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1<br />

GENOSSENSCHAFTSVERBAND E.V.<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

23. Mai 2013, 10:30 Uhr<br />

Hannover Congress-Centrum<br />

Manuskript zu TOP 2<br />

Bericht <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />

Herr Verbandspräsident<br />

Michael Bockelmann<br />

Es gilt das gesprochene Wort.


Meine Damen und Herren,<br />

2<br />

auch von meinen Vorstandskollegen und mir ein herzliches Willkommen<br />

zu unserer Mitglie<strong>der</strong>versammlung. <strong>Sie</strong> findet diesmal nur wenige<br />

Monate vor <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>tagswahl statt. Der Wahlkampf nimmt allmählich<br />

Fahrt auf. Von daher sollten wir trotz aller unvermeidlichen<br />

Spiegelfechtereien, auch bei den <strong>für</strong> uns wichtigen Themen, dankbar<br />

sein und uns ein Stück Gelassenheit bewahren. Denn die öffentliche<br />

Debatte und die freie Entscheidung über Personen und Parteien sind bis<br />

heute in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt keine Selbstverständlichkeit. Und wir<br />

dürfen stolz darauf sein, gemeinsam eine demokratische<br />

Unternehmensform wie die Genossenschaft zu vertreten.<br />

Natürlich kann uns nicht gleichgültig lassen, wie im Wahlkampf mit den<br />

<strong>für</strong> die genossenschaftlichen Unternehmen wichtigen Inhalten<br />

umgegangen wird. Denn sie sind in allen Sparten weitreichenden<br />

politischen Einflüssen und Reglementierungen ausgesetzt. Die Themen<br />

Energiewende, Gentechnik, Liberalisierung <strong>des</strong> Agrarhandels,<br />

Rohstoffversorgung und Regulierung <strong>der</strong> Finanzmärkte polarisieren. Wir<br />

plädieren <strong>für</strong> eine mo<strong>der</strong>ne Ordnungspolitik. Denn die brauchen wir <strong>für</strong><br />

einen fairen Wettbewerb und <strong>für</strong> Transparenz.<br />

Langfristig wird unser gemeinsamer Erfolg davon bestimmt sein, dass<br />

wir uns <strong>der</strong> drängenden Zukunftsthemen unserer Gesellschaft<br />

annehmen und Lösungsperspektiven aufzeigen. Es hat die<br />

genossenschaftliche Organisation seit jeher stark gemacht, dass sie die<br />

richtigen Antworten auf die zentralen Fragen <strong>der</strong> jeweiligen Epoche<br />

entwickeln konnte.


Angesichts <strong>der</strong> dramatisch gewachsenen Komplexität <strong>des</strong><br />

Wirtschaftslebens sind übergreifen<strong>des</strong> Denken und Handeln unsere<br />

entscheidende Chance. Und <strong>der</strong> Genossenschaftsverband ist genau<br />

da<strong>für</strong> prä<strong>des</strong>tiniert. Er vernetzt seine Mitglie<strong>der</strong> aus unterschiedlichsten<br />

3<br />

Regionen und Märkten und bietet so Lösungsansätze über den Horizont<br />

einzelner Unternehmen o<strong>der</strong> Gruppen hinaus. Lassen <strong>Sie</strong> mich<br />

beispielhaft einige gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen benennen, die<br />

nach meiner Einschätzung viel Potenzial <strong>für</strong> uns beinhalten:<br />

1.<br />

Die Marktwirtschaft ist ohne Bindung an Humanität und Gemeinwohl<br />

nicht existenzfähig. Ein Wirtschaftssystem hat den Menschen zu dienen.<br />

Diese Maxime ist seit jeher <strong>der</strong> Kern <strong>des</strong> genossenschaftlichen<br />

För<strong>der</strong>auftrags. Gerade erst hat die Enquetekommission „Wachstum,<br />

Wohlstand, Lebensqualität“ <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tags ihren<br />

Ergebnisbericht vorgelegt. Danach sollen <strong>für</strong> die Wohlstandsbemessung<br />

in Deutschland statt <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts zukünftig 10 Messwerte<br />

