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Mitteldeutscher Verband wird nun mitteldeutsch

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<strong>Mitteldeutscher</strong> <strong>Verband</strong><br />

<strong>wird</strong> <strong>nun</strong> <strong>mitteldeutsch</strong><br />

Der 16. <strong>Verband</strong>stag des Mitteldeutschen<br />

Genossenschaftsverbandes <strong>wird</strong><br />

als der erste Fusionsverbandstag in<br />

die <strong>Verband</strong>sgeschichte eingehen.<br />

Alle anwesenden Stimmberechtigten<br />

votierten bei der Abstimmung über<br />

den Zusammenschluss von MGV und<br />

TPV mit Ja. Dieses Ergebnis gab der<br />

den <strong>Verband</strong>stag leitende <strong>Verband</strong>sratsvorsitzende<br />

Lothar Hertzsch bekannt.<br />

Damit <strong>wird</strong> aus der „sächsischen<br />

Familie der 600“ eine „<strong>mitteldeutsch</strong>e<br />

der 710“.<br />

Am 29. April hat der <strong>Verband</strong>stag<br />

des Mitteldeutschen Genossenschaftsverbandes<br />

(MGV) der rückwirkenden<br />

Fusion per 1. Januar 2004 mit<br />

dem Thüringer Prüfungsverband der<br />

Agrar- und Erzeugergenossenschaften<br />

e.V. (TPV) zugestimmt. Die Mitgliedsgenossenschaften<br />

des Thüringer Fusionspartners<br />

hatten bereits am 2. April in<br />

Stadtroda ihr positives Votum abgegeben<br />

(„WIR“ berichtete).<br />

„Damit <strong>wird</strong> der Mitteldeutsche Genossenschaftsverband<br />

für seine zukünftig<br />

710 Mitgliedsunternehmen <strong>nun</strong> tatsächlich<br />

<strong>mitteldeutsch</strong>“, sagte <strong>Verband</strong>spräsident<br />

Dietmar Berger in Chemnitz.<br />

Zukünftig vertritt der MGV mehr als zwei<br />

Drittel der Agrargenossenschaften in<br />

Thüringen. „Mit der Fusion von MGV<br />

und TPV werden zugleich Effizienz und<br />

Fachkompetenz bei der Prüfung, Beratung,<br />

Betreuung und Interessenvertretung<br />

von Genossenschaften in Sachsen<br />

und in Thüringen gebündelt.“ Das<br />

beträfe zu allererst die <strong>nun</strong> 406 Agrargenossenschaften,<br />

aber letztlich ebenso<br />

die Genossenschaften der anderen<br />

Sparten.<br />

Dietmar Berger kommentierte die Zielsetzung<br />

eines <strong>mitteldeutsch</strong>en genossenschaftlichen<br />

länder- und spartenübergreifenden<br />

Prüfungs- und Betreuungsverbandes<br />

mit den Worten: „Die<br />

Zersplitterung im ‚kleinen’ Genossenschaftswesen<br />

in den neuen Bundesländern,<br />

was die Verbände betrifft, muss<br />

aufgehoben werden, damit die Produktivgenossenschaften<br />

– als typisch ostdeutsche<br />

Erschei<strong>nun</strong>g – eine stärkere<br />

Interessenvertretung erhalten können.“<br />

Das gelte analog für Thüringen, wo die<br />

ca. 200 Agrargenossenschaften in bislang<br />

fünf Verbänden organisiert waren.<br />

Jürgen Labisch, das Geschäftsführende<br />

Vorstandsmitglied im TPV sagtebei<br />

seiner Wortmeldung in der Chem-<br />

nitzer Stadthalle: „Dieser Weg, über<br />

den Sie heute abstimmen, ist aus meiner<br />

Sicht der richtige.“ Dies auch, weil<br />

zwischen den Beteiligten die Chemie<br />

stimme. „Für unsere 118 Mitgliedsgenossenschaften<br />

in Thüringen ergeben<br />

sich Vorteile im Sinne eines verbesserten<br />

Dienstleistungsangebotes. Diese<br />

betreffen umfassendere Leistungsangebote<br />

weit über die Prüfung hinaus.“<br />

Und an Skeptiker gewandt, betonte er<br />

nachdrücklich: „Wir müssen nicht, wir<br />

wollen fusionieren. Mit dem Zusammenschluss<br />

werden <strong>nun</strong> die Genossenschaften<br />

beider bisherigen Verbände<br />

einen großen Nutzen auch in den Bereichen<br />

Betreuung, Beratung, Bildung<br />

und Interessenvertretung sowie durch<br />

eine intensive Öffentlichkeitsarbeit haben.“<br />

Dietmar Berger ergänzte: „Mit diesem<br />

Zusammenschluss <strong>wird</strong> die Arbeit<br />

für den größeren <strong>Verband</strong> effizienter.<br />

Deshalb sind wir den ersten Schritt<br />

gegangen, haben unserem Wunschpartner<br />

ein Angebot unterbreitet.“ Die<br />

Auswirkungen hatte vor den Teilnehmern<br />

am <strong>Verband</strong>stag <strong>Verband</strong>sdirektor<br />

Reinhard Weller detailliert erläutert.<br />

Vor diesem die zukünftige Entwicklung<br />

beeinflussenden Tagesord<strong>nun</strong>gspunkt<br />

8 erstatteten <strong>Verband</strong>spräsident Dietmar<br />

Berger und Arndt Hofmann den<br />

Bericht des Vorstandes bzw. des <strong>Verband</strong>srats<br />

zum Geschäftsjahr 2003.<br />

Themenschwerpunkte waren die Arbeit<br />

von Vorstand bzw. <strong>Verband</strong>srat seit<br />

dem 15. <strong>Verband</strong>stag, die Entwicklung<br />

und die Situation der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen und die der verschiedenen<br />

