Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />
Weißensee und Pankow<br />
16.Jahrgang. Dezember 2007<br />
Dicke Luft Bezirk zögerte bei Investition 03<br />
Dünne Luft Kampf um Schauspielschule 12<br />
Saubere Luft Rauchverbot auf Spielplätzen 19
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />
Veröffentlichung zu kürzen.<br />
Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />
Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />
Beiträge geben<br />
nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />
Redaktion und Herausgeber wieder.<br />
Kiezbüro<br />
Helmholtzplatz<br />
Donnerstag 17 bis 19 Uhr<br />
Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />
Email: kiezbuero@gmx.de<br />
Kieztreff<br />
Gleimviertel<br />
Kopenhagener Straße 50,<br />
Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />
Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />
Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />
BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />
He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />
Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />
Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />
»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />
im Internet<br />
www.mieterberatungpb.de<br />
Umweltplakette<br />
im Internet<br />
Die Zweite Seite<br />
Ab 1. Januar 2008 ist die<br />
Berl<strong>in</strong>er Innenstadt als Umweltzone<br />
ausgewiesen. Begrenzt<br />
wird die Zone durch<br />
den S-Bahnr<strong>in</strong>g. Nur Fahrzeuge<br />
mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Plakette dürfen<br />
diese Zone befahren. Ab<br />
sofort kann diese Plakette<br />
auch im Internet auf der<br />
Website der Kraftfahrzeugzulassungsstelle<br />
beantragt<br />
werden (www.berl<strong>in</strong>.de/labo/kfz/<br />
dienstleistungen/<br />
fe<strong>in</strong>staubplakette.php). Die Plaketten<br />
gibt es auch bei der<br />
Kfz- Zulassungsstelle, den<br />
Abgasuntersuchungsstellen<br />
(TÜV, DEKRA, GTÜ) und<br />
<strong>in</strong> ca. 800 Innungswerkstätten.<br />
Anträge für private<br />
und gewerbliche Ausnahmen<br />
vom Fahrverbot <strong>in</strong><br />
der Umweltzone können <strong>in</strong><br />
den Bürgerämtern gestellt<br />
werden. Die Pankower Bürgerämter<br />
s<strong>in</strong>d montags<br />
von 8 Uhr bis 15 Uhr, dienstags<br />
und donnerstags von<br />
11 bis 18 Uhr sowie mittwochs<br />
und freitags von 8<br />
bis 13 Uhr geöffnet. Die Bearbeitung<br />
der Anträge und<br />
die Erteilung der Bescheide<br />
erfolgt ausschließlich<br />
im Tiefbauamt <strong>in</strong> der Darßer<br />
Straße 203 <strong>in</strong> Weißensee.<br />
Auch hier wurde e<strong>in</strong>e<br />
Erstantragsstelle e<strong>in</strong>gerichtet<br />
() 90 29 58 511).<br />
Die Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen hat unter<br />
) 90 13 77 7 e<strong>in</strong> Beratungstelefon<br />
für Unternehmen<br />
und Gewerbetreibende<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Anträge<br />
und Merkblätter sowie e<strong>in</strong>en<br />
Informationsflyer können<br />
auf der Internetseite<br />
der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung,<br />
www.stadtentwicklung.berl<strong>in</strong>.de/service/formulare/deheruntergeladen<br />
werden.<br />
Preisgekrönte<br />
Spielplätze<br />
Zwei Spielplätze im Bezirk<br />
Pankow s<strong>in</strong>d jetzt mit dem<br />
Deutschen Spielraum-Preis<br />
2007 ausgezeichnet worden.<br />
Für den dritten Preis<br />
<strong>in</strong> diesem von der Stadt<br />
und Raum Messe und Medien<br />
<strong>GmbH</strong> organisierten<br />
bundesweiten Wettbewerb<br />
erhielt der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Baulücke zwischen Kopenhagener<br />
und Rh<strong>in</strong>ower<br />
Straße angelegte Spielplatz<br />
»Töne des Dschungels«<br />
Sachspenden im<br />
Wert von 2.300 EUR. Die<br />
Jury würdigte besonders,<br />
dass auf der mit kle<strong>in</strong>en<br />
Anhöhen modellierten Fläche<br />
das Thema »Dschungel«<br />
mit liebevollen Details<br />
von der Bepflanzung bis zu<br />
kle<strong>in</strong>en Hütten und Kletterlandschaften<br />
umgesetzt<br />
worden ist.<br />
Der Spielplatz <strong>in</strong> der<br />
im Sommer 2006 fertiggestellten<br />
Freizeitanlage<br />
»Grüner Her<strong>in</strong>g« im Weißenseer<br />
Sanierungsgebiet<br />
Komponistenviertel belegte<br />
den vierten Platz und erhielt<br />
Sachspenden im Wert<br />
von 1.150 EUR. Die ca.<br />
5.000 m² große Anlage<br />
entstand auf dem Gelände<br />
e<strong>in</strong>er ehemaligen Fischkonservenfabrik<br />
zwischen<br />
der Tassostraße und der<br />
Max-Ste<strong>in</strong>ke-Straße und<br />
erfreut sich bei Groß und<br />
Kle<strong>in</strong> großer Beliebtheit.<br />
Würdigung<br />
für Haffner<br />
Das Kultur- und Bildungszentrum<br />
<strong>in</strong> der <strong>Prenzlauer</strong><br />
Allee 227/228 trägt jetzt<br />
den Namen Sebastian<br />
Haffner. Die Namensgebung<br />
erfolgte am 12. Dezember<br />
anlässlich des 100.<br />
Geburtstags des streitba-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 22007 0 0 7 2<br />
ren Journalisten und Publizisten,<br />
dessen Familie seit<br />
1914 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
lebte. Haffners Vater war<br />
Direktor der Volkshochschule<br />
auf dem ehemaligen,<br />
<strong>in</strong> der Nähe des Wasserturms<br />
gelegenen Schulgelände<br />
und wohnte mit<br />
se<strong>in</strong>er Familie im Rektorenhaus.<br />
Sebastian Haffner,<br />
der damals Reimund Pretzel<br />
hieß, verbrachte dort<br />
se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und Schulzeit.<br />
Er studierte später<br />
Jura und beendete se<strong>in</strong><br />
Studium 1933, im Jahr der<br />
Machtergreifung der Faschisten.<br />
1938 folgte er se<strong>in</strong>er<br />
jüdischen Freund<strong>in</strong> <strong>in</strong>s<br />
englische Exil, wo er sich<br />
Sebastian Haffner nannte<br />
und e<strong>in</strong>e erfolgreiche Karriere<br />
als Journalist begann.<br />
1954 kehrte er als Korrespondent<br />
des »Observer«<br />
nach Deutschland zurück.<br />
Als Kommentator der Entwicklung<br />
<strong>in</strong> der BRD und<br />
der DDR zählte er zu den <strong>in</strong><br />
West wie Ost umstrittensten<br />
Vertretern des politischen<br />
Journalismus. Der<br />
<strong>Vor</strong>schlag, das Andenken<br />
an Haffner an der Stätte<br />
se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit und Jugend<br />
zu würdigen, war im<br />
vorigen Jahr von se<strong>in</strong>er<br />
Tochter Sarah unterbreitet<br />
worden.<br />
Sprechstunde<br />
mit Otto<br />
Das Mitglied im Berl<strong>in</strong>er<br />
Abgeordnetenhaus Andreas<br />
Otto (Bündnis 90/Die<br />
Grünen), er hat das Direktmandat<br />
des Wahlkreises<br />
am Helmholtzplatz und am<br />
Falkplatz gewonnen, bietet<br />
am Freitag den 14. Dezember<br />
von 15 bis 16. 30 Uhr <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Wahlkreisbüro <strong>in</strong><br />
der Pappelallee 82 e<strong>in</strong>e<br />
Sprechstunde an. Es wird<br />
um Anmeldung unter<br />
) 23 25 24 45 gebeten.
Zum Jagen getragen<br />
BVV<br />
BVV erzw<strong>in</strong>gt Beschluss zum Bildungszentrum am Antonplatz Von A. Molle<br />
Das Bezirksamt ist am 4. Dezember<br />
der Aufforderung der BVV Pankow<br />
gefolgt und hat sich zur Erweiterung<br />
des Bildungszentrums am Antonplatz<br />
bekannt. Damit steht seitens des<br />
Bezirks der Realisierung e<strong>in</strong>es wichtigen<br />
Sanierungsziels im Weißenseer<br />
Komponistenviertel nichts mehr im<br />
Wege. Bei dem Projekt geht es um den<br />
Erwerb und die Sanierung des an den<br />
Bibliotheksneubau <strong>in</strong> der Bizetstraße<br />
anschließenden Verwaltungsgebäudes<br />
der ehemaligen Polymant-Gummiwerke,<br />
<strong>in</strong> dem die Volkshochschule<br />
und die Musikschule Weißensee<br />
konzentriert werden sollen. Bereits<br />
Anfang 2006 hatte sich die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung erboten,<br />
den Grundstückserwerb und die<br />
Gebäudesanierung sowie den Kostenanteil<br />
des Bezirks mit Stadterneuerungsmitteln<br />
zu f<strong>in</strong>anzieren, damit<br />
städtebauliche Mängel im Zentrum<br />
des Sanierungsgebiets noch vor<br />
dessen Aufhebung abgebaut werden<br />
können. Im November hatte sie<br />
mitgeteilt, die Mittel an e<strong>in</strong>en anderen<br />
Bezirk zu vergeben, wenn sich das<br />
Bezirksamt Pankow nicht bis zum 6.<br />
Dezember zu dem <strong>Vor</strong>haben bekennt<br />
(s. auch S. 10/11).<br />
Bibliothekensterben hält an<br />
Weder die fast 5.000 von der<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative »Pro Kiez« gesammelten<br />
Unterschriften noch die verbalen<br />
Proteste betroffener Bürger haben<br />
verh<strong>in</strong>dern können, dass die BVV am<br />
21. November mit den Stimmen von<br />
SPD und L<strong>in</strong>ke den Beschluss des<br />
Bezirksamts gebilligt hat, jetzt auch<br />
die Kurt-Tucholsky-Bibliothek <strong>in</strong> der<br />
Esmarchstraße im Sanierungsgebiet<br />
Bötzowstraße sowie die K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendbibliothek im Eliashof im<br />
Sanierungsgebiet Helmholtzplatz<br />
dichtzumachen. Kulturstadtrat Michail<br />
Nelken räumt zwar e<strong>in</strong>, dass die<br />
Schließung beider E<strong>in</strong>richtungen zum<br />
31. Dezember, mit der die Zahl der<br />
bezirklichen Bibliotheken auf sieben<br />
s<strong>in</strong>kt, zu e<strong>in</strong>em spürbaren Verlust an<br />
Bildungsangeboten <strong>in</strong> zwei der k<strong>in</strong>derreichsten<br />
Quartiere <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> führt, hält sie jedoch für<br />
An der Besetzung der »Kurt-Tucholsky-Bibliothek« waren auch kle<strong>in</strong>e Bewohner des Bötzowviertels beteiligt.<br />
unumgänglich, nachdem im Fachbereich<br />
Stadtbibliothek weitere elf<br />
Personalstellen weggefallen s<strong>in</strong>d. Für<br />
die Bibliothek <strong>in</strong> der Esmarchstraße,<br />
deren Räume am 30. November von<br />
protestierenden Anwohnern symbolisch<br />
besetzt wurden, soll nun geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Bürger<strong>in</strong>itiative »Pro Kiez«<br />
und der benachbarten Homer-Grundschule<br />
e<strong>in</strong> Nachnutzungskonzept erarbeitet<br />
werden, das auch Aussagen<br />
zum Umgang mit den Bibliotheksbeständen<br />
trifft.<br />
Externes Wissen gefragt<br />
Die BVV hat jetzt auch Im Streit<br />
zwischen Anwohnern und dem Amt<br />
für Umwelt und Natur (AUN) um die<br />
Fällung von Straßenbäumen im<br />
Gleimviertel und anderen Teilen von<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Stellung bezogen. Auf<br />
Antrag von SPD, L<strong>in</strong>ke, Bündnis 90/Die<br />
Grünen, CDU und der Grauen forderte<br />
sie das Bezirksamt auf, e<strong>in</strong> Verfahren<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 3<br />
zum Umgang mit Straßenbäumen<br />
vorzuschlagen. In se<strong>in</strong>e Erarbeitung<br />
habe auch externes Fachwissen e<strong>in</strong>zufließen.<br />
Die BVV unterstützt die<br />
Bemühungen von Bürgermeister Matthias<br />
Köhne, im E<strong>in</strong>vernehmen mit<br />
den Bürgern <strong>in</strong> den Gebieten Helmholtzplatz,<br />
Arnimplatz und Gleimviertel<br />
e<strong>in</strong>en externen Baumgutachter zu<br />
f<strong>in</strong>den, der E<strong>in</strong>zelfallprüfungen von<br />
©Albrecht Molle<br />
zur Fällung vorgesehenen Bäumen<br />
vornehmen soll. Außerdem hat das<br />
AUN künftig die Unabweisbarkeit von<br />
Fällungen gegenüber dem zuständigen<br />
BVV-Ausschuss zu begründen<br />
sowie e<strong>in</strong> mit dem Tiefbauamt<br />
abgestimmtes Konzept zur Wiederbepflanzung<br />
vorzulegen. Um »e<strong>in</strong> stabiles<br />
bürgerschaftliches Engagement<br />
bei Baumpflanzungen, Baumpflege<br />
und Baumschutz zu erreichen«, soll<br />
das Amt auch e<strong>in</strong> Verfahren für die<br />
Zusammenarbeit mit Anwohnern vorschlagen.<br />
Dazu ist <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsgruppe aus Vertretern des<br />
AUN, des Tiefbauamts, des BVV-<br />
Umweltausschusses sowie der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
gebildet worden, die<br />
gegen die Baumfällungen mobil<br />
gemacht hatte. Die Arbeitsgruppe soll<br />
das <strong>Vor</strong>gehen beim Umgang mit<br />
weiteren Bäumen festlegen, deren<br />
Fällung zur Entscheidung ansteht.<br />
Dabei geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um 800<br />
Traubenkirschen <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.
