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Museumspädagogische Arbeitsmaterialien zur Sonderausstellung ...

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• Lambert Doomer, nach Rembrandt, Alter Bauernhof am Waldrand, 1644 (?), Feder und<br />

braune Tinte, braune Lavierungen, Fondation Custodia, Paris, Sammlung Frits Lugt<br />

• Abraham Furnerius, Waldlandschaft, um 1650, Feder und braune Tinte, braune und graue<br />

Lavierungen, Rijksprentenkabinet, Amsterdam<br />

• Roelant Roghman, Ansicht des Walls beim Blauwhoofd, um 1650/55, Schwarze Kreide,<br />

Pinsel in Grau und Braunrot, rosafarbene Lavierungen, Gemeentearchief, Amsterdam<br />

• Jan Ruijscher, Ansicht von Scheveningen, um 1650/55, Feder und braune Tinte, braune<br />

Lavierungen, Universiteit Leiden, Prentenkabinet<br />

• Jacob Koninck, Bauernhof inmitten von Bäumen, um 1652, Feder und braune Tinte, braune<br />

Lavierungen, Fondation Custodia, Paris, Sammlung Frits Lugt<br />

• Nicolaes Maes, Ansicht von Dordrecht, um 1652/53, Feder und braune Tinte, braune<br />

Lavierungen, Stiftung P. & N. De Boer, Amsterdam<br />

3. Die radierten Landschaften<br />

3.1 Geschichte der Radierung<br />

Die Technik der Radierung entwickelte sich im 16. Jahrhundert aus dem Kupferstich. Die ersten<br />

Radierungen tauchen im Jahre 1515 auf. Die Entstehung von Drucken und somit auch von<br />

Ätzradierungen hängt eng von der Möglichkeit ab, Papier herzustellen. Zeitgleich mit der<br />

Entstehung der Papiermühlen im 15. Jahrhundert, tauchten die ersten „Drucke“ auf, welche vor<br />

allem Waffenschmiede und Goldschmiede herstellten, indem sie Ruß in die Vertiefungen ihrer<br />

Verzierungen rieben und Abdrücke nahmen. Wahrscheinlich diente dies der Reproduzierbarkeit<br />

und Dokumentation.<br />

Von Albrecht Dürer sind aus den Jahren 1515, 1516 und 1518 frühe Versuche zu ätzen bekannt<br />

(Eisenätzradierungen). Anfang des 16. Jahrhunderts stellte Hercules Pietersz. Seghers<br />

(Niederlande) erste Ätzungen in Kupferplatten her. Als frühe Künstler, die sich dieses<br />

Verfahrens bedienten, seien Urs Graf (Schweiz) und Daniel Hopfer (ca. 1470-1636, Augsburg)<br />

genannt. Im 16. Jahrhundert diente die Kupferradierung vor allem als „billige<br />

Reproduktionstechnik“, so stellten diverse Künstler "Reproduktöre" ein, welche<br />

Kupferradierungen von ihren Kunstwerken herstellten. Diese Drucke wurden in ganz Europa<br />

verteilt, um Werbung für die eigene Werkstatt zu machen. Eine erwähnenswerte Nebenwirkung<br />

dieser Entwicklung ist, dass sich dadurch Stilentwicklungen viel schneller (in Europa)<br />

verbreiteten.<br />

Erst im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Kupferradierung als eigenständiges künstlerisches<br />

Ausdrucksmittel von Künstlern wie Rembrandt, Goya, Lorrain und Tiepolo verwendet. Damit<br />

zusammen hängt mit Sicherheit auch die Entwicklung der Technik der Flächenätzung<br />

(Aquatinta), welche die Möglichkeit eröffnete, Flächen mit gleichmäßigen Grauwerten<br />

herzustellen.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts verloren Radierung und Kupferstich schlagartig ihre Bedeutung<br />

durch die Erfindung der Lithographie, Cliché und Autotypie, die erst den Druck hoher Auflagen in<br />

den Massenblättern ermöglichten. Erst durch den Zylinderrotationstiefdruck, der<br />

Millionenauflagen in höchster Farbbrillanz ermöglicht, kamen Kupferstich und Radierung - wenn<br />

auch hoch technisiert - wieder in massenhafte Anwendung. Die Mehrzahl der hochwertigen<br />

Modezeitschriften wird heute im Rotationstiefdruck hergestellt, wobei die 4-Farbseparation im<br />

Unbuntaufbau sparsamen Farbauftrag mit höchster Farbtreue und Brillanz verbindet. Die<br />

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