Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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Das Thema<br />
Ausstieg mit Fragezeichen<br />
Abstriche bei Umsetzung von Sanierungszielen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geplant Von A. Molle<br />
Seit Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong> Ingeborg<br />
Junge-Reyer vor Jahresfrist<br />
bekannt gab, dass die 22 Berl<strong>in</strong>er<br />
Sanierungsgebiete, die zwischen 1993<br />
und 1995 vom Senat festgelegt<br />
wurden, bis spätestens 2010 aufgehoben<br />
werden, diskutieren auch <strong>in</strong><br />
unserem Bezirk die am Stadterneuerungsprozess<br />
beteiligten Akteure<br />
über die zahlreichen damit verbundenen<br />
Fragen. Was soll <strong>in</strong> den sieben<br />
Sanierungsgebieten des Bezirks Pankow<br />
beim Ausbau der sozialen<br />
Infrastruktur <strong>in</strong> den verbleibenden<br />
drei bis vier Jahren unbed<strong>in</strong>gt noch<br />
erreicht werden? Welche f<strong>in</strong>anziellen<br />
Mittel stehen dafür zur Verfügung?<br />
Und wie können wichtige Ziele, die<br />
sich im Sanierungszeitraum nicht<br />
mehr umsetzen lassen, zwecks späterer<br />
Realisierung wenigstens planungsrechtlich<br />
gesichert werden? »Auf<br />
diese und andere Fragen schlüssige<br />
Antworten zu f<strong>in</strong>den, wird die Aufgabe<br />
des Jahres 2006 se<strong>in</strong>«, erklärte der<br />
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der Dezember-<br />
Sitzung der BVV und legte dazu auch<br />
e<strong>in</strong>en ersten Sachstandsbericht vor.<br />
Zeitplan bestätigt<br />
Die Stadtentwicklungssentor<strong>in</strong> hatte<br />
schon im Mai 2005 im Interview mit<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> mitgeteilt, dass im Bezirk<br />
Pankow nach Ablauf des auf 15 Jahre<br />
bemessenen Sanierungszeitraums im<br />
Jahr 2008 als erstes das Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz aufgehoben werden<br />
kann, da es e<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>reichenden<br />
Sanierungsfortschritt verzeichne. Dagegen<br />
sei <strong>in</strong> den anderen sechs<br />
Gebieten -Helmholtzplatz, Teutoburger<br />
Platz, W<strong>in</strong>sstraße, Bötzowstraße,<br />
Komponistenviertel und Wollankstraße-<br />
»der nach wie vor relativ hohe<br />
Erneuerungsbedarf im Bereich der<br />
sozialen und kulturellen Infrastruktur<br />
noch so weit abzuarbeiten, dass am<br />
Ende wenigstens 60 Prozent der<br />
festgelegten Ziele umgesetzt s<strong>in</strong>d«.<br />
Deshalb ist die Aufhebung dieser<br />
Sanierungsgebiete erst für die Jahre<br />
2009/2010 vorgesehen. Dieser Zeitplan<br />
ist <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Schreiben an Stadtrat Federle<strong>in</strong> bestätigt<br />
worden. Dieter Geffers, Leiter des<br />
Referats Stadterneuerung im Hause<br />
Junge-Reyer, führt dar<strong>in</strong> u. a. aus, dass<br />
e<strong>in</strong>e Aufhebung von Sanierungsgebieten<br />
vor Erreichen der dr<strong>in</strong>gendsten<br />
Sanierungsziele, wie sie angesichts<br />
der akuten F<strong>in</strong>anzprobleme Berl<strong>in</strong>s<br />
zunächst erwogen worden war, ke<strong>in</strong>eswegs<br />
zu Spareffekten, sondern zu<br />
f<strong>in</strong>anziellen Nachteilen führen würde.<br />
Denn fielen die Bundesf<strong>in</strong>anzhilfen<br />
der Städtebauförderung weg, wären<br />
die Kosten der Infrastrukturerneuerung<br />
und der Wohnumfeldverbesserung<br />
<strong>in</strong> den Sanierungsgebieten alle<strong>in</strong><br />
vom Land Berl<strong>in</strong> zu tragen. E<strong>in</strong><br />
vorzeitiger Ausstieg wirke sich auch<br />
negativ auf die Höhe der Ausgleichsbeträge<br />
aus, die Eigentümer für die<br />
mit öffentlichen Mitteln f<strong>in</strong>anzierte<br />
Gebiets- bzw. Grundstücksaufwertung<br />
zu entrichten haben und die im<br />
jeweiligen Gebiet re<strong>in</strong>vestiert werden<br />
können. Den Bezirken wird deshalb<br />
auch empfohlen, diese Ausgleichsbeträge<br />
durch vertragliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />
mit Eigentümern möglichst vor-<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbedarf für Infrastrukturmaßnahmen <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten des Bezirks Pankow (bis 2010)<br />
Gebiete/Zeitpunkt<br />
der Festlegung<br />
Helmholtzplatz 9/93<br />
Kollwitzplatz 9/93<br />
Teutoburger Platz 10/94<br />
W<strong>in</strong>sstraße 10/94<br />
Bötzowstraße 9/95<br />
Wollankstraße 10/94<br />
Komponistenviertel 10/94<br />
Angemeldeter<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbedarf<br />
21,0 Mio. Euro<br />
15,5 Mio. Euro<br />
11,4 Mio. Euro<br />
4,7 Mio. Euro<br />
11,1 Mio. Euro<br />
27,1 Mio. Euro<br />
7,2 Mio. Euro<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 3. 2006 10<br />
zeitig zu erheben, um damit Projekte<br />
zu realisieren, deren F<strong>in</strong>anzierung im<br />
Sanierungszeitraum sonst nicht mehr<br />
möglich wäre.<br />
Infrastruktur hat <strong>Vor</strong>rang<br />
Nachdem sich der Senat bis 2002 im<br />
Rahmen diverser Förderprogramme<br />
mit 880 Millionen Euro an der<br />
Modernisierung von ca. 41.000 Wohnungen<br />
<strong>in</strong> den 22 Sanierungsgebieten<br />
beteiligt hat, fließen die seitdem<br />
immer knapper gewordenen Stadterneuerungsmittel<br />
nunmehr ausschließlich<br />
<strong>in</strong> die Erneuerung der<br />
technischen, sozialen und kulturellen<br />
Infrastruktur. Denn hier s<strong>in</strong>d bislang<br />
noch nicht e<strong>in</strong>mal 40 Prozent des<br />
geplanten Investitionsvolumens realisiert<br />
worden. Um <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Sanierungszeitraums wenigstens die<br />
unbed<strong>in</strong>gt erforderlichen Maßnahmen<br />
realisieren zu können, hat die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>anzbedarf von <strong>in</strong>sgesamt<br />
noch 142 Millionen Euro ermittelt.<br />
Bei dessen Deckung erweisen sich<br />
Bundes- bzw. EU-Mittel aus Förderprogrammen<br />
wie Stadtumbau-Ost,<br />
Soziale Stadt und dem Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung<br />
(EFRE) als ausgesprochen hilfreich. Die<br />
Bezirke s<strong>in</strong>d gehalten, für jedes<br />
Sanierungsgebiet die Maßnahmen<br />
und Projekte zu benennen, mit denen<br />
sich besonders hohe Effekte erzielen<br />
Im Sanierungszeitraum<br />
nicht f<strong>in</strong>anzierbar<br />
1,4 Mio. Euro<br />
0,5 Mio. Euro<br />
–<br />
–<br />
0,8 Mio. Euro<br />
12,6 Mio. Euro<br />
2,5 Mio. Euro