Maßstab <strong>für</strong> nachhaltiges Wachstum und Lebensqualität sein. Dieser<br />

gedankliche Ansatz ist deutlich näher am För<strong>der</strong>auftrag <strong>als</strong> an einem von<br />

Gewinnmaximierung geprägten Grundverständnis.<br />

Die för<strong>der</strong>wirtschaftliche Zielsetzung ist und bleibt das Kernelement <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen Unternehmenskultur. Wenn es uns gelingt daraus<br />

neue unternehmerische Impulse abzuleiten, können wir einen zentralen<br />

Trend <strong>für</strong> uns nutzen.<br />

2.<br />

Ein weiteres Pfund, mit dem wir wuchern können, ist, wie schon erwähnt,<br />

unsere demokratische Unternehmensverfassung. Hier haben wir ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. Wir stehen <strong>für</strong> ökonomische Selbstbestimmung


und <strong>für</strong> Personenorientierung statt Kapitalorientierung. Auch wenn dies<br />

nicht einfach ist, müssen wir Wege finden, um die<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten in allen Bereichen unseres Geschäfts zu<br />

stärken. Die Mechanismen in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen „Netzgesellschaft“ geben<br />

dem genossenschaftlichen Grundgedanken eine neue Aktualität.<br />

3.<br />

4<br />

Ein drittes Thema, das wir offensiv besetzen sollten, ist die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Im Zusammenhang mit dem demographischen<br />

Wandel erleben wir einen stetig zunehmenden Wettbewerb um<br />

qualifizierte Arbeitskräfte. Eine familienbewusste Personalpolitik wird<br />

zum Markenzeichen innovativer Unternehmen. Mit <strong>der</strong><br />

Familiengenossenschaft <strong>als</strong> Projekt <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Neckar<br />

hat unser Verband die Gründung einer Einrichtung begleitet, die dies<br />

aufnimmt und einen neuen Lösungsansatz bietet. Es handelt sich<br />

bun<strong>des</strong>weit um die erste eingetragene Dienstleistungsgenossenschaft,<br />

die 2006 von qualifizierten Tagesmüttern und Unternehmen gegründet<br />

wurde. Alternativ zu einem Betriebskin<strong>der</strong>garten kann so z.B.<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung und Hausaufgabenbetreuung erfolgen.<br />

Inzwischen können wir dieses Konzept uneingeschränkt zur<br />

Multiplikation empfehlen. Beson<strong>der</strong>s die mittelständischen Unternehmen<br />

in den Regionen könnten dieses Konzept gut nutzen die<br />

Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen.


Zukunftsthemen<br />

Meine Damen und Herren,<br />

5<br />

Genossenschaften: kreativ-kraftvoll-kompetent - unter diesem Motto<br />

sind wir heute zusammen gekommen. Es ist zugleich ein Anspruch.<br />

Lassen <strong>Sie</strong> uns gemeinsam da<strong>für</strong> arbeiten, dass aus Worten Taten<br />

folgen. Die Zukunftsthemen bieten uns die Möglichkeit zu beweisen,<br />

welche vitale Kraft <strong>der</strong> genossenschaftlichen Idee nach wie vor<br />

innewohnt.<br />

Neugründungen<br />

An <strong>der</strong> Zahl unserer Neugründungen lassen sich die positiven<br />

Perspektiven <strong>für</strong> die genossenschaftliche Unternehmensform<br />

festmachen. Wir verzeichnen weiterhin ein starkes Wachstum an<br />

Genossenschaften:<br />

2012 waren es 60 neue Mitglie<strong>der</strong>. Bis Ende April sind schon 27 weitere<br />

hinzugekommen. Insgesamt waren es in den letzten 5 Jahren fast 300<br />

neu gegründete Mitgliedsgenossenschaften, davon rund zwei Drittel im<br />

Energiebereich.<br />

Diesen Genossenschaften wollen wir mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> neuen<br />

Fachvereinigung „Energie-, Immobilien- und<br />

Versorgungsgenossenschaften“ eine bessere Plattform sowohl im<br />

Verband <strong>als</strong> auch <strong>für</strong> die Außenwirkung geben. Diese Fachvereinigung<br />

umfasst <strong>der</strong>zeit ca. 350 Mitglie<strong>der</strong>. Wir tragen damit auch dem<br />

zusätzlichen Wachstum <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahl bei den gewerblichen<br />

Genossenschaften durch die Fusion mit dem Mitteldeutschen<br />

Genossenschaftsverband Rechnung.