Das Interview<br />
Ke<strong>in</strong> Moratorium<br />
Holger Lippmann: »Wenn sich jetzt e<strong>in</strong>e Verkaufschance für die Schwimmhalle<br />
Wolfshagener Straße bietet, werden wir das Grundstück auch verkaufen.«<br />
Was ist der Liegenschaftsfonds Berl<strong>in</strong>?<br />
Die Liegenschaftsfonds Berl<strong>in</strong> <strong>GmbH</strong><br />
& Co. KG nahm am 1. Januar 2001 ihren<br />
Geschäftsbetrieb auf. Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />
landeseigenes Unternehmen, das den<br />
Auftrag hat, alle nicht mehr vom Land<br />
Berl<strong>in</strong> benötigten Grundstücke zu<br />
vermarkten. Weit überwiegend werden<br />
diese im Rahmen von Bieterverfahren<br />
angeboten, wobei wir versuchen,<br />
die Potenziale der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Grundstücke am Markt auch abzuschöpfen.<br />
Momentan erwirtschaften<br />
wir über das Bieterverfahren außerordentlich<br />
erfolgreiche Verkaufszahlen.<br />
Seit unserem Bestehen haben wir<br />
über 3.500 Kaufverträge für sieben<br />
Millionen Quadratmeter Grundfläche<br />
zu e<strong>in</strong>em Gesamtpreis von 1,5<br />
Milliarden EUR abgeschlossen. Das ist<br />
neben dem f<strong>in</strong>anziellen Erlös auch<br />
<strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong> erfreuliches Ergebnis, da<br />
auf diesen Flächen <strong>in</strong> der Regel<br />
nachhaltig <strong>in</strong>vestiert wird und neue<br />
Arbeitsplätze entstehen. Gegenwärtig<br />
bef<strong>in</strong>den sich Immobilien zur Wohnnutzung<br />
im Fokus des Berl<strong>in</strong>er Markts.<br />
Nicht alles, was der Liegenschaftsfonds<br />
anbietet, ist e<strong>in</strong> Filetgrundstück. Können Sie die<br />
Übernahme von Flächen auch ablehnen?<br />
Natürlich müssen wir uns auch um<br />
sehr viele Immobilien kümmern, die<br />
momentan nicht oder sehr schwer<br />
veräußerbar s<strong>in</strong>d. Nicht jedes Grundstück<br />
ist e<strong>in</strong> Segen, zum Teil br<strong>in</strong>gen<br />
sie hohe Belastungen mit sich, die<br />
durch uns getragen werden müssen.<br />
Außerdem haben wir <strong>in</strong> unserem<br />
Treuhandvermögen zunehmend<br />
Grundstücke, die vom Land Berl<strong>in</strong><br />
nicht benötigt werden und trotzdem<br />
noch nicht auf dem Markt angeboten<br />
werden sollen. Für diese Flächen<br />
haben wir die Verwaltung übernommen.<br />
Die Übertragung von Grundstücken<br />
an den Liegenschaftsfonds<br />
durch das Land Berl<strong>in</strong> kann durch uns<br />
nicht abgelehnt werden. Alle<strong>in</strong> das<br />
Abgeordnetenhaus hat Ausschlusskri-<br />
terien für die Übertragung landeseigener<br />
Immobilien <strong>in</strong> unser Treuhandvermögen<br />
festgelegt. Demnach verbleiben<br />
zum Beispiel alle Grundstükke,<br />
die bereits mit GA-Mitteln aufgewertet<br />
wurden, und alle Kle<strong>in</strong>gartenanlagen,<br />
die gemäß dem Bundeskle<strong>in</strong>gartengesetz<br />
bewirtschaftet werden,<br />
<strong>in</strong> der Obhut der jeweiligen Bezirksämter.<br />
Gibt es auch im Bezirk Pankow noch Areale,<br />
durch deren Verkauf der Liegenschaftsfonds<br />
besonders profitiert?<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Senat hatte im Jahr 2002<br />
das ehemalige Kl<strong>in</strong>ikum im <strong>Ort</strong>steil<br />
Buch, es handelt sich dabei um fast<br />
e<strong>in</strong>e Million Quadratmeter Grundstücksfläche,<br />
an den Liegenschaftsfonds<br />
übertragen. Anfangs waren<br />
große Teile noch von der privaten<br />
Helioskl<strong>in</strong>ik genutzt worden. Erst nach<br />
der Fertigstellung e<strong>in</strong>es neuen Hauses<br />
durch Helios wurden jetzt sukzessive<br />
diese Immobilien frei gezogen. Die<br />
Vermarktungsaktivitäten am Standort<br />
Buch genießen bei uns e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />
Priorität, nicht zuletzt deshalb,<br />
weil der Senat hier e<strong>in</strong>en<br />
Schwerpunkt se<strong>in</strong>er Standortpolitik<br />
im Bereich Wissenschaft und Forschung<br />
festgelegt hat. Wir haben für<br />
das Projekt Buch im Rahmen unserer<br />
Internetpräsenz e<strong>in</strong>e eigene Website<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Viele Flächen dort eignen<br />
sich außerordentlich gut für e<strong>in</strong>e<br />
Wohnnutzung. Inzwischen ist Buch<br />
aus dem Dornröschenschlaf erwacht.<br />
Erst im Oktober haben wir das über<br />
148.000 Quadratmeter große Gebäudeensemble<br />
des ehemaligen Ludwig-<br />
Heim-Kl<strong>in</strong>ikums an e<strong>in</strong>en Investor <strong>in</strong><br />
Leipzig veräußert, der dort Eigentumswohnungen<br />
errichten will.<br />
Zu ihren Immobilienschätzen zählt unter anderen<br />
auch das »Waldhaus«, gleichfalls e<strong>in</strong> aufgegebener<br />
Kl<strong>in</strong>ikstandort <strong>in</strong> Buch, der jetzt als Platz<br />
für das vieldiskutierte Life-Science-Center <strong>in</strong>s<br />
Gespräch gebracht wurde. Gibt es darüber<br />
bereits Verhandlungen?<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 4<br />
Zur Person<br />
Holger Lippmann (44),<br />
Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds<br />
Berl<strong>in</strong>; geboren <strong>in</strong> Sangerhausen (Sachsen-<br />
Anhalt), 1989 Juristisches Staatsexamen an<br />
der Humboldt-Universität, anschließend bis<br />
1991 Leiter Liegenschaftsdienst beim<br />
Magistrat von Berl<strong>in</strong> (Ost), 1991 bis 1997<br />
Leiter des Referats Vermögenssicherung <strong>in</strong><br />
der Liegenschaftsabteilung der<br />
Senatsverwaltung für F<strong>in</strong>anzen, 1997 bis 1998<br />
Abteilungsleiter im Landesamt zur Regelung<br />
offener Vermögensfragen, 1998 bis 2000<br />
Referatsleiter Liegenschaften <strong>in</strong> der<br />
Senatsverwaltung für F<strong>in</strong>anzen; seit 1. Januar<br />
2001 Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds<br />
Berl<strong>in</strong>.<br />
Die Entwicklung e<strong>in</strong>es Life-Science-<br />
Centers am Standort Buch ist e<strong>in</strong><br />
Projekt des Bezirksamts Pankow. Wir<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>gebunden, als wir die<br />
konkrete Fläche zur Verfügung stellen<br />
müssten. Welche es dann se<strong>in</strong> wird,<br />
steht bislang noch nicht fest. Erst<br />
wenn die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens<br />
nachgewiesen ist und e<strong>in</strong><br />
Fördergeldantrag bewilligt wurde,<br />
Entscheidungen dazu s<strong>in</strong>d im ersten<br />
Quartal 2008 zu erwarten, werden wir<br />
mit der Rückübertragung e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Immobilie an den Bezirk<br />
befasst se<strong>in</strong>.<br />
Die Zusammenarbeit der Bezirksämter mit dem<br />
Liegenschaftsfonds ersche<strong>in</strong>t ambivalent. E<strong>in</strong>erseits<br />
ist man <strong>in</strong> den Rathäusern froh, so<br />
genannte Problemimmobilien unkompliziert aus<br />
der eigenen Verantwortung entlassen zu können,<br />
andererseits ärgert man sich dort über ger<strong>in</strong>ge<br />
Mitsprachemöglichkeiten bei den Verkäufen.<br />
Gibt es Überlegungen, den Status quo zu ändern?<br />
Natürlich arbeitet der Liegenschaftsfonds<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im gesamtstädtischen<br />
Interesse. Wir verkaufen aber<br />
ke<strong>in</strong> Grundstück gegen die Interessen<br />
der Bezirke. Alle<strong>in</strong> schon der Umstand,<br />
dass die Planungshoheit im Land
Berl<strong>in</strong> bei den Bezirksämtern liegt,<br />
macht e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />
notwendig. Die Bezirke haben auch<br />
am Erfolg unserer Arbeit teil. Sie<br />
bekommen von jedem getätigten<br />
Verkauf e<strong>in</strong>en Anteil als Erlösbeteiligung.<br />
Er liegt bei Grundstücken, die<br />
bei der Gründung des Liegenschaftsfonds<br />
e<strong>in</strong>gebracht wurden, bei 15<br />
Prozent der Verkaufssumme, bei<br />
später e<strong>in</strong>gebrachten Immobilien immerh<strong>in</strong><br />
bei 25 Prozent. Pankow hat<br />
2004 <strong>in</strong>sgesamt 1,9 Millionen EUR von<br />
uns erhalten, 2005 waren es 1,42<br />
Millionen EUR, 2006 flossen 1,76<br />
Millionen EUR <strong>in</strong> die Bezirkskasse und<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr waren es bis Ende<br />
Oktober noch e<strong>in</strong>mal 1,7 Millionen<br />
EUR.<br />
In den Bezirken wird aber oft beklagt, dass die<br />
<strong>in</strong>itiierten Bieterverfahren nur zwei Prämissen<br />
kennen würden - die des höchsten Gebots und<br />
die e<strong>in</strong>er entsprechenden Solvenz des Bieters.<br />
Andere Kriterien würden überhaupt nicht<br />
berücksichtigt. Sollte nicht mehr Rücksicht, zum<br />
Beispiel auf stadtentwicklungspolitische Ansprüche<br />
der Bezirke genommen werden?<br />
Die Entscheidung, welches Verfahren<br />
bei e<strong>in</strong>er Immobilie zur Anwendung<br />
kommt, trifft e<strong>in</strong> Steuerungsausschuss,<br />
der mit Vertretern der Senatsverwaltungen<br />
für F<strong>in</strong>anzen, für Wirtschaft,<br />
für Stadtentwicklung und des<br />
jeweiligen Bezirks besetzt ist. Dort<br />
machen wir e<strong>in</strong>en <strong>Vor</strong>schlag über das<br />
Was und Wie und dann wird das<br />
beschlossen oder abgelehnt. Erst bei<br />
e<strong>in</strong>er Zustimmung können wir wirklich<br />
tätig werden. Es kommt immer<br />
wieder auch vor, dass wirtschaftspolitische<br />
oder andere Ziele wichtiger<br />
s<strong>in</strong>d als die Erzielung des re<strong>in</strong>en<br />
Marktwerts e<strong>in</strong>es Grundstücks.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für widerstrebende Interessen ist<br />
die Schwimmhalle <strong>in</strong> der Wolfshagener Straße <strong>in</strong><br />
Pankow. E<strong>in</strong> Fördervere<strong>in</strong> will mit Unterstützung<br />
des Bezirks das Objekt für den Schwimmsport<br />
erhalten und braucht dafür Zeit. Ist es<br />
vorstellbar, dass Sie trotz Interessenten e<strong>in</strong>e<br />
vorläufige Verkaufssperre verhängen, damit der<br />
Vere<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Konzept zur Erhaltung der Halle<br />
weiter qualifizieren kann?<br />
Wir haben 2002 <strong>in</strong>sgesamt neun<br />
Grundstücke, die mit nicht mehr<br />
nutzbaren Schwimmhallen bebaut<br />
waren, übertragen bekommen, mit<br />
Das Interview<br />
dem e<strong>in</strong>deutigen Auftrag, diese<br />
Areale zu vermarkten. Zuvor waren<br />
die Grundstücke aus der Sportb<strong>in</strong>dung<br />
entlassen worden. Zurzeit läuft<br />
für die Halle <strong>in</strong> der Wolfshagener<br />
Straße e<strong>in</strong> Bieterverfahren, und wir<br />
nutzten natürlich die gute Nachfrage<br />
nach Wohnungsbauflächen aus. Das<br />
Grundstück hat uns über die Jahre <strong>in</strong><br />
der Unterhaltung viel Geld gekostet,<br />
e<strong>in</strong> solches Moratorium können wir<br />
uns hier nicht mehr leisten. Wenn sich<br />
jetzt e<strong>in</strong>e Verkaufschance bietet,<br />
werden wir das Grundstück auch<br />
verkaufen. Die Bäderbetriebe hatten<br />
die Halle ja nicht ohne Grund<br />
geschlossen, an Wirtschaftlichkeit<br />
war da überhaupt nicht mehr zu<br />
denken.<br />
Ich kann nicht beurteilen, ob e<strong>in</strong><br />
Betrieb der Halle kostendeckend zu<br />
bewerkstelligen ist, ich weiß aber,<br />
dass zuvor Investitionen <strong>in</strong> Höhe von<br />
sieben Millionen EUR geleistet werden<br />
müssten. Ich denke nicht, dass<br />
Das Grundstück Eberswalder Straße 14/15 <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> steht nicht für die Pläne des Bezirks zur Verfügung.<br />
dies e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Verwendung<br />
von Steuermitteln wäre.<br />
Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Frage erwarten das<br />
Pankower Bezirksamt bzw. die BVV e<strong>in</strong><br />
außerordentliches Engagement vom Liegenschaftsfonds.<br />
Am Beispiel des Grundstücks<br />
Eberswalder Straße 14/15 sollte laut BVV-<br />
Beschluss vom Juni dieses Jahres e<strong>in</strong><br />
Modelprojekt zur besonderen Förderung von<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 5<br />
Baugruppen entwickelt werden. Bekommt das<br />
Ihre Zustimmung?<br />
Mal abgesehen davon, dass dieses<br />
konkrete Grundstück wegen e<strong>in</strong>es<br />
Restitutionsverfahrens noch gar nicht<br />
zum Verkauf stehen kann, versuchen<br />
wir grundsätzlich, den besonderen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen, die bei Baugruppen für<br />
die Organisation und F<strong>in</strong>anzierung<br />
von Bauvorhaben zweifelsohne bestehen,<br />
Rechnung zu tragen, <strong>in</strong>dem wir<br />
die Bieterfristen für <strong>in</strong>frage kommende<br />
Grundstücke deutlich verlängert<br />
haben. Oftmals erzeugen aber Grundstücke,<br />
die für Baugruppen relevant<br />
s<strong>in</strong>d, am Markt e<strong>in</strong> sehr großes<br />
Interesse, es gibt dort e<strong>in</strong>en starken<br />
Wettbewerb. Wir erzielen hier sehr<br />
hohe Preise und stellen dabei fest,<br />
dass auch Baugruppen <strong>in</strong> der Lage<br />
s<strong>in</strong>d, diesem Wettbewerb standzuhalten<br />
und Zuschläge für das Höchstgebot<br />
erhalten. Im Rahmen von Bieterverfahren<br />
Interessenten auszuschlie-<br />
©Hartmut Seefeld<br />
ßen und nur bestimmte Konstellationen<br />
zuzulassen, ist uns derzeit<br />
verwehrt. Es gibt aber e<strong>in</strong>e politische<br />
Diskussion auf Senatsebene, ob unsere,<br />
e<strong>in</strong>st vom Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhaus<br />
beschlossenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
entsprechend geändert werden<br />
sollen.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.
