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Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin

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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />

Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

Weißensee und Pankow<br />

14.Jahrgang. Oktober 2005<br />

Bürger dafür Rettung e<strong>in</strong>es Parktores 12<br />

Bürger dagegen Asphaltweg im Mauerpark 03<br />

Bürger dabei Bau des Raabeplatzes 07


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />

Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />

übernommen.<br />

Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben<br />

nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Bürgersprechstunde<br />

Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, bietet am<br />

Mittwoch, dem 12. Oktober, von<br />

15 bis 17 Uhr <strong>in</strong> der Darßer Straße 203<br />

e<strong>in</strong>e Bürgersprechstunde an.<br />

<strong>Vor</strong>anmeldung unter ) 90 29 58 553<br />

oder per Email: mart<strong>in</strong>.federle<strong>in</strong>@bapankow.verwalt-berl<strong>in</strong>.de.<br />

Bürgervere<strong>in</strong><br />

Gleimviertel<br />

Sprechzeiten: jeden dritten Dienstag<br />

von 19 bis 20 Uhr <strong>in</strong> der<br />

Gleimstraße 46; ) 44 12 459,<br />

Email: bvvorstand@gleimviertel.de.<br />

BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />

<strong>Ort</strong>steil <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>:<br />

Behmstraße 74*<br />

<strong>Ort</strong>steil He<strong>in</strong>ersdorf:<br />

Asgardstraße 3<br />

jeweils Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />

*Stationäre Schadstoff-Annahmestelle<br />

»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />

im Internet<br />

Die jeweils aktuelle Ausgabe der<br />

Zeitschrift »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>« kann ab sofort<br />

auch als PDF-Datei unter der Adresse<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

Leserbrief<br />

Die Zweite Seite<br />

Zu »Ärger ohne Ende«,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>, September 2005<br />

Der um Jahre verzögerte<br />

Bau der neuen Weißenseer<br />

Stadtteilbibliothek <strong>in</strong> der<br />

Bizetstraße 41 sche<strong>in</strong>t Ihnen<br />

e<strong>in</strong>e offenbar nicht enden<br />

wollende Chronistenpflicht<br />

zu bescheren. In<br />

mehreren Beiträgen haben<br />

Sie <strong>in</strong> den letzten zwölf<br />

Monaten die Eröffnung e<strong>in</strong>es<br />

Hauses ankündigen<br />

dürfen, das schon seit fast<br />

sieben Jahren als »kulturelles<br />

Sanierungsziel« für das<br />

Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />

auf der Tagesordnung<br />

des Bezirksamts<br />

Pankow (vormals des Bezirksamts<br />

Weißensee)<br />

steht, um dann aber immer<br />

Glanz und Gloria<br />

Noch bis zum 16. Oktober<br />

ist im früheren Stummfilmk<strong>in</strong>o<br />

»Delphi« an der Weißenseer<br />

Spitze e<strong>in</strong>e vom<br />

Kulturhaus »Brotfabrik« organisierte<br />

Ausstellung<br />

über die ehemalige Filmstadt<br />

Weißensee zu sehen.<br />

Sie ist dienstags bis sonntags<br />

von 12 bis 18 Uhr geöffnet<br />

und zeigt Fotos und<br />

Dokumente bekannter<br />

Schauspieler, Regisseure<br />

und Produzenten wie Harry<br />

Piel, Marlene Dietrich,<br />

Emil Jann<strong>in</strong>gs, Lil Dagover<br />

und Fritz Lang, die dort<br />

drehten. Der auch als<br />

»Kle<strong>in</strong>-Hollywood« bekannte<br />

Stadtteil stand bis<br />

zur Weltwirtschaftskrise<br />

1928/29 für den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es<br />

fulm<strong>in</strong>anten Filmzeitalters<br />

mit glamourösen Stars,<br />

sensationellen Kulissen<br />

und e<strong>in</strong>er geschäftstüchtigen<br />

Film<strong>in</strong>dustrie. Im K<strong>in</strong>o<br />

»Delphi«, das leer steht<br />

und heute e<strong>in</strong>er Immobili-<br />

wieder vermelden zu müssen,<br />

dass der Fertigstellungsterm<strong>in</strong><br />

erneut <strong>in</strong> weite<br />

Ferne gerückt war. Nun<br />

fehlt <strong>in</strong> Ihrer September-<br />

Ausgabe, <strong>in</strong> der Sie auf<br />

noch zu beseitigende Baumängel<br />

verweisen, offenbar<br />

vorsichtshalber jedwede<br />

Term<strong>in</strong>angabe.<br />

Nun mag es ja manchem<br />

egal se<strong>in</strong>, wo und<br />

wann genau e<strong>in</strong>e neue Bibliothek<br />

für tausende von<br />

Bürgern geöffnet se<strong>in</strong> wird.<br />

Was sich aber um den von<br />

e<strong>in</strong>em privaten Investor errichtetenBibliotheksneubau<br />

<strong>in</strong> Weißensee abspielt,<br />

zu dessen Anmietung sich<br />

der Bezirk verpflichtet hat,<br />

ist e<strong>in</strong> Skandal. Um sofort<br />

Mieten e<strong>in</strong>zusparen, wurden<br />

sechs Weißenseer Bibliotheken<br />

e<strong>in</strong>fach geschlossen.<br />

Den betroffenen<br />

enfirma gehört, wurde<br />

1919 der Stummfilmklassiker<br />

»Das Cab<strong>in</strong>et des Dr.<br />

Caligari« gedreht. Der<br />

denkmalgeschützte K<strong>in</strong>osaal<br />

wird derzeit von der<br />

»Brotfabrik« auch für Theaterprojekte<br />

genutzt.<br />

Neues Sprachrohr<br />

Im Sanierungsgebiet Bötzowstraße<br />

hat sich e<strong>in</strong>e Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

von<br />

Laden<strong>in</strong>habern, Gewerbetreibenden,<br />

Freiberuflern<br />

und Künstlern gebildet. Sie<br />

will das wegen se<strong>in</strong>er weitgehend<br />

restaurierten Jugendstilhäuser<br />

und se<strong>in</strong>er<br />

Lage vis-à-vis dem Volkspark<br />

Friedrichsha<strong>in</strong> ausgesprochen<br />

attraktive Wohnquartier<br />

regional und<br />

überregional als gute<br />

Adresse anspruchsvoller<br />

Angebote von Konsumartikeln,<br />

Dienstleistungen,<br />

Kunst und Kultur bekannt<br />

machen. Das Konzept, mit<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 22005 0 0 5 2<br />

Bürgern wurde das neue<br />

Haus <strong>in</strong> Aussicht gestellt,<br />

ihnen dann aber mit e<strong>in</strong>em<br />

Zettel an dessen Tür lapidar<br />

mitgeteilt, dass man<br />

noch immer niemanden<br />

e<strong>in</strong>lassen könne. Aus dem<br />

Bezirksamt äußert sich<br />

dazu gegenüber der Öffentlichkeit<br />

niemand <strong>in</strong> angemessener<br />

Form. Gibt es<br />

mit dem Investor eigentlich<br />

vertragliche Vere<strong>in</strong>barungen<br />

über Sanktionen<br />

bei Fertigstellungsverzug<br />

oder Baumängeln? Kann<br />

man ihm den def<strong>in</strong>ierbaren<br />

materiellen wie auch<br />

den immateriellen Schaden,<br />

der dem Bezirk hier<br />

entstanden ist, <strong>in</strong> Rechnung<br />

stellen?<br />

Fragen über Fragen.<br />

Antworten erwartet sicher<br />

nicht nur Ihr Leser<br />

Joachim Bennewitz.<br />

dem die Initiatoren auch<br />

auf die sich <strong>in</strong>folge des <strong>in</strong>tensivenSanierungsgeschehens<br />

verändernde Bevölkerungsstrukturreagieren,<br />

orientiert auf verstärktes<br />

Zusammenwirken zur<br />

geschäftlichen und kulturellen<br />

Belebung des Gebiets.<br />

Thierse siegt<br />

Bei den Wahlen zum Deutschen<br />

Bundestag am 18.<br />

September gewann im<br />

Wahlkreis 77 (<strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> West, Pankow, Weißensee)<br />

Wolfgang Thierse<br />

(SPD) mit 41,1 Prozent der<br />

Erststimmen das Direktmandat.<br />

Auf den Plätzen<br />

folgten Stefan Liebich (Die<br />

L<strong>in</strong>ke.PDS) mit 24,3 Prozent,<br />

Günter Nooke (CDU)<br />

mit 15,4 Prozent, Werner<br />

Schulz (Grüne) mit 12,8<br />

Prozent und Gabriele Heise<br />

(FDP) mit 3,0 Prozent der<br />

Stimmen.


Auf tönernen Füßen<br />

BVV<br />

BVV Pankow beschließt risikobehafteten Doppelhaushalt Von Albrecht Molle<br />

Auf den ersten Blick vermögen die<br />

Zahlen durchaus zu bee<strong>in</strong>drucken. Im<br />

Entwurf des Doppelhaushalts für den<br />

Bezirk Pankow, den die Bezirksverordnetenversammlung<br />

<strong>in</strong> ihrer Sitzung<br />

am 28. September mit den Stimmen<br />

von SPD und der L<strong>in</strong>kspartei.PDS<br />

beschlossen hat, stehen den für 2006<br />

geplanten E<strong>in</strong>nahmen von 528,4<br />

Millionen Euro Ausgaben <strong>in</strong> exakt der<br />

gleichen Höhe gegenüber, und auch<br />

Warten auf »Ernst Busch«.<br />

für 2007 ist <strong>in</strong> beiden Etatfeldern mit<br />

je 527,6 Millionen die gleiche Summe<br />

e<strong>in</strong>getragen. Insofern vermittelt das <strong>in</strong><br />

mühevollen Beratungen entstandene<br />

und im Detail sehr komplizierte<br />

Zahlenwerk zwar den E<strong>in</strong>druck der<br />

Ausgeglichenheit, doch ob es vor den<br />

strengen Augen der Experten <strong>in</strong> der<br />

Senatsf<strong>in</strong>anzverwaltung und der Mitglieder<br />

des Hauptausschusses des<br />

Abgeordnetenhauses Bestand haben<br />

wird, bleibt abzuwarten. Denn wegen<br />

der unzureichenden Bereitstellung<br />

von Landesmitteln für bundesgesetzlich<br />

garantierte Sozialleistungen sowie<br />

aufgrund fehlerhafter Buchungen<br />

im Sozialamt s<strong>in</strong>d dem Bezirk seit<br />

2002 enorme Verluste entstanden, die<br />

sich trotz aller bei Investitionen und<br />

Personalkosten vorgenommenen E<strong>in</strong>sparungen<br />

noch immer auf 31,3<br />

Millionen Euro belaufen. Dieser Fehlbetrag<br />

mache den Haushalt von<br />

vornhere<strong>in</strong> zur Makulatur, so der<br />

<strong>Vor</strong>sitzende der CDU-Fraktion, Dieter<br />

Stenger. Die CDU stimmte deshalb<br />

dem Entwurf nicht zu. <strong>Vor</strong> zusätzlichen<br />

Haushaltsrisiken im Zusammen-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

hang mit dem von den Bezirken<br />

Pankow, Lichtenberg und Marzahn-<br />

Hellersdorf zu gründenden kommunalen<br />

KiTa-Eigenbetrieb »Nordost«,<br />

der se<strong>in</strong>e Tätigkeit am 1. Januar 2006<br />

aufnehmen soll, warnte Andreas Otto,<br />

der <strong>Vor</strong>sitzende der Fraktion Bündnis90/Die<br />

Grünen, deren Mitglieder<br />

sich der Stimme enthielten.<br />

»Ernst Busch« willkommen<br />

Die BVV hat die Planungen zur<br />

Zusammenfassung der verschiedenen<br />

Standorte der Schauspielschule<br />

»Ernst Busch« <strong>in</strong> der alten Pankower<br />

Zigarettenfabrik Garbáty begrüßt. E<strong>in</strong><br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 3<br />

geme<strong>in</strong>samer Antrag von SPD und<br />

L<strong>in</strong>kspartei.PDS, mit dem das Bezirksamt<br />

aufgefordert wird, e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Entscheidung im Senat und<br />

im Abgeordnetenhaus zu befördern,<br />

fand die Zustimmung aller Fraktionen<br />

sowie der Gruppe der FDP. In der<br />

Begründung heißt es unter anderem,<br />

die Konzentration der renommierten<br />

und traditionsreichen Lehranstalt an<br />

diesem Standort wäre <strong>in</strong> ihrem<br />

kulturpolitischen und auch wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong> nicht<br />

zu unterschätzender Gew<strong>in</strong>n. Der von<br />

Wolfgang Engler, dem neuen Rektor<br />

der Schauspielschule, angeregte Umzug<br />

nach Pankow wird zurzeit von der<br />

Senatskulturverwaltung geprüft. Kultursenator<br />

Thomas Flierl will <strong>in</strong> Kürze<br />

e<strong>in</strong>e mit F<strong>in</strong>anzierungsvorschlägen<br />

untersetzte Beschlussvorlage im Senat<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Ke<strong>in</strong> Radweg im Mauerpark<br />

Das Bezirksamt wird ke<strong>in</strong>e Baumaßnahmen<br />

<strong>in</strong> dem durch den Mauerpark<br />

führenden Abschnitt der Schwedter<br />

Straße veranlassen, solange die BVV<br />

an ihrem Beschluss festhält, der<br />

Anlage e<strong>in</strong>es 2,5 Meter breiten<br />

asphaltierten Radweges auf dem<br />

historischen Pflaster des Parkwegs die<br />

Zustimmung zu verweigern. Das teilte<br />

Umweltstadtrat Matthias Köhne (SPD)<br />

jetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bericht an die BVV mit.<br />

Auf Initiative der PDS und der CDU<br />

hatten die Verordneten Ende April<br />

dem Bezirksamt zur Auflage gemacht,<br />

e<strong>in</strong> Konzept vorzulegen, das e<strong>in</strong>e<br />

Bevorrechtigung des Radverkehrs im<br />

Mauerpark ausschließt und den unveränderten<br />

Erhalt des gepflasterten<br />

Parkwegs gewährleistet. Außerdem<br />

sollten die Bürger<strong>in</strong>itiative »Freunde<br />

des Mauerparks« und der Bürgervere<strong>in</strong><br />

»Gleimviertel« zum <strong>Vor</strong>haben, den<br />

Fernradwanderweg Berl<strong>in</strong>-Usedem<br />

durch den Mauerpark zu führen,<br />

befragt werden. Ihr von Köhne<br />

zitiertes Urteil lautet: »Der e<strong>in</strong>zigartige,<br />

nachhaltige Wert des geschichtlich<br />

und gestalterisch wertvollen Reihenpflasterbelags<br />

der ehemaligen<br />

Schwedter Straße steht für uns <strong>in</strong> der<br />

Abwägung höher als die Komfortverbesserung<br />

für den sehr viel kle<strong>in</strong>eren<br />

Teil der schnell Rad fahrenden<br />

Parkbenutzer auf e<strong>in</strong>er Strecke von<br />

600 Metern«.


Das Interview<br />

Auf e<strong>in</strong>em guten Weg<br />

Wolfgang Thierse: »Ich f<strong>in</strong>de es sehr beachtlich, dass viele Entwicklungen aus<br />

den Kiezen heraus befördert wurden, ohne die großen Investoren.«<br />

Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag am<br />

18. September haben Sie im Wahlkreis<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> West, Pankow und Weißensee<br />

trotz gleichfalls prom<strong>in</strong>enter Konkurrenz mit 41,1<br />

Prozent der Erststimmen souverän Ihr Direktmandat<br />

verteidigt. Auf welche Faktoren führen Sie<br />

Ihren Erfolg zurück?<br />

Ich denke, die Wähler<strong>in</strong>nen und<br />

Wähler haben honoriert, dass ich<br />

nicht nur im Wahlkampf e<strong>in</strong> klares<br />

politisches Profil zeige. Ich b<strong>in</strong> hier seit<br />

über 30 Jahren zu Hause und br<strong>in</strong>ge<br />

mich auch deshalb <strong>in</strong> den Alltag vor<br />

<strong>Ort</strong> e<strong>in</strong>. Trotz vielfältiger Verpflichtungen<br />

im Bundestag habe ich mir immer<br />

auch die Zeit genommen, mich<br />

regelmäßig mit Problemen im Wahlkreis<br />

ause<strong>in</strong>ander zu setzen. E<strong>in</strong>mal<br />

monatlich mache ich e<strong>in</strong>en Wahlkreistag<br />

und b<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Thema im Bezirk unterwegs. Es ist<br />

me<strong>in</strong> ureigenes Interesse als Abgeordneter,<br />

mich <strong>in</strong> die Prozesse <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Wahlkreis e<strong>in</strong>zumischen.<br />

