Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007
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116 IV. Instrumente und Projekte<br />
IV.3 Instrumente <strong>für</strong> den Calar Alto<br />
Panic<br />
Eine Weitfeld-Kamera <strong>für</strong> das nahe Infrarot wurde von<br />
den Astronomen sowohl am MPIA wie auch am IAA als<br />
das meistgewünschte neue Instrument <strong>für</strong> den Calar<br />
Alto genannt. Solch ein Instrument bietet, auch wenn es<br />
nicht das erste seiner Art ist, viele Anwendungsmöglich-<br />
keiten, von Untersuchungen des Sonnensystems bis zur<br />
Kosmologie. Da die Überbuchung des 3.5-m-Teleskops<br />
im Normalfall höher ist als die des 2.2-m-Teleskop, wurde<br />
beschlossen, Panic, eine »Panoramic Near Infrared<br />
Camera«, <strong>für</strong> das 2.2-m-Teleskop zu bauen.<br />
Die derzeit verfügbaren Detektoren haben eine Größe<br />
von 2048 2048 Pixeln. Man entschied sich, eine Anordnung<br />
aus vier Detektoren zu verwenden, um das verfügbare<br />
Sichtfeld zu vergrößern. Die Abdeckung eines<br />
Gesichtsfeldes von 0.5 Grad 0.5 Grad führt hierbei<br />
zu einem Bildmaßstab von 0.45 Bogensekunden / Pixel.<br />
Diese Detektoren lassen sich mit einer Lücke von nur<br />
167 Pixeln zusammenfügen – damit wird PaNic eine<br />
sehr komfortable Struktur haben.<br />
Dieses Instrument wird mit einer reinen Linsenoptik<br />
mit zehn Linsen in acht Gruppen ausgestattet. Die<br />
Bildqualität wird wie üblich definiert: 80 Prozent eingeschlossene<br />
Energie in zwei Pixeln über das gesamte<br />
Sichtfeld und <strong>für</strong> alle Wellenlängen. Der Spektralbereich<br />
erstreckt sich von 0.8 bis 2.5 Mikrometer und beinhaltet<br />
somit das optische Z-Band.<br />
Die Anordnung ist in Abb. IV.3.2 zu erkennen. Das<br />
Instrument ist Längen- und Gewichtsbeschränkungen unterworfen,<br />
deshalb ist erstens eine Faltung des optischen<br />
Weges über drei Spiegel erforderlich; zweitens ist der<br />
Kryostat extrem leicht gebaut. Die Kühlung wird durch<br />
flüssigen Stickstoff erzielt. Die Haltezeit der Temperatur<br />
Abb. IV.3.1: Das optische PaNic-System. Die Gesamtlänge beträgt<br />
180 cm und erfordert eine faltbare Konstruktion.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
bei einer 30-Liter-Füllung wird auf 34 Stunden geschätzt.<br />
Ein zweiter kleiner Flüssigstickstofftank wird<br />
aus schließlich <strong>für</strong> die Kühlung des Detektors verwendet.<br />
Das konische Stahlelement verbindet das gesamte<br />
In strument mit dem Teleskop. Das Gewicht beträgt nur<br />
15 kg und die Biegung lediglich 10 Mikrometer.<br />
Alle optischen Elemente werden auf eine optische<br />
Bank montiert, um Durchbiegungen zu minimieren.<br />
Dies ist sehr wichtig, da die Optik geringe mechanische<br />
Toleranzen erfordert – typischerweise im Bereich von<br />
50 Mikrometer. Die Finite-Elemente-Analyse hat gezeigt,<br />
dass die Durchbiegung der Bank nur in den extremsten<br />
Fällen diesen Wert um einen geringen Faktor<br />
überschreitet.<br />
Wir haben vier Filterräder mit je sechs Positionen vorgesehen,<br />
sodass wir 20 Filter unterbringen können. Das<br />
optische Konzept ermöglicht darüber hinaus die Nutzung<br />
von Ein-Prozent-Filtern.<br />
Die verwendeten Detektoren ermöglichen zudem<br />
die Nachführung in einem kleinen Unterfenster auf<br />
dem Chip. Dies ist erforderlich, da die standardmäßige<br />
Nachführungseinheit des Teleskops einen Teil<br />
des Sichtfeldes verdecken würde und daher nicht in<br />
Kombination mit PaNic verwendet werden kann.<br />
Die Ausleseelektronik besteht aus der neuesten<br />
Version der Standard-Ausleseelektronik des MPIA. Die<br />
vier Detektoren werden gleichzeitig in 128 Kanälen abgelesen,<br />
auch ein Schnellauslesemodus ist integriert.<br />
Um die Beobachter zu unterstützen, wird die einfache<br />
Eingabe von Informationen zur Einrichtung<br />
des Instruments und Durchführung der Beobachtung<br />
möglich sein. Ein Schnellansichtssystem mit Online-<br />
Datenreduktion ermöglicht die Beurteilung der Qualität<br />
der erhaltenen Daten. Die Daten werden automatisch gespeichert.<br />
Der gewählte Abbildungsmaßstab eignet sich hervorragend<br />
<strong>für</strong> Durchmusterungen, aber nicht <strong>für</strong> Studien,<br />
die eine hohe räumliche Auflösung erfordern. Wir haben<br />
die Möglichkeit geprüft, eine zweite Pixelgröße von<br />
5 6 7 11 12 15 16 17 20 21<br />
8 9 10 13 14 18 19<br />
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