den<br />

Integritätsbeirat<br />

Gesellschaftliche<br />

Verantwortung<br />

53<br />

Wir erbringen<br />

positive Beiträge für<br />

unser gesellschaftliches<br />

Umfeld,<br />

die über unsere<br />

Geschäftstätigkeit<br />

hinausgehen.<br />

Gute Kontakte zu<br />

Stakeholdern,<br />

gesellschaftliches<br />

Engagement,<br />

Spenden,<br />

Sponsoring,<br />

Stiftungen,<br />

Volunteering<br />

Konzernforschung & Mercedes Benz Cars Entwicklung) und<br />

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (Vorstand Integrität und Recht)<br />

geleitet.<br />

Die zentrale operative Einheit für unser konzernweites Nachhaltig -<br />

keitsmanagement haben wir 2012 deutlich aufgewertet: Auf Topmanagementebene<br />

wurde der Umweltbevollmächtigte mit der Koordination<br />

der Nachhaltigkeitsthemen beauftragt; er wird dem Corporate<br />

Sustainability Board als Entscheidungsgremium entsprechend<br />

zuarbeiten und führt die Geschäfte des Boards. Die operative Arbeit<br />

wird in einer weiterentwickelten Führungsstruktur über das Corporate<br />

Sustainability Office mit Vertretern aus den jeweiligen Fachbereichen<br />

geleistet.


54 Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

„<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“<br />

5 Jahre<br />

Seit 2008 treffen sich beim „<strong>Daimler</strong> Sustainability<br />

Dialogue“ in Stuttgart alljährlich Vertreter unseres<br />

Managements mit Sprechern verschiedener Stakeholder-Gruppen<br />

und tauschen sich über Nachhaltigkeitsthemen<br />

bei <strong>Daimler</strong> aus. Um weltweit<br />

die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zu<br />

fördern, findet die Dialogveranstaltung inzwischen<br />

auch in China und den USA statt.<br />

Stakeholder-Dialog<br />

Unsere Geschäftstätigkeit berührt die Interessen zahlreicher Menschen<br />

in unterschiedlichen Ländern und Regionen. Wir können<br />

unser Unternehmen daher nur nachhaltig führen, wenn wir das<br />

Gespräch mit allen Anspruchsgruppen suchen, Erfahrungen austauschen<br />

und dabei auch kontroverse Themen vorbehaltlos angehen,<br />

um gemeinsame Lösungen zu finden. Der Stakeholder-Dialog ist<br />

deswegen ein zentrales Element der bereichsübergreifenden<br />

Managementverantwortung in unserer Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Organisation und Verantwortung. Für die Pflege unserer Stakeholder-Beziehungen<br />

haben wir klare Verantwortlichkeiten, institutionalisierte<br />

Kommunikationswege und themen- bzw. fallbezogene<br />

Dialogformen definiert. Unser Dialogmanagement sieht zudem<br />

Kriterien für die Auswahl von Anspruchsgruppen und Themen sowie<br />

für Evaluations- und Verbesserungsprozesse vor. Hauptansprechpartner<br />

des institutionalisierten Dialogs mit unseren Stakeholdern<br />

sind der Bereich Investor Relations, der Zentralbereich Konzernumweltschutz,<br />

das Personalressort, die Einkaufsorganisation, die<br />

Stabsbereiche Politik- und Außenbeziehungen sowie unsere Unternehmenskommunikation.<br />

Zentrale Veranstaltungen für den themenbezogenen<br />

Dialog werden von Sustainability Board und Office koordiniert.<br />

Auswahl der Anspruchsgruppen. Als Stakeholder gelten für<br />

uns alle Personen und Organisationen, die rechtliche, finanzielle,<br />

betriebliche oder ethische Forderungen an unser Unternehmen stellen.<br />

Kriterium für die Identifikation und Gewichtung ist, inwieweit<br />

eine Person oder Gruppe durch Entscheidungen unseres Unternehmens<br />

beeinflusst wird bzw. diese Entscheidungen selbst beeinflussen<br />

kann. Die wichtigsten Stakeholder sind unsere Mitarbeiter,<br />

Kunden, Aktionäre und Investoren sowie Zulieferer. Auch Nichtregierungsorganisationen<br />

nehmen einen besonderen Stellenwert<br />

im Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens ein. Aber auch<br />

Analysten, Verbände, Gewerkschaften, Medien, Wissenschaft und<br />

Politik sowie die Kommunen, Anwohner und Nachbarn an unseren<br />

Standorten haben legitime Ansprüche und Interessen und werden<br />

daher systematisch berücksichtigt.<br />

Unsere Stakeholder-Beziehungen im Überblick: Online 101<br />

Dialogformen. Wir nutzen für die Einbeziehung unserer Stakeholder<br />

unter anderem Online- und Printmedien, Befragungen und Erhebungen,<br />

Expertengespräche, Workshops sowie lokale Dialogrunden und<br />

regionale Dialogveranstaltungen. Zudem wirken wir in Verbänden,<br />

Gremien und Nachhaltigkeitsinitiativen mit. Von besonderer Bedeutung<br />

ist für uns der seit 2008 jährlich stattfindende „<strong>Daimler</strong> Sustainability<br />

Dialogue“ in Stuttgart, der verschiedene Anspruchsgruppen<br />

mit Managementvertretern unseres Unternehmens zusammenführt.<br />

Im Sinne unserer Zielsetzung, weltweit für die Etablierung und<br />

Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards einzutreten und regionale<br />

Problemstellungen in den Blick zu nehmen, organisieren wir „<strong>Daimler</strong><br />

Sustainability Dialogues“ inzwischen auch in China und den USA.<br />

Unsere Dialogformate im Überblick: Online 102<br />

Teilnehmer und Themen der „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogues“:<br />

Online 103<br />

Mitgliedschaften und Mitwirkung in Initiativen: Online 104<br />

Wir haben ein offenes Verständnis davon, wer zu unseren Stakeholdern<br />

zählt und möchten mit unseren Dialogformaten möglichst viele<br />

Stakeholder-Guppen erreichen. Deswegen haben wir im Jahr 2012<br />

erstmals eine offene, internationale Stakeholder-Befragung durchgeführt.<br />

Die Befragung fand online statt und wurde von rund 700<br />

Menschen und Organisationen beantwortet. Die Ergebnisse der<br />

Stakeholder-Befragung dienen unserer Wesentlichkeitsanalyse, der<br />

Weiterentwicklung unserer Wesentlichkeitsmatrix und unseres<br />

Nachhaltigkeitsmanagements.<br />

Wesentlichkeitsmatrix und weitere Informationen zur Befragung: S. 13<br />

Rückkopplungen an unser Nachhaltigkeitsprogramm. Bei<br />

den „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogues“ konzentrieren wir uns auf<br />

Schwerpunktthemen, die von besonderer Relevanz für uns und<br />

unsere Stakeholder sind (siehe S. 55). Unser Anspruch ist es, Vereinbarungen,<br />

die bei der Dialogveranstaltung getroffen werden,<br />

bestmöglich in konkrete Ziele und Maßnahmen zu übersetzen. Fragen<br />

oder Probleme, die unsere Stakeholder aufwerfen, werden deswegen<br />

von uns dokumentiert und im Jahresverlauf, zum Teil auch<br />

zusammen mit den betroffenen Anspruchsgruppen, bearbeitet. Wir<br />

informieren die Teilnehmer der Arbeitsgruppen über Fortschritte<br />

und binden sie etwa über Gespräche, Workshops, Telefonkonferenzen<br />

oder Webinare in unsere operative Arbeit ein. Rückmeldungen<br />

unserer Stakeholder bilden auch eine entscheidende Grundlage<br />

für unsere Wesentlichkeitsanalyse und damit für die thematische<br />

Schwerpunktsetzung in unserem Nachhaltigkeitsmanagement und<br />

unserer Nachhaltigkeitskommunikation.<br />

Wesentlichkeitsmatrix: S. 13<br />

Politischer Dialog und Lobbying. Wir setzen uns für einen ordnungspolitischen<br />

Rahmen ein, der erfolgreiches Wirtschaften erst<br />

ermöglicht, aber ebenso auf die Lösung sozialer Fragen und eine<br />

ökologische Modernisierung der Industriepolitik zielt. Maßstäbe<br />

für eine verantwortungsbewusste und ethisch einwandfreie Lobby-


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

„<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“ Stuttgart 2012: Themen und Beschlüsse der Arbeitsgruppen<br />

Umweltschutz<br />

Mitarbeiterverantwortung<br />

Menschenrechte<br />

Verantwortung<br />

in der Lieferkette<br />

Community<br />

Relations<br />

Regenerativer<br />

Strom für elektrisch<br />

betriebene Fahrzeuge<br />

Sustainability<br />

Ratings und Transparenz<br />

Umweltprogramm<br />

Generationenmanagement<br />

Unternehmensverantwortung<br />

in<br />

Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern<br />

Durchsetzung von<br />

Nachhaltigkeitsstandards<br />

Bürgerdialog<br />

zum geplanten<br />

Prüf- und<br />

Technologiezentrum<br />

in<br />

Immendingen<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

- Diskutiert wurden verschiedene Modelle, die die Verfügbarkeit regenerativen Stroms für elektrisch<br />

betriebene Fahrzeuge sicherstellen.<br />

- Definition und Vereinbarung von Beurteilungskriterien, die eine Priorisierung der Modelle erlauben;<br />

- Nach dieser Maßgabe Bewertung der Modelle – die Ergebnisse werden in die politische Diskussion eingebracht.<br />

- Die Arbeitsgruppe tauscht sich zu bestehenden Ratings aus und diskutiert darüber, wie transparent die<br />

zugrunde liegenden Beurteilungskriterien sind.<br />

- Fazit: Die Beurteilungskriterien der Ratings sollten transparent sein. Ratings mit weniger transparenten<br />

Beurteilungsmaßstäben sind weniger ernst zu nehmen.<br />

- Diskussion der Umweltziele der <strong>Daimler</strong> AG.<br />

- Den Handlungsfeldern Kraftstoffverbrauch/CO 2-Emissionen, Ressourceneffizienz, Abgasemissionen,<br />

CO 2-Emissionen in der Produktion sowie Mobilitätsservices (car2go, moovel) misst die Arbeitsgruppe<br />

höchste Priorität bei.<br />

- Ermittlung von Verbesserungspotenzialen.<br />

- Gemeinsam mit den Teilnehmern der Arbeitsgruppe sind im Jahresverlauf Aktivitäten geplant, um das Umweltprogramm<br />

der <strong>Daimler</strong> AG weiter zu verbessern.<br />

- Unternehmen müssen mit den Erwartungen aller Generationen umgehen, um die generationenübergreifende<br />

Teamarbeit zu fördern und im Hinblick auf Innovation und Erfahrungen Synergien zu schaffen. Dazu dient<br />

das Generationenmanagement, das daher nicht nur für ältere, sondern Mitarbeiter jeden Alters wichtig ist.<br />

- Die negative Einschätzung älterer Arbeitnehmer muss sich ändern, da sie nicht der Realität entspricht. Für ein<br />

wirksames Generationenmanagement sind auf das Aufgabenfeld des Beschäftigten abgestimmte präventive<br />

und nachhaltige Maßnahmen nötig, die dazu dienen, die Kompetenzen, Fähigkeiten und die Gesundheit des<br />

einzelnen Beschäftigten zu erhalten.<br />

- Renten- bzw. Ruhestandsmodelle müssen flexibler gestaltet werden, um angemessen auf die Vielseitigkeit<br />

und Diversität älterer Beschäftigter eingehen zu können.<br />

- Angesichts zunehmender Geschäftstätigkeit in aufstrebenden und kritischen Märkten sollten die Bemühungen<br />

um die Einhaltung der Menschenrechte weiter verstärkt werden.<br />

- Stärkere Betonung der Menschenrechte im Rahmen bewusstseinsbildender<br />

Maßnahmen (z. B. im Einkauf und bei Sponsoringaktivitäten).<br />

- Human Rights Compliance Assessments: Beschleunigung des Umsetzungsprozesses in den 18 Ländern<br />

mit <strong>Daimler</strong>-Produktionsstandorten.<br />

- Nutzung des Einflusses von <strong>Daimler</strong>, um weltweit faire Rahmenbedingungen zu schaffen, sowie aktive Beteiligung<br />

an der politischen Diskussion.<br />

- Einbeziehung von Menschenrechtsfragen in die Bewertung von Sponsoringverträgen.<br />

- Auf Basis der Diskussion in der Arbeitsgruppe und innovativer Ideen zur Verbesserung der Trainingsformate<br />

sollen die Qualifizierungsmaßnahmen und Orientierungshilfen für Lieferanten und die Mitarbeiter im Einkauf<br />

ausgebaut werden. Dazu gehört die Ausweitung der internen Kommunikation ebenso wie die Evaluierung<br />

webbasierter Trainingsmethoden für die Beschäftigten im Einkauf.<br />

- Ein übergreifender Nachhaltigkeitsstandard für die Lieferkette könnte Lieferanten und Markenhersteller<br />

bei der Implementierung von Monitoring-Tools unterstützen.<br />

Die Arbeitsgruppe einigte sich auf folgende Kriterien für den Dialog und die Kommunikation mit den Anwohnern:<br />

- Für den Prozess allgemein gilt: Nötig sind Transparenz und ein offener Dialog in der gesamten Region.<br />

- Nutzung digitaler Kommunikationswege wie Internet und Social Media; Initiierung eines Dokumentationsprozesses.<br />

- Systematische Einbeziehung der Anliegen von Anspruchsgruppen, z. B.<br />

– Einhalten der eingegangenen Verpflichtungen: Schaffung von 300 Arbeitsplätzen;<br />

– Entwicklungszentrum für die Mobilität der Zukunft;<br />

– Nutzung der Kaserne für künftige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten;<br />

– Sicherstellen eines gleitenden Übergangs von der Nutzung durch die Bundeswehr zur Nutzung durch <strong>Daimler</strong>;<br />

– Einsatz erneuerbarer Energien (Ziel: CO 2-Neutralität);<br />

– Berücksichtigung ökologischer Aspekte (Flora und Fauna);<br />

– gemeinsame Entwicklung eines Sponsoringkonzepts;<br />

– Kooperationen mit Schulen und ortsansässigen Hochschulen.<br />

55


56 Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

arbeit haben wir in unseren Grundsätzen für politischen Dialog und<br />

Lobbying festgelegt. Zu diesen Grundsätzen zählt etwa die Neutralität<br />

im Umgang mit politischen Parteien und Interessenvertretungen.<br />

Gesellschaftliche Erneuerungsprozesse im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

sind häufig mit politischen Weichenstellungen verbunden, die<br />

die längerfristige strategische Ausrichtung unseres Unternehmens<br />

berühren. Um für uns mehr Planungssicherheit zu schaffen und<br />

unsere Ideen in diese Veränderungsprozesse einzubringen, sprechen<br />

wir mit politischen Entscheidungsträgern über Themen wie<br />

CO2-Regularien, Fahrzeugsicherheit, neue Mobilitätskonzepte,<br />

Elektromobilität oder Leichtbau. Auch standortspezifische Fragestellungen<br />

und die Bildungspolitik sind Schwerpunktthemen.<br />

Die zentrale Koordinierungsstelle für den politischen Dialog ist<br />

der Bereich External Affairs. Mit Büros in Berlin, Brüssel, Moskau,<br />

Peking, Stuttgart, Tokio und Washington koordiniert er über 30<br />

weitere Konzernrepräsentanzen in wichtigen Märkten.<br />

Spenden an politische Parteien: S. 84<br />

Risikovorsorge<br />

Das Vorsorgeprinzip ist als Handlungsleitlinie zur Risikoprävention<br />

in Grundsätzen und Initiativen wie dem UN Global Compact ausgeführt.<br />

Aktives Risikomanagement heißt für uns, Risiken frühzeitig zu<br />

erkennen, sie in ihrer Bedeutung zu bewerten und konsequent anzugehen.<br />

Zu diesem Zweck haben wir Steuerungs- und Kontrollsysteme<br />

etabliert, die – auch im Sinne der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften<br />

– zu einem einheitlichen und konzernweiten Risikomanagementsystem<br />

zusammengefasst sind. Als wesentliche Risikokategorien<br />

betrachten wir volkswirtschaftliche und politische Risiken,<br />

Branchenrisiken – einschließlich ökologischer und gesellschaftlicher<br />

Risiken – Finanzmarktrisiken, Compliance-Risiken sowie Reputationsrisiken.<br />

Organisation und Verantwortung. Unser Group Risk Management<br />

Committee (GRMC) koordiniert die verschiedenen Initiativen<br />

zur Risikovorsorge, prüft die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit<br />

der eingesetzten Prozesse und initiiert, sofern notwendig, Anpassungen.<br />

Das GRMC hat zudem eine Informationsplattform geschaffen,<br />

die unsere Beschäftigten informiert und dem Austausch dient.<br />

Aufgabe der Verantwortlichen in den relevanten rechtlichen Einheiten<br />

und Zentralfunktion ist es, Maßnahmen zur Risikovermeidung<br />

und -reduzierung zu entwickeln und zu überwachen. Dazu zählen<br />

etwa unser Compliance Risk Assessment, die Integritätsprüfungen<br />

von Geschäftspartnern und die Berücksichtigung von Verbraucherschutzaspekten<br />

in unserem Qualitätsmanagement. Auch die systematische<br />

Integration der Umweltvorsorge in den gesamten Lebenszyklus<br />

unserer Fahrzeuge dient der Risikovorsorge.<br />

Ausführlicher Risikobericht: GB 2012 S. 125 ff.<br />

Weltweiter Dialog zum Thema „Integrität“<br />

> 85 Prozent<br />

An unserer Initiative „Integrität im Dialog“ hat<br />

nach einem Jahr bereits über 85 Prozent unserer<br />

Belegschaft teilgenommen. Ein Ergebnis war die<br />

„Richtlinie für integres Verhalten“.<br />

Lokale Auswirkungen steuern. Eine besondere Bedeutung<br />

kommt dem Vorsorgeprinzip in Bezug auf die Steuerung der lokalen<br />

Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit zu. Das gilt zum Beispiel<br />

für den Umweltschutz in der Produktion: In unserem Umweltmanagementsystem<br />

haben wir Strukturen und Prozesse definiert,<br />

die für unsere Produktionsstätten rund um die Welt ein transparentes<br />

Reporting und klare Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen<br />

sicherstellen. Über 98 Prozent unserer Belegschaft arbeitet an<br />

Standorten mit einem nach ISO14001 auditierten und zertifizierten<br />

Umweltmanagementsystem. Zudem führen wir regelmäßig Umweltrisikoanalysen<br />

(Environmental Due Diligence) an unseren Standorten<br />

durch. Seit 2011 bauen wir außerdem ein konzernweites<br />

Risikomanagementsystem für Menschenrechte auf.<br />

Betrieblicher Umweltschutz: S. 74 ff.<br />

Menschenrechte: S. 58 f.<br />

Kultur der Integrität<br />

Nur eine integre Geschäftspraxis führt zu nachhaltigem Erfolg. Ihre<br />

Grundlage ist das Handeln in Übereinstimmung mit Gesetzen, Vorschriften<br />

und internen Richtlinien. Integrität als eine innere Haltung<br />

geht jedoch darüber hinaus. Sie zielt auf eine Unternehmenskultur,<br />

die auf gemeinsamen Werten basiert und anspruchsvollen ethischen<br />

Maßstäben genügt. In unserem Unternehmen wollen wir eine solche,<br />

branchenweit beispielhafte Kultur der Integrität verankern. Wir<br />

haben deswegen ein eigenes Vorstandsressort für Integrität und<br />

Recht geschaffen. Es umfasst den Rechtsbereich, die Compliance-<br />

Organisation, den Konzerndatenschutz sowie die Verantwortlichkeit<br />

für die Achtung und Wahrung der Menschenrechte. Ein integres<br />

Verhalten erwarten wir nicht allein von unseren Mitarbeitern und<br />

Führungskräften, sondern auch von unseren Geschäftspartnern<br />

und Lieferanten. Mit all diesen Bezugsgruppen stehen wir in einem<br />

kontinuierlichen Dialog.<br />

Unsere Lieferanten: S. 79 f.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Unsere wichtigsten Grundsätze und Richtlinien<br />

Richtlinie für integres<br />

Verhalten (löst die bisherige<br />

Verhaltensrichtlinie ab)<br />

Grundsätze der sozialen<br />

Verantwortung (Teil der Richtlinie<br />

für integres Verhalten)<br />

Umweltleitlinien<br />

Richtlinie zur Nachhaltigkeit<br />

für Lieferanten<br />

Dialog und Kommunikation im Unternehmen. Integrität lässt<br />

sich nicht von oben verordnen. Deswegen haben wir im November<br />

2011 die Initiative „Integrität im Dialog“ gestartet. In ihrem Rahmen<br />

diskutieren wir hierarchie-, standort- und funktionsübergreifend<br />

die Bedeutung von Integrität in unserem täglichen Handeln und entwickeln<br />

ein gemeinsames, von den Prinzipien des UN Global Compact<br />

abgeleitetes Verständnis. Das Ergebnis dieses Diskussionsprozesses<br />

ist in unsere 2012 überarbeitete und mit dem Betriebsrat<br />

verabschiedete Richtlinie für integres Verhalten eingeflossen. 2012<br />

startete zudem eine „Integrity Truck Tour“, die den Dialog auch an<br />

den Produktionsstandorten in Deutschland fortsetzte. Im Berichtsjahr<br />

haben wir außerdem unsere weltweite Kampagne „fairplay“ fortgeführt,<br />

die sich an Beschäftigte an allen Standorten und auf allen<br />

Ebenen richtet. Plakate und Flyer in 19 Sprachen sensibilisieren<br />

für die Themen Integrität und Compliance. Unsere Erwartungen an<br />

externe Geschäftspartner haben wir in der Broschüre „Anständige<br />

Geschäfte – Unsere gemeinsame Verantwortung“ formuliert. Sie<br />

wurde 2012 an über 63.000 Geschäftspartner verteilt.<br />

Broschüre „Anständige Geschäfte – Unsere gemeinsame Verantwortung“:<br />

Online 106<br />

Tabelle „Unsere wichtigsten Grundsätze und Richtlinien“ auf dieser<br />

Seite<br />

Erfolgreich durch nachhaltiges Wirtschaften – Im Dialog: Dr. Christine<br />

Hohmann-Dennhardt mit Georg Kell: S. 34 ff.<br />

Compliance<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Die Richtlinie für integres Verhalten regelt die wesentlichen Grundsätze für das Handeln im Unternehmen.<br />

Dies betrifft folgende Themen:<br />

– Wahrung der Menschenrechte;<br />

– Einhaltung von Gesetzen und internen Regelungen;<br />

– angemessenes Verhalten innerhalb des Konzerns sowie gegenüber Behörden, Amtsträgern, Geschäftspartnern und Kunden;<br />

– Umgang mit Interessenkonflikten;<br />

– Untersagung von Korruption in jeglicher Form;<br />

– Schutz des Unternehmensvermögens;<br />

– Grundsätze zur gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung.<br />

Vom UN Global Compact abgeleitete Verpflichtung zu Menschen- und Arbeitnehmerrechten, etwa zum Recht auf<br />

gewerkschaftliche Organisation und zu angemessenen Arbeitsbedingungen; 2002 von Konzernleitung und Weltarbeitnehmervertretung<br />

unterzeichnet und im Februar 2012 aktualisiert.<br />

Mit unseren Umweltleitlinien verpflichten wir uns zu einem integrierten Umweltschutz, der an den Ursachen für Umweltbeeinträchtigungen<br />

ansetzt und der die Auswirkungen der Produktionsprozesse und Produkte auf die Umwelt bereits<br />

im Voraus beurteilt und in die unternehmerischen Entscheidungen einbezieht. Von der Entwicklung und Produktion bis hin<br />

zu Service und Vertrieb sind Umweltmanagemtsysteme eingerichtet, welche die Umsetzung der in den Umweltleitlinien<br />

formulierten Umweltpolitik sicherstellen.<br />

Erwartungen an Lieferanten in Bezug auf soziale, ökologische und geschäftsethische Standards; verbindlicher Bestandteil<br />

der Vertragsbedingungen.<br />

Die Prinzipien unserer „Richtlinie für integres Verhalten“ werden durch Konzern(rahmen)richtlinien und Handlungsempfehlungen umgesetzt.<br />

Im „House of Policies“ sind alle Regelwerke zusammengeführt und werden über ein zentrales Intranetportal zugänglich gemacht.<br />

Alle Grundsätze und Richtlinien im Wortlaut: Online 105<br />

Unser Compliance-Management-System soll regelkonformes Verhalten<br />

seitens des Unternehmens und seiner Mitarbeiter dauerhaft<br />

sicherstellen. Die Einhaltung der Antikorruptionsvorschriften sowie<br />

die Wahrung und Förderung eines fairen Wettbewerbs haben dabei<br />

höchste Priorität für unser Unternehmen und sind Richtschnur für<br />

unsere Mitarbeiter und Führungskräfte. Um diesem Anspruch Nachdruck<br />

zu verleihen, werden Compliance und Integrität bei der jährlichen<br />

Zielvereinbarung und -erreichung unserer Führungskräfte<br />

berücksichtigt. Dabei wird insbesondere auf regelkonformes und<br />

ethisch einwandfreies Handeln geachtet.<br />

Divisionale Compliance-Organisation weltweit etabliert. Um<br />

Risiken in den Geschäftsfeldern und Märkten effektiv zu begegnen,<br />

haben wir die Struktur unserer Compliance-Organisation nach<br />

Geschäftsfeldern ausgerichtet. Jedes Geschäftsfeld wird durch<br />

einen Compliance-Beauftragten unterstützt. 2012 wurde ergänzend<br />

hierzu ein Regional Compliance Office in China gegründet, mit dem<br />

wir der besonderen Bedeutung des chinesischen Marktes Rechnung<br />

tragen. Darüber hinaus sind weltweit Local Compliance Manager<br />

tätig, die zu Compliance beraten und auf die Einhaltung unserer<br />

Compliance-Standards achten. Um ihre Unabhängigkeit gegenüber<br />

den Geschäftsfeldern zu gewährleisten, unterstehen die Compliance-Beauftragten<br />

für die Geschäftsfelder und der Beauftragte für<br />

die Regionen China und Nordostasien dem Group Chief Compliance<br />

Officer, der die gesamte globale Organisation verantwortet. Dieser<br />

berichtet direkt an das Mitglied des Vorstands, das für „Integrität<br />

und Recht“ verantwortlich ist.<br />

57


58 Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Analyse von Compliance-Risiken. Der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit Risiken und deren Bewertung ist eine Grundvoraussetzung<br />

für einen nachhaltigen Geschäftserfolg. In einer systematischen<br />

Risikoanalyse bewerten und klassifizieren wir deshalb auch<br />

Compliance-Risiken all unserer Geschäftseinheiten. Dabei werden<br />

sowohl qualitative Indikatoren, wie die Einschätzung des Geschäftsumfelds,<br />

herangezogen als auch quantitative Indikatoren, wie relevante<br />

Umsatzanteile und die Anzahl der Vertragspartner. Entsprechend<br />

der auf diese Weise vorgenommenen Risikoeinstufung<br />

werden gemeinsam mit den Geschäftseinheiten Maßnahmen definiert,<br />

um die erkannten Risiken zu minimieren. Vor diesem Hintergrund<br />

unterliegen zum Beispiel unsere Vertriebsaktivitäten in<br />

Ländern mit einem erhöhten Korruptionsrisiko einer besonders<br />

intensiven Risikosteuerung. Die Verantwortung für die Umsetzung<br />

der einzelnen Maßnahmen sowie die Aufsichtspflicht liegen beim<br />

Management der jeweiligen Geschäftseinheit. Der Bereich Group<br />

Compliance leistet hierbei Unterstützung.<br />

Weiterentwicklung der Compliance-Prozesse. Im Jahr 2012 lag<br />

ein Schwerpunkt der Compliance-Aktivitäten in der Prüfung unserer<br />

Geschäftspartner im Vertriebsprozess (Sales Business Partner<br />

Due Diligence). Wir legen an die Auswahl unserer Vertriebs- und<br />

Geschäftspartner hohe Maßstäbe und erwarten von ihnen, dass sie<br />

sich an unseren Compliance-Regeln und ethischen Grundsätzen<br />

orientieren. Basierend auf einer standardisierten, vorab durchgeführten<br />

Risikobewertung legen die Geschäftsfelder in Ergänzung<br />

ihrer spezifischen Risikofaktoren fest, mit welcher entsprechenden<br />

Intensität die Prüfung des jeweiligen Geschäftspartners erfolgt.<br />

Die Geschäftsfelder führen die Prüfung in Eigenverantwortung und<br />

mit Unterstützung durch den Bereich Group Compliance durch.<br />

Hinweisgebersystem und Business Practices Office (BPO)<br />

gestärkt. Ein funktionierendes Hinweisgebersystem ist für uns eine<br />

wichtige Erkenntnisquelle für Risiken und Regelverstöße. Das BPO<br />

nimmt Hinweise zu möglichen schweren Verstößen von Beschäftigten<br />

und Externen entgegen. Im Jahr 2012 haben Unternehmensleitung<br />

und Arbeitnehmervertretung eine Konzernbetriebsvereinbarung<br />

zur Neuausrichtung des <strong>Daimler</strong>-Hinweisgebersystems<br />

beschlossen. Darin wird ein fairer, transparenter Prozess festgeschrieben,<br />

der Hinweisgeber sowie Betroffene gleichermaßen<br />

schützt. Außerdem haben wir in Deutschland als Ergänzung zu den<br />

bestehenden Meldewegen einen unabhängigen Rechtsanwalt als<br />

neutralen Mittler beauftragt, der ebenfalls Hinweise auf Regelverstöße<br />

entgegennimmt. Durch seine anwaltliche Schweigepflicht wird<br />

die Anonymität der Hinweisgeber gegenüber <strong>Daimler</strong> gewährleistet.<br />