Dann werden Ihnen auch die umfangreichen<br />

Veränderungen <strong>in</strong> den Kiezen nicht verborgen<br />

geblieben se<strong>in</strong>. Wievielen Ihrer e<strong>in</strong>stigen<br />

Nachbarn aus der Wendezeit begegnen Sie denn<br />

heute noch?<br />

In dem Haus, wo ich wohne, s<strong>in</strong>d es<br />

überwiegend noch dieselben Nachbarn<br />

wie vor 15 Jahren. Im Quartier<br />

<strong>in</strong>sgesamt hat sich die Zahl sicher<br />

halbiert. Besonders <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

ist e<strong>in</strong> umfangreicher Austausch der<br />

Bevölkerung zu registrieren. Ich sehe<br />

diese Entwicklung mit e<strong>in</strong>em lachenden<br />

und e<strong>in</strong>em we<strong>in</strong>enden Auge. Es<br />

freut mich, dass es diesen Zuzug, diese<br />

bunte Mischung von Jung und Alt, Ost<br />

und West, E<strong>in</strong>kommensstark und<br />

E<strong>in</strong>kommensschwach gibt. Auf der<br />

anderen Seite ist es natürlich zu<br />

bedauern, wenn so viel Vertrautes<br />

verloren geht und alte<strong>in</strong>gesessene<br />

Geschäfte und Dienstleister plötzlich<br />

verschwunden s<strong>in</strong>d. Aber man kann<br />

den Bezirk oder den Kollwitzplatz<br />

nicht e<strong>in</strong>fach unter e<strong>in</strong>e Käseglocke<br />

Zur Person<br />

Wolfgang Thierse (62),SPD, direkt<br />

gewählter Bundestagsabgeordneter aus dem<br />

Wahlkreis <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> West, Pankow,<br />

Weißensee; geboren <strong>in</strong> Breslau (Schlesien),<br />

aufgewachsen <strong>in</strong> Südthür<strong>in</strong>gen; Schriftsetzerlehre<br />

<strong>in</strong> Weimar, ab 1964 Studium der<br />

Kulturwissenschaft und Germanistik an der<br />

Humboldt-Universität Berl<strong>in</strong>; von 1977 bis<br />

1990 Mitarbeiter im Zentral<strong>in</strong>stitut für<br />

Literaturgeschichte der Akademie der<br />

Wissenschaften der DDR; Mitglied der Ost-<br />

SPD, seit Oktober 1990 stellvertretender<br />

<strong>Vor</strong>sitzender der SPD und Bundestagsabgeordneter;<br />

seit 1998 Bundestagspräsident.<br />

stellen, um hier e<strong>in</strong>en Museumspark<br />

der DDR-Zeit zu betreiben.<br />

Der frühere Bürgermeister von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

Ihr Parteifreund Re<strong>in</strong>hard Kraetzer, hat schon<br />

während se<strong>in</strong>er Amtszeit vor acht Jahren<br />

konstatiert, dass se<strong>in</strong> Bezirk der e<strong>in</strong>zige <strong>Ort</strong><br />

Deutschlands sei, wo die E<strong>in</strong>heit schon geschafft<br />

worden ist. Teilen Sie diese Ansicht?<br />

»Geschafft« ist vielleicht etwas übertrieben,<br />

aber er ist e<strong>in</strong> <strong>Ort</strong>, wo die<br />

deutsche Vere<strong>in</strong>igung auf sehr lebendige<br />

Art und Weise stattf<strong>in</strong>det. Es s<strong>in</strong>d<br />

sehr viele Menschen aus dem Westen<br />

Deutschlands hierher gezogen, aber<br />

nicht nur von dort. Die neuen<br />

Bewohner kommen auch aus allen<br />

Ecken Europas. Was mich dabei<br />

besonders erfreut ist die Tatsache,<br />

dass trotz oder vielleicht sogar wegen<br />

dieser bunten Mischung das Klima im<br />

Bezirk sehr friedlich ist. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 4<br />

Tradition, die sich schon <strong>in</strong> DDR-<br />

Zeiten entwickelte, als e<strong>in</strong>e vielfältige<br />

soziale Gemengelage den friedlichen<br />

Charakter des Zusammenlebens prägte.<br />

Das gilt, glaube ich, noch immer,<br />

auch wenn sich manche Konflikte<br />

verschärfen. Besonders die sozialen<br />

Gegensätze haben zugenommen.<br />

Man sieht hier die Professoren und<br />

jungen Aufsteiger, aber eben auch<br />

Menschen, die ihre Arbeit verloren<br />

haben und um ihr soziales Überleben<br />

kämpfen. Beide Gruppen s<strong>in</strong>d deutlich<br />

wahrnehmbar.<br />

Ihr Wahlkreis setzt sich ja aus den drei ehemals<br />

selbständigen Bezirken <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Weißensee<br />

und Pankow zusammen. Wo sehen Sie<br />

denn die Stärken dieser doch sehr verschiedenen<br />

<strong>Ort</strong>steile?<br />

Die Entwicklungen <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren waren sehr unterschiedlich.<br />

Im alten Weißensee, so me<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>druck, hat sich die Wohnbevölkerung<br />

am wenigsten verändert, auch <strong>in</strong><br />

den so genannten Altneubaugebieten<br />

von Pankow ist <strong>in</strong> dieser<br />

Beziehung viel Konstanz zu verzeichnen.<br />

In anderen <strong>Ort</strong>steilen gab es<br />

dagegen vielfältige Veränderungen.<br />

Im Norden entstanden <strong>in</strong> Karow und<br />

Französisch Buchholz zwei der größten<br />

Neubausiedlungen der Hauptstadt<br />

nach 1990. Buch ist der<br />

wichtigste Wissenschaftsstandort und<br />

damit Zukunftsstandort nicht nur<br />

unseres Bezirks.<br />

Ist das der e<strong>in</strong>zige <strong>Ort</strong> im Bezirk mit<br />

wirtschaftlicher Zukunft?<br />

Die Entwicklung von Buch zu e<strong>in</strong>em<br />

großen Wissenschaftszentrum genießt<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen e<strong>in</strong>e außerordentlich<br />

hohe Priorität. Es ist aber<br />

genauso wichtig, die vielen kle<strong>in</strong>en<br />

Unternehmen im Kulturbereich oder<br />

im Dienstleistungsbereich zu unterstützen,<br />

denn diese Mischung aus<br />

Wohnen und Arbeiten gehört e<strong>in</strong>fach<br />

zu unserem Bezirk. Um solche D<strong>in</strong>ge<br />

voran zu br<strong>in</strong>gen, b<strong>in</strong> ich immer<br />

bereit, als Vermittler zu agieren,<br />

Kontakte zu organisieren und im<br />

E<strong>in</strong>zelfall auch mal Entscheidungen zu<br />

befördern. Es gab hier sehr viele<br />

Veränderungen, die ich aufmerksam<br />

begleitet habe. Zum Teil war ich daran<br />

beteiligt, wie etwa bei der Kultur-


auerei oder der Genossenschaft<br />

Königstadt, dass die neuen Perspektiven<br />

durch vernünftige politische<br />

Entscheidungen ermöglicht wurden.<br />

Ich freue mich sehr über die guten<br />

Zukunftsaussichten dieser Areale, die<br />

zu DDR-Zeiten ihrem Verfall entgegendämmerten.<br />

Und ich f<strong>in</strong>de es sehr<br />

beachtlich, dass diese Entwicklungen<br />

aus den Kiezen heraus befördert<br />

wurden, ohne große Investoren von<br />

irgendwoher.<br />

E<strong>in</strong> Unternehmen, das zurzeit besondere<br />

Protektion gut gebrauchen kann, ist die<br />

Genossenschaft Stadtbad Oderberger Straße.<br />

Mit ihren 1.000 Mitgliedern will sie das<br />

bekannte, seit 1986 geschlossene Bad sanieren.<br />

Kurz vor den Wahlen haben Sie sich öffentlich zu<br />

Gunsten dieses Projekts geäußert, das im<br />

Berl<strong>in</strong>er Senat auf Grund e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>maligen<br />

öffentlichen Fördersumme von 5,1 Millionen Euro<br />

kontrovers diskutiert wird. Bleiben Sie jetzt<br />

weiter am Ball?<br />

Die Beteiligten wissen, dass ich mich<br />

auch schon früher für das <strong>Vor</strong>haben<br />

ausgesprochen habe und auf der<br />

Seite des Projekts stehe. Öffentlicher<br />

Druck -und Politikerengagement ist<br />

nichts anderes- braucht auch e<strong>in</strong>en<br />

konkreten Moment der Zuspitzung,<br />

damit er wirksam wird. Nachdem das<br />

<strong>Vor</strong>haben aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen längere Zeit nicht von<br />

der Stelle kam, war im Sommer der<br />

richtige Zeitpunkt für mich, e<strong>in</strong>en<br />

Brief zu schreiben. Senat und Abgeordnetenhaus<br />

haben mittlerweile entsprechende<br />

Beschlüsse gefasst, und<br />

nun ist es an der Genossenschaft, e<strong>in</strong>e<br />

seriöse Gesamtf<strong>in</strong>anzierung zu bewerkstelligen.<br />

Wichtige Schritte s<strong>in</strong>d<br />

bereits getan, aber natürlich weiß ich<br />

auch, die Kuh ist noch längst nicht<br />

vom Eis.<br />

Wenn Sie noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Blick zurück wagen:<br />

hat die Entwicklung, die Ihr Wahlkreis<br />

genommen hat, Sie eher überrascht oder haben<br />

Sie das <strong>in</strong> etwa so erwartet?<br />

Ich will im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nicht klüger<br />

se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong>e Phantasie war 1990 <strong>in</strong><br />

dieser Frage doch eher bescheiden.<br />

Was wir jetzt sehen, ist aber, dass der<br />

Stadtbezirk sich bei allen Widersprüchen<br />

<strong>in</strong>sgesamt gut entwickelt hat.<br />

Schon der äußere Ansche<strong>in</strong> hat sich <strong>in</strong><br />

dieser Zeit <strong>in</strong>s Freundliche verändert,<br />

Das Interview<br />

bildeten zuvor doch graue Fassaden,<br />

versehen mit zahllosen E<strong>in</strong>schusslöchern,<br />

das heimatliche Bild.<br />

Zugleich sehe ich natürlich auch<br />

die sozialen Widersprüche. Es gibt<br />

e<strong>in</strong>e ganze Menge Leute, denen es<br />

durchaus gut geht, aber m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>em Viertel bis e<strong>in</strong>em Drittel der<br />

Menschen hier geht es nicht gut, sei<br />

es, weil sie arbeitslos s<strong>in</strong>d, sei es, dass<br />

sie <strong>in</strong> Angst vor Arbeitslosigkeit leben.<br />

Ich male mir den Bezirk nicht besser<br />

als er ist, aber es ist natürlich gut, dass<br />

wir Ossis nicht mehr nur unter uns<br />

s<strong>in</strong>d. Es macht uns reicher, wenn wir<br />

Nachbarn aus Bayern und dem<br />

Rhe<strong>in</strong>land, aus Polen oder Frankreich<br />

haben. Viele von ihnen haben hier mit<br />

eigenen Ideen zahllose kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />

gegründet, sei es im IT-<br />

Bereich, sei es <strong>in</strong> der Modebranche<br />

oder im Handwerk. Das sollte man<br />

anerkennen, statt sich immer nur<br />

darüber zu beklagen, was es nicht<br />

mehr gibt.<br />

Die grauen Fassaden s<strong>in</strong>d bald genau so<br />

gründlich verschwunden wie die Berl<strong>in</strong>er Mauer.<br />

Sollte man nicht den Versuch unternehmen,<br />

e<strong>in</strong>zelne Gebäude zum<strong>in</strong>dest von außen <strong>in</strong> ihrem<br />

unsanierten Zustand zu konservieren?<br />

So reizvoll dieser Gedanke ist, weil<br />

e<strong>in</strong>es Tages tatsächlich niemand mehr<br />

nachvollziehen kann, was unsere<br />

Normalität war, so zögere ich doch mit<br />

der Zustimmung, weil ich nicht<br />

glaube, dass Verfall konservierbar ist.<br />

So schnell die Sanierung auch<br />

voranschreitet, wird es noch e<strong>in</strong>ige<br />

Zeit Häuser geben, die aus ganz<br />

unterschiedlichen Gründen ihr Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

nicht ändern werden.<br />

Ich glaube auch nicht, dass die Leute<br />

e<strong>in</strong>e künstlich herbeigeführte Situation<br />

wirklich mögen. Es wäre zum Teil<br />

e<strong>in</strong>e Zumutung für den Eigentümer,<br />

aber auch für die Bewohner und nicht<br />

zuletzt für die Nachbarn.<br />

Sie s<strong>in</strong>d seit 1990 Bundestagsabgeordneter aus<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, seit 2002 auch aus Pankow und<br />

Weißensee. Mit welchen Problemen der Bürger<br />

wurden Sie <strong>in</strong> dieser Zeit besonders<br />

konfrontiert?<br />

Ich biete <strong>in</strong> all den Jahren e<strong>in</strong>e<br />

regelmäßige Bürgersprechstunde <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Wahlkreisbüro an, früher <strong>in</strong><br />

der Diedenhofer Straße 7, heute <strong>in</strong> der<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 5<br />

©Albrecht Molle<br />

Freitagnachmittag <strong>in</strong> der Knaackstraße am Kollwitzplatz.<br />

Hagenauer Straße 3. In den ersten<br />

Jahren standen Mietersorgen, die<br />

Angst vor dem Rauswurf aus der<br />

Wohnung, ganz oben auf der Liste. Es<br />

kamen aber auch viele Bürger mit<br />

Stasiproblemen und -verwicklungen<br />

zu mir, mit Fragen, wie sie das alles<br />

überleben können. Heute ist das<br />

Thema Arbeitslosigkeit an die erste<br />

Stelle gerückt, während Stasifragen so<br />

gut wie ke<strong>in</strong>e Rolle mehr spielen. Und<br />

natürlich kommen viele Aktive aus<br />

dem Kulturbereich zu mir, mit immer<br />

neuen Ideen und der Hoffnung auf<br />

Unterstützung.<br />

Welchen Blick haben Sie als führender Berl<strong>in</strong>er<br />

Sozialdemokrat aus dem Ostteil der Stadt auf die<br />

rot-rote Koalition <strong>in</strong> der Hauptstadt, und halten<br />

Sie e<strong>in</strong>e solche Liaison im Bund für möglich?<br />

Auf der Bundesebene ersche<strong>in</strong>t mir<br />

e<strong>in</strong>e Koalition aus SPD und PDS<br />

sowohl aus rationalen wie auch aus<br />

emotionalen Gründen unmöglich. Im<br />

Land Berl<strong>in</strong> fanden wir e<strong>in</strong>e andere<br />

Situation vor. Es gab den Bankenskandal<br />

und e<strong>in</strong>e über viele Jahre<br />

andauernde, sich fast lähmende große<br />

Koalition. Um sich daraus zu befreien,<br />

war nach dem Wahlergebnis e<strong>in</strong>e rotrote<br />

Koalition möglich. Sie läuft auch<br />

nicht schlecht, zum<strong>in</strong>dest besser, als<br />

viele erwartet haben, denn sie stellt<br />

sich den bitteren Notwendigkeiten<br />

der Berl<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzen.<br />

Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.


