22.07.2013 Aufrufe

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

erklärt sich, warum die leuchtkräftigsten Quasare nur in<br />

massereichen Elliptischen Galaxien vorkommen: Diese<br />

Galaxien bestehen einzig aus einem Bulge und erreichen<br />

als einzige die benötigten Bulge­Massen. Bei niedrigeren<br />

Leuchtkräften wird es dann möglich, dass auch spätere<br />

Galaxientypen mit niedrigeren Bulge­Anteilen und damit<br />

­massen, also S0­ oder Sa­Galaxien oder sogar spätere<br />

Spiralen, Quasare oder AGN beherbergen.<br />

Damit ist jedoch nur die Frage nach der möglichen Eltern<br />

population von Galaxien geklärt, die su per massereiche<br />

Schwarze Löcher beherbergen, nicht aber die Frage nach<br />

den <strong>für</strong> Quasaraktivität notwendigen Um ständen. Zur<br />

Ana lyse bieten sich Spektroskopie und Di rekt aufnahmen<br />

von Quasaren im Sichtbaren und im na hen Infraroten an.<br />

Da <strong>für</strong> steht dem Astronomenteam am MPIA, dank der<br />

bis her unübertroffenen Schärfe des Weltraumteleskops<br />

hu B B l e (HST) und der enormen Licht stärke des europäischen<br />

Very Large Telescope (VLT) zwei mächtige und<br />

ein zigartige Werkzeuge zur Verfügung.<br />

Abb. III.2.2: Trennung der Spektren des Quasars HE 15030228<br />

und seiner Wirtsgalaxie. Oben: Gesamtspektrum (schwarz), der<br />

extrahierte Anteil des Quasarkerns (rot), die Wirtsgalaxie (grün)<br />

und das nach Abzug dieser beiden Komponenten verbleibende<br />

Residuum. Das Wirtsgalaxiespektrum, im unteren Diagram<br />

Gesamtfluss [10 –22 W s –1 nm –1 cm –2 ]<br />

Fluss [10 –22 W nm –1 cm –2 ]<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Spektroskopie mit dem VLT<br />

III.2 In welchen Galaxien leben Quasare? 75<br />

Bei der Spektroskopie gilt es jedoch eine Schwierigkeit<br />

zu überwinden. Die Analyse der Wirtsgalaxie setzt voraus,<br />

dass das Licht des Quasarkerns keinen störenden<br />

Einfluss ausübt. Bei leuchtkräftigen Quasaren, die erst<br />

ab einer Rotverschiebung von z 0.1 bis 0.2 in größeren<br />

Zahlen auftreten, entspricht ein Galaxiendurchmesser von<br />

zehn Kiloparsec nur ca. drei bis fünf Bogensekunden. Bei<br />

einem atmosphärischen Seeing von einer Bogensekunde<br />

kann man den Spalt eines Spektrographen zwar so legen,<br />

dass der inneren Teil der Galaxie – in dem am ehesten<br />

Hinweise zu finden sind, was Quasaraktivität bedingt<br />

und inwieweit sie die betroffene Galaxie beeinflusst – erfasst<br />

wird, aber man wird gleichzeitig auch einen Großteil<br />

des Quasarlichtes, welches die Galaxie zehn­ oder<br />

so gar hundertfach überstrahlen kann, mit aufnehmen. Es<br />

be darf also einer Methode, diese Lichtanteile nach erfolg<br />

ter Messung zu trennen.<br />

ver grö ßert dargestellt, zeigt alle Merkmale eines normalen<br />

Ga la xienspektrums, mit Emissions­ und Absorptionslinien, die<br />

zu sam men mit dem Kontinuum auf eine eher junge, eine bis<br />

zwei Milliarden Jahre alte Sternpopulation hindeuten. (Jahnke<br />

et al. <strong>2007</strong>, MNRAS, 378, 23).<br />

20 [OII] [NeIII] CaK CaH H Gband H H [OIII] gesamt<br />

Kern<br />

Wirt<br />

15<br />

Residuum<br />

400 450<br />

Ruhewellenlänge [nm]<br />

500<br />

[OII] [NeIII] CaK CaH H Gband H H [OIII] Wirt<br />

400 450<br />

Ruhewellenlänge [nm]<br />

500

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!