Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
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Wie haben Sie die Anlage auf diese hohen<br />
Anforderungen abgestimmt?<br />
Wir mussten erst einmal die baulichen Voraussetzungen<br />
schaffen, um den Wasserhaushalt regulieren<br />
zu können. Das Sickerwasser darf nicht ins Grundwasser<br />
gelangen, sondern muss auf der Oberfläche<br />
kontrolliert abgefangen werden und in einer<br />
Zisterne gespeichert werden. Die Anlage muss bei<br />
jeder Witterung befahrbar sein. Jetzt können wir<br />
aus den organischen Rückständen – zusammen mit<br />
Zuschlagsstoffen wie Grünschnitt, Holzhäcksel und<br />
Mist – etwa 100 Tonnen hochwertigen Kompost pro<br />
Jahr herstellen.<br />
Wie wird dieser Kompost hochwertig?<br />
Um den Kompost positiv zu beeinflussen, stellen wir<br />
biologisch-dynamische Kompostpräparate her. Das<br />
ist eine Wissenschaft für sich. Heilpflanzen werden in<br />
Tierhüllen eingebracht und mit Blick auf kosmische<br />
Rhythmen verwendet. Außerdem muss man, besonders<br />
am Anfang, den Kompost häufig wenden, damit<br />
die Bakterien Sauerstoff bekommen und aerobe<br />
Prozesse in Gang kommen können.<br />
Das klingt nach viel Arbeitsaufwand…<br />
Ja, in unserem Heilpflanzengarten ist ein Mitarbeiter<br />
dafür verantwortlich, dass die Sache läuft. Er erstellt<br />
die Liste über das organische Material, das gerade anfällt,<br />
und achtet auf die richtige Zusammensetzung.<br />
Denn für die Jungpflanzen bevorzugen wir Substrate<br />
mit rein pflanzlichen Komponenten – also niedrigen<br />
Salzgehalten. So können wir den Aufwand an Torf<br />
stark reduzieren. Auf die Felder kommt Kompost mit<br />
tierischen Komponenten wie Rinder- und Pferdemist.<br />
Der Kollege sorgt zudem für das rechtzeitige Umsetzen<br />
des Komposts und für das Abdecken bei Regen,<br />
um Fäulnisprozesse zu vermeiden. So weiß er auch,<br />
wie der Kompost jahreszeitlich auszugleichen ist: Bei<br />
Nässe muss Stroh beigemischt werden, bei Trockenheit<br />
Grünschnitt. Dazu braucht es eine gewisse Erfahrung.<br />
Seit Juli 2010 ist bei Weleda die neue, 800 Quadratmeter große<br />
Kompostieranlage für den Heilpflanzengarten in Betrieb.<br />
Welche Ergebnisse haben Sie mit diesem<br />
Kompost erzielt?<br />
Der Boden bekommt eine optimale Struktur, also<br />
eine Struktur, die ein gutes Wasserhaltevermögen<br />
aufweist, aber keine Staunässe produziert und somit<br />
optimalen Wurzelraum für die Pflanzen bietet. Der<br />
Kompost bewirkt eine mikrobielle Impfung und fördert<br />
langfristig den Humusaufbau. Das verhilft den<br />
Pflanzen – zusammen mit anderen Maßnahmen – zu<br />
einem harmonischen Wachstum. Dadurch erzielen wir<br />
eine Einsparung von 75 Tonnen CO 2 pro Jahr – immerhin,<br />
ein Anfang. Wir beraten auch unsere Zulieferer<br />
(von Rosen und Lavendel) damit, dass auch sie einen<br />
Kreislauf mit ihrem organischen Material herstellen.<br />
Ich denke, wir sollten in Zukunft dahin kommen, dass<br />
wir Energie- und Stoffkreisläufe aufrechterhalten und<br />
nur das rausgeht, was wir verkaufen wollen.<br />
Die Kompostierung hat noch weitere positive Effekte.<br />
Als Bodenzusatz bewirkt Kompost einen Rückgang<br />
der Bodendichte, die Zunahme des Gesamtporenvolumens<br />
und die Erhöhung der Wasserhaltekapazität.<br />
Die Applikation von Kompost verbessert, vor allem<br />
im Falle schwerer Böden, physikalische Bodeneigenschaften.<br />
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