Bei dieser Gelegenheit möchte ich ganz beson<strong>der</strong>s herzlich die<br />

bisherigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Mitteldeutschen Genossenschaftsverban<strong>des</strong><br />

begrüßen. Es ist mir eine große Freude, dass <strong>Sie</strong> heute erstm<strong>als</strong> an<br />

6<br />

einer Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>des</strong> gemeinsamen Verban<strong>des</strong> teilnehmen.<br />

Es hat mich sehr bewegt, mit welcher Geschlossenheit <strong>Sie</strong> auf <strong>der</strong><br />

außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 29. Januar <strong>für</strong> die<br />

Verschmelzung gestimmt haben. Die sehr hohen Zustimmungsraten<br />

sowohl im sächsischen Groitzsch <strong>als</strong> auch wenige Wochen später in<br />

Erfurt bestärken uns in unserer Arbeit und sind ein wichtiges Signal <strong>für</strong><br />

die gesamte Genossenschaftliche Gruppe.<br />

Leistungsbilanz 2012<br />

Nachdem die Fusion rückwirkend zum 1. Oktober 2012 inzwischen<br />

eingetragen ist, betreut Ihr Verband jetzt mehr <strong>als</strong> 2.400<br />

Genossenschaften und beschäftigt einschließlich <strong>der</strong><br />

Tochterunternehmen 1.200 Mitarbeiter.<br />

Mit dem Zusammengehen leisten wir auch einen Beitrag zur Bündelung<br />

<strong>der</strong> Kräfte auf <strong>der</strong> Verbundebene unserer Gruppe. Wir halten weitere<br />

verantwortungsvolle Schritte zur Stärkung <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong><br />

Genossenschaftsorganisation <strong>für</strong> sinnvoll.<br />

Durch die neue Fachvereinigung und die Verschmelzung war es<br />

notwendig, die Satzung entsprechend anzupassen. Das haben wir zum<br />

Anlass genommen, Ihnen heute einen umfassen<strong>der</strong>en Vorschlag <strong>für</strong> eine<br />

Satzungsän<strong>der</strong>ung vorzulegen. Einzelheiten dazu sehen wir uns nachher<br />

an.


Meine Damen und Herren,<br />

ich habe eben die Bedeutung <strong>der</strong> Zusammenführung mit dem<br />

Mitteldeutschen Genossenschaftsverband auch <strong>für</strong> die Verbundebene<br />

unserer Gruppe angesprochen. Als branchenübergreifen<strong>der</strong> Verband<br />

streben wir eine verbesserte Verzahnung zwischen den Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken und den Genossenschaften im<br />

landwirtschaftlichen sowie im gewerblichen Bereich an. Durch unsere<br />

geographische Größe und das breite Spektrum unserer Mitglie<strong>der</strong><br />

können wir hier eine einzigartige Plattform bieten.<br />

Auch innerhalb <strong>des</strong> Finanzverbun<strong>des</strong> setzen wir uns <strong>für</strong> eine<br />

konsequente Fortentwicklung ein. Wir sind <strong>der</strong> Überzeugung, dass<br />

zentrale Einheiten zusammengefasst werden müssen und das betrifft<br />

unter an<strong>der</strong>en auch die Rechenzentralen. Wir alle können stolz und<br />

zufrieden sein, zwei erfolgreiche und funktionierende Rechenzentralen<br />

zu haben. Gleichzeitig macht diese Qualität auch einen Teil <strong>der</strong><br />

7<br />

Schwierigkeit aus, aus zwei erfolgreichen Unternehmen ein erfolgreiches<br />

Unternehmen zu machen. Dennoch – es ist den Schweiß <strong>der</strong> Edlen wert,<br />

dies unvermin<strong>der</strong>t zu versuchen, denn <strong>der</strong> Wettbewerb darf uns nicht<br />

davon laufen. Wir alle haben zwei Verantwortungen, zum einen <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen <strong>für</strong> das wir arbeiten zum weiteren <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>der</strong><br />

gesamten Gruppe.<br />

Wir alle müssen uns unseren Herausfor<strong>der</strong>ungen im Verbund jetzt<br />

stellen. Denn wir müssen uns wappnen, um im Wettbewerb erfolgreich<br />

zu sein, in dem immer stärker die klassischen Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken in den Fokus rücken. So gewinnt<br />

das Firmenkundengeschäft <strong>für</strong> nahezu alle Konkurrenten wie<strong>der</strong> an<br />