Sparten der Mitgliedsgenossenschaften<br />

sowie die Vorbereitung<br />

der Fusion von MGV und TPV. Zu den<br />

wichtigsten Aufgaben gehörten die<br />

Interessenvertretung wie bei der Diskussion<br />

um das Landwirtschaftsaltschuldengesetz.<br />

Dazu gehörten aber auch<br />

der Abschluss des Kooperationsvertrages<br />

mit der Konsumverband eG,<br />

Berlin, und die Neuaufstellung des <strong>Verband</strong>es<br />

(gemäß der Beschlüsse von<br />

<strong>Verband</strong>srat und Vertreterversammlung<br />

aus dem Jahre 2003) parallel zum<br />

geschlossenen Übergang der Gruppe<br />

der Kreditgenossenschaften zum Genossenschaftsverband<br />

Frankfurt per<br />

1. Januar 2004.<br />

Bei der vollzogenen Entwicklung sei<br />

deutlich geworden, dass „Vertrauen<br />

und Aufrichtigkeit, Qualität und Komplexität<br />

der <strong>Verband</strong>sarbeit wichtiger<br />

5/2004<br />

<br />

V ERBAND 5<br />

16. <strong>Verband</strong>stag<br />

beschloss Fusion<br />

von MGV und TPV<br />

Klares Votum<br />

<strong>Verband</strong>spräsident Dietmar Berger erstattete<br />

den Bericht des Vorstandes<br />

(2. Bild von oben); der <strong>Verband</strong>srat mit<br />

den neu hinzugewählten Mitgliedern<br />

nach seiner konstituierenden Sitzung.<br />

Fotos: H. Jattke


6<br />

V ERBAND<br />

Fotoimpressionen<br />

Fotoimpressionen vom 16. <strong>Verband</strong>stag<br />

in der Chemnitzer Stadthalle: Begrüßung<br />

mit Dixielandklängen; der <strong>Verband</strong>sratsvorsitzende<br />

leitete die Zusammenkunft;<br />

am Olympia-Stand der Handwerkskammer<br />

Leipzig.<br />

Fotos: H. Jattke<br />

<br />

für eine Mitgliedschaft sind, als die<br />

gesetzliche Pflicht. Wir alle haben<br />

durch dieses Miteinander gewonnen“,<br />

so Dietmar Berger. Er fuhr fort: „Der Genossenschaftsverband<br />

Sachsen hat im<br />

vergangenen Jahr engagiert, leistungsfähig<br />

und in hoher Qualität seine<br />

nach Gesetz und Satzung ihm obliegenden<br />

Aufgaben wahrgenommen.<br />

Prüfung, Betreuung, Beratung, Bildung<br />

und Interessenvertretung für alle angeschlossenen<br />

Genossenschaften und<br />

genossenschaftlichen Unternehmen<br />

wurden als Ganzes – also in ihrer Komplexität<br />

– durch den <strong>Verband</strong> mitgliederorientiert<br />

bereitgestellt. Tochtergesellschaften<br />

ergänzten und ergänzen<br />

die Leistungspalette auf spezifischen<br />

Gebieten.“ Steuerberatung, Rechtsberatung,<br />

betriebswirtschaftliche und Managementberatung<br />

wurde ausgebaut<br />

und den Erfordernissen für 2004 angepasst.“<br />