Tribüne<br />

Diese »vergessene« Waschmasch<strong>in</strong>e ist ke<strong>in</strong> verkanntes Kunstprojekt, sondern e<strong>in</strong> Fall für das Ordnungsamt.<br />

Der Anfang ist gemacht<br />

»Ich b<strong>in</strong> angenehm überrascht, dass<br />

»me<strong>in</strong>« Pankower Ordnungsamt so<br />

zeitnah und unbürokratisch Bürgeranfragen<br />

bearbeitet. Das lässt mich<br />

doch für die Zukunft unseres schönen<br />

Stadtbezirks hoffen.« Frau Ellen B.<br />

hatte erfolgreich den Bürgerservice<br />

des Ordnungsamts <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

Seit dem 1. September<br />

vergangenen Jahres gehen hier monatlich<br />

hunderte Beschwerden und<br />

H<strong>in</strong>weise e<strong>in</strong>. So wurde zum Beispiel<br />

395 Mal veranlasst, dass Schrottfahrräder<br />

entsorgt werden. 960 Mal haben<br />

die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

die BSR <strong>in</strong>formiert, damit Autoreifen,<br />

Haushaltsmüll oder Komposthaufen<br />

von den Straßen verschw<strong>in</strong>den. In 24<br />

Fällen wurde der Firma Stadtlicht<br />

mitgeteilt, dass Straßenlaternen nicht<br />

funktionieren. Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter des Ordnungsamts<br />

nehmen all diese Beschwerden auf, oft<br />

schauen sie sich alles vor <strong>Ort</strong> an und<br />

leiten die H<strong>in</strong>weise an die richtigen<br />

Stellen weiter, denn sie selbst reparieren<br />

nicht die Straßenlaternen oder<br />

fahren den Müll weg.<br />

Seitdem es das Ordnungsamt<br />

gibt, haben die Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürger e<strong>in</strong>e Stelle, der sie komplikati-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Von Almuth Nehr<strong>in</strong>g-Venus, Stadträt<strong>in</strong> für Kultur, Wirtschaft und öffentliche Ordnung<br />

onslos alles anzeigen können, was sie<br />

im öffentlichen Raum stört. Das gab<br />

es so vorher nicht. Der Gesetzgeber<br />

wollte, dass es die Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürger <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>facher<br />

haben, es dabei kurze Wege gibt und<br />

zugleich e<strong>in</strong> leicht überschaubares<br />

Verfahren gibt. Das ist gelungen.<br />

Ordnungsamt <strong>in</strong> Sollstärke<br />

Andererseits dom<strong>in</strong>ieren auch noch<br />

viele <strong>Vor</strong>behalte. »Was macht das<br />

Ordnungsamt eigentlich? Nie ist es zu<br />

sehen«, ist so e<strong>in</strong> <strong>Vor</strong>wurf. E<strong>in</strong> anderer<br />

lautet: »Sie zocken uns doch nur ab!«<br />

Die Liste auch deftiger Beschimpfungen<br />

ist lang. Die Erwartung, dass mit<br />

der Schaffung des Ordnungsamts<br />

jetzt alles sofort besser, sauberer und<br />

ordentlicher wird, ist zwar nachvollziehbar,<br />

aber aus me<strong>in</strong>er Sicht auch<br />

unrealistisch. Zum Ende des Jahres<br />

werden 34 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter beim Außendienst des<br />

Amts beschäftigt se<strong>in</strong>. Sie werden<br />

sowohl die Aufgaben der Überwachung<br />

des ruhenden Verkehrs als<br />

auch die der Kiezstreifen wahrnehmen.<br />

Der Aufbau des Ordnungsamts<br />

wird dann abgeschlossen se<strong>in</strong>. Auch<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 6<br />

wenn die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

auf jegliche Anliegen reagieren,<br />

so haben sie auch Schwerpunktaufgaben.<br />

E<strong>in</strong>e ist <strong>in</strong> diesem Jahr die<br />

Kontrolle der Schankvorgärten um<br />

Kollwitz- und Helmholtzplatz. Das war<br />

so mit den Anwohnern und Wirten<br />

verabredet, um die ständigen Konflikte<br />

zu m<strong>in</strong>imieren. Auch die Erwartung,<br />

dass das Berl<strong>in</strong>er Problem mit dem<br />

Hundekot durch die Existenz des<br />

Ordnungsamts schnell gelöst werden<br />

würde, ist zu hoch. Wenn Hundebesitzer<br />

die blauen Uniformen erblicken,<br />

muss der Vierbe<strong>in</strong>er es sich kurz<br />

verkneifen. Wer nicht <strong>in</strong> flagranti<br />

ertappt wird, kann nicht belangt<br />

werden. Dem nun mit zivilen Streifen<br />

zu begegnen ist ke<strong>in</strong>e gute Lösung.<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

sollen nämlich deutlich Präsenz zeigen.<br />

Sie agieren sichtbar. Ohneh<strong>in</strong> wird<br />

das Ordnungsamt nicht das Geheimrezept<br />

für e<strong>in</strong> strahlendes Berl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. Es<br />

wird ohne das Engagement und die<br />

Courage der Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger<br />

nicht gehen. Erst wenn es e<strong>in</strong>e<br />

öffentliche Stimmung gibt, die Hundebesitzern<br />

e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen<br />

bereitet, wenn sie sich nicht um die<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften ihrer Schützl<strong>in</strong>ge<br />

kümmern, wird es sichtbar besser<br />

werden. Das wird Zeit brauchen. Das<br />

gilt übrigens auch für Radfahrer auf<br />

Gehwegen oder für Autofahrer, die<br />

Bürgersteige zuparken. Der Staat alle<strong>in</strong><br />

wird nicht alles richten.<br />

Offene Aggressivität<br />

Die größte Sorge macht mir die offene<br />

Aggressivität, wenn Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürger auf e<strong>in</strong>e Ordnungswidrigkeit<br />

h<strong>in</strong>gewiesen werden. Die Liste der<br />

Ausreden ist lang: »Ich parke schon<br />

immer so, wo soll ich denn sonst h<strong>in</strong>?«<br />

»Kümmern sie sich doch um die<br />

Hunde«, sagen die Radfahrer auf<br />

Fußwegen. »Sorgen Sie sich lieber um<br />

den Müll«, erwidern die Hundebesitzer.<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

werden nicht selten beleidigt, ihnen<br />

wird körperliche Gewalt angedroht.<br />

E<strong>in</strong> Auto wurde bereits angezündet.<br />

Die Frauen und Männer <strong>in</strong> Blau<br />

benötigen gute Nerven. Sie haben im<br />

ersten Jahr viel geleistet, e<strong>in</strong> Anfang ist<br />

gemacht. Sie brauchen die aktive<br />

Unterstützung von Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern, die ihre Arbeit wichtig f<strong>in</strong>den.


Anwohner beim Abtragen ihrer Muskelhypothek auf dem Raabeplatz.<br />

E<strong>in</strong>e runde Sache<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

©Constanze Niemack<br />

Beispielhaftes Engagement beim Bau des Raabeplatzes Von Albrecht Molle<br />

Im Wohnquartier W<strong>in</strong>sstraße, das seit<br />

1994 zu e<strong>in</strong>em Großteil Sanierungsgebiet<br />

ist, wurde 1902 e<strong>in</strong>e Straße nach<br />

dem Erzähler Wilhelm Raabe benannt,<br />

der von 1854 bis 1856 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gelebt<br />

hatte. Jetzt erhält se<strong>in</strong>en Namen auch<br />

der kle<strong>in</strong>e Quartiersplatz, der <strong>in</strong> den<br />

letzten Monaten dank des Zusammenwirkens<br />

von Anwohnern und<br />

Ämtern auf dem Grundstück Raabestraße<br />

5 entstanden ist. Auf der 350 m²<br />

großen landeseigenen Brache, auf der<br />

bis kurz vor Kriegsende e<strong>in</strong>e Mietskaserne<br />

stand, ist als Sanierungsziel e<strong>in</strong><br />

öffentlicher Spielplatz vorgesehen, <strong>in</strong><br />

den auch das Nachbargrundstück<br />

Raabestraße 4 e<strong>in</strong>bezogen werden<br />

soll. Doch da dessen Erwerb aus<br />

Privathand noch aussteht, wird bis zur<br />

Realisierung dieses Sanierungsziels<br />

wohl noch e<strong>in</strong>ige Zeit vergehen.<br />

»Warum eigentlich so lange warten?«,<br />

fragten sich Anwohner und wandten<br />

sich mit der Idee, auf dem Grundstück<br />

Raabestraße 5 als Zwischennutzung<br />

e<strong>in</strong>en Nachbarschaftstreff zu gestalten,<br />

an die Betroffenenvertretung. Die<br />

holte die S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>, die <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> als Sanierungsbeauftragte<br />

des Senats tätig ist, mit <strong>in</strong>s Boot.<br />

Geme<strong>in</strong>sam entwickelte man e<strong>in</strong><br />

Konzept, stimmte es mit dem Amt für<br />

Umwelt und Natur (AUN) ab und<br />

machte sich an die Arbeit.<br />

Auf diese Weise ist nach e<strong>in</strong>em<br />

Bodenaustausch, mit dem die bezirkliche<br />

Sanierungsverwaltungsstelle e<strong>in</strong>e<br />

Fachfirma beauftragte, und nach<br />

mehreren Arbeitse<strong>in</strong>sätzen, an denen<br />

sich vor allem jüngere Leute aus dem<br />

Kiez beteiligten, aus der vermüllten<br />

Brache e<strong>in</strong>e grüne Oase mit e<strong>in</strong>em<br />

Rasenoval, e<strong>in</strong>em Rundweg, e<strong>in</strong>em<br />

Sandspielkasten und Sitzbänken geworden.<br />

Komplettiert wird die Anlage<br />

bei weiteren Subbotniks am 15. und<br />

22. Oktober. Dabei werden unter<br />

anderem Gehölze gepflanzt, die das<br />

AUN zur Verfügung stellt. Das Amt<br />

übernimmt auch den Unterhalt der<br />

Freifläche. »Unterstützung haben wir<br />

aber auch beim Wegebau erfahren,<br />

die Pflasterste<strong>in</strong>e stammen vom AUN-<br />

Bauhof <strong>in</strong> Malchow, und die Ziegelste<strong>in</strong>e<br />

für den Mauersockel an der<br />

Straßenseite hat uns e<strong>in</strong>e Ziegelei <strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>dow preisgünstig überlassen«,<br />

sagt Dagnija Stöppler, Gründungsmitglied<br />

der rührigen Anwohner<strong>in</strong>itiative.<br />

Sie und ihre Mitstreiter freuen sich<br />

nun auf das E<strong>in</strong>weihungsfest, das<br />

noch <strong>in</strong> diesem Herbst stattf<strong>in</strong>det.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 7<br />

Synagoge wird saniert<br />

Reparatur des jüdischen Gotteshauses<br />

beg<strong>in</strong>nt im Oktober<br />

Von A. Molle<br />

Berl<strong>in</strong>s größtes jüdisches Gotteshaus,<br />

die Synagoge <strong>in</strong> der Rykestraße<br />

53 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, wird <strong>in</strong> den<br />

kommenden Monaten restauriert.<br />

Dafür stehen drei Millionen Euro aus<br />

dem Fonds der Lottostiftung zur<br />

Verfügung. Die Arbeiten sollen bis<br />

September 2006 abgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />

Die Räume der 1903/04 im neoromanischen<br />

Stil erbauten Synagoge, mit<br />

2.000 Plätzen e<strong>in</strong>e der größten <strong>in</strong><br />

Europa, s<strong>in</strong>d von Schwamm befallen,<br />

und auch die Balustrade ist baufällig.<br />

In der berüchtigten Pogromnacht<br />

vom 9. zum 10. November<br />

1938 blieb die Synagoge dank ihrer<br />

unmittelbaren Nachbarschaft zu<br />

»arischen« Mietshäusern zwar von<br />

Brandstiftung verschont, doch faschistische<br />

Schlägertrupps zerschlugen<br />

die Innene<strong>in</strong>richtung und<br />

schändeten die Thorarollen. 1940<br />

übernahm die »Heeresstandortverwaltung<br />

Berl<strong>in</strong>« das Gotteshaus und<br />

nutzte es als Pferdestall und Textillager.<br />

Nach Kriegsende fanden <strong>in</strong> der<br />

Rykestraße 53 zunächst jüdische<br />

Überlebende der Konzentrationslager<br />

e<strong>in</strong>e Anlaufstelle. Doch bereits<br />

im Juli 1945 fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Betraum wieder e<strong>in</strong>e jüdische Eheschließung<br />

statt, und zwei Monate<br />

später konnte auch der erste<br />

Nachkriegsgottesdienst abgehalten<br />

werden.<br />

Für die provisorische Reparatur<br />

des Hauptgebäudes, das zu 30<br />

Prozent zerstört war, stellte der<br />

Berl<strong>in</strong>er Magistrat 1953 200.000<br />

Mark bereit. Bis 1988 wurde die<br />

Rykestraße 53 im Grundbuch allerd<strong>in</strong>gs<br />

noch als Volkseigentum geführt,<br />

ehe die Überschreibung an die<br />

Jüdische Geme<strong>in</strong>de Berl<strong>in</strong> (Ost)<br />

erfolgte. Die Fassade der im Sanierungsgebiet<br />

Kollwitzplatz gelegenen<br />

Synagoge wurde 1994 restauriert,<br />

und die Sanierung der Türen<br />

und Fenster erfolgte im Zeitraum<br />

2001 bis 2004.