Bedeutung. Dort ist in den Führungsetagen angekommen, dass ein


soli<strong>des</strong> Geschäftsmodell viel stärker <strong>als</strong> bisher in <strong>der</strong> Realwirtschaft<br />

verankert sein muss. Der Mittelstandskunde soll nun helfen, die<br />

Einnahmen zu stabilisieren.<br />

Der Bankkredit ist nach <strong>der</strong> aktuellsten Mittelstandsbefragung <strong>der</strong> DZ<br />

Bank <strong>für</strong> 84 Prozent <strong>der</strong> Mittelständler weiterhin wichtigstes<br />

8<br />

Finanzierungsmittel <strong>der</strong> Unternehmen. Bei den Kunden <strong>der</strong> Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken wird dieser Wert mit mehr <strong>als</strong> 91 Prozent noch<br />

deutlich übertroffen.<br />

Wir müssen <strong>als</strong> Gruppe unser Selbstverständnis <strong>als</strong> verlässlicher<br />

Finanzierungspartner <strong>des</strong> deutschen Mittelstan<strong>des</strong> untermauern. Wir <strong>als</strong><br />

Verband wollen alle Aktivitäten rund um das Geschäftsfeld<br />

Firmenkunden stärker zusammenführen. Ziel ist es, eine geschlossene<br />

Struktur zu den mehrdimensionalen Anfor<strong>der</strong>ungen an ein<br />

professionelles und nachhaltig erfolgreiches Firmenkundengeschäft<br />

aufzubauen.<br />

DZ Bank Mittelstandsindikator<br />

Wir wissen aus Umfragen, dass im deutschen Mittelstand eine<br />

optimistische Grundstimmung vorherrscht, trotz <strong>des</strong> konjunkturell<br />

schwachen Winters und <strong>des</strong> merklichen Rückgangs <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaftsleistung im Schlussquartal <strong>des</strong> letzten Jahres. Die<br />

Geschäftserwartungen <strong>für</strong> die nächsten sechs Monate sind deutlich<br />

gestiegen. Die Bun<strong>des</strong>regierung erwartet in ihrer Frühjahrsprojektion<br />

einen Anstieg <strong>des</strong> realen Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent in<br />

diesem Jahr und von 1,6 Prozent <strong>für</strong> 2014. Die Genossenschaften<br />

müssen sich in diesem Umfeld einerseits so aufstellen, dass sie an <strong>der</strong><br />

zunehmenden konjunkturellen Dynamik partizipieren können,


an<strong>der</strong>erseits ist wegen <strong>der</strong> vielen Unvorhersehbarkeiten gerade im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Euro- und Staatsschuldenkrise sowie den<br />

zahlreichen offenen Fragen rund um die Energiewende ein Höchstmaß<br />

an Wachsamkeit geboten.<br />

Mitglie<strong>der</strong>übersicht GV<br />

Bei aller Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Bedingungen in den Märkten unserer<br />

Mitglie<strong>der</strong> sind die genossenschaftlichen Unternehmen <strong>für</strong> diese<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen gut aufgestellt. Das hat das Geschäftsjahr 2012<br />

einmal mehr unter Beweis gestellt. Im Internationalen Jahr <strong>der</strong><br />

Genossenschaften haben <strong>Sie</strong> alle durch Ihre erfolgreiche Arbeit<br />

Werbung <strong>für</strong> die genossenschaftliche Idee gemacht. In turbulenten<br />

Zeiten auf den Finanzmärkten waren die Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken einmal mehr verlässlicher Partner <strong>der</strong> Realwirtschaft.<br />

