Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Weißensee und Pankow<br />
17.Jahrgang. Mai 2008<br />
Marthashof Wohnen nah am Mauerpark 03<br />
Gartenhof Erholen h<strong>in</strong>term Mietshaus 12<br />
Hirschhof Spielen auf mehr Fläche 16
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />
Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Energieberatung<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schönhauser Allee 63; ) 44 04 25 68<br />
www.energieberatung-pb.de<br />
Email: <strong>in</strong>fo@energieberatung-pb.de<br />
Kiezbüro<br />
Helmholtzplatz<br />
Dienstag 17 bis 19 Uhr<br />
Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />
Email: kiezbuero@gmx.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />
He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Fete auf<br />
der MARIE<br />
Die Zweite Seite<br />
Die Wiedereröffnung des<br />
Stadtparks MARIE im Sanierungsgebiet<br />
W<strong>in</strong>sstraße<br />
wird nach achtmonatigem<br />
Umbau am Samstag, dem<br />
7. Juni, ab 14 Uhr mit e<strong>in</strong>em<br />
Fest gefeiert. Veranstalter<br />
ist der von Anwohnern<br />
gegründete Freundeskreis<br />
der MARIE <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit der Betroffenenvertretung<br />
W<strong>in</strong>sstraße,<br />
dem Amt für Umwelt und<br />
Natur, der Baugeme<strong>in</strong>schaft<br />
Marienburger<br />
Stra0e 40, der S.T.E.R.N.<br />
<strong>GmbH</strong> und anderen Partnern.<br />
Für Musik, Kaffee und<br />
Kuchen, Gegrilltes sowie<br />
e<strong>in</strong>e Bastelstraße für die<br />
Kle<strong>in</strong>en ist gesorgt. Für die<br />
Umgestaltung der <strong>in</strong> den<br />
neunziger Jahren unter<br />
Mitwirkung vieler Anwohner<br />
geschaffenen, 9.000 m²<br />
großen und preisgekrönten<br />
Anlage standen<br />
200.000 EUR Stadterneuerungsmittel<br />
zur Verfügung.<br />
Pr<strong>in</strong>zip<br />
Pankower Weg<br />
Unter dem Motto »Wir Bürger<br />
zahlen, pflanzen und<br />
pflegen unsere Straßenbäume<br />
selbst« hat der geme<strong>in</strong>nützige<br />
Bürgervere<strong>in</strong><br />
Gleimviertel die Aktion<br />
»Pr<strong>in</strong>zip Pankower Weg«<br />
gestartet. Im Rahmen der<br />
Initiative wird dazu aufgerufen,<br />
Geld für Baumpflanzungen<br />
zu spenden und<br />
sich an der Pflanzung und<br />
Pflege der jungen Bäume<br />
zu beteiligen.<br />
Spendenkonto:<br />
Bürgervere<strong>in</strong> Gleimviertel e. V.<br />
Deutsche Bank Berl<strong>in</strong>,<br />
BLZ 100 70024,<br />
Konto-Nr. 209 603 005,<br />
Zweck: Baumspende<br />
Kontakt:<br />
Bürgervere<strong>in</strong> Gleimviertel,<br />
) 44 12 459,<br />
E-mail: vorstand@gleimviertel.de,<br />
Pflanzterm<strong>in</strong>e:<br />
www.gleimviertel.de<br />
Prädikat:<br />
Familienfreundlich<br />
Den diesjährigen Wettbewerb»Familienfreundlicher<br />
Betrieb Pankow« hat<br />
das Unternehmen SEHstern<br />
e. V. gewonnen, das<br />
im Bereich psychosoziale<br />
Beratung und Betreuung<br />
tätig ist. Die Urkunde sowie<br />
das <strong>in</strong> diesem Jahr vom Bezirksamt<br />
zur Verfügung gestellte<br />
Preisgeld <strong>in</strong> Höhe<br />
von 1.000 EUR wurden am<br />
22. April im e<strong>in</strong>stigen Jüdischen<br />
Waisenhaus an der<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße von Wirt-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 22008 0 0 8 2<br />
schaftsstadtrat Michail Nelken<br />
übergeben. Im Ergebnis<br />
e<strong>in</strong>er Auswertung der<br />
Bewerbungen um den Ehrentitel<br />
hatte die Jury fünf<br />
Unternehmen nom<strong>in</strong>iert.<br />
Der Wettbewerb wird seit<br />
2004 ausgelobt.<br />
Ke<strong>in</strong>e Räumung<br />
Die Aussetzung der Räumung<br />
des Café Garbáty<br />
durch den Gerichtsvollzieher<br />
am 10. März ist vom<br />
Amtsgericht Pankow/Weißensee<br />
bestätigt worden.<br />
Die vom Bezirksamt veranlasste<br />
Räumung, e<strong>in</strong> entsprechender<br />
Titel wurde<br />
vor dem Landgericht erstritten,<br />
darf vorerst nicht<br />
vollzogen werden, da noch<br />
e<strong>in</strong>e juristische Beschwerde<br />
des Vere<strong>in</strong>s Garbáty e<strong>in</strong>er<br />
Klärung bedarf.<br />
Anzeige
BVV<br />
Zu viel Wohnungsbau<br />
Bebauungspläne sollen Flächen für Infrastruktur sichern Von Albrecht Molle<br />
Die Frage, wie sich <strong>in</strong> den fünf<br />
Sanierungsgebieten von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> die bauliche Verdichtung <strong>in</strong><br />
Gestalt immer neuer Wohnungsbauvorhaben<br />
so steuern lässt, dass e<strong>in</strong>e<br />
adäquate Versorgung der Gebietsbewohner<br />
mit sozialen Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
gewährleistet bleibt, bewegt<br />
<strong>in</strong> zunehmendem Maße auch<br />
die Bezirksverordnetenversammlung.<br />
Aus aktuellem Anlass haben die<br />
Verordneten auf Antrag der Fraktionen<br />
von SPD und Bündnis 90/Die<br />
Grünen das Bezirksamt jetzt beauftragt,<br />
für zwei potenzielle Wohnstandorte<br />
im südlichen Bereich des Sanierungsgebietsgebiets<br />
Kollwitzplatz die<br />
Aufstellung von Bebauungsplänen zu<br />
prüfen.<br />
So soll mit dem Eigentümer der<br />
ehemaligen Bötzowbrauerei darüber<br />
verhandelt werden, dass für das<br />
23.000 m² große Areal an der<br />
<strong>Prenzlauer</strong> Allee als künftige Nutzung<br />
e<strong>in</strong>e Mischung aus Wohnen und<br />
wohnverträglichem Gewerbe vorgesehen<br />
wird. Auch will man eruieren, ob<br />
dort neben e<strong>in</strong>em bereits vor Jahren<br />
vere<strong>in</strong>barten KiTa-Neubau weitere<br />
Flächen für öffentliche Infrastruktur <strong>in</strong><br />
Frage kommen. Der bisherige Eigentümer<br />
ist seit März 2007 im Besitz<br />
e<strong>in</strong>er rechtskräftigen Baugenehmigung<br />
für e<strong>in</strong>en SB-Markt, acht Fachmärkte,<br />
Gastronomie, Büros und<br />
Wohnungen. Da e<strong>in</strong>e Konzentration<br />
von E<strong>in</strong>zelhandel an diesem Standort<br />
aber <strong>in</strong>zwischen unrentierlich wäre,<br />
hat Divaco die Immobilie auf den<br />
Markt gebracht. Im Bezirksamt geht<br />
man davon aus, dass der neue<br />
Eigentümer, nach noch unbestätigten<br />
Berichten e<strong>in</strong> ausländisches Unternehmen,<br />
gesprächsbereit se<strong>in</strong> wird.<br />
Bei dem zweiten <strong>in</strong>s Visier der<br />
BVV geratenen Grundstück handelt es<br />
sich um das ca. 14.000 m² große<br />
Gelände der ehemaligen Berl<strong>in</strong>er<br />
Weißbierbrauerei <strong>in</strong> der Straßburger<br />
Straße 6-9, das zurzeit gewerblich<br />
genutzt wird und auf dem e<strong>in</strong> Investor<br />
den Bau von bis zu 350 Wohnungen<br />
plant. Auch hier sollen im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es B-Planverfahrens Flächen für<br />
öffentliche Infrastruktur gesichert<br />
werden. <strong>Vor</strong> allem geht es dabei um<br />
e<strong>in</strong>e Schulhoffläche für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich dr<strong>in</strong>gend benötigte Grundschule.<br />
Mit dem BVV-Beschluss zu den<br />
beiden Liegenschaften, denen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
vom Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N. erstelten Abschlussuntersuchung<br />
zum Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />
»beträchtliches Entwicklungspotenzial«<br />
attestiert wird, solle<br />
ke<strong>in</strong> Investor verprellt werden, betonten<br />
die stadtentwicklungspolitischen<br />
Sprecher der Fraktionen von SPD und<br />
Bündnis 90/Die Grünen, Roland Schröder<br />
und Almuth Tharan. Das Erfordernis<br />
zur Festsetzung von B-Plänen sei<br />
auch nicht zw<strong>in</strong>gend, wenn im<br />
Auf dem »Marthashof« an der Schwedter Straße entstehen 130 Eigentumswohnungen.<br />
Rahmen von Verträgen mit den<br />
Investoren sichergestellt werde, dass<br />
im Umfeld der neuen Wohnanlagen<br />
auch die notwendige öffentliche<br />
Infrastruktur entsteht.<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung wie<br />
im Kollwitzplatz-Quartier, das <strong>in</strong>folge<br />
massiver städtebaulicher Aufwertung<br />
für den Zeitraum seit 1998 e<strong>in</strong><br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 3<br />
Bevölkerungswachstum von 20 Prozent<br />
verzeichnet, vollzieht sich auch<br />
im benachbarten Sanierungsgebiet<br />
Teutoburger Platz. Aktueller Wohnungsbauschwerpunkt<br />
ist hier der<br />
nördliche Abschnitt der Schwedter<br />
Straße, wo auf den Grundstücken 41-<br />
43 die Wohnanlage »Kastaniengärten«<br />
mit 37 Eigentumswohnungen<br />
entsteht. Noch viel umfangreicher ist<br />
das Wohnungsbauvorhaben der STO-<br />
FANEL Investment <strong>GmbH</strong> auf den<br />
Nachbargrundstücken 37-40. Auf dem<br />
12.400 m² großen, als Marthashof<br />
bekannten Areal entsteht um e<strong>in</strong>en<br />
grünen, tagsüber öffentlich zugängigen<br />
Hof e<strong>in</strong>e U-förmige, aus fünf- bis<br />
sechsgeschossigen Gebäuden bestehende<br />
Anlage mit 130 Eigentumswohnungen.<br />
Nach den Worten von<br />
Projektentwickler Werner Rübberdt,<br />
der das Projekt am 10. April im<br />
Stadtentwicklungsausschuss der BVV<br />
vorstellte, gibt es dafür bereits<br />
zahlreiche <strong>in</strong>- und ausländische Interessenten.<br />
Die Grundlagen für die<br />
Planung des Quartiers, das Raum für<br />
©Albrecht Molle<br />
rund 500 Bewohner biertet, waren im<br />
vorigen Jahr im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
zwischen der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung und dem Investor<br />
vere<strong>in</strong>barten Gutachterverfahrens gelegt<br />
worden, an dem auch das<br />
Bezirksamt und die Betroffenenvertretung<br />
Teutoburger Platz beteiligt<br />
waren.
