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Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

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Der zukünftige Standort von Matisse im interferometrischen<br />

Labor ist ein weiteres noch ungelöstes Problem.<br />

Da Matisse nahezu doppelt so groß ist wie MiDi, kann<br />

es dieses nicht einfach ersetzen. Dieses Problem wird gegenwärtig<br />

mit eso besprochen.<br />

Ein weiteres Thema im zweiten Halbjahr <strong>2007</strong> war die<br />

Entwicklung eines geeigneten kryogenen Konzepts <strong>für</strong><br />

die riesige kalte optische Bank und die verschiedenen in<br />

Matisse zu verwendenden Temperaturstufen. Mit einer<br />

kalten Optik bei 40 K, den Detektoren bei 35 K (L-Band)<br />

und 8 K (N-Band) und ihren Vorverstärkern bei mehr als<br />

80 K war die Integration in einen Kryostaten problematisch,<br />

da dieser aufgrund seiner Größe (doppelt so groß<br />

wie bei MiDi) bereits seine Grenzen erreicht hatte und<br />

unter anderem durch den geringen verfügbaren Platz im<br />

interferometrischen Labor beschränkt ist. Derzeit planen<br />

wir das Treffen zum Start des Projekts und <strong>für</strong> die<br />

Definition der Verträge mit eso.<br />

Gravity<br />

Sebastian Wolf, Uwe Graser, Thomas Henning,<br />

Werner Laun, Karl Wagner, Udo Neumann<br />

Gravity ist ein auf adaptive Optik gestütztes Instrument<br />

der zweiten Generation <strong>für</strong> das Very Large Telescope Inter<br />

ferometer der eSo. Es kombiniert das Licht aus allen<br />

vier 8-m-Teleskopen des VLT zur interferometrischen, phasen<br />

bezogenen Bilderfassung mit einer Auflösung von 4<br />

Mil libogensekunden und zur Astrometrie kleiner Winkel<br />

mit einer Genauigkeit von 10 Mikrobogensekunden <strong>für</strong><br />

schwache Quellen von bis zu K 20 mag.<br />

Gr av i t y bestand <strong>2007</strong> erfolgreich seine Phase-A-Prüfung<br />

bei eso. Derzeit finden die Vertragsverhandlungen<br />

mit eso <strong>für</strong> die Vorplanungs- und abschließende Konzeptphase<br />

statt. Die ersten mit diesem Instrument gewonnenen<br />

Bilder werden <strong>für</strong> 2012 erwartet.<br />

IV.2 Instrumente <strong>für</strong> das VLT 115<br />

Gr av i t y wird von einem Konsortium aus vier Partnern<br />

gebaut: dem <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> extraterrestrische<br />

Physik (hauptverantwortlich), Phase (selbst ein<br />

Kon sortium aus französischen <strong>Institut</strong>en einschließlich<br />

des Observatoire de Paris und des Observatoire de Grenoble),<br />

der Universität Köln und dem MPIA.<br />

Gr av i t y wird das einzigartige Gesichtsfeld des VLTI<br />

mit einem Durchmesser von 1.7 Bogensekunden nutzen.<br />

Durch die Messung des Winkelabstands zwischen zwei<br />

Objekten innerhalb dieses Felds sollte sich die astrometrische<br />

Genauigkeit gegenüber dem aktuellen <strong>für</strong> PriMa<br />

definierten Ziel auf das Zehnfache steigern lassen. Am<br />

MPIA werden die optische Verschiebeanlage und die<br />

Infrarot-Wellenfrontsensoren <strong>für</strong> Gr av i t y entwickelt.<br />

Die im VLTI-Labor aufgestellten Infrarot-Wellenfront-<br />

sensoren erkennen nicht nur atmosphärische Turbulenzen,<br />

sondern auch die in der Strahlrelaisoptik des VLTI auftretenden<br />

Wellenfrontfehler. Kombiniert mit dem auf integrierter<br />

Optik basierenden interferometrischen Instru-<br />

ment und der Nutzung aller vier 8-m-Teleskope, wird<br />

Gr av i t y eine unübertroffene Kombination aus Empfindlichkeit<br />

und astrometrischer Genauigkeit erzielen.<br />

Das mit Gr av i t y angestrebte wissenschaftliche Ziel<br />

ist eine astrometrische Studie der nahen Umgebung des<br />

supermassereichen Schwarzen Lochs im Galaktischen<br />

Zentrum. Gr av i t y wird in der Lage sein, die Umlaufbahnen<br />

der Sterne, die vom Schwarzen Loch nur wenige<br />

Schwarzschild-Radien entfernt sind, mit einer<br />

Genauigkeit von etwa zehn Mikrobogensekunden zu untersuchen<br />

und somit die allgemeine Relativitätstheorie im<br />

Grenzfall starker Felder zu testen. Zu den wissenschaftlichen<br />

Hauptinteressen des MPIA zählen eine ausführliche<br />

Studie junger massereicher Starburst-Sternhaufen<br />

mit dem Ziel einer präzisen Massenbestimmung der massereichsten<br />

Sterne, die Untersuchung der Sternhaufen-<br />

Dynamik und die Suche nach Schwarzen Löchern mittlerer<br />

Masse, die sich in den Zentren dieser Sternhaufen<br />

verbergen sollten. Darüber hinaus planen wir die Suche<br />

nach Planeten bei Sternen sehr geringer Masse in der<br />

Sonnenumgebung.<br />

Wolfgang Brandner, Stefan Hippler,<br />

Ralf-Rainer Rohloff, Rainer Lenzen

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