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KANZLEI Bonitätsrisiken bei Honorarforderungen und wie man diese vermeidet Die schlechte Zahlungsmoral wird in allen Branchen beklagt. Die Zahl der Insolvenzen im gewerblichen und privaten Bereich steigt jedes Jahr auf neue Höchststände. Auch Anwälte bleiben von diesem Trend nicht verschont. Viele Kanzleien haben große Schwierigkeiten, ihre Honorarforderungen durchzusetzen. Vielfach ist jede Maßnahme vergeblich und es bleibt nur die Abschreibung und Ausbuchung der Forderung. „Man kann dem Mandanten eben auch nur vor den Kopf gucken!“ – eine Weisheit, die Anwälte in letzter Zeit häufiger im Kollegenkreis von sich geben. Üblicherweise dann, wenn sich – nach getaner Arbeit – herausstellt, dass der Mandant die Honorarnote mit einem müden Lächeln und dem Hinweis auf seinen kürzlich eingereichten Insolvenzantrag quittiert. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigt schon der Blick in die aktuelle Insolvenzstatistik: über 40.000 Firmenpleiten und 50.000 Verbraucherinsolvenzen allein 2004 und dazu mehr als 3 Mio. überschuldete Privatpersonen. Einen dieser Menschen als Mandanten zu „erwischen“ ist kein seltener, böser Zufall, sondern gehört zum anwaltlichen Alltag. Umso erstaunlicher ist, wie schicksalsergeben sich viele Kollegen in diese Situation fügen, statt geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dabei muss es jedoch nicht nur bei den allgemein bekannten gesetzlichen Mitteln bleiben. Vorschuss ungeeignetes Mittel Den klassischen Weg, das beschriebene Dilemma zu lösen, hat der Gesetzgeber dem Anwalt in § 9 RVG in die Hand gegeben: den Vorschuss. Der Anwalt soll die Möglichkeit haben, das Risiko einer einseitigen Vorleistung dadurch abzumildern, dass er zu Beginn des Mandats einen „angemessenen“ Vorschuss fordern kann. Dabei fasst das Gesetz unglücklicherweise zwei wirtschaftlich völlig unterschiedliche Vorgänge zusammen. § 9 RVG 1. Alt. spricht vom „Vorschuss für bereits erbrachte Leistungen“. Hier wäre präziser wohl von einem „Abschlag“ zu sprechen, denn für „bereits erbrachte“ Leistungen ist der Anwalt ja bereits (auf sein Risiko) in Vorleistung gegangen; er hat also lediglich die Möglichkeit, dieses Risiko durch eine Zwischenabrechnung zu 18 anwaltsreport 3 / 2005 begrenzen. § 9 RVG, 2. Alt regelt den Vorschuss auf „voraussichtlich zu erbringende Leistungen“. Hier handelt es sich um einen echten Vorschuss. Doch gerade hier ist auch das Problem: Welcher Anwalt kann es sich heutzutage schon leisten, einen neuen, viel versprechenden Mandanten vor die Wahl zu stellen: „Entweder Vorschuss, oder ich fange nicht an zu arbeiten!“. Die Reaktion des hoffnungsvollen Mandanten dürfte häufig genug ein reflexhafter Wechsel des Anwalts sein – an Alternativen herrscht bei über 130.000 Kollegen ja wahrlich kein Mangel. Und so wird der Anwalt häufig aus Angst vor dieser Reaktion keinen Vorschuss nehmen, und dann, nach getaner Arbeit feststellen, dass er umsonst gearbeitet hat. Bonitätsprüfung als Indikator Eine bessere Möglichkeit zur Verminderung des Ausfallrisikos ist die frühzeitige Bonitätsprüfung des Mandanten bei einer professionellen Auskunftei (neudeutsch: „Rating- Agentur“). Zahlreiche Anbieter wie die Schufa oder die Creditreform bieten hier ihre Dienste an. Für Beträge zwischen 5 und 25 Euro pro Auskunft erhält der Anwalt Daten über die aktuelle wirtschaftliche Lage des Mandanten. Aber auch eine solche Bonitätsprüfung ist nicht ohne Tücken: Die ausgegebenen Informationen beruhen selbstverständlich ausschließlich auf vergangenen Zahlungserfahrungen. Nur wenn es bei dem angefragten Mandanten schon früher Zahlungsschwierigkeiten oder -ausfälle gegeben hat, sind diese auch entsprechend verzeichnet. Mit anderen Worten: Das Risiko wird hier nur dadurch verringert, dass man nicht der Erste mit negativer Zahlungserfahrung ist. Hat man aber das „Pech“, dass bei dem Mandanten gerade jetzt die Schwelle zur Zahlungsunfähigkeit überschritten wird, geht man weiter leer aus. AnwVS-Garant® für vollständigen