Compliance-Schulungen und Kommunikation. Regelmäßige<br />

Informationen und zielgerichtete Schulungen ergänzen und unterstützen<br />

eine wirkungsvolle und nachhaltige Verankerung von regelkonformem<br />

Verhalten in unserem Unternehmen. Wir setzen dabei<br />

zielgruppenspezifische Präsenztrainings sowie webbasierte Trainings<br />

ein. Diese Schulungen halten wir auch als Angebot für unsere<br />

Geschäfts- und Vertriebspartner bereit, damit sie sich ebenfalls mit<br />

unseren Vorstellungen von Integrität und Compliance vertraut<br />

machen können. Im Rahmen dieser Schulungen vermitteln wir unter<br />

anderem Grundlagen zur Korruptionsprävention und zum Wettbewerbsrecht.<br />

Seit 2010 haben wir in Geschäftseinheiten und Bereichen<br />

mit besonderer Risikosituation mehr als 100.000 Beschäftigte<br />

in webbasierten Trainings als auch in Präsenzveranstaltungen<br />

geschult. Dabei lag der Schwerpunkt bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

aus dem Vertrieb und den vertriebsnahen Bereichen.<br />

Kartellrecht<br />

2011 haben wir ein konzernweites Antitrust-Compliance-Programm<br />

eingeführt und dafür einen eigenen weltweit gültigen <strong>Daimler</strong>-Standard<br />

entwickelt. Er enthält verbindliche Festlegungen dazu, wie wir<br />

wettbewerbsrechtliche Fragestellungen intern beurteilen wollen.<br />

Dabei legen wir ebenso strenge Maßstäbe an wie die europäischen<br />

Kartellbehörden und Gerichte. Mit diesem Standard stellen wir in<br />

allen Ländern ein einheitliches Compliance und Beratungsniveau<br />

sicher. Onlineschulungen sowie vertiefende Präsenztrainings zum<br />

Kartellrecht richten sich an unsere Führungskräfte und ausgewählte<br />

Vertriebsmitarbeiter.<br />

Kartellrechtliche Verfahren im Berichtsjahr: GB 2012 S. 140<br />

Richtlinie für integres Verhalten: GB 2012 S. 72, 179 ff.<br />

Menschenrechte<br />

Der Achtung und Wahrung der Menschenrechte in unserem Unternehmen<br />

und seinem Umfeld messen wir höchste Bedeutung zu.<br />

Für uns als Automobilhersteller stehen die Arbeitnehmerrechte,<br />

gerechte Arbeitsbedingungen sowie die Absage an jede Form der<br />

Diskriminierung und an Zwangs- und Kinderarbeit im Vordergrund.<br />

Die Verantwortlichkeit für Menschenrechtsfragen haben wir in unserem<br />

Konzernvorstand im Ressort Integrität und Recht verankert und<br />

legen auch in unserer Governance-Struktur für Nachhaltigkeit ein<br />

besonderes Gewicht auf dieses Thema.<br />

Aufbau eines Risikomanagements für Menschenrechte. Der<br />

UN-Menschenrechtsrat hat im Juni 2011 die „Guiding Principles on<br />

Business and Human Rights“ auf Grundlage des Abschlussberichts<br />

des UN-Sonderbeauftragten für Menschenrechte und Wirtschaft,<br />

John Ruggie, verabschiedet. Diese Prinzipien unterstützen wir ausdrücklich<br />

und bauen deswegen ein eigenes Risikobewertungssystem<br />

für einen Due-Diligence-Prozess zu Menschenrechten auf. Wir<br />

setzen das umfassende Human Rights Compliance Assessment Tool<br />

des Dänischen Instituts für Menschenrechte ein. Es dient dazu,<br />

mögliche landesspezifische Risikofaktoren bei der Einhaltung von<br />

Menschenrechten zu identifizieren. Inzwischen haben wir diese Prüfung<br />

in Deutschland, Mexiko und Ägypten durchgeführt. Im Sinne<br />

der Risikoprävention und unseres Ziels, in der gesamten Wertschöpfungskette<br />

für Legitimität zu sorgen, wurden dennoch Informationslücken<br />

geschlossen und Präventionsmaßnahmen verstärkt.<br />

Die Prüfung wollen wir in allen 18 Ländern, in denen wir produzieren,<br />

anwenden und ein weltweites Menschenrechtsrisikomanagement<br />

an allen Produktionsstandorten aufbauen. Aufgrund des<br />

sorgfältigen und detaillierten Prozesses sowie des Aufwands für<br />

gegebenenfalls erforderliche Nachbesserungen wurde der Zielhorizont<br />

für alle 18 Länderanalysen auf 2015 (statt 2013) verlängert. Im<br />

Jahr 2013 werden Japan, Frankreich, Ungarn, Südafrika, Brasilien,<br />

Indien, Spanien und die USA analysiert. Dabei werden wir auch<br />

unsere Minderheitsbeteiligungen einbeziehen. Zudem ermutigen


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

wir unsere Geschäftspartner, eine ähnliche Prüfung zu Menschenrechtsfragen<br />

für ihre Geschäftstätigkeiten vorzunehmen.<br />

Schulungen. Menschenrechtsthemen sind Teil der Schulungen<br />

unserer Beschäftigten. Auch bei den fortlaufenden Weiterbildungsmaßnahmen<br />

des Sicherheitspersonals machen wir nach Maßgabe<br />

des Human Rights Compliance Assessments die Einhaltung von<br />

Menschenrechten zum Thema. Die Vorgaben, die wir hierzu für<br />

unser Sicherheitspersonal formuliert haben, gelten auch für Kooperationen<br />

mit externen Sicherheitsdiensten.<br />

Verdachtsfälle verfolgen. Bei einem Verdacht auf die Verletzung<br />

von Menschenrechten steht intern wie extern unser Hinweisgebersystem,<br />

das Business Practices Office (BPO), zur Verfügung. Auch<br />

in Bezug auf unsere Lieferanten, die in den <strong>Daimler</strong>-Einkaufsbedingungen<br />

zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet werden,<br />

gibt es einen etablierten Beschwerdemanagementprozess über die<br />

Weltarbeitnehmervertretung.<br />

Im Berichtsjahr gab es im <strong>Daimler</strong>-Konzern keinerlei Verdachtsfälle<br />

auf Kinder- oder Zwangsarbeit, auf einen Verstoß gegen das<br />

Recht auf Kollektivverhandlungen oder die Vereinigungsfreiheit.<br />

Ureinwohner sind von unseren Unternehmensaktivitäten nicht<br />

betroffen.<br />

Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette: S. 79 f.<br />

Interessenvertretung und Mitbestimmung: S. 60<br />

Datenschutz<br />

Für die Verarbeitung von Mitarbeiter-, Kunden- und Partnerdaten<br />

gelten bei <strong>Daimler</strong> verbindliche Datenschutzrichtlinien. Sie entsprechen<br />

den Anforderungen der Europäischen Datenschutzrichtlinie,<br />

stellen die Einhaltung der jeweils geltenden nationalen Vorschriften<br />

sicher und beachten die Grundprinzipien anderer internationaler<br />

und nationaler Datenschutzregelungen. Wir legen damit, zum Teil<br />

über nationale Anforderungen hinaus, einen weltweit gültigen<br />

Mindeststandard für den Umgang mit personenbezogenen Daten<br />

fest.<br />

Organisation und Verantwortung. Der Konzernbeauftragte für<br />

den Datenschutz überwacht und fördert mit Unterstützung lokal<br />

zuständiger Datenschutzkoordinatoren die globale Umsetzung der<br />

Richtlinien. Dazu gehören auch die Durchführung von Kontrollen und<br />

Audits und das Beschwerdemanagement. Für die Einhaltung des<br />

Datenschutzes sind die Führungskräfte in ihrem Tätigkeitsbereich<br />

verantwortlich.<br />

Schulungen. In den vergangenen Jahren haben wir die Sensibilisierungs-<br />

und Informationsmaßnahmen deutlich ausgeweitet. Neben<br />

webbasierten Trainings und Präsenzschulungen für Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte stehen Leitfäden – etwa zum Umgang mit Mitarbeiterdaten<br />

– zur Verfügung. Auch in unserer konzernweiten Kampagne<br />

„fairplay“ haben wir den Datenschutz zum Thema gemacht.<br />

Konzernrichtlinie Datenschutz: Online 107<br />

Vorfälle. Im Berichtsjahr gab es keine signifikanten Datenschutzverstöße,<br />

Bußgelder wurden nicht anhängig. Die Anzahl der Beschwerden,<br />

die beim Konzerndatenschutz eingingen, ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr leicht rückläufig. Ebenso wurden keine Fälle von Diebstahl<br />

oder Verlust von Kundendaten festgestellt. In drei Fällen wurden<br />

Untersuchungen durch Aufsichtsbehörden aufgrund von Beschwerden<br />

durchgeführt.<br />

Weiterentwicklung. Aufgrund des schnellen technologischen Wandels<br />

in der Datenverarbeitung sowie der Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien<br />

wie den Social Media arbeiten wir derzeit an<br />

Regelungen für den Umgang mit sozialen Netzwerken im Konzern.<br />

Eine weitere Herausforderung ist die Löschung von nicht mehr erforderlichen<br />

elektronischen Dateien auf Laufwerken und E-Mails, die<br />

wir zurzeit in einem mehrstufigen Prozess umsetzen.<br />

Verbraucherschutz<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Die Richtlinie Produktsicherheit der <strong>Daimler</strong> AG und eine Vielzahl<br />

interner Verfahrensanweisungen beschreiben Ziele, Aufgaben und<br />

Zuständigkeiten zur Vermeidung von Produktfehlern und somit Vorsorgemaßnahmen<br />

zum Schutz von Verbrauchern. Auch unser Qualitätsmanagement<br />

gemäß der internationalen Norm ISO TS 16949<br />

trägt maßgeblich dazu bei. Definierte Verfahren stellen sicher, dass<br />

Verbraucher- bzw. Kundenreklamationen sorgfältig und mit dem<br />

notwendigen Sachverstand geprüft und beantwortet werden und<br />

dass gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz von Verbrauchern<br />

getroffen werden.<br />

Organisation und Schulungen. Die Leiter der produktbezogenen<br />

Organisationseinheiten sorgen dafür, dass alle Vorgaben der Richtlinie<br />

umgesetzt werden. Sie benennen Koordinatoren, die für die<br />

Zuordnung von Aufgaben und die Überprüfung der Wirksamkeit des<br />

Präventionssystems zuständig sind. Kundenreklamationen nimmt<br />

unsere Außenorganisation entgegen. Regelmäßig finden Produktsicherheitsschulungen<br />

in den relevanten Bereichen statt.<br />

Aufklärung und Information. Wir sind verpflichtet, die Benutzer<br />

unserer Produkte in geeigneter Weise über den Gebrauch und die<br />

möglichen Risiken im Umgang damit zu unterrichten, vor Gefahren,<br />

insbesondere bei einem vorhersehbaren Fehlgebrauch, zu warnen<br />

und Produkte zu kennzeichnen. Diese Anforderungen werden unter<br />

anderem in unserer Produktsicherheitsrichtlinie beschrieben.<br />

Betriebsanleitungen, Informationen zur Funktionsweise etwa von<br />

Rückhalte- und Fahrerassistenzsystemen sowie technische Hintergrundinformationen<br />

im Internet ermöglichen einen verantwortungsvollen,<br />

sicheren Umgang mit unseren Fahrzeugen.<br />

Vorfälle. Im Berichtsjahr wurden keine Verstöße gegen freiwillige<br />

und gesetzliche Pflichten bei der Produktinformation oder gegen<br />

Gesetzesvorschriften in Bezug auf die Bereitstellung und Nutzung<br />

von Produkten festgestellt.<br />

Unsere Kundinnen und Kunden: S. 81 f.<br />

Produktverantwortung: S. 66 ff.<br />

59


60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter<br />

Unsere internen Richtlinien – wie die Grundsätze zur sozialen Verantwortung<br />

– orientieren sich an internationalen Prinzipien wie dem<br />

UN Global Compact. Wir verpflichten uns damit zur strikten Einhaltung<br />

von Arbeitnehmerrechten und fordern dies auch von unseren<br />

Geschäftspartnern und Zulieferern ein. Für schwerwiegende Verstöße<br />

gegen unsere Grundsätze haben wir mit der Arbeitnehmervertretung<br />

einen Beschwerdeprozess etabliert. Anlaufstelle ist dabei<br />

unser Business Practices Office (BPO). Bei arbeits- bzw. strafrechtlicher<br />

Relevanz werden die Beschwerden juristisch begleitet.<br />

Interessenvertretung und Mitbestimmung. <strong>Daimler</strong> erkennt<br />

das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, unter Berücksichtigung<br />

der nationalen gesetzlichen Regelungen an. Dieses Recht<br />

gewährleisten wir selbst in Staaten, in denen die Koalitionsfreiheit<br />

nicht geschützt ist. In Deutschland fallen mehr als 95 Prozent und<br />

weltweit mehr als 80 Prozent der nicht leitenden Angestellten unter<br />

Kollektivvereinbarungen.<br />

Mit den Arbeitnehmervertretungen arbeiten wir eng zusammen.<br />

Überregional sind dabei die Weltarbeitnehmervertretung und der<br />

Europäische Betriebsrat wichtige Dialogpartner. Auf Unternehmensebene<br />

werden die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

im Aufsichtsrat durch zehn Aufsichtsräte vertreten. In<br />

Deutschland regelt das Betriebsverfassungsgesetz umfangreiche<br />

Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.<br />

Arbeitnehmerrechte und Arbeitnehmervertretungen: Online 201<br />

Bekenntnis zu internationalen Prinzipien und Initiativen: S. 52<br />

Unsere wichtigsten Grundsätze und Richtlinien: S. 57<br />

BPO als Anlaufstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: S. 58<br />

Menschen- und Arbeitnehmerrechte: S. 58 f.<br />

Arbeitnehmerrechte im Lieferantenmanagement: S. 79 f.<br />

Personalstrategie und Ziele. Die Personalarbeit wird vom Personalvorstand,<br />

der gleichzeitig auch Arbeitsdirektor der <strong>Daimler</strong> AG<br />

in Deutschland ist, verantwortet und über das Personalressort<br />

gesteuert. Unsere Personalstrategie, die in unserer konzernweiten<br />

Nachhaltigkeitsstrategie fest verankert ist, beruht auf den fünf Säulen<br />

Profitabilität, wettbewerbsfähige Belegschaft, zukunftsweisende<br />

Führungskompetenz, hohe Attraktivität als Arbeitgeber und professionelle<br />

Organisation. Von diesen strategischen Zieldimensionen<br />

haben wir 14 zentrale Handlungsfelder abgeleitet. Dazu zählen<br />

Vielfalt und Chancengleichheit, das Generationenmanagement und<br />

die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ebenso wie die Produktivitätssteigerung<br />

durch eine hoch qualifizierte Belegschaft oder das<br />

Flexibilitätsmanagement für eine marktorientierte Produktionssteuerung.<br />

Damit sind konkrete Zielsetzungen verbunden, die sich<br />

auch in den Zielvereinbarungen der Führungskräfte wiederfinden.<br />

HR-Zielsystem: Online 202<br />

Organisationsaufbau HR: Online 203<br />

ELAB-Studie: Online 204<br />

Als Steuerungsinstrumente setzen wir unter anderem eine „Global<br />

Human Resources Scorecard“ ein, der 21 Messgrößen, die „Key Performance<br />

Indicators“ (KPI) zugeordnet sind. Auf diese Weise<br />

werden Personalmaßnahmen und -prozesse auch in Bezug auf ihren<br />

Nachhaltigkeitserfolg messbar.<br />

HR-Scorecard: Online 205<br />

Bereichsübergreifend beschäftigt sich im Personalressort ein eigenes<br />

Human Resources CSR Committee, in dem auch ein Arbeitnehmervertreter<br />

sitzt, mit Nachhaltigkeitsfragen.<br />

Belegschaft und Beschäftigungsentwicklung<br />

Zum 31. Dezember 2012 waren im <strong>Daimler</strong>-Konzern insgesamt<br />

275.087 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Aufgrund<br />

des deutlich höheren Geschäftsvolumens ist der Personalstand um<br />

3.717 gestiegen. Während sich in Deutschland die Zahl der Beschäftigten<br />

auf 166.363 (2011: 167.684) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

leicht verringerte, gab es in den USA einen Zuwachs auf 21.720<br />

(2011: 20.702). 14.610 (2011: 14.533) Beschäftigte waren Ende<br />

2012 in Brasilien und 11.286 (2011: 11.479) in Japan tätig. Die<br />

Belegschaft unserer konsolidierten Tochtergesellschaften in China<br />

stieg auf 2.730 (2011: 2.121).<br />

Fluktuation. Die weltweite Fluktuationsrate in unserem Unternehmen<br />

ist gegenüber dem Vorjahr (4,2 Prozent) auf 4,9 Prozent angestiegen.<br />

Dieser Anstieg erfolgte durchgängig sowohl in Deutschland<br />

(2012: 3,4 Prozent, 2011: 2,7 Prozent), in den USA (2012: 7,2 Prozent,<br />

2011: 6,8 Prozent) sowie in der übrigen Welt (2012: 7,3 Prozent, 2011:<br />

6,6 Prozent). In die Fluktuationsquote gehen auch Frühpensio nierungen,<br />

Ausscheidungsvereinbarungen, Altersteilzeit verträge (vor allem<br />

in Deutschland) und Layoff-Verträge (USA) ein.<br />

Flexibler Personaleinsatz. Angesichts bleibend volatiler Märkte<br />

wird ein flexibler Personaleinsatz immer wichtiger. Instrumente<br />

wie Arbeitszeitkonten und Zeitarbeit erlauben es uns, Marktchancen<br />

zu nutzen und Risiken besser abzufedern. In der <strong>Daimler</strong> AG halten<br />

wir uns in der Produktion bei dem Einsatz von Zeitarbeitnehmerinnen<br />

und -arbeitnehmern an die mit den Sozialpartnern vereinbarten<br />

Quoten (in der Regel 8 Prozent).<br />

Beschäftigungssicherung durch flexiblere Arbeitszeitregelungen:<br />

Online 206<br />

Flexible Arbeitszeitregelungen: S. 62<br />

Vergütung von Zeitarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern: S. 62<br />

Lokale Managerinnen und Manager. Die Mehrheit unserer Führungskräfte<br />

an ausländischen Standorten stammt aus dem lokalen<br />

Management. Diesen Anspruch haben wir auch in unserer Personalstrategie<br />

verankert. Zur Förderung lokaler Führungskompetenz<br />

haben wir die strategische Initiative „Leadership for Global Growth“<br />

für ausgewählte Länder aufgesetzt.<br />

Leistung und Vergütung<br />

Unser Vergütungskonzept folgt nach den Maßgaben von Wirtschaftlichkeit<br />

und Attraktivität in allen Konzerngesellschaften weltweit


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Fluktuationsrate (in Prozent)<br />

Konzern (weltweit)<br />

Deutschland<br />

USA<br />

Übrige Welt<br />

Frauen (weltweit)<br />

Gesamtbelegschaft nach Regionen und Geschäftsfeldern<br />

Jahresendstand<br />

Afrika<br />

Asien<br />

Australien<br />

Europa<br />

davon in Deutschland<br />

Nordamerika inkl. Mexiko<br />

Süd- und Mittelamerika<br />

Mercedes-Benz Cars<br />

<strong>Daimler</strong> Trucks<br />

<strong>Daimler</strong> Financial Services<br />

Mercedes-Benz Vans<br />

<strong>Daimler</strong> Buses<br />

Sales & Marketing<br />

Sonstige<br />

Gesamtbelegschaft<br />

2012<br />

4,9<br />

3,4<br />

7,2<br />

7,3<br />

5,3<br />

2012<br />

6.482<br />

19.743<br />

1.128<br />

201.119<br />

166.363<br />

29.606<br />

17.009<br />

98.020<br />

80.519<br />

7.779<br />

14.916<br />

16.901<br />

50.683<br />

6.269<br />

275.087<br />

2011<br />

4,2<br />

2,7<br />

6,8<br />

6,6<br />

4,8<br />

2011<br />

6.312<br />

18.153<br />

1.172<br />

201.354<br />

167.684<br />

27.689<br />

16.690<br />

99.091<br />

77.295<br />

7.065<br />

14.889<br />

17.495<br />

49.699<br />

5.836<br />

271.370<br />

Aufwendungen für Altersvorsorge im <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

2010<br />

4,9<br />

2,8<br />

14,1<br />

7,2<br />

5,4<br />

2010<br />

6.060<br />

18.123<br />

1.240<br />

194.790<br />

164.026<br />

24.661<br />

15.226<br />

96.281<br />

71.706<br />

6.742<br />

14.557<br />

17.134<br />

48.299<br />

5.381<br />

260.100<br />

Angaben in Mrd. Euro<br />

Barwert der Pensionsverpflichtungen<br />

zum 31.12. 1<br />

2012 2011 2010<br />

23,9 19,1 17,7<br />

Zahlungen an Pensionäre<br />

Aufwendungen für staatliche<br />

0,8 0,8 0,8<br />

und externe Pensionspläne<br />

1,4 1,3 1,2<br />

Die Zahlen sowie weiterführende Angaben finden Sie auf den Seiten 232–236<br />

in unserem Geschäftsbericht <strong>2012.</strong><br />

1 Die Höhe dieser Barwerte ist stark von den jährlich festzulegenden bilanziellen<br />

Bewertungsparametern, insbesondere des Abzinsungssatzes, abhängig.<br />

Weitere HR-Kennzahlen in unserem Kennzahlentool: Online 200<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

den gleichen Grundsätzen. Die Rahmenbedingungen und Mindestanforderungen<br />

sind unter Berücksichtigung lokaler rechtlicher und<br />

– soweit vorhanden – tariflicher Regelungen in unserer globalen Vergütungsrichtlinie<br />

festgeschrieben. Die lokalen Vergütungssysteme<br />

werden regelmäßig in Stichproben auditiert.<br />

Höhe der Gehälter und Mindestlohn. Entsprechende Kriterien für<br />

die Höhe der Gehälter sind die Aufgaben und Leistungen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie weitere Faktoren wie Qualifikation<br />

und Erfahrung. Die Konzerngesellschaften zahlen marktübliche,<br />

branchenbezogene Gehälter, die dort, wo es gesetzliche Mindestlöhne<br />

gibt, deutlich darüber liegen. An Standorten ohne gesetzlichen<br />

Mindestlohn definieren kollektive Regelungen das betriebliche Lohnniveau.<br />

Dort, wo es tarifliche Bindungen gibt, gewähren unsere Konzerngesellschaften<br />

meist weitere freiwillige Leistungen. So betrugen<br />

bezogen auf die Barvergütung die übertariflichen Leistungen bei<br />

der <strong>Daimler</strong> AG in Deutschland im Schnitt für 2011 rund 20 Prozent<br />

des Tarifvolumens.<br />

Globale Vergütungsrichtlinie: Online 207<br />

Definition von tariflichen Leistungsentgelten: Online 208<br />

Vergütungskriterien für Führungskräfte. Der Anteil der variablen<br />

Gehaltsbausteine steigt mit dem Verantwortungsgrad einer Position.<br />

Basis für die Festlegung der variablen Vergütung ist ein Zielvereinbarungsprozess,<br />

den wir auf den Führungsebenen 1 bis 5 und<br />

bei gehobenen Sachbearbeitertätigkeiten weltweit unter einheitlichen<br />

Bedingungen gestalten. Auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen<br />

hier eine Rolle: So vereinbaren wir mit unseren Führungskräften<br />

abhängig von Funktion und Ebene auch Diversity- und Compliance-<br />

Ziele.<br />

Leistungsbeurteilung und Führen mit Zielen: Online 209<br />

Vorstandsvergütung: S. 53<br />

Diskriminierung vermeiden. Um in Einstellungsprozessen eine<br />

geschlechtsspezifische oder andere Diskriminierung auszuschließen,<br />

orientiert sich die fixe Grundvergütung an der Funktion und<br />

Ebene. Dem gleichen Ziel dienen bei der regelmäßigen Einkommensüberprüfung<br />

Dokumentationspflicht, Mehraugenprinzip und ein<br />

zentrales HR-System, das für Transparenz sorgt. Unsere internen<br />

Einkommensüberprüfungen haben gezeigt, dass die individuelle<br />

Vergütungshöhe bei vergleichbaren Tätigkeiten durch Faktoren wie<br />

individuelle Performance sowie Erfahrung in der Funktion bestimmt<br />

wird, nicht aber durch das Geschlecht.<br />

Betriebliche soziale Zuwendungen. Es sind je nach Land und<br />

Gesellschaft sowohl leistungs- als auch beitragsorientierte Versorgungspläne<br />

möglich. Unsere Versorgungsverpflichtungen werden<br />

mehrheitlich durch je nach Versorgungsmodell geeignete Pensionsvermögen<br />

gedeckt und insolvenzgeschützt. Die allgemeinen Anforderungen<br />

haben wir in der konzernweiten „General Pension Policy“<br />

formuliert. Danach sollen die zugesagten Leistungen zu einer ausreichenden<br />

Absicherung im Ruhestand und im Todes- oder Invaliditätsfall<br />

beitragen, für das Unternehmen plan- und erfüllbar sein<br />

und risikoarm ausgestaltet werden. Im Jahr 2012 betrugen die Aufwendungen<br />

des Konzerns an gesetzliche Rentenversicherungsträger<br />

1,3 Mrd. Euro.<br />

Altersvorsorge bei <strong>Daimler</strong>: Online 210<br />

61


62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Faires Entgelt für Zeitarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer.<br />

Im gewerblichen Bereich der <strong>Daimler</strong> AG verdienen Zeitarbeitnehmer<br />

genauso viel wie neu eingestellte eigene Mitarbeiter. In Rahmenverträgen<br />

mit den Verleihbetrieben gewähren wir eine Zulage in<br />

Höhe der Differenz zwischen dem Bruttoentgelt nach dem jeweiligen<br />

Tarifvertrag der Zeitarbeitsbranche und dem tariflichen Einstiegs -<br />

entgelt bei <strong>Daimler</strong>. Sofern ein Standort mehr flexibles Personal<br />

als 8 Prozent der gewerblichen Stammbelegschaft nutzt und dies<br />

mit dem Betriebsrat vereinbart hat, erhalten alle Zeitarbeitnehmer<br />

darüber hinaus auch die tariflichen Schichtzuschläge der Metallbranche.<br />

Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterorientierung<br />

Attraktive Arbeitsbedingungen fördern die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und dienen daher der Beschäftigungssicherung. Die Attraktivität<br />

bemisst sich neben der Vergütung zum Beispiel auch daran, inwieweit<br />

Beschäftigte in der Lage sind, ihre private, familiäre oder auch<br />

gesundheitliche Lebenssituation mit beruflichen Anforderungen zu<br />

vereinbaren.<br />

Mitarbeiterbefragungen sind für <strong>Daimler</strong> ein wichtiges Instrument<br />

der Führungs- und Organisationsentwicklung. Deshalb führen wir<br />

alle zwei Jahre eine weltweite Befragung durch, um mehr über die<br />

Verbundenheit und Identifikation unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter mit dem Unternehmen sowie über ihre Zufriedenheit mit<br />

der Arbeits- und Führungssituation zu erfahren. Diese Ergebnisse<br />

fließen in den Employee Commitment Index (ECI) ein. Der ECI 2012<br />

stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich um 3 Indexpunkte auf den<br />

Wert von 66. Damit liegt <strong>Daimler</strong> im Benchmarkvergleich auf Top-<br />

33-Prozent-Niveau des Commitments der Mitarbeiter im Industriesektor.<br />

Die nächste weltweite Mitarbeiterbefragung findet 2014<br />

statt.<br />

Flexibel arbeiten. Wir bieten unseren Beschäftigen zahlreiche individuelle<br />

Modelle einer Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort an.<br />

Solche Regelungen sind unter anderem in Amerika, Japan, Vietnam<br />

und Europa in Betriebsvereinbarungen verankert. Zu den flexiblen<br />

Arbeitszeitmodellen gehören etwa die klassische Vormittagsarbeit,<br />

die 2- bis 4-Tage-Woche, die Verblockung von Teilzeit sowie Job-<br />

Sharing-Modelle für Führungskräfte. In Deutschland ist die Teilzeitquote<br />

bei Frauen mit 60 Prozent am höchsten. Weltweit nutzen rund<br />

32.000 Beschäftigte die Möglichkeit, unabhängig vom Arbeitsort<br />

– etwa von zu Hause aus – mobil zu arbeiten. In der Regel gilt für<br />

unsere Beschäftigten eine tarifvertraglich oder betrieblich festgelegte<br />

Arbeitszeit (in Deutschland von 35 Stunden). Abweichungen erfolgen<br />

nur im Rahmen vereinbarter Regelungen. Mehrarbeit erfolgt<br />

grundsätzlich nur im Rahmen einer vorausschauenden Bedarfsplanung<br />

mit Genehmigungsprozess. Anfallende Mehrarbeit wird an<br />

allen unseren Standorten nach den lokal geltenden Regelungen verrechnet.<br />

Unsere Arbeitszeitgestaltung ist so angelegt, dass das<br />

Gehalt auch bei phasenweise wechselnden Arbeitsvolumen stabil<br />

bleibt. Dafür sorgt ein Zeitkontensystem.<br />

Vereinbarkeit Beruf und flexibles Arbeiten: Online 211<br />

Mitarbeiter-Commitment<br />

ECI 66<br />

Mit dem deutlichen Anstieg um 3 Indexpunkte<br />

liegt <strong>Daimler</strong> bei der Arbeitszufriedenheit und<br />

Leistungsbereitschaft der Belegschaft im Benchmarkvergleich<br />

jetzt auf Top-33-Prozent-Niveau<br />

im Industriesektor.<br />

Berufliche Auszeiten nehmen. Betriebsvereinbarungen insbesondere<br />

in Europa erlauben es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

für bis zu fünf Jahren mit einer Wiedereinstiegsgarantie ihre<br />

Berufstätigkeit zu unterbrechen – etwa für die Weiterbildung oder<br />

ein Sabbatical, aber auch für die Kinderbetreuung oder die Pflege<br />

von Angehörigen. In Deutschland wird die Elternzeit immer attraktiver:<br />

So stiegen 2012 rund 40 Prozent der bei der <strong>Daimler</strong> AG<br />

beschäftigten frischgebackenen Väter für mindestens 2 Monate<br />

aus dem Job aus. 98 Prozent der Elternzeitnehmer sind in den Beruf<br />

zurückgekehrt und arbeiten auch ein Jahr danach weiterhin im<br />

Unternehmen.<br />

Betriebsnahe Kinderbetreuung und Betreuungsvermittlung.<br />

Bis 2013 werden an allen deutschen Standorten insgesamt 570<br />

betriebsnahe Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren eingerichtet.<br />

Sie bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wieder in ihren<br />

Beruf einsteigen wollen, ein zeitlich breit gefächertes Betreuungsund<br />

Bildungsangebot auf internationalem Niveau. Außerdem kooperieren<br />

wir mit einem Betreuungsvermittler, der auf einer qualitätsgeprüften<br />

Onlineplattform maßgeschneiderte Kinderbetreuungslösungen<br />

– von Tagesmüttern bis hin zu Leihgroßeltern und anderen<br />

Anbietern – verzeichnet. Die Kosten für den Erwerb einer einjährigen<br />

Lizenz teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer.<br />

Audit „berufundfamilie“. Unser Mercedes-Benz Werk Wörth wurde<br />

2002 erstmals als eines der ersten DAX-Unternehmen von der<br />

berufundfamilie GmbH als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert.<br />

Seitdem haben wir uns im Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />

der Arbeitgeber eine Spitzenposition in Sachen Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie erarbeitet. Um dies langfristig in der Unternehmenskultur<br />

zu verankern, wurden darüber hinaus ein Forschungsprojekt<br />

und die HR-Initiative „Balance – ausgeglichen leben“ gestartet.<br />

Auch der Unternehmensbereich EvoBus GmbH ist bereits zum zweiten<br />

Mal für seine familienbewusste Personalpolitik ausgezeichnet<br />

worden.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Diversity<br />

In unserem global tätigen Unternehmen mit einer Belegschaft aus<br />

über 140 Nationen ist Vielfalt zugleich Alltag und Anspruch. Wir<br />

haben deswegen ein professionelles und langfristig angelegtes<br />

Diversity Management schon früh zu einem integralen Teil unserer<br />

Personalpolitik gemacht und rechnen ihm eine hohe Bedeutung für<br />

die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens zu.<br />

Eine Kultur der Vielfalt braucht Rahmenbedingungen – wie die<br />

ummissverständliche Absage an jede Form der Diskriminierung und<br />

die Schaffung eines vorurteilsfreien Arbeitsumfeldes. Von Bedeutung<br />

sind zudem Bewusstseinsbildung und Schulung: So bieten wir<br />

für unsere Führungskräfte praxisnahe Workshops etwa zur Führung<br />

heterogener Teams an. In unseren Divisionen haben wir Thinktanks<br />

eingerichtet, in denen hierarchieübergreifend aktuelle Diversity-<br />

Herausforderungen und neue Ideen diskutiert werden.<br />

Unsere Diversity-Strategie setzt auf drei inhaltliche Schwerpunkte:<br />

Förderung von Frauen in Führungspositionen. 2012 waren<br />

11,8 Prozent unserer Führungspositionen in der <strong>Daimler</strong> AG von<br />

Frauen besetzt. Damit haben wir unser Jahresziel auf dem Weg zu<br />

einem Frauenanteil in leitenden Führungspositionen von 20 Prozent<br />

(2020) erreicht. Für die Erhöhung des Anteils der tariflich beschäftigten<br />

Frauen in allen Arbeitsbereichen haben wir Zielkorridore<br />

bestimmt (siehe Tabelle) und unser Reporting um die Ebene der<br />

Teamleitung erweitert. Auch hier haben wir 2012 unsere freiwilligen<br />

Selbstverpflichtungen in den einzelnen Divisionen übertroffen<br />

und befinden uns mit einem Frauenanteil von 13,8 Prozent in der<br />

<strong>Daimler</strong> AG auf einem guten Weg.<br />

Frauenanteil: Online 213<br />

Vielfalt im Aufsichtsrat: Online 214<br />

Mentoringprogramme und verschiedene Networking-Plattformen<br />

wie das Frauennetzwerk (FNW) und das Women International<br />

Network (CAR-WIN CAReer) dienen der bereichsübergreifenden<br />

Vernetzung und werden von unseren Mitarbeiterinnen sehr<br />

gut nachgefragt. Auf die Förderung von weiblichem Nachwuchs<br />

in Ingenieurwissenschaften und Technik ist das Programm<br />

FIT@<strong>Daimler</strong> ausgerichtet.<br />

In einer Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut und acht weiteren<br />

