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Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

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Kryogene Radmechanismen <strong>für</strong> die Instrumente miri<br />

und nirSPec an Bord des JwSt<br />

Das MPIA ist als einziges europäisches <strong>Institut</strong> an<br />

der Entwicklung von zwei der vier wissenschaftlichen<br />

Instrumente <strong>für</strong> das James Webb Space Telescope<br />

(JWST) beteiligt. Das <strong>Institut</strong> entwickelt in enger<br />

Zusammenarbeit mit C. ZeiSS (Oberkochen) die Filter<br />

und Gitterrad-Mechanismen <strong>für</strong> miri und nirSPec – die<br />

kryomechanischen Herzstücke, die die vollständige<br />

Funktion dieser komplexen Instrumente gewährleisten.<br />

Neben den Hardware-Beiträgen ist das MPIA auch<br />

<strong>für</strong> die Elektronik des miri-Instruments verantwortlich.<br />

Mitglieder des <strong>Institut</strong>s sind intensiv mit den Bodentests<br />

an miri beschäftigt und darüber hinaus an den wissenschaftlichen<br />

Teams <strong>für</strong> miri und nirSPec beteiligt.<br />

Das Infrarot-Weltraumobservatorium JWST wird gemeinsam<br />

von den US-amerikanischen, europäischen und<br />

kanadischen Weltraumbehörden entwickelt. Der 6.5-m-<br />

Spiegel des Observatoriums ermöglicht die Aufnahme<br />

von Bildern, deren Schärfe den mit dem kleineren<br />

hubbLe-Spiegel im optischen Bereich aufgenommenen<br />

Bildern entspricht. Um eine Blendung der empfindlichen<br />

Kameras durch ihre eigene Wärmestrahlung zu vermeiden,<br />

wird der Primärspiegel auf – 230 C strahlungsgekühlt.<br />

Diese »passive Kühlung« ist am Lagrange-Punkt<br />

L 2 (etwa 1.5 Millionen km in antisolarer Richtung) möglich.<br />

Die Nasa hat die Gesamtverantwortung <strong>für</strong> die<br />

JWST-Mission, die 2013 an Bord einer ariaNe-5-Rakete<br />

starten wird.<br />

Das JWST ist mit vier wissenschaftlichen Instrumenten<br />

ausgestattet, von denen zwei hauptsächlich in Europa gebaut<br />

werden: Miri, eine Kamera mit Koronograph und<br />

Abb. IV.5.3: Der Filterrad-Mechanismus <strong>für</strong> Miri, das Instrument<br />

<strong>für</strong> das mittlere Infrarot. Das Rad trägt Filter, koronographische<br />

Masken und ein Doppelprisma, und wird von einem<br />

zentralen Drehmomentmotor bewegt. Die Positionierung er-<br />

Gegengewicht<br />

Verbindungsteil<br />

Filterrad<br />

IV.5 Instrumente <strong>für</strong> Weltraumobservatorien 121<br />

Spektrometer <strong>für</strong> den mittleren Infrarotbereich (5 bis<br />

28 µm), wird von einem Konsortium aus 20 europäischen<br />

<strong>Institut</strong>en gebaut, wobei JPL die Detektoren und die kryomechanische<br />

Kühlung liefert. NirsPec, ein Nahinfrarot-<br />

Multiobjektspektrograph (1 bis 5 µm), der in der Lage<br />

ist, mehr als 100 Objekte gleichzeitig zu beobachten,<br />

wird von der esa und einem von EADS-astriuM<br />

(Deutschland) angeführten Industriekonsortium gebaut.<br />

Alle Fokalebenen-Instrumente müssen in einem Kryovakuum<br />

bei Temperaturen zwischen – 267 C (Miri)<br />

und – 240 C (NirsPec) betrieben werden, damit ihre eigene<br />

Wärmestrahlung die kosmische Infrarotstrahlung<br />

nicht überlagert. Beide Instrumente enthalten große optische<br />

Wechselräder mit zahlreichen Gittern, Filtern,<br />

Strahlteilern, Spiegeln, Prismen und koronographischen<br />

Masken. Obwohl jeder Weltraumtechniker<br />

versucht, Mechanismen mit Rädern zu vermeiden<br />

(...Fehlfunktionen sind möglich...), sind leistungsfähige<br />

wissenschaftliche Instrumente ohne bewegliche Teile<br />

nicht herstellbar. Dank früherer erfolgreicher Entwicklungen<br />

von solchen Mechanismen <strong>für</strong> die europäischen<br />

Weltraumteleskope iso und herscheL war unser<br />

<strong>Institut</strong> gut auf die hochriskanten Herausforderungen<br />

vorbereitet und beteiligte sich an der Entwicklung<br />

der Radmechanismen <strong>für</strong> Miri und NirsPec, die<br />

noch höhere Anforderungen stellen als die vorherigen<br />

Missionen.<br />

Die Radmechanismen des JWST basieren auf einem<br />

Ratschenprinzip (siehe Abb. IV.5.3): Auf dem Umfang<br />

des Rades sind kleine Kugellager montiert, deren<br />

Anzahl der Menge optischer Elemente entspricht. Ein<br />

keilförmiges Element auf einem beweglichen Hebel rastet<br />

zwischen zwei Kugellagern ein und bestimmt so<br />

die Position des Rades mit einer Wiederholpräzision<br />

folg durch eine Rast-Arretierung im äußeren Laufring des<br />

Führungslagers. Der Mechanismus hat einen Durchmesser von<br />

28 cm und ein Gesamtgewicht von 3 kg.<br />

Magnetring<br />

Verbindungsteil<br />

Rast-<br />

Arretierung<br />

Halterung<br />

Stator Interface<br />

Platte<br />

C84-Motor

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