Museumspädagogische Arbeitsmaterialien zur Sonderausstellung ...

Landschaftszeichnungen im allgemeinen gründlicher ausgearbeitet sind als in Feder und
Tusche gezeichnete Figuren- oder Kompositionsstudien, die in derselben Periode entstanden
sein müssen.
Selbstverständlich besteht Rembrandts umfangreiches Œuvre von Landschaftszeichnungen
noch aus vielen weiteren Blättern. Hierbei handelt es sich überwiegend um sehr rasch mit Feder
und Tusche ausgeführte Zeichnungen, die bisweilen mit Lavierungen versehen sind. In dem
Blatt von Bäumen umgebenes Bauerngehöft an einem Fluß (Kat.-Nr. 45,) gab Rembrandt die
schlanken Bäume und das Gebäude nur äußerst schematisch mit der Feder wieder, während er
mit raffiniertem Einsatz von Lavierungen deren Spiegelung im Wasser des Kanals treffend
darzustellen wusste. Dieselbe schematische Anwendung der Feder findet sich auch auf dem
Amstelveenseweg (Kat.-Nr. 46), dort jedoch ohne zusätzliche Lavierungen. Beide Darstellungen
sind auf präpariertes Papier gezeichnet worden, was nicht unüblich für Rembrandt war. So sind
auch diese beiden letztgenannten Zeichnungen gute Beispiele für die Vielseitigkeit des Meisters
und für sein einzigartiges Vermögen, nach der Natur zu arbeiten.
Bildbeispiele:
• Rembrandt, Drei Hütten an einem Weg, um 1640, Feder und braune Tinte, Lavierungen und
Korrekturen in weißer Gouache, Nationalmuseum Stockholm
• Rembrandt, Der Montelbaanstoren in Amsterdam, 1644/45, Rohrfeder und Pinsel in brauner
Tinte, Museum het Rembrandthuis, Amsterdam
• Rembrandt, Von Bäumen umgebenes Bauerngehöft an einem Fluß, um 1650/53, Rohrfeder
und schwarze Tinte, graue Lavierungen, braun laviertes Papier, British Museum, London
• Rembrandt, Amstelveenseweg, um 1650/53, Rohrfeder und schwarze Tinte, braun laviertes
Papier, British Museum, London
• Rembrandt, Das abgebrannte Rathaus von der Waag aus gesehen, 1652, Feder und Pinsel
in brauner Tinte, rote Kreide, Museum het Rembrandthuis, Amsterdam
• Rembrandt, Die kleine Mühle (Het molentje), um 1654, Feder und braune Tinte, braune
Lavierungen, The Fitzwilliam Museum, Cambridge
• Rembrandt, Mühlen bei der Kostverlorenvaart, um 1654/55, Rohrfeder und braune Tinte,
braune Lavierungen, Statens Museum for Kunst, Kongelige Kobberstiksamling, Kopenhagen
• Rembrandt, Der Amsteldijk und het molentje, um 1654/55, Feder und braune Tinte,
Lavierungen, The Ashmolean Museum of Art and Archaeology, Oxford
2.4.6 Schüler und Nachfolger Rembrandts
Trotz des eher privaten Charakters von Rembrands Beschäftigung mit der Landschaft sind ihm
auch hier einige Schüler gefolgt. Aus manchen Zeichnungen wird sogar deutlich, dass
Rembrandt in der Natur zusammen mit einem weiteren Künstler unterwegs war, der sich neben
ihn setzte und dasselbe Motiv aus einem leicht verschobenen Blickwinkel aufnahm. So
verwundert es auch nicht, dass einige Lehrlinge Zeichnungen des Meisters exakt kopierten wie
z.B. Lambert Doomer.
Vielfach handelt es sich bei Blättern von Roelant Roghman, Ferdinand Bol u. a. um Arbeiten, die
früher als Werke Rembrandts betrachtet wurden. So ähneln die frühen Zeichnungen von Jacob
und Philips Koninck in den Motiven und in der Ausführung denen des Meisters. Dies trifft
insbesondere auf einige Radierungen dieser Brüder zu, die früher ebenfalls Rembrandt
zugeschrieben waren. Dem Zeichner und Radierer Pieter de With, über den so gut wie nichts
bekannt ist, gelangen einige sehr rembrandteske Werke.
Bildbeispiele:
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