Das Interview<br />
Bauboom am Antonplatz<br />
Christ<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>demann: »Am südlichen Antonplatz wird jetzt das Gebäude Berl<strong>in</strong>er<br />
Allee 38 saniert, dah<strong>in</strong>ter entsteht e<strong>in</strong> Neubau, und im Herbst beg<strong>in</strong>nt die<br />
Erweiterung des neuen Bildungszentrums«.<br />
Das Planungsbüro WERKSTADT ist ke<strong>in</strong>e<br />
unbekannte Größe <strong>in</strong> Weißensee. Schon <strong>in</strong> den<br />
frühen neunziger Jahren ermittelten Sie den<br />
Sanierungsbedarf im Bereich um den Antonplatz.<br />
Seit Anfang 2006 s<strong>in</strong>d Sie als Bauftragte des<br />
Landes Berl<strong>in</strong> im Sanierungsgebiet<br />
Komponistenviertel tätig. In welchem Zustand<br />
haben Sie das Quartier nach der Wende<br />
vorgefunden?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Das Komponistenviertel,<br />
das <strong>in</strong> den Gründerzeitjahren<br />
nach dem Deutsch-Französischen<br />
Krieg von 1870/71 entstand und Ende<br />
1994 vom Senat als Sanierungsgebiet<br />
festgelegt wurde, unterscheidet sich<br />
von anderen Sanierungsgebieten vor<br />
allem durch se<strong>in</strong>en vorstädtischen<br />
Charakter. Die meisten Wohngebäude<br />
hier s<strong>in</strong>d niedriger als <strong>in</strong> der Innenstadt,<br />
die Grundstücke s<strong>in</strong>d nicht so<br />
dicht bebaut wie z.B. im <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> und auf den Höfen stehen viele<br />
Remisen. Neben sanierungsbedürftigen<br />
Wohnungen haben wir auch<br />
zahlreiche leerstehende Nebengebäude<br />
vorgefunden. Wenn gewerbliche<br />
Nutzungen nicht mehr möglich<br />
waren, s<strong>in</strong>d viele zu Wohnraum<br />
umgebaut worden.<br />
Inzwischen bef<strong>in</strong>den wir uns im letzten Abschnitt<br />
des auf 15 Jahre bemessenen Sanierungszeitraums.<br />
Spätestens 2010 wird auch das<br />
Komponistenviertel aus der Sanierung entlassen.<br />
Wie fällt Ihre Bilanz <strong>in</strong> Sachen<br />
Altbausanierung aus?<br />
E. Czaika: Bislang s<strong>in</strong>d knapp 60<br />
Prozent des Altbaubestands modernisiert,<br />
etwa 45 Prozent davon mit<br />
Fördermitteln des Landes Berl<strong>in</strong>. Im<br />
Rahmen der Stadterneuerung s<strong>in</strong>d<br />
auch über 700 Neubauwohnungen<br />
entstanden, davon etwas mehr als 100<br />
durch Dachgeschossausbau. Ende<br />
2007 haben wir e<strong>in</strong> noch vorhandenes<br />
Wohnungsbaupotenzial von ca. 1.000<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>schließlich Dachgeschossausbau<br />
ermittelt. Es gibt aber<br />
auch Probleme. So hat ausgerechnet<br />
die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gesobau mehr als 400 ihrer 570<br />
Wohnungen im Komponistenviertel<br />
noch nicht saniert. Nicht wenige<br />
Gesobau-Wohnungen werden noch<br />
mit Kohleöfen beheizt. Den Mietern<br />
und auch uns fehlt für diese Blockade-<br />
Zur Person<br />
Dr. Christ<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>demann (54),<br />
Architekt<strong>in</strong> und Stadtplaner<strong>in</strong>; Gründer<strong>in</strong> und<br />
Gesellschafter<strong>in</strong> der Planungsgruppe WERK-<br />
STADT; geboren <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>; Studium: 1972-74<br />
Hochschule für Architektur und Bauwesen<br />
Weimar, 1974-77 Kunsthochschule Weißensee;<br />
1977-90 Mitarbeiter<strong>in</strong> im Büro für<br />
Städtebau Berl<strong>in</strong> (Magistrat); freiberufliche<br />
Tätigkeit seit 1990.<br />
Elfi Czaika (51), Stadtplaner<strong>in</strong>; Gründer<strong>in</strong><br />
und Gesellschafter<strong>in</strong> der Planungsgruppe<br />
WERKSTADT; geboren <strong>in</strong> Sonneberg; Studium:<br />
1975-80 Hochschule für Architektur und<br />
Bauwesen Weimar, 1980-90 Mitarbeiter<strong>in</strong> im<br />
Büro für Städtebau Berl<strong>in</strong> (Magistrat),<br />
freiberufliche Tätigkeit seit 1990.<br />
haltung jedes Verständnis. Wir hoffen<br />
nun auf e<strong>in</strong>e Intervention des Senats.<br />
E<strong>in</strong> zweiter Sanierungschwerpunkt ist die<br />
Erneuerung und der Ausbau der sozialen<br />
Infrastruktur. Was hat sich da im Komponistenviertel<br />
getan?<br />
E. Czaika: E<strong>in</strong>e ganze Menge. Was den<br />
Schulbereich betrifft, so wurde die<br />
Sanierung der Picasso-Grundschule <strong>in</strong><br />
der Gounodstraße, wo auch beh<strong>in</strong>der-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 4<br />
te K<strong>in</strong>der lernen, im vorigen Jahr mit<br />
der Erneuerung der Turnhalle und des<br />
Verb<strong>in</strong>dundungsgebäudes mit den<br />
Werkstätten abgeschlossen. In der<br />
Mahlerstraße s<strong>in</strong>d zwei Jugendfreizeitstätten<br />
enstanden, e<strong>in</strong>e dritte <strong>in</strong><br />
der Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße im nördlichen<br />
Teil des Sanierungsgebiets. In der<br />
Bizetstraße 41 wurde 2005 das neue<br />
Bibliotheksgebäude fertiggestellt, das<br />
auch von der Volkshochschule genutzt<br />
wird. Bis jetzt wurden im<br />
Sanierungsgebiet fünf neue K<strong>in</strong>derspielplätze<br />
gebaut. Die größten s<strong>in</strong>d<br />
der »Grüne Her<strong>in</strong>g« an der Tassostraße<br />
und die Anlage <strong>in</strong> der Mahlerstraße,<br />
<strong>in</strong> die e<strong>in</strong> ganzer Straßenabschnitt<br />
<strong>in</strong>tegriert wurde. Was Grün- und<br />
Freiflächen betrifft, so wurde schon<br />
Ende der neunziger Jahre der Solonplatz<br />
an der Bizetstraße neu gestaltet.<br />
In der Tassostraße entstanden auf<br />
dem Gelände der ehemaligen Fischfabrik<br />
zusammen mit dem Spielplatz<br />
»Grüner Her<strong>in</strong>g« e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Stadtpark<br />
sowie e<strong>in</strong>e große Liegewiese. Zurzeit<br />
wird der südliche Bereich des Antonplatzes<br />
–die wichtigste öffentliche<br />
Grünfläche im Gebiet– umfassend<br />
erneuert.<br />
In <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> hat die städtebauliche<br />
Aufwertung der Sanierungsgebiete nicht nur zu<br />
e<strong>in</strong>em beachtlichen Bevölkerungswachstum,<br />
sondern <strong>in</strong> manchen Bereichen auch zu e<strong>in</strong>em<br />
regelrechten Bevölkerungsaustausch geführt.<br />
Lässt sich das auch für das Komponistenviertel<br />
sagen?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Dank des Sanierungsfortschritts<br />
und der verhältnismäßig<br />
vielen Neubauten verzeichnen<br />
wir auch hier e<strong>in</strong> starke Zunahme der<br />
Bewohnerschaft. Hatte das Komponistenviertel<br />
bei Beg<strong>in</strong>n der Sanierung<br />
vor 14 Jahren 5.100 E<strong>in</strong>wohner, so s<strong>in</strong>d<br />
es jetzt rund 7.100, e<strong>in</strong> Plus von 40<br />
Prozent. Und stand das Gebiet<br />
anfangs nicht gerade <strong>in</strong> dem Ruf,<br />
besonders familienfreundlich zu se<strong>in</strong>,<br />
so hat sich auch das <strong>in</strong>zwischen<br />
geändert. In die sanierten Wohnungen<br />
des Komponistenviertels s<strong>in</strong>d<br />
viele Familien auch aus <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> e<strong>in</strong>gezogen. Zum Thema sanierungsbed<strong>in</strong>gte<br />
Verdrängung gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e genauen Angaben. Im Komponistenviertel<br />
hat sie aber nicht <strong>in</strong> dem<br />
Umfang stattgefunden wie <strong>in</strong> den<br />
<strong>in</strong>nerstädtischen Sanierungsgebieten.
Hält die Entwicklung der sozialen Infrastrukur im<br />
Komponistenviertel eigentlich Schritt mit der<br />
baulichen Verdichtung und dem daraus<br />
resultierenden Bevölkerungszuwachs?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Wir überprüfen den<br />
Infrastrukturbedarf jährlich, um negativen<br />
Entwicklungen vorzubeugen.<br />
Auch im Komponistenviertel wurden<br />
ja Schulen wegen rückläufiger Schülerzahlen<br />
geschlossen. Im Grundschulbereich<br />
geht aber die Bilanz<br />
gerade noch auf. Auch bei KiTa-<br />
Plätzen verzeichnen wir mit 87<br />
Prozent e<strong>in</strong>en relativ hohen Versorgungsgrad.<br />
Bei den Jugendfreizeitstätten<br />
liegen wir sogar deutlich über<br />
100 Prozent. E<strong>in</strong> akutes Defizit besteht<br />
dagegen bei den Schulsportstätten.<br />
Beide Schulsporthallen im Gebiet s<strong>in</strong>d<br />
stark sanierungsbedürftig.<br />
Welche größeren Infrastrukturmaßnahmen sollen<br />
im letzten Abschnitt des Sanierungszeitraums<br />
noch realisiert werden, und welchen<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbedarf haben Sie dafür ermittelt?<br />
E. Czaika: Es geht um sieben bis acht<br />
Millionen EUR. E<strong>in</strong> ganz dr<strong>in</strong>gliches<br />
Sanierungsziel ist der geplante Turnhallenneubau<br />
für die Picasso-Schule<br />
und die Schule im Komponistenviertel.<br />
Bislang s<strong>in</strong>d unsere F<strong>in</strong>anzierungsanträge<br />
jedoch negativ beschieden<br />
worden, obwohl das <strong>Vor</strong>haben Aufnahme<br />
<strong>in</strong> die Investitionsliste des<br />
Bezirks gefunden hatte. Doch unter<br />
dem Zwang des Schuldenabbaus hat<br />
das Bezirksamt bis 2011 auf alle<br />
Investitionen verzichtet. Jetzt bemühen<br />
wir uns um andere F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.<br />
So s<strong>in</strong>d wir im Gespräch<br />
mit der Sanierungsverwaltungsstelle<br />
über den möglichen<br />
E<strong>in</strong>satz von Ausgleichsbeträgen, die<br />
Eigentümer für die sanierungsbed<strong>in</strong>gte<br />
Erhöhung des Bodenwerts ihres<br />
Grundstücks vorzeitig entrichten.<br />
Noch lässt sich aber nicht sagen, ob<br />
solche Mittel <strong>in</strong> entsprechendem<br />
Umfang noch <strong>in</strong>nerhalb des Sanierungszeitraums<br />
zur Verfügung<br />
stehen.In den vergangenen Jahren<br />
konnten mit E<strong>in</strong>nahmen aus Ausgleichsbeträgen<br />
<strong>in</strong> Höhe von bislang<br />
500.000 EUR zahlreiche andere Maßnahmen<br />
im Gebiet f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
Größtes <strong>Vor</strong>haben ist ja aber der<br />
Ausbau des unmittelbar an den<br />
Das Interview<br />
Bibliotheksneubau <strong>in</strong> der Bizetstraße<br />
anschließenden Verwaltungsgebäudes<br />
der ehemaligen<br />
Polymant-Gummiwerke zu e<strong>in</strong>em<br />
zentralen Volkshochschulund<br />
Musikschulstandort. Die<br />
Mittel dafür stellt der Senat zur<br />
Verfügung. Wann ist Baubeg<strong>in</strong>n?<br />
E. Czaika: Die F<strong>in</strong>anzierungszusage<br />
gab es Ende Dezember mit der<br />
Auflage, die Bauplanungsunterlagen<br />
bis Ende März zur Prüfung vorzulegen.<br />
Das ist erfolgt. Der Bauantrag ist Ende<br />
April bei der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung e<strong>in</strong>gereicht worden,<br />
die bei diesem <strong>Vor</strong>haben als<br />
Genehmigungsbehörde fungiert. Bau-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 5<br />
©Albrecht Molle<br />
Der Antonplatz-Süd wird zurzeit neu gestaltet, auch das Haus Berl<strong>in</strong>er Allee 38 am nördlichen Rand wird jetzt saniert.<br />
beg<strong>in</strong>n ist voraussichtlich im September,<br />
wobei <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong>e Million<br />
EUR zum E<strong>in</strong>satz kommt, der Rest<br />
2009. Das Gebäude soll Ende 2009<br />
bezugsfertig se<strong>in</strong>. Das Land Berl<strong>in</strong> hat<br />
das Grundstück samt Gebäude erworben<br />
und an den Bezirk übertragen. Für<br />
die Sanierung stehen <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwas mehr als zwei Millionen EUR zur<br />
Verfügung. Auch der Eigenanteil des<br />
Bezirks an den Gesamtkosten, der sich<br />
auf ca. 360.000 EUR beläuft, wird mit<br />
Sanierungsfördermitteln f<strong>in</strong>anziert.<br />
Vom Ausbau des Bildungszentrums am Antonplatz<br />
und der Neugestaltung des Antonplatzes<br />
Süd sollen ja auch städtebauliche Impulse<br />
ausgehen. Denn noch ist dieser E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
Weißensees, für den schon 1995 e<strong>in</strong> <strong>in</strong>zwischen<br />
obsolet gewordener Bebauungsplan aufgestellt<br />
worden war, weitgehend von zum Teil<br />
verwilderten Brachflächen geprägt. Kann man<br />
das Komponistenviertel aus der Sanierung<br />
entlassen, ohne dass dieser Makel zum<strong>in</strong>dest<br />
ansatzweise behoben ist?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Diese Frage bewegt<br />
uns natürlich auch. Aber es gibt jetzt<br />
am Antonplatz Süd erste Fortschritte.<br />
So hat der neue Eigentümer der am<br />
nordöstlichen Platzrand gelegenen<br />
Grundstücke Berl<strong>in</strong>er Allee 36/38<br />
soeben mit der Sanierung des<br />
Gebäudes Berl<strong>in</strong>er Allee 38 begonnen.<br />
Auch für den von ihm geplanten<br />
Neubau auf dem Grundstück Berl<strong>in</strong>er<br />
Allee 36 liegt e<strong>in</strong> Bauantrag vor, so<br />
dass noch <strong>in</strong> diesem Jahr Baubeg<strong>in</strong>n<br />
se<strong>in</strong> könnte. Es zeichnet sich ab, dass<br />
dieses Beispiel Schule machen wird,<br />
denn auch für andere Flächen am<br />
Antonplatz Süd, so etwa auf der<br />
anderen Seite der Bizetstraße, liegen<br />
Anfragen von Bauträgern vor, darunter<br />
auch von Baugruppen. Das hat<br />
sicher damit zu tun, dass auch dieses<br />
Sanierungsgebiet <strong>in</strong>zwischen das Prädikat<br />
»familienfreundlich« trägt, die<br />
Bodenpreise hier aber noch immer<br />
niedriger s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
Das Gespräch führte Albrecht Molle.
Tribüne<br />
Warten auf Sanierung<br />
Von Klaus Gros<strong>in</strong>ski, Berl<strong>in</strong>er Geschichtsvere<strong>in</strong> Nordost e. V.<br />
Am 29. Juni 1899 erklärten sich die<br />
Berl<strong>in</strong>er Stadtverordneten mit der<br />
Errichtung von Schulbaracken e<strong>in</strong>verstanden,<br />
um der Schulplatznot <strong>in</strong> der<br />
aus allen Nähten platzenden Reichshauptstadt<br />
abzuhelfen.<br />
Die Idee war allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
neu. Mehrklassige Schulhäuser <strong>in</strong><br />
Barackenform waren bereits 1883 <strong>in</strong><br />
Königsberg und 1885 <strong>in</strong> München<br />
gebaut worden, doch handelte es sich<br />
<strong>Vor</strong>deransicht des Schulpavillions <strong>in</strong> der Weißenseer Parkstraße aus der Bauzeichnung aus dem Jahre 1912.<br />
dabei um festverzimmerte Holzkonstruktionen.<br />
In Berl<strong>in</strong> aber sollte auf<br />
e<strong>in</strong> Bausystem zurückgegriffen werden,<br />
das durch Demontage und<br />
Wiederverwendbarkeit die Möglichkeit<br />
des Standort- und Nutzungswechsels<br />
bot. Und so wurde im<br />
Oktober 1903 an der damaligen<br />
Olivaer Straße (heute Rudi-Arndt-<br />
Straße) nahe der Landsberger Allee<br />
die erste <strong>in</strong> Baracken untergebrachte<br />
Schule Berl<strong>in</strong>s eröffnet. Weitere entstanden<br />
<strong>in</strong> den folgenden Jahren -<br />
drei davon bis 1910 im heutigen<br />
<strong>Ort</strong>steil <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
»Zerlegbar und transportabel«<br />
Die meisten wurden noch viele Jahre<br />
nach ihrer Außerdienststellung für<br />
unterschiedlichste Zwecke genutzt.<br />
Erst der Bombenhagel im 2. Weltkrieg<br />
bedeutete auch für sie das Ende. Nur<br />
e<strong>in</strong>e hat die Unbilden der Zeit<br />
weitgehend unbeschadet überstanden<br />
- der Schulpavillon auf dem<br />
Grundstück Parkstraße 15 <strong>in</strong> Weißensee.<br />
Wie aus Unterlagen im Bauaktenarchiv<br />
hervorgeht, bestellte die Geme<strong>in</strong>de<br />
Weißensee Anfang 1912 bei<br />
der Berl<strong>in</strong>er Firma Bendix Söhne<br />
Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung<br />
e<strong>in</strong>en »zerlegbaren transportablen<br />
Schulpavillon«. Die Bereitstel-<br />
©Bauaktenarchiv Weißensee<br />
lung zusätzlicher Unterrichtsräume<br />
hatte sich als notwendig erwiesen,<br />
weil die höhere Mädchenschule an<br />
der Parkstraße die rasch wachsende<br />
Schülerzahl nicht mehr aufnehmen<br />
konnte. Auch <strong>in</strong> Weißensee fehlten<br />
Klassenräume, denn dessen E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
war zwischen 1890 und 1910<br />
von 19.804 auf über 43.000 angewachsen.<br />
Erhaltenswertes Unikat<br />
Im Frühjahr 1913 wurde die von der<br />
Geme<strong>in</strong>de georderte Baracke im<br />
h<strong>in</strong>teren Teil des Schulgrundstücks<br />
an der Parkstraße aufgestellt. Ihre<br />
zwei e<strong>in</strong>seitig belichteten, jeweils<br />
54 m² großen Klassenzimmer waren<br />
über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Flur-E<strong>in</strong>gangshalle<br />
erreichbar. H<strong>in</strong>ter dem<br />
Flur befand sich e<strong>in</strong> Lehrerzimmer.<br />
Der E<strong>in</strong>gangsbereich war vorgezogen<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 6<br />
und mit e<strong>in</strong>em Dreiecksgiebel bekrönt.<br />
Ursprünglich als Provisorium<br />
gedacht, diente der Pavillon bis 1928<br />
für Unterrichtszwecke. Zu DDR-Zeiten<br />
wurde vor die breite Fensterfront e<strong>in</strong><br />
schuppenartiger <strong>Vor</strong>bau gesetzt der<br />
den historischen Schulpavillon vor<br />
dem Verfall schützte. Die so erweiterte<br />
Baracke diente zeitweilig als Jugendheim<br />
und später dem Heimatmuseum<br />
Weißensee als Lager.<br />
Über viele Jahre kümmerten sich<br />
die Weißenseer Heimatfreunde um sie.<br />
Als erste erkundeten sie die Geschichte<br />
des Bauwerks, für das sie schließlich<br />
Denkmalschutz forderten. Dementsprechend<br />
hat der Bezirk bereits vor<br />
Jahren beim Landesdenkmalamt beantragt,<br />
dass der Holzbau, der sich <strong>in</strong><br />
kommunalem Eigentum bef<strong>in</strong>det, als<br />
denkmalwürdig e<strong>in</strong>gestuft wird. Bisher<br />
leider ohne Ergebnis. Doch auch im<br />
Landesdenkmalamt werden unseres<br />
Wissens die Gründe für e<strong>in</strong>e Unterschutzstellung<br />
dieses ältesten erhaltenen<br />
Schulpavillons durchaus anerkannt.<br />
Dafür sprechen vor allem<br />
dessen sozial- und schulgeschichtliche<br />
Bedeutung und se<strong>in</strong> Seltenheitswert.<br />
Akuter Handlungsbedarf<br />
Heute fällt es schwer, sich vorzustellen,<br />
dass hier e<strong>in</strong>st unterrichtet wurde. In<br />
der alten Holzbaracke riecht es muffig,<br />
die Feuchtigkeit hat Decken und<br />
Wände angegriffen.<br />
Gern würden der Museumsverbund<br />
Pankow und die Weißenseer<br />
Heimatfreunde die Räumlichkeiten für<br />
Ausstellungen und Veranstaltungen<br />
nutzen. E<strong>in</strong> Anfang könnte beim<br />
diesjährigen Tag des offenen Denkmals<br />
im September mit e<strong>in</strong>er Führung<br />
und e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Dokumentation zur<br />
Geschichte der Baracke gemacht<br />
werden. Auf längere Sicht wäre auch<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung zur Schulgeschichte<br />
des Bezirks denkbar. Und warum sollte<br />
die von den Weißenseer Heimatfreunden<br />
seit längerem vorbereitete Schau<br />
zur Historie ihres <strong>Ort</strong>steils nicht auch<br />
dort gezeigt werden?<br />
Dazu müsste der Pavillon aber<br />
zunächst <strong>in</strong>standgesetzt werden. Weder<br />
Bezirk noch Vere<strong>in</strong> schaffen das<br />
aus eigener Kraft. Dabei verschlechtert<br />
sich der Zustand des Baudenkmals<br />
zusehends, und der Handlungsbedarf<br />
wächst.