Kriegsfassaden<br />

mit Kultpotenzial<br />

Initiative zur Konservierung<br />

unsanierter Häuser Von H. Seefeld<br />

Als Mart<strong>in</strong>a Bolz aus der Schliemannstraße<br />

vor e<strong>in</strong>igen Monaten mit<br />

ihrem Vater durch die sanierten<br />

Gründerzeitquartiere von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> spazierte, kamen die beiden zu<br />

der Erkenntnis, dass schon sehr bald<br />

auch die letzten Kriegsspuren verschwunden<br />

se<strong>in</strong> würden. »Da es aber<br />

wichtig ist, dass Geschichte anschaulich<br />

bleibt«, so Bolz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schreiben an die Beauftragte der<br />

Bundesregierung für Kultur und<br />

Medien, Christ<strong>in</strong>a Weiß, »müssten<br />

e<strong>in</strong>ige der letzten unsanierten Häuser<br />

mit zerschossenen Stuckfassaden<br />

wie zum Beispiel die Oderberger<br />

Straße 44 von außen mit e<strong>in</strong>er Art<br />

Klarlack konserviert werden«. Sie<br />

rechne damit, dass solche Häuser<br />

e<strong>in</strong>e große Anziehungskraft auf die<br />

Besucher der Stadt haben würden<br />

und es für »szenige« Berl<strong>in</strong>er reizvoll<br />

wäre, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Haus zu<br />

wohnen, »wenn es nicht e<strong>in</strong> Zeichen<br />

sozialen Abstiegs darstellt, sondern<br />

Kultstatus hätte«. Statt der Bundespolitiker<strong>in</strong><br />

antwortete Maria Bern<strong>in</strong>g<br />

von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

auf das Schreiben. Die<br />

Gruppenleiter<strong>in</strong> im Referat für Stadterneuerung<br />

bestätigte, dass »der<br />

Erhalt von Zeugnissen des Zweiten<br />

Weltkriegs bisher ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung<br />

im Erneuerungsgeschehen<br />

fand«. Ohneh<strong>in</strong> nehme das Land<br />

Berl<strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

äußere Gestaltung der Wohngebäude.<br />

»Aus Sicht der Denkmalpflege«,<br />

so Bern<strong>in</strong>g, »gibt es lediglich zwei<br />

Haltungen: die Erneuerung des nur<br />

noch teilweise erhaltenen Stucks<br />

oder die Wiederherstellung der<br />

ursprünglich vorhandenen, reich<br />

verzierten Fassade«. Für Mart<strong>in</strong>a Bolz<br />

ist der Bescheid unbefriedigend. Sie<br />

möchte gern e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Diskussion<br />

über ihre Idee anregen. Doch<br />

schon das Landesdenkmalamt hält<br />

sich bedeckt. Auch drei Monate nach<br />

ihrem Schreiben gibt es von dort<br />

ke<strong>in</strong>e Reaktion.<br />

Stadterneuerung<br />

Der Hort der He<strong>in</strong>rich-Roller-Grundschule bekam über die Ferien e<strong>in</strong> neues und freundliches Ambiente.<br />

Term<strong>in</strong>treue Baustelle<br />

Zügige Sanierung <strong>in</strong> der He<strong>in</strong>rich-Roller-Grundschule Von Hartmut Seefeld<br />

Pünktlich zum Schuljahresbeg<strong>in</strong>n<br />

konnten die Erstklässler wie Hortk<strong>in</strong>der<br />

der He<strong>in</strong>rich-Roller-Grundschule<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> die sanierten<br />

Räume des <strong>Vor</strong>derhauses ihrer Bildungse<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> Besitz nehmen.<br />

»Die Arbeiten s<strong>in</strong>d wirklich super<br />

abgelaufen, alle Zusagen und Absprachen<br />

wurden tatsächlich auch e<strong>in</strong>gehalten«,<br />

lobt die Schulleiter<strong>in</strong> Frau<br />

Becker. Weil das nicht immer so war,<br />

hatten der Förderkreis und die<br />

Schulleitung Ende Mai die Eltern und<br />

die Bauleitung <strong>in</strong> die Aula geladen, um<br />

Tacheles zu reden. Ste<strong>in</strong> des Anstoßes<br />

waren vor allem die Probleme bei der<br />

Sanierung der kle<strong>in</strong>en Turnhalle auf<br />

dem Schulgelände, die statt der<br />

avisierten sechs Monate anderthalb<br />

Jahre andauerte, wodurch der Sportunterricht<br />

massiv bee<strong>in</strong>trächtigt wurde.<br />

»Wir haben uns dies und die<br />

öffentliche Kritik dazu sehr zu Herzen<br />

genommen«, erklärt der Geschäftsführer<br />

der S.T.E.R.N.-<strong>GmbH</strong>, Cornelius<br />

van Geisten, die vom Bezirksamt<br />

Pankow schon seit Jahren mit der<br />

Bauleitung beim Umbau der Schule<br />

zu e<strong>in</strong>em vorbildlichen ökologischen<br />

Lernstandort beauftragt war. Personelle<br />

Konsequenzen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

S.T.E.R.N. zeigten dann auch die<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 8<br />

©Hartmut Seefeld<br />

erhoffte Wirkung. Die nun von<br />

S.T.E.R.N.-Mitarbeiter<strong>in</strong> Paula Trommer<br />

koord<strong>in</strong>ierte Sanierung des <strong>Vor</strong>derhauses<br />

wurde prompt zur Erfolgsstory.<br />

In nur zwei Monaten wurden<br />

über die Sommerferien der gesamte<br />

Sanitärstrang <strong>in</strong>klusive der Toilettenräume<br />

sowie die Aufenthaltsräume<br />

vollständig erneuert. Damit ist auch<br />

das Gespenst e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>derlosen Schule<br />

restlos vertrieben. Noch im Frühjahr<br />

hatte die Schulleiter<strong>in</strong> gewarnt:<br />

»Klappt die versprochene Term<strong>in</strong>kette<br />

nicht, können wir ke<strong>in</strong>e ersten Klassen<br />

e<strong>in</strong>richten«.<br />

In e<strong>in</strong>er zweiten Etappe werden<br />

im kommenden Jahr das Dach und<br />

die Fassade des <strong>Vor</strong>derhauses saniert.<br />

Natürlich besteht auch hier die<br />

Hoffnung auf e<strong>in</strong>en reibungslosen<br />

Ablauf. »S.T.E.R.N. hat gezeigt, dass es<br />

klappen kann, ich denke es wird auch<br />

im nächsten Jahr alles gut gehen«,<br />

verteilt die Schulleiter<strong>in</strong> schon etwas<br />

<strong>Vor</strong>schusslorbeer. Bis dah<strong>in</strong> soll auch<br />

geklärt werden, ob das Dachgeschoss<br />

für zusätzliche 300.000 Euro zu<br />

Gunsten des Mädchenprojekts »Ebbe<br />

und Flut« ausgebaut wird, oder ob die<br />

jungen Damen mit den ebenso<br />

topsanierten Kellerräumen vorliebnehmen<br />

sollen.


Weißensee<br />

Brache wird Grünanlage<br />

Baubeg<strong>in</strong>n für Anwohnerpark an der Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße Von Albrecht Molle<br />

Elf Jahre nach Festlegung des Weißenseer<br />

Sanierungsgebiets Komponistenviertel<br />

gibt es <strong>in</strong> dessen nördlichem<br />

Teil noch immer ke<strong>in</strong>en öffentlichen<br />

Spielplatz. Diesem Missstand wird<br />

jetzt endlich abgeholfen. Seit Juli ist<br />

im Block<strong>in</strong>nenbereich zwischen Berl<strong>in</strong>er<br />

Allee, Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße, Charlottenburger<br />

Straße und Tassostraße<br />

schweres Gerät im E<strong>in</strong>satz, um auf<br />

e<strong>in</strong>em Areal von mehr als 5.000 m²<br />

den Boden für die Anlage e<strong>in</strong>er<br />

öffentlichen Grünanlage und e<strong>in</strong>er<br />

Spielfläche zu bereiten. Damit wird e<strong>in</strong><br />

langjähriges, für das Wohnquartier<br />

sehr wichtiges Sanierungsziel umgesetzt.<br />

Dass dafür jetzt sogar weitaus<br />

mehr landeseigene Fläche zur Verfügung<br />

steht als ursprünglich vorgesehen,<br />

ist dem Umstand geschuldet,<br />

dass das Bezirksamt ke<strong>in</strong>en Bedarf<br />

mehr für e<strong>in</strong>e zunächst geplante<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte sieht, die auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Fisch- und<br />

Fe<strong>in</strong>kostfabrik auf den Grundstücken<br />

Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße 9 - 11 errichtet<br />

werden sollte. »Das versetzt uns <strong>in</strong> die<br />

Lage, die geplante Grünfläche um<br />

m<strong>in</strong>destens 2.000 Quadratmeter zu<br />

erweitern«, sagt Manuela Rhode von<br />

der complan <strong>GmbH</strong> , die seit 1994 als<br />

Sanierungsbeauftragte des Landes<br />

Berl<strong>in</strong> im Komponistenviertel tätig ist<br />

und auch bei diesem <strong>Vor</strong>haben als<br />

Maßnahmeträger fungiert.<br />

Für die Gestaltung der Grünanlage<br />

und des Spielplatzes hat die<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

neben Mitteln aus dem Programm<br />

»Städtebauliche und soziale<br />

Infrastrukturen <strong>in</strong> Sanierungsgebieten«<br />

ca. 360.000 Euro aus dem<br />

Europäischen Fonds für Regionale<br />

Entwicklung (EFRE) bereitgestellt. Da<br />

sie fristgemäß bis Jahresende verbaut<br />

se<strong>in</strong> müssen, stehen die an der<br />

Realisierung des Projekts Beteiligten<br />

unter erheblichem Term<strong>in</strong>druck. Die<br />

von der Landschaftsarchitekt<strong>in</strong> Susanne<br />

Pretsch erstellte Planung sieht auf<br />

dem Spielplatz neben diversen Spielgeräten<br />

die Anlage e<strong>in</strong>es großen<br />

Sandspielkastens <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Ölsar-<br />

d<strong>in</strong>enbüchse vor, die an die ehemalige<br />

Nutzung des Geländes er<strong>in</strong>nern soll.<br />

Orig<strong>in</strong>ell ist auch die Idee, auf dem<br />

Grundstück h<strong>in</strong>ter Weißensees ältester<br />

Fleischerei <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Allee 45,<br />

also <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum<br />

»verste<strong>in</strong>erten« Antonplatz, e<strong>in</strong>en<br />

Schatten spendenden Ha<strong>in</strong> mit bequemen<br />

Sitzbänken und Schwe<strong>in</strong>-<br />

Mit der Gestaltung der 5.000 m² großen Frei- und Spielfläche wird jetzt e<strong>in</strong> wichtiges Sanierungsziel verwirklicht.<br />

chenskulpturen anzulegen. Spielplatz<br />

und Grünanlage werden durch e<strong>in</strong>en<br />

Weg getrennt se<strong>in</strong>, der von der Max-<br />

Ste<strong>in</strong>ke-Straße quer durch das Gelände<br />

führt und <strong>in</strong> die Tassostraße<br />

mündet. E<strong>in</strong>e dritte Zuwegung ist von<br />

der Charlottenburger Straße her<br />

geplant.<br />

Fortschritte <strong>in</strong> der Mahlerstraße<br />

Auch bei der Komplettierung der<br />

grundstücksübergreifenden Spielund<br />

Freizeitanlage <strong>in</strong> der Mahlerstraße<br />

im südlichen Bereich des Sanierungsgebiets<br />

Komponistenviertel<br />

geht es wieder voran. Nach der<br />

Fertigstellung e<strong>in</strong>es 1.400 m² großen<br />

K<strong>in</strong>derspielplatzes auf den landesei-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 9<br />

genen Grundstücken Mahlerstraße 28,<br />

30 und 32 und dem anschließenden<br />

Umbau des für den Verkehr gesperrten<br />

Straßenabschnitts zwischen<br />

Gounod- und Meyerbeerstraße zu<br />

e<strong>in</strong>er mit Skateranlage, Badm<strong>in</strong>tonfläche,<br />

Streetballkorb und mehreren<br />

Spielfeldern ausgestatteten Spielstraße<br />

werden zurzeit auf drei weiteren<br />

Grundstücken facettenreiche Freiflächen<br />

für Jugendliche und ältere<br />

Gebietsbewohner gestaltet. So entstehen<br />

auf der von der Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gesobau an das Land Berl<strong>in</strong><br />

übertragenen Brache Mahlerstraße 25<br />

und dem angrenzenden Grundstück<br />

©Albrecht Molle<br />

27, die zusammen knapp 700 m²<br />

umfassen, bis Ende Oktober e<strong>in</strong><br />

Boulespielplatz, e<strong>in</strong>e Pergola mit<br />

Sitzmöglichkeiten und e<strong>in</strong>e Liegewiese<br />

mit e<strong>in</strong>em großen, aus Balken<br />

gefertigten Sonnenschirm und Liegestühlen.<br />

Auf dem gegenüberliegenden<br />

Grundstück Mahlerstraße 26, das<br />

zur Realisierung des Sanierungsziels<br />

vom Land Berl<strong>in</strong> angekauft wurde<br />

und nun durch e<strong>in</strong>en Weg mit dem<br />

angrenzenden Spielplatz verbunden<br />

wird, ist <strong>in</strong> den letzten Wochen e<strong>in</strong><br />

Freizeitbereich für Jung und Alt<br />

entstanden. Hier laden jetzt e<strong>in</strong>e<br />

Liegefläche, künstlerisch gestaltete<br />

Sitzmöbel, e<strong>in</strong>e TT-Platte und e<strong>in</strong> mit<br />

Granit ausgelegter Schachtisch zum<br />

erholsamen Verweilen e<strong>in</strong>.


Das Thema<br />

Straße als Lebensraum<br />

Sanierungsziele im Bereich Verkehr sollen präzisiert werden Von Albrecht Molle<br />

Unter den 22 Berl<strong>in</strong>er Sanierungsgebieten,<br />

die der Senat zwischen 1993<br />

und 1995 festlegte, bef<strong>in</strong>den sich fünf<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Trotz beachtlicher<br />

Ergebnisse bei der Erneuerung<br />

der gründerzeitlichen Wohnquartiere<br />

und ihrer sozialen Infrastruktur bleibt<br />

für die Umsetzung wichtiger Sanierungsziele<br />

bis zur vom Senat geplanten<br />

Aufhebung der fünf Gebiete im<br />

Zeitraum 2008 - 2010 noch viel zu tun.<br />

Dies gilt nicht zuletzt auch für den<br />

Bereich »Öffentlicher Raum und Verkehr«,<br />

zumal die speziell hierfür<br />

aufgestellten Ziele vor allem aufgrund<br />

fehlender Zustimmung der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung nie das<br />

gleiche Maß an Verb<strong>in</strong>dlichkeit erlangt<br />

haben wie die abgestimmten<br />

Festlegungen zur Gestaltung öffentlicher<br />

Freiflächen und Spielplätze. Das<br />

soll sich jetzt, da es gegen Ende des<br />

vom Senat auf maximal 15 Jahre<br />

veranschlagten Sanierungszeitraums<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen der Stadterneuerung<br />

um abschließende Prioritätensetzungen<br />

geht, endlich ändern.<br />

Erster Entwurf<br />

Am 18. August wurde im Sanierungsbeirat<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, <strong>in</strong> dem<br />