Tribüne<br />
Sozialstudie am »Kolle«<br />
Von Christiane Hannemann, Stadtplaner<strong>in</strong> bei der S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />
Seitdem das Gebiet um den Kollwitzplatz,<br />
das sich zwischen der Danziger<br />
Straße, der <strong>Prenzlauer</strong> Allee, der<br />
Torstraße und der Schönhauser Allee<br />
auf e<strong>in</strong>er Fläche von mehr als 60<br />
Hektar erstreckt, im Herbst 1993 vom<br />
Senat als Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />
förmlich festgelegt wurde, hat<br />
sich <strong>in</strong> dem Quartier e<strong>in</strong>e ganze<br />
Menge getan. Die Zahl der Gebietsbewohner<br />
ist um rund 1.000 angestie-<br />
©S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />
Nach se<strong>in</strong>er Neugestaltung im vergangenen Jahr ist auf dem Spielplatz am Wasserturm besonders im Sommer viel los.<br />
gen, und die der K<strong>in</strong>der unter sechs<br />
Jahren hat sich um ca. 50 Prozent<br />
erhöht. Schulen, Kitas, Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />
und Jugendfreizeitstätten<br />
wurden saniert, Grünflächen und<br />
Spielplätze verbessert oder neu angelegt.<br />
Die Wohnhäuser im Gebiet, das<br />
zu den am dichtesten besiedelten<br />
Stadtquartieren Berl<strong>in</strong>s zählt, s<strong>in</strong>d zu<br />
65 Prozent umfassend <strong>in</strong>standgesetzt<br />
und modernisiert. Im Ergebnis der<br />
Bebauung kle<strong>in</strong>erer und größerer<br />
Baulücken sowie im Zuge von Dachgeschossausbauten<br />
s<strong>in</strong>d rund 750<br />
Wohnungen neu entstanden.<br />
Der Sanierungsprozess ist je-<br />
doch noch nicht abgeschlossen. Ganz<br />
augensche<strong>in</strong>lich wird das zum Beispiel<br />
am schlechten Zustand der<br />
Gehwege im Quartier. Ebenso konnten<br />
drei der geplanten Spielplätze<br />
bisher nicht angelegt werden. <strong>Vor</strong><br />
allem aber ist der erst kürzlich<br />
beschlossene Umbau der Schule <strong>in</strong><br />
der Danziger Straße 50 zu e<strong>in</strong>em<br />
dr<strong>in</strong>gend benötigten Grundschulstandort<br />
noch offen.<br />
Dagegen lassen sich die mit dem<br />
Sanierungsprozess e<strong>in</strong>hergehenden<br />
sozialen Veränderungen nicht so<br />
ohne weiteres am Stadtbild ablesen.<br />
Zu diesem Thema hat zwar jeder<br />
se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung, aber außer den<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamts<br />
gibt es dazu bisher ke<strong>in</strong>e klaren<br />
Erkenntnisse. Die bereits <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit im Kollwitzplatzgebiet<br />
durchgeführten Haushaltsbefragungen<br />
hatten andere Schwerpunkte<br />
und liegen auch schon zu weit zurück,<br />
als dass sie die aktuellen Fragen<br />
beantworten könnten. So wurden1999<br />
die Wegzugsmotive von<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 6<br />
Haushalten <strong>in</strong> allen fünf Sanierungsgebieten<br />
von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> untersucht,<br />
und bis 2002 fanden <strong>in</strong><br />
regelmäßigen Zeitabständen Überprüfungen<br />
der Wirkungsweise der<br />
Mietobergrenzen statt, <strong>in</strong> deren Rahmen<br />
die Wohnkosten und die Mietpreissteigerungen<br />
ermittelt wurden.<br />
Jetzt nun steht im Sanierungsgebiet<br />
Kollwitzplatz e<strong>in</strong>e Studie zum Thema<br />
»Veränderung der Wohnungs-, Haushalts-<br />
und Sozialstruktur« an, bei deren<br />
Erarbeitung natürlich auch die Ergebnisse<br />
bislang durchgeführter Untersuchungen<br />
berücksichtigt werden. Dabei<br />
sollen soziale Aspekte der Stadterneuerung<br />
untersucht und die sozialpolitischen<br />
Ergebnisse des bisherigen<br />
Sanierungsgeschehens bilanziert werden,<br />
auch, um gegebenenfalls weitere<br />
Handlungserfordernisse zur langfristigen<br />
Sicherung sozialer Sanierungsziele<br />
formulieren zu können.<br />
Um die dazu erforderlichen<br />
Informationen zu erhalten, haben das<br />
Bezirksamt Pankow und die S.T.E.R.N.<br />
<strong>GmbH</strong> als Sanierungsbeauftragte des<br />
Landes Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten<br />
von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> das Büro für<br />
Stadtplanung, Stadtforschung und<br />
Stadterneuerung PFE mit e<strong>in</strong>er repräsentativen<br />
Befragung von Haushalten<br />
im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz beauftragt.<br />
Über grundlegende Fragestellungen<br />
zur Wohnungsgröße bzw.<br />
-ausstattung, zur Miete und zur<br />
Wohndauer h<strong>in</strong>aus werden auch<br />
Fragen zur Beurteilung des Quartiers<br />
und der durch das Sanierungsgeschehen<br />
bewirkten sozialen Veränderungen<br />
gestellt. Insgesamt 20 geschulte<br />
Interviewer führen noch im Dezember<br />
sowie im Januar anhand e<strong>in</strong>es Befragungsleitfadens<br />
diesbezügliche Gespräche<br />
mit Bewohnern. Die für diese<br />
Befragung ausgewählten 800 Haushalte<br />
wurden mittels e<strong>in</strong>er Zufallsstichprobe<br />
ermittelt. Wir hoffen, dass sich<br />
die bereits angeschriebenen Haushalte<br />
an der Befragung rege beteiligen.<br />
Die von den befragten Bewohnern des<br />
Sanierungsgebiets gemachten Angaben<br />
werden <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit dem<br />
Berl<strong>in</strong>er Datenschutzgesetz vertraulich<br />
behandelt. Die Ergebnisse der<br />
Befragung werden Mitte März vorliegen<br />
und dann im BVV-Ausschuss für<br />
Stadtentwicklung sowie <strong>in</strong> anderen<br />
öffentlichen Gremien vorgestellt und<br />
erörtert werden.
F<strong>in</strong>anzen<br />
Galgenfrist für Pankow<br />
Bezirk muss mit Senat über Altschuldenregelung verhandeln Von A. Molle<br />
Da ist Pankow dem Sarraz<strong>in</strong> gerade<br />
nochmal von der Schippe gesprungen.<br />
Denn wäre der Hauptausschuss des<br />
Abgeordnetenhauses Mitte November<br />
bei der Prüfung der Bezirksetats für<br />
2008/09 dem Drängen des F<strong>in</strong>anzsenators<br />
gefolgt, stünde unser Bezirk ab<br />
1. Januar 2008 e<strong>in</strong> weiteres Mal unter<br />
vorläufiger Haushaltswirtschaft. Er<br />
dürfte dann, wie schon im ersten<br />
Halbjahr 2006, Geld nur zur F<strong>in</strong>anzie-<br />
©Albrecht Molle<br />
Auch die K<strong>in</strong>der- und Jugendbibliothek im Eliashof <strong>in</strong> der<br />
Senefelderstraße wird zum Jahresende geschlossen.<br />
rung so genannter unabd<strong>in</strong>gbarer<br />
Aufgaben ausgeben.<br />
Dass dieser rigide E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> den<br />
ohneh<strong>in</strong> engen Handlungsspielraum<br />
des Bezirks diesmal unterblieb und<br />
Pankows Etat erst e<strong>in</strong>mal bestätigt<br />
wurde, grenzt für so manchen an e<strong>in</strong><br />
Wunder. Denn Pankow hatte sich im<br />
<strong>Vor</strong>feld der Hauptausschussdebatte<br />
außerstande erklärt, der ihm Anfang<br />
2006 erteilten Auflage nachzukom-<br />
men, se<strong>in</strong>en Schuldenberg bis Ende<br />
2009 von 31 Millionen auf unter zehn<br />
Millionen EUR abzutragen. Bürgermeister<br />
Matthias Köhne hatte schon im<br />
September <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben an den<br />
F<strong>in</strong>anzsenat angekündigt, dass Pankow<br />
wegen erheblicher Unterf<strong>in</strong>anzierung<br />
für die Jahre 2008/09 ke<strong>in</strong>en<br />
weiteren Defizitabbau leisten könne.<br />
Sarraz<strong>in</strong> hatte daraufh<strong>in</strong> gefordert,<br />
dem Bezirk die bei der Haushaltskonsolidierung<br />
bislang erzielten E<strong>in</strong>sparungen<br />
nicht anzurechnen, was den<br />
Pankower Doppelhaushalt 2008/09<br />
mit weiteren elf Millionen EUR<br />
belastet hätte. Dass der Hauptausschuss<br />
Sarraz<strong>in</strong>s Forderung nicht<br />
folgte, ist wohl vor allem dem<br />
Umstand geschuldet, dass die von<br />
den zwölf Bezirken <strong>in</strong>zwischen kollektiv<br />
erhobene Forderung nach e<strong>in</strong>er<br />
auskömmlicheren F<strong>in</strong>anzausstattung<br />
jetzt auch <strong>in</strong> den Reihen der beiden<br />
Koalitionsparteien stärkeren Rückhalt<br />
f<strong>in</strong>det. Auch der Regierende Bürgermeister<br />
hat ja <strong>in</strong>zwischen nicht<br />
ausgeschlossen, dass es im <strong>Vor</strong>feld der<br />
Beschlussfassung zum Doppelhaushalt<br />
2010/11 zu e<strong>in</strong>er Reform des von<br />
den Bezirken beanstandeten Zuweisungssystems<br />
kommen wird.<br />
Vom Tisch s<strong>in</strong>d Pankows F<strong>in</strong>anzprobleme<br />
damit aber nicht. Der<br />
Hauptausschuss hat dem Bezirk jetzt<br />
e<strong>in</strong>e Frist bis zum 8. Mai 2008 gesetzt,<br />
um mit der Landesebene e<strong>in</strong>e Verabredung<br />
über den Umgang mit se<strong>in</strong>en<br />
Altschulden zu treffen. Die resultieren<br />
zum großen Teil aus den erheblichen,<br />
vom Senat nicht erstatteten Mehrausgaben,<br />
die 2002 und 2003 <strong>in</strong> den<br />
Bereichen Soziales und Jugendhilfe<br />
angefallen waren. Und Bürgermeister<br />
Köhne hatte schon nach der Sommerpause<br />
angekündigt, dass alle<strong>in</strong> der<br />
vom Senat verfügte und unverm<strong>in</strong>dert<br />
anhaltende Personalabbau <strong>in</strong> der<br />
Bezirksverwaltung zur Schließung<br />
weiterer Bildungs- und Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />
führen werde. Die jüngsten<br />
Opfer s<strong>in</strong>d die Bibliotheken <strong>in</strong> der<br />
Esmarchstraße und im Eliashof <strong>in</strong> der<br />
Senefelderstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 7<br />
Pe<strong>in</strong>liche Panne<br />
Stadtplanungsamt verzichtete auf<br />
Gebühren Von A. Molle<br />
Dem Bezirk ist durch e<strong>in</strong> Versäumnis<br />
im Stadtplanungsamt Weißensee bei<br />
der Erteilung erhaltungsrechtlicher<br />
Genehmigungen <strong>in</strong> den Jahren 1996<br />
bis 2004 e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Verlust von<br />
17.000 EUR entstanden. Wie der<br />
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Michail Nelken, am 29. November <strong>in</strong><br />
der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses<br />
der BVV mitteilte, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den Gebieten Weißenseer Spitze<br />
und Weißensee Süd sowie <strong>in</strong> den<br />
Stadtrandsiedlungen Malchow und<br />
Karow/Kappgraben, <strong>in</strong> denen seit<br />
1996 bzw 1998 vom Bezirksamt<br />
Weißensee erlassene Rechtsverordnungen<br />
zur Erhaltung der städtebaulichen<br />
Eigenart gelten, für außerhalb<br />
von Baugenehmigungsverfahren<br />
ergangene erhaltungsrechtliche<br />
Bescheide ke<strong>in</strong>e Gebühren erhoben<br />
worden. Damit sei gegen die Bestimmungen<br />
der Gebührenordnung des<br />
Landes Berl<strong>in</strong> verstoßen worden. Er<br />
habe den Landesrechnungshof über<br />
das Versäumnis <strong>in</strong>formiert und<br />
festgelegt, dass für die ab 2004<br />
ausgereichten Genehmigungen die<br />
Gebühren fristgemäß nacherhoben<br />
werden, sagte Nelken. Die ersten<br />
Gebührenbescheide s<strong>in</strong>d bei den<br />
überraschten Adressaten <strong>in</strong>zwischen<br />
e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Wer die Entscheidung zum<br />
Gebührenverzicht getroffen hat, sei<br />
nicht mehr genau nachvollziehbar,<br />
erklärte der Stadtrat. Der Leiter des<br />
Pankower Amts für Planen und<br />
Genehmigen, He<strong>in</strong>z Liepold, der vor<br />
der Bezirksreform Chef des Weißenseer<br />
Stadtplanungsamts war, sprach<br />
gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> zwar von e<strong>in</strong>em<br />
Fehler, grobe Fahrlässigkeit sei es<br />
jedoch nicht gewesen. Zum Gebührenverzicht<br />
habe es e<strong>in</strong>e Absprache<br />
zwischen dem damaligen Weißenseer<br />
Baustadtrat Ra<strong>in</strong>er Hampel und<br />
den Siedlungsvorständen gegeben.<br />
Die <strong>Vor</strong>stände hatten <strong>Vor</strong>behalte<br />
gegen die Erhaltungsverordnungen<br />
und die damit verbundenen gebührenpflichtigen<br />
Bescheide geäußert.
Pankow im<br />
Straßenbaufieber<br />
Wollankstraße bekommt<br />
Fahrbahn aus Asphalt Von H. Seefeld<br />
Im kommenden Jahr s<strong>in</strong>d Autofahrer<br />
im Altbezirk Pankow gut beraten, ihr<br />
Fahrzeug e<strong>in</strong>fach stehen zu lassen.<br />
Neben der Pasewalker Straße, der<br />
Schönholzer Straße, der Blankenburger<br />
Straße und wohl auch der<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße wird 2008 auch die<br />
Wollankstraße zur Baustelle. Der für<br />
das Tiefbauamt zuständige Stadtrat<br />
für Öffentliche Ordnung, Jens-Holger<br />
Kirchner, präsentierte Anfang Dezember<br />
entsprechende Pläne im<br />
Verkehrsausschuss der BVV. Demnach<br />
bekommt die gesamte Fahrbahn<br />
zwischen dem S-Bahnhof<br />
Wollankstraße und der E<strong>in</strong>mündung<br />
<strong>in</strong> die Schönholzer Straße <strong>in</strong> Höhe<br />
Rathaus Pankow e<strong>in</strong>e Asphaltdecke.<br />
Weitgehend auf der Fahrbahn werden<br />
auch Angebotsstreifen für Radfahrer<br />
<strong>in</strong> beide Richtungen markiert.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird nur der südliche<br />
Gehweg neu gebaut, da der nördliche<br />
Teil außerhalb des Sanierungsgebiets<br />
liegt und somit dafür ke<strong>in</strong>e<br />
Fördergelder zur Verfügung stehen.<br />
Insgesamt wird die Baumaßnahme<br />
2,33 Millionen EUR kosten. Das Gros<br />
der F<strong>in</strong>anzierung stammt aus Sanierungsmitteln,<br />
rund 350.000 EUR<br />
kommen aus dem Bezirkshaushalt.<br />
Mit den Baumaßnahmen geht<br />
auch e<strong>in</strong> Abschied von der Wiederbelebung<br />
der traditionsreichen Straßenbahnverb<strong>in</strong>dung<br />
e<strong>in</strong>her. »Nach<br />
e<strong>in</strong>er Absprache mit der BVG werden<br />
im Rahmen des Umbaus ke<strong>in</strong>e<br />
Straßenbahngleise verlegt. Das Verkehrsunternehmen<br />
hat def<strong>in</strong>itiv erklärt,<br />
dass dafür <strong>in</strong> den nächsten 20<br />
Jahren ke<strong>in</strong> Anspruch gestellt werde«<br />
verkündete Tiefbauamtsleiter<br />
Peter Lexen. Die erste Tram fuhr hier<br />
1895 als »Siemensbahn« zwischen<br />
der Pankower Damerowstraße und<br />
Gesundbrunnen. Am 15. Januar 1953<br />
endete der Straßenbahnverkehr<br />
über die Sektorengrenzen zwischen<br />
Ost- und Westberl<strong>in</strong>. Der Verkehr <strong>in</strong><br />
der Wollankstraße wurde darauf h<strong>in</strong><br />
ganz e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Stadtentwicklung<br />
Anwohner aus <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wollen den »ganzen Mauerpark ganz«.<br />
Mit e<strong>in</strong>em neuen <strong>Vor</strong>schlag zur<br />
Zukunft des Mauerparks will der<br />
Stadtrat für Stadtentwicklung des<br />
Bezirks Mitte, Ephraim Gothe (SPD),<br />
Bewegung <strong>in</strong> die festgefahrenen<br />
Gespräche über die Erweiterung der<br />
populären Grünanlage im Westen von<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> br<strong>in</strong>gen. »Ich werde<br />
der Vivico als Eigentümer<strong>in</strong> der Fläche<br />
das Angebot unterbreiten, e<strong>in</strong>en 30<br />
Meter breiten Grundstücksstreifen<br />
zwischen dem Gleimtunnel und der<br />
Bernauer Straße als Bauland, etwa für<br />
Baugruppen, auszuweisen. Dafür soll<br />
die restliche Fläche für die Erweiterung<br />
des Mauerparks zur Verfügung<br />
stehen«, erklärte Gothe gegenüber<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>. Der Stadtrat versteht diesen<br />
<strong>Vor</strong>schlag als Kompromiss, denn die<br />
bahneigene Vivico, sie steht kurz vor<br />
dem Verkauf an e<strong>in</strong>e große »Heuschrecke«,<br />
könnte bei weiteren Verzögerungen<br />
langfristige Pachtverträge<br />
mit den gegenwärtigen Nutzern<br />
-Gerüstbaufirmen, Händler, Werkstätten-<br />
abschließen und so die weitere<br />
Entwicklung blockieren. Auch Grundstücksverkäufe<br />
könnten die Mauerparkerweiterung<br />
gefährden.<br />
Gothes Kollege im Pankower<br />
Bezirksamt, Michail Nelken (L<strong>in</strong>ke),<br />
hält herzlich wenig von der Idee: »Im<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 8<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Bebauung als Kompromiss<br />
Mitte will auf Wedd<strong>in</strong>ger Seite e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>eren Mauerpark Von Hartmut Seefeld<br />
Flächenutzungsplan ist bis heute<br />
auch der Wedd<strong>in</strong>ger Teil als Grünfläche<br />
ausgewiesen. Angesichts des<br />
enormen Gründefizits <strong>in</strong> der Innenstadt<br />
muss daran ohne Abstriche<br />
festgehalten werden«, zeigt er sich<br />
kompromisslos. Nelken schlägt vor, für<br />
das Areal Bebauungspläne mit der<br />
Zielsetzung Grün aufzustellen. Schrittweise<br />
könnten dann die Flächen <strong>in</strong><br />
den bestehenden Mauerpark <strong>in</strong>tegriert<br />
werden. Zugleich bestreitet<br />
Nelken die Kompromissnotwendigkeit.<br />
»Die Wedd<strong>in</strong>ger Flächen nördlich<br />
vom Gleimtunnel waren nie Teil des<br />
Mauerparkkonzepts, dort gibt es<br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>er Wohnbebauung.<br />
Und auch ganz im Südwesten an der<br />
Bernauer Straße gibt es e<strong>in</strong>e Vivicofläche,<br />
die bebaut werden könnte«,<br />
verweist der Pankower Stadtrat auf<br />
Wedd<strong>in</strong>ger Entwicklungspotenziale.<br />
Weiter ungeklärt ist die Zukunft<br />
des denkmalgeschützten Gleimtunnels,<br />
e<strong>in</strong> Sammelsurium funktionsloser<br />
und maroder Gleisbrücken. Hier<br />
will Gothe e<strong>in</strong>ige Brücken <strong>in</strong>standsetzen,<br />
um das Areal nördlich des<br />
Tunnels zu erschließen. »E<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung<br />
an <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wäre sehr<br />
wünschenswert, wird dort aber total<br />
abgelehnt«, bedauert Mittes Stadtrat.