Löcher im Schulnetz<br />
Schule<br />
Stadträt<strong>in</strong> auf »Sensibilisierungstour« für neue Schulen Von H. Seefeld<br />
Die schöne neue Welt von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, sie bekommt zunehmend tiefe<br />
Kratzer. Investitionen <strong>in</strong> Milliardenhöhe<br />
wurden von privaten Bauherren<br />
wie auch von der öffentlichen Hand <strong>in</strong><br />
den vergangenen 15 Jahren <strong>in</strong> den<br />
fünf Sanierungsgebieten Kollwitzplatz,<br />
Helmholtzplatz, Teutoburger<br />
Platz, W<strong>in</strong>sstraße und Bötzowstraße<br />
geleistet, um den morbiden Charme<br />
der Vergangenheit durch den Chic der<br />
Moderne zu ersetzen. H<strong>in</strong>ter herausgeputzten<br />
Gründerzeitfassaden verbergen<br />
sich nach neuestem Standard<br />
sanierte Wohnungen, kle<strong>in</strong>e und<br />
große Baulücken füllen sich mit<br />
Wohnhäusern. Und der Boom hält<br />
weiter an. Hunderte neue Wohnungen,<br />
etwa an der Schwedter Straße<br />
oder der Straßburger Straße, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
Bau bzw. <strong>in</strong> der Planung.<br />
Besonders junge Menschen<br />
nehmen das Angebot dankbar an und<br />
strömen zuhauf <strong>in</strong> die kompakten<br />
Quartiere. Alle<strong>in</strong> die Infrastruktur ist<br />
bis heute nicht auf deren besondere<br />
Bedürfnisse ausgerichtet. »Der Aufwand,<br />
hier e<strong>in</strong>en Kitaplatz zu bekommen,<br />
war ungleich höher als bei den<br />
Bemühungen um me<strong>in</strong>en Job«, verkündete<br />
jüngst e<strong>in</strong>e Mutti vom<br />
Helmholtzplatz im Lokalfernsehen.<br />
»Es ist e<strong>in</strong>e Katastrophe, aber wir<br />
haben bis heute ke<strong>in</strong>e Jugendfreizeite<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> unserem Kiez«,<br />
schimpft der Sprecher der Betroffenenvertretung<br />
Bötzowstraße, Klaus<br />
Lemnitz, und hat nur wenig Hoffnung,<br />
dass sich daran <strong>in</strong> absehbarer Zeit<br />
noch etwas ändert. Am lautesten aber<br />
klagt derzeit die Schulstadträt<strong>in</strong> des<br />
Bezirks, Lioba Zürn-Kasztantowicz.<br />
»Faktisch müssen wir <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> ab 2009 <strong>in</strong> jedem Jahr e<strong>in</strong>e neue<br />
Grundschule aufmachen, um dem<br />
Bedarf gerecht zu werden«, erklärte<br />
sie kürzlich mit e<strong>in</strong>iger Verzweiflung<br />
<strong>in</strong> der Stimme. Noch vor e<strong>in</strong> paar<br />
Monaten stand sie mit dieser Me<strong>in</strong>ung<br />
sogar ziemlich alle<strong>in</strong> da. »Weder<br />
<strong>in</strong> den anderen Bezirken noch beim<br />
Senat fanden me<strong>in</strong>e Warnungen<br />
Gehör«, me<strong>in</strong>te die SPD-Politiker<strong>in</strong>. Im<br />
Gegenteil, so mancher habe ihre<br />
Zahlen rundweg <strong>in</strong> Zweifel gezogen.<br />
Seitdem bef<strong>in</strong>det sich Zürn-Kastantowicz<br />
auf »Sensibilisierungstour«, wie<br />
sie den faktischen Bettelgang durch<br />
die maßgeblichen Instanzen der Stadt<br />
freundlich umschreibt. Doch ihr bleibt<br />
ke<strong>in</strong>e andere Wahl. Wurden im<br />
vergangen Jahr 718 Erstklässler <strong>in</strong> den<br />
kommunalen Schulen im Gebiet<br />
zwischen Mauerpark und Friedrichs-<br />
Das leerstehende Schulhaus <strong>in</strong> der Danziger Straße 50 kann frühestens ab 2010 als Grundschule genutzt werden.<br />
ha<strong>in</strong> gezählt, werden es <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
850 se<strong>in</strong>, 2009 gar 910 und 2010<br />
bereits 1080. Auch danach, so die<br />
Prognose der Stadträt<strong>in</strong>, wird es e<strong>in</strong>en,<br />
wenn auch moderaten, Anstieg der<br />
Schülerzahlen geben.<br />
Verschobene Schuleröffnung<br />
An neuen Schulen führt darum ke<strong>in</strong><br />
Weg vorbei. Wie schwierig dies<br />
allerd<strong>in</strong>gs ist, zeigt das Beispiel<br />
Danziger Straße 50. Dort wurde im<br />
vergangenen Jahr die Mart<strong>in</strong>-Luther-<br />
K<strong>in</strong>g-Oberschule wegen Schülermangels<br />
geschlossen. Hieß es noch im Juni<br />
2007, dass bereits 2008 die ersten<br />
ABC-Schützen hier e<strong>in</strong>geschult werden<br />
können, verlautete wenige Wo-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 7<br />
chen später aus dem Bezirksamt, dass<br />
wegen umfangreicher Umbauten die<br />
Schule erst 2009 ans Netz gehen soll.<br />
Jetzt kostet die Sanierung plötzlich<br />
8,6 Millionen EUR, neuer Eröffnungsterm<strong>in</strong><br />
ist Sommer 2010. Wo 2009 die<br />
zusätzlichen 200 Schüler bleiben<br />
sollen, ist <strong>in</strong>des völlig ungewiss.<br />
Besorgniserregend ist vor allem auch,<br />
dass schon die Aktivierung e<strong>in</strong>es<br />
bestehenden Schulhauses drei Jahre<br />
<strong>in</strong> Anspruch nimmt. Da kann man sich<br />
leicht ausrechnen, wie lange es<br />
dauert, wenn Schulhäuser, die seit<br />
Jahren e<strong>in</strong>en anderen Zweck erfüllen,<br />
wie der Eliashof <strong>in</strong> der Senefelderstraße<br />
oder das Bildungszentrum Sebastian<br />
Haffner <strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong> Allee, für<br />
©Albrecht Molle<br />
Grundschulen zurückgewonnen werden<br />
müssen oder gar neue Schulhäuser<br />
gebaut werden sollen. Zürn-<br />
Kasztantowicz versucht trotzdem, sich<br />
alle Optionen offen zuhalten. Im<br />
Sommer erwartet sie die <strong>Vor</strong>lage e<strong>in</strong>er<br />
externen Analyse über alle landeseigenen<br />
Grundstücke <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Verwendungsmöglichkeit<br />
als Schule. Die notwendigen<br />
Entscheidungen sollen erst danach<br />
gefällt werden. Alle<strong>in</strong> beim<br />
Eliashof will die Stadträt<strong>in</strong> schon jetzt<br />
Fakten zugunsten e<strong>in</strong>er Grundschulnutzung<br />
schaffen. Durch die andauernde<br />
Verschiebung der Inbetriebnahme<br />
des Schulhauses <strong>in</strong> der<br />
Danziger Straße 50 sei e<strong>in</strong>e sofortige<br />
Alternative unumgänglich.
Stadterneuerung<br />
Stadtumbau geht weiter<br />
BVV berät über weitere Projekte <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Von Albrecht Molle<br />
Im Rahmen des 2002 vom Bund<br />
aufgelegten Programms Stadtumbau<br />
Ost fließen auch <strong>in</strong> den nächsten drei<br />
Jahren Fördergelder <strong>in</strong> die städtebauliche<br />
Aufwertung <strong>in</strong>nerstädtischer<br />
Wohnquartiere <strong>in</strong> den neuen Bundesländern.<br />
Mit <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Buch<br />
und dem Gebiet um die Neumannstraße<br />
bef<strong>in</strong>den sich zwar drei der<br />
<strong>in</strong>sgesamt zehn ostberl<strong>in</strong>er Stadtumbau<br />
Ost-Gebiete im Bezirk Pankow,<br />
doch zum E<strong>in</strong>satz gekommen s<strong>in</strong>d<br />
Zu den besonders sanierungsbedürftigen Schulen gehört das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium <strong>in</strong> der Grünen Stadt.<br />
hier entsprechende Gelder bislang<br />
nur im Fördergebiet <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
Es umfasst die Sanierungsgebiete<br />
Helmholtzplatz, Kollwitzplatz, Teutoburger<br />
Platz, W<strong>in</strong>sstraße und Bötzowstraße<br />
sowie die Quartiere Falkplatz,<br />
Mendelssohnstraße, Thälmannpark<br />
und Grüne Stadt. Buch und Pankow-<br />
Neumannstraße drohen auch <strong>in</strong> der<br />
jetzt beg<strong>in</strong>nenden zweiten Förderperiode<br />
leer auszugehen, denn e<strong>in</strong><br />
Stadtentwicklungskonzept als <strong>Vor</strong>aussetzung<br />
für den E<strong>in</strong>satz von Stadtumbau<br />
Ost-Mitteln <strong>in</strong> unserem Bezirk<br />
existiert nach wie vor nur für<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Mit der Anpassung<br />
dieses Konzepts an aktuelle Entwicklungen<br />
hat die S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> als<br />
Sanierungsbeauftragte des Landes<br />
Berl<strong>in</strong> jetzt rechtzeitig vor Beg<strong>in</strong>n der<br />
nächsten Förderperiode e<strong>in</strong>e Grundlage<br />
für notwendige Entscheidungen<br />
der BVV und des Bezirksamts Pankow<br />
geschaffen. Ausgangspunkt der Diskussionen,<br />
die zurzeit dazu stattf<strong>in</strong>den,<br />
s<strong>in</strong>d die Folgen der demographischen<br />
Trendwende, die sich <strong>in</strong> den<br />
Sanierungsgebieten vollzogen hat<br />
©Albrecht Molle<br />
und die im ursprünglichen, 2000<br />
entstandenen Konzept nicht prognostiziert<br />
wurde. Weder hat sich der<br />
Wegzug junger Familien fortgesetzt,<br />
noch kann heute von e<strong>in</strong>er drohenden<br />
Überalterung die Rede se<strong>in</strong>. Der<br />
Zuzug junger S<strong>in</strong>gles und Familien,<br />
die <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten e<strong>in</strong>en<br />
modernisierten Wohnungsbestand<br />
mit zum Teil längerfristig gebundenen<br />
Mieten und e<strong>in</strong>e deutlich verbesserte<br />
soziale Infrastruktur vorf<strong>in</strong>den, sowie<br />
der vielzitierte Babyboom von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> haben vielmehr zu e<strong>in</strong>em<br />
Bevölkerungswachstum geführt, das<br />
mit 13 Prozent elfmal größer ist als das<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 8<br />
der Stadt Berl<strong>in</strong>. Die Zahl der bis zu<br />
sechsjährigen K<strong>in</strong>der ist gar um 64<br />
Prozent gestiegen, und nicht zuletzt<br />
die verstärkte Bildung von Wohneigentum<br />
deutet auf e<strong>in</strong>en Verbleib<br />
vieler Familien nach dem Schule<strong>in</strong>tritt<br />
ihrer K<strong>in</strong>der h<strong>in</strong>.<br />
Akute Infrastrukturprobleme<br />
So erfreulich diese Entwicklung ist, so<br />
problematisch ist sie mit Blick auf die<br />
vorhandene soziale Infrastruktur wie<br />
Schulen und KiTas. Nicht von ungefähr<br />
steht Im Mittelpunkt der Diskussion<br />
über den E<strong>in</strong>satz der bis 2010 zur<br />
Verfügung stehenden Stadtumbau<br />
Ost-Millionen die Frage, wie die<br />
aktuellen Engpässe im Grundschulbereich,<br />
die jetzt <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten<br />
von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> auch<br />
aufgrund von Schulschließungen <strong>in</strong><br />
den neunziger Jahren entstanden<br />
s<strong>in</strong>d, schnellstmöglich überwunden<br />
werden können. Deshalb stehen <strong>in</strong><br />
der von S.T.E.R.N. geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
Fachämtern erarbeiteten Gesamtliste<br />
für die Programmplanung ab 2008<br />
Schulsanierungen und -umbauten<br />
obenan.<br />
Was die Sanierungsgebiete betrifft,<br />
genießen aber auch die Bereiche<br />
Verkehr sowie Grün- und Spielflächen<br />
Priorität. Begründet wird dies mit dem<br />
Bestreben, im verbleibenden Sanierungszeitraum<br />
noch möglichst viele<br />
Infrastrukturmaßnahmen zu realisieren,<br />
damit, wie vom Senat geplant, alle<br />
Sanierungsgebiete bis 2010 aufgehoben<br />
werden können.<br />
Dagegen droht Randlagen des<br />
Stadtumbau Ost-Gebiets <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, wie zum Beispiel dem Wohnquartier<br />
Thälmannpark und der Grünen<br />
Stadt an der Greifswalder Straße,<br />
auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e deutlich nachrangige<br />
Behandlung. Dies umso mehr, als<br />
der Senat se<strong>in</strong>e ursprüngliche Direktive,<br />
die Randgebiete »<strong>in</strong> die Dynamik<br />
der zentralen Gebietsentwicklung zu<br />
<strong>in</strong>tegrieren, um e<strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>anderdriften<br />
<strong>in</strong>nerhalb des <strong>Ort</strong>steils zu vermeiden«,<br />
<strong>in</strong>zwischen relativiert hat. Bleibt<br />
zu hoffen, dass wenigstens die<br />
Sanierung der Grundschule am Planetarium<br />
und der 13. Schule <strong>in</strong> der<br />
Grünen Stadt <strong>in</strong> der Programmplanung<br />
verbleibt und sich auch an der<br />
Prioritätsstufe 1 und dem Vermerk<br />
»kurzfristig« nichts ändert.
