Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
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Mit leichten Maschinen, und möglichst nur bei Trockenheit auf<br />
den Acker: So verhindern Bio-Bauern unnötige Bodenverdichtung.<br />
Die vielfältigen den Boden und die Bodenfunktion<br />
verbessernden Effekte der Kompostanwendung:<br />
Höheres<br />
Wasserspeichervermögen<br />
des Bodens<br />
> Abschwächung extremer<br />
Witterungseinflüsse<br />
Schnellere<br />
Bodenerwärmung<br />
> Wachstumsförderung<br />
im Frühjahr<br />
Stabilere<br />
Bodenstruktur<br />
> höhere Infiltration<br />
> bessere Befahrbarkeit<br />
Leichte<br />
Bodenbearbeitbarkeit<br />
> Energieeinsparung<br />
Bodenpflege<br />
durch<br />
organische Düngung<br />
Höheres<br />
Nährstoffspeichervermögen<br />
> größeres<br />
Nachlieferungspotential<br />
Verminderte<br />
Erosionsanfälligkeit<br />
> geringerer Bodenabtrag<br />
Förderung<br />
des Bodenlebens<br />
> erhöhte Bodengare<br />
Phytosanitäre<br />
Wirkung<br />
> Zurückgrängen von bodenbürtigen<br />
Kranheitserregern<br />
Bio sorgt für lockeren und stabilen Boden<br />
Mit einer Erhöhung des Humusgehalts, dem Anbau<br />
von Untersaaten und möglichst permanenter Bodenbedeckung<br />
unter Mulch oder Pflanzen kann der Regen<br />
den Boden weniger stark abschwemmen bzw.<br />
die Hitze ihn weniger stark austrocknen. Zudem<br />
erhöht ein hoher Humusgehalt die Wasserspeicherfähigkeit<br />
des Bodens und kann daher helfen, Trockenphasen<br />
zu überbrücken. 78 Die Fähigkeit der Bioböden,<br />
mehr Wasser aufzunehmen kann auch bei<br />
Überschwemmungen regulierend wirken. Gesunde,<br />
fruchtbare Böden erhöhen zudem die Widerstandsfähigkeit<br />
der Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten.<br />
Treffen die prognostizierten negativen Effekte<br />
des Klimawandels auf die Landwirtschaft ein (erhöhte<br />
Wasserknappheit, vermehrte Wetterextreme,<br />
erhöhter Krankheits- und Schädlingsdruck), so ist der<br />
Biolandbau eine optimale Anpassungsstrategie. 79<br />
Der Bio-Landwirt Josef Braun praktiziert als einer der<br />
Pioniere seit Jahren eine reduzierte Bodenbearbeitung,<br />
um unnötige Bodenverdichtung zu vermeiden.<br />
Sepp Braun<br />
und seine Frau Irene sind seit 1984 Biobauern.<br />
Auf seinem Hof in der Nähe von Freising<br />
betreibt er neben biologischem Ackerbau auch<br />
biologische Viehzucht. Er wurde bekannt als<br />
„der Bauer mit den Regenwürmern“<br />
Rücksicht auf den Regenwurm<br />
Während andere Landwirte mit ihren großen<br />
Maschinen protzen, erzählen Sie stolz überall,<br />
dass Sie auf kleinere umgestiegen sind. Warum?<br />
Im Boden leben bis zu 600 Regenwürmer pro Quadratmeter.<br />
Diese Würmer produzieren 80 Tonnen Humus<br />
im Jahr, also das Doppelte an Nährstoffen, was<br />
herkömmlicher Dünger leisten kann. Also setze ich<br />
alles daran, die Regenwürmer leben zu lassen, und<br />
vermeide, mit schweren Maschinen ihren Lebensraum<br />
zu zerstören.<br />
Geht das nicht zulasten der Effizienz?<br />
Kurzfristig betrachtet schon, denn man ist langsamer<br />
und Zeit ist Geld. Mittel- und langfristig lohnt es sich<br />
aber. Ich habe meine Technik vor 15 Jahren angeschafft<br />
und habe damit einen lebendigeren Boden<br />
bekommen; das hat die Bodenfruchtbarkeit und damit<br />
die Erträge gefördert. Wäre die Förderpolitik eine<br />
andere, wären auch die fossilen Brennstoffe teurer<br />
und die Gesamtbilanz für „leichte“ Technik noch<br />
besser.<br />
Heißt das, dass auch die konventionelle Landwirtschaft<br />
umsteigen sollte?<br />
Die großen Achslasten führen zu einer immensen<br />
Verdichtung des Bodens, so dass Wasser nicht eindringen<br />
und nur noch oberflächlich abfließen kann.<br />
Die großen Überschwemmungen – wie jetzt in Australien<br />
– sollten uns da zum Umdenken bewegen.<br />
Wir müssen überlegen, wie wir den Boden wieder<br />
lebendig machen können.