Ausfallschutz Ein vollständiger Ausfallschutz kann nur mit komplexeren Verfahren erreicht werden, die bisher Anwälten nicht zur Verfügung standen. Während in der Industrie sog. Warenkreditversicherungen seit langem alltäglich sind, gab es eine wirtschaftlich vergleichbare Lösung für Anwälte bislang nicht. Durch die Deutsche Anwaltliche Verrechnungsstelle AG (kurz: AnwVS) eröffnet sich nun jedoch eine umfassende Absicherungsmöglichkeit für den Anwalt. Die AnwVS kauft anwaltliche Honorarforderungen im Wege des Factoring an und übernimmt dabei das Bonitätsrisiko für den Anwalt (vgl. hierzu den ausführlichen Bericht im Anwaltsreport 2/2005, S. 6 ff.). Darüber hinaus bietet die AnwVS ohne Mehrkosten den Service „AnwVS- Garant ® “ an. Bei diesem System teilt der Anwalt seine voraussichtliche Honorarforderung bereits zu Beginn des Mandats der AnwVS mit. Diese prüft den Mandanten und gibt, falls keine negative Bonität vorliegt, eine Ankaufsgarantie für die Honorarforderungen des Anwalts. Selbst wenn sich im Laufe des Mandats die Bonität des Mandanten drastisch verschlechtern sollte, ist die AnwVS an die Ankaufszusage gebunden. Der Anwalt erhält sicher sein Honorar – Ausfälle gehören der Vergangenheit an. Und für den Fall, dass AnwVS die Ankaufszusage ablehnt, weiß der Anwalt auch Bescheid: Hier hilft nur der gute alte Vorschuss weiter, ohne den man dann nun wirklich nichts mehr tun sollte. Und wenn darauf der Mandant empört zum nächsten Kollegen wechselt, hat man nichts verloren. Denn ein Mandant, der nicht bezahlt, ist schlimmer als kein Mandant. Autor: Rechtsanwalt Sven Ries Deutsche Anwaltliche Verrechnungsstelle AG www.anwvs.de
Italienisch-deutsche Kanzlei – Studio legale mit eigenen Büros in Karlsruhe und Bologna Dr. Reiß & Collegen 1. Forderungseinziehungen in Italien 2. Außergerichtliche und gerichtliche Vertretung bei ital.-dt. Rechtsproblemen 3. Erb-, arbeits- u. gesellschaftsrechtliche Gestaltung im ital.-dt. Rechtsverkehr Dr. iur. Jürgen Reiß zugelassen in Italien und Deutschland zugleich öffentl. bestellter u. beeidigter Verhandlungsdolmetscher u. Urkundenübersetzer für die italienische Sprache Kontaktaufnahme: Tel. 0721 920 4723, Fax. 0721 920 4725 e-Mail: reiss@kanzlei-reiss.de; Internet: www.kanzlei-reiss.de „...Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der neuen Jahresstatistik lehnt die BRAK Zulassungsbeschränkungen strikt ab. Ihr Präsident erteilt Forderungen nach einem Numerus Clausus im Fach Jura eine klare Absage...... Die vielen ‚Verlegenheits-Anwälte’ sind als Berufsanfänger – heute – Arbeitslosengeld-2-Bezieher, die sich teuere – oft überteuerte – Seminare, zu denen wohl situierte OLG- und BGH-Richter für hohe Honorare eingeladen werden, gar nicht leisten können. Wenn der ruinöse Wettbewerb nicht unverzüglich durch staatliche Maßnahmen gestoppt wird, können sich über kurz oder lang auch immer weniger ‚etablierte’ Anwälte Fortbildungsveranstaltungen noch leisten, weil ‚der Kuchen’ bei gleichzeitig überwiegend bescheidenen Streitwerten rapide kleiner wird (die Zahlen bei der Beratungs- und Prozesskostenhilfe steigen (Anwaltsreport – selbe Ausgabe!)). Der Präsident der BRAK mag Visionen haben – angesichts der Realitäten befindet er sich allerdings auf dem Holzweg“. Rechtsanwalt Christoph Berger, Bonn Anzeigenannahmeschluss für Ausgabe 4/2005 des Anwaltsreport ist Montag, der 11. Juli 2005. Kontakt: Frau Fischer, Telefon: (0221) 937 38 605 Telefax: (0221) 937 38 961 Ihre Meinung ist uns wichtig Wie der Künstler vom Applaus des Publikums, lebt eine Redaktion vom Feedback ihrer Leser. Für Kritik und Anregungen sind wir daher stets dankbar. Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu den Themen und Beiträgen im Anwaltsreport. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften! E-Mail: kontakt@anwaltsreport.de Fax: 02 21-9 37 38-961 Leserbrief zum Artikel „Zuwachs bei den Anwaltszahlen hält weiter an“ in der Ausgabe 2/2005 des Anwaltsreports 3 / 2005 anwaltsreport BÖRSE 19
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