Im desolaten Zustand bef<strong>in</strong>det sich der Mittelstreifen am westlichen Ende der Metzer Straße.<br />
Kollwitzplatz<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Chaos an der Kollwitzspitze<br />
Desolates Stadtbild vor dem Biomarkt an der Metzer Straße Von H. Seefeld<br />
Der Potsdamer Projektentwickler Jürgen<br />
Vogel ist derzeit guter D<strong>in</strong>ge. Das<br />
von ihm betreute Bauvorhaben »Kollwitzspitze«,<br />
e<strong>in</strong>e Investition e<strong>in</strong>es<br />
Würzburger Immobilienunternehmens<br />
am Senefelderplatz, liegt <strong>in</strong> den<br />
letzten Zügen. Der Wohnkomplex und<br />
das Hostel s<strong>in</strong>d bereits fertig, e<strong>in</strong><br />
großer Biomarkt wurde als lukrativer<br />
Gewerbemieter gewonnen, und die<br />
80 Wohnungen seien alle verkauft.<br />
»Der Investor stellt jetzt noch den<br />
Jüdischen Begräbnisgang her und<br />
lässt das Tor, so wie es hier historisch<br />
vorhanden war, neu bauen«, erklärte<br />
er gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>. Und das war’s.<br />
War es das wirklich? E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Streifen Land erregt weiterh<strong>in</strong> die<br />
Gemüter. »Nach Fertigstellung des<br />
Bauwerks wird offenbar, wie dr<strong>in</strong>glich<br />
die Gestaltung des Mittelstreifens <strong>in</strong><br />
der Metzer Straße zwischen Kollwitzstraße<br />
und Schönhauser Allee ist«,<br />
klagt die Sprecher<strong>in</strong> der Betroffenenvertretung<br />
des Sanierungsgebiets<br />
Kollwitzplatz, Christ<strong>in</strong>e Becker. Auch<br />
Vogel f<strong>in</strong>det es »schade, dass die<br />
Mängel im Straßenland das Gesamtbild<br />
der Investition derart m<strong>in</strong>dern«.<br />
Doch e<strong>in</strong>e schnelle Lösung ist<br />
nicht <strong>in</strong> Sicht. »Wir hatten <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit mehrere <strong>Ort</strong>sterm<strong>in</strong>e,<br />
dabei ist auch e<strong>in</strong>e skizzenhafte<br />
Planung für den Mittelstreifen abgestimmt<br />
worden, die im Wesentlichen<br />
an die Gestaltung weiter östlich <strong>in</strong> der<br />
Metzer Straße orientiert«, erklärt<br />
Christiane Hannemann vom Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N.. Sie veranschlagt<br />
die Kosten dafür auf bis zu<br />
40.000 EUR. Alle<strong>in</strong>, das Geld ist nicht<br />
da. Vogel erklärt zwar, dass »der<br />
Investor mehrfach e<strong>in</strong>e Mitwirkung<br />
angeboten hat, doch es würden<br />
Erwartungshaltungen für die Gestaltung<br />
des Grüns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Form<br />
geweckt, dass die Kosten dann<br />
jenseits von Gut und Böse liegen«.<br />
Laut Hannemann könne die<br />
F<strong>in</strong>anzierung aus den Fördertopf für<br />
die Gehweg<strong>in</strong>standsetzung <strong>in</strong> der<br />
Kollwitzstraße, <strong>in</strong>sgesamt 1,8 Millionen<br />
EUR, erfolgen. Nur wird dieses<br />
Geld frühestens 2009 zur Verfügung<br />
stehen. Dass bis dah<strong>in</strong> nichts passiert,<br />
ist schwer vorstellbar. Im Tiefbauamt<br />
prüft man derzeit, wie zum<strong>in</strong>dest dem<br />
wilden Parken recht bald E<strong>in</strong>halt<br />
geboten werden kann. »Das dort jetzt<br />
sogar Busse abgestellt werden, ist<br />
gefährlich, denn direkt unter dem<br />
Mittelstreifen bef<strong>in</strong>den sich sensible<br />
Anlagen der BVG«, erklärte Tiefbauamtsmitarbeiter<br />
Jörg Beuge.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 9<br />
Auf Wappensuche<br />
Kommission ohne E<strong>in</strong>igung auf<br />
E<strong>in</strong>zelentwurf Von Hartmut Seefeld<br />
Die Suche nach e<strong>in</strong>em neuen<br />
Wappen für den vor sieben Jahren<br />
aus <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Weißensee und<br />
Pankow gegründeten Bezirk ist noch<br />
nicht abgeschlossen. E<strong>in</strong> vom Bezirksamt<br />
<strong>in</strong>itiierter Ideenwettbewerb<br />
rief zwar 40 E<strong>in</strong>zelpersonen und<br />
Gruppen mit 78 Entwürfen auf den<br />
Plan, alle<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>er dieser <strong>Vor</strong>schläge,<br />
die noch bis zum 21. Mai im Museum<br />
<strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong> Allee 227 gezeigt<br />
werden, überzeugte die eigens<br />
gegründete Wappenkommission.<br />
Nach mehrstündiger Debatte entschieden<br />
sich die acht anwesenden<br />
Kommissionsmitglieder, Vertreter<br />
der BVV-Fraktionen und von Geschichtsvere<strong>in</strong>en,<br />
am 5. April für<br />
e<strong>in</strong>en Kompromiss. »Es wurden drei<br />
<strong>Vor</strong>schläge h<strong>in</strong>sichtlich der Grundidee<br />
und der grafischen Umsetzung<br />
als besonders gelungen ausgewählt,<br />
doch die Kommission kam auch zu<br />
dem Entschluss, dass ke<strong>in</strong>er der<br />
<strong>Vor</strong>schläge wie e<strong>in</strong>gereicht zur<br />
Umsetzung zu empfehlen ist«, erklärte<br />
der <strong>Vor</strong>sitzende der Wappenkommission<br />
und Kulturstadtrat im<br />
Pankower Bezirksamt, Michail Nelken.<br />
Stattdessen e<strong>in</strong>igte man sich auf<br />
e<strong>in</strong>e Empfehlung an das Bezirksamt,<br />
den Heraldiker Jörg Mantsch mit der<br />
Erarbeitung des Wappens zu beauftragen,<br />
wobei dieser bestimmte<br />
Prämissen zu beachten habe. Zentrales<br />
Detail sei e<strong>in</strong> dreigliedriges,<br />
offenes und stilisiertes Tor, ohne<br />
Anlehnung an e<strong>in</strong> bereits existierendes<br />
Bauwerk, das dann als Symbol<br />
sowohl für die drei ehemaligen<br />
Stadtbezirke als auch für die drei<br />
großen Ausfallstraßen, an denen<br />
entlang sich der Bezirk entwickelt<br />
hat, fungiert. H<strong>in</strong>zu kommen das<br />
Richtrad als Element aus dem<br />
Altwappen von Weißensee sowie e<strong>in</strong><br />
Hopfenmotiv als Verweis auf die<br />
außerordentliche Brautradition <strong>in</strong><br />
den drei e<strong>in</strong>st selbständigen Bezirken.<br />
Noch <strong>in</strong> diesem Jahr soll das<br />
neue Wappen <strong>in</strong> Dienst gestellt<br />
werden.
Die drei Ungleichen<br />
Das Thema<br />
Pankow beteiligt sich am Wettbewerb »Aktive Stadtzentren« Von H. Seefeld<br />
Anfang Januar hatte Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong><br />
Ingeborg Junge-Reyer<br />
wieder e<strong>in</strong>mal den F<strong>in</strong>ger auf e<strong>in</strong>e alte<br />
Wunde der »Hauptstadt der Kieze«<br />
gelegt. »Die <strong>in</strong>nerstädtischen Zentren<br />
Berl<strong>in</strong>s müssen weiter gestärkt werden«,<br />
formulierte sie zum wiederholten<br />
Mal e<strong>in</strong>e ewige Hoffnung. Relativ<br />
neu war die sich anschließende<br />
Forderung, die Kiezmittelpunkte<br />
»nicht nur lokal, sondern auch <strong>in</strong> ihrer<br />
nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Ausstrahlung«<br />
zu befördern. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Industrie- und Handelskammer<br />
wurden darum 18 Stadtteilzentren<br />
benannt, denen e<strong>in</strong>e Chance zur<br />
Teilnahme am kürzlich von der<br />
Bundesregierung und den Ländern<br />
<strong>in</strong>itiierten und auf acht Jahre begrenzten<br />
Förderprogramm »Aktive Stadtzentren«<br />
e<strong>in</strong>geräumt wird. E<strong>in</strong> Mitmachen<br />
ersche<strong>in</strong>t lukrativ, denn es<br />
stehen je Programmjahr fünf Millionen<br />
EUR zur Verfügung. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Ausschüttung an maximal vier Zentren<br />
ist das durchaus e<strong>in</strong> warmer<br />
Geldregen. Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />
sich 17 der 18 benannten Kandidaten<br />
tatsächlich auch am Wettbewerb<br />
beteiligen wollen, lediglich beim<br />
Zentrumskandidaten »Bahnhofstraße«<br />
im Bezirk Treptow-Köpenick hat<br />
man schon vorab das Handtuch<br />
geworfen.<br />
Der Bezirk Pankow ist der<br />
e<strong>in</strong>zige, der mit <strong>in</strong>sgesamt drei<br />
Zentren –Berl<strong>in</strong>er Allee <strong>in</strong> Weißensee,<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße/Breite Straße <strong>in</strong> Pankow<br />
und Schönhauser Allee <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>– <strong>in</strong>s Rennen gehen<br />
kann. »Wir haben im Bezirksamt den<br />
Beschluss gefasst, uns komplett an<br />
dem Wettbewerb zu beteiligen, weil<br />
wir an allen drei Standorten auch<br />
noch große Entwicklungspotenziale<br />
sehen«, erklärte der Stadtrat für<br />
Stadtentwicklung, Michail Nelken.<br />
Man wolle deshalb bei e<strong>in</strong>em solchen<br />
Angebot nicht von vornhere<strong>in</strong> »Ne<strong>in</strong>«<br />
sagen.<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Schritt müssen<br />
für die Zentren Entwicklungskonzepte<br />
erarbeitet werden, wofür aus dem<br />
Förderprogramm jeweils 10.000 EUR<br />
zur Verfügung gestellt werden. Das<br />
Bezirksamt hat aufgrund der Tatsache,<br />
dass die drei Pankower Zentren<br />
zugleich auch Teil von Sanierungsgebieten<br />
s<strong>in</strong>d, die jeweiligen Sanierungsbeauftragten<br />
mit der Erstellung<br />
der Konzeption beauftragt. Bis Anfang<br />
Mai müssen die Planungsgruppe<br />
WERKSTADT, das Architektur- und<br />
Stadtplanungsbüro Jahn, Mack &<br />
Partner und die S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong> ihre<br />
Konzepte beim Bezirksamt e<strong>in</strong>reichen.<br />
Ende Mai gibt der Bezirk dann die<br />
Bewerbungsbeiträge an die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung weiter.<br />
Nach der Prüfung der e<strong>in</strong>gereichten<br />
Konzepte durch e<strong>in</strong>e Jury entscheidet<br />
letztlich Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong><br />
Junge-Reyer im Sommer<br />
über den Zuschlag.<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee<br />
Schon seit Jahrzehnten ist die Berl<strong>in</strong>er<br />
Allee die Hauptschlagader des e<strong>in</strong>stigen<br />
Bezirks und heutigen <strong>Ort</strong>steils<br />
Weißensee. Besonders zwischen dem<br />
Antonplatz und dem Kulturhaus hat<br />
sie bis heute ihren Charakter als<br />
Geschäftsstraße behalten. Ihr entsprechender<br />
Charme g<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs peu a<br />
peu verloren. »Seit 1996 hat sich der<br />
Leerstand <strong>in</strong> den Ladengeschäften im<br />
Umfeld der Berl<strong>in</strong>er Allee verdoppelt,<br />
es fehlen Geschäfte für Bekleidung,<br />
Spielwaren, Sportartikel«, beschreibt<br />
Elfi Czajka von der Planungsgruppe<br />
WERKSTADT e<strong>in</strong>e schwierige Situation.<br />
Selbst Lebensmittelketten sche<strong>in</strong>en<br />
mit Ausnahme von Edeka e<strong>in</strong>en<br />
großen Bogen um den Standort zu<br />
machen. »Zudem fehlt dem Weißenseer<br />
Zentrum e<strong>in</strong> regelrechter Magnet,<br />
wie es ihn mit den Schönhauser<br />
Allee Arcaden <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> und<br />
dem Rathauscenter <strong>in</strong> Pankow gibt«,<br />
ergänzt Czajkas Mitstreiter<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a<br />
L<strong>in</strong>demann. Außerordentlich unbefriedigend<br />
stellt sich auch die jeweilige<br />
E<strong>in</strong>gangssituation zum Zentrum<br />
am Antonplatz bzw. Kulturhaus dar.<br />
Die Aufwertung dieser beiden Berei-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 10<br />
che zählt zu den Hauptzielen im<br />
Bewerbungskonzept. Auf zwei Wegen<br />
will man erfolgreich agieren. Zum<br />
e<strong>in</strong>en soll durch abgestimmte Maßnahmen<br />
der Akteure vor <strong>Ort</strong> Aufmerksamkeit<br />
für das Gebiet erzeugt<br />
werden. Gut organisierte Straßenfeste<br />
und e<strong>in</strong> eigenes Internetportal gelten<br />
als klassische probate Mittel. Aber<br />
man will auch mit ganz spezifischen<br />
Ideen Interesse wecken. »Zwischen<br />
dem K<strong>in</strong>o am Antonplatz und dem<br />
Kulturhaus als Anfangs- und Endpunkte<br />
könnte sich e<strong>in</strong>e regelrechte<br />
Kulturmeile entwickeln«, me<strong>in</strong>t Czajka.<br />
Auch die Herbert-Baum-Straße, die<br />
von der Berl<strong>in</strong>er Allee direkt zum<br />
berühmten Jüdischen Friedhof führt,<br />
sollte unbed<strong>in</strong>gt aufgewertet werden,<br />
Unter den neuen Bahnbrücken <strong>in</strong> Pankow.<br />
©Hartmut Seefeld<br />
um attraktiv für Besucher zu werden.<br />
E<strong>in</strong> zweiter erfolgreicher Weg<br />
könne durch öffentliche Investitionen<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich beschritten werden,<br />
die dann private Investitionen nach<br />
sich ziehen. Bereits jetzt, da der<br />
südliche Teil des Antonplatzes zu<br />
e<strong>in</strong>er attraktiven Grünanlage umgebaut<br />
wird und daneben der Bezirk das<br />
neue Bildungszentrum mit Bibliothek<br />