Beispielhaft sei da auf die Gründung<br />

einer Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs-Gesellschaft,<br />

der Mitteldeutschen<br />

Treuhand GmbH, und die Vogt-<br />

Rechtsanwalts GmbH hinzuweisen.<br />

Auch die Agrarberatung konnte der <strong>Verband</strong><br />

durch den Kauf eines Betriebsteils<br />

der ehemaligen AGRUB ausbauen,<br />

und zwar „mit bemerkenswertem<br />

Erfolg“.<br />

Dann ging Berger auf die weitere Entwicklung<br />

ein und fragte: „Wie sieht <strong>nun</strong><br />

unsere Strategie aus?<br />

1. Wir haben das Prüfungsrecht für alle<br />

neuen Länder einschließlich Berlin, welches<br />

wir auch verantwortungsvoll nutzen<br />

werden.<br />

2. Wir konzentrieren uns auf die Kernaufgaben<br />

eines Genossenschaftsverbandes,<br />

die durch Prüfung, Betreuung,<br />

Beratung, Bildung und Interessenvertretung<br />

definiert sind.<br />

3. Unser Kerngebiet soll schrittweise<br />

Sachsen und Thüringen und Sachsen-<br />

Anhalt sein.<br />

4. Die Kerngruppen sind die Agrargenossenschaften,<br />

die Gewerblichen Genossenschaften,<br />

die Raiffeisen Handelsgenossenschaften<br />

und die Konsumgenossenschaften<br />

in den neuen Bundesländern.<br />

Ein Zusammengehen mit dem Fachprüfungsverband<br />

von Produktivgenossenschaften<br />

in Mitteldeutschland, Halle,<br />

streben wir natürlich unverändert an.<br />

Genauso wie mit dem VLU in Leipzig.<br />

Aber das müssen die Kollegen auch<br />

selbst wollen. Wir setzen auch auf eine<br />

noch engere Kooperation mit dem <strong>Verband</strong><br />

Sächsischer Woh<strong>nun</strong>gsgenossenschaften.<br />

Die Zahl derer, die in beiden<br />

Verbänden dies befürworten,<br />

wächst.<br />

5. Wir streben die Einbindung aller Konsumgenossenschaften<br />

der neuen Bundesländer<br />

in unseren <strong>Verband</strong> an. –<br />

5/2004<br />

Nicht als Spaltung in Ost und West,<br />

sondern weil es de facto nur noch im<br />

Osten Deutschlands klassische Konsumgenossenschaften<br />

gibt. Ob der Weg<br />

über eine Fusion mit dem Prüfungsverband<br />

deutscher Konsum- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />

e.V. oder<br />

Einzelmitgliedschaften gehen <strong>wird</strong>, das<br />

muss die Zeit zeigen.<br />

6. Wir wollen der Dienstleister für die<br />

Genossenschaften im Kerngebiet und<br />

für vergleichbare Unternehmen in anderer<br />

Rechtsform werden, und zwar im<br />

fairen Wettbewerb und in einem angemessenen<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. –<br />

