Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007
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erklärt sich, warum die leuchtkräftigsten Quasare nur in<br />
massereichen Elliptischen Galaxien vorkommen: Diese<br />
Galaxien bestehen einzig aus einem Bulge und erreichen<br />
als einzige die benötigten BulgeMassen. Bei niedrigeren<br />
Leuchtkräften wird es dann möglich, dass auch spätere<br />
Galaxientypen mit niedrigeren BulgeAnteilen und damit<br />
massen, also S0 oder SaGalaxien oder sogar spätere<br />
Spiralen, Quasare oder AGN beherbergen.<br />
Damit ist jedoch nur die Frage nach der möglichen Eltern<br />
population von Galaxien geklärt, die su per massereiche<br />
Schwarze Löcher beherbergen, nicht aber die Frage nach<br />
den <strong>für</strong> Quasaraktivität notwendigen Um ständen. Zur<br />
Ana lyse bieten sich Spektroskopie und Di rekt aufnahmen<br />
von Quasaren im Sichtbaren und im na hen Infraroten an.<br />
Da <strong>für</strong> steht dem Astronomenteam am MPIA, dank der<br />
bis her unübertroffenen Schärfe des Weltraumteleskops<br />
hu B B l e (HST) und der enormen Licht stärke des europäischen<br />
Very Large Telescope (VLT) zwei mächtige und<br />
ein zigartige Werkzeuge zur Verfügung.<br />
Abb. III.2.2: Trennung der Spektren des Quasars HE 15030228<br />
und seiner Wirtsgalaxie. Oben: Gesamtspektrum (schwarz), der<br />
extrahierte Anteil des Quasarkerns (rot), die Wirtsgalaxie (grün)<br />
und das nach Abzug dieser beiden Komponenten verbleibende<br />
Residuum. Das Wirtsgalaxiespektrum, im unteren Diagram<br />
Gesamtfluss [10 –22 W s –1 nm –1 cm –2 ]<br />
Fluss [10 –22 W nm –1 cm –2 ]<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Spektroskopie mit dem VLT<br />
III.2 In welchen Galaxien leben Quasare? 75<br />
Bei der Spektroskopie gilt es jedoch eine Schwierigkeit<br />
zu überwinden. Die Analyse der Wirtsgalaxie setzt voraus,<br />
dass das Licht des Quasarkerns keinen störenden<br />
Einfluss ausübt. Bei leuchtkräftigen Quasaren, die erst<br />
ab einer Rotverschiebung von z 0.1 bis 0.2 in größeren<br />
Zahlen auftreten, entspricht ein Galaxiendurchmesser von<br />
zehn Kiloparsec nur ca. drei bis fünf Bogensekunden. Bei<br />
einem atmosphärischen Seeing von einer Bogensekunde<br />
kann man den Spalt eines Spektrographen zwar so legen,<br />
dass der inneren Teil der Galaxie – in dem am ehesten<br />
Hinweise zu finden sind, was Quasaraktivität bedingt<br />
und inwieweit sie die betroffene Galaxie beeinflusst – erfasst<br />
wird, aber man wird gleichzeitig auch einen Großteil<br />
des Quasarlichtes, welches die Galaxie zehn oder<br />
so gar hundertfach überstrahlen kann, mit aufnehmen. Es<br />
be darf also einer Methode, diese Lichtanteile nach erfolg<br />
ter Messung zu trennen.<br />
ver grö ßert dargestellt, zeigt alle Merkmale eines normalen<br />
Ga la xienspektrums, mit Emissions und Absorptionslinien, die<br />
zu sam men mit dem Kontinuum auf eine eher junge, eine bis<br />
zwei Milliarden Jahre alte Sternpopulation hindeuten. (Jahnke<br />
et al. <strong>2007</strong>, MNRAS, 378, 23).<br />
20 [OII] [NeIII] CaK CaH H Gband H H [OIII] gesamt<br />
Kern<br />
Wirt<br />
15<br />
Residuum<br />
400 450<br />
Ruhewellenlänge [nm]<br />
500<br />
[OII] [NeIII] CaK CaH H Gband H H [OIII] Wirt<br />
400 450<br />
Ruhewellenlänge [nm]<br />
500