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Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin

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Tribüne<br />

Komplizierter Neubeg<strong>in</strong>n<br />

Von Ilona Sachs und Stefan Schneider, Mitglieder der AG Kiezaktiv Helmholtzplatz<br />

Dass es für die Hauptdarsteller am<br />

»Helmi« -geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d natürlich die<br />

Bewohner des Helmholtzplatzgebiets-<br />

e<strong>in</strong> Leben nach dem Quartiersmanagement<br />

(QM) gibt, ist klar. Doch<br />

wie sieht es aus? Begriffe wie<br />

»Bürgerbeteiligungsverfahren«, »Partizipation«<br />

oder »bewohner- und<br />

bezirksgetragene Strukturen«, die <strong>in</strong><br />

letzter Zeit die Runde machen,<br />

wecken bei vielen Leuten im Kiez zwar<br />

so manche Erwartung, <strong>in</strong> den zum<br />

Mitmachen aufgeforderten Ämtern<br />

tragen sie aber wohl eher zu<br />

Verunsicherung bei.<br />

Ende 2004 beschloss die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung die<br />

Ablösung des Quartiersmanagements<br />

<strong>in</strong> den Gebieten Helmholtzplatz und<br />

Falkplatz <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Im Mai<br />

2005 <strong>in</strong>itiierten beide vom Senat<br />

beauftragte QM-Teams offene Werkstätten,<br />

die dazu dienen sollten,<br />

möglichst viele <strong>in</strong> den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

bewohner- und bezirksgetragenen<br />

Struktur e<strong>in</strong>zubeziehen, um bislang<br />

mit dem QM verknüpfte wichtige<br />

Kiezprojekte auch weiterh<strong>in</strong> verfolgen<br />

zu können. Nach e<strong>in</strong>em dieser<br />

Workshops fand sich e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von Bewohner/<strong>in</strong>nen und Akteuren<br />

(später Querschnittsarbeitsgruppe<br />

»Kiezaktiv«) zusammen, um e<strong>in</strong>e<br />

solche bewohnergetragene Struktur<br />

zu konzipieren und e<strong>in</strong>e erste<br />

Kiezkonferenz vorzubereiten.<br />

Auf dieser Konferenz am 22.<br />

September musste auch e<strong>in</strong>e Vergabejury,<br />

e<strong>in</strong> Kiezrat, gewählt werden,<br />

um die QM-Mittel für das Jahr 2005<br />

(98.000 Euro) abrufen zu können, die<br />

im Ergebnis e<strong>in</strong>es Ideenwettberwerbs<br />

an Projekte im Gebiet vergeben<br />

werden sollten. Auf der<br />

Kiezkonferenz schlugen die Wogen<br />

hoch, was zum Teil darauf zurückzuführen<br />

war, dass viele Teilnehmer die<br />

Identität des QM-Teams mit dem im<br />

Gebiet tätigen Sanierungsbeauftragten<br />

des Landes Berl<strong>in</strong> missbilligten<br />

und dem bisherigen Verfahren zur<br />

Vergabe von QM-Mitteln mit e<strong>in</strong>igem<br />

Misstrauen begegneten. Deshalb<br />

wurde der Kiezrat gewählt. Er hat<br />

<strong>in</strong>zwischen die <strong>in</strong>sgesamt 52 Projektideen,<br />

die e<strong>in</strong>gegangen waren, <strong>in</strong><br />

mühevoller, engagierter Arbeit geprüft<br />

und 16 Projekte mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 3. 2006 6<br />

Gesamtvolumen von 140.000 Euro<br />

positiv beschieden, wenn auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen mit Auflagen und<br />

gekürzter F<strong>in</strong>anzierung. Sicher gab es<br />

auch Antragsteller/<strong>in</strong>nen, die ihr Projekt<br />

gern besser bewertet gesehen<br />

hätten. Für die Jahre 2006 und 2007<br />

stehen dem Kiez noch 360.000 Euro<br />

zur Verfügung. Der nächste Ideenaufruf<br />

läuft. Um eventuellen Ungerechtigkeiten<br />

vorzubeugen, werden für künftige<br />

Ausschreibungen e<strong>in</strong>deutigere<br />

Kriterien und klarere Richtl<strong>in</strong>ien im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er nachhaltigen Kiezentwicklung<br />

festgelegt.<br />

Wichtig ist aber auch, dass die auf<br />

der Kiezkonferenz angeregten Arbeitsgruppen<br />

jetzt durch engagierte Anwohner/<strong>in</strong>nen<br />

verstärkt und mit allen<br />

anderen Aktiven vernetzt werden. Nur<br />

so können sie dem Kiezrat s<strong>in</strong>nvoll<br />

beratend zur Seite stehen. Arbeitsgruppen,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e Mitarbeit<br />

temporär oder langfristig jederzeit<br />

möglich ist, bestehen derzeit für die<br />

folgenden Handlungsfelder: AG K<strong>in</strong>der,<br />

Jugend und Schule, AG Kiezkultur,<br />

AG Lokale Ökonomie, AG Nachbarschaft/Geme<strong>in</strong>wesen,<br />

AG Gesundheit,<br />

Familie, Umwelt, Ernährung und AG<br />

Kiezstiftung (<strong>in</strong> Gründung).<br />

Die neue Struktur soll aus<br />

gleichberechtigten Gremien bestehen,<br />

die <strong>in</strong> Kooperation mit den jeweiligen<br />

Fachbereichen des Bezirksamts <strong>in</strong><br />

transparenten Prozessen am Aufbau<br />

und der Etablierung zivilgesellschaftlicher<br />

Beteiligungsverfahren arbeiten.<br />

Seit Januar dieses Jahres gibt es<br />

<strong>in</strong> der Senefelderstraße 6 e<strong>in</strong> »bürgerbetriebenes«<br />

Kiezbüro, dessen Aufgabe<br />

es ist, die im Aufbau bef<strong>in</strong>dliche<br />

Netzwerkstruktur zu stärken und zu<br />

stabilisieren. Die Initiative dazu g<strong>in</strong>g<br />

von der AG »Kiezaktiv« aus. Die Stelle<br />

wurde über e<strong>in</strong>e Ausschreibung und<br />

e<strong>in</strong> Auswahlverfahren für e<strong>in</strong> Jahr<br />

besetzt. Doch Bürgerbeteiligungsverfahren<br />

s<strong>in</strong>d ihren Namen nur wert,<br />

wenn sie e<strong>in</strong>e breite Bewohnerschaft<br />

e<strong>in</strong>beziehen und von ihr getragen<br />

werden. Deshalb plant die AG »Kiezaktiv«<br />

mit dem Fördervere<strong>in</strong> Helmholtzplatz<br />

e.V. für den 10. und 11. Juni e<strong>in</strong><br />

Kiezfest auf dem Helmholtzplatz, bei<br />

dem über die bewohnergetragene<br />

Struktur umfangreich <strong>in</strong>formiert werden<br />

soll. Die zweite Kiezkonferenz mit<br />

Wahl e<strong>in</strong>es neuen Kiezrates f<strong>in</strong>det am<br />

14. März statt.

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