Partnerunternehmen versuchen wir Hürden und Hemmnisse zu<br />

identifizieren, die hoch qualifizierte Frauen daran hindern, die letzten<br />

Stufen der Karriereleiter zu erklimmen. Die Untersuchungsergebnisse<br />

sollen dazu genutzt werden, ergänzende betriebliche<br />

Maßnahmen und Veränderungsprozesse zu entwickeln.<br />

Generationenmanagement. Der demografische Wandel führt sowohl<br />

zu einem Anstieg des Durchschnittsalters unserer Beschäftigten<br />

als auch zu einer sogenannten Mehrgenerationenbelegschaft.<br />

Für uns heißt das, dass wir die Voraussetzungen für eine noch bessere<br />

Einbeziehung der älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

schaffen und zugleich eine gezielte Nachwuchssicherung betreiben<br />

müssen. Deshalb haben wir konsequent den Rollout der HR-Resource-Management-Projekte<br />

fortgesetzt sowie die identifizierten Handlungsfelder<br />

aus den Workshops zwischen der Unternehmensleitung<br />

Anteil der Frauen in der <strong>Daimler</strong> AG<br />

Angaben in Prozent Zielkorridore<br />

der BV<br />

(2011–2015)<br />

Belegschaft<br />

12,5–15<br />

Angestellte<br />

–<br />

Ausbildung<br />

Gewerblich-technische<br />

22–26<br />

Berufsausbildung<br />

13–16<br />

Führungsfunktion Ebene 4 14–18<br />

Führungsfunktion Ebene 5 4–6<br />

Leitende Führungspositionen –<br />

Diversity-Kennzahlen<br />

Angaben in Prozent<br />

Anteil ausländischer Mitarbeiter<br />

– <strong>Daimler</strong> Deutschland<br />

Anteil Mitarbeiter in Teilzeit<br />

– <strong>Daimler</strong> AG (Deutschland)<br />

– Teilzeitquote Frauen<br />

– Teilzeitquote Männer<br />

Anteil Mitarbeiter in Elternzeit<br />

– <strong>Daimler</strong> AG (Deutschland)<br />

– davon Frauen<br />

– davon Männer<br />

Angaben in Jahren<br />

Altersdurchschnitt<br />

– Belegschaft, Konzern (weltweit)<br />

– Frauen, Konzern (weltweit)<br />

– Belegschaft (Deutschland)<br />

– Frauen (Deutschland)<br />

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit<br />

– Belegschaft, Konzern (weltweit)<br />

– Frauen, Konzern (weltweit)<br />

– Belegschaft (Deutschland)<br />

– Frauen (Deutschland)<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und dem Gesamtbetriebsrat bearbeitet und forciert. Außerdem wollen<br />

wir die produktive Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen<br />

Generationen stärken. In einer Vorstudie haben wir die Herausforderungen<br />

auf diesem Weg definiert. Dafür wurden in mehreren Workshops<br />

mit Beschäftigten aus allen Bereichen und Führungsebenen<br />

die Ansprüche der Generationen an das Unternehmen sondiert<br />

sowie Potenziale und Konflikte identifiziert.<br />

Aktivitäten des Generationenmanagements: Online 215<br />

Die Zukunft der Arbeit gestalten S. 31<br />

Thema beim „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“: S. 55<br />

63<br />

Stand Stand Stand<br />

31.12.2012 31.12.2011 31.12.2010<br />

14,4<br />

25,6<br />

20,6<br />

11,5<br />

13,8<br />

4,4<br />

11,8<br />

Stand Stand Stand<br />

31.12.2012 31.12.2011 31.12.2010<br />

11,1<br />

7,1<br />

61,5<br />

38,5<br />

1,5<br />

60,1<br />

39,9<br />

11,1<br />

6,9<br />

61,4<br />

38,6<br />

1,7<br />

63,4<br />

36,6<br />

11,1<br />

6,4<br />

64,8<br />

35,2<br />

1,1<br />

62,4<br />

37,6<br />

Stand Stand Stand<br />

31.12.2012 31.12.2011 31.12.2010<br />

41,9<br />

39,7<br />

43,1<br />

40,4<br />

15,8<br />

12,6<br />

18,8<br />

15,8<br />

13,9<br />

24,9<br />

20,4<br />

11,3<br />

12,9<br />

4,0<br />

10,6<br />

41,9<br />

39,8<br />

43,0<br />

40,4<br />

15,9<br />

12,9<br />

18,8<br />

15,9<br />

Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen: Online 212<br />

13,5<br />

24,3<br />

20,6<br />

11,3<br />

12,4<br />

3,5<br />

8,9<br />

41,9<br />

39,7<br />

42,9<br />

40,3<br />

16,0<br />

13,1<br />

18,7<br />

16,0


64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Interkulturalität. Die kulturell vielfältigen Hintergründe unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für uns ein wertvolles Gut, um<br />

die regional unterschiedlichen Kundenwünsche zu verstehen und<br />

sie in bedarfsorientierte Produkte zu übersetzen. Daher fördern wir<br />

die kulturelle Vielfalt unserer Belegschaft durch gezieltes Recruiting<br />

und schulen die Aufmerksamkeit unserer Beschäftigten durch weltweite<br />

Personaleinsätze, Trainings zur interkulturellen Kompetenz<br />

sowie Mentorings. Um die lokalen Bedürfnisse noch differenzierter<br />

einzufangen und zu spiegeln, haben wir statt einer großen Konferenz<br />

im Berichtsjahr erstmals drei lokale Diversity-Konferenzen in Portland,<br />

USA, sowie im südafrikanischen Johannesburg und in Singapur<br />

durchgeführt.<br />

Diversity im Aufsichtsrat: GB 2012 S. 184<br />

Entwicklung und Förderung<br />

Unser Erfolg auf internationalen Märkten und unsere Innovationskraft<br />

wird zukünftig immer mehr davon bestimmt, ob es uns gelingt,<br />

hoch qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und in unserem Unternehmen<br />

zu halten. Dafür nutzen wir passgenaue Programme und<br />

Fördermaßnahmen in allen wichtigen Phasen des individuellen Ausbildungs-<br />

und Berufswegs. Um adäquat den Recruiting- und Qualifizierungsanforderungen<br />

zu begegnen, die die grünen Antriebstechnologien<br />

mit sich bringen, haben wir zudem eine eigene greenHR<br />

Strategie aufgestellt.<br />

Berufsausbildung. Wir bauen unser Berufsportfolio bedarfsgerecht<br />

und mit langfristiger Orientierung um. Danach richten sich unsere<br />

Ausbildungszahlen, die sich 2012 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert<br />

haben. Das 2008 in den technischen Bereichen eingeführte<br />

<strong>Daimler</strong>-Ausbildungssystem (DAS) sichert durch gezielten Methodeneinsatz<br />

und didaktisch ausgearbeitete Lehrpläne eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität und Effizienz in der Berufsausbildung in unseren<br />

Werken. Derzeit erweitern wir das System für die kaufmännische<br />

Ausbildung sowie die Bereiche Sales & Financial Services.<br />

Im Rahmen der strategischen Initiative „Ausbildung im Ausland“<br />

internationalisieren wir unsere Ausbildungsaktivitäten, um auch in<br />

den Wachstumsregionen qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und<br />

Ausbildungsstandards zu etablieren. Derzeit beschäftigen wir im<br />

Ausland 1.500 Auszubildende, vorrangig in den gewerblichen Bereichen,<br />

sowie etwa 1.400 Praktikantinnen und Praktikanten. Innerhalb<br />

des „<strong>Daimler</strong> Vocational Training System“ (DVTS) entwickeln<br />

wir Weiterbildungsangebote für Ausbilderinnen und Ausbilder und<br />

beraten bei der Entwicklung von Lehrplänen und Prüfungsinhalten.<br />

Berufsausbildung bei <strong>Daimler</strong>: Online 216<br />

Talente gewinnen und entwickeln. Mit einer breiten Palette von<br />

Einstiegs- und Qualifizierungsprogrammen richten wir uns an talentierte<br />

Nachwuchskräfte und bieten ihnen Entwicklungsperspektiven<br />

in unserem Unternehmen. Dazu zählen Förderprogramme für<br />

Studierende, duales Studium, das konzernweite Traineeprogramm<br />

CAReer oder die <strong>Daimler</strong> Academic Programs, über die herausragende<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Bachelor- oder Masterabschluss<br />

erwerben können.<br />

Förderprogramm FacTS: Online 217<br />

<strong>Daimler</strong>-Karriereportal: career.daimler.com<br />

Weiterbildung und Qualifizierung. Nach dem Grundsatz des<br />

lebenslangen Lernens stehen <strong>Daimler</strong>-Beschäftigten während ihres<br />

gesamten Berufslebens zahlreiche Möglichkeiten offen, sich – fachlich<br />

wie persönlich – weiterzubilden und zu qualifizieren. Dabei setzen<br />

wir zunehmend auf innovative E-Learning-Tools und Kommunikationsmittel.<br />

Einmal im Jahr sprechen Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />

über die Qualifizierung und vereinbaren, abgestimmt auf den strategischen<br />

und operativen Bildungsbedarf, Maßnahmen.<br />

Geregelt wird die betriebliche Weiterbildung durch die Gesamtbetriebsratsvereinbarung<br />

Qualifizierung. Sie sieht auch vor, dass<br />

Beschäftigte das Unternehmen zu Qualifizierungszwecken für 3 bis<br />

5 Jahre mit Wiedereinstiegsgarantie verlassen können. Jedes Jahr<br />

nutzen rund 500 Beschäftigte diese Chance. Darüber hinaus können<br />

Führungskräfte die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit Zeitguthaben sowie finanziell unterstützen.<br />

Die Lernarchitekturen unserer verschiedenen Qualifizierungsprogramme<br />

sind so angelegt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

unabhängig von Standort und Qualifizierungsanbieter weltweit<br />

dieselben Angebote in hoher Qualität erhalten. Im fachlichtechnischen<br />

Bereich bildet neben den Schulungsangeboten unserer<br />

unternehmenseigenen Technikakademie die systematische Qualifizierung<br />

der Meister an den Standorten eine wichtige Säule. Die weltweite<br />

Qualifizierung der Vertriebsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter<br />

liegt in der Verantwortung des internen Dienstleisters Global Training.<br />

Die <strong>Daimler</strong> Corporate Academy (DCA) erstellt ein integriertes und<br />

durchgängiges Qualifizierungsprogramm für die Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter des Konzerns. Unabhängig vom jeweiligen Standort<br />

erhalten sie auf diese Weise weltweit dieselben Angebote in<br />

derselben Qualität, in vielen Ländern angepasst an die jeweilige<br />

Landessprache. Das Qualifizierungsprogramm umfasst die individuelle<br />

Qualifizierung in den Bereichen Führung, Fachqualifizierung<br />

der Fachbereiche (Personal, Finanzen, Einkauf, IT) sowie überfachliche<br />

Qualifizierung. Darüber hinaus unterstützt die DCA seit 2011<br />

mit maßgeschneiderten Angeboten die strategischen Kooperationen<br />

des Konzerns.<br />

Fachliche und überfachliche Qualifizierungsschwerpunkte: Online 218<br />

Führungskräfteentwicklung und Potenzialmanagement. Die<br />

Leistungsbeurteilung im Rahmen des Führungsprozesses LEAD<br />

bildet die Grundlage für die Entwicklung unserer Führungskräfte und<br />

das Potenzialmanagement. Bewertungsfaktoren sind angebunden<br />

an unsere „Leadership Behaviors“, die auch soziale Aspekte,<br />

Umwelt- und Integritätsaspekte umfassen.<br />

Alle Managerinnen und Manager weltweit sowie Spezialistengruppen<br />

erhalten im LEAD-Prozess jährlich eine individuelle Leistungsbeurteilung<br />

und Entwicklungsplanung. Für die gesamte Tarifbelegschaft<br />

in technischen und Verwaltungsfunktionen in Deutschland<br />

erfüllt die gleiche Aufgabe der sogenannte NAVI-Prozess. Weltweit<br />

gibt es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ähnliche Leistungsbeurteilungssysteme.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Qualifizierung in Deutschland<br />

Investitionen für Qualifizierung in Mio. Euro<br />

Qualifizierungstage pro Mitarbeiter (gesamt)/Jahr<br />

Qualifizierungstage pro Mitarbeiterin/Jahr<br />

(erst ab 2011 erhoben)<br />

Qualifizierungsstunden pro Mitarbeiter/Jahr<br />

Auszubildende weltweit<br />

Betriebliche<br />

Gesundheitsförderung<br />

Angebote für Gesundheitstrainings:<br />

– Schichtarbeiter<br />

– Führungskräfte<br />

– leitende Führungskräfte<br />

Angebote für Präventionskuren:<br />

– Schichtarbeiter<br />

– Führungskräfte<br />

– leitende Führungskräfte<br />

Werksärztlicher Dienst<br />

Sprechstunden<br />

Arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchungen<br />

Impfungen und<br />

reisemedizinische Beratungen<br />

Großer Check-up für<br />

leitende Führungskräfte<br />

Kleiner Check-up<br />

Betriebliche Sozialberatung<br />

Anzahl beratener Klienten<br />

Sonstige Kennzahlen<br />

BKK-Mitglieder<br />

Mitglieder SG Stern<br />

2012<br />

112<br />

4,0<br />

4,3<br />

28,0<br />

8.267<br />

2012<br />

610<br />

408<br />

146<br />

234<br />

186<br />

17<br />

32.612<br />

37.323<br />

19.164<br />

230<br />

245<br />

5.720<br />

182.405<br />

39.542<br />

2011<br />

101<br />

3,8<br />

3,8<br />

26,6<br />

8.499<br />

Kennzahlen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz bei<br />

<strong>Daimler</strong><br />

2011<br />

657<br />

407<br />

128<br />

237<br />

151<br />

25<br />

30.272<br />

37.969<br />

19.456<br />

225<br />

763<br />

5.742<br />

176.503<br />

37.774<br />

Weitere HR-Kennzahlen in unserem Kennzahlentool: Online 200<br />

2010<br />

73<br />

2,3<br />

16,1<br />

8.841<br />

2010<br />

670<br />

330<br />

84<br />

111<br />

89<br />

0<br />

27.792<br />

35.037<br />

16.314<br />

268<br />

713<br />

4.967<br />

171.404<br />

36.372<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz<br />

Der demografische Wandel und die Veränderungen in der Arbeitsund<br />

Lebenswelt wirken sich auf die Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus und fordern vorausschauende,<br />

nachhaltige Lösungen zur Erhaltung von Gesundheit und körperlicher<br />

Unversehrtheit.<br />

Auszeichnungen: Online 219<br />

Unfallkennzahlen der <strong>Daimler</strong> AG: Online 220<br />

Organisation und Richtlinien. Weltweit gelten für den Konzern<br />

einheitliche, auf Prävention ausgerichtete Leitsätze, die sich an Landesgesetzen<br />

und internationalen Standards orientieren. Im Bereich<br />

Health & Safety werden die Arbeitsgebiete Arbeitsmedizin und<br />

Arbeitssicherheit, betriebliche Gesundheitsförderung, Ergonomie,<br />

Sozialberatung und Integrationsmanagement gebündelt. Gesundheitsmanagement<br />

und Arbeitsschutz sind auch feste Bestandteile<br />

unserer Risikomanagementsysteme.<br />

Leuchtturmprojekte und Initiativen: Online 221<br />

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Online 222<br />

Sozialberatung: Führungskräfte- und Mitarbeiterberatung: Online 223<br />

Aktivitäten der Landesgesellschaften gegen HIV/AIDS: Online 224<br />

Vorrangiges Ziel der betrieblichen Gesundheitsförderung ist es,<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem gesunden Lebensstil<br />

und mehr Eigenverantwortung in Gesundheitsfragen zu motivieren.<br />

Dem dienen weltweit präventive Kampagnen, Beratungs- und<br />

Qualifizierungsangebote sowie therapeutische und Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

Sie sind zum Teil an Gesundheitszentren an den Standorten<br />

angesiedelt. 2012 haben wir die Palette um spezifische Angebote<br />

zur psychischen Gesundheit erweitert. Unsere Jahreskampagne<br />

2012 stand unter dem Motto „Step by Step“ und warb für mehr<br />

Bewegung im Alltag.<br />

Portfolio der betrieblichen Gesundheitsförderung: Online 225<br />

Gesundheitskampagne 2012 – Step by Step: Online 226<br />

Die Arbeitssicherheit umfasst alle Maßnahmen zur Prävention<br />

von Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten Erkrankungen oder Berufskrankheiten.<br />

Eine Grundlage ist die Gefährdungsbeurteilung, aus<br />

der präventive Maßnahmen wie Schulungen abgeleitet werden.<br />

Arbeitsschutzausschüsse, -vereinbarungen, -leitsätze: Online 227<br />

Die Arbeits- und Notfallmedizin umfasst alle Maßnahmen zur<br />

Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen oder Berufskrankheiten,<br />

der Gesunderhaltung am Arbeitsplatz und der Diagnostik<br />

und Therapie von Unfällen und akuten Erkrankungen. Die Verantwortung<br />

dafür liegt bei unseren Werks- und Betriebsärzten weltweit.<br />

Portfolio Arbeitsmedizin: Online 228<br />

65


66 Produktverantwortung<br />

Produktverantwortung<br />

Produktverantwortung bedeutet für <strong>Daimler</strong>, größtmöglichen Kundennutzen<br />

mit höchsten Sicherheitsstandards zu verbinden und<br />

zugleich Maßstäbe in puncto Umwelt- und Klimaverträglichkeit zu<br />

setzen. Die <strong>Daimler</strong>-Umweltleitlinien sind hier der verbindliche Maßstab<br />

unseres Handelns. Die zweite Leitlinie schreibt fest: Wir entwickeln<br />

Produkte, die in ihrem jeweiligen Marktsegment besonders<br />

umweltverträglich sind.<br />

Unsere Maßgabe lautet daher: anspruchsvolle Umweltstandards<br />

erfüllen und schonend mit den natürlichen Ressourcen umgehen.<br />

Unsere Maßnahmen zur umweltgerechten Produktgestaltung<br />

berücksichtigen den vollständigen Produktlebenszyklus – von der<br />

Entwicklung über Produktion und Produktnutzung bis hin zur Entsorgung<br />

und Wiederverwertung.<br />

Umweltleitlinien: Online 301<br />

Umweltmanagement in der Produktentwicklung. Die Anforderungen<br />

an die Umweltverträglichkeit unserer Fahrzeuge sind integrale<br />

Aspekte der Fahrzeugentwicklung und werden in den betreffenden<br />

Gremien (siehe Grafik) diskutiert und entsprechend umgesetzt.<br />

Die Fahrzeuglastenhefte und die Meilensteine im Entwicklungsprozess<br />

(Quality Gates) dokumentieren die Umweltauswirkungen und<br />

-anforderungen für den gesamten Produktentwicklungsprozess.<br />

Umweltgerechte Produktentwicklung: S. 70 f.<br />

Grafik: Umweltmanagement in der Produktentwicklung: S. 67<br />

Unsere Antriebsstrategie<br />

Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden sichere, effiziente<br />

und emissionsarme Fahrzeuge und Dienstleistungen anzubieten<br />

und damit Mobilität auch für kommende Generationen<br />

sicherzustellen.<br />

Unsere Vision ist ein intelligenter Antriebsmix. Die zentralen Entwicklungsschwerpunkte<br />

für neue, besonders kraftstoffeffiziente<br />

und umweltschonende Antriebstechnologien in allen automobilen<br />

Geschäftsfeldern haben wir in der Initiative „Der Weg zum emissionsfreien<br />

Fahren“ festgelegt:<br />

– Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge mit modernsten Verbrennungsmotoren<br />

mit dem Ziel, Verbrauch und Emissionen<br />

deutlich zu senken,<br />

– weitere Effizienzsteigerung durch Hybridisierung,<br />

– Elektrofahrzeuge mit Batterie- und Brennstoffzellenantrieb.<br />

Weiterentwickelte Benzin- und Dieselmotoren reduzieren zum<br />

Beispiel in der neuen A-Klasse den Verbrauch um bis zu 26 Prozent<br />

gegenüber dem jeweiligen Vorgängermodell; die CO2-Emissionen<br />

verringern sich entsprechend. Der im Herbst 2012 vorgestellte<br />

Mercedes-Benz B 200 Natural Gas Drive emittiert im Erdgasbetrieb<br />

lediglich 115 g CO2 pro Kilometer (NEFZ). Das sind rund 16 Prozent<br />

weniger CO2 als der vergleichbare Benziner B 200 BlueEFFICIENCY<br />

und deutlich weniger Abgasemissionen als das mit Dieseltreibstoff<br />

betriebene Modell. Das Fahrzeug gehört zur Energieeffizienz-<br />

klasse A und erfüllt die Euro-6-Abgasnorm. Im Erdgasbetrieb liegt<br />

die Reichweite bei rund 500 Kilometern. Der Motor kann sowohl mit<br />

herkömmlichem Erdgas als auch mit Biogas oder synthetisch hergestelltem<br />

Gas betrieben werden.<br />

EtaMax – Kraftstoff aus Bioabfall: S. 67<br />

Neue Hybridfahrzeuge. Auf Basis unseres modularen Hybrid-<br />

Systembaukastens realisieren wir unterschiedlichste Varianten des<br />

Hybridantriebs, vom Start-Stopp-System bis hin zum rein elektrischen<br />

Fahren mit einem Plug-in-Hybrid. So haben wir im Sommer<br />

2012 in Europa den E 300 BlueTEC HYBRID und auf dem amerikanischen<br />

Markt den E 400 HYBRID eingeführt. Bei Fuso läuft inzwischen<br />

die zweite Generation des Canter EcoHybrid vom Band.<br />

Freightliner hat viele seiner M2-Nahverkehrs-Lkw hybridisiert und<br />

bei Mercedes-Benz wurde der Atego BlueTec Hybrid mit dem Truck<br />

of the Year Award 2011 ausgezeichnet. Der Mercedes-Benz Citaro G<br />

BlueTec Hybrid ist bislang der einzige Hybridbus, der bis zu zehn<br />

Kilometer lange Streckenabschnitte rein elektrisch und damit lokal<br />

emissionsfrei und nahezu geräuschlos zurücklegen kann.<br />

Nutzfahrzeuge mit Hybridantrieb spielen ihre Vorteile vor allem im<br />

innerstädtischen Bereich aus. Hier sind häufige Stopps die Regel,<br />

sodass Bremsenergie zurückgewonnen wird, die beim Anfahren<br />

wieder genutzt werden kann. Je nach Einsatzzweck und Fahrzeugtyp<br />

lässt sich der Verbrauch so um 10 bis 20 Prozent, bei Stadtbussen<br />

sogar um bis zu 30 Prozent senken. Hohe Technologiekosten<br />

machen die Fahrzeuge allerdings teuer. Um die Technologie marktfähig<br />

anbieten zu können, sind daher weitere Entwicklungsschritte<br />

nötig.<br />

Elektrofahrzeuge für alle. Der neue smart fortwo electric drive<br />

ist seit Juni 2012 erhältlich und wird sukzessive in mehr als 30 Märkten<br />

eingeführt. Das Fahrzeug ist mit einer Lithium-Ionen-Batterie<br />

ausgestattet, die wir im Joint Venture „Deutsche ACCUmotive“<br />

gemeinsam mit Evonik Industries herstellen. Dank einer höheren<br />

Batterieleistung und weiteren Verbesserungen bei der Effizienz<br />

des Antriebsstrangs erzielt das Fahrzeug nun eine Reichweite von<br />

145 Kilometern – eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorgängermodell<br />

der zweiten Generation. Die leere Batterie lässt sich<br />

in den Stromsystemen der meisten Länder innerhalb von maximal<br />

sieben Stunden an der Haushaltssteckdose oder einer Ladestation<br />

voll aufladen. Mit Schnellladefunktion ausgerüstet kann sie in<br />

weniger als einer Stunde an einer entsprechenden öffentlichen<br />

Schnellladestation oder einer sogenannten Wallbox voll aufgeladen<br />

werden.<br />

Grüner Strom für jeden smart. Elektrofahrzeuge tragen vor allem<br />

dann dazu bei, Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder zu vermeiden,<br />

wenn sie regenerativ erzeugten Strom tanken. Im Rahmen<br />

eines Pilotprojekts speist <strong>Daimler</strong> zusätzliche regenerativ erzeugte<br />

Energie ins deutsche Stromnetz ein – so viel, wie für den Betrieb der<br />

in Deutschland verkauften smart fortwo electric drive benötigt wird.<br />

Im Rahmen dieses Modellprojekts verzichtet <strong>Daimler</strong> bewusst auf<br />

die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).<br />

„Mit grünem Strom voran: Windenergie für den smart fortwo electric<br />

drive“: S. 47


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Umweltmanagement in der Produktentwicklung<br />

Mercedes-Benz Cars<br />

Ausschuss für<br />

Modellpolitik und<br />

Produktplanung<br />

(AMP)<br />

vk<br />

Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb eignen sich wegen<br />

ihrer größeren Reichweite und der kurzen Betankungszeiten auch<br />

für lange Strecken. Der Strom wird direkt an Bord aus Wasserstoff<br />

erzeugt, der wie bei einem herkömmlichen Fahrzeug getankt wird.<br />

<strong>Daimler</strong> treibt gemeinsam mit Partnern aus Politik und Energiewirtschaft<br />

den Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur<br />

voran. Denn nur wenn ausreichend Tankstellen zur Verfügung stehen,<br />

wird das emissionsfreie Fahren auch über längere Distanzen für<br />

Kunden attraktiv werden.<br />

Kraftstoffe<br />

Fahrzeugprojekte<br />

Projektleiter<br />

Entwicklung<br />

Projektleiter<br />

Design<br />

<strong>Daimler</strong> Trucks<br />

Product<br />

Executive Committee<br />

(PEC)<br />

vk<br />

Gesamtfahrzeugintegration<br />

Aktive und passive Sicherheit<br />

Projektleiter<br />

Qualität<br />

Verbrauchs-, Energie- und Gewichtsmanagement<br />

Parallel zur Entwicklung kraftstoffsparender und umweltschonender<br />

Antriebe beteiligt sich <strong>Daimler</strong> an der Erforschung von Alternativkraftstoffen.<br />

Diese sind für uns ein weiterer wichtiger Weg, Emissionen<br />

zu vermeiden und unabhängiger von fossilen Energiequellen zu<br />

werden.<br />

<strong>Daimler</strong> Board of Management<br />

Mercedes-Benz Vans<br />

Executive Commitee<br />

(ExCom)<br />

Projektleiter<br />

Controlling<br />

vk<br />

Strategischer<br />

Projektleiter<br />

Projektleiter<br />

Einkauf<br />

Querschnittsfunktion: Umweltverträglichkeit<br />

<strong>Daimler</strong> Bus<br />

Board<br />

vk<br />

Projektleiter<br />

Produktion<br />

Projektleiter<br />

Vertrieb<br />

Produktverantwortung<br />

Umweltbevollmächtigter<br />

Konzernumweltschutz<br />

Projektleiter<br />

After Sales<br />

EtaMax – Kraftstoff aus Bioabfall. Als Fahrzeughersteller konzentriert<br />

<strong>Daimler</strong> seine Forschungsarbeiten auf die Fahrzeugtechnik<br />

und die Verträglichkeit verschiedener Kraftstoffe. Um neue emissionsarme<br />

Technologien voranzutreiben, arbeiten wir jedoch auch<br />

mit den Kraftstoffherstellern zusammen und beteiligen uns an externen<br />

Forschungsvorhaben. Dazu gehört etwa das vom Fraunhofer-<br />

Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) initiierte<br />

Forschungsprojekt EtaMax. Im Rahmen des Projekts wird gegenwärtig<br />

ein modulares Verfahren erprobt, um aus Bioabfall aus dem<br />

Stuttgarter Großmarkt sowie Algenrestbiomasse Biogas zu gewinnen.<br />

<strong>Daimler</strong> unterstützt das Projekt, das von Einrichtungen aus<br />

Forschung, Energiewirtschaft und Industrie getragen wird, mit<br />

Versuchs- und Entwicklungsfahrzeugen, die das gereinigte Biomethan<br />

als Kraftstoff verwenden. Getestet wird vor allem, wie sich<br />

verschiedene Gasqualitäten auf die Fahrzeuge, den Kraftstoffverbrauch<br />

und die Emissionen auswirken.<br />

Unsere Kraftstoff-Roadmap: Online 302<br />

Onlinetool berechnet Energiebilanz: Online 303<br />

67


68 Produktverantwortung<br />

Antriebstechnologien von <strong>Daimler</strong><br />

Anteil<br />

in<br />

Prozent<br />

Europa<br />

NAFTA<br />

Japan<br />

China<br />

Entwicklung der CO2-Emissionen im Durchschnitt der<br />

Mercedes-Benz Cars Pkw-Flotte in Europa (EU 27) 1995–2012<br />

in g/km<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Fahrzeuge<br />

mit Ottomotor<br />

27,4<br />

56,9<br />

52,6<br />

83,4<br />

Fahrzeuge<br />

mit Dieselmotor<br />

72,2<br />

43,1<br />

47,3<br />

15,7<br />

Fahrzeuge<br />

mit Erdgasantrieb<br />

CO2-Emissionen gemäß Neuem Europäischem Fahrzyklus<br />

(NEFZ)<br />

230<br />

–39,0 Prozent<br />

193<br />

178<br />

158<br />

140<br />

1995 2001 2007 2010<br />

1995 inklusive der als M1-Fahrzeuge zugelassenen Transporter<br />

Kraftstoffverbrauch und CO ² -Emissionen<br />

2012<br />

Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs, so<br />

entfällt der Großteil des Primärenergieverbrauchs und der CO2-<br />

Emissionen auf die Nutzungsphase. Bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor<br />

sind dies etwa 80 Prozent, während die verbleibenden<br />

20 Prozent fast gänzlich in der Herstellung benötigt werden. Bei<br />

Fahrzeugen mit alternativem Antrieb sinken die CO2-Emissionen der<br />

Nutzungsphase. Gleichzeitig steigt jedoch meist der Primärenergieverbrauch<br />

in der Herstellung, bedingt durch die Produktion von<br />

Bauteilen wie Batterien und Elektromotoren. Wir arbeiten intensiv<br />

an der weiteren Reduktion der Emissionen aus allen Phasen des<br />

Produktlebenszyklus.<br />

Mit weiteren Optimierungen der BlueEFFICIENCY-Maßnahmen und<br />

mit dem Markteintritt unserer neuen Kompaktklasse-Fahrzeuge<br />

der A- und B-Klasse konnten wir die CO2-Emissionen unserer Neuwagenflotte<br />

erneut sehr deutlich senken.<br />

Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Gesamtflotte von Mercedes-Benz<br />

Cars in Europa lagen 2012 bei 140 Gramm pro Kilometer.<br />

Damit haben wir unseren für das Jahr 2012 geltenden Zielwert<br />

von rund 140 Gramm CO2 pro Kilometer erreicht, eine Verbesserung<br />

um über 20 Prozent in den letzten 5 Jahren. Die Verbesserung allein<br />

im Jahr 2012 betrug mehr als 6 Prozent.<br />

0,2<br />

Fahrzeuge<br />

mit Hybridantrieb<br />

1<br />

1 Grundlage: Fahrzeugabsatz 2012 in den jeweiligen Märkten<br />

2 Aufgrund der Produktionseinstellung von Stadtbussen in Nordamerika<br />

im Jahre 2012 wurden die Hybridbusse von Orion in der Berechnung<br />

nicht mehr berücksichtigt.<br />

0,3<br />

Fahrzeuge<br />

mit Elektroantrieb<br />

2<br />

0,1<br />

Unser Ziel ist es, die CO2-Emissionen unserer Neuwagenflotte in<br />

Europa bis zum Jahr 2016 auf 125 Gramm pro Kilometer zu senken.<br />

Auch bei den leichten Nutzfahrzeugen setzt die geltende Emissionsgesetzgebung<br />

anspruchsvolle Ziele.<br />

So dürfen die Emissionen in der europäischen Flotte im Jahr 2017<br />

den Wert von 175 Gramm pro Kilometer nicht übersteigen. Für 2020<br />

ist ein Ziel von 147 Gramm pro Kilometer vorgesehen. Der Gesamtflottendurchschnitt<br />

unserer leichten Nutzfahrzeuge in Europa lag<br />

2012 bei 222 Gramm CO2 pro Kilometer. Unser Ziel ist es, die CO2-<br />

Emissionen bis 2014 um mehr als 10 Prozent gegenüber 2010 zu<br />

verringern.<br />

Höhere Kraftstoffeffizienz durch BlueEFFICIENCY. Bei Pkw und<br />

Transportern von Mercedes-Benz reduziert das Technologiepaket<br />

BlueEFFICIENCY den Verbrauch und die CO2-Emissionen um bis<br />

zu 30 Prozent. Die wichtigsten BlueEFFICIENCY-Maßnahmen sind:<br />

Motoren mit kleinem Hubraum und Turbolader, Leichtbau, aerodynamische<br />

Optimierungen an der Außenform, Start-Stopp-Automatik,<br />

rollwiderstandsarme Reifen, elektrisch gestützte Servolenkung,<br />

Schalt- und Verbrauchsanzeigen und ein intelligentes Energiemanagement<br />

(bedarfsgerechte Regelung von Generator, Kraftstoffpumpe,<br />

Klimakompressor etc.). In der Summe bringt all dies einen<br />

deutlichen Effizienzgewinn.<br />

Verbrauchssenkende Maßnahmen bei der neuen A-Klasse. Eine<br />

Vielzahl aufeinander abgestimmter Maßnahmen an der Karosserie,<br />

den Motoren und den Nebenaggregaten senkt den Verbrauch der<br />

A-Klasse:<br />

- reibungsoptimierte Downsizing-Motoren mit Turboaufladung,<br />

- ECO Start-Stopp-Funktion für alle Motoren und Getriebe,<br />

- bedarfsgerechte Regelung von Kraftstoff- und Ölpumpe,<br />

- optimierte Aerodynamik (Heckscheibenseitenspoiler, optimierte<br />

Unterboden- und Hinterachsverkleidung, Kühlerjalousie sowie<br />

optimierte Räder und Radzierblenden),<br />

- ECO-Anzeige im Kombiinstrument,<br />

- Schaltpunktanzeige für alle Motorisierungen mit Schaltgetriebe.<br />

Fahrzeugdaten aller Modelle: Online 304<br />

Verbrauchssenkende Maßnahmen beim neuen Actros. Vielfältige<br />

Verbesserungen tragen beim neuen Actros zu deutlichen<br />

Verbrauchssenkungen gegenüber dem Vorgängermodell bei. Dazu<br />

gehören:<br />

– Maßnahmen am Fahrzeug wie die neuen 6-Zylinder-Reihenmotor-Baureihen,<br />

das weiterentwickelte Schaltgetriebe<br />

Mercedes PowerShift 3 mit verbrauchsoptimierten Schaltpunkten<br />

sowie Windleitteile zur Verbesserung der Strömungseigenschaften,<br />

– Technologien wie BlueTec ® , die Schadstoffe reduzieren und<br />

zugleich Kraftstoff sparen sowie<br />

– operative Systeme wie das Flottenmanagementprogramm<br />

FleetBoard ® .