und Volkshochschule <strong>in</strong> Betrieb genommen<br />
hat, ist die Hoffnung groß,<br />
dass private Anlieger gleichfalls <strong>in</strong> ihre<br />
Geldbörse greifen und ihren Besitz auf<br />
<strong>Vor</strong>dermann br<strong>in</strong>gen. Die Bauaktivitäten<br />
am Wohnhaus Berl<strong>in</strong>er Allee 38<br />
und der bevorstehende Besitzerwechsel<br />
des Kulturhauses <strong>in</strong> die Hände der
Schule für Schauspiel werden als erste<br />
wichtige Anzeichen gesehen. Große<br />
Areale wie etwa die benachbarte<br />
ehemalige Sternecker-Brauerei warten<br />
noch auf ideenreiche Investoren.<br />
Insgesamt ersche<strong>in</strong>t das Weißenseer<br />
Zentrum als das wohl aufwertungsbedürftigste<br />
der drei benannten Pankower<br />
Zentren.<br />
Breite Straße/Berl<strong>in</strong>er Straße<br />
In Alt-Pankow steht die Kirche noch<br />
mitten im »Dorf« auf dem Anger. In<br />
vielen Jahrzehnten ist r<strong>in</strong>gsum all das<br />
entstanden, was e<strong>in</strong> Zentrum so<br />
ausmacht. Das Rathaus steht hier und<br />
e<strong>in</strong> großes E<strong>in</strong>kaufszentrum, der<br />
älteste Wochenmarkt Berl<strong>in</strong>s lockt<br />
se<strong>in</strong>e Kunden, und im großen Biergarten<br />
des »Olivenbaums« kann man<br />
auch zu späterer Stunde noch se<strong>in</strong>en<br />
Feierabend feiern. Trotzdem ist das<br />
Flair noch eher bescheiden. Besonders<br />
der Weg vom zentralen Verkehrsknotenpunkt,<br />
dem U- und S-Bahnhof<br />
Pankow, durch die Berl<strong>in</strong>er Straße gilt<br />
als zunehmend unwirtlich und unattraktiv.<br />
»Wir wollen mit der Teilnahme<br />
an dem Wettbewerb Sensibilität für<br />
diese unbefriedigende Situation erzeugen,<br />
denn die Berl<strong>in</strong>er Straße und<br />
der Anger bilden e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />
Zentrum, auch wenn es zurzeit nicht<br />
so aussieht«, me<strong>in</strong>t Susanne Jahn von<br />
Jahn, Mack & Partner. Darum stünde<br />
die Berl<strong>in</strong>er Straße auch im Mittelpunkt<br />
ihres Konzepts. Schon die<br />
Zufahrt zum Zentrum von Berl<strong>in</strong>s<br />
Mitte her ersche<strong>in</strong>t erdrückend. Zwar<br />
sollen noch <strong>in</strong> diesem Jahr die<br />
ehemaligen Güterbahnhofbrücken<br />
ersatzlos abgerissen werden, alle<strong>in</strong> die<br />
neue S- und Fernbahnbrücke schafft<br />
mit ihren breiten, schräg gestellten<br />
Widerlagern aus Sichtbeton unattraktiven<br />
Straßenraum. Doch nicht nur<br />
hier sieht Jahn akuten Handlungsbedarf.<br />
Auch die östliche Seite der<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße mit der leerstehenden<br />
Zigarettenfabrik Garbáty, e<strong>in</strong>em eher<br />
improvisiert wirkenden Autohandel<br />
und e<strong>in</strong>igen Imbissbuden macht<br />
e<strong>in</strong>en wenig erfreulichen E<strong>in</strong>druck.<br />
Zudem wird die gesamte Berl<strong>in</strong>er<br />
Straße zwischen Bahnhof und Anger<br />
von 2009 bis 2011 umfassend erneuert.<br />
Grund genug also, die Gegenwart<br />
als Baustelle für die Anlieger und<br />
Passanten attraktiv auszugestalten<br />
Das Thema<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 11<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Schlangestehen für e<strong>in</strong>e Currywurst bei Konnopke unterm Magistratssschirm an e<strong>in</strong>em gewöhnlichen Samstag im April.<br />
und Zeit genug, Ideen für die Zukunft<br />
der Straße als zentrales B<strong>in</strong>deglied<br />
zwischen Bahnhof und Anger aufzuwerten.<br />
»Wir wollen erreichen, dass<br />
nicht nur die Anwohner <strong>in</strong> Alt-Pankow<br />
ihr Zentrum annehmen, sondern auch<br />
die vielen Pendler, die auf ihren<br />
Wegen zwischen Berl<strong>in</strong>s Mitte und<br />
den <strong>Vor</strong>orten im Nordosten hier<br />
umsteigen«, verweist Jahn auf e<strong>in</strong>e<br />
besonders umworbene Zielgruppe.<br />
Das kle<strong>in</strong>ste Berl<strong>in</strong>er Hauptzentrum<br />
bietet zwar schon jetzt die<br />
klassischen Zutaten e<strong>in</strong>es zentralen<br />
<strong>Ort</strong>es, alle<strong>in</strong> die Ausstrahlung ist<br />
bislang noch vor allem lokal, eben<br />
auch weil se<strong>in</strong>e öffentliche Anb<strong>in</strong>dung<br />
arg aufwertungsbedürftig ist.<br />
Schönhauser Allee<br />
Genau genommen hat <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> seit se<strong>in</strong>er Gründung als Bezirk<br />
vor 88 Jahren noch nie e<strong>in</strong> richtiges<br />
Zentrum gehabt. Die Mietskasernen<br />
wuchsen entlang den nach Norden<br />
und Osten führenden Ausfallstraßen,<br />
kle<strong>in</strong>e Stadtplätze boten dazwischen<br />
e<strong>in</strong> bisschen Raum für Spiel und<br />
Erholung. Als gefühlter Mittelpunkt<br />
gilt die sternenförmige Kreuzung am<br />
U-Bahnhof Eberswalder Straße. Hier<br />
»steppt der Bär«, bei Tag wie bei Nacht.<br />
Und hier verläuft auch die Schönhauser<br />
Allee, seit vielen Jahren e<strong>in</strong>e der<br />
beliebtesten E<strong>in</strong>kaufsstraßen der<br />
Stadt. »Wir erarbeiten e<strong>in</strong> Wettbe-<br />
werbskonzept für den Bereich zwischen<br />
Kulturbrauerei und Wisbyer<br />
Straße«, erklärt Birgit Hunkenschroer<br />
von der S.T.E.R.N.. Ganz bewusst hebe<br />
man das Motto »Stärken stärken«<br />
hervor, denn dass die Straße <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich bereits e<strong>in</strong>e große Funktionalität<br />
und Anziehungskraft entfaltet, ist<br />
längst offensichtlich. Mit dazu beigetragen<br />
haben auch die Schönhauser<br />
Allee Arcaden, die am S-Bahnhof<br />
Schönhauser Allee zweifelsohne zur<br />
Aufwertung beigetragen haben.<br />
Trotzdem gibt es Defizite, welche die<br />
weitere Entwicklung der Straße blokkieren.<br />
»Wir wollen mehr Querungsmöglichkeiten,<br />
e<strong>in</strong>e Belebung und<br />
aktive Nutzung der Fläche unter dem<br />
Magistratsschirm, temporäre Nutzung<br />
von attraktiven Brachen wie der<br />
Cantianspitze und, e<strong>in</strong>gedenk der<br />
Leichtathletik-WM 2009 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, auch<br />
bessere Anb<strong>in</strong>dungen an den Jahnsportpark«,<br />
erläutert Hunkenschroer.<br />
Auch Tempo-30 auf der Allee <strong>in</strong><br />
diesem Bereich und e<strong>in</strong>e Tiefgarage<br />
am Stadion bilden bei den Überlegungen<br />
ke<strong>in</strong> Tabu. Unter dem Strich ist die<br />
Schönhauser Allee das Zentrum mit<br />
den vielfältigsten Angeboten im<br />
Bezirk. Gleichwohl stößt sie <strong>in</strong> manchen<br />
Bereichen an ihre Grenzen. Diese<br />
aufzubrechen ist das Ziel des Konzepts.<br />
Darum auch hatte S.T.E.R.N. die<br />
Fachkompetenz der E<strong>in</strong>zelhandelsexperten<br />
von »BBE Retail Experts«<br />
bereits jetzt h<strong>in</strong>zugezogen.
Pankow<br />
Oase h<strong>in</strong>ter Mietshaus<br />
Ambitionierter Naturgarten auf e<strong>in</strong>em Pankower H<strong>in</strong>terhof Von Hartmut Seefeld<br />
Der Zeitpunkt Anfang April war für<br />
e<strong>in</strong>en Besuch gut gewählt, denn da<br />
war der Hof der Görschstraße 9 gleich<br />
gegenüber dem Pankower Ossietzky-<br />
Gymnasium noch halbwegs überschaubar.<br />
»In wenigen Wochen wird es<br />
hier an allen Ecken grünen und<br />
blühen«, freut sich Michael H<strong>in</strong>ze. Der<br />
Reisejournalist ist dafür verantwortlich,<br />
dass auf dem 330 m² großen<br />
Hofgarten mittlerweile über 650<br />
Pflanzen wachsen und gedeihen. Es<br />
braucht nur wenig Phantasie, um sich<br />
ab Juni hier e<strong>in</strong>e regelrechte Dschungellandschaft<br />
vorzustellen.<br />
Angefangen hatte alles 1996, als<br />
die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau<br />
die Sanierung des knapp hundertjährigen<br />
Mietshauses abschloss<br />
und hier Mieter e<strong>in</strong>ziehen konnten,<br />
deren bisherige Bleibe bereits ganz<br />
oben auf der Gesobauliste künftiger<br />
Baustellen stand. H<strong>in</strong>ze entschied sich,<br />
im neuen Domizil zu bleiben und<br />
wollte sich für se<strong>in</strong> neues Zuhause<br />
auch engagieren. Beim Blick aus dem<br />
Fenster se<strong>in</strong>er Parterrewohnung auf<br />
die nach den Bauarbeiten arg ramponierte<br />
Hoflandschaft erkannte er auf<br />
Anhieb e<strong>in</strong> reichhaltiges Betätigungsfeld.<br />
»Als die Bauarbeiten beendet<br />
Sommer 2007 im Hofgarten der Görschstraße 9 <strong>in</strong> Pankow.<br />
waren, fragte die Gesobau zunächst,<br />
worauf wir als Mieter bei der<br />
Hofgestaltung besonders Wert legen<br />
würden. Es gab dann ganz praktische<br />
<strong>Vor</strong>schläge wie e<strong>in</strong>e Wäschesp<strong>in</strong>ne<br />
und e<strong>in</strong>e überdachte Fahrradabstelle<strong>in</strong>richtung.<br />
Das wurde dann auch<br />
realisiert«, er<strong>in</strong>nert sich H<strong>in</strong>ze. Beim<br />
Grün allerd<strong>in</strong>gs lief alles unter dem<br />
zentralen Schlagwort »pflegeleicht«.<br />
Das konnte und wollte das NABU-<br />
Mitglied so nicht stehen lassen und<br />
bot darum Alternativen an. »Ich habe<br />
dann e<strong>in</strong>en Pflegevertrag mit der<br />
Gesobau abgeschlossen und hatte<br />
dadurch viel Freiheit bei der Hofgestaltung,<br />
zumal die Nachbarn freundlich<br />
zurückhaltend auf die Aktivitäten<br />
ihres neuen Mitbewohners reagierten«,<br />
schmunzelt der Grünexperte.<br />
Nach Auskunft der landeseigenen<br />
Gesellschaft hat sie alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Pankow<br />
über 30 derartige Verträge abgeschlossen,<br />
<strong>in</strong> Weißensee s<strong>in</strong>d es<br />
lediglich fünf.<br />
Reich im pekuniären S<strong>in</strong>n macht<br />
der Vertrag He<strong>in</strong>ze nicht. Das Unternehmen<br />
zahlt jährlich 1,43 EUR/m²,<br />
das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt lediglich 471,90<br />
EUR. Schon aus diesem Grund muss<br />
sich der Hobbygärtner immer wieder<br />
©Michael H<strong>in</strong>ze<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 12<br />
was Neues für se<strong>in</strong>e Grünanlage<br />
e<strong>in</strong>fallen lassen und entwickelt dabei<br />
besondere Techniken als Jäger und<br />
Sammler. Wichtige Reviere s<strong>in</strong>d die<br />
Friedhöfe. Hier holt er sich kostenlos<br />
überschüssigen Kompost, Topfballenreste<br />
vor allem von verblühten<br />
Stiefmütterchen und auch entsorgte<br />
Gewächse wie Stauden und Gehölze.<br />
Selbst weggeworfene Pflanzschilder<br />
f<strong>in</strong>den bei He<strong>in</strong>ze noch Verwendung.<br />
Und nicht mehr benötigte E<strong>in</strong>steckvasen<br />
erleben <strong>in</strong> der Görschstraße nach<br />
dem Kappen ihrer Spitze als trichterförmiges<br />
Verb<strong>in</strong>dungsstück zwischen<br />
dem Fallrohr der Regenr<strong>in</strong>ne und der<br />
Regentonne e<strong>in</strong> neues Aufgabenfeld.<br />
He<strong>in</strong>ze hat se<strong>in</strong> System mittlerweile<br />
soweit professionalisiert, dass er mit<br />
dem Hofprojekt im Auftrag des NABU<br />
auf <strong>Vor</strong>tragstour geht. Und er präsentiert<br />
se<strong>in</strong> Werk außerordentlich gern<br />
der <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit.<br />
Selbstredend, dass der He<strong>in</strong>zehof<br />
auch beim »2. Langen Tag der<br />
StadtNatur«, der <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung Naturschutz, der<br />
Fachgruppe Naturgarten im NABU-<br />
Landesverband und der Gesobau am<br />
5. und 6. Juli im Programm ist. Und<br />
auch sonst bietet He<strong>in</strong>ze nach<br />
vorheriger Anmeldung Besichtigungsmöglichkeiten.<br />
Zu sehen bekommen<br />
die Besucher neben alten,<br />
über 40 Jahre alten Obstbäumen, die<br />
alle Wirren der Vergangenheit weitgehend<br />
unbeschadet überstanden haben,<br />
etliche Blumen und andere<br />
Ziergewächse, aber auch vielfältige<br />
Nutzpflanzen von Küchenkräutern<br />
über diverse Beeren bis h<strong>in</strong> zu<br />
Kartoffeln, Tomaten, Kürbissen und<br />
Gurken.<br />
Das Echo der anderen Mieter auf<br />
den grünen Hof ist eher zurückhaltend.<br />
Schön, dass es e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Spielplatz gibt, prima, dass auch e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>e Ecke zum Grillen oder Kaffeetr<strong>in</strong>ken<br />
e<strong>in</strong>lädt, und nett ist sicherlich<br />
die Idee mit den beiden Bottichteichen.<br />
Doch schon der sommerliche<br />
Wasserverbrauch aus dem häuslichen<br />
Leitungssystem zum Gießen wird<br />
argwöhnisch beobachtet, denn er<br />
taucht schließlich auf der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Betriebskostenrechnung wieder auf,<br />
wenn auch nur als äußerst marg<strong>in</strong>ale<br />
Größe. Gratis bleibt dafür der Blick auf<br />
e<strong>in</strong>en der schönsten H<strong>in</strong>terhöfe <strong>in</strong><br />
Pankow.
