Museumspädagogische Arbeitsmaterialien zur Sonderausstellung ...
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Picasso Gemälde, die aus nichts weiter als der Linie aufgebaut sind. Ob ein Bild Zeichnung oder<br />
Malerei ist, lässt sich mit Hilfe der klassischen Kriterien nicht mehr eindeutig beantworten. Das<br />
aber ist gerade ein Ziel der unterschiedlichen Kunstbewegung bis ersten Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts: Die akademischen Formregeln sollen nicht mehr ohne weiteres gelten.<br />
Obwohl einige bedeutende Künstler seit Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder Zeichnungen<br />
produziert haben, spricht man aufgrund der Uneindeutigkeit der zeichnerischen Mittel von einer<br />
Krise der Zeichnung in der Moderne. Die ästhetische Hochkultur konzentriert sich auf die<br />
klassischen Modi Malerei, Skulptur und Architektur. Als eigenständiges Medium erlangt die<br />
Zeichnung Bedeutung vor allem in der Populärkultur, zum Beispiel in Gestalt der Karikatur und<br />
des Comic. Dessen ungeachtet ist die zeichnerische Produktivität seit Ende des 2. Weltkriegs<br />
ungebrochen. Zeichner wie Alberto Giacometti und Horst Janssens und A. R. Penck haben auf<br />
ihre Weise neue Impulse für die moderne Zeichnung gegeben.<br />
2.3 Technik der Zeichnung<br />
Grundtechnik der Zeichnung ist das Zeichnen einer Linie. Im reinen Konturenzeichnen markiert<br />
die Linie die Grenzen der Umrisse eines Gegenstandes und charakteristische Kontraste, wie sie<br />
sich zum Schatten ergeben. Ohne jede Schattierung lassen sich so die Grundzüge eines<br />
Gegenstandes festhalten, beispielsweise die Umrisse einer Frucht, die sich von seinem<br />
Hintergrund abgrenzt, und Falten, die ja nichts weiter sind als kontraststarke Schatten. Auch bei<br />
nicht-gegenständlicher Darstellung ist die Linie das hervorstechende Merkmal, auch wenn in der<br />
modernen Zeichnung die Grenzen nicht immer eindeutig zu ziehen sind.<br />
Schraffur<br />
Die Schraffur setzt den zeichnerischen Gedanken der Linie in der Fläche fort. Sie wird<br />
eingesetzt, um in der Zeichnung räumliche Effekte und unterschiedliche Tonwerte darzustellen.<br />
Dazu werden in gleichmäßigen Abständen dünne Linien in einem Winkel schräg <strong>zur</strong> Hauptlinie<br />
gezogen. In der reinen Zeichnung ist es verpönt, dabei die Linien so eng zu ziehen, dass sie<br />
verschmieren - zum Beispiel durch einen schräg gehaltenen Bleistift - weil damit die Grenze zu<br />
Malerei als einem flächigen Arbeiten überschritten wird. Mittlerweile ist aber auch dieses<br />
flächige Arbeiten mit Grafit und Kohlestiften weit verbreitet.<br />
Weitere Abstufungen in den Tonwerten lassen sich durch eine zweite Schraffierung erzeugen,<br />
die leicht versetzt über die erste Schraffur gesetzt wird und deren Linien kreuzt. Man spricht<br />
deshalb auch von Kreuzschraffur. Mit dem Mittel der Kreuzschraffur lassen sich bei gleich<br />
bleibender Liniestärke viele verschiedenen Schattierungen und Tonwerte erzeugen. Besondere<br />
Bedeutung hat die Kreuzschraffur beim farbigen Arbeiten, weil durch verschiedenfarbige<br />
Schraffuren neue Farben erzeugt werden können.<br />
Lavieren<br />
Die Lavierung kommt bei flüssigen Zeichenmitteln als Technik <strong>zur</strong> Schattierung und Tönung<br />
zum Einsatz. Das klassische Einsatzgebiet ist das Lavieren von Tuschezeichnungen. Dazu wird<br />
die fertige Linienzeichnung durch stark verdünnte, wasserlösliche Tusche getönt. Wie beim<br />
Aquarell, von dem diese Technik übernommen wurde, arbeitet man von hellen zu dunklen<br />
Tönungen. Die Nähe von Aquarellmalerei und Zeichnung wird auch darin sichtbar, dass<br />
Zeichnung mit Hilfe von Aquarellfarben farblich eingetönt werden - entweder monochrom oder<br />
mit mehreren Farben. Zwar kommen in der Praxis zuweilen auch andere Farben zum Einsatz,<br />
aber Aquarellfarben und wasserlösliche Tinten eignen sich vor allem deshalb, weil sie<br />
transparent oder zumindest nur teilweise opak sind und dadurch den Eindruck vermeiden, bloß<br />
nachträgliche Eintönungen bzw. -färbungen zu sein.<br />
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