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
E<strong>in</strong>satz für den Friedhof<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative übergibt 5.100 Unterschriften an Senator<strong>in</strong> Von H. Seefeld<br />
E<strong>in</strong> grauer Donnerstagmorgen im<br />
November kurz nach neun Uhr <strong>in</strong> der<br />
Württembergischen Straße 6 <strong>in</strong> Wilmersdorf.<br />
In der 14. Etage des<br />
Bürohochhauses der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung empfängt<br />
Senator<strong>in</strong> Ingeborg Junge-Reyer e<strong>in</strong>e<br />
Abordnung der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Friedhof an der Rollerstraße«. E<strong>in</strong>en<br />
Monat zuvor hatte die Initiative e<strong>in</strong>en<br />
vierseitigen, dicht beschriebenen<br />
Brandbrief an die SPD-Politiker<strong>in</strong><br />
geschrieben, <strong>in</strong> dem der Erhalt der<br />
gesamten Flächen der Friedhöfe<br />
Georgen-Parochial und St. Marien/St.<br />
Nikolai (neu) <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
e<strong>in</strong>geklagt wurde. Nun sollte der<br />
Forderung noch e<strong>in</strong>mal mündlich<br />
Nachdruck verliehen werden.<br />
»Bebauung ist zumutbar«<br />
Seit die Kirchengeme<strong>in</strong>de von St.<br />
Marien Ende 2006 beschlossen hatte,<br />
e<strong>in</strong>en zunächst 6.500 m² großen<br />
Grundstücksstreifen ihres Friedhofs<br />
an der He<strong>in</strong>rich-Roller-Straße <strong>in</strong> Bauland<br />
umzuwidmen und an Investoren<br />
zu verkaufen, ist der umliegende Kiez<br />
an der W<strong>in</strong>sstraße <strong>in</strong> Aufruhr. Schon<br />
sehr bald wurde klar, dass die<br />
geplante gew<strong>in</strong>nträchtige Umwandlung<br />
von Friedhofsland <strong>in</strong> Bauland<br />
bereits im Friedhofsentwicklungsplan<br />
des Berl<strong>in</strong>er Senats aus dem Juni 2006<br />
<strong>in</strong> der Formulierung »kurzfristige<br />
sonstige Nutzung« ihren Niederschlag<br />
gefunden hatte. Insofern war natürlich<br />
die Senator<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Adresse für den Protest. Doch trotz<br />
der 5.100 Unterschriften, die bereits<br />
für den Erhalt des gesamten Friedhofs<br />
als Grünfläche geleistet worden waren<br />
und die nun BI-Sprecher Andreas<br />
Brückner beim frühmorgendlichen<br />
Term<strong>in</strong> an die Senator<strong>in</strong> übergab, wich<br />
Junge-Reyer von der <strong>in</strong> der Planung<br />
fixierten Position nicht ab. »Es ist unser<br />
Ziel, die Innenstadt weiter als Wohnstandort<br />
zu qualifizieren«, nannte sie<br />
e<strong>in</strong>e Grundprämisse aktueller Senatspolitik,<br />
ehe sie auf die Situation vor<br />
<strong>Ort</strong> bezogen sagte: »Ich halte die Idee<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>de für verträglich.<br />
E<strong>in</strong>e Bebauung an dieser Stelle ist<br />
zumutbar«.<br />
Dieser Standpunkt überraschte<br />
die Vertreter der Bürger<strong>in</strong>itiative nicht<br />
wirklich. Schließlich ist ihnen bewusst,<br />
dass der Friedhofsentwicklungsplan,<br />
der ja <strong>in</strong> enger Abstimmung mit der<br />
evangelischen und katholischen Kir-<br />
che erarbeitet wurde, das Produkt<br />
e<strong>in</strong>es Kompromisses ist. Die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
s<strong>in</strong>d verpflichtet, ihre<br />
-objektiv gesehen- multifunktionalen<br />
Friedhöfe auf eigene Rechnung und<br />
damit ohne Zuschüsse aus der<br />
klammen Landeskasse zu bewirtschaften.<br />
Auf der anderen Seite wurde<br />
ihnen erlaubt, das notwendige Geld<br />
über die Vermarktung eigens ausgewiesener<br />
Flächen zu akquirieren. Der<br />
Geme<strong>in</strong>depfarrer von St. Marien,<br />
Johannes Krug, warnte bereits davor,<br />
dass die getroffene Vere<strong>in</strong>barung<br />
schon beim ersten Präzedenzfall<br />
e<strong>in</strong>fach gekippt werden könnte.<br />
Wenig Verständnis für die Intentionen<br />
der übergeordneten Friedhofsplanung<br />
zeigt man im Bezirksamt und<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 9<br />
<strong>in</strong> der BVV von Pankow. »Bei der <strong>in</strong><br />
Rede stehenden Fläche besteht das<br />
überwiegende öffentliche Interesse <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Beibehaltung als Grünnutzung«,<br />
erklärt der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Michail Nelken. Deshalb<br />
werde der Bezirk weder e<strong>in</strong> Änderungsverfahren<br />
zum aktuellen Flächennutzungsplan<br />
für die Schaffung<br />
von Baurecht <strong>in</strong>itiieren noch e<strong>in</strong>em<br />
solchen, anderswo auf den Weg<br />
gebracht, zustimmen. Im Gegenteil.<br />
»Noch <strong>in</strong> diesem Jahr«, so Nelken,<br />
»wird der Bezirk e<strong>in</strong> Planverfahren zur<br />
Sicherung des umstrittenen Areals als<br />
Grünfläche e<strong>in</strong>leiten«. Senator<strong>in</strong> Jun-<br />
©Hartmut Seefeld<br />
BI-Sprecher Andreas Brückner (m.) übergibt Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong> Ingeborg Junge-Reyer (l.) die Unterschriftslisten.<br />
ge-Reyer gibt sich <strong>in</strong> dieser Frage<br />
beim Empfang der Bürgeraktivisten<br />
überraschend defensiv. »Es gibt noch<br />
viel Diskussionsbedarf zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Akteuren, deshalb ist zurzeit<br />
auch nicht vorgesehen, dass die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
das ganze Verfahren an sich<br />
zieht«, sagte sie zu ihren Besuchern.<br />
Die werten diese Aussage als Hoffnungsschimmer.<br />
»Um das Verfahren<br />
an sich zu ziehen, muss der Senat e<strong>in</strong>e<br />
gesamtstädtische Bedeutung nachweisen.<br />
Das dürfte für den Bau von e<strong>in</strong><br />
paar Wohnhäusern sicher schwer<br />
fallen«, frohlockte darum BI-Sprecher<strong>in</strong><br />
Barbara Schneider. Der Kurzbesuch<br />
endete, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den Augen der<br />
Initiative, mit Zeitgew<strong>in</strong>n.
Das Thema<br />
Hängepartie beendet<br />
Bildungszentrum am Antonplatz wird erweitert Von Albrecht Molle<br />
Nicht weniger als e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahre hat<br />
das Bezirksamt Pankow gebraucht,<br />
ehe es sich jetzt verb<strong>in</strong>dlich zum<br />
Angebot der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung geäußert hat, die<br />
geplante und zum vorrangigen Sanierungsziel<br />
erklärte Erweiterung des<br />
Bildungszentrums am Antonplatz im<br />
Weißenseer Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />
komplett mit Stadterneuerungsmitteln<br />
aus dem Landeshaushalt<br />
zu f<strong>in</strong>anzieren. Und wer weiß,<br />
wie lange sich diese Hängepartie<br />
noch h<strong>in</strong>gezogen hätte, wäre den<br />
zuständigen Referenten im Haus von<br />
Senator<strong>in</strong> Junge-Reyer nicht der<br />
Geduldsfaden gerissen. Sie setzten<br />
dem Bezirksamt im November e<strong>in</strong>e<br />
Frist bis zum 6. Dezember, den für die<br />
Aktivierung der längst e<strong>in</strong>geplanten<br />
Mittel notwendigen Beschluss zu<br />
fassen. Andernfalls werde das Geld an<br />
e<strong>in</strong>en anderen Bezirk vergeben.<br />
BVV machte Druck<br />
Das Ultimatum rief umgehend die<br />
Bezirksverordneten auf den Plan.<br />
Immerh<strong>in</strong> geht es um rund 2,8<br />
Millionen EUR, die dem Bezirk für den<br />
Erwerb und die Sanierung des direkt<br />
an den Bibliotheksneubau <strong>in</strong> der<br />
Bizetstraße anschließenden Verwaltungsgebäudes<br />
der ehemaligen Polymant-Gummiwerke<br />
und dessen Ausbau<br />
zum zentralen Standort der<br />
Musikschule Weißensee und der<br />
Volkshochschule zur Verfügung gestellt<br />
werden sollen. Sogar der<br />
bezirkliche Eigenanteil <strong>in</strong> Höhe von 15<br />
Prozent der Gesamtbaukosten kann<br />
mit Sanierungsmitteln bestritten werden.<br />
»Seit Jahren verfügt Pankow<br />
wegen se<strong>in</strong>es Schuldenbergs von<br />
über 30 Millionen Euro über ke<strong>in</strong>erlei<br />
eigene Investitionsmittel. Schon deshalb<br />
wäre es fatal, das Angebot der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
auszuschlagen«, sagte SPD-<br />
Fraktionschef Klaus M<strong>in</strong>drup <strong>in</strong> der<br />
BVV-Tagung am 21. November. Auch<br />
se<strong>in</strong> CDU-Pendant Johannes Kraft<br />
me<strong>in</strong>te, es sei an der Zeit, dass das<br />
Bezirksamt aus dem Knick kommt. Mit<br />
großer Mehrheit folgten die Verordneten<br />
denn auch e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeitsantrag von CDU, SPD<br />
und L<strong>in</strong>ke, der das Bezirksamt aufforderte,<br />
sich umgehend zu dem <strong>Vor</strong>haben<br />
zu bekennen. Dies geschah dann<br />
©Albrecht Molle<br />
Innerhalb von zwei Jahren soll aus dieser Ru<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> attraktiver Standort für die Musik- und die Volkshochschule werden.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 10<br />
<strong>in</strong> der Bezirksamtssitzung am 4.<br />
Dezember, gerade noch rechtzeitig<br />
vor Ablauf der von der Senatsverwaltung<br />
gesetzten Frist, womit sich das<br />
sechsköpfige Gremium über das<br />
Argument von Bedenkenträgern <strong>in</strong><br />
der eigenen Verwaltung h<strong>in</strong>wegsetzte,<br />
aus dem Betrieb des erweiterten<br />
Bildungszentrums könnten dem Bezirk<br />
zum<strong>in</strong>dest anfänglich Budgetverluste<br />
entstehen.<br />
Städtebauliche Aspekte<br />
Dabei ist das schon im Oktober vom<br />
Amt für Kultur und Bildung vorgelegte<br />
und gegenüber e<strong>in</strong>em bereits e<strong>in</strong><br />
Jahr zuvor diskutierten ersten Entwurf<br />
<strong>in</strong> wesentlichen Punkten veränderte<br />
Konzept durchaus schlüssig. Mit dem<br />
Umbau des seit Jahren leerstehenden<br />
Gebäudes Bizetstraße 27 zu e<strong>in</strong>em<br />
zentralen Musik- und Volkshochschulstandort<br />
soll der noch immer mit<br />
gravierenden städtebaulichen Mängeln<br />
behaftete Bereich um den<br />
südlichen Teil des Antonplatzes spürbar<br />
aufgewertet werden. Derzeit<br />
laufen die Arbeiten zur Umgestaltung<br />
des bislang unansehnlichen Antonplatzes<br />
Süd zu e<strong>in</strong>er Grünfläche mit<br />
wesentlich höherer Aufenthaltsqualität.<br />
Von dem unmittelbar an den Platz<br />
grenzenden Bildungszentrum könnten<br />
wichtige Impulse für die Nutzung<br />
der <strong>in</strong> diesem zentralen Bereich des<br />
Sanierungsgebiets noch reichlich vorhandenen<br />
baulichen Potenziale ausgehen.<br />
Das trifft besonders auf die an<br />
den südlichen Teil des Antonplatzes<br />
grenzenden Brachflächen zu. »Da der<br />
<strong>Ort</strong>steil Weißensee im Fokus von<br />
Förderstrategien steht, kann e<strong>in</strong> solcher<br />
Bildungsstandort, der auch <strong>in</strong><br />
den nördlichen Teil von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> wirkt, sehr viel dazu<br />
beitragen, weitere <strong>in</strong>frastrukturelle<br />
und funktionelle Fortschritte zu erzielen«,<br />
heißt es dazu im Konzept. Dass<br />
die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
diesem städtebaulichen Ziel<br />
angesichts der für 2009/10 vorgesehenen<br />
Aufhebung des Sanierungsgebiets<br />
Komponistenviertel hohe Priorität<br />
e<strong>in</strong>räumt und vor allem deshalb<br />
auch bereit ist, das <strong>Vor</strong>haben Bizetstraße<br />
27 komplett zu f<strong>in</strong>anzieren,<br />
liegt auf der Hand.<br />
»Selbst wenn beim Betrieb des<br />
erweiterten Bildungszentrums nicht
sofort e<strong>in</strong> Überschuss erzielt würde,<br />
wie manche befürchten, wäre der<br />
Bezirk ganz schlecht beraten gewesen,<br />
sich nicht zu dem Projekt zu<br />
bekennen«, me<strong>in</strong>t auch der Leiter des<br />
Amts für Kultur und Bildung, Holger<br />
Dernbach. Er hält das unter se<strong>in</strong>er<br />
Federführung entstandene Konzept<br />