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<strong>Daimler</strong>-CAFE*-Werte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge<br />

1996–2012 in den USA<br />

in<br />

Meilen/<br />

Gallone<br />

28,5<br />

27,5<br />

26,5<br />

25,5<br />

24,5<br />

23,5<br />

22,5<br />

21,5<br />

20,5<br />

19,5<br />

Leichte Nutzfahrzeuge<br />

Pkw-Flotte der Importfahrzeuge<br />

Modelljahr 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />

Die Angaben gelten ab dem Modelljahr 2008 ausschließlich für die in den USA<br />

abgesetzten Mercedes-Benz und smart Fahrzeuge. Bis zum Modelljahr 2007<br />

waren in der Flotte der leichten Nutzfahrzeuge auch nicht zum SUV-Segment<br />

gehörende Fahrzeuge der Chrysler LLC beinhaltet.<br />

* CAFE = Corporate Average Fuel Economy<br />

Anteil der 2012 in Europa zugelassenen Fahrzeuge<br />

von Mercedes-Benz Cars, die geltende und zukünftige<br />

Emissionsstandards erfüllen<br />

Euro 5<br />

Euro 61 HC + NOx<br />

in g/km<br />

Diesel<br />

0,23<br />

0,17<br />

0,06<br />

0,06<br />

NOx<br />

in g/km<br />

Otto Diesel<br />

0,18<br />

0,08<br />

0,005<br />

0,005<br />

Partikel<br />

in g/km<br />

Otto 2 Diesel<br />

0,005<br />

0,005<br />

1 Grenzwerte für Euro 6 sind für alle Neufahrzeuge ab dem 01.01.2015<br />

verpflichtend.<br />

2 Grenzwerte für die Partikelmasse gelten nur für Motoren mit<br />

Benzin-Direkteinspritzung.<br />

Anteil der<br />

Fahrzeuge von<br />

Mercedes-Benz<br />

Cars, die die<br />

entsprechenden<br />

Grenzwerte<br />

erfüllen<br />

91 Prozent<br />

9 Prozent<br />

Flottenwerte in den USA. In den USA gelten die aufeinander abgestimmten<br />

Flottenvorgaben zur Begrenzung von Treibhausgasen,<br />

die Greenhouse-Gas-Standards (GHG) sowie die „Corporate Average<br />

Fuel Economy“-Standards (CAFE). Der CAFE-Flottenwert wird pro<br />

Modelljahr anhand der verkauften Fahrzeuge und der jeweiligen<br />

Fuel-Economy-Werte berechnet. Je 0,1 mile per gallon, um die der<br />

Grenzwert unterschritten wird, muss der Hersteller 5,50 US-Dollar<br />

für jedes abgesetzte Fahrzeug an den Staat abführen. Für die<br />

Flotte der Light Trucks musste <strong>Daimler</strong> für das Modelljahr 2011<br />

CAFE-Zahlungen in Höhe von 16,3 Mio. US-Dollar entrichten. Im laufenden<br />

Modelljahr 2012 haben wir den Kraftstoffverbrauch jedoch<br />

deutlich reduziert.<br />

Mehr zu CAFE: Online 305<br />

<strong>Daimler</strong> Trucks North America (DTNA) ist Anfang 2012 von der US-<br />

Umweltschutzbehörde EPA für das komplette Fahrzeugprogramm<br />

von Fernverkehrs-Lkw, mittelschweren Lkw sowie Bau- und<br />

Kommunalfahrzeugen nach dem „Greenhouse Gas 2014“-Standard<br />

(GHG 14) zertifiziert worden. DTNA ist damit Vorerfüller der ab<br />

dem Modelljahr 2013 in Kraft tretenden Richtlinie zur Reduktion<br />

der Treibhausgasemissionen schwerer und mittelschwerer Lkw.<br />

Flottenwerte in China. Die chinesischen Behörden haben für das<br />

Jahr 2015 einen Flottendurchschnittsverbrauch von 6,9 Liter pro<br />

100 Kilometer (ca. 160 Gramm CO2 pro Kilometer) als Industrieziel<br />

definiert, wobei sich die Ziele der einzelnen Hersteller gewichtsspezifisch<br />

aus dem jeweiligen Portfolio ableiten. Für das Jahr 2020<br />

wird ein sehr anspruchsvolles Langfristziel diskutiert.<br />

Trainings für Fahrerinnen und Fahrer. In den Mercedes-Benz<br />

Eco-Trainings, die wir für Pkw- und Nutzfahrzeuge anbieten, zeigen<br />

wir, wie sich der Kraftstoffverbrauch durch eine wirtschaftliche und<br />

vorausschauende Fahrweise um bis zu 10 Prozent verringern lässt.<br />

Mehr zu unseren Eco-Trainings: Online 306<br />

ECO-Anzeige hilft Kraftstoff sparen. Einsparungen können auch<br />

durch die neue Fahrstilanalyse „ECO-Anzeige“ erreicht werden. Sie<br />

gibt dem Fahrer beispielsweise in der neuen A-Klasse Informationen<br />

darüber, wie verbrauchsgünstig er hinsichtlich der Kriterien „effizientes<br />

Beschleunigen“, „gleichmäßiges Fahren“ und „effiziente<br />

Ausnutzung von Rollphasen“ gerade unterwegs ist. Rückmeldung<br />

bekommt er in Form von Balkendiagrammen und einem gemittelten<br />

Prozentwert. Je stärker die Balken gefüllt sind oder je höher der<br />

Prozentwert ist, desto verbrauchsgünstiger ist der Fahrstil. Testpersonen<br />

erreichten mit der ECO-Anzeige eine Ersparnis von bis zu<br />

17 Prozent.<br />

Spritspartipps: Online 307<br />

Schadstoffemissionen<br />

Produktverantwortung<br />

Um die Schadstoffemissionen unserer Pkw und Nutzfahrzeuge weiter<br />

zu reduzieren, nutzen wir modernste Technologien. Unser Ziel ist<br />

es, auch künftige Emissionsanforderungen möglichst schon im<br />

Voraus zu erfüllen.<br />

Schadstoffarm nach Euro 6. Die Benzinmotoren der neuen<br />

Mercedes-Benz A- und B-Klasse erfüllen schon heute die Grenzwerte<br />

der europäischen Abgasnorm Euro 6 für Fahrzeuge mit Ottomotor,<br />

die am 1. September 2014 in Kraft treten wird. Dank fortschrittlicher<br />

Mercedes-Benz Technologie genügen die Benzin-<br />

Direkteinspritzer dabei nicht nur der kommenden Norm, sondern<br />

unterschreiten sogar den sehr strengen Grenzwert für die Partikelanzahl<br />

(6 x 1011 pro km), der erst in der zweiten Euro-6-Stufe ab<br />

2017 verbindlich ist.<br />

Pkw-Abgasvorschriften weltweit: Online 308<br />

69


70 Produktverantwortung<br />

Fahrgeräusche Pkw – Verteilung über die Anzahl der<br />

verkauften Mercedes-Benz und smart Pkw in Europa 2012<br />

70 dB(A)<br />

71 dB(A)<br />

72 dB(A)<br />

73 dB(A)<br />

74 dB(A)<br />

13 %<br />

15 %<br />

18 %<br />

20 %<br />

33 %<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 Prozent<br />

Der gesetzliche Grenzwert, der für die beschleunigte Vorbeifahrt verbindlich ist,<br />

liegt bei 74 dB(A). Eine Reduktion um 3 dB(A) entspricht einer Halbierung der<br />

Schallleistung.<br />

Ganzheitliche Bilanzierung<br />

Input Output<br />

Produktion<br />

– Energieträger<br />

– stoffliche<br />

Ressourcen<br />

Lärmemissionen<br />

Materialherstellung<br />

Recycling Nutzung<br />

– Emissionen<br />

in Luft,<br />

Wasser<br />

und Boden<br />

– Abfälle<br />

Neuer Windkanal in Sindelfingen. Durch vielfältige fahrzeugtechnische<br />

Maßnahmen haben wir die Geräuschemissionen unserer<br />

Pkw, Lkw und Busse in den letzten Jahren deutlich reduziert – und<br />

wir senken sie weiter: Derzeit entsteht in Sindelfingen ein neuer<br />

Aeroakustik-Windkanal, den wir im Sommer 2013 in Betrieb nehmen<br />

wollen. In dem Großprüfstand werden wir Luftwiderstandsmessungen,<br />

akustische Untersuchungen und Strömungsfeldvermessungen<br />

bei Geschwindigkeiten bis zu 265 km/h durchführen können, welche<br />

die Arbeit unserer Aeroakustiker, Karosserie- und Motorenentwickler<br />

unterstützen. Neben dem Luftwiderstand können auf Basis<br />

der Messungen auch die Windgeräusche weiter verringert werden.<br />

Es gibt jedoch auch Bereiche, insbesondere beim Nutzfahrzeug, in<br />

denen aus technischer Sicht Zielkonflikte zwischen Lärm- und Verbrauchsreduktion<br />

bestehen. Eine Kapselung des Antriebs beispielsweise<br />

erfordert eine stärkere, verbrauchssteigernde Kühlung –<br />

höhere Einspritzdrücke sind ein wichtiger Stellhebel zur Verbrauchsreduktion,<br />

führen aber zu einem härteren Verbrennungsgeräusch.<br />

Umweltgerechte Produktentwicklung<br />

Welche ökologischen Lasten ein Fahrzeug verursacht, entscheidet<br />

sich weitgehend schon in den ersten Entwicklungsphasen. Je früher<br />

die umweltgerechte Produktentwicklung (Design for Environment,<br />

DfE) in den Entwicklungsprozess integriert ist, desto effizienter kann<br />

sie Umweltauswirkungen minimieren. Spätere Korrekturen sind<br />

dagegen nur noch bedingt möglich. Deshalb schreiben wir die kontinuierliche<br />

Verbesserung der Umweltverträglichkeit unserer Fahrzeuge<br />

bereits in den Lastenheften der Entwicklung fest. Unsere<br />

DfE-Experten sind als Querschnittsteam in sämtliche Stufen der<br />

Fahrzeugentwicklung eingebunden.<br />

Die Anforderungen an eine umweltorientierte Produktentwicklung<br />

sind in der ISO-Norm TR 14062 festgelegt. Mercedes-Benz verfügt<br />

bereits seit 2005 über Umwelt-Zertifikate gemäß ISO TR 14062. Um<br />

eine umweltverträgliche Produktgestaltung auf eine systematische<br />

und steuerbare Weise durchzuführen, ist darüber hinaus die Einbindung<br />

in die vorhandenen Umwelt- und Qualitätsmanagementsysteme<br />

ISO 14001 und ISO 9001 erforderlich. Die neu veröffentlichte<br />

internationale Norm ISO 14006 beschreibt die dafür notwendigen<br />

Prozesse und Wechselbeziehungen. Mercedes-Benz erfüllt die<br />

Anforderungen der neuen Norm bereits vollumfänglich, was 2012<br />

von der TÜV SÜD Management GmbH bestätigt wurde.<br />

Umweltmanagement in der Produktentwicklung: S. 66<br />

Mercedes-Benz Modelle mit Umwelt-Zertifikat: Online 309<br />

Ganzheitliche Bilanzierung. Um die Umweltverträglichkeit unserer<br />

Fahrzeuge zu verbessern, müssen die Emissionen und der Ressourcenverbrauch<br />

über den gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigt<br />

werden. Das standardisierte Werkzeug zur Bewertung der<br />

Umweltverträglichkeit ist die Ökobilanz. Sie erfasst sämtliche Umweltwirkungen<br />

eines Fahrzeugs von der Rohstoffgewinnung über<br />

Produktion und Nutzung bis zur Verwertung. In der Mercedes-Benz<br />

Entwicklung werden Ökobilanzen für die Bewertung und den Vergleich<br />

verschiedener Fahrzeuge, Bauteile und Technologien eingesetzt.<br />

Umweltprofil der neuen A-Klasse: Online 310<br />

Weniger Gewicht, mehr Rezyklate, mehr Naturmaterialien.<br />

Unser Ziel ist es, unsere Fahrzeuge leichter zu machen und zugleich<br />

die Umweltauswirkungen der eingesetzten Materialien weiter zu verringern.<br />

Um dies zu erreichen, setzen wir zum einen auf neue, leichte<br />

Werkstoffe und Bauteile. Zum anderen verwenden wir vermehrt<br />

Naturfasern und Recyclingmaterialien.<br />

Leichtbau kann das Gewicht eines Fahrzeuges – trotz hoher Anforderungen<br />

an Sicherheit und Komfort – weiter reduzieren. Dabei<br />

spielen neben der Materialauswahl auch die Bauteilkonstruktion<br />

sowie die Fertigungstechnik eine wichtige Rolle. Nicht jedes Material<br />

eignet sich für jedes Bauteil.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Der höchste Anteil am Gesamtgewicht eines Fahrzeugs entfällt mit<br />

35 Prozent auf den Rohbau, gefolgt vom Fahrwerk mit 25 Prozent,<br />

den Komfort- und Sicherheitsausstattungen mit 20 Prozent sowie<br />

Motor und Getriebe mit 20 Prozent. Es ist daher am effektivsten, am<br />

Rohbau anzusetzen. Hier verwenden wir anstelle der herkömmlichen<br />

Stahlsorten zunehmend hoch- und ultrahochfeste Legierungen. Als<br />

besonders wirkungsvoll erweisen sich Spezialbleche mit abgestufter<br />

Dicke, deren Materialstärke abhängig von der tatsächlichen Beanspruchung<br />

im Fahrzeug variiert.<br />

Auch bei Aluminium gehen wir neue Wege und suchen Möglichkeiten<br />

zur Ressourcenschonung. Zur Herstellung von Blechteilen aus recyceltem<br />

Aluminium wurden bislang ausschließlich die Schrotte aus<br />

der Produktion genutzt. Um hier auch Aluminium aus sogenanntem<br />

End-of-Life-Material einsetzen zu können, sind neue Legierungen<br />

notwendig. Erstmals kommt nun in der Kofferraummulde des neuen<br />

SL eine Legierung zum Einsatz, die mit einem Aluminiumrezyklatanteil<br />

von über 90 Prozent hergestellt wird.<br />

Großes Leichtbaupotenzial steckt auch in den kohlefaserverstärkten<br />

Kunststoffen (CFK). Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern<br />

wie dem japanischen Faserlieferanten Toray den Serieneinsatz<br />

von CFK-Komponenten im Automobil weiter voranzutreiben. Mit<br />

der NANOSLIDE-Technologie, die inzwischen bei 6-Zylinder-Dieselmotoren<br />

zum Einsatz kommt, wird die Reibung im Motor optimiert.<br />

Durch den Verzicht auf eingegossene Zylinderlaufbuchsen kann<br />

gleichzeitig das Motorgewicht um mehr als 4 Kilogramm reduziert<br />

werden. In der neuen M-Klasse führt der Einsatz der NANOSLIDE-<br />

Technologie zu einer Kraftstoffersparnis von rund 3 Prozent.<br />

Verstärkte Nutzung von Recyclingmaterial. Die europäische Altfahrzeugrichtlinie<br />

2000/53/EG gibt nicht nur Verwertungsquoten<br />

vor, sondern fordert die Hersteller auch auf, bei der Fahrzeugherstellung<br />

verstärkt Recyclingmaterial zu verwenden und dadurch die<br />

Märkte für Rezyklat-Werkstoffe auf- und auszubauen. Die Lastenhefte<br />

neuer Mercedes-Modelle schreiben deshalb vor, den Rezyklatanteil<br />

in den Pkw-Modellen kontinuierlich zu erhöhen.<br />

Unsere entwicklungsbegleitenden Untersuchungen zum Rezyklateinsatz<br />

befassen sich mit den Kunststoffen. Anders als Stahl- und<br />

Eisenwerkstoffe, denen bereits im Ausgangsmaterial ein Anteil<br />

sekundärer Werkstoffe beigemischt ist, erfordern sie eine separate<br />

Erprobung und Freigabe für das jeweilige Bauteil. Dementsprechend<br />

werden die Angaben zum Rezyklateinsatz bei Personenwagen lediglich<br />

für Kunststoffbauteile dokumentiert, da nur deren Verwendung<br />

innerhalb der Entwicklung beeinflusst werden kann.<br />

Rezyklate in der neuen B-Klasse. 75 Bauteile der neuen B-Klasse<br />

können anteilig aus hochwertigen rezyklierten Kunststoffen gefertigt<br />

werden. Sie bringen pro Fahrzeug 39,2 Kilogramm auf die<br />

Waage, 13 Prozent mehr als beim Vorgängermodell. Typische<br />

Anwendungsfelder sind Radlaufverkleidungen, Kabelkanäle und<br />

Unterbodenverkleidungen, die überwiegend aus Polypropylen<br />

bestehen.<br />

Wir streben an, die Rezyklatwerkstoffe möglichst aus fahrzeugbezogenen<br />

Abfallströmen zu gewinnen, um Stoffkreisläufe zu schließen.<br />

So verwenden wir etwa bei den vorderen Radlaufverkleidungen der<br />

B-Klasse ein Rezyklat, in dem aufgearbeitete Fahrzeugteile stecken:<br />

Gehäuse von Starterbatterien, Stoßfängerverkleidungen aus dem<br />

Mercedes-Benz Recycling-System (MeRSy), Produktionsabfälle aus<br />

der Cockpitfertigung.<br />

Neu ist der Prozess zur Herstellung von Batteriehalterungen. Hierfür<br />

werden Abfälle aus der Instrumtentafelproduktion aufbereitet, um<br />

daraus den hochwertigen Kunststoff zurückzugewinnen. Dieser wird<br />

anschließend im MuCell ® -Verfahren (Micro Cellular Foam Injection<br />

Moulding) weiter verarbeitet. In diesem Verfahren werden feinste<br />

Gasbläschen in den Kunststoff eingearbeitet, wodurch dessen Dichte<br />

und in der Folge das Gewicht der daraus gefertigten Bauteile<br />

abnimmt.<br />

Nachwachsende Rohstoffe bieten viele Vorteile:<br />

– Im Vergleich zur Verwendung von Glasfasern verringern<br />

Naturfasern wegen ihrer geringeren Dichte meist das Bauteilgewicht,<br />

– sie können mit etablierten Technologien verarbeitet werden,<br />

– die aus ihnen hergestellten Produkte sind in der Regel gut<br />

verwertbar,<br />

– bei energetischer Verwertung ist ihre CO2-Bilanz fast neutral,<br />

da nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanze während des<br />

Wachstums aufgenommen hat,<br />

– sie tragen dazu bei, den Verbrauch fossiler Ressourcen zu<br />

reduzieren.<br />

Nachwachsende Rohstoffe in der neuen A-Klasse. Mit der<br />

Motorabdeckung der neuen A-Klasse kommt bei Mercedes-Benz<br />

erstmals in einer Großserie ein Biopolymer zum Einsatz. Insgesamt<br />

werden 20 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 20,8 Kilogramm<br />

unter Verwendung von Naturmaterialien hergestellt. Damit hat sich<br />

das Gesamtgewicht der Komponenten mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

gegenüber dem Vorgängermodell um 36 Prozent erhöht.<br />

Werkstoffzusammensetzung der neuen A-Klasse: Online 311<br />

Recycling von Altfahrzeugen<br />

Produktverantwortung<br />

Parallel zur Entwicklung des Fahrzeugs erstellen wir ein Recyclingkonzept,<br />

indem für jede Stufe des Recyclingprozesses die einzelnen<br />

Bauteile bzw. Werkstoffe analysiert werden:<br />

1. Vorbehandlung (Entnahme aller Betriebsflüssigkeiten, Demontage<br />

von Reifen, Batterie und Katalysatoren sowie Zündung der<br />

Airbags),<br />

2. Demontage (Ausbau von Ersatzteilen und Bauteilen für das<br />

stoffliche Recycling),<br />

3. Abtrennung der Metalle im Schredderprozess,<br />

4. Behandlung der nicht metallischen Restfraktion (Schredderleichtfraktion,<br />

SLF).<br />

Aus den für die einzelnen Schritte festgelegten Mengenströmen<br />

ergibt sich die Recycling- oder Verwertungsquote des Fahrzeugs<br />

insgesamt. Durch die beschriebene Prozesskette erreichen alle<br />

Mercedes-Benz Modelle eine stoffliche Recyclingfähigkeit von<br />

85 Prozent und eine Verwertbarkeit von 95 Prozent – damit erfüllen<br />

wir bereits heute die ab 01.01.2015 geltende Verwertungsquote<br />

von 95 Gewichtsprozent.<br />

71


72 Produktverantwortung<br />

Bewährte Bausteine unseres Recyclingkonzepts sind der Wiederverkauf<br />

geprüfter und zertifizierter Gebrauchtteile durch das<br />

Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center (GTC) und die Aufbereitung<br />

sogenannter Tauschteile (Remanufacturing) sowie das Werkstattentsorgungssystem<br />

MeRSy Recycling Management.<br />

Wiederaufbereitung von Pkw- und Nutzfahrzeugbauteilen: Online 312<br />

Werkstattentsorgung mit MeRSy. Im Rahmen des Werkstattentsorgungssystems<br />

MeRSy Recycling Management werden Abfälle,<br />

die bei der Wartung oder Reparatur unserer Fahrzeuge entstehen,<br />

eingesammelt, verwertet, oder, falls Letzteres nicht möglich ist,<br />

fachgerecht entsorgt. Insgesamt gilt dies inzwischen für mehr als<br />

35 Fraktionen, darunter Kunststoffteile, Batterien, Verpackungsmaterialien,<br />

Katalysatoren, Altreifen sowie Brems- und Kühlflüssigkeit.<br />

2012 hat das System insgesamt 30.869 Tonnen Altteile<br />

und Materialien gesammelt und der Verwertung zugeführt. Rund<br />

1,0 Mio. Liter Kühl- und 767.000 Liter Bremsflüssigkeit wurden<br />

wiederaufbereitet.<br />

Europaweites Rücknahmenetz für Altfahrzeuge. Wir garantieren<br />

unseren Kundinnen und Kunden die problemlose Rückgabe und<br />

qualitativ einwandfreie Entsorgung ihrer Altfahrzeuge nach den<br />

Vorgaben der EU-Altfahrzeugrichtlinie. Dafür haben wir in allen EU-<br />

Staaten Rücknahmenetze aufgebaut.<br />

Recycling neuer Komponenten für die Elektromobilität.<br />

Erkenntnisse zum Recyceln von Lithium-Ionen-Batterien haben wir<br />

im Forschungsprojekt „LiBRi“ (Lithium Battery Recycling Initiative) in<br />

Zusammenarbeit mit Lieferanten und Entsorgungspartnern gesammelt.<br />

Dabei wurden innovative Recyclingkonzepte entwickelt, die es<br />

ermöglichen, die wertvollen Bauteile und Inhaltsstoffe in hoher Qualität<br />

wiederzugewinnen.<br />

Für das Produktrecycling von Hochvoltbatterien haben wir am Standort<br />

Mannheim ein zentrales Aufarbeitungszentrum eingerichtet.<br />

Gute Ideen für das Recycling von Elektromotoren erforschen wir im<br />

Rahmen des Projektes „MoRe“ (Motor Recycling), das vom Bundesforschungsministerium<br />

(BMBF) gefördert wird. Hier betrachtet ein<br />

Konsortium aus Industrie und Forschung die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von der Auslegung und Fertigung der Motoren über<br />

die Retrologistik bis zum Wiedereinsatz im Fahrzeug, um Recyclinglösungen<br />

für Elektromotoren zu entwickeln. Die Forscher verfolgen<br />

mit dem Projekt verschiedene Ansätze für das Recycling von Elektromotoren:<br />

- den Ausbau der Magnete aus Altmotoren,<br />

- die Reparatur und anschließende Wiederverwendung des<br />

Elektromotors oder seiner Komponenten,<br />

- die werk- und rohstoffliche Wiederverwertung der Magnetmaterialien<br />

und der Seltenerdmetalle.<br />

Mobilitätskonzepte und -services<br />

Vor allem für Ballungsgebiete, in denen die Verkehrsinfrastruktur<br />

und Transportsysteme heute vielfach an ihre Grenzen gelangen, hat<br />

<strong>Daimler</strong> eine Reihe innovativer Mobilitätskonzepte entwickelt:<br />

– car2go. Mobilitätskonzept, das in verschiedenen Städten<br />

Europas und Nordamerikas flächendeckend smart fortwo<br />

Fahrzeuge bereitstellt, die nach einmaliger Registrierung rund<br />

um die Uhr und spontan gemietet werden können.<br />

www.car2go.com<br />

– moovel. Mobilitätsplattform, die Nutzern zeigt, wie sie optimal<br />

von A nach B kommen. Dazu bündelt sie Angebote unterschiedlichster<br />

Mobilitätsanbieter und präsentiert passende Fahrtoptionen<br />

per App und mobiler Webseite. Hilfreiche Erfahrungen<br />

hierfür haben wir bereits mit dem Ad-hoc-Mitfahrsystem<br />

car2gether gesammelt.<br />

www.moovel.com<br />

– Bus Rapid Transit (BRT). Nahverkehrssystem für Großstädte,<br />

bei dem Linienbusse mit hoher Taktfrequenz auf ihnen vorbehaltenen<br />

Spuren mit separater Ampelschaltung fahren.<br />

Mehr zu unseren Mobilitätskonzepten: S. 18 und Online 313<br />

Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit<br />

Größtmögliche Sicherheit für Fahrer, Mitfahrer und alle weiteren<br />

Verkehrsteilnehmer sowie die Vermeidung von Emissionen und<br />

Geräuschen sind Ziele, die wir mit unseren Strategien zur Sicherheit<br />

und zum emissionsfreien Fahren verfolgen.<br />

Unsere Produkte und Leistungen müssen bei Lieferung die vertraglich<br />

festgelegten Kriterien für Qualität sowie für aktive und passive<br />

Sicherheit erfüllen und ihrem Verwendungszweck gemäß sicher<br />

genutzt werden können. Deshalb sorgen wir bereits bei der Entwicklung<br />

und Konstruktion unserer Fahrzeuge dafür, dass keine Fehler<br />

entstehen. Auch in der Produktion, im Vertrieb und nach der Produktübergabe<br />

gelten unsere Pflichten zur Sicherheit. Die <strong>Daimler</strong>-<br />

Richtlinie „Produktsicherheit“ regelt die hierfür notwendigen Anforderungen,<br />

Aufgaben, Aktivitäten und Zuständigkeiten. Mithilfe der<br />

weltweiten Produktbeobachtung können wir potenzielle Gefährdungen<br />

frühzeitig erkennen – die Prozesse und Abläufe für geeignete<br />

Gegenmaßnahmen wie Warnungen, Kundendienstmaßnahmen etc.<br />

sind definiert.<br />

Unsere Sicherheitsstrategie<br />

Sicherheit ist eine unserer zentralen Verpflichtungen dem Kunden<br />

gegenüber. Bereits seit 1969 untersuchen Mercedes-Benz Experten<br />

in der unternehmenseigenen Unfallforschung kritische Verkehrssituationen<br />

und reale Unfälle mit Mercedes-Benz Fahrzeugen. Unser<br />

ganzheitliches Sicherheitskonzept der „Integralen Sicherheit“ ist<br />

deshalb konsequent auf das reale Verkehrs- und Unfallgeschehen<br />

abgestimmt. Sein Kern ist die Synergie von aktiver und passiver<br />

Sicherheit.<br />

Systeme zur Unfallverhütung. Die Wirksamkeit von Systemen,<br />

die Unfällen vorbeugen, wurde inzwischen vielfach nachgewiesen.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Mobilitätskonzepte und -services (Stand: 31.12.2012)<br />

… in mehr als 20 Städten weltweit<br />

So stellte etwa das amerikanische „Insurance Institute for Highway<br />

Safety“ bereits 2006 fest, dass das Risiko tödlicher Alleinunfälle<br />

(Schleudern, Abkommen von der Fahrbahn) mit dem Einsatz von<br />

ESP ® um mehr als 50 Prozent zurückging.<br />

Ausgewählte Systeme, die in unseren Fahrzeugen Unfällen vorbeugen:<br />

Online 314<br />

Elektronischer Notruf. Der Mercedes-Benz Fahrzeugnotruf eCall<br />

kann bei einem schweren Unfall die Rettungsdienste automatisch<br />

verständigen. Werden Airbags oder Gurtstraffer ausgelöst und ist<br />

das System online mit einem Mobiltelefon verbunden, übermittelt<br />

es die exakte GPS-Position des Fahrzeugs und dessen Fahrzeug-<br />

Identifizierungsnummer. Gleichzeitig werden die Positionsdaten<br />

auch per SMS an die Notruf- und Serviceleitstellen übermittelt. So<br />

erhalten die Rettungskräfte binnen weniger Minuten umfassende<br />

Informationen. Auch manuell lässt sich ein Notruf absetzen.<br />

Weniger Unfälle mit Nutzfahrzeugen. Die Verbesserung der aktiven<br />

und passiven Sicherheit bei Nutzfahrzeugen hat dazu geführt,<br />

dass diese immer weniger an Unfällen beteiligt sind. Zugleich hat<br />

sich auch die Unfallschwere verringert. Die hohe Masse der Nutzfahrzeuge<br />

setzt Verbesserungen durch passive Sicherheitssysteme<br />

allerdings Grenzen. Deshalb sind weitere Sicherheitsgewinne vor<br />

allem durch den vermehrten Einsatz aktiver Sicherheitssysteme zu<br />

erreichen. Für moderne Busse und Lkw wie den Mercedes-Benz<br />

Actros stehen vielfältige Assistenz- und Sicherheitssysteme zur Verfügung,<br />

die die Fahrerin oder den Fahrer in kritischen Fahrsituationen<br />

unterstützen.<br />

Aktive Sicherheit im neuen Actros. Der neue Mercedes-Benz<br />

Actros etwa verfügt über drei Brems-, vier Assistenz- und sechs<br />

Sicherheitssysteme. Die Assistenzsysteme halten den Abstand zum<br />

nächsten Fahrzeug konstant und passen die Geschwindigkeit an. Sie<br />

warnen bei drohendem Verlassen der Fahrbahn oder bei beginnender<br />

Übermüdung des Fahrers, und sie verhindern, dass Sattelzüge<br />

ins Schleudern geraten. Der neue „Active Brake Assist 3“ (Notbrems-<br />

Assistent) leitet nun auch vor stehenden Hindernissen selbstständig<br />

eine Vollbremsung ein. Damit kann der Actros die Folgen von Auffahrunfällen<br />

nicht nur wie bisher mildern, er kann derartige Unfälle,<br />

in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, sogar vermeiden.<br />

Innovationsmanagement<br />

Produktverantwortung<br />

car2go Deutschland Berlin, Düsseldorf, Hamburg,<br />

Köln, Stuttgart, Ulm/Neu-Ulm<br />

Großbritannien London<br />

Niederlande Amsterdam<br />

Österreich Wien<br />

Kanada Calgary, Toronto, Vancouver<br />

USA Austin, Miami, Portland,<br />

San Diego, Seattle, Washington D.C.<br />

moovel Deutschland Berlin, Stuttgart<br />

BRT Kolumbien Bogotá, Pereira<br />

Türkei Istanbul<br />

Mexiko Mexiko-Stadt<br />

Frankreich Nantes<br />

Chile Santiago de Chile<br />

Brasilien São Paulo<br />

car2go car2go und moovel BRT<br />

Um unseren Kundinnen und Kunden faszinierende Produkte und<br />

maßgeschneiderte Lösungen für eine bedarfsgerechte, sichere und<br />

nachhaltige Mobilität anbieten zu können, benötigen wir immer<br />

wieder neue Ideen, kreative Lösungen und Erfindungen. Ausgangspunkt<br />

und treibender Faktor für den künftigen Unternehmenserfolg<br />

ist damit eine erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit.<br />

Umfangreiche Investitionen sind die Grundlage dafür. Im Jahr 2012<br />

beliefen sich unsere Forschungs- und Entwicklungsleistungen wie<br />

schon im Vorjahr auf insgesamt 5,6 Mrd. Euro.<br />

Damit möglichst viele Ideen möglichst schnell verwirklicht werden,<br />

haben wir Prozesse etabliert, die Kreativität und Kundennutzen<br />

zusammenführen. Den strategischen Rahmen für Innovationsthemen<br />

aus Forschung, Wissenschaft und Technologie steckt unsere<br />

Forschungs- und Technologiepolitik ab. Mithilfe der hauseigenen<br />

Zukunftsforschung und des Technologiemonitorings stellen wir<br />

sicher, dass neue Lösungen veränderte Rahmenbedingungen und<br />

zukünftige Kundenwünsche bereits vorwegnehmen. Unsere Kundenforschung<br />

sowie die Analyse der Produktakzeptanz im Customer<br />

Research Center (CRC) sorgen dafür, dass neben innovativen Ideen<br />

auch das Feedback der Kunden von Anfang an in die Entwicklung<br />

neuer Automobile einfließt.<br />

Organisationsstruktur des Innovationsmanagements: Online 315<br />

Instrumente und Prozesse: Online 316<br />

Innovationen sind keine Zufallsprodukte – im Dialog: Prof. Dr. Hans-Jörg<br />

Bullinger mit Prof. Dr. Thomas Weber: S. 42<br />

73


74 Betrieblicher Umweltschutz<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Unseren Anspruch einer umfassenden Umweltvorsorge haben wir in<br />

den <strong>Daimler</strong>- Umweltleitlinien formuliert. Detaillierte Vorgaben für<br />

das konzernweite Umweltmanagementsystem sind im Umweltmanagementhandbuch<br />

festgelegt. Dazu kommen interne Standards, etwa<br />

zum Umgang mit Gefahrstoffen, zum Abfallmanagement, zu Bodenund<br />

Grundwasserverunreinigungen.<br />

Unsere Umweltleitlinien: Online 401<br />

Organisation. Im Auftrag des <strong>Daimler</strong>-Vorstands vertritt der Vorstand<br />

