17.10.2012 Aufrufe

Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

22 22<br />

Mit leichten Maschinen, und möglichst nur bei Trockenheit auf<br />

den Acker: So verhindern Bio-Bauern unnötige Bodenverdichtung.<br />

Die vielfältigen den Boden und die Bodenfunktion<br />

verbessernden Effekte der Kompostanwendung:<br />

Höheres<br />

Wasserspeichervermögen<br />

des Bodens<br />

> Abschwächung extremer<br />

Witterungseinflüsse<br />

Schnellere<br />

Bodenerwärmung<br />

> Wachstumsförderung<br />

im Frühjahr<br />

Stabilere<br />

Bodenstruktur<br />

> höhere Infiltration<br />

> bessere Befahrbarkeit<br />

Leichte<br />

Bodenbearbeitbarkeit<br />

> Energieeinsparung<br />

Bodenpflege<br />

durch<br />

organische Düngung<br />

Höheres<br />

Nährstoffspeichervermögen<br />

> größeres<br />

Nachlieferungspotential<br />

Verminderte<br />

Erosionsanfälligkeit<br />

> geringerer Bodenabtrag<br />

Förderung<br />

des Bodenlebens<br />

> erhöhte Bodengare<br />

Phytosanitäre<br />

Wirkung<br />

> Zurückgrängen von bodenbürtigen<br />

Kranheitserregern<br />

Bio sorgt für lockeren und stabilen Boden<br />

Mit einer Erhöhung des Humusgehalts, dem Anbau<br />

von Untersaaten und möglichst permanenter Bodenbedeckung<br />

unter Mulch oder Pflanzen kann der Regen<br />

den Boden weniger stark abschwemmen bzw.<br />

die Hitze ihn weniger stark austrocknen. Zudem<br />

erhöht ein hoher Humusgehalt die Wasserspeicherfähigkeit<br />

des Bodens und kann daher helfen, Trockenphasen<br />

zu überbrücken. 78 Die Fähigkeit der Bioböden,<br />

mehr Wasser aufzunehmen kann auch bei<br />

Überschwemmungen regulierend wirken. Gesunde,<br />

fruchtbare Böden erhöhen zudem die Widerstandsfähigkeit<br />

der Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten.<br />

Treffen die prognostizierten negativen Effekte<br />

des Klimawandels auf die Landwirtschaft ein (erhöhte<br />

Wasserknappheit, vermehrte Wetterextreme,<br />

erhöhter Krankheits- und Schädlingsdruck), so ist der<br />

Biolandbau eine optimale Anpassungsstrategie. 79<br />

Der Bio-Landwirt Josef Braun praktiziert als einer der<br />

Pioniere seit Jahren eine reduzierte Bodenbearbeitung,<br />

um unnötige Bodenverdichtung zu vermeiden.<br />

Sepp Braun<br />

und seine Frau Irene sind seit 1984 Biobauern.<br />

Auf seinem Hof in der Nähe von Freising<br />

betreibt er neben biologischem Ackerbau auch<br />

biologische Viehzucht. Er wurde bekannt als<br />

„der Bauer mit den Regenwürmern“<br />

Rücksicht auf den Regenwurm<br />

Während andere Landwirte mit ihren großen<br />

Maschinen protzen, erzählen Sie stolz überall,<br />

dass Sie auf kleinere umgestiegen sind. Warum?<br />

Im Boden leben bis zu 600 Regenwürmer pro Quadratmeter.<br />

Diese Würmer produzieren 80 Tonnen Humus<br />

im Jahr, also das Doppelte an Nährstoffen, was<br />

herkömmlicher Dünger leisten kann. Also setze ich<br />

alles daran, die Regenwürmer leben zu lassen, und<br />

vermeide, mit schweren Maschinen ihren Lebensraum<br />

zu zerstören.<br />

Geht das nicht zulasten der Effizienz?<br />

Kurzfristig betrachtet schon, denn man ist langsamer<br />

und Zeit ist Geld. Mittel- und langfristig lohnt es sich<br />

aber. Ich habe meine Technik vor 15 Jahren angeschafft<br />

und habe damit einen lebendigeren Boden<br />

bekommen; das hat die Bodenfruchtbarkeit und damit<br />

die Erträge gefördert. Wäre die Förderpolitik eine<br />

andere, wären auch die fossilen Brennstoffe teurer<br />

und die Gesamtbilanz für „leichte“ Technik noch<br />

besser.<br />

Heißt das, dass auch die konventionelle Landwirtschaft<br />

umsteigen sollte?<br />

Die großen Achslasten führen zu einer immensen<br />

Verdichtung des Bodens, so dass Wasser nicht eindringen<br />

und nur noch oberflächlich abfließen kann.<br />

Die großen Überschwemmungen – wie jetzt in Australien<br />

– sollten uns da zum Umdenken bewegen.<br />

Wir müssen überlegen, wie wir den Boden wieder<br />

lebendig machen können.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!