aber nicht nur unter städtebaulichen<br />
Gesichtspunkten für wichtig. Für ihn<br />
zählen mit Blick auf die Arbeit der zu<br />
se<strong>in</strong>em Amt gehörenden Fachbereiche<br />
Musikschule und Volkshochschule<br />
vor allem auch die Faktoren<br />
Effektivität, Funktionalität und Qualitätssteigerung.<br />
Und dazu sieht das<br />
jetzt vom Bezirksamt bestätigte modifizierte<br />
Konzept im E<strong>in</strong>zelnen Folgendes<br />
vor: Die Volkshochschule (VHS),<br />
die zurzeit <strong>in</strong>sgesamt 39 Unterrichtsräume<br />
an verschiedenen Standorten<br />
im Bezirk <strong>in</strong> Anspruch nimmt, konzentriert<br />
<strong>in</strong> der Bizetstraße 27 ihre<br />
Angebote aus der Danziger Straße<br />
101, dem Carl von Ossietzky-Gymnasium<br />
<strong>in</strong> der Pankower Görschstraße, der<br />
Jugendkunstschule <strong>in</strong> der Neue<br />
Schönholzer Straße sowie aus dem<br />
Kulturhaus »Peter Edel« <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er<br />
Allee, das als bezirkliche E<strong>in</strong>richtung<br />
zum Jahresende geschlossen wird.<br />
Zusammen mit den von ihr schon<br />
genutzten Räumen <strong>in</strong> der angrenzenden<br />
Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek<br />
wird die VHS damit neben der<br />
ehemaligen Grundschule <strong>in</strong> der<br />
<strong>Prenzlauer</strong> Allee 227 über e<strong>in</strong>en<br />
zweiten Hauptstandort verfügen. Die<br />
Musikschule (MS) verlagert ihre derzeitigen<br />
Angebote <strong>in</strong> der »Brotfabrik«<br />
am Caligariplatz, <strong>in</strong> der Raoul-Wallenberg-Schule<br />
<strong>in</strong> der Bernkasteler Straße<br />
und im Gebäude Falkenberger<br />
Straße 183 ebenfalls <strong>in</strong> die Bizetstraße<br />
27. Dort verfügt sie dann erstmalig<br />
über 23 dauerhaft nutzbare und<br />
funktionsgerecht ausgestattete Räume<br />
sowie zwei Veranstaltungssäle im<br />
eigenen Haus. Im neuen Nutzungskonzept<br />
nicht mehr enthalten s<strong>in</strong>d<br />
dagegen die ursprünglich vorgesehene<br />
Unterbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es Frauenprojekts<br />
<strong>in</strong> freier Trägerschaft sowie die<br />
Kopplung des Zeitpunkts der Aufgabe<br />
des Kulturhauses »Peter Edel« mit<br />
dem Term<strong>in</strong> der Bezugsfertigkeit der<br />
Bizetstraße 27.<br />
Aus der Vielzahl der positiven<br />
Effekte, die sich aus dem <strong>Vor</strong>haben für<br />
beide bezirklichen E<strong>in</strong>richtungen er-<br />
Das Thema<br />
Bereits seit dem Herbst dieses Jahres wird der südliche Teil des Antonplatzes zu e<strong>in</strong>er Grünfläche umgestaltet.<br />
geben, seien an dieser Stelle nur<br />
e<strong>in</strong>ige genannt: Die Aufgabe von<br />
<strong>in</strong>sgesamt sechs Standorten und die<br />
Konzentration der MS- und VHS-<br />
Angebote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frisch sanierten<br />
Gebäude, für das mittelfristig nur<br />
relativ ger<strong>in</strong>ge Instandhaltungskosten<br />
anfallen dürften, führt zur<br />
Reduzierung der Kosten für den<br />
baulichen Unterhalt bezirklicher Immobilien.<br />
Durch den <strong>in</strong> der Bizetstraße 27<br />
möglichen Ganztagsbetrieb der VHS<br />
und die Verzahnung des Raummanagements<br />
mit dem angrenzenden<br />
Bibliotheksgebäude sowie mit der<br />
Vermietung der Veranstaltungssäle<br />
für kulturelle und andere Zwecke<br />
erhöht sich die Auslastungsquote, was<br />
nicht zuletzt auch zusätzliche E<strong>in</strong>nahmen<br />
ermöglicht.<br />
Durch die räumliche Konzentration<br />
wird der Betreuungsaufwand für<br />
die VHS- und MS-Kurse deutlich<br />
reduziert. Der Versorgungsgrad der<br />
Volkshochschule mit eigenen Räumen<br />
steigt von 51 auf 60 Prozent.<br />
Erste Schritte<br />
Nachdem der Bezirksamtsbeschluss<br />
vom 4. Dezember den Weg für die<br />
Erweiterung des Bildungszentrums<br />
am Antonplatz frei gemacht hat,<br />
können jetzt erste praktische Schritte<br />
zur Umsetzung des <strong>Vor</strong>habens erfolgen.<br />
Mit dem Erwerb des <strong>in</strong> privatem<br />
Eigentum bef<strong>in</strong>dlichen Grundstücks<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 11<br />
©Albrecht Molle<br />
Bizetstraße 27 sowie des Gebäudes,<br />
das mit vier Ober- und zwei Untergeschossen<br />
ca. 2.100 m² Nutzfläche<br />
bietet, hat die Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung die BIH GEG (Berl<strong>in</strong>er<br />
Immobilien Hold<strong>in</strong>g Grundstücksentwicklungsgesellschaft<br />
mbH) beauftragt.<br />
Der Verkehrswert der Immobilie<br />
liegt bei ca. 250.000 EUR, der<br />
Kaufvertrag ist so gut wie unterschriftsreif.<br />
Für die Gebäudesanierung sollen<br />
zunächst etwas mehr als zwei<br />
Millionen EUR Stadterneuerungsmittel<br />
aus dem Landeshaushalt zur<br />
Verfügung stehen. Ebenfalls mit Sanierungsfördermitteln<br />
wird der Eigenanteil<br />
des Bezirks an den Gesamtbaukosten<br />
f<strong>in</strong>anziert, der sich auf 362.000<br />
EUR beläuft.<br />
All diese Mittel s<strong>in</strong>d für den<br />
Zeitraum 2007 bis 2009 <strong>in</strong> der Kostenund<br />
F<strong>in</strong>anzierungsübersicht für das<br />
Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />
e<strong>in</strong>geplant. Das Bezirksamt muss sie<br />
nun förmlich bei der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung beantragen.<br />
Wenn der Hauptausschuss des<br />
Abgeordnetenhauses dem Projekt<br />
zustimmt und sich die notwendigen<br />
Planungen nicht allzu sehr <strong>in</strong> die<br />
Länge ziehen, könnte die Gebäudesanierung<br />
<strong>in</strong> der Bizetstraße 27 vielleicht<br />
schon Mitte 2008 beg<strong>in</strong>nen. Wenn das<br />
Gebäude dann e<strong>in</strong>gerüstet wird,<br />
dürfte die Neugestaltung des angrenzenden<br />
Antonplatzes-Süd bereits abgeschlossen<br />
se<strong>in</strong>.
Pankow<br />
Die Chance, dass die stillgelegte Zigarettenfabrik Garbáty neuer Standort der Schauspielschule wird, ist eher vage.<br />
Ke<strong>in</strong> Rauch über Garbáty<br />
Die Situation der knapp 180 Studenten<br />
der Berl<strong>in</strong>er Hochschule für<br />
Schauspielkunst »Ernst Busch« ist<br />
wenig beneidenswert. Der Lehrbetrieb<br />
für die eher überschaubare<br />
Anzahl an Kommilitonen ist zurzeit an<br />
vier Standorten <strong>in</strong> drei Stadtbezirken<br />
organisiert, der Hauptort <strong>in</strong> der<br />
Schnellerstraße 103 <strong>in</strong> Treptow ist<br />
hochgradig mit Asbest belastet. Auch<br />
wenn Wissenschaftssenator Jürgen<br />
Zöllner erst im Sommer dieses Jahres<br />
versicherte, dass für die Nutzer dort<br />
derzeit ke<strong>in</strong>e gesundheitlichen Gefahren<br />
bestehen, hat auch er wenig<br />
Vertrauen <strong>in</strong> den Zustand der Immobilie.<br />
»<strong>Vor</strong>sorglich f<strong>in</strong>den regelmäßige<br />
Inspektionen und Messungen statt,<br />
um auf Veränderungen umgehend<br />
reagieren zu können«, verkündete er<br />
damals <strong>in</strong> Beantwortung e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>en<br />
Anfrage der Treptower Abgeordneten<br />
Jutta Matuschek (L<strong>in</strong>ke). Ke<strong>in</strong><br />
Wunder also, dass auch Zöllner auf<br />
dem dornenreichen Weg der Suche<br />
nach e<strong>in</strong>em neuen zentralen Standort<br />
ist, den bereits se<strong>in</strong> Amtsvorgänger<br />
Thomas Flierl zum Ende se<strong>in</strong>er<br />
Amtszeit beschritten hatte.<br />
Schon im Oktober 2005 kam<br />
man <strong>in</strong> dessen Haus nach diversen<br />
Aktivitäten mit dem Rechenschieber<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Heftiger Wettbewerb um neuen Standort für Schauspielschule Von H. Seefeld<br />
zu der Erkenntnis, dass die günstigste<br />
landeseigene Variante, die Sanierung<br />
und Zusammenlegung der Komplexe<br />
Schnellerstraße 103 und 104, <strong>in</strong>sgesamt<br />
30,6 Millionen EUR kosten<br />
würde. Viel Geld für e<strong>in</strong>en eher<br />
abgelegenen Schulstandort. Da war<br />
das Angebot e<strong>in</strong>es privaten Investors<br />
aus Freudenstadt <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />
<strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht attraktiver.<br />
Er bot die ehemalige Zigarettenfabrik<br />
Garbáty <strong>in</strong> der Hadlichstraße am<br />
Pankower S- und U-Bahnhof schlüsselfertig<br />
für e<strong>in</strong>en Gesamtbetrag von<br />
nur 27,8 Millionen EUR an. Flierl hätte<br />
liebend gern zugegriffen, doch bei<br />
Geschäften dieser Dimension ist e<strong>in</strong>e<br />
Alle<strong>in</strong>vergabe undenkbar. Also wurde<br />
e<strong>in</strong> Interessenbekundungsverfahren<br />
<strong>in</strong>itiiert, bei dem 16 Anbieter mehr<br />
oder weniger fundiert diverse Immobilien<br />
feil boten. Noch im Dezember<br />
2006 wurde dann europaweit e<strong>in</strong><br />
Wettbewerb ausgelobt, organisiert <strong>in</strong><br />
Regie der Bauabteilung der Humboldt-Universität.<br />
Mit ausgewählten<br />
Bietern, nach unbestätigten Informationen<br />
waren es drei an der Zahl,<br />
darunter auch die Garbátyfabrik,<br />
wurden konkrete Verhandlungen geführt,<br />
die, so Zöllner vor e<strong>in</strong>igen<br />
Wochen, »im September 2007 zum<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 12<br />
Abschluss gebracht und bis Ende<br />
Oktober ausgewertet werden sollen«.<br />
Danach gehe die Zuschlagsempfehlung<br />
an den Hauptausschuss des<br />
Abgeordnetenhauses.<br />
Warten auf Empfehlung<br />
Dort ist e<strong>in</strong>e solche Empfehlung<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht angekommen. Im<br />
Gegenteil. Ganz so, als sei das für die<br />
neue Schauspielschule <strong>in</strong> den Landeshaushalt<br />
e<strong>in</strong>gestellte Geld plötzlich<br />
e<strong>in</strong>e beliebige Verfügungsmasse, wurden<br />
Mitte November über zehn<br />
Millionen EUR unter anderem <strong>in</strong> die<br />
Charité-Sanierung umgelenkt. Im<br />
neuen Doppelhaushalt 2008/2009<br />
stehen somit statt der ursprünglichen<br />
29,5 Millionen EUR (<strong>in</strong>klusive Theatersanierung)<br />
nur noch 19,5 Millionen<br />
EUR abrufbereit zur Verfügung. Die<br />
entstandene Differenzsumme wurde<br />
als Verpflichtungsermächtigung für<br />
2010 auf die Reservebank geschoben,<br />
heißt es aus dem Hauptausschuss. Das<br />
ist nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Indiz dafür,<br />
dass es bei der Schauspielschule<br />
tatsächlich voran geht. Zwar erklärte<br />
der Sprecher von Senator Zöllner,<br />
Kenneth Freese, auf Anfrage von <strong>Vor</strong><br />
<strong>Ort</strong>, »dass voraussichtlich bis Ende des<br />
Jahres dem Parlament e<strong>in</strong> bewertetes<br />
Verhandlungsergebnis vorgelegt<br />
wird«, doch die bisherigen Verzögerungen<br />
und f<strong>in</strong>anziellen Aktivitäten<br />
lassen Zweifel aufkommen, dass damit<br />
auch e<strong>in</strong> Abschluss des Verfahrens<br />
gefunden wird und die Schauspielschule<br />
ihren zentralen Standort schon<br />
bald erfahren kann. Gut möglich, dass<br />
letztlich die f<strong>in</strong>anziellen Angebote der<br />
ausgewählten Teilnehmer den vorgegebenen<br />
Rahmen sprengten. Von zum<br />
Teil deutlich über 40 Millionen EUR<br />
e<strong>in</strong>zelner Angebote ist die Rede.<br />
Die Situation spricht auch nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt dafür, dass die von der BVV<br />
unterstützte Pankower Offerte, die ja<br />
das ganze Verfahren erst <strong>in</strong>itiiert<br />
hatte, zum Zuge kommt. Für die<br />
Garbátyfabrik, so der vom Eigentümer<br />
mit dem Projekt beauftragte Architekt<br />
HEP Simon, gibt es derzeit aber ke<strong>in</strong>en<br />
Plan B. »Wir warten das offizielle Ende<br />
des Verfahrens ab und werden dann<br />
weitersehen«. <strong>Vor</strong> zwei Jahren hieß es<br />
aus dem Munde des Architekten: »Wir<br />
würden dann Lofts planen und auch<br />
e<strong>in</strong> Hotel«.