Die landwirtschaftlichen Genossenschaften prägen nachhaltig und<br />

effizient die Entwicklungen im Agrar- und Ernährungssektor. Und die<br />

vielfältige Gruppe <strong>der</strong> gewerblichen Genossenschaften zeigt nicht nur<br />

durch die Neugründungen, son<strong>der</strong>n auch in den etablierten Märkten,<br />

welche Möglichkeiten kooperative Ansätze <strong>für</strong> die mo<strong>der</strong>ne Ökonomie<br />

bieten.<br />

Bilanzpositionen VolksbankenRaiffeisenbanken<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Bankenbranche Hiobsbotschaften kommen<br />

und an<strong>der</strong>norts viele Stellen abgebaut werden, haben die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken Positives zu vermelden: <strong>Sie</strong> befinden sich weiter<br />

auf Wachstumskurs im Kundengeschäft. Mit einem Zuwachs von 3,2 %<br />

9<br />

auf 138,7 Mrd. Euro bei den Einlagen und 4,4 % auf 109,2 Mrd. Euro bei<br />

den Krediten verzeichneten sie 2012 ein deutliches Plus. In absoluten<br />

Zahlen entspricht <strong>der</strong> Zuwachs bei den Krediten fast exakt <strong>der</strong>


Verän<strong>der</strong>ung bei den Kundeneinlagen. Das Einlagenwachstum dient<br />

<strong>als</strong>o dazu, die zusätzlich herausgegebenen Kredite zu finanzieren. Die<br />

10<br />

Bilanzsumme nahm um 3,2 % auf 187,7 Mrd. Euro zu. Nach 8 Fusionen<br />

im letzten Jahr stieg die durchschnittliche Bilanzsumme im<br />

Verbandsgebiet noch deutlicher um 7,0 % auf 617 Mio. Euro.<br />

Auch die Ergebniszahlen <strong>für</strong> 2012 können sich sehen lassen: Das<br />

ordentliche Betriebsergebnis wird nach unserer Vorschaurechnung<br />

praktisch unverän<strong>der</strong>t bei etwas über 2,0 Mrd. Euro liegen. In Relation<br />

zur durchschnittlichen Bilanzsumme entspricht das einem Ergebnis<br />

von1,09 %. Die Ertragslage <strong>für</strong> 2012 ist gut. Für die kommenden Jahre<br />

werden wir alle die Anstrengungen noch weiter verstärken müssen um<br />

ähnlich gute Zahlen erreichen zu können.<br />

Eigenkapital<br />

Bei den Eigenkapitalanfor<strong>der</strong>ungen von Basel III sind die<br />

Genossenschaftsbanken nach wie vor im grünen Bereich. <strong>Sie</strong> begegnen<br />

ihnen aus einer Position <strong>der</strong> Stärke. Alle erfüllen bereits heute die ab<br />

2014 geltenden Anfor<strong>der</strong>ungen und auch die härteren Regelungen ab<br />

2019 werden voraussichtlich eingehalten. Das Eigenkapital stieg 2012<br />

auf 14,2 Mrd. Euro. Die bilanzielle Eigenkapitalquote hat sich damit auf<br />

7,6 % erhöht.<br />

Die unternehmerische Nähe zur Region und die unmittelbare<br />

Rückkopplung zur Geschäftspolitik durch den För<strong>der</strong>auftrag <strong>für</strong> die<br />

Mitglie<strong>der</strong> sind von großer Bedeutung.<br />

Das erfor<strong>der</strong>t Pluralität und kein „Schema F“. Insofern muss es im<br />

Verbandsgebiet mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher<br />

Ballungszentren und ländlicher Regionen große, mittlere und kleine


11<br />

Häuser geben. Unsere Stärke <strong>als</strong> genossenschaftliche FinanzGruppe ist<br />

die Einheit in Vielfalt. Wir brauchen Einheitlichkeit bei <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit im Verbund und Vielfalt in <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> einzelnen<br />

Häuser, zugeschnitten auf ihre jeweiligen Geschäftsgebiete. Deshalb<br />

arbeitet unser Verband da<strong>für</strong>, dass Banken je<strong>der</strong> Größenordnung<br />

lebensfähig sind. Wir benötigen auf Sylt keine 8 Mrd. Banken und in<br />

Berlin ist eine 100 Mio. Bank zu klein. Die Bank und das Geschäftsgebiet<br />

müssen zusammenpassen.<br />

Wir for<strong>der</strong>n die Einhaltung <strong>der</strong> Proportionalität bei anstehenden<br />

