Themenheft 2011 - Assoziation ökologischer Lebensmittel Hersteller
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Traugott Götz von der Römersteiner Mühle freut sich über den<br />
Erfolg des Dinkel-Projekts in der schwäbischen Alb.<br />
Wenn der Boden locker, also gut durchlüftet ist,<br />
können aerobe Mikroorganismen leben. Und diese<br />
sind notwendig für den Humusaufbau. „Es sind die<br />
Hilfsarbeiter für die Pflanze, die organisches Material<br />
zersetzen und aufbereiten.“ 72 Im besten Falle gelingt<br />
es, den Boden so gesunden zu lassen, dass er eigene<br />
Abwehrkräfte gegen Pilze und Schädlinge wiederherstellt.<br />
Bio sorgt sich um fruchtbaren Boden<br />
Mit den Forschungen des Chemikers Justus Liebig<br />
begann die Ära der Agrikulturchemie, die heute<br />
einen ganzen Industriezweig beschäftigt. „Tatsächlich<br />
hatte die Entwicklung zunächst eher Züge eines<br />
rauschhaften Abgleitens in den Exzess.“ 73 Nach dem<br />
Motto „Viel hilft viel“ wurde viele Jahre gar nicht<br />
nach den tatsächlichen Bedürfnissen des Bodens gefragt.<br />
Im Bio-Landbau werden statt dieser leicht löslichen<br />
mineralischen Düngemittel organischer Dünger<br />
(Jauche, Mist, Gülle, Kompost), Erntereste und<br />
Leguminosen eingesetzt. Manchmal kann es auch<br />
hilfreich sein, einfach einen „armen“ Boden statt mit<br />
Dünger zu übersättigen mit angepassten Sorten zu<br />
bepflanzen, wie das Beispiel eines Dinkelbauern aus<br />
der Schwäbischen Alb zeigt.<br />
Oliver Freidler<br />
72 Lübke-Hildebrandt, Angelika, Ökologin (2009), in: Humus – Die vergessene Klimachance. Film der Ökoregion Kaindorf.<br />
73 Uekötter, Frank (2010): Geachtet hat man ihn nie – Eine kurze Geschichte des Bodens. In: Politische Ökologie Peak Soil, S. 17<br />
Mitglied der Geschäftsführung bei ALB-<br />
GOLD Teigwaren pflegt im Sinne seines<br />
2010 verstorbenen Vaters Klaus Freidler<br />
den direkten Kontakt zu den landwirtschaftlichen<br />
Erzeugern auf der Alb.<br />
Unser Boden – unser Getreide<br />
Das Karstgebirge der Schwäbischen Alb ist bekannt<br />
für unberührte Landschaft. Bekannt ist die Alb auch<br />
für karge Böden und ein raues Klima. Die Region liegt<br />
auf einem Plateau in Höhen zwischen 700 und 1000<br />
Metern – nicht gerade ideale Voraussetzungen für die<br />
Kultivierung von Getreide.<br />
Davon hat sich Nudelhersteller ALB-GOLD nicht abhalten<br />
lassen. Vor knapp 10 Jahren erkannte man,<br />
dass sich die sogenannten Urgetreide – wie beispielsweise<br />
Dinkel – ausgezeichnet für die Herstellung<br />
hochwertiger Teigwaren eignen. Unter der Prämisse,<br />
einen möglichst hohen Anteil der Rohstoffe aus der<br />
Region zu decken, hat das Unternehmen gemeinsam<br />
mit einer Erzeugergemeinschaft mit der Revitalisierung<br />
alter Getreidesorten begonnen.<br />
Mit den Bauern, dem Landwirtschaftsamt Münsingen<br />
und Saatgutzüchtern wurden standorttypische, traditionell<br />
bewährte Sorten ausgesucht, die sich eignen<br />
würden. Anbauverträge mit festgelegter Düngung<br />
und Fruchtfolge wurden fixiert. Dadurch wird die Bodenfruchtbarkeit<br />
erhalten und die Verfügbarkeit von<br />
Mineral- und Nährstoffen im Korn selbst deutlich erhöht.