Vertreter der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung, des Bezirksamts,<br />

der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

des Sanierungsbeauftragten S.T.E.R.N.,<br />

und der Betroffenenvertretungen regelmäßig<br />

über wesentliche Planungen<br />

diskutieren, e<strong>in</strong> Entwurf zur<br />

»Präzisierung des Sanierungsziels für<br />

den öffentlichen Raum und Verkehr«<br />

für die Sanierungsgebiete Helmholtzplatz,<br />

Kollwitzplatz, Teutoburger Platz,<br />

W<strong>in</strong>sstraße und Bötzowstraße vorgestellt.<br />

In dem von S.T.E.R.N. präsentierten<br />

Papier s<strong>in</strong>d unter Berücksichtigung<br />

der verschiedenen Zuständigkeitsebenen<br />

und der verbleibenden<br />

Realisierungszeiträume verkehrliche<br />

Sanierungsziele erstmals schriftlich<br />

fixiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rahmenplan, der<br />

alle fünf Gebiete umfasst, auch<br />

straßenräumlich dargestellt. Auf der<br />

Grundlage e<strong>in</strong>es Gutachtens mit dem<br />

Titel »Öffentlicher Raum und Verkehr -<br />

Straße als Lebensraum«, das im<br />

Auftrag von S.T.E.R.N. bereits vor drei<br />

Jahren vom Berl<strong>in</strong>er Planungsbüro<br />

Richter-Richard erstellt worden war,<br />

werden <strong>in</strong> dem Entwurf folgende<br />

Maßnahmen als vorrangig e<strong>in</strong>gestuft:<br />

Zur Reduzierung der Verkehrsbelastungen<br />

und zur Verkehrsberuhigung<br />

<strong>in</strong> Bezirksregie:<br />

Tempo 30-Zonen für sämtliche<br />

Straßen <strong>in</strong>nerhalb der Sanierungsgebiete,<br />

Gehwegvorstreckungen <strong>in</strong><br />

Kreuzungsbereichen und <strong>in</strong><br />

Straßenbereichen vor Spielplätzen<br />

und sozialen Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie als<br />

Querungshilfe auf langen Straßenabschnitten<br />

zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit für Fußgänger<br />

und der Schulwegsicherung,<br />

Fahrradabstellmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

Geschäftsstraßen und <strong>in</strong>tegriert<br />

<strong>in</strong> Gehwegvorstreckungen,<br />

Erneuerung von Gehweg- und<br />

Fahrbahndecken,<br />

Erhöhung des Grünanteils im<br />

öffentlichen Straßenland je<br />

nach örtlichen Gegebenheiten,<br />

Berücksichtigung der »Gestaltungskriterien<br />

bei Umbaumaßnahmen<br />

im Straßenraum«.<br />

Aus den Empfehlungen des Gutachtens,<br />

deren Umsetzung nicht oder nur<br />

teilweise <strong>in</strong> der Entscheidungskompetenz<br />

des Bezirksamts liegt, wird<br />

folgender Handlungsbedarf abgeleitet:<br />

Erneuerung der Hauptverkehrsstraßen<br />

(Instandsetzung<br />

der Fahrbahndecken unter Verwendung<br />

lärmm<strong>in</strong>dernder Beläge,<br />

Instandsetzung der Gehwege<br />

und Lichtsignalanlagen,<br />

Ordnung des ruhenden Verkehrs,<br />

Anlage von Angebotsstreifen-Mehrzweckstreifenfür<br />

Radfahrer, E<strong>in</strong>bau von Fahrradabstellbügeln),<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 10<br />

Überprüfung der Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gliederung der<br />

Kastanienallee (SG Teutoburger<br />

Platz) und der Pappelallee<br />

(SG Helmholtzplatz) <strong>in</strong> die<br />

Tempo 30-Zone auf den<br />

Straßenbahnbetrieb und die<br />

Lärmimission,<br />

Prüfung der <strong>Vor</strong>aussetzungen<br />

und Umsetzmöglichkeiten für<br />

e<strong>in</strong>e ortsbezogene Sonderregelung<br />

für Handel und Gastronomie<br />

(Schankvorgärten) sowie<br />

für Parkraumbewirtschaftungskonzepte<br />

zur Verbesserung<br />

des Parkraumangebots.<br />

Diskussion im Sanierungsbeirat<br />

Über diesen Konzeptentwurf soll <strong>in</strong><br />

der nächsten Sitzung des Sanierungsbeirats<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> am 13.<br />

Oktober, an der auch der Bezirksstadtrat<br />

für Stadtentwicklung, Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>,<br />

teilnimmt, diskutiert werden.<br />

Zu e<strong>in</strong>em ersten Gedankenaustausch<br />

kam es aber schon bei der <strong>Vor</strong>stellung<br />

des Entwurfs am 18. August. So<br />

verwies S.T.E.R.N.-Mitarbeiter<strong>in</strong> Christiane<br />

Hannemann auf die dem Papier<br />

zugrunde gelegte Prämisse, dass der<br />

Straßenraum <strong>in</strong> den hoch verdichteten<br />

Sanierungsgebieten den Mobilitätsbedürfnissen<br />

von K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen, älteren Menschen, Radfahrern<br />

und Autofahrern gleichermaßen<br />

dienen muss und die Lösung von<br />

Problemen, die zunehmend durch<br />

konkurierende Nutzungsansprüche<br />

entstehen, <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />

Abwägung seitens der Entscheidungsträger<br />

erfordert. Als ausgesprochen<br />

hilfreich wertete sie den Umstand,<br />

dass die f<strong>in</strong>anziellen Mittel für<br />

die Umsetzung der im Entwurf<br />

empfohlenen Maßnahmen bereits<br />

weitgehend <strong>in</strong> der aktuellen Kostenunf<br />

F<strong>in</strong>anzierungsübersicht für die<br />

fünf Sanierungsgebiete enthalten<br />

s<strong>in</strong>d und der F<strong>in</strong>anzbedarf damit<br />

bereits angemeldet ist. Aus dieser<br />

Übersicht geht u. a. hervor, dass im<br />

Zeitraum 2006 bis 2010 für Straßenumbau-<br />

und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen<br />

im Gebiet Helmholtzplatz<br />

5,4 , im Gebiet Kollwitzplatz 4,5,<br />

im Gebiet Teutoburger Platz 1,8, im<br />

Gebiet W<strong>in</strong>sstraße 4,8 und im Gebiet<br />

Bötzowstraße 2,2 Millionen Euro<br />

vorgesehen s<strong>in</strong>d, natürlich vorbehalt-


lich entsprechender Haushaltsbeschlüsse<br />

des Abgeordnetenhauses.<br />

Ke<strong>in</strong>e Luftschlösser<br />

<strong>Vor</strong> diesem H<strong>in</strong>tergrund warnte der<br />

Leiter des Tiefbauamts, Peter Lexen,<br />

der die im Konzeptentwurf vorgenommene<br />

Prioritätensetzung ausdrücklich<br />

unterstützte, vor übetriebenen<br />

Erwartungen, vor allem was die<br />

Ausweisung größerer verkehrsberuhigter<br />

Bereiche wie zum Beispiel<br />

Spielstraßen und Fußgängerzonen<br />

betrifft. »Es muss klar se<strong>in</strong>, dass<br />

flächendeckende Verkehrsberuhigungen<br />

nicht nur sehr viel kosten und<br />

damit kaum noch f<strong>in</strong>anzierbar s<strong>in</strong>d,<br />

sondern auch zu e<strong>in</strong>er erheblichen<br />

Veränderung des Straßenländes führen<br />

würden, das schon jetzt höchst<br />

unterschiedlichen Nutzungsansprüchen<br />

unterliegt«, entgegnete Lexen<br />

dem Sprecher der Betroffenenvertretung<br />

W<strong>in</strong>sstraße, Andreas Brückner,<br />

und dem <strong>Vor</strong>sitzenden der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Otto.<br />

Beide hatten gefordert, am ursprünglichen<br />

Ziel festzuhalten, möglichst<br />

viele Straßenabschnitte als verkehrsberuhigte<br />

Bereiche auszuweisen und<br />

dabei auch über weniger aufwändige<br />

Maßnahmen nachzudenken. In dem<br />

jetzt von S.T.E.R.N. vorgelegten Entwurf<br />

des Rahmenplans »Verkehr« für<br />

die fünf Sanierungsgebiete ist bislang<br />

nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Fußgängerzone<br />

vorgesehen. Sie soll <strong>in</strong> dem zwischen<br />

Husemannstraße und Kollwitzstraße<br />

gelegenen Abschnitt der Wörther<br />

Straße unmittelbar am Kollwitzplatz<br />

ausgewiesen werden, wo schon jetzt<br />

zweimal wöchentlich reges Markttreiben<br />

herrscht.<br />

Bemerkenswert ist <strong>in</strong> diesem<br />

Kontext auch die von S.T.E.R.N.<br />

vertretene These, dass <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten<br />

der Begriff »Straße als<br />

Lebensraum« immer auch im Zusammenhang<br />

mit anderen öffentlichen<br />

Räumen zu betrachten sei. Denn mit<br />

den aufgewerteten Stadtplätzen und<br />

der zunehmenden Zahl neu gestalteter<br />

Grün- und Spielflächen könnten<br />

die Bewohner <strong>in</strong>zwischen stärker<br />

geschützte öffentliche Räume nutzen,<br />

als sie der stark übernutzte Straßenraum<br />

je bieten kann.<br />

Auch Tiefbauamtsleiter Lexen<br />

verweist auf bereits Erreichtes. Als<br />

Das Thema<br />

besonders augensche<strong>in</strong>liches Beispiel<br />

führt er die <strong>in</strong> letzter Zeit spürbar<br />

gestiegene Anzahl von Gehwegvorstreckungen<br />

an. <strong>Vor</strong> allem im Gebiet<br />

um den Helmholtzplatz haben sie<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

für Fußgänger, Schulk<strong>in</strong>der<br />

und Rollstuhlfahrer, aber auch<br />

für motorisierte Verkehrsteilnehmer<br />

bewirkt. Sie verh<strong>in</strong>dern das von vielen<br />

Anwohnern, besonders von Müttern<br />

mit K<strong>in</strong>derwagen oft beklagte Zuparken<br />

von Kreuzungen und tragen<br />

damit auch zur Ordnung des ruhenden<br />

Verkehrs bei. Nachdem bereits <strong>in</strong><br />

den letzten zwei Jahren direkt am<br />

Helmholtzplatz drei Kreuzungsberei-<br />

Freie Fahrt für K<strong>in</strong>derwagen nun auch an der Kreuzung Dunckerstraße/Lettestraße am Helmholtzplatz.<br />

che umgebaut wurden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

letzten Wochen <strong>in</strong> der Schliemannstraße,<br />

im Kreuzungsbereich Duncker-<br />

/Lettestraße und an der bislang<br />

besonders unfallträchtigen Kreuzung<br />

Raumer-/Senefelderstraße weitere<br />

drei dieser bewährten Querungshilfen<br />

entstanden. Zwei weitere s<strong>in</strong>d nahe<br />

der Grundschule <strong>in</strong> der Greifenhagener<br />

Straße sowie im Kreuzungsbereich<br />

Lychener Straße/Lettestraße geplant.<br />

Deutliche Fortschritte s<strong>in</strong>d auch<br />

bei der Schaffung ausreichender<br />

Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu<br />

verzeichnen. Bis Ende September s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den fünf Sanierungsgebieten <strong>in</strong><br />

Geschäftsstraßen und vor Schulen<br />

<strong>in</strong>sgesamt 1.500 Abstellbügel montiert<br />

worden.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 11<br />

Anregungen und <strong>Vor</strong>schläge<br />

Zur Effektivität und Umsetzbarkeit der<br />

jetzt im Konzeptentwurf als vorrangig<br />

e<strong>in</strong>gestuften Maßnahmen s<strong>in</strong>d weitere<br />

<strong>in</strong>teressante Debatten zu erwarten.<br />

»Bevor das Bezirksamt e<strong>in</strong>en Beschluss<br />

zur Präzisierung der Sanierungsziele<br />

für den öffentlichen Raum<br />

und Verkehr fasst, sollen im Sanierungsbeirat<br />

alle Beteiligten Gelegenheit<br />

erhalten, ihre Ansichten zu<br />

äußern und <strong>Vor</strong>schläge für effektive<br />

und vertretbare Lösungen zu unterbreiten«,<br />

versichert Stadtrat Federle<strong>in</strong>.<br />

»E<strong>in</strong>e konkrete Term<strong>in</strong>setzung für e<strong>in</strong>e<br />

Beschlussfassung gibt es noch nicht,<br />

©Albrecht Molle<br />

doch angesichts der für die Realisierung<br />

der Maßnahmen noch verbleibenden<br />

Zeit sollte er bis Jahresende<br />

gefasst werden«, empfiehlt Theo<br />

W<strong>in</strong>ters, Koord<strong>in</strong>ator der S.T.E.R.N.-<br />

Arbeitsgruppe <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung<br />

Pankow hat dem <strong>Vor</strong>haben<br />

Unterstützung zugesagt und das<br />

Bezirksamt aufgefordert, das Konzept<br />

mit e<strong>in</strong>em Kosten- und F<strong>in</strong>anzierungsplan<br />

zu untersetzen, der e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />

noch vor Aufhebung der<br />

Sanierungsgebiete gewährleistet. An<br />

der <strong>Vor</strong>bereitung der Beschlussfassung<br />

sollen laut BVV-Votum zu<br />

gegebener Zeit auch die Ausschüsse<br />

Stadtentwicklung und Verkehr beteiligt<br />

werden.


Pankow<br />

Bröselndes Bürgerparktor<br />

Private Initiative für Sanierung e<strong>in</strong>es Pankower Wahrzeichens Von H. Seefeld<br />

<strong>Vor</strong> knapp hundert Jahren, als Pankow<br />

noch nicht e<strong>in</strong> Teil von Berl<strong>in</strong>, sondern<br />

e<strong>in</strong> Barnimdorf war, als es noch e<strong>in</strong>e<br />

eigene Steuerhoheit hatte und nicht<br />

nur am F<strong>in</strong>anztropf der deutschen<br />

Hauptstadt h<strong>in</strong>g, umwarb die damals<br />

nach Charlottenburg zweitreichste<br />

Geme<strong>in</strong>de der Mark besonders <strong>in</strong>ten-<br />

Spendenkonto<br />

Vere<strong>in</strong> für Pankow<br />

Berl<strong>in</strong>er Volksbank<br />

Bankleitzahl 10090000<br />

Konto-Nr. 127 8899 019<br />

Die Putte oben rechts am Tor zum Bürgerpark musste bereits vor dem Absturz gerettet werden und fehlt zurzeit.<br />

siv die gut betuchten Großstädter mit<br />

dem Slogan »Ziehe nach Pankow, die<br />

alte Parkstadt«. Und weil das den<br />

<strong>Ort</strong>soberen um Bürgermeister Wilhelm<br />

Kuhr wohl noch nicht so richtig<br />

ausreichte, setzten sie auf der Werbeschrift<br />

noch e<strong>in</strong>s drauf: »Gesündester<br />

<strong>Vor</strong>ort des Nordens«!<br />

Möglich wurde diese fast schon<br />

aggressive Werbung unter anderem<br />

durch e<strong>in</strong>e 1,5 Millionen Mark teure<br />

Neuerwerbung. Am 23. Juli 1907<br />

fasste die Geme<strong>in</strong>devertretung den<br />

Beschluss, für diesen Preis die private<br />

Grünanlage des verstorbenen Barons<br />

Killisch von Horn am Ostrand von<br />

Pankow von dessen Erben zu erwerben.<br />

E<strong>in</strong>en Monat später, am 25.<br />

August 1907, wurde sie als Bürgerpark<br />

©Hartmut Seefeld<br />

für die Öffentlichkeit freigegeben.<br />

Prägnant und mondän ist das<br />

E<strong>in</strong>gangstor im Südosten des Parks an<br />

der heutigen Wilhelm-Kuhr-Straße.<br />

Gebaut wurde es bereits <strong>in</strong> den 60er<br />

Jahren des 19. Jahrhunderts unter der<br />

Ägide des Barons, der se<strong>in</strong>en Adelstitel<br />

<strong>in</strong> San Mar<strong>in</strong>o erworben und<br />

bereits 1839 das gesamte Areal vom<br />

Buchb<strong>in</strong>der Karl Kühne für 20.000<br />

Taler gekauft hatte. Ab 1854 gestaltete<br />

der Gartenbauarchitekt Wilhelm Perr<strong>in</strong>g<br />

im Auftrag des Eigentümers den<br />

ehemaligen Standort e<strong>in</strong>er Papiermühle,<br />

die bei e<strong>in</strong>em Hochwasser<br />

zerstört worden war, zu e<strong>in</strong>em<br />

herrschaftlichen Wohnpark um.<br />

Nach nun fast 150 Jahren hat das<br />

im neuromanischen Stil gebaute Tor<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 12<br />

se<strong>in</strong> Haltbarkeitsdatum deutlich überschritten.<br />

»Im vergangenen Jahr s<strong>in</strong>d<br />

bereits e<strong>in</strong>ige größere Teile abgebrökkelt,<br />

auch e<strong>in</strong>e Puttenfigur musste<br />

geborgen werden, da ihr Absturz<br />

drohte,« erklärte der für die öffentlichen<br />

Parkanlagen zuständige Pankower<br />

Umweltstadtrat Matthias Köhne.<br />

»Wir haben daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gutachten<br />

