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Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

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132 V. Menschen und Ereignisse<br />

Astrophysics, im Druck) ausgezeichnet. In seiner Arbeit<br />

präsentiert er die erste direkte Messung des lange postulierten<br />

Torus aus heißem Staub, der einen aktiven galaktischen<br />

Kern in der nahen Seyfert-2-Galaxie im Sternbild<br />

Circinus umgibt. Um diese wichtige Information über<br />

die Struktur der Staubverteilung zu erhalten wurde die<br />

neuartige interferometrische Beobachtungsmethode im<br />

mittleren Infrarot benutzt. Insbesondere die erfolgreiche<br />

Be obachtung vieler unterschiedlicher Basislinien des Very<br />

Large Telescope Interferometers in Kombination mit<br />

dem Instrument mi d i stellt einen Durchbruch dieser Metho<br />

de dar. mi d i wurde unter Leitung des MPIA entwickelt<br />

und gebaut.<br />

Für die Interpretation dieser exzellenten Daten wurde<br />

eine neue Modellierungsmethode entwickelt. Sie ermöglichte<br />

es, den vollen Informationsgehalt des Datensatzes<br />

auszuschöpfen. So ließ sich die räumliche Verteilung<br />

von zwei Staubkomponenten ermitteln. Außerdem fand<br />

Tristram Hinweise darauf, dass der Torus selbst keine<br />

homogene Struktur hat, sondern eher aus einzelnen<br />

Klumpen besteht. Das Ergebnis ist von größter Bedeutung<br />

<strong>für</strong> das Verständnis von aktiven galaktischen<br />

Kernen.<br />

Tacchini-Preis der Italienischen Astronomischen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Fabio Fontanot<br />

Die Italienische Astronomische Gesellschaft verleiht<br />

den nach Pietro Tacchini (1838 – 1905) benannten Preis<br />

jährlich <strong>für</strong> die fünf besten italienischen Doktorarbeiten<br />

in der Physik. Tacchini war der Begründer der Vereinigung<br />

Italienischer Spektroskopiker (Societa degli Spettroscopisti<br />

Italiani). <strong>2007</strong> wurde Fabio Fontanot <strong>für</strong> seine<br />

Doktorarbeit »Multiwavelength approach to the joint<br />

formation and evolution of galaxies and AGN« ausgezeichnet.<br />

Fabio Fontanot studierte an der Universität Triest<br />

Physik, wo er auch promovierte. Seit Mai 2006 beschäftigt<br />

er sich am MPIA als Postdoc mit entfernten Quasaren<br />

und der Entwicklung von AGN und massereichen<br />

Galaxien.<br />

In seiner Doktorarbeit untersuchte er die gemeinsame<br />

Entwicklung aktiver galaktischer Kerne (AGN)<br />

und Galaxien, wobei er sowohl Beobachtungen als<br />

auch Modelle mit einbezog. Der experimentelle Teil<br />

seiner Arbeit beruht auf der Himmelsdurchmusterung<br />

Abb. V.4.4: Tacchini-Preisträger Fabio Fontanot.<br />

Go o d s, die mit den Weltraumteleskopen sp i T z e r, Hu b b l e,<br />

cH A n d r A und XMM-ne w T o n erhalten wurde. Dieser<br />

Datensatz diente zur Suche hochrotverschobener Quasare<br />

und zur Bestimmung ihrer Anzahldichte. Fontanot konnte<br />

zum Beispiel nachweisen, dass die Quasare bei Rotverschiebungen<br />

zwischen z 5.2 und z 3.5 nicht allein<br />

<strong>für</strong> die vollständige Ionisation des intergalaktischen<br />

Mediums verantwortlich sein können.<br />

Im zweiten Teil seiner Arbeit präsentierte Fontanot ein<br />

neues Modell namens GA l r i s e, mit dem er die gemeinsame<br />

Entwicklung von Galaxien und AGN simulieren konnte.<br />

Von entscheidender Bedeutung war hier die Einbezie-<br />

hung von Rückkoppelungsmechanismen, wie die Akkretion<br />

von Materie auf ein supermassereiches Schwarzes<br />

Loch und die Entstehung eines Superwindes, der von der<br />

Strahlung des Schwarzen Lochs und Sternstrahlung angetrieben<br />

wird. Diese Entwicklungsszenarien können die<br />

Relation zwischen den Massen Schwarzer Löcher in den<br />

Zentren aktiver Galaxien und denen der umgebenden<br />

Stern-Bulges erklären.

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