Warum soll unser Know-how z. B. bei<br />

Altschulden nicht auch einer Agrar-<br />

Aktiengesellschaft zugute kommen?<br />

Ein Argument dagegen gibt es nicht.<br />

7. Wir haben unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />

insbesondere über ‚WIR. Das Genossenschaftsblatt<br />

aus Mitteldeutschland’<br />

fortgesetzt; mit Erfolg, mit viel Zuspruch,<br />

mit viel Lob.<br />

8. Den Stellenwert einer wirksamen<br />

Interessenvertretung werden wir beibehalten.<br />

9. Wir haben unsere Dienstleistungspalette<br />

spürbar ergänzt und stehen über<br />

diese Gesellschaften auch Unternehmen<br />

anderer Rechtsformen – aber<br />

auch hier nur im Rahmen unserer Kernkompetenzen<br />

– zur Verfügung.<br />

10. Wir sind im Rahmen der geltenden<br />

Beitrags- und Gebührenord<strong>nun</strong>g finanzierbar.<br />

Die oft geäußerte Sorge, ohne<br />

die Kreditgenossenschaften kann ein<br />

Genossenschaftsverband nicht überleben,<br />

muss nicht stimmen. Und sie<br />

stimmt auch nicht.“<br />

Arndt Hofmann zog für den <strong>Verband</strong>srat<br />

das Resümee zu dem Geleisteten<br />

mit den Worten:<br />

„Als <strong>Verband</strong>srat glauben wir, den Mitteldeutschen<br />

Genossenschaftsverband<br />

für eine zukunftsgerichtete Arbeit aufgestellt<br />

zu haben. ... Wir müssen auch<br />

in der Verbändelandschaft größere und<br />

schlagkräftigere Einheiten schaffen,<br />

um, wie bereits erwähnt, besser gehört<br />

zu werden, mit unseren Anliegen und<br />

mehr Einfluss zu gewinnen, im Vorfeld<br />

der Entscheidungen zu politischen Gesetzesänderungen.<br />

Aber natürlich auch,<br />

um <strong>Verband</strong>sarbeit in hoher Qualität<br />

und Effizienz auch künftig und in allen<br />

Kernaufgaben erfüllen zu können. Darauf<br />

haben alle unsere Genossenschaften<br />

einen legitimen Anspruch.<br />

Aber: Das Größere bedeutet trotzdem,<br />

dass die Regionalität, sprich die Nähe<br />

zu den Genossenschaften in den einzelnen<br />

Regionen gewahrt bleibt, über<br />

ein kompetentes und effizientes System<br />

von Niederlassungen.“ Er fasste zusammen:<br />

„Unseren potenziellen Partnern<br />

reichen wir die Hand.“<br />

Dr. Wolfgang Allert


Ziel: Wirtschaftlicher,<br />

wettbewerbsfähiger sein<br />

Bereits am 2. April<br />

hatte der TPV<br />

seine Mitgliederversammlung,<br />

in<br />

der über die Fusion<br />

von TPV und<br />

MGV beraten und<br />

abgestimmt wurde.<br />

„WIR“ sprach<br />

darüber mit dem<br />

<strong>Verband</strong>sratsvorsitzenden<br />

Jürgen Flohr (Foto).<br />

Was sind für Sie die Ziele des Zusammengehens<br />

der beiden Verbände?<br />

Mit der Fusion vollziehen wir das, was<br />

wir kleineren Genossenschaften auch<br />

empfehlen: einen Zusammenschluss,<br />

um wirtschaftlich besser und wettbewerbsfähiger<br />

zu werden, und das möglichst<br />

mit Partnern, die wirtschaftlich<br />

gesund sind.<br />

Was waren, was sind die Leistungen<br />

des TPV für seine Mitglieder?<br />

Neben der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Prüfung der Genossenschaften hat<br />

