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Museumspädagogische Arbeitsmaterialien zur Sonderausstellung ...

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Walzen werden dabei entweder computergesteuert graviert (wie vormals im Kupferstich),<br />

fotochemisch geätzt (wie in der Radierung) oder galvanochemisch vertieft.<br />

Von der Bürde der Reproduktionstechnik befreit, entwickelte sich die Radierung zu einem<br />

eigenständischen Zweig der künstlerischen Grafik. Künstler entdeckten den Reiz und die<br />

Möglichkeiten neu, mehrere Künstler des 19. Jahrhunderts wurden als "Peintre-graveur", als<br />

"Malerradierer" bezeichnet. Auch in unserer Zeit ist die Radierung - wie bereits <strong>zur</strong> Zeit<br />

Rembrandts - bei Sammlern als unabhängige Kunstform beliebt, da sie das Sammeln von Kunst<br />

zu erschwingliche(re)n Preisen ermöglicht. Die Auflagenhöhen schwanken zwischen einigen<br />

wenigen und mehreren tausend Abzügen, die durch die galvanische Verstahlung der Platte<br />

möglich sind.<br />

3.2 Technik der Radierung<br />

Grund: Kupferplatte, die mit einer säurefesten Masse überzogen ist<br />

Gerät: Radiernadeln (spitze Stahlnadeln verschiedener Stärke<br />

Ätz- und Druckstoff: Verdünnte Salpetersäure. Druckerschwärze<br />

Die Radierung (lat. „radere“: Kratzen) ist ein Tiefdruckverfahren, das in der von Rembrandt<br />

geübten Form zu den «Strichätzungen» zählt. Es wurde aus der Technik der Metall-<br />

Handwerker, die Muster in Harnische, Waffen und Gefäße ätzten, entwickelt und in Deutschland<br />

schon zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts von Meistern wie Daniel Hopfer und Albrecht<br />

Dürer für die Druckgraphik verwendet.<br />

Der Radierer benötigte zunächst eine sorgfältig polierte und entfettete Kupferplatte, die mit einer<br />

säurefesten Schicht, dem Ätzgrund, überzogen ist, meist einer Mischung aus Wachs, Harz und<br />

Asphalt. Die zähe Masse wird mit dem Finger oder einer Walze auf die erwärmte Platte<br />

aufgetragen und mit dem Handballen dünn verrieben.<br />

Nun beginnt die eigentliche Arbeit. Als Zeicheninstrument dient in erster Linie die Radiernadel,<br />

eine an einem Handgriff befestigte Stahlspitze. Das Motiv kann von einer Vorzeichnung<br />

durchgepaust oder direkt auf die Platte gezeichnet werden. Der Ätzgrund setzt der Nadel dabei<br />

so wenig Widerstand entgegen, dass der Radierer ähnlich frei zeichnen kann wie mit der Feder<br />

auf Papier. Die Nadel ritzt nur den Ätzgrund und legt so das Kupfer frei, ohne es zu<br />

beschädigen. Anschließend wird die Platte in ein Säurebad getaucht. Geätzt werden nur die<br />

freigelegten Linien, die von der Säure ungehindert angegriffen werden können; sie erscheinen<br />

als Vertiefungen in der Oberfläche der Druckplatte. Der mit Firnis geschätzte Teil hingegen<br />

bleibt unberührt. Die Ätzflüssigkeit bestand zu Rembrandts Zeit aus Eisenchlorid. Verschiedene<br />

Verdünnungen der Säure ätzten entweder schärfer und damit tiefer oder eben langsamer und<br />

behutsamer, was unterschiedliche Effekte <strong>zur</strong> Folge hatte.<br />

Auf die vom Ätzgrund gereinigte Platte wird Druckerschwärze aufgetragen. Die Platte wird<br />

anschließend reingewischt, so dass die Farbe im Wesentlichen nur in den geätzten Vertiefungen<br />

verbleibt. Ein Hauch von Farbe auf der unbearbeitenen Oberfläche ist als "Plattenton" durchaus<br />

erwünscht. Die nun druckfertige Platte wird auf einen Presstisch gelegt, der unter hohem Druck<br />

zwischen zwei Walzen hindurchläuft. Sie presst sich in das zuvor angefeuchtete Papier, das die<br />

Druckerschwärze aus den geätzten Rillen aufnimmt, und erzeugt den für Tiefdruckverfahren -<br />

wozu auch der Kupferstich zählt - charakteristischen Plattenrand. Zu guter Letzt werden die<br />

Blätter, die ein <strong>zur</strong> Platte seitenverkehrtes Bild wiedergeben, zum Trocknen aufgehängt. Die<br />

letzten der hier beschriebenen Arbeitsschritte sind für die verwandte Technik des Kupferstichs<br />

durch Jan van Straet der um 1580 zusammenfassend dargestellt worden.<br />

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