über den Umfang und die Kosten<br />

e<strong>in</strong>er Sanierung <strong>in</strong> Auftrag gegeben«.<br />

Ohne dem Ergebnis vorgreifen zu<br />

wollen -Köhne rechnet mit e<strong>in</strong>em<br />

sechsstelligen Betrag-, weiß er jetzt<br />

schon, dass se<strong>in</strong> Amt ke<strong>in</strong> Geld für das<br />

Tor erübrigen kann. »Es steht nicht auf<br />

der Investitionsliste des Bezirks, damit<br />

müsste die Sanierung aus dem<br />

baulichen Unterhalt me<strong>in</strong>er Abteilung<br />

bezahlt werden. Aber dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

diesem Jahr für den gesamten Bezirk<br />

nur 100.000 Euro im Haushalt bestätigt<br />

worden. Das reicht nicht mal für<br />

die notwendigen Arbeiten <strong>in</strong> Schulen<br />

und K<strong>in</strong>dertagesstätten«.<br />

E<strong>in</strong> klarer Fall also für privates<br />

bürgerschaftliches Engagement. Der<br />

Vere<strong>in</strong> für Pankow, dessen E<strong>in</strong>satz für<br />

das Schloss Schönhausen weit über<br />

die Bezirksgrenzen h<strong>in</strong>aus gewürdigt<br />

wurde, hat bereits se<strong>in</strong> Augenmerk<br />

auf den baufälligen E<strong>in</strong>gang gerichtet.<br />

»Das Tor ist e<strong>in</strong> wichtiges Wahrzeichen<br />

von Pankow, deshalb wollen wir Druck<br />

auf die Verantwortlichen machen,<br />

damit es zum hundertjährigen Bürgerparkjubiläum<br />

<strong>in</strong> altem Glanz erstrahlt<br />

und man wieder durch alle drei<br />

Torbögen <strong>in</strong> den Park gelangt«, erklärt<br />

der <strong>Vor</strong>sitzende des Vere<strong>in</strong>s, Uwe<br />

Katzer, den es empört, dass der<br />

Haute<strong>in</strong>gang und der rechte Nebene<strong>in</strong>gang<br />

gesperrt s<strong>in</strong>d. Für die Sanierung<br />

hat der Vere<strong>in</strong> für Pankow e<strong>in</strong><br />

Spendenkonto e<strong>in</strong>gerichtet. »Wenn<br />

das Gutachten über das Tor demnächst<br />

vorliegt und wir dann die<br />

konkrete Summe kennen, werden wir<br />

uns umgehend um Sponsoren bemühen«,<br />

kündigt der Vere<strong>in</strong>schef an. Als<br />

»Eröffnungsveranstaltung zur Rettung<br />

des großen Pankower Bürgerparktores«<br />

organisierte der Vere<strong>in</strong> am<br />

27. August im Rosengarten des<br />

Bürgerparks e<strong>in</strong> Chorkonzert mit dem<br />

Pankower Jugendkammerchor und<br />

dem Konzertchor der Niederschönhausener<br />

Friedenskirche. Mehr als 500<br />

Besucher bekundeten hier ihre Unterstützung<br />

für die Rettungsaktion.


Heimatgeschichte<br />

Industrieller Charme als Geheimtipp<br />

Das BEWAG-Umformwerk <strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong> Allee 33 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Von Hartmut Seefeld<br />

Für versteckte Immobilien hat die<br />

Berl<strong>in</strong>er »Szene« längst ihr Gespür<br />

entwickelt. Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />

auch das im November 1996 abgeschaltete<br />

Umformwerk auf dem Hof<br />

der <strong>Prenzlauer</strong> Allee 33 im Sanierungsgebiet<br />

W<strong>in</strong>sstraße längst <strong>in</strong>s<br />

Visier der Ausstellungsmacher und<br />

Eventmanager geraten ist. Erst Ende<br />

Juli präsentierten die Absolventen der<br />

BEST-Sabel-Berufsfachschule für Design<br />

vor über 1.200 Gästen ihre<br />

Abschlussarbeiten <strong>in</strong> dem klar strukturierten<br />

Industrieambiente der BE-<br />

WAG-Immobilie.<br />

Zwei Etappen<br />

Gebaut wurde das aus <strong>in</strong>sgesamt drei<br />

Gebäuden bestehende Umformwerk<br />

auf dem Hof e<strong>in</strong>es Wohnhauses<br />

mitten im Karree <strong>Prenzlauer</strong> Allee,<br />

Marienburger Straße, W<strong>in</strong>sstraße und<br />

Immanuelkirchstraße <strong>in</strong> zwei Etappen.<br />

Das Haus I, im h<strong>in</strong>teren Teil des 2.400<br />

m² großen Grundstücks gelegen,<br />

baute der Architekt Otto Spr<strong>in</strong>gmann<br />

<strong>in</strong> den Jahren 1908/09. Die Berl<strong>in</strong>er<br />

Elektrizitätswerke versorgten von hier<br />

aus Straßen- und U-Bahnen mit dem<br />

notwendigen Gleichstrom. Das Umformen<br />

von Hochspannungsdrehstrom<br />

<strong>in</strong> Gleichstrom war e<strong>in</strong>e<br />

Hauptfunktion solcher Werke. Sie<br />

waren aber auch Zwischenstation für<br />

den Strom aus den Abspannwerken <strong>in</strong><br />

die zahllosen Trafostationen, von<br />

denen dann wiederum die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Haushalte mit ihrem 220 Volt-Wechselstrom<br />

versorgt wurden. Spr<strong>in</strong>gmann<br />

hatte die Umformer im Erdgeschoss<br />

angesiedelt und die Transformatoren<br />

und Batterien darüber. Von<br />

den technischen E<strong>in</strong>richtungen weitgehend<br />

befreit, präsentiert sich heute<br />

die Masch<strong>in</strong>enhalle dieses Hauses mit<br />

ihren Kappendecken, den genieteten<br />

Stahlstützen, den Kranbahnen und<br />

den Wand- und Deckenverkleidungen<br />

aus glasiertem Spaltkl<strong>in</strong>ker <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

guten Zustand. Türen und Geländer<br />

s<strong>in</strong>d über 100 Jahre alt und legen<br />

beredtes Zeugnis von den handwerk-<br />

lichen Traditionen der Vergangenheit<br />

ab. Und so überrascht es niemanden,<br />

dass hier Designschüler ihre Ergebnisse<br />

ebenso erfolgreich präsentieren<br />

wie Absolventen des Lettevere<strong>in</strong>s,<br />

deren Fotoausstellung »Frisch gepresst<br />

– 100 Prozent Fotografie« im<br />

Juni 2002 den Fokus von Kunst und<br />

Kulturmenagerie auf dieses Haus mit<br />

se<strong>in</strong>er Nettogeschossfläche von über<br />

1.000 m² lenkte.<br />

Anbau von Müller<br />

Deutlich größer ist der Anbau im<br />

vorderen Teil des Grundstücks geraten.<br />

Der BEWAG-Architekt Hans-He<strong>in</strong>rich<br />

Müller errichtete diesen Komplex<br />

mit se<strong>in</strong>er Backste<strong>in</strong>fassade und dem<br />

markanten Treppenhausturm im Jahre<br />

1926. Über 40 Werke hatte der 1879<br />

<strong>in</strong> Grätz geborene Müller <strong>in</strong> den 20er<br />

Jahren berl<strong>in</strong>weit gebaut. Im Gegensatz<br />

zu anderen Innenhofbebauungen,<br />

deren Architektur, wie <strong>in</strong> der<br />

benachbarten »Marienburg«, zweckbetont<br />

schlicht gehalten wurde, gab<br />

Müller hier wieder se<strong>in</strong>er <strong>Vor</strong>liebe für<br />

gotische und islamische Baustile<br />

etwas Raum. Trotzdem s<strong>in</strong>d Fassaden<br />

und Fenster se<strong>in</strong>er Gebäude glatter<br />

und geradl<strong>in</strong>iger geraten als beim<br />

Altbau von Otto Spr<strong>in</strong>gmann.<br />

Auch der Müllerbau, mit e<strong>in</strong>er<br />

Nettogeschossfläche von 2.280 m²<br />

doppelt so groß wie se<strong>in</strong> 20 Jahre<br />

älteres Pendant, ist nach der Stilllegung<br />

durch die BEWAG von allen<br />

ursprünglichen E<strong>in</strong>bauten befreit<br />

worden und wartet auf neue Investoren.<br />

Die Präsentation von diversen<br />

Kunstaktionen, die auch e<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit der Kunsthochschule Weißensee<br />

zur Folge haben, dienen <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

»Wir wollen auf diesen <strong>in</strong>teressanten<br />

Standort aufmerksam machen«, erklärte<br />

der zuständige BEWAG-Abteilungsleiter<br />

Dr. Hans Achim Grube.<br />

Schließlich will sich auch das Berl<strong>in</strong>er<br />

Energieunternehmen, das ab Januar<br />

2006 den Namen des schwedischen<br />

Mutterkonzerns »Vattenfall« überneh-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 13<br />

men wird, von jenen Immobilien<br />

trennen, die es für den Geschäftsbetrieb<br />

nicht mehr braucht. Als Beispiel<br />

der Industriearchitektur <strong>in</strong> den Zwanzigern<br />

steht das Umformwerk unter<br />

Denkmalschutz. <strong>Vor</strong> allem der Hauptraum<br />

im Spr<strong>in</strong>gmannhaus sollte mit<br />

großem Respekt behandelt werden.<br />

Das vordere Gebäude des Umspannwerks <strong>in</strong> der<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Allee wurde 1926 gebaut.<br />

©Hartmut Seefeld<br />

»Das ist e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>od«, hört man von<br />

jedem, der sich <strong>in</strong> dieser Halle schon<br />

umgetan hat. Deutlich mehr Gestaltungsfreiheit<br />

erhalten potenzielle Investoren<br />

<strong>in</strong> den Obergeschossen. Hier<br />

ist es laut BEWAG möglich, beliebig<br />

unterteilte Räume zuschaffen. »Ateliers,<br />

Studios, Büros, aber auch Wohnungen<br />

können wir uns hier e<strong>in</strong>mal<br />

vorstellen«, erklärte Grube.


Wir s<strong>in</strong>d Hexen! Wir s<strong>in</strong>d Stars!<br />

©Rita May<br />

Müllmodenschauen waren erfolgreiche Bestandteile der Mädchenaktionswochen.<br />

K<strong>in</strong>der & Jugend<br />

Alle Mädchen s<strong>in</strong>d Stars<br />

Neunte Mädchenaktionswoche im Bezirk Pankow Von Hartmut Seefeld<br />

Unter dem Motto »Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Mädchen! Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Star!« f<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />

diesem Jahr vom 27. bis 30. Oktober<br />

die neunten Mädchenaktionstage im<br />

Bezirk Pankow statt. Veranstaltet<br />

werden diese vier tollen Tage vom<br />

Jugendamt Pankow <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit den Frauen der<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Mädchenarbeit.<br />

Die Angebote -Workshops und Kurserichten<br />

sich an Mädchen und junge<br />

Frauen im Alter von acht bis zwanzig<br />

Jahren. Anlaufpunkt s<strong>in</strong>d verschiedene<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong>, Pankow und Weißensee.<br />

Als Höhepunkt wird am 30.<br />

Oktober ab 15 Uhr im Jugendhaus<br />

Königstadt <strong>in</strong> der Saarbrücker Straße<br />

23 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> e<strong>in</strong> Mädchenkulturfest<br />

gefeiert. Hier wird zu<br />

Informations- und Aktionsständen, zu<br />

Musik, Filmvorführungen, kul<strong>in</strong>arischen<br />

Genüssen und zu e<strong>in</strong>em großen<br />

©Thomas Grabka<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 14<br />

Bühnenprogramm e<strong>in</strong>geladen. Das<br />

Bühnenprogramm bietet unter anderem<br />

Tanz, Modenschauen, HipHop<br />

und Theater. Mädchen oder Mädchengruppen,<br />

die Lust haben, sich am<br />

Bühnenprogramm zu beteiligen, können<br />

sich im Jugendamt Pankow bei<br />

Susanne Sonnenburg oder im Jugendhaus<br />

Königstadt anmelden. Das<br />

Fest ist offen für alle Interessenten, der<br />

E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />

Kurse und Workshops<br />

Für die Teilnahme an den vorhergehenden<br />

Workshops wird dagegen<br />

e<strong>in</strong>e Gebühr von fünf Euro erhoben.<br />

Im Mädchenklub »Tivolotte« <strong>in</strong> der<br />

Berl<strong>in</strong>er Straße 27-29 wird e<strong>in</strong> Workshop<br />

vom 27. bis 29. September im<br />

Darstellenden Spiel/Theater organisiert,<br />

während im Jugendhaus Königstadt<br />

<strong>in</strong> der Saarbrücker Straße 23 im<br />

gleichen Zeitraum e<strong>in</strong> Workshop zu<br />

Videoarbeit, Videotechnik und zum<br />

Entstehen e<strong>in</strong>es Videoclips angeboten<br />

wird. Und schließlich können sich<br />

die Freund<strong>in</strong>nen des Orientalischen<br />

Tanzes im Mädchentreff »Frei-Raum«<br />

<strong>in</strong> der Remise der Mahlerstraße 4 <strong>in</strong><br />

Weißensee zu e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />

Kurs zusammenf<strong>in</strong>den. Die Arbeitsergebnisse<br />

dieser drei Workshops präsentieren<br />

die Teilnehmer<strong>in</strong>nen der<br />

Öffentlichkeit gleichfalls im Rahmen<br />

des Mädchenkulturfestes.<br />

Informationen<br />

Workshops:<br />

»Tivolotte«, Berl<strong>in</strong>er Straße 27-29<br />

) 449 60 26<br />

Jugendhaus Königstadt, Saarbrücker Str. 23<br />

) 440 78 65<br />

«Frei-Raum«, Mahlerstraße 4<br />

) 949 00 18<br />

Weitere Informationen:<br />

Bezirksamt Pankow; Susanne Sonnenburg<br />

) 90 295 37 07


Verkehr<br />

Gut Parken, sicher Radeln<br />

Südliche Greifswalder Straße wird zur Baustelle Von Hartmut Seefeld<br />

Die vom Bezirksamt Pankow vor<br />

e<strong>in</strong>em Jahr angekündigten Arbeiten<br />

zum Umbau der Greifswalder Straße<br />

zwischen Königstor und Danziger<br />

Straße beg<strong>in</strong>nen nun Mitte Oktober.<br />

Wie der Leiter des Tiefbauamts, Peter<br />

Lexen, erklärte, wird die Gesamtmaßnahme<br />

voraussichtlich bis Ende kommenden<br />

Jahres <strong>in</strong> vier Bauabschnitten<br />

realisiert. »Den Auftakt machen wir<br />

auf der Westseite der Straße im<br />

Bereich zwischen Königstor und<br />

Marienburger Straße«, erklärt der<br />

Amtsleiter. Wie auf den anderen drei<br />

Abschnitten auch, wird hier nach dem<br />

Austausch diverser unterirdischer Versorgungsleitungen<br />

der Bürgersteig<br />

aus Gehwegplatten und Mosaikste<strong>in</strong>en<br />

neu angelegt, das Parken auf dem<br />

Gehweg wird entfallen, dafür entstehen<br />

Parkbuchten am Fahrbahnrand,<br />

und schließlich wird noch e<strong>in</strong> Angebotsstreifen<br />

für Radfahrer auf der<br />

Fahrbahn markiert. Erneuert wird<br />

auch die Straßenbeleuchtung.<br />

Analog zum <strong>Vor</strong>gehen <strong>in</strong> diesem<br />

ersten Bauabschnitt werden auch die<br />

Arbeiten im zweiten Baubereich<br />

zwischen Marienburger Straße und<br />

Danziger Straße organisiert, die im<br />

November <strong>in</strong> Angriff genommen<br />

werden. Auch beim dritten Bauabschnitt<br />

zwischen Königstor und Hufelandstraße<br />

sowie dem vierten Bauabschnitt<br />

zwischen Hufelandstraße und<br />

Danziger Straße werden bald die<br />

ersten Spatenstiche erfolgen.<br />

An den E<strong>in</strong>mündungen der<br />

He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße und der Immanuelkirchstraße<br />

werden Gehwegvorstreckungen<br />

gebaut. Die Fahrbahne<strong>in</strong>mündungen<br />

der beiden Straßen<br />

werden aufgepflastert. Laut Tiefbauamt<br />

hat dies befristete Vollsperrungen<br />

für den Fahrzeugverkehr zur Folge.<br />

»Grundsätzlich werden wir aber die<br />

Zugänglichkeit aller betroffenen<br />

Grundstücke, Wohnhäuser und Geschäfte<br />

gewährleisten«, versichert der<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>. Wenige Veränderungen<br />

wird es bei den Querungsmöglichkeiten<br />

der Greifswalder Straße für<br />

Fußgänger geben. Lediglich an der<br />

Nordseite der Straßenbahnhaltestelle<br />

»Am Friedrichsha<strong>in</strong>« wird e<strong>in</strong> Fußgängerübergang<br />

neu geschaffen.<br />

Problematisch bleibt allerd<strong>in</strong>gs<br />

die Term<strong>in</strong>kette für die Bauarbeiten.<br />

»Der Senat hat für die Zeit der<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Noch im Oktober beg<strong>in</strong>nen hier die Umbauarbeiten am Fußgängerweg, das Parken auf dem Bürgersteig entfällt danach.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 15<br />