Heimatgeschichte<br />
©Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />
Anfang 1987 wurde die Koksfabrik an der <strong>Prenzlauer</strong> Allee gesprengt, während parallel das Planetarium entstand.<br />
Blick <strong>in</strong> die Sterne<br />
Aus der Geschichte des Planetariums <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Von Hartmut Seefeld<br />
Der Stilbruch ist so offensichtlich wie<br />
gewollt. Wer auf der <strong>Prenzlauer</strong> Allee<br />
entlang der Gründerzeitkulisse gen<br />
Norden fährt, dem öffnet sich kurz vor<br />
der Brücke über die R<strong>in</strong>gbahn auf der<br />
rechten Seite e<strong>in</strong> überraschender<br />
Blick. E<strong>in</strong>e futuristisch anmutende<br />
Kuppel thront auf e<strong>in</strong>em rundlichen<br />
Gebäude, das e<strong>in</strong> Stück weit zurückgesetzt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Park steht. Es<br />
ist das Zeiss-Großplanetarium, e<strong>in</strong>es<br />
jener wenigen Bauten der späten DDR<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, dem bis heute die allgeme<strong>in</strong>e<br />
Anerkennung nicht verweigert<br />
wird. Dabei steht der Prestigebau auf<br />
<strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht hochbelastetem<br />
Grund und Boden. Knapp e<strong>in</strong>hundert<br />
Jahre lang gehörte das Areal zur<br />
IV. Berl<strong>in</strong>er Gasanstalt. Gewaltige<br />
Gasometer prägten hier die Silhouette.<br />
Anfang Mai 1981 wurde das Werk<br />
stillgelegt. Während auf dem östlichen<br />
Teil des Geländes nahe der Greifswalder<br />
Straße e<strong>in</strong> Wohngebiet, der<br />
Thälmannpark, entstand, wurden im<br />
mittleren und westlichen Teil Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
gebaut – e<strong>in</strong>e<br />
Schule, e<strong>in</strong>e Schwimmhalle, e<strong>in</strong> Spielplatz,<br />
e<strong>in</strong>e Sporthalle, e<strong>in</strong>e Grünanlage<br />
und eben das Planetarium. Doch<br />
der Preis für diesen Standort war<br />
hoch, mussten nicht nur die verbliebenen<br />
Gasometer dafür weichen, auch<br />
der Boden des Gaswerks war und<br />
blieb damals hochgradig kontam<strong>in</strong>iert.<br />
Die Sprengung der Gasometer<br />
Ende Juli 1984 erfolgte gegen e<strong>in</strong>en<br />
für DDR-Verhältnisse außergewöhnlich<br />
umfangreichen Widerstand aus<br />
der Bevölkerung. Letztlich wird die<br />
radikale Beseitigung der Anlage auf<br />
den damaligen Staatschef Erich Honecker<br />
zurückgeführt, der das sozialistische<br />
Prestigeprojekt Thälmannpark<br />
nicht durch Zeugnisse »kapitalistischer<br />
Industriearchitektur« dom<strong>in</strong>iert<br />
wissen wollte.<br />
Knapp e<strong>in</strong> Jahr nach der Sprengung,<br />
am 1. Juli 1985, wurde offiziell<br />
mit den Arbeiten für das Planetarium<br />
begonnen. Dazu waren zunächst<br />
umfangreiche Beräumungs-, Abbruch-<br />
und Enttrümmerungsarbeiten<br />
auf dem Gelände vonnöten. Der<br />
Schwerpunkt lag auf der Beseitigung<br />
des bis zu elf Meter tief liegenden<br />
Fundaments e<strong>in</strong>es der gesprengten<br />
Gasspeicher. Die letzten Industriebauten,<br />
Teile e<strong>in</strong>er Kokerei, die direkt an<br />
der <strong>Prenzlauer</strong> Allee standen, wurden<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 13<br />
erst im Frühjahr 1987 abgerissen, e<strong>in</strong><br />
halbes Jahr vor der Inbetriebnahme<br />
der neuen Attraktion.<br />
Der moderne Rundbau entstand<br />
<strong>in</strong> Regie der Baudirektion Berl<strong>in</strong> und<br />
stellte hohe Anforderungen an die<br />
Baufirmen. Die Außenkuppel mit<br />
ihren 30 Metern Durchmesser wurde<br />
zunächst durch e<strong>in</strong> dichtes Stabnetzwerk<br />
geformt und dann durch e<strong>in</strong>e<br />
Spezialfirma aus Rügen ohne Schalungen<br />
mit Beton ausgegossen. Die<br />
Bauzeit dafür betrug vier Monate.<br />
Anschließend wurde die Kuppel mit<br />
Blechen belegt. Herzstück der gesamten<br />
Anlage ist der bei Carl Zeiss Jena<br />
gebaute rechnergesteuerte Großprojektor<br />
Cosmorama. Das erste Gerät<br />
wurde damals nach Edmonton <strong>in</strong><br />
Kanada verkauft. Das Berl<strong>in</strong>er Planetarium<br />
am Thälmannpark war dann erst<br />
das dritte Cosmorama-Projekt weltweit.<br />
Am 9. Oktober 1987 wurde das<br />
Zeiss-Großplanetarium mit der Aufführung<br />
des Programms »Phantastisches<br />
Weltall« <strong>in</strong> Anwesenheit von<br />
Honecker feierlich eröffnet. Über<br />
9.000 Sterne, Monde, Planeten und<br />
Kometen können durch den Projektor<br />
auf die Innenkuppel (Durchmesser 23<br />
Meter) projiziert werden. Das Geschehen<br />
kann von 292 Plätzen aus verfolgt<br />
werden. Neben dem Hauptsaal gibt es<br />
noch e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>o- und <strong>Vor</strong>tragssaal mit<br />
160 Sitzplätzen. Der Ansturm der<br />
Besucher war nach der Eröffnung<br />
außerordentlich groß. Nach zwei<br />
Jahren konnte das Planetarium den<br />
500.000. Besucher begrüßen, das<br />
waren bis dah<strong>in</strong> im Schnitt täglich<br />
über 650 Besucher. Nach der Wende<br />
1990 brachen die Zuschauerzahlen<br />
rapide e<strong>in</strong>. Erst <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
ist wieder e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Anstieg<br />
auf jährlich 100.000 Zuschauer zu<br />
registrieren.<br />
Von Anfang an bildeten die<br />
Archenhold-Sternwarte <strong>in</strong> Treptow<br />
und das Planetarium <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit. Unterstanden die<br />
E<strong>in</strong>richtungen bis zum Ende der DDR<br />
dem Magistrat, übernahm dann die<br />
Senatsschulverwaltung die E<strong>in</strong>richtungen,<br />
die zunächst auch »abgewikkelt«<br />
werden sollten. Seit Sommer<br />
2002 gehören Planetarium und Sternwarte<br />
zur Stiftung Deutsches Technikmuseum<br />
und werden als Außenstelle<br />
des Kreuzberger Museums geführt.
K<strong>in</strong>der & Jugend<br />
Mauerfall am Raabeplatz<br />
Im W<strong>in</strong>sviertel entsteht e<strong>in</strong>e neue Spielfläche Von Albrecht Molle<br />
Frohe Kunde für die K<strong>in</strong>der im<br />
südlichen Teil des Sanierungsgebiets<br />
W<strong>in</strong>sstraße. Sie können sich auf e<strong>in</strong>en<br />
neuen Spielplatz freuen - den ersten<br />
im Karree zwischen He<strong>in</strong>rich-Roller-<br />
Straße, <strong>Prenzlauer</strong> Allee, Imanuelkirchund<br />
W<strong>in</strong>sstraße. Auf dem Grundstück<br />
Raabestraße 4, e<strong>in</strong>er bislang von<br />
Garagen bestandenen Brache, auf der<br />
bis kuirz vor Kriegsende e<strong>in</strong> Wohnhaus<br />
stand, haben jetzt <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
mit dem für diesen Standort<br />
geltenden Sanierungsziel die<br />
vorbereitenden Arbeiten zur Gestal-<br />
In die Spielplatzplanung s<strong>in</strong>d viele Anregungen der künftigen Nutzer e<strong>in</strong>geflossen.<br />
tung e<strong>in</strong>er ca. 350 m² großen<br />
Spielfläche begonnen.<br />
Geräte statt Garagen<br />
Zu den ersten Maßnahmen gehört<br />
der Abriss der maroden Garagen<br />
sowie der Abbruch e<strong>in</strong>er alten<br />
Kl<strong>in</strong>kermauer. Sie hat das im vorigen<br />
Jahr vom Land Berl<strong>in</strong> aus Privathand<br />
erworbene Grundstück Raabestraße 4<br />
bislang von der bereits seit längerem<br />
<strong>in</strong> kommunalem Eigentum bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Fläche Raabestraße 5 getrennt.<br />
Dort hatten engagierte Anwohner<br />
schon vor drei Jahren mit Unterstützung<br />
des Amts für Umwelt und Natur<br />
(AUN) und der bezirklichen Sanierungsverwaltungsstelle<br />
(SVS) <strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />
Arbeit e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Quartiersplatz gestaltet und ihn analog<br />
zum Straßennamen nach dem<br />
Erzähler Wilhelm Raabe benannt.<br />
Nach dem Mauerabbruch s<strong>in</strong>d<br />
nun beide Flächen vere<strong>in</strong>t. Während<br />
der 330 m² große Nachbarschaftstreff<br />
von den jetzt begonnenen Abrissund<br />
Bauarbeiten kaum tangiert wird,<br />
©K 1 Landschaftsarchitekten<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Spielplatzplanung, die im<br />
Auftrag des AUN vom Landschaftsarchitekturbüro<br />
K1 erstellt worden ist,<br />
vor allem Anregungen der künftigen<br />
Nutzer e<strong>in</strong>geflossen. So hatten Schüler<br />
der nahe gelegenen He<strong>in</strong>rich-<br />
Roller-Schule bei e<strong>in</strong>em Workshop im<br />
Herbst 2007 als Spielgeräte e<strong>in</strong>e<br />
Vogelnestschaukel, e<strong>in</strong>e Rutsche, e<strong>in</strong>e<br />
Wippe, e<strong>in</strong>e Balancierstrecke sowie<br />
e<strong>in</strong> Baumhaus vorgeschlagen. Diese<br />
Wünsche gehen <strong>in</strong> Erfüllung. Dazu<br />
kommen noch e<strong>in</strong>e Sandspielfläche,<br />
e<strong>in</strong> Holzpodest, drei Bänke, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 14<br />
Sitzkante, Grünpflanzungen am vorderen<br />
und h<strong>in</strong>teren Spielplatzrand<br />
sowie e<strong>in</strong>e beh<strong>in</strong>dertengerechte<br />
Durchwegung, die beide Platzhälften<br />
künftig verb<strong>in</strong>det.<br />
Gestaltung beg<strong>in</strong>nt im Herbst<br />
»Nach Abschluss der Ordnungsmaßnamen<br />
werden wir voraussichtlich im<br />
August mit der Gestaltung des<br />
Spielplatzes beg<strong>in</strong>nen, so dass er<br />
möglichst noch vor Jahresende fertiggestellt<br />
werden kann«, sagt Bauleiter<strong>in</strong><br />
Kathr<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>hardt vom AUN. E<strong>in</strong><br />
genauer Term<strong>in</strong> lasse sich aber im<br />
Moment noch nicht nennen.<br />
An der Gestaltung des Spielplatzes,<br />
für die 135.000 EUR zur Verfügung<br />
stehen und die jetzt ausgeschrieben<br />
wird, will an mehreren Wochenenden<br />
auch die Anwohner<strong>in</strong>itiative mitwirken.<br />
Wie der Leiter des AUN, Andreas<br />
Schütze, gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> erklärte,<br />
betrifft dies u. a. die Farbgestaltung<br />
der Spielgeräte. Beim Bau der Platzmauer<br />
sollen auch gut erhaltene<br />
Kl<strong>in</strong>kerste<strong>in</strong>e Verwendung f<strong>in</strong>den, die<br />
freiwillige Helfer nach dem Mauerabbruch<br />
bergen wollen. Die Diskussionen<br />
über Art und Umfang der<br />
Anwohnerbeteiligung haben sich jedoch<br />
über Monate h<strong>in</strong>gezogen und<br />
den Baubeg<strong>in</strong>n verzögert. Die Initiative<br />
Raabeplatz und die Betroffenenvertretung<br />
W<strong>in</strong>sstraße hatten schon<br />
im November vorigen Jahres e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von Forderungen an das AUN<br />
gerichtet, denen zum Teil entsprochen<br />
worden ist. »Als ausgemacht gilt, dass<br />
der von den Anwohnern gestaltete<br />
Nachbarschaftstreff auf dem Grundstück<br />
Raabestraße 5 Bestand hat. Dem<br />
Ans<strong>in</strong>nen, bei der Spielplatzgestaltung<br />
dem Erhalt der bestehenden<br />
Bäume auf dem Grundstück Raabestraße<br />
4 <strong>Vor</strong>rang e<strong>in</strong>zuräumen, konnten<br />
wir dagegen nicht folgen, denn<br />
von den drei Bäumen auf dem<br />
Gelände hat sich nur e<strong>in</strong>er als<br />
standfest erwiesen«, sagt Amtsleiter<br />
Schütze. Auch der Forderung, auf der<br />
ohneh<strong>in</strong> nicht allzu großen Spielplatzfläche<br />
e<strong>in</strong>e Garage als »Spiel- undGeräteschuppen«<br />
stehen zu lassen, hat<br />
das AUN nicht zugestimmt. Der für die<br />
Pflege der Anlage benötigte Geräteschuppen<br />
wird vielmehr im h<strong>in</strong>teren<br />
Bereich des Nachbarschaftstreffs Raabestraße<br />
5 aufgestellt.
