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Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

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Und was ist Ihre Lösung?<br />

Nehmen wir den Tauwurm, der so dick ist wie ein<br />

kleiner Finger. Er kann bis zu zwei Meter tiefe Röhren<br />

bohren und so im Boden ein Sieb aufbauen. So kann<br />

der Boden bis zu 150 Liter pro Quadratmeter aufnehmen,<br />

mehr als ein Waldboden! Weltweit werden<br />

70 Prozent des Trinkwassers von der Landwirtschaft<br />

verbraucht, eine unwiederbringliche Ressource.<br />

Also sollten wir die Entwicklung zurückschrauben?<br />

Nein, ich meine nicht, dass wir wieder zum Ackergaul<br />

zurückkehren sollen. Vielmehr sollten Techniken<br />

entwickelt werden, die den Boden schonen. Wenn<br />

ich am Flughafen sehe, welche schweren Boeings da<br />

abheben, dann muss es doch auch in der Landwirtschaft<br />

möglich sein, leichtere und effektive Maschinen<br />

zu erfinden.<br />

Konventionelle Landwirte brauchen die Maschinen<br />

auch, um zu düngen und zu spritzen.<br />

Wie machen Sie das?<br />

Natürlich brauchen die Bodentiere Nährstoffe – zumal<br />

wir sie ihnen durch die Ernte entziehen. Wir<br />

geben sie dem Boden aber nicht durch wasserlösliche<br />

Kunstdünger, sondern mit Basaltmehl aus den<br />

Steinbrüchen, das wir dem Kompost zusetzen. Natürlich<br />

wäre es für uns Landwirte einfacher, wenn wir<br />

wüssten, was die Bodentiere gerne fressen. Ich habe<br />

jetzt festgestellt, dass die Würmer gerne aromatische<br />

Gewürzkräuter, zum Beispiel Brennnessel und Pimpernelle,<br />

mögen und das bekommen sie bei mir in<br />

der Fruchtfolge.<br />

Regenwürmer durchlüften und stabilisieren mit ihrem Röhrensystem<br />

den Boden – leisten also mehr als schwere Maschinen.<br />

Jetzt könnte man provokativ sagen: Wen juckt`s,<br />

was dem Wurm schmeckt?<br />

Stellen Sie sich vor, Sie wären Wurm und bekämen jahrein,<br />

jahraus Mais- oder Weizenwurzeln! Da würden<br />

Sie doch auch Reißaus nehmen! Im Prinzip müssten<br />

wir noch viel, viel mehr darüber wissen, wie wir die<br />

Nutz- und Bodentiere vollwertig ernähren können.<br />

Was nützt die vollwertige Ernährung der Bodenlebewesen?<br />

Wenn natürliche Gleichgewichte entstehen, dann<br />

lösen sie die Probleme mit Krankheiten und Schädlingen<br />

selbst. Ein Beispiel: Wenn die Tomatenpflanze<br />

vom Braunbeulenpilz befallen ist, signalisiert sie dem<br />

Boden: Ich brauche das Enzym AB, welches die Bodenlebewesen<br />

herstellen und zur Verfügung stellen –<br />

vorausgesetzt, die gesunde Symbiose ist nicht gestört.<br />

Wie bekommen Sie gesunde Symbiosen im Boden?<br />

Indem ich nicht zwischen Forst-, Garten- und Ackerbau<br />

trenne, sondern die Systeme vernetze. Die sind<br />

durch ihre Artenvielfalt in der Lage, natürliche Gleichgewichte<br />

herzustellen. In einer Handvoll Erde leben<br />

6,5 Millionen Organismen, die Enzyme, Fermente,<br />

Hormone und Antibiotika herstellen. Die können alle<br />

möglichen Krankheiten heilen. Die Indianer wissen<br />

das und verwenden die bloße Erde als Heilerde.<br />

78 Pimentel, David et al. (2005). Environmental, energetic, and economic comparisons of organic and conventional farming systems. Bioscience, 55(7): 573-582.<br />

79 http://www.fibl.org/de/themen/klima.html, 04.12.2009<br />

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