Regulierungsthemen. Die Kreditgenossenschaften benötigen ihre Kräfte,<br />

um sich auf das Kundengeschäft konzentrieren zu können. Unser<br />

Anspruch <strong>als</strong> Gruppe ist es, die Nr. 1 in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>- und<br />

Kundenzufriedenheit zu sein. Der Schlüssel zur Zukunft wird die<br />

nahtlose Verzahnung von On- und Offline-Welt sein. Da<strong>für</strong> treibt <strong>der</strong><br />

Verband wie die gesamte Gruppe das Projekt „Kundenfokus 2015“<br />

voran.<br />

Wachstumschancen <strong>für</strong> die Volksbanken und Raiffeisenbanken sehe ich<br />

vor allem im Finanzierungsgeschäft. Bedeutende Treiber sind die<br />

Begleitung von Investitionen <strong>für</strong> mehr Energieeffizienz und <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energien. Gerade auch <strong>als</strong> mit Abstand wichtigster<br />

Partner <strong>der</strong> Agrarwirtschaft haben wir hier eine sehr gute<br />

Ausgangsposition, sollten allerdings auf eine ausreichende<br />

Diversifikation achten. Allerdings bewegen sich die Banken <strong>als</strong><br />

Finanzierungspartner in einem Spannungsfeld zwischen Energiewende<br />

und einer offenbar von verschiedenen Lan<strong>des</strong>regierungen angestrebten,<br />

ökologisch motivierten Agrarwende.


Genossenschaften im Agrarsektor<br />

Unsere Genossenschaften im Agrarsektor brauchen stabile politische<br />

und rechtliche Rahmenbedingungen. Angesichts langer<br />

Finanzierungszeiträume sind insbeson<strong>der</strong>e landwirtschaftliche<br />

Betriebsleiter <strong>für</strong> ihre Investitionsentscheidungen darauf angewiesen.<br />

Für alle Sparten gilt: Als Verarbeiter und Vermarkter sowie innovativer<br />

Allround-Partner <strong>der</strong> Agrar- und Ernährungswirtschaft genießen sie<br />

12<br />

großes Vertrauen bei ihren Mitglie<strong>der</strong>n, Geschäftspartnern und Kunden.<br />

<strong>Sie</strong> konnten 2012 ihre starke Marktposition behaupten. Und die<br />

langfristigen Perspektiven sind positiv:<br />

Allein <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Weltbevölkerung um jährlich rund 80 Mio.<br />

Menschen löst eine zusätzliche Nachfrage von 40 Mio. t Getreide aus.<br />

Nach Schätzungen <strong>der</strong> Welternährungsorganisation FAO muss die<br />

Nahrungsmittelproduktion bis 2050 verdoppelt werden. Angesichts<br />

<strong>des</strong>sen sind Flächenstilllegungen kontraproduktiv. Und dennoch wird<br />

ohne auf die Versorgungsbilanzen zu achten, über Greening und<br />

ökologische Vorrangflächen diskutiert. Wir appellieren an die Politik, alle<br />

Maßnahmen zu unterlassen, die zur Verringerung <strong>des</strong><br />

Agrarrohstoffangebots führen.<br />

Agrargenossenschaften<br />

Die Agrargenossenschaften konnten ihre Umsätze 2012 steigern. (Die<br />

Zahlen sind noch ohne die Geno <strong>des</strong> MGV) Im Pflanzenbau war dieses<br />

Plus vorrangig preisbedingt. Beson<strong>der</strong>s war das Jahr von <strong>der</strong> positiven<br />

Entwicklung am Getreidemarkt geprägt. In <strong>der</strong> tierischen Veredelung<br />

sind neben höheren Verkaufserlösen weitere Produktivitätszuwächse<br />

bzw. Leistungssteigerungen zu verzeichnen. Viele Betriebe planen<br />

Investitionen in die Tierhaltung.