Heimatgeschichte<br />
Kle<strong>in</strong>od h<strong>in</strong>term Kreuzpfuhl<br />
Aus der Geschichte des Weißenseer Holländer-Quartiers Von Albrecht Molle<br />
Dass Weißensee, wie Pankows Bürgermeister<br />
Matthias Köhne kürzlich im<br />
»Tagesspiegel« konstatierte, weitaus<br />
mehr zu bieten hat, als viele vermuten,<br />
steht außer Zweifel. Nicht zuletzt ist es<br />
die architektonische Vielfalt der Weißenseer<br />
Quartiere, die Besucher besonders<br />
bee<strong>in</strong>druckt. Neben dem<br />
gründerzeitlichen, <strong>in</strong>zwischen weitge-<br />
Blick auf das »Holländer-Quartier« an der Schönstraße <strong>in</strong> Weißensee <strong>in</strong> den 30er Jahren.<br />
hend sanierten Komponistenviertel<br />
und dem von Carl James Bühr<strong>in</strong>g<br />
gestalteten Geme<strong>in</strong>deforum am<br />
Kreuzpfuhl s<strong>in</strong>d es die zu Zeiten der<br />
Weimarer Republik entstandenen<br />
Wohnanlagen, die <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> die städtebauliche Geschichte<br />
Weißensees gewähren.<br />
E<strong>in</strong>es der attraktivsten dieser<br />
Quartiere, das wie kaum e<strong>in</strong> anderes<br />
das Prädikat »architektonisches Kle<strong>in</strong>od«<br />
verdient, liegt h<strong>in</strong>ter dem Kreuzpfuhl<br />
im Geviert zwischen Paul-<br />
Östreich-Straße, Woelckpromenade,<br />
Amalienstraße und Schönstraße verborgen<br />
und wird wegen se<strong>in</strong>er<br />
fasz<strong>in</strong>ierenden Architektur »Holländer-Viertel«<br />
genannt. Erbaut worden<br />
ist es zwischen 1925 und 1929 nach<br />
Entwürfen des Architekten Joseph<br />
Tiedemann im Auftrag der Pankower<br />
Heimstätten <strong>GmbH</strong>, die e<strong>in</strong>ige Jahre<br />
später mit der Berl<strong>in</strong>er Wohnungsfürsorgegesellschaft<br />
zur Geme<strong>in</strong>nützigen<br />
Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
GSW vere<strong>in</strong>igt wurde.<br />
Sehenswert ist die karreeförmige<br />
Anlage vor allem wegen ihres an<br />
Formen des 18. Jahrhunderts anknüp-<br />
©Archiv Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />
fenden Baustils, wie ihn zum Beispiel<br />
das Holländische Viertel <strong>in</strong> Potsdam<br />
verkörpert, an dem sich Tiedemanns<br />
Entwurf offensichtlich orientiert. Verschiedenen<br />
Quellen ist zu entnehmen,<br />
dass ganz im Unterschied zu Bühr<strong>in</strong>gs<br />
Geme<strong>in</strong>deforum, das mit se<strong>in</strong>en vor<br />
dem 1. Weltkrieg errichteten großzügigen<br />
Bauten den unerfüllt gebliebenen<br />
Traum des Weißenseer Bürgertums<br />
von der Stadtwerdung verkörperte,<br />
das »Holländer-Viertel«, das15<br />
Jahre später auf e<strong>in</strong>em eigentlich zur<br />
Erweiterung des Geme<strong>in</strong>deforums<br />
vorgesehenen Terra<strong>in</strong> entstand, die<br />
Rückkehr zu e<strong>in</strong>em eher von ländlicher<br />
Idylle geprägten traditionellen<br />
Baustil symbolisiere. Und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Artikel der Zeitschrift »Kultur im<br />
Heim« vom Februar 1990 wird gar die<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 13<br />
These vertreten, Tiedemann habe<br />
damit se<strong>in</strong>e ablehnende Haltung<br />
gegenüber den Bauhaus-Architekten<br />
und deren neuer Sachlichkeit zum<br />
Ausdruck br<strong>in</strong>gen wollen.<br />
Se<strong>in</strong> besonderes Flair verdankt<br />
das »Holländer-Quartier« zum e<strong>in</strong>en<br />
den um zwei geräumige, von allen vier<br />
Seiten zugängige Innenhöfe gruppierten<br />
drei- bis viergeschossigen<br />
Häuserreihen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> regelmäßigen<br />
Abständen von quergestellten<br />
Gebäuden mit Treppengiebeln und<br />
Z<strong>in</strong>nen unterbrochen. Die Hofseiten<br />
werden durch loggienartige Balkone<br />
und barockisierende Fenstere<strong>in</strong>fassungen<br />
belebt. Zum anderen bildet<br />
das Rot der Kl<strong>in</strong>kerbauten mit dem<br />
Grün der Höfe und der Parkanlage, die<br />
um den früher »Goldfischteich« genannten<br />
eiszeitlichen Tümpel im<br />
nördlichen Bereich der Woelckpromenade<br />
angelegt wurde, e<strong>in</strong>e reizvolle<br />
Mischung. Die knapp 200 Wohnungen<br />
waren zwar überwiegend kle<strong>in</strong>, doch<br />
jede hatte e<strong>in</strong> Bad und e<strong>in</strong>e Loggia.<br />
Insofern ist die Anlage auch von<br />
sozialgeschichtlicher Bedeutung.<br />
Wie das benachbarte Geme<strong>in</strong>deforum<br />
wurde auch das »Holländer-<br />
Quartier« gegen Ende des 2. Weltkriegs<br />
durch Bomben teilweise zerstört.<br />
Dass mit der Beseitigung der<br />
nicht unerheblichen Schäden bereits<br />
1946 begonnen werden konnte,<br />
hatten die Bewohner dem damaligen<br />
Weißenseer Bürgermeister Wilhelm<br />
Reimann (SPD) zu verdanken, der<br />
selbst <strong>in</strong> der Anlage wohnte. Den<br />
soliden Kl<strong>in</strong>kerbauten konnte der<br />
Zahn der Zeit wenig anhaben, so dass<br />
die Kommunale Wohnungsverwaltung,<br />
die zu DDR-Zeiten auch für das<br />
»Holländerviertel« zuständig war,<br />
kaum Anlass für aufwändige Repararturen<br />
sah. Erst 1988/89 wurden auf<br />
Drängen der Mieter die arg vernachlässigten<br />
Innenhöfe neu gestaltet.<br />
Dabei wurde auch das hölzerne Pferd<br />
aufgestellt, das sich bei den K<strong>in</strong>dern<br />
großer Beliebtheit erfreute und, wenn<br />
auch <strong>in</strong>zwischen morsch, se<strong>in</strong>en Platz<br />
auf der Spielfläche noch immer<br />
behauptet. Die Rückübertragung des<br />
»Holländer-Quartiers« an den Alteigentümer<br />
GSW erfolgte Anfang der<br />
90er Jahre. <strong>Vor</strong> drei Jahren wurde die<br />
Anlage denmalgerecht saniert und<br />
dabei auch mit e<strong>in</strong>er Zentralheizung<br />
ausgestattet.
Der Alte ist der Neue<br />
Velomax erhielt Zuschlag für<br />
Hallen bis Ende 2015 Von H. Seefeld<br />
Nach e<strong>in</strong>er europaweiten Ausschreibung<br />
durch die Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport für den Betrieb<br />
der beiden <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
gelegenen Veranstaltungszentren<br />
Velodrom (12.000 Plätze) und Max-<br />
Schmel<strong>in</strong>g-Halle (11.000 Plätze) hat<br />
die Velomax Berl<strong>in</strong> Hallenbetriebs<br />
<strong>GmbH</strong> erneut den Zuschlag bekommen.<br />
Die Tochterfirma der Berl<strong>in</strong>er<br />
Dienstleistungsunternehmensgruppe<br />
Gegenbauer, die bereits seit<br />
zehn Jahren <strong>in</strong> den beiden landeseigenen<br />
Großsporthallen als Pächter<br />
und Betreiber aktiv ist, habe das<br />
wirtschaftlichste Angebot unterbreitet,<br />
erklärte Sportstaatssekretär Thomas<br />
Härtel. Nach der Prüfung der im<br />
Sommer dieses Jahres e<strong>in</strong>gereichten<br />
Interessenbekundungen waren lediglich<br />
zwei Firmen zur Abgabe<br />
e<strong>in</strong>es konkreten Angebots aufgefordert<br />
worden.<br />
Velomax wird nun bis Ende<br />
2015 mit <strong>in</strong>sgesamt rund 56 Millionen<br />
aus dem Berl<strong>in</strong>er Haushalt<br />
bezuschusst und hat e<strong>in</strong>e Option für<br />
weitere sieben Jahre. Während der<br />
jährliche Aufwendungsersatz für die<br />
Nutzung durch Schulen, Sportvere<strong>in</strong>e<br />
und -verbände ca. 3,1 bis 3,2<br />
Millionen EUR jährlich ausmacht,<br />
werden weitere 3,7 Millionen EUR<br />
pro Jahr zur Deckung der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Betriebskosten zur Verfügung<br />
gestellt. Auch <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
erhielt Velomax vom Land e<strong>in</strong>en<br />
jährlichen Gesamtbetrag <strong>in</strong> Höhe<br />
von sechs bis sieben Millionen EUR.<br />
Mit der Fertigstellung der<br />
privaten O2-Arena unweit des Ostbahnhofs<br />
<strong>in</strong> Friedrichsha<strong>in</strong> im kommenden<br />
Jahr, sie ist dann mit bis zu<br />
17.000 Zuschauerplätzen die größte<br />
Veranstaltungshalle Berl<strong>in</strong>s, muss<br />
Velomax se<strong>in</strong> Betreibersgeschäft <strong>in</strong><br />
Zukunft unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />
leisten. So gilt es zum<br />
Beispiel als sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, dass<br />
Basketballbundesligist Alba Berl<strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Spiele <strong>in</strong> der neuen Arena<br />
durchführen wird.<br />
K<strong>in</strong>der & Jugend<br />
Erst stand auf dem Grundstück e<strong>in</strong> Mietshaus, dann war es e<strong>in</strong> Autoabstellplatz, nun wird es e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derspielplatz.<br />
Platz für kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
Lange Zeit wurde auf dem Eckgrundstück<br />
Käthe-Niederkirchner Straße 27/<br />
Bötzowstraße fleißig geparkt, doch<br />
schon im nächsten Jahr sollen hier<br />
Kids toben und spielen. »Das frühere<br />
Privatgrundstück gehört jetzt dem<br />
Bezirk, und der will hier 2008 e<strong>in</strong>en<br />
Spielplatz für K<strong>in</strong>der unter zehn<br />
Jahren bauen. Damit wird endlich e<strong>in</strong><br />
altes Sanierungsziel verwirklicht«, erklärt<br />
Stephanie Stern vom Sanierungsbeauftragten<br />
S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>.<br />
Ende Oktober wurden die Pläne aus<br />
dem Büro des Kreuzberger Landschaftsarchitekten<br />
Jens Henn<strong>in</strong>gsen<br />
<strong>in</strong> den Räumen der Betroffenenvertretung<br />
des Sanierungsgebiets Bötzowstraße<br />
<strong>in</strong> der Käthe-Niederkirchner-<br />
Straße 12 öffentlich vorgestellt. Herzstück<br />
des Platzes ist e<strong>in</strong>e von<br />
Betonste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefasste Sandspielfläche<br />
mit den Klassikern Rutsche,<br />
Wippe, Kletternetz sowie diversen<br />
Wackelfiguren. Attraktion wird e<strong>in</strong>e<br />
aus F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gen geformte Insel se<strong>in</strong>, <strong>in</strong><br />
der Weidenbüsche wachsen und die<br />
nur über zwei Holzstege erreichbar ist.<br />
Der E<strong>in</strong>gang zum Platz wird an der<br />
Ecke e<strong>in</strong>gerichtet, außerdem gibt es<br />
noch e<strong>in</strong> Tor <strong>in</strong> der Käthe-Niederkirchner-Straße.<br />
Ansonsten sorgt vor allem<br />
e<strong>in</strong> 1,25 Meter hoher Zaun für e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 14<br />
©Hartmut Seefeld<br />
An der Bötzowstraße entsteht e<strong>in</strong> weiterer K<strong>in</strong>derspielplatz Von H. Seefeld<br />
Abgrenzung zum Straßenland. Bauherr<br />
ist das Pankower Amt für Umwelt<br />
und Natur. Als erstes wird schon bald<br />
mit der Tiefenenttrümmerung begonnen.<br />
E<strong>in</strong>st stand hier e<strong>in</strong> Wohnhaus,<br />
das im Zweiten Weltkrieg schwer<br />
beschädigt wurde. Der verbliebene<br />
Teil des Gebäudes mit Front zur<br />
Bötzowstraße wurde nach Kriegsende<br />
noch für Wohnzwecke genutzt, ehe er<br />
dann 1963 wegen Baufälligkeit abgerissen<br />
wurde. Danach nutzten die<br />
Anwohner die Fläche als Parkplatz.<br />
Der neue, ca. 100.000 EUR teure<br />
Spielplatz stößt <strong>in</strong> der Nachbarschaft<br />
vorwiegend auf Akzeptanz. »<strong>Vor</strong> allem<br />
die beiden anliegenden Kitas »Krümelkörbchen«<br />
und »Knirpsenland«<br />
sehen der Eröffnung erwartungsvoll<br />
entgegen«, berichtet Stern. Beide<br />
E<strong>in</strong>richtungen können sich so den für<br />
kle<strong>in</strong>e Menschen relativ weiten und<br />
auch gefährlichen Weg zum Volkspark<br />
Friedrichsha<strong>in</strong> bzw. zum Arnswalder<br />
Platz sparen.<br />
Geplant ist auch der Umbau der<br />
Kreuzung. 582.000 EUR will das<br />
Tiefbauamt an Fördermitteln akquirieren,<br />
um hier mit Pollern abgesicherte<br />
Gehwegvorstreckungen zu bauen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong> Baubeg<strong>in</strong>n noch <strong>in</strong><br />
diesem Jahrzehnt unwahrsche<strong>in</strong>lich.