Konzernforschung & Entwicklung Mercedes-Benz Cars die<br />

Umweltschutzanliegen des Konzerns. Vier Organisationseinheiten<br />

sorgen für eine zentrale Steuerung, Vernetzung und Kommunikation<br />

der Umweltbelange:<br />

– Der Konzern-Umweltbevollmächtigte koordiniert als Beauftragter<br />

des Vorstands das konzernweite Umweltmanagement<br />

und berät die Unternehmensleitung in Umweltfragen.<br />

– Der Konzernumweltschutz koordiniert die operativen Belange<br />

des konzernweiten Umweltmanagements. Dazu gehören die<br />

Analyse gesetzlicher Anforderungen, die Definition und Weiterentwicklung<br />

von Umweltschutzstandards, die Umweltberichterstattung<br />

und das produktionsbezogene Umweltschutzrisikomanagement.<br />

– Der Corporate Environmental Council untersucht Umweltschutzthemen<br />

auf ihre Konzernrelevanz hin; er initiiert und<br />

koordiniert geschäftsfeld- und geschäftsbereichsübergreifende<br />

Umweltschutzaufgaben und Projekte. Dem Gremium gehören<br />

Verantwortliche für umweltgerechte Produktgestaltung, die<br />

Umweltmanagementbeauftragten der Geschäftsfelder sowie Vertreter<br />

der Bereiche Corporate Strategy und Kommunikation an.<br />

– Regionale Gremien sorgen dafür, dass lokale und regionale<br />

Besonderheiten im produktionsbezogenen Umweltschutz<br />

Berücksichtigung finden und in Abstimmung mit dem Konzernumweltschutz<br />

und dem Konzern-Umweltbevollmächtigten<br />

zielgerichtet gesteuert werden.<br />

Schulung. Durch Sensibilisierungs- und Schulungsprogramme<br />

bildet <strong>Daimler</strong> Mitarbeiter und Führungskräfte regelmäßig zu praxisbezogenen<br />

Themen des betrieblichen Umweltschutzes und zu Fragen<br />

der Umweltverantwortung fort. Außerdem schulen wir unsere<br />

Auditoren, die die Umweltmanagementsysteme unserer Werke<br />

überprüfen, sowie die Lieferanten-Auditoren. „Refresher-Kurse“<br />

bieten Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.<br />

Steuerung. Um Umweltrisiken bereits im Vorfeld auszuschließen<br />

oder einzudämmen, prüfen wir unsere Standorte regelmäßig nach<br />

weltweit einheitlichen Standards. Lieferanten müssen unsere Richtlinie<br />

zur Nachhaltigkeit für Lieferanten erfüllen, die ein zertifiziertes<br />

Umweltmanagement nach ISO14001, EMAS oder vergleichbaren<br />

Standards fordert. Zusätzlich haben wir in unseren Lastenheften<br />

Anforderungen an die Umweltverträglichkeit gelieferter Bauteile<br />

definiert; Vorgaben zur Materialauswahl, zu Stoffverboten und Recyc-<br />

linganforderungen sowie zur Einhaltung von Umweltschutzgesetzen<br />

sind zudem in den Mercedes-Benz Vertragsbedingungen enthalten.<br />

Mehr zu Nachhaltigkeitsanforderungen in der Lieferkette: S. 79 f.<br />

Zertifizierung. Unsere Produktionsstandorte sind weltweit nach<br />

ISO14001 zertifiziert und werden regelmäßig auf die Anforderungen<br />

dieses Umweltmanagementsystems hin auditiert, damit arbeiten<br />

über 98 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen<br />

eines zertifizierten Umweltmanagementsystems. Darüber hinaus<br />

besitzen fast alle deutschen Standorte das Zertifikat nach der EU-<br />

Umweltauditverordnung EMAS. Zudem haben wir bereits an mehr<br />

als 10 Standorten inklusive der großen Werke Energiemanagementsysteme<br />

nach ISO 50001 zertifiziert.<br />

Umwelterklärungen der Werke: Online 402<br />

Datenerfassung: Online 403<br />

Energiemanagement und Klimaschutz<br />

Zielsetzung. Konzernweit wollen wir die produktionsbedingten<br />

CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis 2015 gegenüber den Werten von<br />

2007 um 20 Prozent senken. Um dieses Ziel zu erreichen, erhöhen<br />

wir die Effizienz der Prozesse, nutzen kohlenstoffarme Energieträger<br />

und greifen, wo möglich, auf erneuerbare Energieträger zurück.<br />

CO2-Emissionen. Im Jahr 2012 haben wir die absoluten und die spezifischen<br />

CO2-Emissionen trotz einer Produktionssteigerung durch<br />

Energieeffizienzmaßnahmen und eine Optimierung der Energieversorgung<br />

reduziert. Aus der direkten Verbrennung fossiler Energieträger<br />

sowie dem Bezug von Strom und Fernwärme aus externer<br />

Erzeugung ergibt sich der Gesamtausstoß von CO2, wie in der Grafik<br />

detailliert dargestellt wird.<br />

Berechnung unserer CO2-Emissionen: Online 404<br />

Effekte der Fertigungstiefe. Vergleicht man spezifische Umweltdaten<br />

– wie etwa die CO2-Emissionen pro hergestelltes Fahrzeug –<br />

verschiedener Hersteller, spielt die sogenannte Fertigungstiefe eine<br />

wichtige Rolle. Sie besagt, zu welchem Anteil ein Hersteller seine<br />

Produkte und die dazugehörigen Vorprodukte selbst herstellt. Für<br />

<strong>Daimler</strong> ist dieser Faktor entscheidend, denn unser Eigenfertigungsanteil<br />

liegt in vielen Bereichen weit über dem unserer direkten Wettbewerber.<br />

So beziehen Letztere beispielsweise in der Regel ihre<br />

Getriebe von Dritten. Folgerichtig sind die Umweltauswirkungen<br />

der Getriebeherstellung in ihren Umweltbilanzen nicht enthalten.<br />

Anders bei <strong>Daimler</strong>: Die nebenstehenden Diagramme zeigen die<br />

anteiligen Energieverbräuche und CO2-Emissionen unserer Fahrzeugwerke<br />

(Karosseriebau, Lackierung, Montage) sowie Aggregatewerke<br />

(Herstellung von Komponenten, Motoren, Getrieben und<br />

Achsen) unsere Pkw-Werke. Allein der bei vielen Wettbewerbern<br />

fehlende Getriebeumfang hat einen Anteil von rund 7 Prozent.<br />

Klimafreundliche Energieversorgung. Bei der Wärmeversorgung<br />

unserer Werke setzen wir auf den kohlenstoffarmen Energieträger<br />

Erdgas und nutzen, wo verfügbar, Fernwärme. An vielen Standorten<br />

sind hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen im Einsatz,<br />

die entweder <strong>Daimler</strong> selbst oder ein regionaler Versorger betreibt,<br />

der konsequente Ausbau von Blockheizkraftwerken (BHKW) ist ein<br />

wichtiger Eckpfeiler unserer klimafreundlichen Energieversorgung.<br />

In dem Zeitrahmen 2011 bis 2013 werden wir über 25 weitere<br />

BHKW-Module mit einer Kapazität von ca. 150 MW errichten. Den<br />

Einsatz fossiler Brennstoffe mit hoher CO2-Intensität minimieren wir<br />

kontinuierlich. Koks nutzen wir ausschließlich, wo es technologisch


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Direkte und indirekte CO2-Emissionen aus der Produktion<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

in 1.000 t 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />

Jährliche Fahrzeugproduktion (1992 = 100 %)<br />

400 %<br />

300 %<br />

200 %<br />

100 %<br />

92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

Mercedes-Benz Cars mit traditionell hoher Fertigungstiefe in den Powertrain-Werken<br />

63 %<br />

Fahrzeugwerke<br />

Zusammensetzung Mercedes-Benz Cars<br />

Werksenergieverbrauch 2012<br />

1 %<br />

Sonstiges<br />

4 %<br />

Komponenten<br />

9 %<br />

Getriebe<br />

10 %<br />

Achsen<br />

13 %<br />

Motoren<br />

37 %<br />

Powertrain-Werke<br />

65 %<br />

Fahrzeugwerke<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

12<br />

Zusammensetzung Mercedes-Benz Cars<br />

CO 2 -Werksemissionen 2012<br />

1 %<br />

Sonstiges<br />

3 %<br />

Komponenten<br />

9 %<br />

Getriebe<br />

Direkte Emissionen:<br />

Kraftstoffe<br />

Flüssiggas (LPG)<br />

Heizöl<br />

Kohle/Koks<br />

Erdgas<br />

Indirekte Emissionen:<br />

Fernwärme<br />

Strom<br />

Stückzahlen 2012:<br />

Cars 1.455.650<br />

Vans 257.496<br />

Trucks 450.622<br />

Buses 31.384<br />

10 %<br />

Achsen<br />

12 %<br />

Motoren<br />

35 %<br />

Powertrain-Werke<br />

75


76 Betrieblicher Umweltschutz<br />

Energieverbrauch<br />

CO2-Emissionen<br />

Emissionen in die Luft<br />

Abfallmengen<br />

Wasserverbrauch<br />

Fläche<br />

Konzernweite Daten zum produktionsbezogenen Umweltschutz (* Zahlen für 2012 vorläufig)<br />

Umweltschutzbezogene<br />

Kosten<br />

Lkw-Verkehr Zulieferer<br />

Deutschland und Vitoria, Spanien<br />

(IBLIS)<br />

CO2-Emissionen aus Dienstreisen<br />

(ausgehend von Deutschland)<br />

Materialbilanz der hergestellten<br />

Produkte<br />

gesamt<br />

davon Strom<br />

davon Erdgas<br />

davon Fernwärme<br />

davon Heizöl<br />

davon Flüssiggas<br />

davon Kohle<br />

davon Kraftstoffe<br />

gesamt<br />

davon direkt (Scope 1)<br />

davon indirekt (Scope 2)<br />

Lösemittel (VOC)<br />

Schwefeldioxid (SO2)<br />

Kohlenmonoxid (CO)<br />

Stickoxide (NOX)<br />

Staub (ges.)<br />

Abfall zur Beseitigung<br />

Abfall zur Verwertung (ohne Schrott)<br />

Schrott zur Verwertung<br />

gefährlicher Abfall zur Beseitigung<br />

gefährlicher Abfall zur Verwertung<br />

Trinkwasser (Fremdbezug)<br />

Brunnenwasser (Eigenförderung)<br />

Oberflächenwasser (u. a.)<br />

Werksflächen<br />

Versiegelungsgrad<br />

Investitionen<br />

laufende Aufwendungen<br />

FuE-Aufwendungen<br />

Lkw-Kilometer<br />

beförderte Tonnen<br />

berechnete CO2-Emissionen<br />

Zug<br />

Flugzeug<br />

Metallwerkstoffe<br />

sonstige Werkstoffe<br />

Einheit<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

GWh<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

Mio. m3 Mio. m3 Mio. m3 km 2<br />

%<br />

Mio. €<br />

Mio. €<br />

Mio. €<br />

Mio. km<br />

Mio. t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

1.000 t<br />

Mio. t<br />

Mio. t<br />

2012*<br />

10.878<br />

4.865<br />

4.397<br />

951<br />

104<br />

70<br />

141<br />

350<br />

3.165<br />

892<br />

2.273<br />

6.462<br />

55<br />

2.720<br />

955<br />

280<br />

67<br />

243<br />

778<br />

23<br />

66<br />

8,59<br />

5,78<br />

0,89<br />

48<br />

59<br />

84<br />

414<br />

2369<br />

166<br />

4,4<br />

133<br />

0,9<br />

21,1<br />

4,0<br />

1,2<br />

2011<br />

10.255<br />

4.590<br />

4.108<br />

913<br />

75<br />

60<br />

184<br />

325<br />

3.148<br />

846<br />

2.302<br />

6.342<br />

55<br />

2.636<br />

869<br />

197<br />

68<br />

217<br />

791<br />

17<br />

63<br />

8,99<br />

5,50<br />

0,77<br />

46<br />

49<br />

61<br />

395<br />

2159<br />

159<br />

4,4<br />

119<br />

0,8<br />

19,4<br />

3,9<br />

1,2<br />

2010<br />

10.115<br />

4.363<br />

4.037<br />

1.085<br />

73<br />

58<br />

171<br />

328<br />

3.164<br />

827<br />

2.337<br />

5.504<br />

40<br />

2.229<br />

984<br />

208<br />

64<br />

194<br />

675<br />

32<br />

52<br />

8,48<br />

4,75<br />

0,77<br />

40<br />

51<br />

45<br />

378<br />

1876<br />

135<br />

3,7<br />

101<br />

0,7<br />

15<br />

3,4<br />

1,0<br />

Veränderung in Prozent<br />

2011/2012 2010/2011<br />

6,1 %<br />

6,0 %<br />

7,0 %<br />

4,2 %<br />

38,7 %<br />

16,7 %<br />

–23,4 %<br />

7,7 %<br />

0,5 %<br />

5,4 %<br />

–1,3 %<br />

1,9 %<br />

0,0 %<br />

3,2 %<br />

9,9 %<br />

42,1 %<br />

–1,5 %<br />

12,0 %<br />

–1,6 %<br />

35,3 %<br />

4,8 %<br />

–4,4 %<br />

5,1 %<br />

15,6 %<br />

4 %<br />

20 %<br />

37,7 %<br />

4,8 %<br />

9,7 %<br />

4 %<br />

0 %<br />

12 %<br />

13 %<br />

9 %<br />

3 %<br />

0 %<br />

1,4 %<br />

5,2 %<br />

1,8 %<br />

–15,9 %<br />

2,7 %<br />

3,4 %<br />

7,6 %<br />

–0,9 %<br />

–0,5 %<br />

2,3 %<br />

–1,5 %<br />

15,2 %<br />

37,5 %<br />

18,3 %<br />

–11,7 %<br />

–5,3 %<br />

6,3 %<br />

11,9 %<br />

17,2 %<br />

–46,9 %<br />

21,2 %<br />

6,0 %<br />

15,8 %<br />

0,0 %<br />

15 %<br />

–4 %<br />

35,6 %<br />

4,5 %<br />

15,1 %<br />

18 %<br />

19 %<br />

18 %<br />

14 %<br />

29 %<br />

15 %<br />

20 %


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Energieverbrauch. Zwei neue Produktionswerke in Indien und Ungarn und höherer<br />

Raumwärmebedarf ließen den Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr überproportional<br />

zur Produktion ansteigen.<br />

CO2-Emissionen. Der leichte Rückgang der indirekten CO2-Emissionen aus dem<br />

Bezug von Strom und Fernwärme resultiert aus Energieeinsparmaßnahmen, aber<br />

auch aus der gesonderten Beschaffung CO2-armen Stroms. Diesem steht ein<br />

Anstieg der direkten Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern<br />

gegenüber.<br />

Emissionen in die Luft. Die aus Produktionsanlagen emittierten Schadstoffmengen<br />

(SO2, CO, NOx und Staub) werden in der Regel aus Stichprobenmessungen an<br />

behördlich überwachten Anlagen bestimmt. Lösemittel (VOC) werden hauptsächlich<br />

aus Materialbilanzen bestimmt, die präzisere Ergebnisse liefern. Der leichte<br />

Anstieg der Lösemittel entspricht der Produktionssteigerung. POPs (langlebige<br />

organische Schadstoffe) werden nicht emittiert.<br />

Abfallmengen. Gefährliche Abfälle aus der Luftreinhaltung einer Gießerei konnten<br />

2012 nicht mehr wie in den Vorjahren einer Verwertung zugeführt werden.<br />

Die Verwertungsquote bleibt bei 93 Prozent konstant.<br />

Wasserverbrauch. Die Summe des Wasserverbrauchs blieb gegenüber dem<br />

Vorjahr konstant, wobei sich der Anteil des selbst geförderten Brunnen- und Oberflächenwassers<br />

weiter vergrößerte. Die Kategorie Oberflächenwasser enthält<br />

sowohl Wasser aus Flüssen als auch 26.000 Kubikmeter zu Produktionszwecken<br />

genutztes Regenwasser.<br />

Fläche. Die Steigerung der Werksflächen beruht auf verbesserter Erfassung und<br />

der Einbeziehung der neuen Werksstandorte.<br />

Umweltschutzbezogene Kosten. Im Berichtsjahr weiter gesteigerte Forschung<br />

und Entwicklung auf dem Gebiet alternativer Antriebe spiegelt sich auch in den<br />

steigenden umweltbezogenen FuE-Aufwendungen wider.<br />

Lkw-Verkehr Zulieferer Deutschland und Vitoria (Spanien). Die aus der<br />

zentralen Datenbank der Logistik summierten Werte beziehen sich auf den<br />

überwiegenden Teil der deutschen Werke und Vitoria (Spanien). Die Berechnung<br />

erfolgt nach dem Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs<br />

(HBEFA 3.1).<br />

CO2-Emissionen aus Dienstreisen. Die Werte errechnen sich aus den Summen<br />

der Personenkilometer aller in Deutschland bei der zentralen Reisestelle gebuchten<br />

Reisen. Reisen mit Dienstwagen sind hiermit nicht zu erfassen. Die weiter<br />

ansteigenden Emissionen aus dienstlichen Flügen sind eine Folge der verstärkten<br />

globalen Aktivitäten.<br />

Materialbilanz der hergestellten Produkte. Die Materialbilanz basiert auf<br />

bekannten Materialzusammensetzungen repräsentativer Fahrzeuge multipliziert<br />

mit den Verkaufsstückzahlen und ist als Konzernbilanz mit größeren Unsicherheiten<br />

behaftet.<br />

Spezifische Daten der Geschäftsfelder und Daten zu Abwasserfrachten:<br />

Online 405<br />

keine Alternative gibt: beim Schmelzen von Gusseisen. An mehreren<br />

Standorten in Deutschland und den USA betreiben wir Fotovoltaikanlagen<br />

auf unseren Dächern oder stellen Dachflächen für Betreibergesellschaften<br />

zur Verfügung. Auf diese Weise werden mehr<br />

als 45.000 Quadratmeter Dachfläche zur CO2-neutralen Stromerzeugung<br />

genutzt.<br />

Energie sparen. Kontinuierlich prüfen wir unsere Produktionsprozesse<br />

auf Einsparpotenziale hin, verbessern die Abschaltsteuerungen<br />

der Werke und optimieren Heizung, Kühlung und Lüftung<br />

der Gebäude. In der Informations- und Datenverarbeitung sind<br />

die Erkenntnisse aus dem inzwischen abgeschlossenen Projekt<br />

„GreenIT“ in die Linienorganisation übernommen worden. Bereits<br />

während der Projektlaufzeit 2009 bis 2011 sind damit in den Bereichen<br />

Rechenzentrumsbetrieb, IT-Infrastruktur, Netzwerk und Telekommunikation<br />

sowie Büroautomatisierung etwa 159.000 Megawattstunden<br />

Strom eingespart worden. Vierteljährliche Workshops<br />

eines Innovationsteams sorgen weiterhin für die Berücksichtigung<br />

höchster Energieeffizienz bei allen Planungs- und Betriebsprozessen.<br />

Luftreinhaltung und Ressourceneffizienz<br />

Bei der Produktion von Fahrzeugen werden vor allem bei der<br />

Lackierung Lösemittel frei (leichtflüchtige organische Kohlenstoffverbindungen,<br />

VOC). Vornehmlich bei Verbrennungsprozessen in<br />

Feuerungsanlagen und auf Motorprüfständen geraten Schwefeldioxid<br />

(SO2), Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOX) und Staub in die<br />

Atmosphäre. Nach dem Ersatz von die Ozonschicht schädigenden<br />

Stoffen durch unschädliche Kältemittel in allen wesentlichen Anlagen<br />

werden nur noch geringfügige Restmengen emittiert.<br />

Wir arbeiten bereits seit Jahrzehnten an einer konsequenten Senkung<br />

der Lösemittelemissionen und nehmen heute in diesem<br />

Bereich branchenweit eine Vorreiterrolle ein. Die Einführung von<br />

Wasserbasislacken in den 1990er-Jahren hat die Lösemittelemissionen<br />

in den Pkw-Werken schon um rund 70 Prozent gesenkt. Weitere<br />

Reduktionspotenziale wollen wir bei der Lackierung von Nutzfahrzeugen<br />

und Aggregaten ausschöpfen.<br />

Abfallmanagement<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Das Wiederaufbereiten und Wiederverwenden von Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffen ist in unseren Werken seit Jahren selbstverständlich.<br />

Zwischenzeitlich haben wir eine Recyclingquote von 93 Prozent<br />

erreicht. Innovative technische Verfahren und eine umweltgerechte<br />

Produktionsplanung ermöglichen es darüber hinaus, Abfälle von<br />

vornherein zu vermeiden. Vor allem die Werke in den USA verfolgen<br />

das Ziel, keinen Deponieabfall mehr zu entsorgen. Mittlerweile<br />

haben 6 von 8 Werken dieses Ziel erreicht. In unserer besonderen<br />

Verantwortung als Abfallerzeuger prüfen wir die Entsorger unserer<br />

Produktionswerke regelmäßig nach einem festgelegten Verfahren.<br />

Abfallexporte in andere Länder finden nicht statt.<br />

77


78 Betrieblicher Umweltschutz<br />

Wassermanagement<br />

Das Ziel von <strong>Daimler</strong> ist es, Verunreinigungen von Gewässern zu vermeiden.<br />

Den Verbrauch der natürlichen Ressource Wasser halten<br />

wir so gering wie möglich – insbesondere in Ländern mit trockenem<br />

Klima. Generell leitet die Mehrzahl der Werke ihre Abwässer nicht<br />

direkt in Gewässer ein, sondern nach entsprechender Vorbehandlung<br />

über die öffentliche Kanalisation in kommunale Kläranlagen. Detaillierte<br />

Angaben zu den verschiedenen Abwasserparametern finden<br />

sich in den Umwelterklärungen der nach EMAS zertifizierten Werke.<br />

Umwelterklärungen der Werke: Online 406<br />

Logistik und Verkehr<br />

Der Zu- und Auslieferverkehr unserer Produktionsstätten sowie<br />

die Arbeitswege unserer Mitarbeiter schlagen sich mit Emissionen,<br />

Lärm und Ressourcenverbrauch in unserer Umweltbilanz nieder.<br />

Die schädlichen Emissionen dieser Transporte begrenzen wir durch<br />

effiziente Logistik sowie die Nutzung von Bahn und Binnenschiffsverbindungen<br />

auf ein Minimum. Dienstreisen ersetzen wir, wo immer<br />

möglich und sinnvoll, durch Telefon-, Video- oder Onlinekonferenzen.<br />

Mitarbeiter an den Standorten Sindelfingen und Stuttgart erhalten<br />

verbilligte Jahrestickets für den öffentlichen Nahverkehr. Lieferungen<br />

per Lkw zu unseren deutschen Werken und in das spanische Vitoria<br />

erfassen wir zentral. Auf der Basis von Tonnage und Lkw-Kilometern<br />

können die CO2-Emissionen näherungsweise bestimmt werden.<br />

Lärmschutz<br />

Uns liegt daran, die Lärmbelastung für Mitarbeiter und Anwohner<br />

unserer Standorte so gering wie möglich zu halten. Bei der Planung<br />

neuer Anlagen berücksichtigen wir daher von Anfang an Lärmminderungskonzepte.<br />

Lärmquellen und -pegel auf Werksgeländen überprüfen<br />

und reduzieren wir kontinuierlich, beispielsweise durch den<br />

Einbau von Schalldämpfern oder Lärmschutzwänden.<br />

Boden- und Grundwasserschutz<br />

Verunreinigungen von Boden und Grundwasser schließen wir nach<br />

vorhandenen Möglichkeiten bereits im Vorfeld aus. Technische Einrichtungen<br />

wie Auffangwannen, doppelwandige Behälter, speziell<br />

abgedichtete Bodenbeläge und Leckwarngeräte verhindern, dass<br />

Wasser gefährdende Flüssigkeiten in den Boden eindringen. Mit einem<br />

internen Leitfaden geben wir Mindeststandards für den Umgang mit<br />

Boden- und Grundwasserverunreinigungen für alle Standorte vor.<br />

Die Einhaltung dieser in vielen Werken über die lokalen gesetzlichen<br />

Vorgaben hinausgehenden Standards werden auch im Rahmen<br />

unserer weltweiten Audits überprüft. 2012 wurden keine relevanten<br />

Unfälle mit Schädigungen für Boden- oder Grundwasser gemeldet.<br />

Flächennutzung und Biodiversität<br />

Die Gesamtfläche unserer Produktionswerke beträgt rund 4.800 Hektar,<br />

davon sind rund 59 Prozent durch Gebäude oder Verkehrsflächen<br />

versiegelt. Da Boden ein begrenztes öffentliches Gut ist, nutzen<br />

wir Flächen möglichst effektiv, etwa durch mehrstöckige, dichte<br />

Bebauung. Außerdem versuchen wir offene Flächen innerhalb unserer<br />

Werke so zu gestalten, dass sie einheimischen Pflanzen und Tieren<br />

als Lebensraum dienen können. Damit lässt sich selbst inmitten<br />

von Industriearchitektur zur Erhaltung von Biodiversität beitragen.<br />

Zum Beispiel haben Wanderfalken an Kaminen unserer Werke<br />

Wörth und Sindelfingen eine neue Heimat gefunden. Freiflächen auf<br />

den Werksgeländen legen wir in Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen<br />

und Behörden immer häufiger als artenreiche Wiesen<br />

anstelle von Parkrasen an. Durch die Art der Flächennutzung<br />

und die Lage der Werke vornehmlich in Industriezonen sind keine<br />

wesentlichen negativen Auswirkungen auf gefährdete Arten zu<br />

erwarten.<br />

Naturschutzaktion im Werkteil Rastatt: Online 407<br />

Biodiversitätskennzahl. Um den Stand unserer Aktivitäten besser<br />

messbar zu machen, testen wir zurzeit die Praxistauglichkeit einer<br />

Biodiversitätskennzahl. Damit werden betriebseigene horizontale<br />

und vertikale Flächen nach ihrer ökologischen Wertigkeit kategorisiert.<br />

Anhand dieser Kennzahl können wir uns zukünftig quantitative<br />

Ziele setzen und die Entwicklung dieses Umweltaspekts gezielt<br />

bewerten.<br />

Rohstoff- und Materialeinsatz<br />

Als Unternehmen einer materialintensiven Industriebranche haben<br />

wir den Anspruch, den Rohstoffeinsatz sorgfältig zu planen und<br />

begrenzte Ressourcen möglichst sparsam einzusetzen. Einen großen<br />

Teil der in unseren Fahrzeugen enthaltenen Materialien beziehen<br />

wir als Bauteile von Zulieferern. Deren Umweltauswirkungen<br />

gehen nicht direkt in unsere hier vorliegende Umweltbilanz ein,<br />

wir berücksichtigen sie aber in der ganzheitlichen Bilanzierung bei<br />

Produktentwicklung und Materialauswahl. Mit dieser Bilanzierung,<br />

die wir bisher für unsere Pkw-Baureihen einsetzen, rechnen wir<br />

den gesamten Materialeinsatz in der Produktionskette hoch, wobei<br />

auch die Abfallströme berücksichtigt werden. Die Größe und<br />

Komplexität des <strong>Daimler</strong>-Konzerns macht ein genaueres Eingehen<br />

auf Stoffströme im Rahmen der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

unmöglich, Details zu den einzelnen Baureihen finden sich in der<br />

jeweiligen Life-Cycle-Berichterstattung.<br />

Produktentwicklung und Materialauswahl: S. 70 f.<br />

Umweltzertifikate der Fahrzeuge: Online 408<br />

Knappe Ressourcen. Einige Metalle, die zur Herstellung von Katalysatoren<br />

wie auch zunehmend für Batterien und elektromotorische<br />

Antriebe gebraucht werden, sind weltweit sehr knappe Güter.<br />

Wir reduzieren deren Einsatz durch effiziente Technologien auf<br />

das unerlässliche Minimum und planen das stoffliche Recycling<br />

am Ende der Produktlebenszeit bereits in der Entwicklung mit ein.<br />

Speziell Hochvoltbatterien für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs<br />

und neu entwickelte Traktionselektromotoren stehen<br />

besonders im Fokus; hier sind verschiedene Forschungsvorhaben<br />

angelaufen, um langfristig Kreislaufsysteme etablieren zu können.<br />

Darüber hinaus entwickeln wir auch Remanufacturing-Technologien,<br />

um in unseren Remanufacturing-Zentren defekte Hochvolt-Batteriekomponeten<br />

auszutauschen und die Batterien weiternutzen zu können.