Weißensee<br />
Neue Chance für das KuBiZ<br />
Ehemaliges Schulgebäude soll soziokulturelles Zentrum werden Von A. Molle<br />
Schon seit längerem bemüht sich <strong>in</strong><br />
Weißensee e<strong>in</strong>e Initiative aus geme<strong>in</strong>nützigen<br />
Vere<strong>in</strong>en und freien Trägern<br />
um e<strong>in</strong>en Standort für e<strong>in</strong> Kultur- und<br />
Bildungszentrum, um der soziokulturellen<br />
Unterversorgung im nordöstlichen<br />
Bereich des <strong>Ort</strong>steils e<strong>in</strong> Ende zu<br />
setzen. Der erste Versuch, das Projekt<br />
auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Weißenseer K<strong>in</strong>derkrankenhauses an<br />
der Hansastraße zu realisieren, scheiterte<br />
vor drei Jahren, weil der<br />
Liegenschaftsfonds des Landes Berl<strong>in</strong><br />
die Immobilie an e<strong>in</strong> russisches<br />
Kontakt<br />
KuBiZ-Initiative<br />
c/o Bunte Kuh<br />
Bernkasteler Straße 78<br />
) 69 20 65 57<br />
www.kubiz-wallenberg.de.<br />
Ärztekonsortium verkaufte, das dort<br />
Krebsforschung betreiben wollte,<br />
stattdesen die Gebäude aber immer<br />
mehr verfallen lässt.<br />
Jetzt schöpft die Initiative KuBiZ,<br />
zu der sich der Vere<strong>in</strong> Soziales Leben<br />
und Arbeiten (solar e. V.), der<br />
Jugendklub »Bunte Kuh« und der<br />
Fördervere<strong>in</strong> der ehemaligen Raoul-<br />
Wallenberg-Oberschule zusammengeschlossen<br />
haben, neue Hoffnung.<br />
Mit dem Bezirksamt führt sie Gespräche<br />
über e<strong>in</strong>en Erbbaurechtsvertrag<br />
für die vor zwei Jahren geschlossene<br />
Oberschule <strong>in</strong> der Bernkasteler Straße<br />
78, wo solar e.V. und »Bunte Kuh«<br />
schon jetzt ihr Domizil haben. Inzwischen<br />
steht der Verkehrswert des<br />
1912/13 nach e<strong>in</strong>em Entwurf des<br />
damaligen Weißenseer Geme<strong>in</strong>debaurats<br />
Carl James Bühr<strong>in</strong>g errichteten<br />
Gebäudekomplexes fest. »Damit<br />
ist der Weg frei für konkrete Verhandlungen,<br />
die hoffentlich zügig vorankommen<br />
werden«, erklärte die für die<br />
Bereiche Jugend und Immobilien<br />
zuständige Bezirksstadträt<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />
Keil gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>. Auf ihrem<br />
Tisch liegt e<strong>in</strong> Konzept, das detailliert<br />
Auskunft über die von der Projekt<strong>in</strong>itiative<br />
verfolgten Ziele und deren<br />
geplante Umsetzung gibt. Ausgangspunkt<br />
ist die derzeitige Situation <strong>in</strong><br />
diesem Randbereich Weißensees, der<br />
sich zu e<strong>in</strong>em sozialen Brennpunkt<br />
mit hoher Arbeitslosigkeit, Integrationsproblemen<br />
und rechtsextremen<br />
Tendenzen <strong>in</strong> der Jugendszene entwickelt<br />
hat. »Mit unseren Angeboten<br />
wollen wir zur Entwicklung von<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 15<br />
©Albrecht Molle<br />
Für das stadtbildprägende Schulgebäude <strong>in</strong> der Bernkasteler Straße soll e<strong>in</strong> Erbbaupachtvertrag abgeschlossen werden.<br />
Eigen<strong>in</strong>itiative für soziales und demokratisches<br />
Engagement und gegen<br />
Rechtsextremismus beitragen«, sagt<br />
KuBiZ-Initiator Jens Herrmann.<br />
Kern des Konzepts s<strong>in</strong>d Projekte,<br />
die geme<strong>in</strong>sames Leben und Arbeiten<br />
befördern. Deshalb soll e<strong>in</strong> Drittel der<br />
Räumlichkeiten für Wohnprojekte genutzt<br />
werden. Im Erdgeschoss soll es<br />
e<strong>in</strong> Nachbarschaftscafé und e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsküche zur Selbstversorgung<br />
von Konferenz- und Sem<strong>in</strong>arteilnehmern<br />
geben. <strong>Vor</strong>gesehen ist<br />
auch e<strong>in</strong> Gästewohnbereich, der<br />
zusammen mit Veranstaltungs- und<br />
Versammlungsräumen als Konferenz-<br />
zentrum sowie als Basis für <strong>in</strong>ternationale<br />
Austauschprojekte dienen soll.<br />
Der Jugendklub »Bunte Kuh«, der vor<br />
zwei Jahren aus der Parkstraße <strong>in</strong> die<br />
Bernkasteler Straße 78 umgezogen<br />
war, will se<strong>in</strong> Angebot erweitern. Es<br />
umfasst schon jetzt neben Konzerten,<br />
Bandproben und K<strong>in</strong>oabenden auch<br />
e<strong>in</strong>en Fitnessraum, e<strong>in</strong>e Fahrrad- und<br />
Motorradwerkstatt, e<strong>in</strong> Fotolabor sowie<br />
den Zugang zum Internet. In<br />
e<strong>in</strong>em Medienpool wollen die Gruppen<br />
mediaroots und altri media e<strong>in</strong>e<br />
Infrastruktur zur Audio- und Videobearbeitung<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Mittelfristig soll daraus das Projekt<br />
»Kiez-TV« für Weißensee entwickelt<br />
werden. Weitere <strong>Vor</strong>haben s<strong>in</strong>d unter<br />
anderen e<strong>in</strong>e offene Projektwerkstatt<br />
der Stiftung FreiRäume, e<strong>in</strong> Bewegungsraum<br />
sowie e<strong>in</strong> Anwohnertreff-<br />
punkt. Dort sollen Theater, Lesungen,<br />
Filmabende und K<strong>in</strong>dertage stattf<strong>in</strong>den.<br />
Auch die Außenflächen werden<br />
neu gestaltet. Geplant s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Wiese<br />
mit Obstbäumen, e<strong>in</strong> Gemüse- und<br />
Kräutergarten und e<strong>in</strong> Naturlehrpfad.<br />
Perspektivisch ist auch an e<strong>in</strong>en<br />
Abenteuerspielplatz gedacht.<br />
Natürlich ist das KuBiZ nicht zum<br />
Nulltarif zu haben. Neben der Pachtsumme<br />
rechnen die Initiatoren mit<br />
e<strong>in</strong>em Investitionsbedarf von 500.000<br />
EUR. Sie s<strong>in</strong>d also auf Unterstützung<br />
durch Spenden, Bürgschaften und<br />
Direktkredite von Privatpersonen<br />
oder Initiativen angewiesen.
Projekte<br />
Das Anliegen, den Hirschhof zu e<strong>in</strong>er für alle Anwohner nutzbaren Fläche zu gestalten, war Tenor des Workshops.<br />
H<strong>in</strong>terhofidyll mit Zukunft<br />
Der Hirschhof wird um fast 4.000 Quadratmeter erweitert Von A. Molle<br />
Die grüne Oase, die vor mehr als 20<br />
Jahren von e<strong>in</strong>er rührigen Anwohner<strong>in</strong>itiative<br />
auf mehreren verwilderten<br />
Hofflächen zwischen Oderberger Straße<br />
und Kastanienallee als Refugium<br />
für Unangepasste gestaltet wurde, hat<br />
nicht nur e<strong>in</strong>en legendären Ruf,<br />
sondern jetzt endlich auch e<strong>in</strong>e<br />
gesicherte Perspektive. Nachdem der<br />
Liegenschaftsfonds des Landes Berl<strong>in</strong><br />
im Zuge e<strong>in</strong>es Flächentauschs dem<br />
Bezirk e<strong>in</strong>en großen Teil des Nachbargrundstücks<br />
Oderberger Straße 19<br />
übertragen hat, steht der Realisierung<br />
des vom Bezirksamt beschlossenen<br />
Sanierungsziels, <strong>in</strong> diesem Block<strong>in</strong>nenbereich<br />
unter E<strong>in</strong>beziehung des<br />
alten Hirschhofs e<strong>in</strong>e ca. 5.700 m²<br />
große öffentliche Grün- und Spielfläche<br />
zu schaffen, planungsrechtlich<br />
nichts mehr im Wege. Und da das<br />
Spielplatzdefizit <strong>in</strong> diesem Teil des<br />
Sanierungsgebiets Teutoburger Platz<br />
knapp drei Jahre vor Aufhebung der<br />
Sanierungssatzung noch immer 63<br />
Prozent beträgt, sollen die bauvorbereitenden<br />
Maßnahmen noch <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr beg<strong>in</strong>nen.<br />
Planungsauftakt für das Projekt,<br />
für das die Senatsverwaltung für<br />
©Albrecht Molle<br />
Stadtentwicklung <strong>in</strong>sgesamt 750.000<br />
EUR vorsieht, war e<strong>in</strong> ganztägiger<br />
Workshop, zu dem die S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />
als Sanierungsbeauftragte des Landes<br />
Berl<strong>in</strong> für den 19. April <strong>in</strong> die »KiTa am<br />
Hirschhof« <strong>in</strong> der Eberswalder Straße<br />
e<strong>in</strong>geladen hatte und der von Frank<br />
Baumann vom Büro BLAU moderiert<br />
wurde. Neben Vertretern des Amts für<br />
Umwelt und Natur sowie des von ihm<br />
beauftragten Landschaftsarchitekturbüros<br />
Fugmann und Janotta beteiligten<br />
sich ca. 30 Anwohner<strong>in</strong>nen und<br />
Anwohner, darunter auch Mitglieder<br />
der Bürger<strong>in</strong>itiative Hirschhof, und<br />
brachten sowohl im Plenum als auch<br />
<strong>in</strong> mehreren Arbeitsgruppen ihre<br />
Ideen zur Gestaltung der Anlage e<strong>in</strong>.<br />
Zuvor verkündete jedoch Amtsleiter<br />
Andreas Schütze folgende <strong>Vor</strong>gaben:<br />
auf dem von Wohngebäuden umgebenen<br />
Areal wird ke<strong>in</strong> Platz für Hunde,<br />
Feuer- oder Grillstellen, Bolzplatz,<br />
Fahrradverkehr sowie Gastronomie<br />
und anderes Gewerbe se<strong>in</strong>. Die<br />
maroden Garagen auf der Erweiterungsfläche<br />
sowie die darunter bef<strong>in</strong>dliche,<br />
wegen E<strong>in</strong>sturzgefahr schon<br />
seit längerem gesperrte Tiefgarage<br />
werden abgerissen. Ansonsten waren<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 16<br />
der Phantasie der Workshopteilnehmer<br />
aber ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt.<br />
Konsens zu Nutzungen<br />
Schon im Workshop-Plenum kristallisierten<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstimmungverfahren,<br />
<strong>in</strong> dem die Teilnehmer Punkte<br />
vergeben konnten, wesentliche Nutzungsarten<br />
und Gestaltungselemente<br />
heraus. Absoluter Konsens ist der<br />
Erhalt des »verwunschenen Charakters<br />
des alten Hirschhofs« und der<br />
Mauer, die ihn von der Erweiterungsfläche<br />
trennt. Mehr Durchlässe als den,<br />
der bereits im Frühjahr 2006 geschaffen<br />
wurde, soll es nicht geben. Die<br />
Erweiterungsfläche soll naturnah gestaltet<br />
werden und viel Platz für Spiel,<br />
nachbarschaftliche Kontakte und Erholung<br />
bieten. Ganz konkret wurde es<br />
dann <strong>in</strong> den vier Arbeitsgruppen.<br />
Besonders viele Ideen gab es da zur<br />
Spielplatzgestaltung. Die Palette<br />
reicht von e<strong>in</strong>em terrassenförmigen<br />
thematischen Spielplatz im nördlichen<br />
Bereich der Anlage mit Wippe,<br />
Trampol<strong>in</strong>, Schaukel, Klettergerüst<br />
und anderen Geräten bis zu e<strong>in</strong>er<br />
Wasserspielfläche und e<strong>in</strong>er Brücke.<br />
Als ausgemacht gilt auch, dass für die<br />
angrenzende KiTa, deren E<strong>in</strong>gang sich<br />
an der Eberswalder Straße bef<strong>in</strong>det,<br />
e<strong>in</strong> direkter Zugang zum Hirschhof<br />
geschaffen wird. Andere Gestaltungselemente<br />
sollen e<strong>in</strong> Nachbarschaftstreff<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verbleibenden Werkstattgebäude,<br />
e<strong>in</strong>e für alle Altersgruppen<br />
nutzbare Fläche <strong>in</strong> der Platzmitte,<br />
Fahrradstellplätze im E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
an der Oderberger Straße und<br />
ausreichend Sitzgelegenheiten zur<br />
Beaufsichtigung der Kle<strong>in</strong>en, zum<br />
Klönen, Lesen oder Abschalten se<strong>in</strong>.<br />
Landschaftsarchitekt Harald<br />
Fugmann, dem es obliegt, aus der<br />
Fülle der Anwohnervorschläge und<br />
den amtlichen <strong>Vor</strong>gaben e<strong>in</strong>en ersten<br />
Planentwurf zu erstellen, hat jetzt<br />
arbeits<strong>in</strong>tensive Wochen vor sich.<br />
Denn als <strong>Vor</strong>aussetzung für die<br />
Beantragung der Fördermittel muss<br />
die vorläufige Planung bis Ende Juni<br />
bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
vorliegen. Zuvor soll sie<br />
aber auch der Bürger<strong>in</strong>itiative Hirschhof<br />
noch e<strong>in</strong>mal vorgestellt werden,<br />
ehe sie dem BVV-Ausschuss für<br />
Umwelt und Natur zur Bestätigung<br />
vorgelegt wird.
