22.07.2013 Aufrufe

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

56 II. Highlights<br />

tur darstellungen der Farben-Helligkeits-Diagramme sowie<br />

der Sternverteilung sind in Abb. II.7.5.a/b wiedergege<br />

ben. Die daraus gewonnenen Eigenschaften fasst Tab.<br />

II.7.1 zusammen.<br />

Objekt<br />

Distanz<br />

[kpc]<br />

Radius<br />

[pc]<br />

Elliptizität<br />

Com 3.m7 44 70 0.5<br />

CVn II 150 140 0.3<br />

Her 140 320 0.5<br />

Leo IV 160 160 0.25<br />

Se g u e 1 23 30 0.3<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich<br />

der Absoluthelligkeiten und Größen unterschiedlicher<br />

Sa tellitensysteme (Abb. II.7.6). Auffällig ist eine Zweitei<br />

lung der Objekte. So gibt es eine Lücke zwischen Objek<br />

ten mit Radien von 40 pc (130 Lj) und 100 pc (320 Lj).<br />

Die se Lücke scheint durchaus real und nicht beobachtungs<br />

tech nisch bedingt zu sein, denn mit dem neuen<br />

SDSS-Survey hätten Objekte in diesem Zwischenbereich<br />

ge fun den werden müssen. Diese Lücke trennt vor allem<br />

Ku gel sternhaufen von Zwerggalaxien: Bei einer ge ge benen<br />

absoluten Leuchtkraft sind Kugelsternhaufen kompakter<br />

als Zwerggalaxien. Eine Lücke zwischen die sen<br />

beiden Objektklassen könnte ein Anzeichen da<strong>für</strong> sein,<br />

dass es zwischen diesen beiden Klassen von Stern syste<br />

men keinen ursächlichen entwicklungsphysikalischen<br />

Zusammenhang gibt. Hier<strong>für</strong> spricht auch die Tatsache,<br />

dass alle Objekte links von der Lücke keine Anzeichen<br />

<strong>für</strong> größere Mengen an Dunkler Materie aufweisen, während<br />

die Zwerggalaxien, so weit bekannt, von ihr dynamisch<br />

dominiert werden.<br />

Allerdings liegen noch keine Spektren der neu entdeckten<br />

Zwerggalaxien vor, so dass über deren dyna mische<br />

Eigenschaften und den Gehalt an Dunkler Ma te rie<br />

nichts bekannt ist. Spektroskopische Daten sind auch<br />

des halb bedeutsam, weil es eine zweite Er klä rungs möglich<br />

keit <strong>für</strong> die Zwerggalaxien gibt: Sie könn ten Überres<br />

te einer Galaxie sein, die in früher Zeit mit unserem<br />

Milch stra ßen system verschmolzen ist. In diesem Fall<br />

wä ren in den Zwerggalaxien keine großen Mengen an<br />

Dunk ler Materie zu erwarten.<br />

Deshalb sind spektroskopische Untersuchungen der<br />

neu entdeckten Zwerggalaxien dringend nötig. Sie geben<br />

Auskunft über den dynamischen Zustand der Sternsysteme<br />

und somit auch über deren Entstehungsgeschichte. Da rüber<br />

hinaus beinhalten Spektren Informationen über den<br />

Ge halt an schweren Elementen. Die bislang bekannten<br />

ga laktischen Zwerggalaxien sind sehr »metallarm«. Dies<br />

deu tet darauf hin, dass sie zu der alten Komponente der<br />

Milch straße gehören, die in deren Halo entstanden ist, so<br />

wie es das hierarchische Entstehungsszenario voraussagt.<br />

Die weiteren Untersuchungen müssen zeigen, ob dies <strong>für</strong><br />

die jüngst entdeckten extrem lichtschwachen Zwerg ga laxien<br />

gilt. Die gute Übereinstimmung der FHD mit denen<br />

von M 92 und M 13 deutet bereits darauf hin.<br />

Schließlich zeigt Abb. II.7.6 noch ein weiteres be deuten<br />

des Detail: Die gestrichelten Linien geben die Lage<br />

der Objekte konstanter Flächenhelligkeit µ in diesem<br />

Diagramm an; µ ist die Flächenhelligkeit in Größen<br />

klassen pro Quadratbogensekunde. Alle Objekte mit<br />

µ 27 mag wurden im Rahmen des SDSS gefunden –<br />

dies demonstriert einmal mehr die Stärke und die Be deutung<br />

dieser Himmelsdurchmusterung.<br />

Sergej Koposov, Hans-Walter Rix, Eric F Bell<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

University of Cambridge (UK),<br />

University of Hawaii,<br />

Los Alamos National Laboratory,<br />

Austin Peay State University,<br />

The Johns Hopkins University,<br />

Rensselaer Polytechnic <strong>Institut</strong>e,<br />

Louisiana Technical University,<br />

Fermi National Accelerator Laboratory,<br />

Lick Observatory, Ohio State University,<br />

Pennsylvania State University,<br />

Michigan State University,<br />

Apache Point Observatory,<br />

Su b a r u Telescope, Gemini Observatory (all in the USA),<br />

Mt. Suhora Observatory, Krakau<br />

Sternberg Astronomical <strong>Institut</strong>e, Moskau

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!