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Lieferanten<br />

Unser Erfolg als global agierendes Unternehmen gründet auch auf<br />

der guten Zusammenarbeit mit Zulieferern. Wir verantworten im<br />

Einkauf einen finanziellen Betrag, der knapp der Hälfte des <strong>Daimler</strong>-<br />

Umsatzes entspricht. Daher ist es für uns von hoher Bedeutung,<br />

dass die Standards zu Arbeitsbedingungen, Menschenrechten,<br />

Umweltschutz und Geschäftsethik, die für unser eigenes Unternehmen<br />

gelten, auch in unserer Lieferkette weitergegeben und konsequent<br />

eingehalten werden. Die Durchsetzung einheitlicher Nachhaltigkeitskriterien<br />

und der Einsatz effektiver Kontrollinstrumente<br />

stellen in einer weltumspannenden Wertschöpfungskette eine<br />

besondere Herausforderung dar.<br />

Um unserer Verantwortung gerecht zu werden, folgen wir in unserer<br />

Zusammenarbeit mit unseren direkten Zulieferern den Prinzipien<br />

Fairness, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Wir verpflichten sie,<br />

Nachhaltigkeitsstandards in ihrer eigenen Lieferkette umzusetzen.<br />

Um einen hohen Wirkungsgrad unserer Maßnahmen sicherzustellen<br />

und Ressourcen effektiv einzusetzen, sind wir bestrebt, den Dialog<br />

mit unseren Lieferanten überall an unseren Standorten auszubauen<br />

und die lokalen Aktivitäten der Zulieferindustrie vor Ort zu fördern.<br />

Ein Beispiel hierfür sind die Lieferantenforen, die wir regelmäßig<br />

organisieren, wie das Treffen mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik<br />

im Mercedes-Benz Werk East London Anfang Februar 2012 in<br />

Südafrika. Dort ging es vor allem um die Frage, wie die globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der lokalen Zulieferindustrie weiter verbessert<br />

werden kann.<br />

Organisation. Der Einkauf der <strong>Daimler</strong> AG besteht aus den drei<br />

Bereichen „Procurement Mercedes-Benz Cars & Vans“, „Procurement<br />

<strong>Daimler</strong> Trucks & Buses“ sowie „Einkauf Nichtproduktionsmaterial<br />

– International Procurement Services“. Insgesamt arbeiten<br />

rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 50 Standorten<br />

weltweit für die Einkaufsbereiche.<br />

– Über etablierte Gremien sorgen die Einkaufsleiterinnen und<br />

-leiter für eine bereichsübergreifende Vernetzung der Nachhaltigkeitsthemen<br />

und verantworten eine einheitliche Einkaufskommunikation<br />

nach innen und außen.<br />

– Eine Strategie und einheitliche Standards für den Einkauf werden<br />

auf operativer Ebene im sogenannten Corporate Procurement<br />

Compliance Board regelmäßig weiterentwickelt. Vertreter der<br />

drei Einkaufsbereiche, der Transportlogistik sowie des IT-Bereiches<br />

planen dort den Einsatz von Nachhaltigkeitsinstrumenten,<br />

adressieren Verdachtsfälle und beschließen Maßnahmen.<br />

Trainings vermitteln Nachhaltigkeitsstandards<br />

200<br />

Lieferanten<br />

Unsere Lieferantentrainings haben sich als erfolgreiches<br />

Instrument zur Kommunikation unserer<br />

Nachhaltigkeitsstandards erwiesen und werden<br />

nun standardmäßig eingesetzt. Rund 200 Lieferanten<br />

nahmen 2011 und 2012 in Argentinien, Mexiko,<br />

Brasilien, Indien, China und der Türkei an Schulungen<br />

teil.<br />

S. 80<br />

Schulungen im Einkauf. Alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in Deutschland werden in Schulungsprogrammen zu Nachhaltigkeitsaspekten<br />

wie Sozialstandards, Menschenrechte, Umwelt und<br />

Geschäftsethik qualifiziert. Sie basieren auf unserer konzernweiten<br />

einheitlichen Richtlinie für integres Verhalten, unseren Grundsätzen<br />

zu sozialen Verantwortung sowie dem „Code of Ethics“. Unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen außerdem die in der Richtlinie<br />

zur Nachhaltigkeit für Lieferanten formulierten Anforderungen<br />

an unsere Geschäftspartner kennen. Bei unseren ausländischen<br />

Standorten sowie Unternehmenstöchtern und Joint-Venture-Partnern<br />

unterstützen wir lokales Personal durch gezielte Informationsmaßnahmen.<br />

Integrität und Compliance: S. 56 ff.<br />

Kooperation und Standardisierungsaktivitäten. Über unsere<br />

Unternehmensgrenzen hinaus engagieren wir uns für einen unternehmens-<br />

und industrieweiten Referenzrahmen. Wir sind überzeugt,<br />

dass damit der Wirkungsgrad von Maßnahmen erhöht wird und<br />

gleichzeitig Ressourcen bei uns und unseren Geschäftspartnern<br />

zielgerichtet eingesetzt werden können. Daher engagieren wir<br />

uns zur Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsbelangen in der<br />

Lieferkette in Verbänden wie econsense, dem Bundesverband für<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und der Automotive<br />

Industry Action Group (AIAG). Gemeinsam mit Experten aus den<br />

Einkaufsbereichen anderer Automobilhersteller arbeiten wir an der<br />

Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten zur Umsetzung von Nachhaltigkeit<br />

in der Lieferkette.<br />

Mehr dazu: www.aiag.org, www.econsense.de, www.bme.de<br />

79


80 Lieferanten<br />

Konfliktrohstoffe<br />

Im Rahmen der Anforderungen aus „Section 1502“ der US-Gesetzesinitiative<br />

„Dodd-Frank Act“ in Bezug auf den Herkunftsnachweis von sogenannten<br />

Konfliktrohstoffen (Tantal, Zinn, Wolfram, Gold) überprüfen wir die sich daraus<br />

ergebenden konkreten Anforderungen an unser Unternehmen:<br />

– wir setzen uns im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und<br />

durch die Mitwirkung in Brancheninitiativen für gemeinsame Lösungen ein;<br />

– auch im lokalen Netzwerk Deutschland der LEAD-Gruppe des UN Global<br />

Compact diskutieren wir Lösungsstrategien und Maßnahmen;<br />

– Wir nutzen unseren Einfluss in der Gestaltung der Geschäftsbeziehung zu<br />

unseren direkten Lieferanten;<br />

– beim „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“ 2012 fand eigens zu den Konfliktrohstoffen<br />

eine Diskussionsrunde gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) und weiteren externen Stakeholdern statt.<br />

„<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“: S. 54 f.<br />

Nachhaltigkeitsanforderungen an unsere<br />

Lieferanten<br />

Richtlinien. Im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte und<br />

neuer Lieferbeziehungen pflegen wir ein konsequentes Lieferantenmanagement,<br />

das neben Qualität, Technologie, Kosten und Liefertreue<br />

auch Innovationskraft und Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.<br />

Diese sind in der Richtlinie zur Nachhaltigkeit für Lieferanten<br />

festgeschrieben. Dazu gehören neben dem Nachweis eines<br />

zertifizierten Umweltmanagements nach ISO14001, EMAS oder<br />

vergleichbaren Standards auch die<br />

– Einhaltung international anerkannter Menschen- und Arbeitnehmerrechte;<br />

– Ächtung von Kinderarbeit und Zwangsarbeit;<br />

– Einhaltung gesetzlicher Normen wie Arbeitssicherheit und<br />

Umweltrichtlinien;<br />

– Einhaltung und Förderung von geschäftsethischem Verhalten.<br />

Die Nachhaltigkeitsanforderungen orientieren sich an international<br />

anerkannten Konventionen wie dem UN Global Compact und den<br />

International Labor Standards der ILO. Sie sind verbindlicher<br />

Bestandteil der Vertragsbedingungen. 2012 haben die Einkaufsbereiche<br />

bestehende Vertragswerke weltweit angepasst.<br />

Unsere Nachhaltigkeitsrichtlinie: Online 501<br />

Produktverantwortung: S. 66 ff.<br />

Betrieblicher Umweltschutz: S. 74 ff.<br />

Broschüre „Anständige Geschäfte – Unsere gemeinsame<br />

Verantwortung“: Online 502<br />

Dialog und Unterstützung. Unsere Lieferanten verpflichten sich<br />

mit der Vertragsunterzeichnung, die Standards und Kriterien einzuhalten,<br />

ihren Mitarbeitern zu vermitteln und in ihre vorgelagerten<br />

Wertschöpfungsketten hineinzutragen. Wir unterstützen sie dabei<br />

durch zielgerichtete Informationen und Qualifizierung. Zentrale<br />

Informationsplattform ist das <strong>Daimler</strong> Lieferanten Portal.<br />

Das <strong>Daimler</strong> Lieferanten Portal: daimler.covisint.com<br />

Wir führen in Zusammenarbeit mit anderen Automobilherstellern<br />

und dem amerikanischen Verband für Standardisierungsaktivitäten<br />

(Automotive Industry Action Group, AIAG) in ausgewählten Ländern<br />

Trainings durch. Ziel ist es, unsere Nachhaltigkeitsanforderungen zu<br />

vermitteln und deren Umsetzung vor dem Hintergrund spezifischer<br />

lokaler Voraussetzungen zu diskutieren. Auch in unseren Stakeholder-Dialogen<br />

spielen Nachhaltigkeitskriterien in der Lieferkette<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Mehr zum „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“: S. 54 f.<br />

Risikomanagement und Prävention<br />

Um die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards bei unseren direkten<br />

Lieferanten sicherzustellen, prüfen wir unsere Lieferanten auf<br />

Basis einer Risikoanalyse, die wir nach Ländern und Warengruppen<br />

vornehmen. Um potenzielle Risiken in unserer Lieferkette systematisch<br />

zu erfassen, haben wir eine Reihe von Maßnahmen entwickelt.<br />

Dazu gehören<br />

– Fragebogen zur Selbsteinschätzung zur Einhaltung von<br />

Nachhaltigkeitsstandards,<br />

– ein Standardmodul zur Abfrage von Nachhaltigkeitsstandards<br />

im Rahmen von bestehenden Lieferanten-Assessments<br />

und<br />

– ein Konzept für spezifische Nachhaltigkeitsaudits, die durch<br />

externe Auditoren durchgeführt werden.<br />

Bei Lkw und Bussen werden Nachhaltigkeitsanforderungen zwischenzeitlich<br />

in bestehenden sogenannten On-Site-Assessments in<br />

Risikoländern standardmäßig eingesetzt. Bei Mercedes-Benz Pkw<br />

und Transportern wird zukünftig auch ein Nachhaltigkeitsmodul bei<br />

Lieferanten-Assessments eingesetzt.<br />

Vorfälle. Liegen Verdachtsfälle oder konkrete Verstöße eines Lieferanten<br />

gegen geltende Nachhaltigkeitskriterien vor, folgen wir einem<br />

etablierten Eskalationsprozess. Er beginnt mit der Bitte um Stellungnahme<br />

und der Beschreibung der getroffenen Maßnahmen zur<br />

Behebung der Missstände. Im Extremfall wird die Zusammenarbeit<br />

beendet. Insbesondere bei Verdacht auf Menschenrechtsverstöße<br />

arbeiten wir eng mit der Arbeitnehmervertretung zusammen.


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Kundinnen und Kunden<br />

Unsere Kundinnen und Kunden sind in aller Welt, in Metropolen wie<br />

auf dem Land unterwegs; sie sind jung oder älter, Singles oder Eltern<br />

mit Kindern, viel fahrende Geschäftsleute, Berufskraftfahrer oder<br />

Taxifahrer. Sie alle profitieren von dem besonders breit gefächerten<br />

Produktportfolio unseres Konzerns, das von Pkw über Busse und<br />

Transporter bis hin zu Lkw reicht. Es umfasst zudem eine Vielzahl<br />

von speziellen Kundenlösungen: Funkstreifenwagen, Löschfahrzeuge,<br />

Rettungswagen und Abfallsammelfahrzeuge, aber auch Einbaulösungen,<br />

etwa für mobilitätseingeschränkte Menschen.<br />

Antriebstechnologien: S. 66 f.<br />

Kraftstoffstrategie: S. 67<br />

Mobilitätskonzepte und -services: S. 72<br />

Stakeholder-Dialog: S. 54 ff.<br />

Hohen Standards verpflichtet. Wir wollen die Erwartungen unserer<br />

Kundinnen und Kunden erfüllen und nach Möglichkeit sogar<br />

übertreffen. Das gilt für unsere Produkte, den Verkauf und Service<br />

sowie alle begleitenden Dienstleistungen. Deswegen begegnen wir<br />

unseren Kundinnen und Kunden mit Wertschätzung und Gespür für<br />

ihre individuellen Wünsche. Zugleich legen wir Wert auf Fairness,<br />

Verlässlichkeit und Transparenz in unseren Kundenbeziehungen.<br />

Vertragskonformität und die strikte Einhaltung von Gesetzen, etwa<br />

im Bereich des Verbraucherschutzes, sind dafür die Grundlage,<br />

Integrität ist der ethische Anspruch, dem wir uns verpflichten.<br />

Integrität und Compliance: S. 56 ff.<br />

Datenschutz und Verbraucherschutz: S. 59<br />

Fokus Kundenzufriedenheit. Unsere Geschäftsbereiche haben<br />

Qualitätsmanagementsysteme etabliert und in deren Rahmen ein<br />

wirksames Customer-Relationship-Management (CRM) aufgebaut.<br />

Es schafft die Grundlage für eine systematische Überprüfung und<br />

kontinuierliche Verbesserung von Kundenbeziehungen. Als Steuerungsinstrumente<br />

kommen Kennzahlen zum Einsatz. Von zentraler<br />

Bedeutung ist die Kundenzufriedenheit. Differenzierte Daten dazu<br />

erheben wir regelmäßig etwa über Onlineportale oder mithilfe von<br />

Fokusgruppeninterviews und anderen Dialogformaten wie Kundenforen.<br />

Zusätzlich ziehen wir Ergebnisse externer wettbewerbsvergleichender<br />

Studien heran (z. B. „J. D. Power“-Studie).<br />

Diese verschiedenen Quellen geben Auskunft darüber, wo gegebenenfalls<br />

Qualitätstandards und Abläufe in der Kundenbetreuung in<br />

Verkauf und Service angepasst werden müssen. Dafür entwickeln<br />

die Geschäftsbereiche passgenaue Strategien und Programme.<br />

Zu diesen zählt das Programm CSI No. 1 von Mercedes-Benz Cars,<br />

dessen Ziel es ist, auf allen Märkten den höchsten Customer-<br />

Satisfaction-Index (CSI) im Premiumsegment vorzuweisen. Bereits<br />

heute befindet sich Mercedes-Benz auf zahlreichen Märkten weltweit<br />

unter den Top 3. Seit 2012 gibt es auch im Bereich Trucks das<br />

Programm CSI No. 1.<br />

Rund um die Uhr ein offenes Ohr<br />

600<br />

Rund 600 Beschäftigte kümmern sich im<br />

Mercedes-Benz Customer Assistance Center (CAC)<br />

in Maastricht um Kundenanliegen.<br />

Die Einführung wird durch Maßnahmen zur Kommunikation, Qualifizierung<br />

und Prozessoptimierung begleitet. Die Mitsubishi Fuso Truck<br />

and Bus Corporation (MFTBC) zielt mit der Initiative Fuso 2015<br />

ebenfalls auf höchste Kundenzufriedenheitswerte.<br />

Preise und Auszeichnungen: Online 601<br />

Schulungen. Ein entscheidender Schlüssel für gute Kundenbeziehungen<br />

sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verkauf,<br />

Kundenservice und Werkstätten. Sie erhalten regelmäßige Schulungen<br />

und Weiterbildungen, die auch Themen wie Konfliktmanagement,<br />

Gesprächsführung und technisches Wissen umfassen. Verpflichtend<br />

für alle sind zudem Compliance-Schulungen.<br />

Compliance: S. 57 f.<br />

Kundenservice und Werkstätten<br />

Kundinnen und Kunden<br />

Wer ein Fahrzeug unseres Unternehmens kauft, erwirbt ein Produkt<br />

von ausgezeichneter Qualität und will sich auch während der Nutzung<br />

auf hervorragende Serviceleistungen wie einen guten Kontakt<br />

zum Kundendienst, eine individuelle Beratung, eine effektive Garantie-<br />

und Schadensabwicklung sowie eine erstklassige Wartung und<br />

bestmögliche Teileversorgung verlassen.<br />

Das Mercedes-Benz Customer Assistance Center (CAC) in Maastricht<br />

ist die zentrale Anlaufstelle für Kundenanliegen und -reklamationen<br />

in den Bereichen Verkauf, Service und Technik in Westeuropa.<br />

Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen rund um<br />

die Uhr dafür, dass Kundinnen und Kunden schnell und individuell<br />

in ihrer Muttersprache geholfen wird. In weiteren Kernmärkten<br />

stehen dafür lokale Assistance Center zur Verfügung. Eine wichtige<br />

Aufgabe des CAC ist die Koordination des Mercedes-Benz 24-Stunden-Service,<br />

die auch die Organisation der Pannenhilfe umfasst.<br />

Bei Bedarf informiert das Center auch über den Verlauf der Abwicklung<br />

und Reparatur – ein entscheidender Vorteil insbesondere für<br />

gewerbliche Kunden. Über das reine Werkstattgeschäft hinaus runden<br />

Dienstleistungen wie Serviceverträge, Garantieverlängerungen<br />

und Autoversicherungen das Spektrum im After-Sales-Bereich ab.<br />

81


82 Kundinnen und Kunden<br />

Die Marke OMNIplus des <strong>Daimler</strong>-Tochterunternehmens EvoBus<br />

bietet mit über 600 busspezifischen Servicestützpunkten ein europaweites<br />

flächendeckendes Servicenetz zur Betreuung von Buskunden.<br />

Ihnen stehen Serviceleistungen und -verträge, eine professionelle<br />

Teileversorgung, Fahrer- und Werkstatttrainings, ein<br />

Gebrauchtfahrzeugangebot und maßgeschneiderte Finanzdienstleistungen<br />

zur Verfügung. Mit Einführung eines neuen Beschwerdemanagementsystems<br />

(Customer Complaint Management, CCM)<br />

hat OMNIplus Mitte 2012 alle Reklamationskanäle des Kundendienstes<br />

in einem System zusammengefasst, das auch die Möglichkeit<br />

bietet, das Reklamationsverhalten auszuwerten.<br />

Im Nutzfahrzeugbereich bietet das 2010 eröffnete Fuso-Callcenter<br />

der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC) einen<br />

24-Stunden-Service für unsere Kunden. Der Serviceverbesserung<br />

dient auch das 2012 bei Fuso eingeführte Vehicle Delivery Management<br />

(VDM). Fahrzeuge mit zweimonatiger Produktionszeit können<br />

damit bis zu zwei Wochen früher ausgeliefert werden. Die Konfiguration<br />

eines Fahrzeugs der MFTBC vor Ort ermöglicht es dem Verkäufer,<br />

bereits während der Bestellung dem Kunden den geplanten<br />

Liefertermin zu nennen.<br />

Das Customer Assistance Center von <strong>Daimler</strong> Trucks North America<br />

(DTNA) ist ebenfalls 24 Stunden am Tag erreichbar. Technische<br />

Unterstützung vor Ort, Pannenhilfe sowie Abschleppdienste sind<br />

überall in Nordamerika erhältlich. Mit über 800 Händlern, Distributoren<br />

und Werkstätten in den USA und in Kanada bieten die Marken<br />

Freightliner und Western Star ihren Kunden ein engmaschiges<br />

Servicenetzwerk. Einer schnellen Teileversorgung kommt das umfassende<br />

Distributionsnetzwerk der DTNA zugute, das an sieben<br />

strategisch günstig gelegenen Verteilerzentren Ersatzteile in über<br />

200.000 Kategorien bereithält. Kunden des DTNA-Tochterunternehmens<br />

Thomas Built Buses (TBB) profitieren hiervon ebenfalls.<br />

Information und Werbung<br />

Alle Werbe-, Verkaufsförderungs- und Sponsorenkampagnen unterliegen<br />

einem internen Prüfverfahren, um die Erfüllung der geltenden<br />

Rechtsnormen sowie der Standards und Verhaltenskodizes von<br />

<strong>Daimler</strong> zu gewährleisten. Zugleich richten wir uns nach Branchengrundsätzen<br />

wie dem Code of Ethics der europäischen Werbebranche.<br />

Gewalt, Diskriminierung, Sex und religiöse Motive werden im<br />

Werbekontext grundsätzlich vermieden. Bei unseren internationalen<br />

Kampagnen ist uns der Respekt gegenüber anderen kulturellen und<br />

religiösen Überzeugungen besonders wichtig.<br />

Nachhaltigkeitsaspekte sind zunehmend Teil der Marken- und Produktkommunikation.<br />

So fasst Mercedes-Benz mit BlueEFFICIENCY<br />

eine Reihe innovativer Technologien zusammen, die eine spürbare<br />

Senkung von Verbrauch und Emissionen ermöglichen. Auch bei<br />

Messeauftritten erhält das Thema nachhaltige Mobilität einen<br />

immer prominenteren Platz. Produkt-Highlights beim Pariser Autosalon<br />

im September 2012 waren beispielsweise der SLS Electric Drive<br />

und die B-Klasse Electric Drive. Bei unserer Kampagne für öffentliche<br />

Auftraggeber haben wir 2012 den smart fortwo electric drive<br />

besonders in den Fokus gestellt.<br />

Produktinformationen. In Serviceheften und Bedienungsanleitungen<br />

erhalten unsere Kunden Informationen darüber, wie sie ihr<br />

Fahrzeug sicher und verantwortungsbewusst nutzen und wie sie<br />

spritsparend fahren können. Zusätzliche Informationen stellen wir<br />

online bereit. So finden Kundinnen und Kunden auf der Internetseite<br />

von Mercedes-Benz interaktive Betriebsanleitungen und ausführliche<br />

Serviceinformationen. Auch die Mercedes-Benz Service-App<br />

mit vielfältigen mobilen Nutzungsmöglichkeiten ist hier abrufbar.<br />

Ebenfalls online verfügbar ist der Leitfaden für Rettungsdienste,<br />

der Informationen dazu vermittelt, wie verletzte Unfallopfer schnell<br />

aus Fahrzeugen von Mercedes-Benz befreit werden können.<br />

Eco- und Sicherheitstrainings: Online 602<br />

Leitfaden für Rettungsdienste: Online 603<br />

Interaktive Betriebsanleitungen: Online 604<br />

Angebote für besondere Zielgruppen<br />

Für Menschen mit körperlichem Handicap gilt in besonderem<br />

Maße, dass Fahrzeuge ihnen eine einfache und unabhängige Mobilität<br />

ermöglichen. Damit das gelingt, bieten wir für diese Zielgruppe<br />

eine große Produktvielfalt und spezielle Dienstleistungen an. Selbstfahrerinnen<br />

und -fahrern stehen Lenk- und Bedienhilfen wie Handbediengeräte<br />

für Gas und Bremse oder Pedalverlängerungen und<br />

-verlegungen zur Verfügung. Passivfahrerinnen und -fahrer können<br />

auf Einstiegshilfen wie Hublifte für Autos und Busse oder elektrische<br />

Teleskoprampen für Minibusse zurückgreifen. In derzeit 22 More<br />

Mobility Centern von Mercedes-Benz können sich unsere Kundinnen<br />

und Kunden kompetent durch speziell geschultes Verkaufspersonal<br />

beraten lassen. Das Netz an Beratungscentern weiten wir kontinuierlich<br />

aus.<br />

Das Programm „Fahrhilfen ab Werk“ von Mercedes-Benz gibt es<br />

inzwischen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Luxemburg.<br />

Es soll sukzessive auf weitere Länder ausgeweitet werden.<br />

Das Produktportfolio wird permanent um neue Fahrhilfeprodukte<br />

erweitert und optimiert, neue Baureihen werden in das Programm<br />

aufgenommen. In Deutschland bietet Mercedes-Benz zudem besondere<br />

Konditionen für Menschen mit Behinderung, die für fast alle<br />

Pkw-Baureihen gelten.<br />

www.mercedes-benz.de/fahrhilfen<br />

Seniorenmobilität. Angepasst auf die besonderen Bedürfnisse<br />

von älteren Menschen hat Mercedes-Benz 2012 ein „Educated<br />

Comfort“-Demonstratorfahrzeug mit angepasstem Ein- und Ausstieg<br />

sowie verbesserten Belademöglichkeiten entwickelt. Der nächste<br />

Schritt ist eine Kleinstserie zur Markterschließung.<br />

Dialog. Um die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Handicaps<br />

besser zu verstehen, suchen wir den Erfahrungsaustausch.<br />

So sind wir alle zwei Jahre auf der Messe REHACARE vertreten und<br />

beziehen Mitarbeiter mit körperlichen Handicaps in unsere Arbeit<br />

ein. Auf diesem Weg haben wir zum Beispiel einen neuartigen<br />

Einstiegsschutz für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer entwickelt.<br />

Mobilitätsratgeber für Menschen mit Behinderung: Online 605


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Gesellschaftliches<br />

Engagement<br />

Maßgebliche Grundlage unserer Aktivitäten und ihrer Ausrichtung<br />

ist der intensive Dialog mit Kommunen und lokalen Institutionen.<br />

2012 haben wir gemeinnützige Institutionen und gesellschaftliche<br />

Projekte rund um die Welt mit finanziellen Mitteln in Höhe von insgesamt<br />

58 Mio. Euro unterstützt.<br />

Förderformen und Schwerpunktthemen. Unsere Förderleistungen<br />

gliedern sich in Spenden, Sponsoring, Corporate Volunteering,<br />

Stiftungsförderung und eigeninitiierte Projekte. Inhaltlich konzentrieren<br />

wir uns auf Handlungsfelder, die sich aus unserer Rolle als<br />

„guter Nachbar“ an unseren Standorten weltweit ergeben und in<br />

die wir unser spezifisches Wissen und unsere Kernkompetenzen<br />

als Automobilhersteller einbringen können. Dazu gehören<br />

– Wissenschaft, Technologie und Umwelt,<br />

– Kunst und Kultur,<br />

– Bildung,<br />

– karitative Projekte/Projekte für das Gemeinwesen,<br />

– der politische Dialog.<br />

Außerdem engagieren wir uns mit unterschiedlichen Initiativen<br />

für die Verkehrssicherheit.<br />

Initiative Verkehrssicherheit für Kinder: www.mobilekids.net<br />

Initiative Verkehrssicherheit für Jugendliche:<br />

www.mbdrivingacademy.com<br />

Richtlinien. Die Auswahl und Durchführung unseres gesellschaftlichen<br />

Engagements erfordert angesichts unserer weltumspannenden<br />

Aktivitäten ein hohes Maß an Transparenz und die profunde<br />

Kenntnis lokaler Rahmenbedingungen. Als einen weiteren Schritt<br />

haben wir daher im Berichtsjahr unsere Spenden- und Sponsoringrichtlinien<br />

zusammengeführt und die darin enthaltenen Auswahlkriterien<br />

weiter geschärft. Diese Richtlinie schafft verbindliche Regelungen<br />

für den gesamten Förderprozess der <strong>Daimler</strong> AG und aller<br />

weltweiten Konzerngesellschaften. Sie gewährleistet, dass unsere<br />

Zuwendungen nach nachvollziehbaren Kriterien vergeben werden<br />

und bestehenden rechtlichen Bestimmungen sowie ethischen Standards<br />

entsprechen. Außerdem haben wir konzernweit geltende Leitfäden<br />

für Spenden- und Sponsoringaktivitäten entwickelt, die für<br />

transparente Strukturen und klare Verantwortlichkeiten sorgen.<br />

Steuerung und Monitoring. Die strategische Ausrichtung unserer<br />

Förderleistungen wird im Spenden- und Sponsoringausschuss<br />

koordiniert und verantwortet. Er definiert in enger Abstimmung mit<br />

dem Vorstand sowie mit den weltweiten Vertriebs- und Produktionsstandorten<br />

die landes- und regionalpolitischen Handlungsfelder<br />

und vergibt unter Wahrung größtmöglicher Transparenz alle substanziellen<br />

Projekte und Fördervorhaben. Eine datenbankgestützte<br />

Erfassung aller konzernweiten Spenden- und Sponsoringaktivitäten<br />

erlaubt ein systematisches Monitoring. Mithilfe von regelmäßigen<br />

Reports und Analysen erfassen und prüfen wir die Projekte.<br />

Spenden und Sponsoring im Jahr 2012<br />

34 % Charity/<br />

Gemeinwesen<br />

34 % Kunst und Kultur<br />

Spenden und Sponsoring<br />

58 Mio. Euro<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

18 % Bildung<br />

8 % Wissenschaft/<br />

Technologie/<br />

Umwelt<br />

politischer<br />

Dialog<br />

2012 haben wir gemeinnützige Institutionen<br />

und gesellschaftliche Projekte rund um die Welt<br />

mit finanziellen Mitteln in Höhe von insgesamt<br />

58 Mio. Euro in Form von Spenden, Sponsoring,<br />

Corporate Volunteering, Stiftungsförderung oder<br />

eigeninitiierten Projekten unterstützt. Das Spektrum<br />

unseres Engagements ist breit gefächert.<br />

Wir versuchen dabei insbesondere unserer Verantwortung<br />

als globaler Automobilkonzern wie<br />

auch als „guter Nachbar“ an unseren Standorten<br />

gerecht zu werden.<br />

6 %<br />

83


84 Gesellschaftliches Engagement<br />

Bei all unseren Aktivitäten setzen wir mit einer breiten Palette an<br />

Kommunikationsmaßnahmen auf die Sensibilisierung unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Interne Kampagnen und Projekte<br />

tragen zur Bewusstseinsbildung bei.<br />

Zuwendungen an politische Parteien vergeben wir strikt nach<br />

geltendem Recht. Unsere unternehmensinterne Richtlinie sieht<br />

für Spenden an Parteien einen Vorstandsbeschluss zwingend vor.<br />

Im Jahr 2012 haben wir ausschließlich in Deutschland die demokratische<br />

Parteienlandschaft mit insgesamt 435.000 Euro unverändert<br />

gegenüber 2011 gefördert. Davon erhielten CDU und SPD<br />

je 150.000 Euro, FDP, CSU sowie BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN je<br />

45.000 Euro.<br />

Stiftungsförderung<br />

Der internationale Wissensaustausch und die Innovationsförderung<br />

sind ein Motor für nachhaltige Entwicklung. Deshalb fördern wir<br />

weltweit gezielt Universitäten, Forschungseinrichtungen und interdisziplinäre<br />

Wissenschaftsprojekte in den Bereichen „Mensch,<br />

Umwelt und Technik“. Unsere Aktivitäten haben wir in Stiftungen<br />

gebündelt. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Stiftungstätigkeit ist<br />

die Sportförderung.<br />

Die <strong>Daimler</strong> und Benz Stiftung, die mit einem Stiftungsvolumen<br />

von 125 Mio. Euro ausgestattet ist, fördert als Impulsgeber der<br />

Wissensgesellschaft Forschungsprojekte in den Bereichen Umweltschutz,<br />

Techniksicherheit und einen Thinktank zum Thema Mobilität,<br />

der Auswirkungen und gesellschaftlich relevanten Aspekte<br />

des autonomen Fahrens erforschen soll.<br />

Mit dem <strong>Daimler</strong>-Fonds unterstützen wir im Rahmen des Stifterverbands<br />

für die Deutsche Wissenschaft unter anderem die Vergabe<br />

des Deutschen Zukunftspreises für Technik und Innovation. Er wird<br />

jährlich vom Bundespräsidenten verliehen und gehört zu den wichtigsten<br />

Wissenschaftsauszeichnungen Deutschlands. Des Weiteren<br />

dient die Stiftung der Einrichtung von Stiftungsprofessuren.<br />

Die Laureus Sport for Good Stiftung, deren globaler Partner<br />

Mercedes-Benz ist, widmet sich dem sozialen Wandel durch Sport.<br />

Schirmherr ist Nelson Mandela. Seit der Gründung wurden mehr<br />

als 40 Mio. Euro gesammelt. Derzeit unterstützt die Stiftung weltweit<br />

rund 90 soziale Sportprojekte, die benachteiligten Kindern und<br />

Jugendlichen zugutekommen.<br />

Als nationaler Förderer der Stiftung Deutsche Sporthilfe unterstützen<br />

wir seit vielen Jahren den deutschen Spitzensport in fast<br />

allen olympischen Disziplinen sowie im Behinderten- und Gehörlosensport.<br />

www.daimler-benz-stiftung.de<br />

www.stifterverband.org<br />

www.laureus.de<br />

Sport für eine bessere Welt<br />

>40 Mio.<br />

Mehr als 40 Mio. Euro hat die Laureus Sport for<br />

Good Stiftung bereits gesammelt. Rund 90 soziale<br />

Sportprojekte profitieren heute weltweit davon. Als<br />

globaler Partner fördert Mercedes-Benz das Anliegen<br />

der Stiftung, mithilfe des Sports einen sozialen<br />

Wandel zu bewirken.<br />

Kunst und Kultur<br />

Als Impulsgeber für kreativen Wandel hat die Förderung von Kunst<br />

und Kultur für uns einen hohen Stellenwert. Durch unsere Partnerschaft<br />

mit der Staatsgalerie Stuttgart unterstützen wir z. B. das<br />

kulturelle Leben der Stadt und schaffen darüber hinaus Bildungsangebote,<br />

die im Jahr 2012 von 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

sowie deren Familien in der Region genutzt wurden. Auch an<br />

unseren internationalen Standorten haben wir 2012 unsere Partnerschaften<br />

mit führenden Kunstinstitutionen wie der Messe Art<br />

Beijing in China, dem Künstlerhaus Villa Romana in Italien sowie<br />

die Verleihung des Emerging Artist Awards gemeinsam mit der<br />

renommierten Cranbook Academy in den USA weiter ausgebaut.<br />

Im Bereich Musik fördern wir unter anderem das Bundesjugendorchester.<br />

Verkehrssicherheit<br />

Gemeinsam mit Verkehrsexperten hat <strong>Daimler</strong> im Jahr 2001 die<br />

internationale Initiative MobileKids entwickelt. MobileKids verfolgt<br />

einen ganzheitlichen Ansatz und bietet Kindern und Erwachsenen<br />

umfangreiche Informationen sowie hochwertige Lernmaterialien<br />

und nützliche internetbasierte Anwendungen.<br />

Seit Beginn wurden mehr als 1,3 Mio. Kinder aus der ganzen Welt fit<br />

für den Straßenverkehr gemacht: so auch seit diesem Jahr erstmals<br />

in den Ländern China, Ungarn und Mexiko. In Deutschland gibt es<br />

gemeinsam mit Kooperationspartnern einen bundesweiten Wettbewerb<br />

an Grundschulen, die MobileKids-Schultage. Seit Oktober<br />

steht die MobileKids Safety Map App zur Verfügung, über die sichere<br />

und unsichere Verkehrspunkte auf der interaktiven MobileKids<br />

Safety Map dokumentiert werden können.<br />

www.mobilekids.net


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Bildung<br />

Ein verbesserter Zugang zu Bildung ist eine der nachhaltigsten<br />

Investitionen in die Gesellschaft und auch in unser Unternehmen.<br />

Daher engagieren wir uns weltweit für die junge Generation und<br />

damit die Fachkräfte von morgen mit einer Vielzahl von Projekten,<br />

die Chancengleichheit fördern.<br />

Prominentestes Bespiel ist unsere Bildungsinitiative Genius. In<br />

ihr haben wir verschiedene Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche<br />

in den Schwerpunktbereichen Zukunftstechnologien, Mobilität<br />

und Umwelt gebündelt und setzen mit altersgerechten Angeboten<br />

und kostenfreien Workshops auf praxisnahes und spielerisches Lernen.<br />

In Kooperation mit dem Schulverlag Klett MINT wurden zudem<br />

bildungsplangerechte Unterrichtsmaterialien für die Fächer Naturwissenschaft<br />

und Technik entwickelt.<br />

www.genius-community.com<br />

Mit der Unterstützung der Initiative Big Brothers Big Sisters<br />

Deutschland fördern wir den Ausbau eines Mentoringangebots<br />

für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis sechzehn Jahren aus<br />

schwierigen sozialen Verhältnissen. Mit Mentorinnen und Mentoren<br />

an ihrer Seite erhalten sie in ihrer Lebenssituation Hilfe, Ermutigung<br />

und neue Perspektiven.<br />

www.bbbsd.org<br />

Zu unseren internationalen Projekten zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit<br />

gehört zum Beispiel die Förderung von weiblichem<br />

Nachwuchs in der technischen Berufswelt in dem Programm Each<br />

Girl is a Star (Türkei).<br />

Karitative Projekte<br />

Unsere globale Präsenz verstehen wir als Auftrag, mit Hilfsprojekten<br />

das soziale Umfeld unserer lokalen Standorte zu unterstützen.<br />

Neben der anlassbezogenen, effektiven Katastrophenhilfe haben wir<br />

zahlreiche Projekte initiiert, die auf langfristige Hilfe zur Selbsthilfe<br />

ausgerichtet sind. Sie sollen benachteiligten Menschen Perspektiven<br />

und Möglichkeiten eröffnen. Beispielsweise unterstützt <strong>Daimler</strong><br />