der <strong>Verband</strong> auch Beratungs-, Schulungs-<br />

und Betreuungsfunktion ausgeübt,<br />

sowie die Vertretung genossenschaftlicher<br />

Interessen im gesellschaftlichen<br />

Leben wahrgenommen. Diese<br />

Aufgabenstellung als relativ kleiner <strong>Verband</strong><br />

umfassend zu erfüllen, war nicht<br />

immer ganz einfach.<br />

Stichwort Zusammenarbeit, Bündelung<br />

der Kräfte ...<br />

In Thüringen sind für die rund 200<br />

Agrargenossenschaften fünf Verbände<br />

tätig. So geht es darum, gemeinsam<br />

vorhandene Potenziale zu nutzen und<br />

effektiver zu gestalten, aber auch darum,<br />

gemeinsame Positionen zu erarbeiten<br />

und zu vertreten.<br />

Dennoch fragt mancher, warum überhaupt<br />

mit anderen kooperieren?<br />

Die Antwort ist die, die für die Landwirtschaft<br />

allgemein gilt: Bestimmte Potenziale<br />

gemeinsam zu nutzen, dazu zwingt<br />

schon die Ökonomie. Ob zehn Mitarbeiter<br />

geschult werden müssen oder<br />

100, der Aufwand ist nicht viel höher.<br />

Ähnliches gilt für die Betreuung und<br />

Beratung der Mitglieder. Ist die Mitgliederbasis<br />

zu klein, werden solche Leistungen<br />

entweder zu teuer oder man<br />

muss Abstriche bei der Qualität hinneh-<br />

men. Noch drastischer stellt sich diese<br />

Problematik bei der Vertretung nach<br />

außen dar: Denn es ist ein gravierender<br />

Unterschied, ob ein <strong>Verband</strong> für 100<br />

oder für 400 Agrargenossenschaften<br />

spricht. Es sei hier nur an das laufende<br />

Gesetzgebungsverfahren zur Regelung<br />

der Altschulden erinnert. Das aber sind<br />

Existenzfragen für unsere Genossenschaften!<br />

Deshalb wurden die Kontakte zum Genossenschaftsverband<br />

Sachsen gepflegt<br />

und schon am 13. Dezember<br />

2000 ein Kooperationsvertrag abgeschlossen.<br />

Bereits vorher gab es eine<br />

Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung<br />

des Prüfungspersonals.<br />

Zudem stammte ein beträchtlicher Teil<br />

des unseren Mitgliedsbetrieben zugegangenen<br />

Informationsmaterials der<br />

letzten Zeit vom GVS. Auch Mitglieder<br />

des Vorstandes und des <strong>Verband</strong>srates<br />

nahmen an verschiedenen Veranstaltungen<br />

des anderen <strong>Verband</strong>es teil.<br />

Wirksame Interessenvertretung funktioniert<br />

nicht allein durch das Wirken<br />

von – auch größeren – Genossenschaftsverbänden…<br />

Gerade bei solchen Problemstellungen<br />

kommt es auf eine gute Partnerschaft<br />

von starker berufsständischer Vertretung<br />

wie dem Bauernverband und<br />

einem starken Genossenschaftsverband<br />

an. Insofern finde ich das Herangehen<br />

von <strong>Verband</strong>spräsident Dietmar Berger,<br />

mit allen Partnern das Gespräch zu<br />

suchen, immens wichtig.<br />

Ursprünglich haben auch Sie eine<br />

Dreierfusion favorisiert.<br />

Bereits 1993 bemühte sich der TPV um<br />

eine Fusion mit dem Fachprüfungsverband<br />

in Halle. Diese scheiterte jedoch<br />

letztlich daran, dass wir auch hier als<br />

der kleinere Partner keine faire und<br />

