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Max-Planck-Institut für Astronomie - Jahresbericht 2007

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8 I. Allgemeines<br />

te rungs teleskope – das sind Teleskope möglichst gro ßer<br />

Öff nung, um möglichst viele Photonen der schwächsten<br />

Licht quellen zu sammeln, und interferometrische Tech niken,<br />

um die höchstmögliche räumliche Auflösung zu erreichen.<br />

Für umfassende Studien der Galaxienentwick lung<br />

sind Beobachtungen in allen Spektralbereichen, vom Radio-<br />

bis hin zum Röntgenbereich, erforderlich.<br />

Das MPIA war ein bedeutender Partner bei mehreren<br />

Durchmusterungen, die einen Durchbruch versprechen<br />

oder dies bereits geleistet haben: der Sloan Di gital<br />

Sky Survey (SDSS) zur Untersuchung des Milchstra<br />

ßensystems und der Lokalen Gruppe, sowie dessen<br />

Nach fol geprojekt PansTa r r s 1 ab dem Jahre 2008,<br />

ergänzt durch die im Berichtsjahr in Betrieb genommenen<br />

LBC-Ka meras am LBT; das 2.2-m-Teleskop<br />

auf La Silla machte die Durchmusterug co m b o -17 zur<br />

Entwicklung von Galaxien möglich; die Instrumente ir a c<br />

und miPs am Weltraumteleskop sP i T z e r; und (ab dem<br />

Start im Jahr 2009) das Instrument Pa c s der he r s c h e L-<br />

Mission <strong>für</strong> Untersuchungen zur Sternentstehung und<br />

des Interstellaren Mediums, ergänzt durch das VLA, das<br />

Interferometer auf dem Plateau de Bure, aP e x und bald<br />

auch aL m a im Radio- und Submillimeterwellen-Bereich.<br />

Die Abteilung »Galaxien und Kosmologie« betreibt<br />

wahr lich Astrophysik bei multiplen Wellenlängen.<br />

Entstehung von Sternen und Planeten<br />

Die Entstehung von Sternen ist ein fundamentaler Prozess<br />

im Universum. Sie bestimmt die Struktur und die<br />

chemische Zusammensetzung ganzer Galaxien. Die<br />

Entstehung einzelner Sterne lässt sich am besten in den<br />

nahen Molekülwolken unserer Galaxis studieren. Die<br />

Untersuchung der Sternentstehung in anderen Ga la xien<br />

zeigt uns den Ablauf dieses Prozesses unter Be din gungen,<br />

die von denen in unserer Galaxis sehr ver schie den<br />

sein können. Unsere Untersuchungen in den Ma gel lanschen<br />

Wolken zeigen, wie die Häufigkeiten der schweren<br />

Elemente (der sogenannten »Metalle«) den Stern entste<br />

hungs prozess beeinflussen – dieser Faktor spielte bei<br />

der Sternentstehung im frühen Universum gewiss eine<br />

be deutende Rolle.<br />

Sterne entstehen in den dichten und kalten Kernen<br />

von Molekülwolken, die gravitationsinstabil werden<br />

und im Allgemeinen in Fragmente zerfallen, aus denen<br />

Dop pel- und Mehrfachsysteme entstehen. In welcher<br />

Wei se Magnetfelder und Turbulenzen das Einsetzen der<br />

Stern entstehung beeinflussen, ist eine der zentralen of fenen<br />

Fragen, die es zu beantworten gilt. Sie hängt direkt<br />

mit der unterschiedlichen Form der anfänglichen (sub)<br />

stellaren Massenfunktion in unterschiedlichen Um gebungen<br />

zusammen. Dynamische Wechselwirkungen in<br />

Mehrfachsystemen spielen möglicherweise eine entscheiden<br />

de Rolle bei der Entstehung Brauner Zwerge. Die<br />

Ent stehung massereicher Sterne geschieht in Sternhaufen<br />

und führt zu komplexen Sternentstehungsgebieten. Die<br />

schnel le Entwicklung massereicher Protosterne und die<br />

damit verbundenen energiereichen Phänomene erschweren<br />

die Identifikation der Entstehungswege massereicher<br />

Sterne erheblich.<br />

Die frühesten Phasen der Sternentstehung sind hinter<br />

enormen Mengen von Staub und Gas verborgen und können<br />

nur mittels empfindlicher Beobachtungen im fernen<br />

Infrarot und im (Sub-)Millimeterwellenbereich untersucht<br />

werden. In späteren Entwicklungsstadien leuchten<br />

die Objekte im mittleren und nahen Infrarot, und schließlich<br />

werden sie im optischen Spektralbereich sichtbar.<br />

Deshalb überdecken unsere Beobachtungsprogramme<br />

einen weiten Wellenlängenbereich, mit besonderem<br />

Schwerpunkt im Infraroten und bei (Sub-)Millimeterwellen.<br />

Die Entstehung von Planeten und Planetensystemen<br />

ist ein natürliches Nebenprodukt der Entstehung massearmer<br />

Sterne. Aufgrund der Drehimpulserhaltung<br />

geschieht die Akkretion von Materie auf den zentralen<br />

Protostern hauptsächlich aus einer zirkumstellaren<br />

Scheibe. Scheiben um T-Tauri-Sterne sind die natürlichen<br />

Geburtsstätten von Planetensystemen, ähnlich<br />

dem Sonnensystem vor 4.5 Milliarden Jahren. Während<br />

der aktiven Akkretionsphase werden bipolare molekulare<br />

Ausflüsse und ionisierte Jets erzeugt, die ihrerseits<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung der Stern-Scheiben-Systeme eine<br />

wichtige Rolle spielen. Wir beginnen gegenwärtig damit,<br />

protoplanetare Scheiben als Labors zu nutzen, in<br />

denen wir die Bildung unseres Sonnensystems und der<br />

vielfältigen anderen bisher entdeckten Planetensysteme<br />

untersuchen können.<br />

Die Forschung der Abteilung Planeten- und Sternentstehung<br />

konzentriert sich auf die Entschlüsselung<br />

der frühesten Phasen der Sterne, sowohl am oberen<br />

als auch am unteren Ende des Massenspektrums. Beob<br />

ach tun gen mit Hilfe von Weltraumobservatorien<br />

wie iso und sPi T z e r, wie auch an erdgebundenen Infrarot-<br />

und (Sub-)Millimeter-Teleskopen erlauben den<br />

Nachweis und die Charakterisierung massereicher Protosterne<br />

und ihrer Entwicklung. Mit der energischen<br />

Nutzung der Submillimeter-Observatorien bereitet sich<br />

die Abteilung auf die Nutzung des Atacama Large<br />

Millimeter Array (aLm a ) vor, das demnächst in Betrieb<br />

gehen wird.<br />

Die Untersuchung Brauner Zwerge, die erstmals<br />

1995 entdeckt wurden, ist ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet.<br />

Wie entstehen Braune Zwerge? Sind auch<br />

substellare junge Objekte von Staub- und Gasscheiben<br />

umgeben? Wie oft kommen sie in Doppelsystemen vor,<br />

und wie lässt sich ihre Masse genau bestimmen? Wie<br />

setzt sich ihre Atmosphäre zusammen? Dies sind einige<br />

der brennenden Fragen, mit denen sich die Forscher am<br />

MPIA befassen.<br />

Mit der Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten<br />

im Jahre 1995 trat die Erforschung der Planetenentstehung<br />

in protoplanetaren Scheiben in eine neue Phase<br />

stürmischer Entwicklung ein. Die Abteilung ist gut ge-

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