Financial Services mit dem Bildungsprogramm SEED (Sustainability<br />

- Education - Empowerment - Development) seit 2011 indische Slumbewohner<br />

und Straßenkinder in der Stadt Chennai.<br />

Zu weiteren Initiativen gehört das Mikrokreditprogramm für<br />

bedürftige Frauen in Äthiopien, das wir gemeinsam mit der Stiftung<br />

„Menschen für Menschen“ konzipiert haben, ebenso wie unser<br />

Engagement als Global Partner der Organisation SOS-Kinderdörfer.<br />

Außerdem unterstützen wir die Arbeit von Ärzte der Welt, der deutschen<br />

Sektion des internationalen Netzwerks „Médecins du Monde/<br />

Doctors of the World“, das über 350 national und international<br />

angelegte Gesundheitsprogramme in fast 80 Ländern durchführt.<br />

Im Rahmen unseres nationalen Spendenengagements haben wir<br />

im letzten Jahr karitative Initiativen in Deutschland mit besonderem<br />

Fokus auf Familien und Kinder gefördert. Dazu gehört das Projekt<br />

brotZeit, das eine soziale Kinderbetreuung und aktive Seniorenförderung<br />

auf einmalige Weise verbindet sowie in ein Gesamtkonzept<br />

der Schule eingebunden ist: Bedürftige Schulkinder erhalten ein<br />

kostenloses, ausgewogenes Frühstück, während Senioren Kinder<br />

mit Lernschwächen ehrenamtlich und individuell unterstützen, um<br />

so das Schulpersonal zu entlasten.<br />

www.brotzeitfuerkinder.com<br />

Corporate Volunteering<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Im Jahr 2012 haben wir unsere Initiative ProCent weiter ausgebaut:<br />

Hierbei spenden <strong>Daimler</strong>-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter den<br />

Centbetrag ihres Nettoeinkommens freiwillig für gemeinnützige Projekte.<br />

Jeder Spendencent wird vom Unternehmen verdoppelt und<br />

in einem Förderfonds angespart. Daraus unterstützen wir auf Vorschlag<br />

unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ökologische und<br />

soziale Projekte in Deutschland und weltweit.<br />

Von über 300 eingereichten Projektvorschlägen haben wir im Jahr<br />

2012 117 Projekte mit insgesamt 725.000 Euro gefördert. Neben<br />

Projekten im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe haben wir mit<br />

ProCent auch karitative Projekte und Aktivitäten in der Behindertenhilfe<br />

sowie ein Tierschutzprojekt gefördert. Weltweit unterstützt<br />

ProCent verschiedene Engagements in Rumänien, Nepal, Irak,<br />

Indien, Brasilien, Südafrika, Tansania, Ghana, Uganda, Kenia und<br />

Sierra Leone.<br />

ProCent-Bilanz nach einem Jahr: Online 701<br />

Einen besonderen Einsatz haben die rund 250 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des Personalbereichs geleistet, die über sechs Monate<br />

hinweg ein Fahrzeug der geländegängigen G-Klasse samt Anhänger<br />

für den Einsatz im Grenzgebiet Chile-Bolivien umgebaut und speziell<br />

für die Anforderungen vor Ort ausgerüstet haben. Das Fahrzeug wird<br />

vom Hilfswerk der Caritas International zum Katastrophenschutz<br />

und zur Katastrophenprävention eingesetzt.<br />

Auf internationaler Ebene investieren beim Day of Caring Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>Daimler</strong> Financial Services weltweit<br />

einen Arbeitstag in Engagements für soziale und ökologische Projekte<br />

des Unternehmens. Sie helfen beim Bau von Schulen, errichten<br />

Häuser für Bedürftige oder renovieren soziale Einrichtungen. 2012<br />

hat die Freistellung für soziale Engagements weltweit in 18 Ländern<br />

stattgefunden.<br />

85


86 Bilanz und Ziele<br />

Top-Ziel<br />

Bilanz und Ziele<br />

Unser Nachhaltigkeitsprogramm 2010–2020.<br />

Nachhaltigkeit ist ein elementarer Orientierungspunkt unseres<br />

unternehmerischen Tuns und deswegen fest in unserem strategischen<br />

Zielsystem verankert. Regelmäßig gleichen wir unsere unternehmerischen<br />

Zielsetzungen mit den Erwartungen unserer Stakeholder<br />

ab und nehmen auf dieser Basis eine Priorisierung der für uns<br />

maßgeblichen Handlungsfelder der Nachhaltigkeit vor. Zu welchen<br />

Ergebnissen wir dabei gelangt sind, zeigt unsere Wesentlichkeitsmatrix<br />

2012–2013. Aus den definierten Handlungsfeldern haben wir<br />

konkrete Ziele abgeleitet, an denen wir uns messen lassen.<br />

Wesentlichkeitsmatrix: S. 12 f.<br />

Ziel Erreichtes<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und Integrität<br />

Nachhaltigkeits-Kompetenz-Team<br />

Aufbau einer organisatorischen<br />

Einheit für das konzernweite <strong>Daimler</strong>-<br />

Nachhaltigkeitsmanagement.<br />

Stakeholder<br />

Stakeholder-Management und<br />

-Dialog.<br />

Erweiterter (öffentlicher) Ansatz zur<br />

Identifikation von Stakeholdern und<br />

materiellen Themen (Wesentlichkeitsmatrix)<br />

sowie der Themenbearbeitung.<br />

Stakeholder-Dialog.<br />

Internationalisierung des Stakeholder-Dialogs.<br />

Verankerung in der Führung.<br />

– Ernennung eines Topmanagers zur Koordination<br />

des Nachhaltigkeitsmanagements.<br />

Stakeholder-basierte Methodik.<br />

– Entwicklung einer eigener Methodik zur Identifikation<br />

und Einbindung relevanter Stakeholder.<br />

– Neue, transparente Methodik zur Erstellung<br />

der <strong>Daimler</strong>-Wesentlichkeitsmatrix.<br />

– Bestimmung der wesentlichen Handlungsfelder<br />

mithilfe einer offenen Stakeholder-Befragung.<br />

– Auswertung und Veröffentlichung der<br />

Ergebnisse.<br />

Dialog auf drei Kontinenten.<br />

– 2012 „<strong>Daimler</strong> Sustainability Dialogue“ bereits<br />

zum fünften Mal in Stuttgart, zum zweiten Mal in<br />

Washington und zum dritten Mal in China.<br />

Dieses Nachhaltigkeitsprogramm 2010–2020, das wir in unserem<br />

gedruckten Bericht vollständig mit allen Zielsetzungen darstellen, ist<br />

nicht statisch. So wie wir uns ständig an neue Marktbedingungen in<br />

einem dynamischen Wettbewerb anpassen müssen, so verändern<br />

sich auch die Anforderungen, die unsere Stakeholder an uns stellen.<br />

Unser Nachhaltigkeitsprogramm 2010 –2020 zeigt deshalb die<br />

wesentlichen Zielhorizonte unseres Nachhaltigkeitsengagements in<br />

den kommenden Jahren auf, bleibt dabei aber flexibel genug, um<br />

auch kurzfristig auf neue Herausforderungen eingehen zu können.<br />

Das komplette Programm inklusive aller Maßnahmen als<br />

Download: online 800<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

53<br />

12 f.,<br />

54<br />

54 f.


Top-Ziel<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Strategieprozess.<br />

Umsetzung der 2011 entwickelten<br />

Nachhaltigkeitsstrategie, inklusive<br />

Nutzung geeigneter Steuerungstools.<br />

Sensibilisierung der Mitarbeiter.<br />

Stärkung des Bewusstseins und<br />

Wissens der Mitarbeiter in Bezug auf<br />

die Nachhaltigkeitsziele und -aktivitäten<br />

des Unternehmens.<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

Anreizsysteme.<br />

Erweiterung der Vergütungsparameter<br />

um den nicht finanziellen Themenkomplex<br />

„Integrität und UN Global<br />

Compact“ für die Mitglieder des Vorstands<br />

der <strong>Daimler</strong> AG.<br />

Integrität und Compliance<br />

Compliance-Schulungen.<br />

Fortentwicklung und Durchführung<br />

von konzernweiten Trainings für<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter.<br />

Einbeziehung von externen<br />

Geschäftspartnern.<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Überarbeitung der Verhaltensrichtlinie<br />

und nachhaltige Stärkung der<br />

Kenntnisse über unsere Werte und<br />

Grundsätze.<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Durchführung eines unternehmensweiten<br />

Integritätsdialogs.<br />

Strategieumsetzung.<br />

– Erweiterung um Säule „ethische Verantwortung“<br />

und entsprechende Konkretisierung.<br />

– Konkretisierung/Weiterentwicklung der Ziele des<br />

Nachhaltigkeitsprogramms.<br />

– Monitoring des Umsetzungsstands in einem neuen<br />

elektronischen Steuerungstool (Scorecard).<br />

Breit gefächerte Kommunikation.<br />

– Systematische Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen<br />

in den internen Medien.<br />

– Sechs Veranstaltungen „<strong>Daimler</strong> EXECUTIVE<br />

Series – green“ im Jahr 2011.<br />

– Intensivierung der Führungskräftekommunikation<br />

(Ebene 5 bis Ebene1) durch eigene Executive-Medien<br />

zur Nachhaltigkeitsstrategie und<br />

zum Nachhaltigkeitsmanagement.<br />

Ziel erreicht.<br />

– Die nicht finanziellen Ziele 2012 wurden erreicht.<br />

– Für 2013 wurden neue Ziele aus den Bereichen<br />

Mitarbeiter, Kunden und Integrität festgelegt.<br />

Risikoorientierte Trainings.<br />

– Risikobasierter Fokus auf ausgewählte Zielgruppen<br />

(Präsenz- und webbasierte Trainings).<br />

Klarheit bei Richtlinien.<br />

– Überarbeitung der Verhaltensrichtlinie und Regelung<br />

wesentlicher Grundsätze für das Handeln im<br />

Unternehmen in der neuen „Richtlinie für integres<br />

Verhalten“; konzernweite Inkraftsetzung zum<br />

01.11.<strong>2012.</strong><br />

– Durchführung begleitender Kommunikationsmaßnahmen<br />

inkl. eines weltweiten Beratungsangebots.<br />

Austausch zu Integrität unternehmens- und<br />

hierarchieübergreifend.<br />

– Durch verschiedene Dialogformate wie Veranstaltungen,<br />

Intranet/Blog und einer „Integrity Truck<br />

Tour“ wurde ein Großteil der Belegschaft erreicht.<br />

– Ergebnisse von „Integrität im Dialog“ sind in<br />

die neue Richtlinie für integres Verhalten eingeflossen.<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2012<br />

2012<br />

2013<br />

2013<br />

2013<br />

Status quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

52 f.<br />

53<br />

58<br />

35, 57<br />

37 f.,<br />

57<br />

87


88 Bilanz und Ziele<br />

Ziel Erreichtes<br />

Hinweisgebersystem.<br />

Fortlaufende Verbesserung des Hinweisgebersystems<br />

und konzernweiter<br />

Ausbau der Serviceleistungen des<br />

Business Practices Office (BPO) inkl.<br />

Berufung eines unabhängigen neutralen<br />

Mittlers für Deutschland.<br />

Compliance-Management-System.<br />

Ständige Weiterentwicklung des Compliance-Management-Systems<br />

(CMS).<br />

Geschäftspartner.<br />

Fortlaufende Optimierung der konzernweiten<br />

Integritätsprüfung der<br />

Geschäftspartner, die im Auftrag von<br />

<strong>Daimler</strong> tätig sind.<br />

Geschäftspartner.<br />

Erstellung und Verteilung einer<br />

„Business Partner Broschüre“.<br />

Kommunikation.<br />

Weltweite interne Kommunikationskampagne<br />

„fairplay“ zu Integritätsthemen.<br />

Nachhaltigkeitsfokus.<br />

Gründung eines „Beirats für Integrität<br />

und Unternehmensverantwortung“.<br />

Nachhaltigkeitsfokus.<br />

Ergänzung bzw. Überarbeitung von<br />

Integritäts- und Compliance-Fragen in<br />

der Mitarbeiterbefragung.<br />

Grundlegende Überarbeitung des BPO-Hinweisgebersystems.<br />

– Abschluss einer Konzernbetriebsvereinbarung.<br />

– Verbesserungen u. a. beim Schutz von Hinweisgebern<br />

und Betroffenen, in der Transparenz des<br />

Verfahrens sowie der Zugangswege – z. B. Berufung<br />

des neutralen Mittlers für Deutschland sowie<br />

Einrichtung weltweiter gebührenfreier Hotlines.<br />

– Informationsmaßnahmen zum Hinweisgebersystem<br />

BPO in Deutschland.<br />

Optimierungen.<br />

– Neudefinition des CMS in Anlehnung an nationale<br />

und internationale Standards sowie unter Berücksichtigung<br />

von Best Practices.<br />

Prozess eingeführt.<br />

– Einführung und fortlaufende Optimierung eines einheitlichen,<br />

systematischen, IT-gestützten Prozesses.<br />

– Klare Definition der Aufgaben, Kompetenzen<br />

und Verantwortlichkeiten in den Bereichen und<br />

Geschäftsfeldern.<br />

– Durchführung begleitender Schulungen.<br />

Erwartungen formuliert.<br />

– Veröffentlichung der Broschüre „Anständige<br />

Geschäfte – Unsere gemeinsame Verantwortung“<br />

auf Basis des UN Global Compact.<br />

– Übergabe an mehr als 63.000 externe Partner<br />

weltweit (Lieferanten, Joint-Venture-Partner,<br />

Händler, Marketing- und Sponsoringpartner).<br />

Weltweite Kampagne.<br />

– Die Kampagne „fairplay“ läuft seit 2011 in über<br />

40 Ländern und 19 Sprachen, Kommunikation an<br />

alle Mitarbeiter.<br />

– Kontinuierliche Fortsetzung mit weiteren Themen.<br />

Integritätsprozess.<br />

– Am 25. September 2012 konstituierende Sitzung<br />

des „Beirats für Integrität und Unternehmensverantwortung“.<br />

– Beiratsmitglieder sind <strong>Daimler</strong> gegenüber unabhängig.<br />

– Beirat hat beratende Funktion.<br />

Fragebogen angepasst.<br />

– Durchführung der Mitarbeiterbefragung 2012 mit<br />

überarbeiteten Compliance-Fragen und neuen<br />

Integritätsfragen.<br />

Zielhorizont<br />

2013<br />

2013<br />

2013<br />

2012<br />

2013<br />

2012<br />

2012<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

58 f.<br />

57 f.<br />

56, 80<br />

57<br />

57<br />

38


Top-Ziel<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Menschenrechte<br />

Risikomanagement.<br />

Weltweiter Ausbau des Risikomanagements<br />

für Menschenrechte in<br />

18 Ländern mit <strong>Daimler</strong>-Produktionsstandorten<br />

gemäß UN-Anforderungen,<br />

um mögliche Menschenrechtsrisiken<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

Datenschutz<br />

Mitarbeiterdaten.<br />

Sensibilisierung aller Führungskräfte<br />

(Ebene 5 bis Ebene 2) in Deutschland<br />

im Umgang mit Gesundheitsdaten<br />

bis <strong>2012.</strong><br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Entwicklung eines konzernweiten<br />

Awareness-Konzepts bis 2015.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Arbeitgeberattraktivität<br />

Mitarbeiter-Commitment.<br />

Erhöhung der Zufriedenheit und<br />

Verbundenheit der Beschäftigten mit<br />

dem Unternehmen durch Maßnahmen<br />

auf Basis regelmäßiger Mitarbeiterbefragungen.<br />

Personalmarketing.<br />

Stärkung der Positionierung als attraktiver<br />

Arbeitgeber durch eine Ausrichtung<br />

des Personalmarketings auf die<br />

strategischen Zukunftsfelder „Green<br />

Recruiting“ und „Emerging Markets“.<br />

Personalmarketing.<br />

Stärkung der Positionierung als attraktiver<br />

Arbeitgeber durch die Ausrichtung<br />

des Personalmarketings.<br />

Human Rights Compliance Assessment.<br />

– Entwicklung Gesamtkonzeption und Durchführung<br />

von Assessment Deutschland, Mexiko<br />

und Ägypten.<br />

– Aufbau von zentralen und dezentralen Verantwortlichkeitsstrukturen.<br />

Kommunikation und Schulungen.<br />

– Erstellung einer Broschüre für Führungskräfte.<br />

– Veröffentlichung im Oktober.<br />

– Fortsetzung der Präsenzschulungen.<br />

Konzeptentwicklung abgeschlossen.<br />

– Entwicklung der Schulungsstandards.<br />

–„fairplay“ Kampagne zum Thema Datenschutz.<br />

– Verteilung der internationalen Datenschutzbroschüre.<br />

Hohe Zufriedenheit und Beteiligung.<br />

– 2012 Steigerung des „Employee Commitment<br />

Index“ auf 66 Punkte.<br />

– Hohe Beteiligungsquote bei der konzernweiten<br />

Mitarbeiterbefragung (2012: 77 Prozent).<br />

Green Recruiting.<br />

– Medienübergreifende Umsetzung der Arbeitgebermarkenbildung<br />

mit Fokus auf grüne Themen.<br />

– Ausdehnung auf weitere Märkte.<br />

– Durchführung von Recruiting- und Imageveranstaltungen<br />

mit Schwerpunkt „green“.<br />

Attraktiver Arbeitgeber.<br />

– Kontinuierliche Positionierung als „Employer<br />

of Choice“ für Konzern und Produktmarken in<br />

relevanten Produktions- und Absatzmärkten.<br />

– Fokuszielgruppen: alle relevanten Nachwuchsgruppen.<br />

Zielhorizont<br />

2015<br />

2012<br />

2015<br />

2014<br />

2012<br />

2020<br />

Status quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

58 f.<br />

59<br />

59<br />

62<br />

64<br />

62, 64<br />

89


90 Bilanz und Ziele<br />

Top-Ziel Top-Ziel<br />

Ziel Erreichtes<br />

Vergütung<br />

Transparente und wettbewerbsfähige<br />

Managementvergütung.<br />

Umsetzung einer weltweit einheitlichen<br />

variablen und transparenten<br />

Vergütungspolitik, die auf mittel-<br />

bis langfristig orientierte erfolgsabhängige<br />

Elemente setzt.<br />

Vielfalt und Chancengleichheit<br />

Strategisches Diversity-Ziel.<br />

<strong>Daimler</strong> will im Diversity Management<br />

weiterhin zu den Spitzenreitern der<br />

deutschen Automobilindustrie gehören.<br />

Dazu soll Diversity in Personalprozessen<br />

und Unternehmenskultur<br />

weiter gefördert werden.<br />

Erhöhung des Frauenanteils.<br />

– Auf 20 Prozent in leitenden<br />

Führungspositionen weltweit im<br />

<strong>Daimler</strong>-Konzern (bis 2020);<br />

– auf 14 bis 18 Prozent auf Führungsebene<br />

4 für die <strong>Daimler</strong> AG (2015);<br />

– auf 40 Prozent bei CAReer-Einstellungen<br />

für den <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

(bis 2015);<br />

– auf 12,5 bis 15 Prozent in der<br />

Belegschaft, 22 bis 26 Prozent bei<br />

den Auszubildenden und 13 bis<br />

16 Prozent speziell in der gewerblich-technischen<br />

Ausbildung in der<br />

<strong>Daimler</strong> AG (bis 2015).<br />

Generationenmanagement.<br />

Aufbau eines Generationenmanagements;<br />

Verankerung des Themas<br />

Demografie in Unternehmenskultur<br />

und Führungsprozess.<br />

Stärkung der Internationalität<br />

des Managements.<br />

Mindestens Erhalt des Anteils nicht<br />

deutscher leitender Führungskräfte<br />

und Förderung der interkulturellen<br />

Kompetenzen aller Führungskräfte.<br />

Standardisierung.<br />

– Einführung der globalen Vergütungsrichtlinie.<br />

– Standardisierung der Grundlagen für Nebenleistungen.<br />

Fester Bestandteil im HR-Prozess.<br />

– Verankerung von Diversity als Kriterium im Prozess<br />

der Leistungs- und Potenzialbeurteilung.<br />

– Verankerung von Diversity-Zielvorgaben in den<br />

Zielvereinbarungen der leitenden Führungskräfte.<br />

Steigerung des Frauenanteils auf allen Ebenen.<br />

– Weltweit 11,9 Prozent Frauen in leitenden<br />

Führungspositionen im <strong>Daimler</strong>-Konzern<br />

(2011: 10,7 Prozent);<br />

– 14,2 Prozent Frauen im mittleren Management<br />

(Ebene 4) der <strong>Daimler</strong> AG (2011: 12,9 Prozent);<br />

– 33 Prozent Frauen bei CAReer-Einstellungen;<br />

– 14,4 Prozent Frauen in der Belegschaft<br />

der <strong>Daimler</strong> AG (2011: 13,9 Prozent);<br />

– 20,6 Prozent weibliche Auszubildende<br />

insgesamt (2011: 20,4 Prozent);<br />

– 11,5 Prozent Frauen in der gewerblichtechnischen<br />

Ausbildung der <strong>Daimler</strong> AG<br />

(2011: 11,3 Prozent).<br />

(Stand jeweils 31.12.2012)<br />

Managementansatz entwickelt.<br />

– Rollout HR Resource Management in Sindelfingen<br />

und Rastatt.<br />

– Workshops zur Generationenvielfalt.<br />

– 7 Handlungsfelder identifiziert.<br />

Internationalität verstärkt.<br />

– Anteil nicht deutscher leitender Führungskräfte<br />

im Jahr 2012: rund 31 Prozent (2011: rund 30 Prozent).<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2020<br />

2020<br />

2015<br />

2015<br />

2015<br />

2020<br />

2015<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

61<br />

63<br />

63<br />

63<br />

63<br />

31 ff.,<br />

63<br />

31 ff.,<br />

63<br />

64


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Mitarbeiterentwicklung und -förderung<br />

Qualifizierte Nachwuchssicherung.<br />

Sicherstellen der Gewinnung, Förderung<br />

und Qualifizierung akademischer<br />

Nachwuchskräfte.<br />

greenHR Strategie.<br />

Sicherstellung von qualitativem und<br />

quantitativem Personal für den Bedarf<br />

durch neue Technologien und Dienstleistungen.<br />

Bedarfsgerechte berufliche<br />

Ausbildung im In- und Ausland.<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Life Balance.<br />

Nachhaltige Verankerung der Vereinbarkeit<br />

von Arbeits- und Privatleben in<br />

der <strong>Daimler</strong>-Unternehmenskultur.<br />

Verankerung der Ergonomieaktivitäten<br />

in Planungs- und<br />

Produktionsprozessen.<br />

Nachwuchsgewinnung und -qualifizierung.<br />

– Einstellung von weltweit rund 400 Hochschulabsolventen<br />

und Berufseinsteigern mit erster<br />

Praxiserfahrung über Traineeprogramm CAReer.<br />

– 260 Studierende an der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg.<br />

– 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im berufsbegleitenden<br />

Studium im Rahmen des <strong>Daimler</strong><br />

Academic Programs.<br />

Strategische Initiative gestartet.<br />

– Neue Technologien und Services in Produkten<br />

und Dienstleistungen.<br />

– Gesamtfokus erweitert, neue Ziele aufgenommen.<br />

– Abschluss der Studie „ELAB – Elektromobilität<br />

und Beschäftigung“ mit dem Fraunhofer-Institut<br />

für Arbeitswissenschaft und Organisation.<br />

Bedarfsgerechte Planung.<br />

– Anpassung der Ausbildungszahlen und des<br />

Berufsportfolios im Inland an Bedarf.<br />

– Start Ausbildungseinrichtungen im Ausland<br />

(z. B. Kecskemét).<br />

Leitlinien und Kommunikation.<br />

– Leitlinien für eine gelingende Life Balance zur<br />

Sensibilisierung der Führungskräfte.<br />

– Life-Balance-Seminare.<br />

– Bereichsveranstaltungen und Beratungsangebote.<br />

– Life-Balance-Portfolio mit vielen Informationsangeboten<br />

im Intranet.<br />

– Interne Kommunikationskampagne.<br />

– Zukunftsforum „Verankerung von Life Balance in<br />

die Unternehmenskultur“ im November <strong>2012.</strong><br />

Ergonomie als prozessbegleitende Aufgabe.<br />

– Systematische Ergonomiebetrachtung bei<br />

Neutypenplanungen von Mercedes-Benz Cars und<br />

<strong>Daimler</strong> Trucks.<br />

– Mehr Ergonomieexperten im Einsatz.<br />

– Optimierte, zweistufige Schulung von Ergonomiebeauftragten<br />

(Ergonomieberatung und -bewertung)<br />

in Geschäftsbereichen Mercedes-Benz Cars,<br />

Trucks und Vans.<br />

Zielhorizont<br />

2020<br />

2020<br />

2015<br />

2013<br />

2015<br />

Status quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

64<br />

60, 64<br />

64<br />

62<br />

65<br />

91


92 Bilanz und Ziele<br />

Top-Ziel<br />

Ziel Erreichtes<br />

Beschäftigung<br />

Beschäftigungssicherung durch<br />

Zukunftssicherung.<br />

Ausbau der notwendigen Flexibilität<br />

zur Verbesserung der Reaktionsmöglichkeiten.<br />

HR-Flexibilität entsprechend dem<br />

Personalbedarf ausrichten.<br />

Produktverantwortung<br />

Kraftstoffverbrauch und CO 2-Emissionen<br />

CO 2-Emissionen Pkw.<br />

– Reduktion der CO 2-Emissionen<br />

(Basis NEFZ) der Neuwagenflotte<br />

in Europa bis zum Jahr 2012 auf<br />

etwa 140 g CO 2/km (entspricht<br />

einer Reduktion der CO 2-Emissionen<br />

im 5-Jahres-Zeitraum 2007<br />

bis 2012 um rund 21 Prozent).<br />

– Reduktion bis 2016 auf 125 g<br />

CO 2/km (entspricht einer Reduktion<br />

der CO 2-Emissionen um<br />

rund 30 Prozent im Zeitraum<br />

2007 bis 2016).<br />

– Bis zum Jahr 2020 werden wir die<br />

CO 2-Werte substanziell weiter reduzieren.<br />

Konkrete Zielwerte können<br />

wir für diesen Zeitraum aber erst<br />

nennen, wenn noch offene regulatorische<br />

und politische Fragen (z. B.<br />

Rahmenbedingungen für E-Mobilität,<br />

Testzyklus) geklärt sind.<br />

CO 2-Emissionen leichte<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

Reduktion der CO 2-Emissionen der<br />

Neuwagenflotte in Europa um mehr als<br />

10 Prozent bis zum Jahr 2014 bezogen<br />

auf 2010.<br />

Flexibler Arbeitseinsatz.<br />

– Programm Zukunftssicherung (ZuSi) bei <strong>Daimler</strong><br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Bedarfsgerechter Personaleinsatz.<br />

– Studie zur HR-Flexibilität durchgeführt und<br />

abgeschlossen.<br />

Zwischenziel 2012 erreicht – Rückgang um mehr<br />

als 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />

– 140 g CO 2/km bei der Mercedes-Benz Cars<br />

Pkw-Flotte (Gesamtflottendurchschnitt in Europa<br />

2012).<br />

– Bis zu 24 Prozent weniger Verbrauch dank neuer<br />

BlueDIRECT V6- und V8-Motoren, ECO Start-Stopp-<br />

Funktion und weiterentwickeltem Automatikgetriebe<br />

7G-TRONIC PLUS.<br />

– Durchschnittlich 25 Prozent weniger Verbrauch<br />

für die gesamte Modellpalette der neuen M-Klasse<br />

(im Vergleich zum Vorgänger).<br />

– Serieneinführung des smart fortwo electric drive<br />

sowie des E 300 BlueTEC HYBRID im Jahr <strong>2012.</strong><br />

Rückgang um 4 Prozent seit 2010.<br />

– Gesamtflottendurchschnitt bei 222 g CO 2/km<br />

(Mercedes-Benz Flotte leichter Nutzfahrzeuge in<br />

Europa 2012).<br />

– Markteinführung des Mercedes-Benz Citan<br />

mit BlueEFFICIENCY-Paket (Serie für alle Benziner-<br />

Motorisierungen, optional für Dieselfahrzeuge).<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2015<br />

2016<br />

2014<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

60<br />

60<br />

68<br />

68


Top-Ziel Top-Ziel<br />

Top-Ziel<br />

Top-Ziel<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Verbrauchsreduktion bei<br />

schweren Nutzfahrzeugen Europa.<br />

Reduktion des Verbrauchs (Liter pro<br />

Tonnenkilometer) der N3-Lkw in Europa<br />

um durchschnittlich 20 Prozent)<br />

bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum<br />

Basisjahr 2005 (Euro-III-Fahrzeuge).<br />

Verbrauchsreduktion bei<br />

schweren Nutzfahrzeugen NAFTA.<br />

Reduktion des Verbrauchs<br />

der Cascadia-Lkw um mehr als<br />

20 Prozent bis zum Jahr 2015 im<br />

Vergleich zum Basisjahr 2007.<br />

Schadstoffemissionen<br />

Vorerfüllung Euro 6 bei Pkw.<br />

Vorerfüllung der Euro-6-Norm für<br />

50 Prozent aller Mercedes-Benz und<br />

smart Neufahrzeuge in Europa bis<br />

Ende 2014.<br />

Reduktion der Schadstoffemissionen<br />

bei leichten Nutzfahrzeugen.<br />

- Einführung von Enhanced-Environmentally-Friendly-Vehicle<br />

(EEV)-<br />

Motoren (Angebot parallel zu<br />

Euro 5) für alle Transporterbaureihen<br />

bis Ende 2013.<br />

- Einführung von Euro VI, Gruppe I,<br />

für N1-Fahrzeuge ab Nachfolger<br />

Vito/Viano, sofern Marktnachfrage<br />

gegeben.<br />

Euro VI für schwere Nutzfahrzeuge.<br />

Euro-VI-Typgenehmigung für 30 Prozent<br />

der <strong>Daimler</strong>-Nutzfahrzeuge (Busse,<br />

Lkw und Sattelzüge) in Europa bis<br />

2013, sofern dies durch entsprechende<br />

Beschlüsse der Politik unterstützt<br />

wird.<br />

Rund 6 Prozent weniger Verbrauch bei<br />

Fernverkehrs-Lkw im Vergleich zu 2005.<br />

Weniger Verbrauch und GHG-14-Zertifikat.<br />

– Verbrauchsreduktion von rund 6 Prozent bei<br />

Fernverkehrs-Cascadia.<br />

– Zertifizierung des kompletten DTNA-Fahrzeugprogramms<br />

von Fernverkehrs-Lkw, mittelschweren Lkw<br />

sowie Bau- und Kommunalfahrzeugen der Marken<br />

Freightliner und Western Star nach dem „Greenhouse<br />

Gas 2014“-Standard (GHG 14) der EPA.<br />

Mehr Pkw mit Euro 6 .<br />

– 9 Prozent der 2012 in Europa verkauften<br />

Mercedes-Benz Pkw erfüllen die Euro-6-Norm.<br />

EEV für alle Dieselmotoren.<br />

– Seit 2012 alle Dieselmotoren auch als EEV-Motoren.<br />

Euro-VI-Typgenehmigung für knapp 40 Prozent<br />

der <strong>Daimler</strong>-Nutzfahrzeugmodelle zum Jahresende<br />

2012 (Angebot für alle Mercedes-Benz Lkw der Neubaureihen<br />

– neuer Actros und Antos – im Fern- und<br />

schweren Verteilerverkehr, die Reisebusse Setra<br />

ComfortClass und Mercedes-Benz Travego sowie für<br />

den Linienbus Mercedes-Benz Citaro).<br />

Zielhorizont<br />

2020<br />

2015<br />

2014<br />

2013<br />

2013<br />

Status Quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

68<br />

69<br />

39 ff.,<br />

69<br />

39 ff.<br />

39 ff.<br />

93


94 Bilanz und Ziele<br />

Top-Ziel<br />

Top-Ziel<br />

Ziel Erreichtes<br />

Umweltgerechte Produktentwicklung<br />

Ressourcenschonung.<br />

Steigerung der Gesamtmasse aller<br />

für den Einsatz von nachwachsenden<br />

Rohstoffen sowie aller für den Einsatz<br />

von Rezyklaten freigegebenen<br />

Bauteile und -komponenten der<br />

Mercedes-Benz Pkw-Baureihen um<br />

jeweils 25 Prozent 2010 bis 2015 im<br />

Vergleich zum Vorgängerfahrzeug.<br />

Mobilitätskonzepte<br />

Höhere Nutzung von car2go.<br />

Verzehnfachung der Zahl der Fahrten<br />

sowie der Zahl aktiver Nutzer bis<br />

2015 im Vergleich zum Jahr 2011.<br />

Infrastruktur.<br />

Förderung des Aufbaus einer Wasserstoffinfrastruktur.<br />

Durchführung<br />

von Pilotprojekten: Bau und Inbetriebnahme<br />

von 20 Wasserstofftankstellen<br />

in Deutschland zur Versorgung von<br />

Brennstoffzellenfahrzeugen mit<br />

regenerativ erzeugtem Wasserstoff.<br />

Infrastruktur.<br />

Regenerativer Strom für batteriebetriebene<br />

Elektrofahrzeuge. Beweis der<br />

Realisierbarkeit einer Null-Gramm-CO 2-<br />

Well-to-Wheel-Mobilität und Sensibilisierung<br />

der Kunden für die Betankung<br />

von Elektrofahrzeugen mit ausschließlich<br />

regenerativ erzeugtem Strom.<br />

Fahrzeugsicherheit<br />

Sicherheit für Pkw.<br />

– Erreichen einer 5-Sterne-Bewertung<br />

im Euro-NCAP-Crashtest<br />

für neue Baureihen mit jeweils<br />

erhöhten Anforderungen ab<br />

2012, 2013, 2014 und 2015.<br />

– Erreichen des „Top Safety Pick“-<br />

Ergebnisses beim IIHS-Ratingcrashtest<br />

mit Small-Overlap-<br />

Crash ab <strong>2012.</strong><br />

Mehr Rezyklate und nachwachsende Rohstoffe.<br />

– Erhöhung des Anteils von Kunststoffrezyklaten um<br />

28 Prozent und von nachwachsenden Rohstoffen<br />

um 19 Prozent (basierend auf einer Referenzflotte)<br />

im Vergleich zum Jahr 2010.<br />

Ausweitung von car2go.<br />

– Weltweit wird car2go in 18 Städten angeboten<br />

(+11 Städte im Vergleich zu 2011).<br />

– Die Zahl der Nutzer hat sich seit 2011 vervierfacht<br />

(2012: 260.000 registrierte Nutzer).<br />

– Die Zahl aller absolvierten Mietvorgänge liegt<br />

bei über 5 Mio. (+4 Mio. im Vergleich zu<br />

2011).<br />

Pilotprojekt für 20 Wasserstofftankstellen.<br />

– Kooperationsvertrag mit Linde unterzeichnet.<br />

– Standortsuche und -auswahl abgeschlossen.<br />

– Gemeinsame Absichtserklärungen mit den<br />

Betreibern der Wasserstofftankstellen-Standorte<br />

unterzeichnet.<br />

– Vereinbarung, die neuen Wasserstofftankstellen mit<br />

nachhaltig erzeugtem Wasserstoff zu versorgen.<br />

Windstrom für den smart mit Elektroantrieb.<br />

– Erwerb einer Windkraftanlage, die „grünen“, nicht<br />

durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz geförderten<br />

Strom für jeden in Deutschland neu zugelassenen<br />

smart mit Elektroantrieb liefert.<br />

– Sicherstellung CO 2-neutraler Mobilität mit Elektrofahrzeugen.<br />

Zwischenziel 2012 erreicht.<br />

– 5 Sterne im Euro NCAP Rating für die neue<br />

A-Klasse.<br />

– Euro NCAP Awards wurden für die Systeme PRE-<br />

SAFE ® , Collision Prevention Assist und Attention<br />

Assist vergeben.<br />

– „Top Safety Pick“-Bewertung des US-amerikanischen<br />

Ratinginstituts IIHS für die Limousinen der<br />

C- und E-Klasse, der GLK, die M-Klasse sowie<br />

das E-Klasse Coupé.<br />

Zielhorizont<br />

2015<br />

2015<br />

2014<br />

2012<br />

2015<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

70 f.<br />

18 ff.,<br />

72<br />

67<br />

66<br />

72 f.


