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Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

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92 III. Ausgewählte Forschungsgebiete<br />

III.4 Starburst­Sternhaufen in der Milchstraße<br />

Die meisten Sterne werden nicht isoliert, sondern in<br />

Sternhaufen und ­Assoziationen geboren. Wechselwirken<br />

de Galaxien wie die Antennen­Galaxie sind die<br />

Wie gen massereicher Sternhaufen mit mehreren<br />

100 000 bis Millionen Sternen. Man geht davon aus,<br />

dass sich diese Supersternhaufen im Lauf der Zeit zu<br />

Kugelsternhaufen entwickeln, die mit jenen mehr als<br />

150 Kugelsternhaufen, die vor 13 Milliarden Jahren<br />

das Kugelsternhaufensystem unserer Galaxis ge bil det<br />

ha ben, vergleichbar sind. Zu den extremsten Sternent<br />

stehungsgebieten der heutigen Milchstraße zählen<br />

Starburst­Haufen mit mehreren 10 000 bis 100 000 Sternen.<br />

Da die Sternpopulation der Starburst­Haufen Sterne<br />

mit Massen von 0.1 bis 120 Sonnenmassen enthält, sind<br />

Starburst­Haufen die ideale Umgebung, um die Ent stehung<br />

und frühe Entwicklung von Sternen jeder Größe zu<br />

un tersuchen.<br />

Starburst­Haufen im Alter von eingen Millionen Jahren<br />

stellen einzigartige astrophysikalische Laboratorien dar,<br />

da sie Sterne des gesamten stellaren Massenbereichs von<br />

der oberen Grenze der Massenfunktion bis zur unteren<br />

Grenze des Wasserstoffbrennens (und möglicherweise<br />

darüber hinaus), mit einheitlicher Metallizität und ein­<br />

Local Spur<br />

Perseus<br />

WD2<br />

Sagittarius<br />

WD1<br />

NGC3603<br />

heitlichem Alter in einer relativ homogenen Umgebung<br />

enthalten.<br />

Deshalb sind Starburst­Haufen der ideale Ort <strong>für</strong><br />

die Beobachtung der Entstehung und Entwicklung<br />

von Sternen und Sternhaufen und die Überprüfung<br />

der entsprechenden Theorien. Anders als wechselwirkende<br />

Galaxien wie die Antennen­Galaxie, wo Hunderte<br />

von Supersternhaufen entdeckt wurden, beherbergt die<br />

Milchstraße nur eine Handvoll Starburst­Haufen. Die<br />

Starburst­Haufen der Antennen­Galaxie sind kaum aufgelöst,<br />

sodass wir nur die integrierten Eigenschaften<br />

Hunderttausender Sterne untersuchen können. In der<br />

Milchstraße jedoch können Starburst­Haufen in Tausende<br />

bis Zehntausende Sterne aufgelöst werden und die<br />

Eigenschaften jedes einzelnen Sterns können individuell<br />

bestimmt werden.<br />

Abb. III.4.1: Position der derzeit bekannten galaktischen Starburst­Haufen<br />

auf einer Karte (mit freundlicher Genehmigung<br />

von Wikipedia) der galaktischen Spiralstruktur. Die Umlaufbahn<br />

der Sonne ist als schwarzer Kreis dargestellt und die aktuelle<br />

Position der Sonne ist durch einen gelben Punkt markiert. Die<br />

kleinen eingefügten Bilder zeigen Nah­Infrarot­Aufnahmen<br />

der einzelnen Starburst­Haufen.<br />

RSGC1<br />

Arches<br />

Galaktisches<br />

Zentrum<br />

Quintuplet<br />

Norma<br />

Scutum-Crux<br />

Umlaufbahn der Sonne<br />

Durch Extinktion<br />

geschwächt

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