Fußballweltmeisterschaft 2006 für alle<br />

Bauarbeiten an den Hauptstraßen der<br />

Innenstadt, und dazu zählt auch die<br />

Greifswalder Straße, e<strong>in</strong> Bauverbot<br />

erteilt. Wie weit wir dadurch <strong>in</strong> Verzug<br />

geraten, ist noch offen«, erklärt<br />

Amtsleiter Lexen. Er hofft trotzdem<br />

auf e<strong>in</strong> zügiges Ende der Bauarbeiten.<br />

Die Verkehrsbee<strong>in</strong>trächtigungen bleiben<br />

überschaubar, maximal der rechte<br />

Fahrstreifen wird im jeweiligen<br />

Abschnitt gesperrt. Wenn alles fertig<br />

ist, soll das problematische Parken auf<br />

dem Bürgersteig beendet werden. Im<br />

Bezirksamt rechnet man damit, dass<br />

durch den Bau von Parktaschen die<br />

Zahl der Stellflächen von jetzt 250 auf<br />

etwa 230 verr<strong>in</strong>gert wird. Insgesamt<br />

wird der Umbau der Straße 1,6<br />

Millionen Euro kosten, f<strong>in</strong>anziert aus<br />

dem Radwegeprogramm des Senats<br />

sowie aus Sondermitteln für Soziale<br />

Infrastruktur. Die Greifswalder Straße<br />

ist <strong>in</strong> diesem Bereich Teil der beiden<br />

Sanierungsgebiete W<strong>in</strong>sstraße und<br />

Bötzowstraße.<br />

Verschiebung <strong>in</strong> Pankow<br />

Der e<strong>in</strong>st für dieses Jahr angekündigte<br />

Beg<strong>in</strong>n des Umbaus der Berl<strong>in</strong>er<br />

Straße zwischen Granitzstraße und<br />

Breite Straße wurde dagegen verschoben.<br />

»Nach <strong>in</strong>tensiven Debatten <strong>in</strong> der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

und der BVG, die mehrere<br />

Straßenbahnl<strong>in</strong>ien durch diese verkehrsreiche<br />

Straße führt, hat man sich<br />

dort entschlossen, zunächst e<strong>in</strong> Planfeststellungsverfahrendurchzuführen«,<br />

erklärte Stadtrat Federle<strong>in</strong>. Er<br />

rechnet nun mit e<strong>in</strong>em Baubeg<strong>in</strong>n<br />

erst im Jahre 2007. Für <strong>in</strong>sgesamt 3,2<br />

Millionen Euro soll die Berl<strong>in</strong>er Straße<br />

<strong>in</strong> dreijähriger Bauzeit von Grund auf<br />

saniert werden. Nach den unvermeidlichen<br />

unterirdischen Leitungsarbeiten<br />

wird es neue Tramgleise und<br />

e<strong>in</strong>en neuen Fahrbahnbelag, ordentliche<br />

Fußwege und, natürlich, erstmalig<br />

auch Radwege geben. Die Deutsche<br />

Bahn hat bereits die S-Bahnbrücken<br />

ausgetauscht und dabei die Spannweite<br />

von 17 auf 27 Meter vergrößert.<br />

Auch die beiden Güterbahnhofbrükken,<br />

die jetzt noch den Kreuzungspunkt<br />

zu e<strong>in</strong>em Nadelöhr machen,<br />

werden ersatzlos verschw<strong>in</strong>den und<br />

e<strong>in</strong>e Verbreiterung der Straße <strong>in</strong><br />

diesem Bereich ermöglichen.


Projekte<br />

Nach der Änderung des Sanierungsziels kann jetzt auf dem Grundstück Schliemannstraße 10 gebaut werden.<br />

Mehr Platz zum Spielen<br />

Bezirksamt ändert Sanierungsziele <strong>in</strong> der Schliemannstraße Von A. Molle<br />

Das Bezirksamt hat am 20. September<br />

e<strong>in</strong>e Änderung der Sanierungsziele<br />

für die im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz<br />

gelegenen Grundstücke<br />

Schliemannstraße 7 und 8 sowie 10<br />

und 11 beschlossen. Entsprechende<br />

<strong>Vor</strong>lagen waren vom Bezirksstadtrat<br />

für Stadtentwicklung, Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>gebracht und von Umweltstadtrat<br />

Matthias Köhne und Jugendstadträt<strong>in</strong><br />

Christ<strong>in</strong>e Keil mitgezeichnet<br />

worden. Am 28. September<br />

wurden sie der BVV zur Kenntnis<br />

gegeben.<br />

Grün statt KiTa<br />

Auf dem Grundstück Schliemannstraße<br />

8, das sich im Fachvermögen des<br />

Amts für Umwelt und Natur bef<strong>in</strong>det<br />

und auf dem als Zwischennutzung vor<br />

zwei Jahren e<strong>in</strong>e Freifläche sowie<br />

Kiezgärten angelegt worden waren,<br />

galt als Planungsziel bisher der Bau<br />

e<strong>in</strong>er kommunalen K<strong>in</strong>dertagesstätte.<br />

Doch da das Jugendamt dieses<br />

<strong>Vor</strong>haben im April dieses Jahres<br />

aufgab, entschied das Bezirksamt<br />

jetzt, für die Grundstücke Schliemannstraße<br />

7 und 8 das geme<strong>in</strong>same<br />

Sanierungsziel »Öffentliches Grün mit<br />

©Albrecht Molle<br />

Spielplatz« festzulegen. Dies bot sich<br />

<strong>in</strong>sofern an, als für die knapp 1.200 m²<br />

große bundeseigene Brache Schliemannstraße<br />

7, über deren Erwerb das<br />

Land Berl<strong>in</strong> zurzeit verhandelt, ohneh<strong>in</strong><br />

bereits das Sanierungsziel »Öffentlicher<br />

Spielplatz« gilt. Se<strong>in</strong>e Ausweitung<br />

auf die etwa gleichgroße<br />

Fläche Schliemannstraße 8 ermöglicht<br />

es nun, auf e<strong>in</strong>em Areal von<br />

immerh<strong>in</strong> 2.300 m² e<strong>in</strong>e zusammenhängende<br />

Grün- und Spielfläche für<br />

das mit wohnungsnahem Grün noch<br />

immer akut unterversorgte Quartier<br />

südlich des Helmholtzplatzes zu<br />

gestalten. Sobald der Ankauf der<br />

Schliemannstraße 7 erfolgt ist, wird<br />

der Bezirk Fördermittel für das Projekt<br />

beantragen. In der Kosten- und<br />

F<strong>in</strong>anzierungsübersicht für das Sanierungsgebiet<br />

Helmholtzplatz ist es für<br />

die Haushaltsjahre 2006/07 bereits<br />

mit 172.000 Euro berücksichtigt. Auf<br />

den beiden direkt gegenüberliegenden<br />

Grundstücken Schliemannstraße<br />

42 und 43 war schon im vergangenen<br />

Jahr e<strong>in</strong> Pocketpark se<strong>in</strong>er Bestimmung<br />

übergeben worden. Um den<br />

Nutzern beider Anlagen künftig das<br />

sichere Queren der Straße zu ermöglichen,<br />

ist jetzt auf e<strong>in</strong>er Länge von ca.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 16<br />

20 Metern e<strong>in</strong>e Gehwegvorstreckung<br />

gebaut worden.<br />

Wohnen statt Grün<br />

Im Zusammenhang mit der Sanierungszieländerung<br />

für die Schliemannstraße<br />

8 musste das Bezirksamt<br />

auch das Planungsziel für die Grundstücke<br />

Schliemannstraße 10 und 11<br />

überprüfen. Denn für diese beiden <strong>in</strong><br />

Privateigentum bef<strong>in</strong>dlichen Flächen<br />

galt bislang ganz bzw. teilweise das<br />

Sanierungsziel »Öffentliches Grün mit<br />

Spielplatz«. Das Land Berl<strong>in</strong> hätte sie<br />

also erwerben müssen. Angesichts der<br />

nun möglich gewordenen Nutzung<br />

der Schliemannstraße 7 und 8 als<br />

zusammenhängende, wesentlich größere<br />

Grün- und Spielfläche ist dies<br />

nun nicht mehr erforderlich. Deshalb<br />

hat das Bezirksamt das Sanierungsziel<br />

für die Schliemannstraße10 und 11 <strong>in</strong><br />

»Wohnen« abgeändert. »Die Schaffung<br />

familiengerechten Wohnraums<br />

mit hohem Freiflächen- bzw. Grünanteil<br />

im Rahmen von Neubauvorhaben<br />

ist vorrangiges Sanierungsziel«, heißt<br />

es <strong>in</strong> der Begründung.<br />

Während der vordere Bereich<br />

der Schliemannstraße 11 mit e<strong>in</strong>em<br />

bereits sanierten Wohnhaus bebaut<br />

ist, präsentiert sich die derzeit ungenutzte,<br />

mit e<strong>in</strong>em maroden Quergebäude<br />

und e<strong>in</strong>em ebenso baufälligen<br />

Seitenflügel bebaute Liegenschaft<br />

Schliemannstraße 10 seit vielen Jahren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em desolaten Zustand.<br />

Derzeit bef<strong>in</strong>det sich das Grundstück<br />

im Besitz e<strong>in</strong>er <strong>GmbH</strong>, die es von der<br />

Jewish Claims Conference erworben<br />

und bereits entsprechende Bauabsichten<br />

bekundet hat. Dem E<strong>in</strong>wand<br />

der Betroffenenvertretung Helmholtzplatz,<br />

die dort neu entstehenden<br />

frei f<strong>in</strong>anzierten Wohnungen drohten<br />

das Mietenniveau im Gebiet weiter<br />

anzuheben, hält das Bezirkamt entgegen,<br />

dass es »für e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung<br />

der Mietpreise ke<strong>in</strong>e öffentlich-rechtliche<br />

Rechtsgrundlage« gebe. Die<br />

Schliemannstraße 10 hatte Weihnachten<br />

1996 Schlagzeilen gemacht, als im<br />

damals besetzten Quergebäude die<br />

Pfarrerstochter Felicitas Blankenburg<br />

und ihr polnischer Freund Karol bei<br />

e<strong>in</strong>em Brand ums Leben kamen und<br />

die Hausbesetzter danach bei klirrender<br />

Kälte auf dem Helmholtzplatz<br />

kampierten.


Ratgeber<br />

Zweite Miete im Blick<br />

Senat präsentiert erstmals Betriebskostenübersicht für Berl<strong>in</strong> Von H. Seefeld<br />

Als Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong> Ingeborg<br />

Junge-Reyer am 22. August den<br />

neuen qualifizierten Mietspiegel für<br />

Berl<strong>in</strong> vorstellte, präsentierte sie erstmalig<br />

auch e<strong>in</strong>e so genannte Betriebskostenübersicht<br />

für die Hauptstadt.<br />

Sie umfasst die Vergleichswerte der<br />

kalten und warmen Betriebskostenarten<br />

und basiert auf Betriebskostenabrechnungen<br />

des Jahres 2003, die per<br />

Stichprobe durch das Hamburger<br />

GEWOS-Institut <strong>in</strong> 1.000 Immobilien<br />

mit ca. 70.000 Wohnungen erfasst<br />

wurden. »An Hand der Betriebskostenübersicht<br />

kann nun jeder Mieterhaushalt<br />

und Vermieter erkennen, was<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nicht preisgebundenen<br />

Wohnung durchschnittlich für<br />

Müll, Wasser oder Hausre<strong>in</strong>igung<br />

abgerechnet wurde«, erklärte Junge-<br />

Reyer die Bedeutung des Papiers,<br />

wobei sie ausdrücklich hervorhob,<br />

dass diese Übersicht ke<strong>in</strong> Bestandteil<br />

des Mietspiegels ist.<br />

Unbekanntes Terra<strong>in</strong><br />

Se<strong>in</strong>en Ursprung hat das Werk <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Beschluss des Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhauses<br />

vom 30. Oktober<br />

2003, wor<strong>in</strong> der Senat aufgefordert<br />

wurde, »e<strong>in</strong>en Betriebskostenspiegel<br />

im Wohnungswesen« zu entwickeln.<br />

Die Erkenntnis, dass die warmen und<br />

kalten Betriebskosten mittlerweile<br />

mehr als e<strong>in</strong> Drittel der Gesamtmiete<br />

ausmachen und die Tatsache, dass die<br />

Tendenz der Preise aufgrund der<br />

hohen Energiekosten schon seit<br />

geraumer Zeit nach oben zeigt, hatte<br />

wesentlich zu der Auftragsvergabe<br />

durch die Volksvertreter beigetragen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bewegen sich die Hauptstädter<br />

damit auf weitgehend unerforschtem<br />

Terra<strong>in</strong>, denn aus Deutschland<br />

ist e<strong>in</strong> vergleichbares Projekt<br />

bislang nur noch aus der oberpfälzischen<br />

Hauptstadt Regensburg bekannt.<br />

Bei der <strong>Vor</strong>stellung des Konzepts<br />

im Januar 2004 konstatierte<br />

darum auch der damalige Stadtentwicklungssenator<br />

Peter Strieder, dass<br />

»im Gegensatz zum Mietspiegel e<strong>in</strong><br />

Betriebskostenspiegel ke<strong>in</strong>e Rechtskraft<br />

entfaltet«. Zudem wehrte sich<br />

die Vermieterseite im Gegensatz zu<br />

den Mieterverbänden vehement gegen<br />

e<strong>in</strong>en solchen Betriebskostenspiegel.<br />

Selbst jetzt, da das sogar vom<br />

Senat von e<strong>in</strong>em aussagestarken<br />

Betriebskostenspiegel zu e<strong>in</strong>er simplen<br />

Betriebskostenübersicht heruntergestufte<br />

Ergebnis tatsächlich vorliegt,<br />

formuliert der Verband der<br />

Berl<strong>in</strong>-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen<br />

se<strong>in</strong>e Ablehnung.<br />

»Für den Vergleich der aktuellen<br />

Betriebskostenabrechnung (2004) ist<br />

die Betriebskostenübersicht, die auf<br />

den Daten des Abrechnungsjahres<br />

2003 beruht, ungeeignet«, konstatierte<br />

er vorsorglich e<strong>in</strong>en Mangel an<br />

Nützlichkeit. Doch das sieht man im<br />

Senat <strong>in</strong>sgesamt anders. »Jeder kann<br />

nun feststellen, <strong>in</strong>wieweit die für se<strong>in</strong>e<br />

Wohnung abgerechneten e<strong>in</strong>zelnen<br />

Betriebskosten dem Normalfall entsprechen<br />

oder ob sie eher höher oder<br />

niedriger als der Durchschnitt s<strong>in</strong>d«,<br />

preist Junge-Reyer das neueste Produkt<br />

aus ihrem Haus und ergänzt:<br />

Berl<strong>in</strong>er Betriebskostenübersicht über die monatlichen Betriebskosten des Jahres 2003 <strong>in</strong> Euro/m².<br />