Top-Ziel<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Assistenzsysteme für schwere<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

Sukzessive Erhöhung der Ausstattungsquote<br />

mit Assistenzsystemen<br />

bei schweren Nutzfahrzeugen. So<br />

möchten wir beispielsweise den<br />

Ausstattungsgrad von Active Brake<br />

Assist von etwa 10 Prozent im Jahr<br />

2009 bis Oktober 2015 verdoppeln.<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

Klimaschutz in der Produktion<br />

Kontinuierliche Senkung der spezifischen<br />

CO 2-Emissionen in der<br />

Produktion um 20 Prozent gegenüber<br />

2007 bis 2015.<br />

Ableitung eines absoluten CO 2-<br />

Reduktionsziels für die europäischen<br />

Werke für das Jahr 2020.<br />

Reduktion der absoluten CO 2-Emissionen<br />

in den europäischen Werken<br />

um 20 Prozent im Zeitraum von<br />

Anfang der 1990er-Jahre bis 2020<br />

(Zeitrahmen der EU-Klimaziele) trotz<br />

einer deutlichen Steigerung des Produktionsvolumens.<br />

Im Ergebnis werden<br />

die spezifischen CO 2-Emissionen<br />

der europäischen Standorte um zwei<br />

Drittel reduziert. (Einsatz vergleichbarer<br />

Technologien zur CO 2-Reduktion in<br />

unseren außereuropäischen Werken).<br />

Umweltleistungsindikatoren<br />

Entwicklung eines durchgängigen<br />

standortübergreifenden Systems<br />

zur Steuerung von Zielsetzung und<br />

Zielerreichung über Umweltleistungsindikatoren<br />

bis 2013.<br />

Ausstattungsquote gestiegen.<br />

– 30 Prozent der in Europa ausgelieferten Fernverkehrs-Lkw<br />

mit Active Brake Assist.<br />

Rückgang der spezifischen CO 2-Emissionen<br />

gegenüber 2007:<br />

– <strong>Daimler</strong> Buses –15 Prozent;<br />

– Mercedes-Benz Cars – 28 Prozent;<br />

– Mercedes-Benz Vans –10 Prozent;<br />

– <strong>Daimler</strong> Trucks – 4 Prozent<br />

(Vergleich mit Bezugsjahr 2007 ohne Atlantis<br />

Foundry).<br />

CO 2-Reduktionsziel wurde abgeleitet (siehe<br />

nachfolgendes Ziel), Ziel erreicht.<br />

Bis 2012 bereits rund 6 Prozent absolute<br />

Reduktion erreicht.<br />

Pilotprojekt fortgesetzt.<br />

– Einbeziehung amerikanischer Werke in Pilotprozess;<br />

– Festlegung von Anforderungen an unterstützendes<br />

IT-Werkzeug.<br />

Zielhorizont<br />

2015<br />

2015<br />

2012<br />

2020<br />

2013<br />

Status quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

73<br />

74 ff.<br />

74 ff.<br />

74 ff.<br />

95


96 Bilanz und Ziele<br />

Ziel Erreichtes<br />

Lieferanten<br />

Management von Lieferantenbeziehungen<br />

Lieferantenauskunft.<br />

Überprüfungen der Umsetzung der<br />

<strong>Daimler</strong>-Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

bei Lieferanten mithilfe von<br />

Selbstauskünften.<br />

Vertragsbedingungen.<br />

Verbindliche Verankerung der<br />

<strong>Daimler</strong>-Richtlinie zur Nachhaltigkeit<br />

in Vertragsbedingungen.<br />

Qualifizierung im Einkauf.<br />

Schulung der Mitarbeiter im Einkauf<br />

zu Nachhaltigkeitsstandards.<br />

Kundinnen und Kunden<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Langfristige Beibehaltung des<br />

Status von Mercedes-Benz als Marke<br />

mit der höchsten Kundenzufriedenheit<br />

im Premiumsegment.<br />

Service- und Teilequalität.<br />

Absicherung der Servicequalität für<br />

die im Mercedes-Benz Vertriebsnetz<br />

betreuten Kunden, insbesondere auch<br />

auf dem Markt der wachsenden Zahl<br />

älterer Fahrzeuge.<br />

Ziel erreicht.<br />

– Fragebogen zur Selbstauskunft für Lieferanten<br />

ist in Regelprozesse integriert.<br />

– Kontinuierlicher Einsatz bei speziellen Waren-<br />

bzw. Dienstleistungsgruppen und in ausgewählten<br />

Ländern.<br />

Ziel erreicht.<br />

– Anpassung der Vertragsbedingungen weltweit<br />

abgeschlossen.<br />

Aufbau eines webbasierten Schulungsinstruments<br />

gestartet.<br />

Spitzenpositionen bei der Kundenzufriedenheit.<br />

– Mercedes-Benz in diversen Untersuchungen<br />

und Studien 2012 wieder mit Topbewertungen im<br />

Vergleich zu anderen Premiummarken.<br />

Nachhaltige Verbesserung der Servicequalität.<br />

– Erneut Benotung „sehr gut“ im ADAC-Werkstättentest<br />

2012 mit höchstmöglicher Bewertungspunktzahl.<br />

– Topergebnis im Service-Award 2012 der<br />

Zeitschrift „kfz-betrieb“ sowohl für Pkw und für<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

– Mercedes-Benz zum vierten Mal in Folge Nr. 1<br />

in der „J. D. Power“-Studie VOSS Deutschland bei der<br />

Kundenzufriedenheit im Premiumsegment.<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2013<br />

2013<br />

2020<br />

2013<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

80<br />

80<br />

79<br />

81<br />

81


http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Ziel Erreichtes<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Verkehrserziehung<br />

Verkehrserziehung und -schulung<br />

für Grundschüler in Deutschland.<br />

Kunst und Kultur<br />

Kulturelle Angebote für Mitarbeiter:<br />

Regionale, standortbezogene<br />

Kunst- und Kulturförderung.<br />

Corporate Volunteering<br />

Ausbau der betrieblich unterstützten<br />

Initiative ProCent innerhalb der<br />

<strong>Daimler</strong> AG.<br />

Ausbau bestehender Corporate-<br />

Volunteering-Projekte bei <strong>Daimler</strong><br />

Financial Services.<br />

– 320 Grundschulklassen aus Deutschland mit mehr<br />

als 10.000 Schülern haben an den MobileKids-Schultagen<br />

teilgenommen.<br />

– Mehrere Zehntausend Kinder haben an der<br />

MobileKids-Verkehrsschule im Ravensburger Spieleland<br />

und an Informations- und Schulungsveranstaltungen<br />

in Deutschland teilgenommen.<br />

– Schulung von Kindern bei 250 Veranstaltungen mit<br />

der Verkehrspuppenbühne in Zusammenarbeit mit<br />

der Verkehrswacht Stuttgart.<br />

– Unterstützung der Staatsgalerie Stuttgart, der Kunsthalle<br />

Tübingen, der Stiftung Domnick sowie der<br />

Ludwigsburger Schlossfestspiele.<br />

– Insgesamt rund 30 (stets ausgebuchte) Angebote wie<br />

z. B. Abendakademien, Führungen, Meet the Artist,<br />

Konzertproben zur Kunst- und Kulturvermittlung.<br />

– Nutzung durch mehr als 2.000 Mitarbeiter und ihre<br />

Angehörigen.<br />

– 117 Projekte im In- und Ausland über ProCent gefördert.<br />

– „Day of Caring“ in 12 Ländern.<br />

– Weltweit rund 2.500 Mitarbeiter im Einsatz (2011:<br />

2.200 Mitarbeiter).<br />

– Fortgesetzte Aktivitäten: Argentinien, Deutschland,<br />

Polen, Spanien, Tschechien, Indien, Korea, etc..<br />

– Neu: Türkei, Neuseeland.<br />

Zielhorizont<br />

2013<br />

2012<br />

2013<br />

2012<br />

Status Quo<br />

Bilanz und Ziele<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

84<br />

84<br />

85<br />

85<br />

97


98 Bilanz und Ziele<br />

Top-Ziel Top-Ziel<br />

Ziel Erreichtes<br />

Bildung<br />

Initiative Genius: Erweiterung der<br />

Bildungsaktivitäten für Kinder und<br />

Jugendliche in Deutschland.<br />

Internationales Empowerment-Engagement<br />

Mikrokreditprogramm zur Förderung<br />

von Existenzgründungen<br />

von 2.500 Frauen in der Region Midda,<br />

Äthiopien, durch <strong>Daimler</strong> Financial<br />

Services.<br />

Empowerment international.<br />

Empowerment-Initiativen von <strong>Daimler</strong><br />

Financial Services in Südafrika.<br />

Globale Herausforderungen der Nachhaltigkeit<br />

Engagement beim Aufbau und<br />

Betrieb von 10 weiteren nationalen<br />

„UN Global Compact“-Netzwerken.<br />

– Ausbau und bundesweite Verbreitung von Genius<br />

(Genius Starter Kit, Workshops, ThyssenKrupp<br />

Ideenpark 2012, Kinderführungen im Werk Sindelfingen).<br />

– Erweiterung der Zielgruppen (Ausstellung im Ravensburger<br />

Spieleland, drittes Lehrbuch „Design und<br />

Aerodynamik“ für Gymnasien, 3. Genius-Lehrerkongress<br />

für Grundschulen, Genius wird Mitglied der<br />

Wissensfabrik Deutschland e.V.).<br />

Erfolgreicher Abschluss des Mikrokreditprogramms.<br />

Teilnahme von rund 2.800 Frauen am Grundlagentraining.<br />

Seit 2002 wurden Programme zur Förderung der Gründungsmentalität<br />

und zur Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

durchgeführt. Dazu gehörten Intensivkurse zum Handlungsfeld<br />

„Comprehensive Businessplanning“. Es wurden<br />

rund 650 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen.<br />

– Bislang Mitarbeit in „UN Global Compact“-Netzwerken<br />

in Deutschland, Ägypten und Polen.<br />

– Seit 2012 zusätzlich in folgenden Netzwerken aktiv:<br />

China (dort im Präsidium), Indien, Serbien<br />

und USA.<br />

Zielhorizont<br />

2012<br />

2012<br />

2012<br />

2013<br />

Status quo<br />

Ziel erreicht<br />

Teilziel erreicht<br />

Seite<br />

85<br />

85<br />

50


Unabhängiger Assurance Bericht zum <strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2012<br />

Bericht an das Corporate Sustainability Board (‘CSB’) der <strong>Daimler</strong><br />

AG, Stuttgart:<br />

Wir haben eine begrenzte Prüfung bezüglich des in der Folge<br />

genannten Untersuchungsgegenstands im Zusammenhang mit<br />

dem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2012 der <strong>Daimler</strong> AG durchgeführt.<br />

UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND<br />

Daten und Informationen zum <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2012 für das<br />

am 31. Dezember 2012 abgeschlossene Geschäftsjahr der<br />

<strong>Daimler</strong> AG für die folgenden Aspekte:<br />

Die Anwendung auf Konzernebene der <strong>Daimler</strong> internen<br />

Richtlinien zur Berichterstattung von Umweltkennzahlen,<br />

Employee Commitment sowie von Informationen im<br />

Zusammenhang mit Integrität, publiziert im<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>;<br />

Das interne Berichterstattungssystem auf Konzernebene (ohne<br />

die entsprechenden Prozesse auf Standortebene), inklusive des<br />

Kontrollumfelds, zur Erhebung und Konsolidierung von<br />

Nachhaltigkeitsinformationen; und<br />

Die Daten zu den konsolidierten Konzernkennzahlen:<br />

Wasserverbrauch, Abfallmengen, Energieverbrauch und CO2-<br />

Emissionen im produktionsbezogenen Umweltschutz auf der<br />

Seite 76, CO2-Emissionen im Durchschnitt der europäischen<br />

Mercedes-Benz Cars Pkw-Flotte auf der Seite 68, Aussagen und<br />

Informationen zum Employee Commitment auf der Seite 62<br />

sowie zum Textabschnitt Integrität auf den Seiten 56 und 57 des<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s <strong>2012.</strong><br />

KRITERIEN<br />

Die <strong>Daimler</strong>-internen Richtlinien zur Berichterstattung von<br />

Umweltkennzahlen im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>, Informationen in<br />

Bezug auf den Employee Commitment und Integrität;<br />

Leitfaden zur <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung G3.1,<br />

veröffentlicht durch die Global Reporting Initiative (GRI) in<br />

2011; und<br />

Die Verfahren, mit welchen die Nachhaltigkeitsinformationen<br />

intern erhoben, verarbeitet, aggregiert und konsolidiert werden<br />

sowie die auf den Seiten 50 & 51 des <strong>Daimler</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s 2012 aufgeführten Prinzipien zur<br />

Berichterstattung.<br />

VERANTWORTLICHKEIT und METHODIK<br />

Die Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit unterliegen inhärent vorhandenen Grenzen, welche<br />

aus der Art und Weise der Datenerhebung, -berechnung und -<br />

schätzung resultieren. Unser Assurance Bericht sollte deshalb im<br />

Zusammenhang mit den Richtlinien und Verfahren sowie den<br />

Definitionen der <strong>Daimler</strong> AG zur Berichterstattung der Nachhaltigkeitsleistung<br />

gelesen werden. Zukunftsbezogene Angaben stellen<br />

keinen Bestandteil des Untersuchungsgegenstands dar, deshalb<br />

liegen solche Aussagen ausserhalb unserer Prüfung und wir geben<br />

dazu auch kein Prüfurteil ab.<br />

Für den Untersuchungsgegenstand und die Kriterien ist das CSB<br />

der <strong>Daimler</strong> AG verantwortlich. Diese Verantwortung umfasst die<br />

Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung<br />

angemessener Massnahmen zur <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung.<br />

Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns<br />

durchgeführten Prüfungshandlungen eine Prüfungsaussage<br />

darüber zu machen, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind,<br />

die uns zur Annahme veranlassen, dass die <strong>Daimler</strong> AG in<br />

Zürich, 8. März 2013<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Dr. Marc Schmidli Stephan Hirschi<br />

wesentlichen Belangen die Kriterien zur Erstellung des<br />

Untersuchungsgegenstandes für das am 31. Dezember 2012<br />

abgeschlossene Geschäftsjahr nicht eingehalten hat. Die Auswahl<br />

der Prüfungshandlungen liegt im Ermessen der Prüfgesellschaft.<br />

Wir haben unsere begrenzte Prüfung in Übereinstimmung mit dem<br />

International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000<br />

vorgenommen.<br />

VORGEHENSWEISE<br />

Unsere begrenzte Prüfung beinhaltete folgende Arbeitsschritte:<br />

Evaluation der Anwendung der Konzernrichtlinien<br />

Prüferische Durchsicht der Anwendung der <strong>Daimler</strong> AG internen<br />

Richtlinien zur Berichterstattung von Umweltkennzahlen,<br />

Employee Commitment sowie Informationen im Zusammenhang<br />

mit Integrität;<br />

Prüfarbeiten auf Konzernebene<br />

Gespräche mit Konzernfunktionen im Bereich Umweltschutz,<br />

Unternehmensentwicklung, Human Resources, Kommunikation<br />

sowie Integrität & Recht. Die Auswahl der Funktionen erfolgte<br />

aufgrund qualitativer Kriterien im Zusammenhang mit den<br />

entsprechenden Untersuchungsgegenständen;<br />

Befragung der Personen, welche auf Konzernebene für die<br />

Erhebung und Verarbeitung der Daten und Informationen<br />

zuständig sind;<br />

Beurteilung Kennzahlen<br />

Stichprobenweise Überprüfung von Nachweisen für eine<br />

Auswahl von Kennzahlen und Informationen (Wasserverbrauch,<br />

Abfallmengen, Energieverbrauch und CO2-Emissionen im<br />

produktionsbezogenen Umweltschutz, CO2-Emissionen im<br />

Durchschnitt der europäischen Mercedes-Benz Pkw-Flotte,<br />

Employee Commitment, Integrität) zur<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung 2012 bezüglich Vollständigkeit,<br />

Richtigkeit, Angemessenheit und Konsistenz;<br />

Prüferische Durchsicht der Dokumentation<br />

Prüferische Durchsicht der relevanten Dokumentation am<br />

Konzernsitz auf Stichprobenbasis, einschliesslich der<br />

Management- und Berichterstattungsstrukturen sowie der<br />

vorhandenen Dokumente zur Berichterstattung; und<br />

Beurteilung der Prozesse und Datenkonsolidierung<br />

Prüferische Durchsicht der Prozesse zur Erhebung und<br />

Verarbeitung der Daten und Informationen zur <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

hinsichtlich ihrer Zweckmässigkeit; und<br />

Beurteilung des Konsolidierungsverfahrens auf Konzernebene.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Mit Bezug zum genannten Untersuchungsgegenstand und<br />

basierend auf den durchgeführten Arbeiten sind wir nicht auf<br />

Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass<br />

die <strong>Daimler</strong> internen Richtlinien zur Berichterstattung von<br />

Umweltkennzahlen, Employee Commitment sowie Integrität<br />

nicht richtig angewandt wurden;<br />

der GRI Leitfaden zur <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung G3.1<br />

nicht richtig angewandt wird;<br />

das interne Berichterstattungssystem zur Einholung und<br />

Konsolidierung von den bezeichneten Kennzahlen und<br />

Testaussagen nicht bestimmungsgemäss funktioniert und damit<br />

eine angemessene Grundlage für deren Veröffentlichung bildet;<br />

sowie<br />

die im Untersuchungsgegenstand erwähnten Kennzahlen und<br />

Textaussagen für das am 31. Dezember 2012 abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr kein angemessenes Bild der Leistungen der<br />

<strong>Daimler</strong> AG gibt.


100 Impressum und Kontakt<br />

Impressum und Kontakt<br />

Herausgeber <strong>Daimler</strong> AG, Mercedesstraße 137,<br />

70327 Stuttgart, Deutschland<br />

Verantwortlich für den Herausgeber Thomas Fröhlich<br />

Mirjam Bendak<br />

Publications Manager Dr. Josef Ernst<br />

Redaktion und Gestaltung SLau Konzepte & Kommunikation (Redaktion Zahlen und Fakten)<br />

TEQPRESS - Redaktionsbüro für Technik (Redaktion)<br />

TEAMKOM Kommunikation&Design (Gestaltung)<br />

Nadine Schemmann (Illustration)<br />

EquityStory AG (interaktiver Onlinebericht)<br />

Fotos Bildarchiv <strong>Daimler</strong> AG<br />

Michael Möbius: S. 27, Richard Kienberger: S. 28/29/30<br />

Produktion Dr. Cantz'sche Druckerei Medien GmbH (Repro)<br />

Bechtle Druck + Service GmbH und Co. KG (Druck)<br />

Kontakt <strong>Daimler</strong> AG, HPC E402<br />

70546 Stuttgart<br />

Tel. +49 (0) 711 17-0 (Zentrale)<br />

Fax +49 (0) 711 17-790-95251<br />

E-Mail: sustainability@daimler.com<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Sabine Brändle (Einkauf)<br />

E-Mail: sabine.braendle@daimler.com<br />

Michael Kanizai (Personal)<br />

E-Mail: michael.kanizai@daimler.com<br />

Dr. Udo Hartmann (Umwelt)<br />

E-Mail: udo.hartmann@daimler.com<br />

Dr. Wolfram Heger (Gesellschaft)<br />

E-Mail: wolfram.heger@daimler.com<br />

Carolin Schwarz (Integrität)<br />

E-Mail: carolin.schwarz@daimler.com<br />

© 2013 <strong>Daimler</strong> AG Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Herausgebers und mit Bild- und Textverweis „<strong>Daimler</strong> AG“.<br />

ISSN 2194-5268<br />

Die Naturpapiersorten Circle silk premium white (Umschlag)<br />

und Circle Offset premium white (Inhalt) – auf denen der<br />

<strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2012 gedruckt wurden –<br />

tragen das Siegel der globalen Zertifizierungsorganisation<br />

Forest Stewardship Council (FSC) ® . Dieses Siegel dokumentiert<br />

nicht nur die Einhaltung von strengen Kriterien für eine<br />

verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung (Vermeidung von<br />

unkontrollierter Abholzung, keine Verletzung von Menschenrechten,<br />

keine Umweltverschmutzung), sondern auch die Berücksichtigung<br />

eines Kriterienkatalogs bei der Weiterverarbeitung<br />

des Holzes inklusive eines nachvollziehbaren Produktkettennachweises<br />

(Chain of Custody).


Unsere Marken<br />

<strong>Daimler</strong> im Überblick. Die <strong>Daimler</strong> AG ist eines der erfolgreichsten Automobilunternehmen<br />

der Welt. Mit den Geschäftsfeldern Mercedes-Benz Cars, <strong>Daimler</strong> Trucks, Mercedes-Benz Vans,<br />

<strong>Daimler</strong> Buses und <strong>Daimler</strong> Financial Services gehört der Fahrzeughersteller zu den größten<br />

Anbietern von Premium-Pkw und ist der größte weltweit aufgestellte Nutzfahrzeug-Hersteller.<br />

<strong>Daimler</strong> Financial Services bietet Finanzierung, Leasing, Flottenmanagement, Versicherungen<br />

und innovative Mobilitätsdienstleistungen an.<br />

www.daimler.com


101 GRI-Index und UN Global Compact<br />

GRI-Index und UN Global Compact<br />

<strong>Daimler</strong> gehörte 2000 zu den Erstunterzeichnern des UN Global Compact. Wir bekennen uns zu<br />

den zehn universell anerkannten Prinzipien der internationalen Initiative. Zudem zählen wir zu den<br />

ersten Teilnehmern der LEAD-Gruppe des UN Global Compact, die sich im Januar 2011 gegründet hat.<br />

In den letzten Jahren haben wir unser Engagement auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit weiterentwickelt<br />

und dabei auch unsere Berichterstattung transparenter und verständlicher gestaltet.<br />

Der gedruckte wie der interaktive <strong>Daimler</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2012 orientieren sich<br />

an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Sie wurden 1997 unter Beteiligung der UN<br />

ins Leben gerufen, um einen weltweit anerkannten Leitfaden für die Berichterstattung von<br />

Organisationen und Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Ökonomie zu schaffen.<br />

Die 2011 überarbeiteten Richtlinien (G3.1) bilden das Grundgerüst für die <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

von <strong>Daimler</strong>.<br />

Die ausführliche Version des GRI-Index finden Sie im interaktiven Onlinebericht. Um dort<br />

direkt zum GRI-Index zu gelangen, geben Sie bitte einfach in der Suchmaske die Nummer 006 ein:<br />

http://nachhaltigkeit.daimler.com


Prinzip 1<br />

Unterstützung der Menschenrechte<br />

Prinzip 2<br />

Ausschluss von Menschenrechtsverletzungen<br />

Prinzip 3<br />

Wahrung der Vereinigungsfreiheit<br />

Prinzip 4<br />

Abschaffung aller Formen von<br />

Zwangsarbeit<br />

Prinzip 5<br />

Abschaffung der Kinderarbeit<br />

Prinzip 6<br />

Vermeidung von Diskriminierung<br />

Prinzip 7<br />

Vorsorgender Umweltschutz<br />

Prinzip 8<br />

Initiativen für größeres<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

für die Umwelt<br />

Prinzip 9<br />

Entwicklung und Verbreitung<br />

umweltfreundlicher<br />

Technologien<br />

Prinzip 10<br />

Maßnahmen gegen Korruption<br />

Der Achtung und Wahrung der Menschenrechte in unserem Unternehmen und seinem Umfeld<br />

messen wir höchste Bedeutung zu. Für uns als Automobilhersteller stehen die Arbeitnehmerrechte,<br />

gerechte Arbeitsbedingungen sowie die Absage an jede Form der Diskriminierung und<br />

an Zwangs- und Kinderarbeit im Vordergrund. Die Verantwortlichkeit für Menschenrechtsfragen<br />

haben wir in unserem Konzernvorstand im Ressort Integrität und Recht verankert und legen auch<br />

in unserer Governance-Struktur für Nachhaltigkeit ein besonderes Gewicht auf dieses Thema.<br />

Um in Einstellungsprozessen eine geschlechtsspezifische oder andere Diskriminierung auszuschließen,<br />

orientiert sich die fixe Grundvergütung an der Funktion und Ebene. Dem gleichen<br />

Ziel dienen bei der regelmäßigen Einkommensüberprüfung Dokumentationspflicht, Mehraugenprinzip<br />

und ein zentrales HR-System, das für Transparenz sorgt. Unsere internen Einkommensüberprüfungen<br />

haben gezeigt, dass die individuelle Vergütungshöhe bei vergleichbaren Tätigkeiten<br />

durch Faktoren wie individuelle Performance sowie Erfahrung in der Funktion bestimmt<br />

wird, nicht aber durch das Geschlecht.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt dem Vorsorgeprinzip in Bezug auf die Steuerung der lokalen<br />

Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit zu. Das gilt zum Bespiel für den Umweltschutz<br />

in der Produktion: In unserem Umweltmanagementsystem haben wir Strukturen und Prozesse<br />

definiert, die für unsere Produktionsstätten rund um die Welt ein transparentes Reporting<br />

und klare Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen sicherstellen. Über 98 Prozent unserer Belegschaft<br />

arbeitet an Standorten mit einem nach ISO14001 auditierten und zertifizierten Umweltmanagementsystem.<br />

Zudem führen wir regelmäßig Umweltrisikoanalysen (Environmental<br />

Due Dilligence) an unseren Standorten durch.<br />

Seit dem Jahr 1992 erhebt <strong>Daimler</strong> systematisch die wichtigsten Umweltdaten aus den deutschen<br />

Werken. 1997 und 1998 wurde die Erfassung schrittweise auf die ausländischen Werke<br />

ausgedehnt. Seit dem Jahr 2002 wird zur Erfassung und Analyse der Daten eine Datenbank<br />

genutzt. Den Daten dieses Berichts liegt die Konzernstruktur des Berichtsjahres 2012 zugrunde,<br />

einbezogen sind alle relevanten Produktionsstätten sowie die deutschen Vertriebsniederlassungen.<br />

Um die Konsistenz der Zeitreihen so weit wie möglich zu gewährleisten, wurden für den<br />

dargestellten Gesamtzeitraum die heute nicht mehr mehrheitlich zum Konzern gehörenden<br />

Unternehmensteile herausgerechnet. Insofern können die Zeitreihen von früher veröffentlichten<br />

Daten abweichen. Neue Unternehmensteile wurden ab dem Zeitpunkt ihrer Zugehörigkeit zu<br />

<strong>Daimler</strong> berücksichtigt. Die Umweltdaten für 2012 beziehen sich auf insgesamt 69 Standorte<br />

und Standortteile.<br />

Die Anforderungen an die Umweltverträglichkeit unserer Fahrzeuge sind integrale Aspekte der<br />

Fahrzeugentwicklung und werden in den betreffenden Gremien diskutiert und entsprechend<br />

umgesetzt. Die Fahrzeuglastenhefte und die Meilensteine im Entwicklungsprozess (Quality<br />

Gates) dokumentieren die Umweltauswirkungen und -anforderungen für den gesamten Produktentwicklungsprozess.<br />

Unser Compliance-Management-System soll regelkonformes Verhalten seitens des Unternehmens<br />

und seiner Mitarbeiter dauerhaft sicherstellen. Die Einhaltung der Antikorruptionsvorschriften<br />

sowie die Wahrung und Förderung eines fairen Wettbewerbs haben dabei höchste<br />

Priorität für unser Unternehmen und sind Richtschnur für unsere Mitarbeiter und Führungskräfte.<br />

Um diesem Anspruch Nachdruck zu verleihen, werden Compliance und Integrität bei der jährlichen<br />

Zielvereinbarung und -erreichung unserer Führungskräfte berücksichtigt. Dabei wird<br />

insbesondere auf regelkonformes und ethisch einwandfreies Handeln geachtet. Um Risiken<br />

in den Geschäftsfeldern und Märkten effektiv zu begegnen, haben wir die Struktur unserer<br />

Compliance-Organisation nach Geschäftsfeldern ausgerichtet. Jedes Geschäftsfeld wird durch<br />

einen Compliance-Beauftragten unterstützt. 2012 wurde ergänzend hierzu ein Regional Compliance<br />

Office in China gegründet, mit dem wir der besonderen Bedeutung des chinesischen<br />

Marktes Rechnung tragen. Darüber hinaus sind weltweit Local Compliance Manager tätig, die<br />

zu Compliance beraten und auf die Einhaltung unserer Compliance-Standards achten.<br />

GRI-Index und UN Global Compact<br />

Prinzip 1<br />

S. 58, 65, 89<br />

Prinzip 2<br />

S. 58, 79–80, 89<br />

Prinzip 3<br />

S. 33, 58, 60, 89<br />

Prinzip 4<br />

S. 58, 89<br />

Prinzip 5<br />

S. 58, 89<br />

Prinzip 6<br />

S. 60–61, 63,<br />

89, 90<br />

Prinzip 7<br />

S. 19–25, 45–46,<br />

92–93, 95<br />

Prinzip 8<br />

S. 19–25, 47–49,<br />

66–72, 74–78, 94<br />

Prinzip 9<br />

S. 29, 39–41,<br />

42–44<br />

Prinzip 10<br />

S. 37–38, 54–58,<br />

87–88<br />

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http://nachhaltigkeit.daimler.com<br />

Unser interaktiver Onlinebericht<br />

<strong>Daimler</strong> AG, Stuttgart, Deutschland

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