Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007
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Aus den gemessenen Rotationskurven konnten Massenmodelle<br />
der Galaxien inklusive Dunkler Materie erstellt<br />
und diese mit den baryonischen Massen, die sich<br />
aus den sp i t z e r-Daten ableiten ließen, in Beziehung gesetzt<br />
werden. Hierbei wurde klar, dass bei hellen Ga laxien<br />
der Einfluss der Dunklen Materie mit wachsendem<br />
Radius zunimmt, aber das Verhältnis von Dunkler zu baryonischer<br />
Materie nie so groß wird wie bei den leuchtschwachen<br />
Galaxien. Leuchtstarke Galaxien werden also<br />
nicht so stark von Dunkler Materie dominiert wie leuchtschwache,<br />
insbesondere Zwerggalaxien. Bei Letzteren<br />
macht die Dunkle Materie teilweise über 90 Prozent der<br />
Ge samtmaterie aus.<br />
Mit den vorhandenen Daten ging die Gruppe nun<br />
auch die Frage nach der Massenverteilung der Dunklen<br />
Materie an. Ist es möglich, zwischen dem kosmologischen<br />
Abb. II.8.7: Die Flächendichte der Sternentstehungsrate als<br />
Funktion der Flächendichte von HI, H 2 sowie deren Summe<br />
in Spiralgalaxien <strong>für</strong> drei Galaxien. Grüne, orangene, rote<br />
und magentafarbene Punkte stehen <strong>für</strong> jeweils 1, 2, 5, und 10<br />
Datenpunkte.<br />
lg( SFR /(M a –1 kpc –2 ))<br />
–1<br />
–2<br />
–3<br />
–4<br />
–5<br />
–1<br />
–2<br />
–3<br />
–4<br />
–5<br />
–1<br />
–2<br />
–3<br />
–4<br />
–5<br />
N628<br />
100%<br />
10%<br />
1%<br />
N3184<br />
N3521<br />
–0.5<br />
N628<br />
N3184<br />
N3521<br />
0 0.5 1 1.5 2 –0.5 0 0.5<br />
lg( HI /(M pc –2 ))<br />
II.8. Einzigartige Galaxienportraits mit tH i N g s 63<br />
Cuspy-core-Modell und dem durch Beobachtungen motivierten<br />
Soft-core-Modell zu unterscheiden?<br />
Abb. II.8.5 zeigt alle Rotationskurven (grau) sowie<br />
eine gemittelte Kurve (schwarze Quadrate). Außerdem<br />
sind (gestrichelt) die Ergebnisse von mehreren kos molo<br />
gischen Modellen eingetragen. Alle theoretischen Kurven<br />
fallen zu größeren Radien hin ab, während die gemes<br />
senen Kurven dies nicht tun. Die Dichte der em pirisch<br />
bestimmten Halos aus Dunkler Materie ist im Mittel<br />
etwa um einen Faktor zwei geringer als die theoretisch<br />
erwartete. Außerdem geben alle Modelle <strong>für</strong> die<br />
Zen tralbereiche stets zu hohe Geschwindigkeiten an.<br />
Theo rie und Beobachtung passen also nicht zusammen.<br />
Die Astronomen konnten damit die bis dahin noch<br />
mögliche Erklärung ausräumen, dass die stets beobachteten<br />
»weichen Kerne« durch nicht ausreichend aufgelöste<br />
Beobachtungen vorgetäuscht sind. Die tH i N g s-Daten<br />
haben ausreichende räumliche und spektrale Auflösung,<br />
um diesen Effekt auszuschließen. Somit besteht nach wie<br />
vor eine erhebliche Diskrepanz zwischen den kosmologischen<br />
Simulationen von Halos Dunkler Materie und<br />
der Wirklichkeit.<br />
N A <br />
0.98 – 1.99 0.16<br />
N A <br />
1.12 – 2.16 0.18<br />
N A <br />
0.95 – 2.19 0.10<br />
lg( H2 /(M pc –2 ))<br />
N628<br />
N3184<br />
N3521<br />
N A <br />
2.74 – 2.35 0.39<br />
N A <br />
2.50 – 2.45 0.31<br />
N A <br />
2.12 – 2.75 0.19<br />
1 1.5 2 –0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />
lg( HI + H2 /(M pc –2 ))