Museumspädagogische Arbeitsmaterialien zur Sonderausstellung ...
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Bildbeispiele:<br />
• Rembrandt, Kleine graue Landschaft (Der Waldsee), um 1640, Radierung, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Ansicht von Amsterdam, um 1640, Radierung, Staatliche Kunstsammlungen<br />
Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Die Hütte und der Heuschober, 1641, Radierung und Kaltnadel, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Die Hütte bei dem großen Baum, 1641, Radierung, Kunstsammlungen Dresden,<br />
Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Die Landschaft mit den drei Bäumen, 1643, Radierung, Kaltnadel und<br />
Grabstichel, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Landschaft mit dem viereckigen Turm, 1650, Radierung und Kaltnadel, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Die drei Hütten, 1650, Radierung und Kaltnadel, Staatliche Kunstsammlungen<br />
Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
• Rembrandt, Landschaft mit Uferstraße und Kanal, um 1652, Kaltnadel, Staatliche<br />
Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett<br />
3.3.3 Geätzt, gegraben und geritzt - Die graphischen Techniken Rembrandts<br />
Die Radierungen und Kaltnadelarbeiten Rembrandts zählen neben Albrecht Dürers<br />
Kupferstichen und Holzschnitten zu den großartigsten graphischen Kunstwerken in der<br />
europäischen Kunstgeschichte. Sie nehmen im Schaffen des bedeutendsten holländischen<br />
Künstlers den gleichen Rang ein wie seine Malerei und seine Zeichnungen.<br />
Rembrandts Radierwerk fasziniert vor allem durch die von keinem anderen Künstler übertroffene<br />
Bandbreite der Techniken und Ausdrucksmittel. Die Druckgraphik diente ihm nicht zu<br />
Reproduktionszwecken, sondern zu persönlichen künstlerischen Aussagen.<br />
Als „Maler-Radierer“ ist Rembrandt ab den vierziger Jahren von der reinen Ätzung <strong>zur</strong><br />
Bearbeitung der Platte mit der Kaltnadel übergegangen. Nur die frühen Radierungen sind reine<br />
Ätzungen. Ab ca. 1642 wird die Ätzung von Rembrandt mit der Kaltnadel aufgearbeitet und zwar<br />
teilweise so umfangreich und vollkommen, dass die Ätzung als solche kaum erkennbar ist. Ein<br />
Beispiel dieser Art bildet die Landschaft mit dem Landgut des Goldwägers (Kat- Nr. 90): Die<br />
einzelnen Striche (der Kaltnadel nämlich) fallen infolge des starken Widerstandes, den das<br />
Kupfer dem Eindringen der Nadel entgegensetzt, scharf, aber eckig und zackig aus, dort, wo sie<br />
besonders tief sind, bilden sich zu den Seiten der Furchen Erhöhungen, die die Druckerfarbe in<br />
ungewöhnlichem Ausmaß festhalten und dadurch auf den Abdrucken jenen unter dem Namen<br />
Plattengrat bekannten Schummer erzeugen, der den Arbeiten ihren außerordentlichen Reiz<br />
verleiht.<br />
Die Gründe für die immer ausgedehntere Bearbeitung der Ätzung mit der Kaltnadel sind sicher<br />
viele. Die reine Ätzung bot dem Zeichner Rembrandt den Vorteil, sich ungehindert zu äußern.<br />
Andererseits musste er es dem Säurebad überlassen, den Grad von Hell und Dunkel des<br />
Strichbildes zu bestimmen. Eine zweite Ätzung war aus begreiflichen Gründen schwierig. Vor<br />
allem: So oder so wurde das gedruckte Bild eben gleichförmig und gleichmäßig. Gerade das<br />
aber scheint Rembrandt widerstrebt zu haben. Denn offensichtlich ist es ja, dass er als Maler<br />
und als Zeichner die abstrakte Farbhelle und allseitige Deutlichkeit im Bilde aufgegeben hat, die<br />
auch die Bilder seines wichtigsten Lehrers, des Malers Pieter Lastman, kennzeichnen. Er<br />
strebte eher nach Diskontinuität der Beleuchtung, nach Ungleichförmigkeit der dargestellten<br />
Situation. Es scheint so, als habe die Gleichmäßigkeit der Lichtsituation und die allseits<br />
ausgeleuchtete Räumlichkeit im Bilde den unerlässlichen Grad der Lebendigkeit der<br />
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