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Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

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Ausblick<br />

Die Menschen brauchen den Boden. Der Boden<br />

braucht aber auch die Menschen. Daher muss sich<br />

auch im gesellschaftlichen, rechtlich-politischen und<br />

erzieherischen Bereich etwas bewegen, um den Boden<br />

nachhaltig zu schützen.<br />

Dem Boden ein Recht geben<br />

Barbara Altmann<br />

Diplom Agraringenieurin<br />

Strategische Rohstoffsicherung bei<br />

Rapunzel<br />

Boden gehört wie Wasser und Luft ja ursprünglich<br />

zu den Gemeingütern. Warum ist es aus<br />

Sicht von ökologischen <strong>Lebensmittel</strong>-<strong>Hersteller</strong>n<br />

dennoch wichtig, Besitzrechte für Boden festzulegen?<br />

Ein Bauer investiert langfristig vor allem dann in den<br />

Boden, wenn er später auch die Vorteile daraus hat.<br />

Dies ist vor allem bei eigenem Grund und Boden gegeben.<br />

Am Boden-Eigentum hängen zudem ganz wesentlich<br />

u.a. die Kreditwürdigkeit und die Möglichkeit<br />

der Vererbung an nachfolgende Generationen. So<br />

kann nur die Gewährleistung rechtlich-ökonomischer<br />

Nachhaltigkeit auch ökologische Nachhaltigkeit hervorbringen<br />

und gewährleisten.<br />

Warum ist es wichtig, dass der Landwirt langfristig<br />

planen kann?<br />

Nach langjähriger konventioneller Bewirtschaftung<br />

braucht ein Boden für den „Entzug“ von dieser Wirtschaftsform<br />

bis zu sieben Jahre, bevor er sich vollständig<br />

umgestellt hat, bis Bodenleben und Bodenstruktur<br />

sich wieder auf natürlichem Niveau eingestellt<br />

haben. Dazu gehören aber auch ausreichende und<br />

verlässliche Preise für das produzierte Gut, das heißt<br />

verlässliche Vertragsverhältnisse, langfristige Pachtverträge<br />

und ein nach oben fixierter Pachtzins - un-<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Rapunzel können mehr als 1200<br />

Kleinbauern in Bolivien seit über 20 Jahren vom Bio-Kakaoanbau<br />

leben<br />

abhängig von spekulationsgetriebenen Marktpreisen<br />

für Pachtland z.B. für die Energieproduktion.<br />

Aber wenn ein Landwirt nachweisen kann, dass<br />

auf dem Boden vorher nie chemische Mittel verwendet<br />

wurden, reicht das doch für die Bio-Zertifizierung…<br />

In der Tat: International gesehen sprechen wir heute<br />

noch immer in manchen Ländern von „organic by neglect“<br />

oder „by default“, d.h. eine Bio-Zertifizierung<br />

ist möglich, weil auf Flächen nachweislich noch nie<br />

Chemie zum Einsatz kam. Dies ist zum einen positiv.<br />

Zum anderen bedeutet es aber auch, dass ein Bauer<br />

auch nicht die Möglichkeiten der ökologischen Anbau-Methoden<br />

nutzt; dass er nicht an einer Langfristigkeit<br />

der landwirtschaftlichen Produktion orientiert<br />

ist, sondern mehr oder weniger „von der Hand in<br />

den Mund“ lebt und so auch in der Landwirtschaft<br />

produziert. Das Weglassen von synthetischen Pflanzenschutz-<br />

und Düngemitteln ist zwar durchaus eine<br />

notwendige, keinesfalls aber ausreichende Bedingung<br />

für eine nachhaltige ökologische Landbewirtschaftung.<br />

Was ist noch notwendig, damit die Landbewirtschaftung<br />

wirklich nachhaltig wird?<br />

Das Herzstück des Ökologischen Landbaus ist die<br />

nachhaltige Förderung der Bodenfruchtbarkeit als<br />

Garant für eine dauerhafte Nutzbarkeit. Das aber<br />

erfordert eine gute Ausbildung. Der Landwirt muss<br />

seine Scholle sehr genau kennen, um die Dynamik<br />

der Natur verstehen und nutzen zu können. Wenn er<br />

nicht einfach nach Schema F vorgehen will, braucht<br />

er sehr viel mehr Know-How als manche seiner konventionellen<br />

Kollegen, etwa über Pflanzenschutz,<br />

Beikraut-Management oder Kompostierung.<br />

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