chancengleiche Zusammenarbeit erkennen<br />

konnten. Selbst ein erneuter<br />

Versuch – im Bunde mit dem GVS –<br />

gelang nicht.<br />

Was bringt der TPV in die Zusammenarbeit<br />

mit dem MGV ein?<br />

Der Thüringer Prüfungsverband als der<br />

wesentlich kleinere Partner bringt 118<br />

Mitgliedsbetriebe (60 Prozent der Agrargenossenschaften<br />

Thüringens), eine<br />

hohe Wirtschaftlichkeit und Fachkompetenz<br />

ein.<br />

5/2004<br />

V ERBAND 7<br />

Fusion bringt<br />

chancengleiche<br />

Zusammenarbeit<br />

Was waren Ihre Wünsche, die Bedingungen<br />

für ein Zusammengehen?<br />

Die Thüringer Betriebe müssen sich als<br />

bedeutsamer Teil eines großen <strong>Verband</strong>es<br />

identifizieren können und auch<br />

regional vertreten fühlen. Die Qualität<br />

der Arbeit des <strong>Verband</strong>es muss auf<br />

allen Ebenen gehalten und weiter gesichert<br />

werden. Für die Mitgliederbetriebe<br />

darf es nicht zu höheren finanziellen<br />

Belastungen kommen. Beratung und<br />

Betreuung sowie Interessenvertretung<br />

der Genossenschaften sollten sich<br />

durch den Zusammenschluss weiter<br />

verbessern. Die Perspektive unserer<br />

Mitarbeiter muss geklärt und abgesichert<br />

werden, auch durch das Einbringen<br />

vorhandener Fachkompetenz. Die<br />

Vertretung in den einzelnen Gremien<br />

des gemeinsamen <strong>Verband</strong>es ist mindestens<br />

entsprechend der Anzahl der<br />

Thüringer Genossenschaften zu berücksichtigen.<br />

Wie geht es <strong>nun</strong> für Ihre Genossenschaften<br />

in Thüringen weiter?<br />

Der neue, unser <strong>Mitteldeutscher</strong> Genossenschaftsverband<br />

unterhält eine<br />

Niederlassung in Erfurt. Der Leiter für<br />

den Prüfungsdienst Thüringen <strong>wird</strong><br />

vom Thüringer Prüfungsverband gestellt.<br />

Damit ist gesichert, dass ‚unsere’<br />

Agrargenossenschaften in allen wichtigen<br />

Fragen einen Ansprechpartner in<br />

Erfurt haben. Und: <strong>Verband</strong>sbeiträge und<br />

Prüfungsgebühren richten sich für die<br />

Thüringer bis einschließlich des Jahres<br />

2007 nach der Beitrags- und Gebührenord<strong>nun</strong>g<br />

des Thüringer Prüfverbandes.<br />

Ihr Resümee?<br />

Thüringer Vertreter erhalten Sitz und<br />

Stimme in allen wichtigen Gremien. Zusätzlich<br />

<strong>wird</strong> eine Fachvereinigung<br />

Agrargenossenschaften für Thüringen<br />

gebildet. Thüringen stellt einen Stellvertretenden<br />

<strong>Verband</strong>sratsvorsitzenden.<br />

Nach Wirksamwerden der Verschmelzung<br />

<strong>wird</strong> aus dem Thüringer Prüfungsverband<br />

ein Vorstandsmitglied bestellt.<br />

So kann und will ich bestätigen, dass<br />

die Kollegen aus Sachsen faire Verhandlungspartner<br />

waren, die ergebnisorientiert<br />

an die Lösung der Probleme<br />

herangingen. – Die Fusion bringt uns<br />

nicht zuletzt Neues im Bereich der<br />

Rechtsberatung und der Betreuung.<br />

Gespräch: Dr. Wolfgang Allert

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