Weißensee<br />
Die Würfel s<strong>in</strong>d gefallen<br />
Kulturhaus »Peter Edel« geht an »berl<strong>in</strong>er schule für schauspiel« Von A. Molle<br />
Das Bezirksamt Pankow will im<br />
Ergebnis e<strong>in</strong>es im Oktober abgeschlossenen<br />
Vergabeverfahrens für<br />
das Weißenseer Kulturhaus »Peter<br />
Edel« mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />
angetretenen Bewerber Verhandlungen<br />
über e<strong>in</strong>en Erbbaurechtsvertrag<br />
aufnehmen. Dabei handelt es sich um<br />
die »berl<strong>in</strong>er schule für schauspiel«,<br />
den Vere<strong>in</strong> Theater(t)raum, die Stiftung<br />
SPI Berl<strong>in</strong> und die Gesellschaft<br />
für StadtEntwicklung. E<strong>in</strong>en entsprechenden<br />
Beschluss wird die BVV<br />
Pankow voraussichtlich am 19. Dezember<br />
fassen. Mit dem Vertrag will<br />
der Bezirk nach den Worten von<br />
Kulturstadtrat Dr. Michail Nelken die<br />
weitere kulturelle Nutzung des Hauses<br />
sichern, dessen kommunaler<br />
Betrieb zum Jahresende e<strong>in</strong>gestellt<br />
wird. Die Vertragsverhandlungen sollen<br />
im Januar beg<strong>in</strong>nen.<br />
In die Bewertungsphase des<br />
Vergabeverfahrens hatte auch e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>sames Angebot der <strong>in</strong> Weißensee<br />
ansässigen Pette Immobilienentwicklung<br />
<strong>GmbH</strong> und des Fördervere<strong>in</strong>s<br />
Kulturhaus Weißensee e. V.<br />
E<strong>in</strong>gang gefunden. Deren <strong>Vor</strong>stellungen<br />
seien jedoch <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
Bezug auf die Wirtschaftlichkeit des<br />
Betriebs und die <strong>in</strong> dem Gebäudekomplex<br />
erforderlichen Sanierungsmaßnahmen<br />
weder vollständig noch<br />
ausreichend plausibel gewesen.<br />
Beide Konkurrenten hatten ihre<br />
Konzepte am 28. November im<br />
Kulturausschuss der BVV vorgestellt.<br />
Dessen Votum war ebenfalls zugunsten<br />
des vom Bezirksamt präferierten<br />
Kandidaten ausgefallen. Das Konzept<br />
sei dazu angetan, das Haus an der<br />
Berl<strong>in</strong>er Allee nicht nur zu erhalten,<br />
sondern als Kulturstandort zu profilieren<br />
und <strong>in</strong> Weißensee weiterh<strong>in</strong><br />
kulturelle Angebote vorzuhalten, hieß<br />
es. Auch habe sich die favorisierte<br />
Bewerbergeme<strong>in</strong>schaft für Kooperationen<br />
sowie für den Erhalt bestimmter<br />
Angebote wie die des Tanzstudios<br />
»No limit« und der beliebten Konzertreihe<br />
»Jazz im Edel« offen gezeigt. Als<br />
ebenfalls realistisch bewerteten beide<br />
Gremien das Konzept zur baulichen<br />
Sanierung des Gebäudekomplexes.<br />
Der Fördervere<strong>in</strong> sowie die<br />
»berl<strong>in</strong>er schule für schauspiel« waren<br />
bereits Ende 2006 an e<strong>in</strong>em ersten<br />
Interessenbekundungsverfahren beteiligt,<br />
das jedoch scheiterte.<br />
Nach dem Ausstieg des Bezirks geht das Kulturhaus an der Berl<strong>in</strong>er Allee jetzt an e<strong>in</strong>en privaten Betreiber.<br />
©Albrecht Molle<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 15<br />
Belohnte Ausdauer<br />
Sportplatz der Theresienschule<br />
ist fertig Von A. Molle<br />
Für die 700 Gymnasiasten der<br />
katholischen Theresienschule <strong>in</strong> der<br />
Behaimstraße haben sich, zum<strong>in</strong>dest<br />
was den Sportunterricht im Freien<br />
betrifft, die Wege jetzt wesentlich<br />
verkürzt. Mussten sie bisher die<br />
Sportanlagen anderer Schulen nutzen,<br />
haben sie jetzt direkt am<br />
Schulgebäude ihre eigene Sportstätte.<br />
Entstanden ist sie nach langwierigen<br />
Bemühungen auf e<strong>in</strong>em 5.700<br />
m² großen ehemaligen Fabrikgelände<br />
<strong>in</strong> der Charlottenburger Straße.<br />
Die Kosten <strong>in</strong> Höhe von 650.000 EUR<br />
haben zu e<strong>in</strong>em guten Teil Sponsoren<br />
getragen. So übernahm das<br />
Technische Hilfswerk Pankow den<br />
Abriss e<strong>in</strong>er Lagerhalle, e<strong>in</strong>es Bürohauses<br />
und e<strong>in</strong>es Schornste<strong>in</strong>s, das<br />
Unternehmen ALBA entsorgte den<br />
Bauschutt, und die Schüler veranstalteten<br />
Sponsorenläufe und Benefizveranstaltungen.<br />
Als Nächstes ist auf<br />
dem <strong>in</strong>zwischen schuleigenen Areal<br />
der Bau e<strong>in</strong>er Doppelsporthalle<br />
geplant, der ca. 2,2 Millionen EUR<br />
kosten und durch Spenden f<strong>in</strong>anziert<br />
werden soll. E<strong>in</strong> genauer Term<strong>in</strong><br />
für den Baubeg<strong>in</strong>n steht noch nicht<br />
fest.<br />
Im Jahr 2001 hatte der Schulträger,<br />
das Erbischöfliche Ord<strong>in</strong>ariat,<br />
mit dem Bezirk zunächst über e<strong>in</strong>en<br />
Erbbaurechtsvertrag für das Grundstück<br />
verhandelt, sich dann aber<br />
zurückgezogen. Auch der Stiftung<br />
Maßwerk, die der Theresienschule<br />
helfen wollte, war anfangs ke<strong>in</strong><br />
Erfolg beschieden, da sie laut<br />
Stiftungsrecht auf Pachtgrundstükken<br />
ke<strong>in</strong>e Investitionen tätigen darf.<br />
Mitte 2005 entschied das Bezirksamt<br />
schließlich, die landeseigene Fläche<br />
für e<strong>in</strong>en symbolischen Euro an die<br />
Stiftung zu veräußern, wogegen sich<br />
jedoch der Liegenschaftsfonds Berl<strong>in</strong><br />
sträubte. Erst auf Intervention des<br />
<strong>Vor</strong>sitzenden des Petitionsausschusses<br />
im Abgeordnetenhaus, Ralf<br />
Hillenberg (SPD), stimmte F<strong>in</strong>anzsenator<br />
Thilo Sarraz<strong>in</strong> im Sommer 2006<br />
dem Verkauf zu.
Projekte<br />
Townhäuser für Pankow<br />
Aus der Elektrokeramikfabrik werden die »Floragärten« Von Hartmut Seefeld<br />
Der Schwer<strong>in</strong>er Projektentwickler Dr.<br />
Horst Brandt braucht ke<strong>in</strong>en Schlüssel,<br />
um <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Pankower Reich zu<br />
gelangen. Er kennt die Lücken im<br />
Zaun r<strong>in</strong>gs um die ehemalige Elektrokeramikfabrik<br />
<strong>in</strong> der Pankower Gaillardstraße<br />
35 bis 38 wie ke<strong>in</strong> Zweiter<br />
und kann darum auch schon mal sehr<br />
spontan über das 23.000 m² große<br />
Gelände führen. Seit die <strong>in</strong> Frankfurt/<br />
Ma<strong>in</strong> ansässige Deutschlandfiliale der<br />
türkischen Yapi-Bank 1994 die Isolatorenfabrik<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>er Zwangsversteigerung<br />
erwarb, ist Brandt mit<br />
se<strong>in</strong>er Firma »Intercom« <strong>in</strong> die Suche<br />
nach e<strong>in</strong>er neuen Perspektive für das<br />
Gelände <strong>in</strong>volviert. Doch die <strong>Vor</strong>stellungen<br />
der Eigentümer über die<br />
Zukunft des stillgelegten Industrieareals<br />
blieben vage. Zunächst boten<br />
sie 1996 das mit <strong>in</strong>sgesamt 33<br />
Gebäuden bebaute Grundstück für<br />
umgerechnet 11,5 Millionen EUR auf<br />
dem Markt an, doch die Gebote<br />
endeten bei neun Millionen. Zu wenig,<br />
befand man <strong>in</strong> Frankfurt und nahm<br />
dort zunächst erst e<strong>in</strong>mal selbst Geld<br />
<strong>in</strong> die Hand, um 1999/2000 e<strong>in</strong>en<br />
Großteil der Bebauung abzureißen.<br />
Nur e<strong>in</strong>e Produktionshalle und e<strong>in</strong><br />
backste<strong>in</strong>erner Werkstattbau aus der<br />
Anfangszeit des 20. Jahrhunderts<br />
blieben auf Intervention des Bezirks<br />
erst e<strong>in</strong>mal stehen. Schon bald senkte<br />
sich wieder Ruhe über das Areal, bis <strong>in</strong><br />
diesem Jahr neue Interessenten auf<br />
die unentwickelte Immobilie im Sanierungsgebiet<br />
Wollankstraße aufmerksam<br />
wurden. »E<strong>in</strong> führender<br />
Immobiliendienstleister aus Heidelberg<br />
hat <strong>in</strong> diesem Herbst das<br />
Gelände für weit weniger als neun<br />
Millionen EUR von der mittlerweile <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er italienischen Großbank aufgegangenen<br />
Yapi-Filiale erworben«, berichtet<br />
Dr. Brandt, der auch für den<br />
neuen Eigentümer aktiv werden soll.<br />
Positiver Bescheid<br />
Zuvor waren die Nutzungsmöglichkeiten<br />
ausgelotet worden. »Im September<br />
wurde unsere Bauvoranfrage<br />
im Bezirksamt positiv beschieden«,<br />
freut sich der Intercom-Chef. Demnach<br />
soll der gesamte Blockrand <strong>in</strong><br />
der Gaillardstraße und der Florastraße<br />
mit viergeschossigen Wohnbauten<br />
geschlossen werden. Direkt an der<br />
Ecke Gaillardstraße/Florastraße wird<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Diese noch übrig gebliebene Fabrikationshalle auf dem Gelände der Elektrokeramikfabrik soll bald abgerissen werden.<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 16<br />
e<strong>in</strong> Verbrauchermarkt mit 1.600 m²<br />
Verkaufsfläche <strong>in</strong>tegriert. Auch e<strong>in</strong>en<br />
Discounter mit weiteren 800 m²<br />
Fläche wird es geben. Im Innenbereich<br />
s<strong>in</strong>d ca. 30 Townhäuser vorgesehen.<br />
»Wir haben jetzt auch e<strong>in</strong>e Abrissgenehmigung<br />
für den verbliebenen<br />
Altbestand, zögern aber noch, diese<br />
e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Anwendung zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Es gibt Überlegungen, zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> dem historischen Werkstattbau<br />
Lofts e<strong>in</strong>zurichten«, berichtet<br />
Brandt. Wird diese Idee allerd<strong>in</strong>gs ad<br />
acta gelegt, können stattdessen bis zu<br />
50 Townhäuser errichtet werden. Auf<br />
e<strong>in</strong>er nahezu separaten Fläche an der<br />
Görschstraße ist zudem noch e<strong>in</strong><br />
Seniorenwohnhaus geplant. Insgesamt<br />
wollen die süddeutschen Investoren<br />
für das »Floragärten« getaufte<br />
Projekt 50 Millionen EUR ausgeben.<br />
Mit Ausnahme der beiden Handelse<strong>in</strong>richtungen<br />
und der Seniorenwohnungen<br />
sollen alle anderen Nutzungen<br />
verkauft werden. »Bei den<br />
Wohnungen (70 bis 130 m² Wohnfläche)<br />
und den Townhäusern (120 bis<br />
140 m² Wohnfläche) gehen wir von<br />
Verkaufspreisen um die 2.100 bis<br />
2.200 EUR/m² aus«, verlautet aus<br />
Schwer<strong>in</strong>. Bereits im späten Frühjahr<br />
2008 soll Baubeg<strong>in</strong>n, Ende 2010 dann<br />
alles fertig se<strong>in</strong>. Erschlossen werden<br />
die Floragärten durch e<strong>in</strong>e Stichstraße<br />
von der Görschstraße aus. Sie soll,<br />
ähnlich wie bei den <strong>Prenzlauer</strong> Gärten<br />
<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, e<strong>in</strong>e Privatstraße<br />
se<strong>in</strong>, die nur von Anwohnern, ihren<br />
Gästen sowie Versorgungsfahrzeugen,<br />
wie Krankenwagen, Müllabfuhr<br />
oder Feuerwehr, genutzt werden darf.<br />
Mit der Verwirklichung dieser<br />
Planung wird das Ende des Standorts<br />
als Industriefläche besiegelt. Begonnen<br />
hatte alles 1902, als Alexander<br />
Kremeher hier e<strong>in</strong>e Eisengießerei<br />
baute. Bereits ab 1921 produzierte die<br />
Steatit-Magnesia AG, kurz STEMAG,<br />
hochwertige Isolatoren für die Elektrowärmetechnik.<br />
Im März 1945 nach<br />
e<strong>in</strong>em Bombenangriff weitgehend<br />
stillgelegt, nahm das Unternehmen<br />
die Produktion schon bald nach<br />
Kriegsende als Sowjetische Aktiengesellschaft<br />
(SAG) wieder auf. Später<br />
wurde daraus der VEB Elektrokeramik.<br />
1990 wurden hier noch 420 Arbeitsplätze<br />
gezählt, fünf Jahre später, im<br />
September 1995, wurde das Unternehmen<br />
endgültig dichtgemacht.
Ratgeber<br />
Mietprobleme bei Trennung<br />
Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Zieht e<strong>in</strong>er der beiden Ehepartner aus<br />
der geme<strong>in</strong>samen Wohnung aus, weil<br />
man sich trennen will, tun sich <strong>in</strong> der<br />
Regel für beide natürlich auch<br />
mietrechtliche Fragen auf. E<strong>in</strong>e wichtige<br />
Frage ist zum Beispiel, wer dann die<br />
Miete weiter zahlt. Oft me<strong>in</strong>t der<br />
ausziehende Partner, mit se<strong>in</strong>em<br />
Auszug aus der geme<strong>in</strong>samen Wohnung<br />
sei für ihn die Angelegenheit<br />
erledigt und mit dem Mietvertrag und<br />
den Mietzahlungen für diese Wohnung<br />
habe er nun nichts mehr zu tun.<br />
Dem ist jedoch nicht so.<br />
Beide haften für Miete<br />
In letzter Zeit häufen sich die Fälle, <strong>in</strong><br />
denen Ehepartner sich an die Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />
für Wohnungssuchende<br />
<strong>in</strong> der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> wenden und um Hilfe bei der<br />
Wohnungssuche bitten, da sie sich<br />
trennen wollen, weil ihnen das<br />
weitere Zusammenleben unmöglich<br />
ersche<strong>in</strong>t. Dazu ist zunächst festzustellen:<br />
Die Tatsache, dass e<strong>in</strong>er der<br />
Ehepartner aus der Wohnung auszieht,<br />
hat zunächst e<strong>in</strong>mal ke<strong>in</strong>erlei<br />
E<strong>in</strong>fluss auf den Mietvertrag. Nach<br />
geltendem Recht muss die- bzw.<br />
derjenige, der den Mietvertrag unterschrieben<br />
hat, auch die Miete zahlen,<br />
ganz gleich, ob er ausgezogen ist oder<br />
nicht. In der Regel haben beide<br />
Ehepartner den Mietvertrag unterschrieben,<br />
und solange der nicht<br />
entsprechend geändert wird, müssen<br />
auch beide weiterh<strong>in</strong> für die Miete<br />
aufkommen. Sie haften für die Miete<br />
also gesamtschuldnerisch. Das heißt,<br />
dass der Vermieter den im Mietvertrag<br />
vere<strong>in</strong>barten Mietz<strong>in</strong>s von jedem<br />
Ehepartner <strong>in</strong> voller Höhe verlangen<br />
kann. Dabei hat der Vermieter die freie<br />
Wahl, an welchen Ehepartner er sich<br />
dabei hält. Die Miete muss selbstverständlich<br />
aber nur e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> voller<br />
Höhe gezahlt werden. Derjenige, der<br />
bisher die volle Miethöhe gezahlt hat,<br />
kann also nicht davon ausgehen, dass<br />
er nach der Trennung und dem<br />
Auszug des Partners nur noch die<br />
halbe Miete zu zahlen hätte. Es gibt für<br />
ihn auch nicht die Möglichkeit, den<br />
Vermieter zu zw<strong>in</strong>gen, sich doch vom<br />
ausgezogenen Partner die zweite<br />
Hälfte der Miete zu holen. Damit<br />
würde er die Kündigung des Mietvertrags<br />
riskieren.<br />
Das Problem ist: zahlt der<br />
ausgezogene Partner nicht freiwillig<br />
die Hälfte der vollen Miethöhe, bleibt<br />
dem <strong>in</strong> der Wohnung verbleibenden<br />
Ehegatten nur noch, die volle Miete zu<br />
zahlen, will er die Wohnung nicht<br />
verlieren. Der ausgezogene Mieter ist<br />
also weiterh<strong>in</strong> genauso für die<br />
Mietzahlung verantwortlich wie der<br />
Partner, der <strong>in</strong> der Wohnung verbleibt.<br />
E<strong>in</strong>jahresfrist<br />
Auch wenn der ausgezogene Mieter<br />
die Hälfte der Miete für die bislang<br />
geme<strong>in</strong>same Wohnung pflichtgemäß<br />
weiter zahlt, kann er von dem Partner,<br />
der <strong>in</strong> der Wohnung verblieben ist,<br />
nicht verlangen, dass dieser vor<br />
Ablauf des ersten Trennungsjahres die<br />
Wohnung kündigt. <strong>Vor</strong> Ablauf des<br />
ersten Trennungsjahres besteht ke<strong>in</strong>e<br />
Pflicht, die Ehewohnung aufzugeben.<br />
Steht allerd<strong>in</strong>gs unzweifelhaft fest,<br />
dass die Ehe geschieden wird und der<br />
<strong>in</strong> der Wohnung verbliebene Ehepartner<br />
e<strong>in</strong>en neuen Lebensgefährten<br />
aufgenommen hat, entfällt für den<br />
ausgezogenen Ehepartner die Pflicht,<br />
sich an den Mietkosten für die<br />
ehemals geme<strong>in</strong>same Wohnung zu<br />
beteiligen.<br />
Spätestens zu dem Zeitpunkt, da<br />
die Scheidung e<strong>in</strong>gereicht wird, muss<br />
der <strong>in</strong> der Wohnung Verbliebene auf<br />
Verlangen des bisherigen Ehepartners<br />
e<strong>in</strong>er Kündigung des Mietvertrags<br />
zustimmen, es sei denn, er will die<br />
Wohnung alle<strong>in</strong> weiter mieten und<br />
der Vermieter erteilt dafür se<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>verständnis.<br />
Anrechnung auf Unterhalt<br />
Wenn der ausgezogene Ehepartner<br />
weiterh<strong>in</strong> die volle Miete für die<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 17<br />
Wohnung zahlt, so kann er die Hälfte<br />
davon auf den Unterhalt anrechnen,<br />
den er für den anderen Partner zu<br />
zahlen hat. Dazu e<strong>in</strong> Beispiel: Der<br />
Ehemann ist aus der geme<strong>in</strong>samen<br />
Wohnung ausgezogen, er zahlt aber<br />
weiterh<strong>in</strong> die Miete <strong>in</strong> voller Höhe von<br />
850 EUR, und er muss se<strong>in</strong>er Frau, die<br />
<strong>in</strong> der ehelichen Wohnung geblieben<br />
ist, monatlich 750 EUR Unterhalt<br />
zahlen. In diesem Fall kann er die<br />
Hälfte der Miete, also 425 EUR, direkt<br />
vom Unterhalt abziehen.<br />
Im Falle e<strong>in</strong>er Trennung ist es<br />
immer ratsam, dass beide Partner sich<br />
<strong>in</strong> Ruhe darüber verständigen, wie es<br />
mit der Wohnung und den monatlichen<br />
Mietzahlungen weitergeht. In<br />
der Regel bleiben ja die Frauen, vor<br />
allem Mütter mit K<strong>in</strong>dern, erst e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> der ehelichen Wohnung, und <strong>in</strong> der<br />
Regel haben beide Ehepartner den<br />
Mietvertrag unterschrieben. Will nun<br />
e<strong>in</strong>er der Partner aus dem Mietvertrag<br />
aussteigen, ist es am besten, dies<br />
e<strong>in</strong>vernehmlich sowohl mit dem<br />
Partner als auch dem Vermieter zu<br />
regeln. Stimmt der verbleibende<br />
Ehepartner dem Ausstieg des Ausgezogenen<br />
aus dem Mietvertrag zu und<br />
ist auch der Vermieter damit e<strong>in</strong>verstanden,<br />
ist der ausgezogene Partner<br />
von allen Verpflichtungen bezüglich<br />
der Mietzahlungen befreit. Der <strong>in</strong> der<br />
Wohnung verbleibende Ehepartner<br />
ist nun alle<strong>in</strong>iger Vertragspartner und<br />
damit auch alle<strong>in</strong> zuständig für die<br />
Mietzahlungen sowie andere das<br />
Mietverhältnis betreffende Fragen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs zeigt uns die Praxis, dass<br />
die Vermieter lieber zwei Vertragspartner<br />
haben. Denn kann der e<strong>in</strong>e<br />
Mieter nicht zahlen, hat der Vermieter<br />
die Möglichkeit, sich an den anderen<br />
Vertragspartner zu halten.<br />
Trennungen gehen <strong>in</strong> der Regel<br />
gravierende Probleme voraus, und<br />
s<strong>in</strong>d die Partner dann auch noch<br />
zerstritten, ist e<strong>in</strong>e für beide Seiten<br />
vernünftige Lösung meist nur schwer<br />
zu erreichen. Allerd<strong>in</strong>gs kann dann <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Scheidungsprozess der zuständige<br />
Richter e<strong>in</strong>em der Partner die<br />
bisher geme<strong>in</strong>same Wohnung zusprechen.<br />
An den Richterspruch ist dann<br />
auch der Vermieter gebunden. Allen<br />
Betroffenen ist unbed<strong>in</strong>gt zu empfehlen,<br />
voreilige und unbedachte Schritte<br />
zu vermeiden, sondern sich beraten<br />
und helfen zu lassen.