Betriebskostenart Unterer Wert<br />

(4/5 Spanne)<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 17<br />

»Diese Betriebskostenübersicht sorgt<br />

<strong>in</strong> jedem Fall für mehr Transparenz«.<br />

E<strong>in</strong>gedenk der Tatsache, dass der<br />

Vermieter den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Umlage der<br />

Betriebskosten zu beachten hat, kann<br />

nun der Mieter besondere Ausbrüche<br />

nach oben <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Abrechnung<br />

fundierter <strong>in</strong> Frage stellen. E<strong>in</strong>e<br />

vertiefte Prüfung des strittigen Kostenpunkts<br />

wird angeregt, denn<br />

grundsätzlich ist der Vermieter verpflichtet,<br />

die Betriebskostenabrechnung<br />

juristisch und betriebswirtschaftlich<br />

nachvollziehbar zu gestalten.<br />

Die Kontrolle, ob er dies tatsächlich<br />

getan hat, fällt durch e<strong>in</strong>e<br />

Betriebskostenübersicht deutlich<br />

leichter, auch wenn es ke<strong>in</strong> vorgeschriebenes<br />

Schema für die Betriebskostenabrechnung<br />

gibt. Aber auch<br />

Junge-Reyer warnt davor, die ermittelten<br />

Kosten e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s auf die eigene<br />

Situation zu übertragen. »Die Höhe<br />

der Betriebskosten hängt immer auch<br />

von e<strong>in</strong>er Vielzahl von E<strong>in</strong>zelfaktoren<br />

ab«. Relativ groß ist zum Beispiel die<br />

Schwankungsbreite bei den Kosten<br />

für Gartenpflege, für die Hausbeleuchtung<br />

und bei der Gebäudere<strong>in</strong>igung.<br />

Weitere Details dazu stehen <strong>in</strong><br />

der Berl<strong>in</strong>er Betriebskostenübersicht,<br />

die als Anhang des Berl<strong>in</strong>er Mietspiegels<br />

2005 veröffentlicht wurde und <strong>in</strong><br />

den Bezirksämtern kostenlos ausliegt.<br />

Mittelwert<br />

© Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

0berer Wert<br />

(4/5 Spanne)<br />

Grundsteuer 0,15 0,20 0,23<br />

Wasserversorgung/Entwässerung 0,24 0,44 0,63<br />

Aufzug 0,11 0,18 0,29<br />

Straßenre<strong>in</strong>igung 0,01 0,02 0,04<br />

Müllbeseitigung 0,08 0,13 0,20<br />

Hauswart 0,04 0,14 0,28<br />

Gebäudere<strong>in</strong>igung 0,06 0,13 0,21<br />

Gartenpflege 0,02 0,07 0,15<br />

Hausstrom 0,01 0,05 0,11<br />

Schornste<strong>in</strong>re<strong>in</strong>igung 0,01 0,05 0,12<br />

Sach- und Haftpflichtversicherung 0,05 0,10 0,14<br />

Antennenanschluss/Breitbandkabel 0,03 0,06 0,13<br />

Heizung 0,30 0,54 0,81<br />

Warmwasser 0,10 0,18 0,26


Neue<br />

Ausschreibung<br />

Die Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung hat die<br />

Funktion des Sanierungsbeauftragten<br />

im Weißenseer<br />

Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />

neu ausgeschrieben.<br />

Die europaweite Ausschreibung<br />

erfolgte, nachdem<br />

der derzeitige, 1994 bei<br />

Festlegung des Sanierungsgebiets<br />

vom Senat e<strong>in</strong>gesetzteSanierungsbeauftragte<br />

complan (Gesellschaft für<br />

kommunale Planung und<br />

Stadtentwicklung mbH) die<br />

Absicht bekundet hatte, den<br />

Geschäftsbereich des Sanierungsbeauftragten<br />

aus dem<br />

Unternehmen auszugliedern<br />

und diese Aufgabe künftig<br />

getrennt von risikobehafteten<br />

Geschäftsfeldern unter<br />

dem leicht veränderten Firmennamen<br />

»com.plan«<br />

wahrzunehmen. An der Neuausschreibung,<br />

deren Ergebnis<br />

nach den Worten e<strong>in</strong>es<br />

Sprechers der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

nicht vor November vorliegen<br />

wird, hat sich neben<br />

com.plan und anderen Bewerbern<br />

auch die S.T.E.R.N.<br />

<strong>GmbH</strong> beteiligt, die bereits <strong>in</strong><br />

den fünf Sanierungsgebieten<br />

von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> als Sanierungsbeauftragter<br />

des<br />

Landes Berl<strong>in</strong> tätig ist.<br />

Neuer Kalender<br />

Der Bildkalender »Parks und<br />

Grünanalagen <strong>in</strong> Pankow«<br />

für das Jahr 2006, herausgegeben<br />

vom Amt für Umwelt<br />

und Natur im Bezirksamt<br />

Pankow, ist <strong>in</strong> diesen Tagen<br />

erschienen. Er ist für sechs<br />

Euro <strong>in</strong> den Pankower Bürgerbüros<br />

und bei der Thalia-<br />

Buchhandlung im Rathauscenter<br />

zu erwerben. Umweltstadtrat<br />

Matthias Köhne betont,<br />

dass die Motive auf den<br />

Kalenderblättern »die Vielfalt<br />

Klipp & Klar<br />

Der neue Kalender kostet sechs Euro und ist ab sofort <strong>in</strong> den Bürgerämtern erhältlich.<br />

der Pankower Grünanlagen<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen <strong>Ort</strong>steilen<br />

widerspiegeln«. Er<br />

würde sich freuen, wenn<br />

recht viele Pankower und<br />

ihre Gäste durch den Kalender<br />

zu e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />

durch die Parks des Bezirks<br />

angeregt werden. Mit dem<br />

Erwerb, so heißt es auf dem<br />

Kalender, unterstützt der<br />

Käufer zugleich auch die<br />

Pflege und den Erhalt der<br />

Anlagen.<br />

Weniger S-Bahn<br />

Aufgrund von umfangreichen<br />

Bauarbeiten im Bereich<br />

des S-Bahnhofs Pankow wird<br />

dort das Gleis 2 vom 12. September<br />

bis voraussichtlich<br />

Ende Mai 2006 für den Verkehr<br />

gesperrt. Dadurch<br />

kommt es zu E<strong>in</strong>schränkungen<br />

im S-Bahnverkehr. Die S<br />

8 wird <strong>in</strong> dieser Zeit von<br />

Grünau bzw. Zeuthen statt<br />

nach Birkenwerder nun nach<br />

Hennigsdorf über Wollankstraße<br />

geführt. Der nördliche<br />

Abschnitt der ursprünglichen<br />

S 8 wird als S 86 zwischen<br />

Birkenwerder und<br />

Nordbahnhof bedient, wobei<br />

von Birkenwerder bis Blankenburg<br />

e<strong>in</strong> 20 M<strong>in</strong>uten-Takt<br />

aufrecht erhalten wird und<br />

zwischen Blankenburg und<br />

Nordbahnhof nur e<strong>in</strong> 40-Mi-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2 0 0 5 18<br />

©Amt für Umwelt und Natur<br />

nuten-Takt möglich ist. Die<br />

Direktverb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Schönhauser Allee und Pankow<br />

entfällt <strong>in</strong> dieser Zeit.<br />

Reisende auf diesem Abschnitt<br />

müssen deshalb im<br />

Bahnhof Bornholmer Straße<br />

<strong>in</strong> die Züge der S 86 bzw. der<br />

von den Bauarbeiten <strong>in</strong> ihrem<br />

Takt und ihrer Streckenführung<br />

unbee<strong>in</strong>flussten S 2<br />

umsteigen.<br />

Baustelle<br />

Florastraße<br />

Mit e<strong>in</strong>jähriger Verspätung<br />

begannen am 1. September<br />

<strong>in</strong> Pankow die Bauarbeiten<br />

zur Erneuerung der Florastraße<br />

zwischen Mühlenstraße<br />

und Berl<strong>in</strong>er Straße. Zunächst<br />

werden die Berl<strong>in</strong>er<br />

Wasserbetriebe, GASAG, BE-<br />

WAG und die Deutsche Telekom<br />

Hand an ihre Leitungssysteme<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich<br />

legen, ehe dann <strong>in</strong> Regie des<br />

Pankower Tiefbauamts Fahrbahn<br />

und Fußwege erneuert<br />

werden.<br />

Während der gesamten<br />

Bauzeit, veranschlagt wurden<br />

m<strong>in</strong>destens zwei Jahre,<br />

wird der Verkehr durch die<br />

Florastraße als E<strong>in</strong>bahnstraße<br />

von der Mühlenstraße<br />

Richtung Berl<strong>in</strong>er Straße geführt.<br />

Der Umbau ist <strong>in</strong> drei<br />

Bauabschnitten organisiert,<br />

begonnen wird vor dem S-<br />

Bahnhof im Abschnitt zwischen<br />

Grunowstraße und<br />

Berl<strong>in</strong>er Straße. Laut Mart<strong>in</strong><br />

Federle<strong>in</strong>, Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />

wird der Zugang<br />

zu den Wohnhäusern<br />

und Geschäftsräumen stets<br />

ermöglicht. Die Baumaßnahme<br />

soll <strong>in</strong>sgesamt 1,2 Millionen<br />

Euro kosten und im Oktober<br />

2007 abgeschlossen<br />

werden.<br />

Brecht-Haus privat<br />

Das Brecht-Haus an der Berl<strong>in</strong>er<br />

Allee wird zurzeit zu e<strong>in</strong>em<br />

Wohnhaus für zwei Familien<br />

umgebaut. Die 1872<br />

im neoklassizistischen Stil erbaute<br />

<strong>Vor</strong>stadtvilla, <strong>in</strong> der<br />

von 1949 bis 1953 Bertolt<br />

Brecht und Helene Weigel<br />

nach ihrer Rückkehr aus dem<br />

Exil lebten, wurde von den<br />

jetzigen Eigentümern im vorigen<br />

Jahr von e<strong>in</strong>er Erbengeme<strong>in</strong>schaft<br />

erworben, an<br />

die das Grundstück 1999<br />

rückübertragen worden war.<br />

Der Versuch des Bezirksamts,<br />

das unter Denkmalschutz<br />

stehende Haus, das seit 1992<br />

vom Kulturamt Weißensee<br />

genutzt wurde, als kommunale<br />

Galerie zu erhalten, war<br />

im Frühjahr 2003 gescheitert.<br />

Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhausesverweigerte<br />

damals e<strong>in</strong>er zwischen<br />

dem Bezirk und der Stiftung<br />

Denkmalschutz Berl<strong>in</strong> verabredeten<br />

Public-Private Partnership<br />

die Zustimmung.<br />

Die Stiftung hatte sich<br />

bereit erklärt, das knapp<br />

2.000 m² große Anwesen am<br />

Ostufer des Weißen Sees zu<br />

kaufen und 500.000 Euro <strong>in</strong><br />

die Sanierung des Brecht-<br />

Hauses zu <strong>in</strong>vestieren. Danach<br />

sollte es dem Bezirksamt<br />

für zehn Jahre zum gleichen<br />

Mietz<strong>in</strong>s überlassen<br />

werden, der zuvor an die Alteigentümer<br />

gezahlt worden<br />

war.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Lettestraße 5<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

17 bis 19 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />

Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />

mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

✆ 4468590<br />

Christburger Straße 44<br />

Montag 10 bis 13 Uhr<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

✆ 4438590<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 17 bis 19 Uhr<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Gleimstraße 46<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Weißensee – SPAS<br />

Gürtelstraße 12<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 15 bis 18 Uhr<br />

✆ 91 20 58 13<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

✆ 4855308<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragter für die<br />

Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

Quartiersmanagement:<br />

Helmholtzplatz<br />

Senefelderstraße 6, ✆ 74 77 82 21<br />

Donnerstag 16 bis 19 Uhr<br />

Falkplatz<br />

Gleimstraße 46, ✆ 44 03 93 67<br />

Mittwoch 16 bis 19 Uhr<br />

Complan <strong>GmbH</strong><br />

Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />

13088 Berl<strong>in</strong>, Gounodstraße 23<br />

✆ 9 230280<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 139c,<br />

✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 10. 2005 19<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz<br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr, ab 19 Uhr<br />

BV-Treffen; e-mail: bv-helmi@web.de<br />

Kollwitzplatz<br />

Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />

2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

Teutoburger Platz<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

1. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

W<strong>in</strong>sstraße<br />

W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />

2. und 4. Mittwoch 19 Uhr BV-Treffen<br />

Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />

2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />

Bötzowstraße<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

✆ 4 251100<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Komponistenviertel (Weißensee)<br />

Mahlerstraße 12/14<br />

3. Donnerstag 19 Uhr BV-Treffen<br />

✆ 92 30 282; www.komponistenviertel.de<br />

Wollankstraße (Pankow)<br />

Florastraße 74, ✆ 43 72 47 25<br />

letzter Donnerstag ab 19 Uhr BV-Treffen<br />

Die neue Schulsporthalle <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>sstraße<br />

50 wurde am 16. September nach<br />

zweijähriger Bauzeit von Bürgermeister<br />

Burkhard Kle<strong>in</strong>ert feierlich zur Nutzung<br />

freigegeben. Sie steht sowohl für den<br />

Schulunterricht der benachbarten<br />

Grundschule »An der Marie« als auch<br />

Sportvere<strong>in</strong>en zur Verfügung. Der für 3,75<br />

Millionen Euro realisierte Bau wurde vom<br />

Gruppenleiter im Hochbauamt, Burghard<br />

Kalkowsky, entworfen und auch <strong>in</strong> Regie<br />

des Amtes verwirklicht. Nach Angaben des<br />

Bürgermeisters erfüllt sie alle Anforderungen<br />

des Schul-, Vere<strong>in</strong>s-, Freizeit- und<br />

Breitensports. Zugleich ist sie auch<br />

beh<strong>in</strong>dertengerecht ausgestattet.<br />

Impressum<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 31 40<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />

Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Storkower Straße 139c, 10407 Berl<strong>in</strong><br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Alexej Brykowski<br />

Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />

Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />

Redaktionsschluss: 30. September 2005

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