Ratgeber<br />
Streit um Wohnflächen<br />
Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Grundlage für das Maß und die<br />
Berechnung von Wohnflächen bilden<br />
die Paragraphen 42 bis 44 der<br />
»Zweiten Wohnflächenverordnung«<br />
vom 25. November 2003. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
bezieht sich diese Verordnung nur auf<br />
öffentlich geförderten bzw. steuerbegünstigten<br />
Wohnraum. Für Wohnungen<br />
<strong>in</strong> den neuen Bundesländern und<br />
<strong>in</strong> den östlichen Bezirken Berl<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d<br />
die Bestimmungen dieser Paragraphen<br />
jedoch ebenfalls zugrunde<br />
gelegt worden. <strong>Vor</strong>raussetzung für<br />
ihre Wirksamkeit ist aber, dass bei<br />
Abschluss des Mietvertrags <strong>in</strong> punkto<br />
Wohnflächengröße nicht ausdrücklich<br />
etwas anderes vere<strong>in</strong>bart wurde.<br />
Für frei f<strong>in</strong>anzierte Wohnungen wird<br />
diese Regelung <strong>in</strong> gleicher Weise<br />
angewendet.<br />
Def<strong>in</strong>ition der Wohnfläche<br />
Die Wohnfläche def<strong>in</strong>iert sich als die<br />
Summe der anrechenbaren Grundflächen<br />
der Räume, die unmittelbar zur<br />
Wohnung gehören. In der Wohnflächenverordnung<br />
heißt es dazu: »Die<br />
Wohnfläche e<strong>in</strong>er Wohnung umfasst<br />
die Grundflächen der Räume, die<br />
ausschließlich zu dieser Wohnung<br />
gehören. Zur Wohnfläche gehören<br />
auch die Grundflächen von W<strong>in</strong>tergärten<br />
und ähnlichen nach allen Seiten<br />
geschlossenen Räumen sowie von<br />
Balkonen, Loggien, Dachgärten und<br />
Terrassen«.<br />
In nicht wenigen Fällen gerät die<br />
Bestimmung der Wohnflächengröße<br />
zum Streitfall zwischen Mieter und<br />
Vermieter. Mit diesbezüglichen Fragen<br />
und Problemen kommen viele<br />
Mieter auch zu uns <strong>in</strong> die offene<br />
Beratung. Denn häufig stellen sie nach<br />
E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> ihre neue Wohnung fest,<br />
dass die tatsächliche Wohnfläche<br />
kle<strong>in</strong>er ist als im Mietvertrag vere<strong>in</strong>bart.<br />
Für den Mieter ist dies natürlich<br />
ärgerlich und führt oftmals auch zu<br />
rechtlichen Ause<strong>in</strong>andersetzungen.<br />
Die Tatsache, dass die eigentliche<br />
Wohnfläche kle<strong>in</strong>er ist als die im<br />
Mietvertrag angegebene, muss aber,<br />
wenn der Streit vor Gericht ausgetragen<br />
wird, nicht unbed<strong>in</strong>gt als e<strong>in</strong> zu<br />
beanstandender Mangel gewertet<br />
werden. Denn selbst wenn im Mietvertrag<br />
die Quadratmeterzahl festgeschrieben<br />
ist, wird das von den<br />
Richtern nicht automatisch als e<strong>in</strong>e<br />
vom Vermieter gegebene verb<strong>in</strong>dliche<br />
Zusicherung angesehen. Oft ist<br />
auch ke<strong>in</strong> Mietpreis pro Quadratmeter<br />
vere<strong>in</strong>bart, die Wohnung also wie<br />
besichtigt angemietet worden. Nur<br />
wenn ersichtlich ist, dass die genaue<br />
Wohnungsgröße für den Mieter e<strong>in</strong><br />
ausschlaggebender Grund für die<br />
Anmietung der Wohnung war, gilt die<br />
vom Vermieter gemachte Quadratmeterangabe<br />
als verb<strong>in</strong>dliche Zusage.<br />
Ist im Mietvertrag e<strong>in</strong> Quadratmeterpreis<br />
angegeben, bewerten die<br />
Gerichte e<strong>in</strong>e solche Angabe oft sehr<br />
unterschiedlich. Dabei ist die exakte<br />
Größe der Wohnung durchaus von<br />
Bedeutung. Zum e<strong>in</strong>en ist sie Grundlage<br />
für die ständige Mietbelastung,<br />
zum anderen spielt sie e<strong>in</strong>e Rolle bei<br />
Mieterhöhungen sowie bei der wohnungsbezogenen<br />
Ermittlung der<br />
Wohnnebenkosten.<br />
Berechnung der Wohnfläche<br />
Sollten Sie als Mieter an der <strong>in</strong> Ihrem<br />
Mietvertrag angegeben Wohnfläche<br />
Zweifel haben oder wollen Sie e<strong>in</strong>e<br />
durch Ihren Vermieter vorgenommene<br />
Neuvermessung überprüfen, können<br />
Sie auch selbst zum Zollstock<br />
greifen. Dabei sollten Sie nach<br />
folgenden Regeln vorgehen:<br />
Messen Sie stets die Innenmaße<br />
aller Wohnräume. Bei Räumen mit<br />
e<strong>in</strong>er Höhe von zwei Metern und<br />
mehr berechnen Sie die Fläche mit<br />
100 Prozent. Räume, die höher als<br />
e<strong>in</strong>en, aber niedriger als zwei Meter<br />
s<strong>in</strong>d, setzen Sie mit 50 Prozent ihrer<br />
Grundfläche an. Räume unter e<strong>in</strong>em<br />
Meter Höhe sollen im Normalfall nicht<br />
berücksichtigt werden. Räumlichkeiten<br />
außerhalb der Wohnung, wie<br />
Keller, Abstell- und Bodenräume,<br />
Geschäftsräume, Waschküchen, Trok-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 17<br />
ken- und Heizungsräume sowie Garagen<br />
werden bei der Wohnfläche nicht<br />
mit e<strong>in</strong>berechnet.<br />
Balkone, Loggien und Dachgärten<br />
dürfen zur Ermittlung der Wohnfläche<br />
bei Sozialwohnungen jedoch<br />
bis zur Hälfte angerechnet werden.<br />
Bei frei f<strong>in</strong>anzierten Wohnungen<br />
kommt es dagegen immer auf den<br />
Wohnwert an. Im Normalfall wird hier<br />
die Balkon-, Loggia-, Terrassen- oder<br />
Dachgartenfläche bis zu e<strong>in</strong>em Viertel<br />
angerechnet, <strong>in</strong> Toplagen sogar bis<br />
zur Hälfte. Strittig ist dagegen, ob e<strong>in</strong><br />
Teil der Balkonfläche mit angerechnet<br />
werden muss, wenn der Balkon<br />
praktisch unnutzbar ist, wie zum<br />
Beispiel an e<strong>in</strong>er sehr verkehrsreichen<br />
Straße, wo Abgase und Lärmbee<strong>in</strong>trächtigung<br />
nicht unerheblich s<strong>in</strong>d. In<br />
solchen Fällen kommt es aber immer<br />
wieder zu durchaus unterschiedlichen<br />
Gerichtsurteilen.<br />
E<strong>in</strong>e Terrasse kann bis maximal<br />
zur Hälfte <strong>in</strong> die Wohnflächenberechnung<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
muss sie dann auch ausreichend<br />
gegen E<strong>in</strong>sicht von außen geschützt<br />
se<strong>in</strong>. Wie sich das im E<strong>in</strong>zelfall darstellt,<br />
sollten sie auf jeden Fall vorher<br />
abklären. Es bietet sich hier die<br />
–allerd<strong>in</strong>gs oft sehr unterschiedliche–<br />
Rechtsprechung an.<br />
Neuvermessung durch Vermieter<br />
Sollten Sie feststellen, dass die von<br />
Ihnen selbst ausgemessene Wohnfläche<br />
erheblich von der im Mietvertrag<br />
angegebenen abweicht, können Sie<br />
ihren Vermieter um die Neuvermessung<br />
der Wohnung bitten. Dabei<br />
sollten Sie jedoch nicht versäumen,<br />
e<strong>in</strong>e Frist zu setzen. Bei nachweisbaren<br />
Abweichungen haben Sie als<br />
Mieter aber nicht unbed<strong>in</strong>gt Anspruch<br />
auf e<strong>in</strong>e entsprechende Mietrückzahlung,<br />
es sei denn, Sie können<br />
nachweisen, dass der Vermieter wissentlich<br />
falsche Angaben gemacht<br />
hat, um sich e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>anziellen <strong>Vor</strong>teil<br />
zu verschaffen. Dieser Nachweis erweist<br />
sich <strong>in</strong> der Praxis jedoch meist<br />
als sehr schwierig. Wenn Sie berechtigte<br />
Zweifel haben, empfehlen wir<br />
Ihnen, sich zunächst erst e<strong>in</strong>mal direkt<br />
an Ihren Vermieter zu wenden. Stoßen<br />
Sie auf Ablehnung, sollten Sie sich<br />
fachkundigen Rat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Mieterberatung</strong>sstelle<br />
holen.
Gefällte Bäume<br />
In <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den letzten zwei Wochen<br />
weitere 59 von Wurzelfäule<br />
befallene und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten<br />
als akutes Sicherheitsrisiko<br />
e<strong>in</strong>gestufte Traubenkirschbäume<br />
aus dem<br />
öffentlichen Straßenland<br />
entfernt worden. Bei weiteren<br />
29 als risikobehaftet geltenden<br />
Traubenkirschen<br />
wurden die Kronen deutlich<br />
e<strong>in</strong>gekürzt. Dagegen kam es<br />
zu zum Teil vehementen Protesten<br />
von Umweltverbänden<br />
und Anwohner<strong>in</strong>itiativen,<br />
so dass vor allem im<br />
Gleimviertel die Fällungen<br />
unter Polizeischutz stattfanden.<br />
Im Dezember 2007 hatte<br />
die BVV Pankow das Bezirksamt<br />
aufgefordert, e<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsgruppe aus Vertretern<br />
des Umwelt- und des Tiefbauamts,<br />
des Umweltausschusses<br />
der BVV sowie von<br />
Bürger<strong>in</strong>itiativen zu bilden,<br />
um den Konflikt zu entschärfen,<br />
sich über den künftigen<br />
Umgang mit den Bäumen zu<br />
verständigen sowie Nachpflanzungen<br />
zu befördern.<br />
Bezirksbürgermeister Matthias<br />
Köhne, der auch für die<br />
Ressorts Umwelt und Natur<br />
verantwortlich ist, kündigte<br />
jetzt an, dass bis Ende 2008<br />
auch die verbleibenden 524<br />
Traubenkirschen untersucht<br />
werden. Für Nachpflanzungen<br />
stehen zunächst 150.000<br />
EUR bereit. Die Kosten für<br />
e<strong>in</strong>e Baumpflanzung im Straßenbereich<br />
belaufen sich auf<br />
durchschnittlich 500 EUR.<br />
Fertige Kuppel<br />
Die erste Moschee im Osten<br />
Berl<strong>in</strong>s, die sich derzeit <strong>in</strong> der<br />
T<strong>in</strong>iusstraße im Pankower<br />
<strong>Ort</strong>steil He<strong>in</strong>ersdorf <strong>in</strong> Bau<br />
bef<strong>in</strong>det, hat jetzt e<strong>in</strong>e Kuppel<br />
bekommen. Sie besteht<br />
aus zwölf dreieckigen Stahlbetonsegmenten<br />
mit e<strong>in</strong>em<br />
Klipp & Klar<br />
Baumfällungen am 21. April <strong>in</strong> der Korsörer Straße unter Protest und Polizeischutz.<br />
Gewicht von je drei Tonnen,<br />
die mit e<strong>in</strong>em Autokran auf<br />
das im Rohbau fertige Gebetshaus<br />
gehoben wurden.<br />
Die Kuppel ist vier Meter<br />
hoch und hat e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
von neun Metern. Damit<br />
ist das Gebäude samt<br />
Kuppel mit 13 Metern genau<br />
so hoch wie das M<strong>in</strong>arett. Die<br />
Kuppel wird mit Styropor gegen<br />
Kälte gedämmt und anschließend<br />
mit e<strong>in</strong>em silbernen<br />
Edelmetallblech verkleidet.<br />
Von <strong>in</strong>nen wird sie mit<br />
Koranversen verziert. Die<br />
Moschee, gegen deren Bau<br />
sich <strong>in</strong> He<strong>in</strong>ersdorf e<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
gegründet hatte,<br />
soll im August eröffnet<br />
werden.<br />
Verändertes Parken<br />
Seit Ende April gilt <strong>in</strong> der<br />
Pappelallee im Sanierungsgebiet<br />
Helmholtzplatz <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> auf dem Abschnitt<br />
zwischen Schönhauser<br />
Allee und Raumerstraße<br />
e<strong>in</strong>e neue Abstellordnung<br />
für Kraftfahrzeuge. Statt wie<br />
bisher quer zur Fahrbahn auf<br />
dem Gehweg, darf das Auto<br />
jetzt nur längs auf der Fahrbahn<br />
abgestellt werden, was<br />
e<strong>in</strong>en massiven Verlust an<br />
Stellplätzen <strong>in</strong> dem dicht bewohnten<br />
Kiez zur Folge hat.<br />
Der Stadtrat für Öffentliche<br />
Geme<strong>in</strong>samer<br />
Nenner<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 18<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Ordnung, Jens-Holger Kirchner,<br />
begründete auf e<strong>in</strong>er<br />
emotionalen Anwohnerversammlung<br />
die Anordnung<br />
unter anderem mit den<br />
schweren Schäden im Gehwegbereich.<br />
»Es ist nun mal<br />
der Normalzustand, dass e<strong>in</strong><br />
Fahrzeug auf der Fahrbahn<br />
und nicht auf dem Gehweg<br />
abgestellt wird, und dieser<br />
Normalzustand hält jetzt<br />
endlich auch <strong>in</strong> der Pappelallee<br />
E<strong>in</strong>zug«, zeigte er sich unbee<strong>in</strong>druckt,<br />
zumal se<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung nicht nur auf<br />
Kritik, sondern auch auf Zustimmung<br />
stieß. Schließlich<br />
s<strong>in</strong>d die Interessen von Anwohnern<br />
nicht per se die<br />
gleichen wie die von Autofahrern.<br />
Die 15. Schule <strong>in</strong> Pankow, die<br />
vor knapp zwei Jahren durch<br />
die Fusion der Max-Born-<br />
Oberschule aus Wilhelmsruh<br />
und der Friedrich-List-Oberschule<br />
aus Niederschönhausen<br />
hervorgegangen ist, hat<br />
am 17. April im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Feierstunde den Namen<br />
Max-Delbrück-Oberschule<br />
verliehen bekommen.<br />
Der Biophysiker und<br />
Nobelpreisträger Max Del-<br />
brück (1906-1981) wurde <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> geboren. Er studierte<br />
<strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen zunächst Astronomie,<br />
wechselte dann zur<br />
theoretischen Physik und<br />
promovierte <strong>in</strong> diesem Fachgebiet<br />
1929. Ab 1932 forschte<br />
er zusammen mit Lisa<br />
Meitner und Otto Hahn <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>-Dahlem. Nils Bohr gewann<br />
ihn für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Beschäftigung mit<br />
der Biologie. 1937 emigrierte<br />
Delbrück <strong>in</strong> die USA und<br />
kehrte auch nach dem Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs nicht<br />
mehr zurück. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit se<strong>in</strong>en Forscherkollegen<br />
Salvador Luria und Day Hershey<br />
erhielt er 1969 den Nobelpreis<br />
für Mediz<strong>in</strong>. Delbrücks<br />
Verdienst war vor allem<br />
die E<strong>in</strong>führung mathematischer<br />
Modelle und wissenschaftlicher<br />
Methoden <strong>in</strong><br />
die Biologie. Seit 1992 trägt<br />
auch e<strong>in</strong>e molekularbiologische<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Buch, das Max-Delbrück-Centrum,<br />
se<strong>in</strong>en Namen.<br />
Der neue Schulname<br />
wurde <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Monaten sehr <strong>in</strong>tensiv diskutiert.<br />
Besonders im ehemaligenFriedrich-List-Gymnasium<br />
tat man sich schwer, den<br />
althergebrachten Namen<br />
aufzugeben.<br />
Verkaufte Häuser<br />
Die landeseigene WohnungsbaugesellschaftGesobau<br />
hat die beiden Wohnhäuser<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee 167<br />
und 169 <strong>in</strong> Weißensee an die<br />
gleichfalls landeseigene<br />
Wohnungsbaugesellschaft<br />
Howoge aus Lichtenberg<br />
verkauft. Die beiden Gebäude<br />
mit <strong>in</strong>sgesamt 14 Wohnungen<br />
sollen jetzt saniert<br />
werden. Es s<strong>in</strong>d die ersten<br />
Howoge-Häuser <strong>in</strong> Weißensee.<br />
Die Gesobau will sich <strong>in</strong><br />
Zukunft verstärkt auf ihre zusammenhängendenWohnungsbestände,<br />
u. a. <strong>in</strong> Pankow,<br />
konzentrieren.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
✆ 4433810<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4433810<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Montag 15 bis 18 Uhr<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter für die<br />
Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />
13086 Berl<strong>in</strong>, Gürtelstraße 13<br />
Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungsverwaltungsstelle<br />
10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 97<br />
✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />
Betroffenenvertretungen<br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 19<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv-helmi@gmx.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
W<strong>in</strong>sstraße<br />
W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />
3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />
www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />
1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />
Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
Seit Anfang April gibt es <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong>, wie hier an der Raumerstraße, neun<br />
den Fahrzeugen der Greenwheels <strong>GmbH</strong><br />
vorbehaltene Stellplätze im e<strong>in</strong>st<br />
öffentlichen Straßenland. Das Car-shar<strong>in</strong>g-<br />
Unternehmen lässt Fremdparker auf<br />
eigenes Risiko ohne Inanspruchnahme von<br />
Polizei oder Ordnungsamt abschleppen.<br />
»Das war Teil unserer Übere<strong>in</strong>kunft«,<br />
erklärte der Stadtrat für Öffentliche<br />
Ordnung, Jens-Holger Kirchner (r.). Laut<br />
Geschäftsführer Birger Holm (l.) zählt<br />
Greenwheels alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> 550<br />
Kunden. Er kündigte weitere Car-shar<strong>in</strong>g-<br />
Stationen, u.a. am Kollwitzplatz, an.<br />
Impressum<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />
Fax 90 295 62 30; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Fröbelstraße 17, 10400 Berl<strong>in</strong><br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Hartmut Seefeld<br />
Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />
Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />
Redaktionsschluss: 25. April 2008