Weihnachtlicher<br />
Lichterglanz<br />
Pünktlich zur Adventszeit erstrahlt<br />
das Pankower Zentrum<br />
wieder im Lichterglanz.<br />
Nachdem die Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />
Alt-Pankow, e<strong>in</strong><br />
Zusammenschluss von mittlerweile<br />
über 30 Händlern,<br />
Dienstleistern und Hauseigentümern<br />
2006 erstmalig<br />
e<strong>in</strong>e Adventsbeleuchtung<br />
organisiert hatte, ist diese<br />
nun noch ausgeweitet wor-<br />
Die Weihnachtsbeleuchtung erstrahlt auch vor dem Pankower Rathaus.<br />
den. Bis zum Jahresende erstrahlen<br />
täglich von 16 bis 22<br />
Uhr <strong>in</strong>sgesamt 24 »Sternschweife«<br />
an der Breite Straße,<br />
elf »Päckchenbäume« an<br />
der nördlichen Berl<strong>in</strong>er Straße<br />
und acht «Doppelschweife«<br />
<strong>in</strong> der Ossietzkystraße. F<strong>in</strong>anzielle<br />
Unterstützung erhielt<br />
die IG durch das Bezirksamt<br />
Pankow, die Wohnungsbaugesellschaft<br />
GESO-<br />
BAU und das Rathaus-Center.<br />
Auch die Terraplan Immobilien-<br />
und Treuhand <strong>GmbH</strong>, seit<br />
dem Frühjahr Eigentümer<strong>in</strong><br />
der Alten Mälzerei, hat sich<br />
erstmalig beteiligt. Über die<br />
Gesamtkosten wurde <strong>in</strong>nerhalb<br />
der IG Stillschweigen<br />
vere<strong>in</strong>bart. Im vergangenen<br />
Jahr kostete die Illum<strong>in</strong>ierung<br />
über 10.500 EUR.<br />
Hohe Akzeptanz<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Eigenbetrieb<br />
K<strong>in</strong>dergärten NordOst, er betreibt<br />
79 K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
mit knapp<br />
9.000 Plätzen <strong>in</strong> den Bezirken<br />
Pankow, Lichtenberg und<br />
Marzahn-Hellersdorf, hat im<br />
Jahr 2006 bei e<strong>in</strong>em Umsatz<br />
von 64 Millionen EUR e<strong>in</strong>en<br />
Überschuss von 70.000 EUR<br />
Klipp & Klar<br />
©Jahn, Mack und Partner<br />
erwirtschaftet. »Damit haben<br />
wir bewiesen, dass wir als<br />
Landesbetrieb durchaus<br />
auch wirtschaftlich arbeiten<br />
können«, freute sich die kaufmännischeGeschäftsführer<strong>in</strong><br />
des Unternehmens, Kar<strong>in</strong><br />
Scheurich. Seit Anfang 2006<br />
s<strong>in</strong>d die staatlichen K<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>richtungen<br />
Berl<strong>in</strong>s <strong>in</strong> vier<br />
Eigenbetrieben aufgegangen.<br />
»Wir haben von Anfang<br />
an bei den Betreuungszahlen<br />
e<strong>in</strong>en Marktanteil von 30<br />
Prozent«, erklärt Jugendstadträt<strong>in</strong><br />
Christ<strong>in</strong>e Keil. In<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> ist die Quote<br />
allerd<strong>in</strong>gs auf 25 Prozent gesunken.<br />
Hier gibt es zurzeit<br />
<strong>in</strong>sgesamt 88 K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />
mit 6.300 Plätzen,<br />
wovon 15 E<strong>in</strong>richtungen mit<br />
1.600 Plätzen zu K<strong>in</strong>dergärten<br />
NordOst gehören. Lediglich<br />
e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>richtung<br />
des Landesbetriebs im Bezirk<br />
Pankow, die Kita »Prenzlberger<br />
Spielmäuse« <strong>in</strong> der Pappelallee<br />
41 im Sanierungsgebiet<br />
Helmholtzplatz, wird im<br />
kommenden Jahr umfassend<br />
erneuert. Der Bewilligungsbescheid<br />
des Landes Berl<strong>in</strong><br />
über 400.000 EUR wird noch<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr erwartet.<br />
Erneuter<br />
Schließungsplan<br />
Das zur landeseigenen Kl<strong>in</strong>ikgesellschaft<br />
Vivantes gehörende<br />
Krankenhaus <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> an der Fröbelstraße<br />
soll ab Anfang 2008 umstrukturiert<br />
werden und Patienten<br />
dann nur noch ambulant<br />
behandeln. Das hat Vivantes-Chef<br />
Joachim Bovelet<br />
Anfang Dezember <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Gespräch mit leitenden Mitarbeitern<br />
des Krankenhauses<br />
mitgeteilt. Unter der Belegschaft<br />
des Krankenhauses<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, dessen Stationen<br />
<strong>in</strong> den neunziger Jahren<br />
umfassend modernisiert<br />
und neu ausgestattet worden<br />
waren, s<strong>in</strong>d die Umstrukturierungspläneüberwiegend<br />
auf Skepsis und Ablehnung<br />
gestoßen.<br />
Die geplante Schließung<br />
der meisten Stationen<br />
der mit 211 Betten kle<strong>in</strong>sten<br />
Vivantes-Kl<strong>in</strong>ik kommt <strong>in</strong>sofern<br />
überraschend, als sie zu<br />
den wenigen profitablen E<strong>in</strong>richtungen<br />
des Konzerns gehört.<br />
»Wir wollen und müssen<br />
unsere stationären Leistungen<br />
zugunsten des ambulanten<br />
Angebots reduzieren,<br />
weil sich der f<strong>in</strong>anzielle<br />
Druck auf Vivantes ständig<br />
weiter erhöht«, verteidigt Bovelet<br />
die Schließungsabsicht.<br />
Pankows Sozialstadträt<strong>in</strong><br />
Lioba Zürn-Kasztantowicz<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 18<br />
hat ihr Unverständnis geäußert.<br />
»Die Vivantes-Geschäftsführung<br />
versucht, mit<br />
überfallartigen Entscheidungen<br />
sowohl den Bezirk als<br />
auch die Krankenhausmitarbeiter<br />
vor vollendete Tatsachen<br />
zu stellen«, erklärte sie<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Stellungnahme.<br />
Der <strong>Vor</strong>sitzende des Vivantes-Gesamtbetriebsrats,<br />
Moritz Naujack, forderte die<br />
E<strong>in</strong>beziehung der gesamten<br />
Belegschaft <strong>in</strong> die Diskussion<br />
um die Zukunft des Standorts.<br />
Grüner Schulhof<br />
In der Tesla-Oberschule <strong>in</strong><br />
der Rudi-Arndt-Straße <strong>in</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> hat die Umgestaltung<br />
des weitgehend<br />
mit e<strong>in</strong>er Asphaltdecke versiegelten<br />
Schulhofs zu e<strong>in</strong>em<br />
grünen Spiel- und Lernhof<br />
begonnen. In e<strong>in</strong>em ersten<br />
Bauabschnitt wurden e<strong>in</strong><br />
Schulgarten angelegt, Pflanzungen<br />
vorgenommen, Asphaltflächen<br />
für TT-Platten<br />
und e<strong>in</strong> Schachfeld aufgebrochen<br />
sowie Pflasterarbeiten<br />
durchgeführt. An den Arbeiten<br />
beteiligten sich unter<br />
fachlicher Anleitung der<br />
SPOK-Galabau <strong>GmbH</strong> auch<br />
Schülergruppen, deren Ideen<br />
und <strong>Vor</strong>schläge <strong>in</strong> das Projekt<br />
e<strong>in</strong>geflossen s<strong>in</strong>d. Im Arbeitslehreunterrichtfertigten<br />
sie u. a. e<strong>in</strong>e Baumbank<br />
sowie hölzerne Schachfigurren<br />
an. Zu den Sponsoren<br />
des Projekts gehört auch die<br />
Firma Fielmann, die Pflanzen<br />
im Wert von 8.000 EUR spendete.<br />
Weitere f<strong>in</strong>anzielle Hilfe<br />
kam vom Bezirksamt Pankow<br />
(10.000 EUR) sowie aus dem<br />
Senatsprogramm »Vom<br />
Schulhof zum Spielhof«<br />
(5.000 EUR). Fortgeführt wird<br />
das <strong>Vor</strong>haben, das vom Fördervere<strong>in</strong><br />
der Schule <strong>in</strong>itiiert<br />
wurde und von der Pädagogischen<br />
Beratungsstelle<br />
»Grün macht Schule« betreut<br />
wird, im nächsten Frühjahr.
<strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Lettestraße 5<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
17 bis 19 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Gebiet Humannplatz:<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />
Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />
Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />
mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
✆ 4433810<br />
Christburger Straße 44<br />
Montag 10 bis 13 Uhr<br />
Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
16 bis 18 Uhr<br />
✆ 4433810<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Montag 17 bis 19 Uhr<br />
©Hartmut Seefeld<br />
Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Weißensee – SPAS<br />
Gürtelstraße 12<br />
Montag 15 bis 18 Uhr<br />
Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />
✆ 91 20 58 13<br />
Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />
Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />
<strong>Mieterberatung</strong><br />
Pankow – FSW<br />
Florastraße 72<br />
Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />
ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />
Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />
Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />
✆ 4855308<br />
S.T.E.R.N.<br />
Sanierungsbeauftragter für die<br />
Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />
Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />
Service<br />
Planungsgruppe<br />
WERKSTADT<br />
Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />
13086 Berl<strong>in</strong>, Gürtelstraße 13<br />
Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />
Büro für<br />
Stadterneuerung<br />
Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />
10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />
✆ 85 75 77 10<br />
Sanierungsverwaltungsstelle<br />
10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 97<br />
✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />
✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />
✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />
Betroffenenvertretungen<br />
Helmholtzplatz<br />
Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />
<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 12. 2 0 0 7 19<br />
ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />
e-mail: bv-helmi@web.de<br />
Kollwitzplatz<br />
Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />
2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />
Teutoburger Platz<br />
Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />
Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />
W<strong>in</strong>sstraße<br />
W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />
2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />
Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />
2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />
Bötzowstraße<br />
Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />
1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />
Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />
jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />
Komponistenviertel (Weißensee)<br />
Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />
3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />
www.komponistenviertel.de<br />
Wollankstraße (Pankow)<br />
Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />
1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />
Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />
E<strong>in</strong> Rauchverbot hat Bürgermeister<br />
Matthias Köhne über die 208 öffentlichen<br />
Spielplätze <strong>in</strong> Pankow verhängt. Seit Ende<br />
November s<strong>in</strong>d Lothar Perkuhn und Kollegen<br />
unterwegs, um entsprechende Aufkleber<br />
anzubr<strong>in</strong>gen. Köhne hofft, so die<br />
schlechte <strong>Vor</strong>bildwirkung rauchender Erwachsener<br />
e<strong>in</strong>zudämmen und Gefahren für<br />
K<strong>in</strong>der durch Zigarettenkippen vorzubeugen.<br />
Für die Kontrollen ist das Ordnungsamt<br />
zuständig. Dort will man sich bei Verstößen<br />
auf Ermahnungen beschränken.<br />
»E<strong>in</strong> Verwarnungsgeld wird es wohl nicht<br />
geben, wir setzen auf die E<strong>in</strong>sicht der Raucher«,<br />
sagt Amtsleiter<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e Leplow.<br />
Impressum<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />
Redaktion und V.i.S.d.P.<br />
Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />
Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />
Fax 90 295 62 30; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Fröbelstraße 17, 10400 Berl<strong>in</strong><br />
Gestaltung Hartmut Seefeld<br />
Titelfoto Alexej Brykowski<br />
Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />
Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />
Redaktionsschluss: 07. Dezember 2007