Mit Blick auf die beson<strong>der</strong>e Betroffenheit <strong>der</strong> in Ostdeutschland <strong>als</strong><br />

Mehrfamilienbetriebe geführten Agrargenossenschaften lehnen wir<br />

grundsätzlich eine Degression und Kappung <strong>der</strong> Direktzahlungen ab.<br />

Dies wäre eine Benachteiligung und würde zu erheblichen<br />

Einnahmeverlusten führen.<br />

Raiffeisen-Ware<br />

Die Warengenossenschaften einschließlich <strong>der</strong> Zentralen Agravis<br />

13<br />

Raiffeisen AG in Hannover bzw. Münster, <strong>der</strong> Raiffeisen-Warenzentrale<br />

Rhein-Main eG in Köln und <strong>der</strong> Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-<br />

Thüringen GmbH in Kassel festigten 2012 ihre Wettbewerbsposition.<br />

Die Unternehmen melden deutlich höhere Verkaufserlöse <strong>für</strong> Getreide<br />

und Ölsaaten.<br />

Bei Baustoffen, Agrartechnik und Erneuerbaren Energien profitierten sie<br />

von <strong>der</strong> nach wie vor guten Baukonjunktur und Investitionstätigkeit <strong>der</strong><br />

Landwirte. Höhere Aufwendungen <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>für</strong> Mischfutter,<br />

aber auch im Pflanzenbau <strong>für</strong> Saatgetreide sowie bei Pflanzenschutz-<br />

und Düngemitteln trugen zur Umsatzsteigerung bei.<br />

Milch<br />

Der Milchmarkt 2012 war von deutlichen Mengen- und<br />

Preisschwankungen gekennzeichnet. Im Jahresverlauf konnten wie<strong>der</strong><br />

höhere Erzeugerpreise ausgezahlt werden. Dennoch lagen die<br />

Erzeugerpreise unter dem Vorjahreswert. Erstm<strong>als</strong> wurde bei <strong>der</strong><br />

Gesamtmilchmenge, die an die Molkereien geliefert wurde, die 30 Mio.-<br />

Tonnen-Marke überschritten. Der Strukturwandel setzt sich fort. Mehrere<br />

Fusionen und Übernahmen haben 2012 geprägt. Z. B. hat die


skandinavische Molkereigenossenschaft Arla einen weiteren<br />

14<br />

Geschäftsbetrieb in Deutschland übernommen.<br />

Vieh- und Fleisch<br />

Unsere Viehvermarktungsgenossenschaften handelten 2012 mehr <strong>als</strong> 10<br />

Mio. Tiere. Hauptumsatzträger sind mit 55% bzw. 5,5 Mio. Tieren die<br />

Schlachtschweine. Die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

erzielte ein deutliches Umsatzplus. Zu diesem Ergebnis beigetragen<br />

haben im Wesentlichen die gestiegenen Schlachtpreise <strong>für</strong> Schweine<br />

und Rin<strong>der</strong> sowie das erfolgreiche Exportgeschäft aufgrund <strong>der</strong><br />

lebhaften Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen aus Deutschland.<br />

Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />

Für die Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften war es ganz<br />

entscheidend, dass es gelungen ist, das Verbrauchervertrauen nach <strong>der</strong><br />

EHEC Krise zurückzugewinnen. Nach dem <strong>für</strong> Produzenten und Handel<br />

sehr schwierigen Vorjahr war die Marktsituation 2012 größtenteils<br />

ausgeglichen. Die Preise erholten sich aufgrund <strong>des</strong> geringeren<br />

Angebots, erreichten aber nicht das langjährige Mittel. Ein wesentlicher<br />

Markttrend ist, dass <strong>der</strong> Lebensmittelhandel verstärkt auf die regionale<br />

Herkunft <strong>der</strong> Produkte achtet.<br />

Winzergenossenschaften<br />

Die Winzergenossenschaften erzielten einen stabilen Jahresumsatz,<br />

obwohl unsere Zahlen aufgrund <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Datenbasis einen<br />

Rückgang ausweisen. Innerhalb <strong>der</strong> Weinbaugebiete weisen die Ernten<br />

relativ große Mengenschwankungen, aber sehr gute Qualitäten auf. Das<br />

sind optimale Voraussetzungen <strong>für</strong> Spitzenweine aller Qualitätsstufen.


Die Mitglie<strong>der</strong>entwicklung unserer Genossenschaften ist weiter<br />

rückläufig.<br />

15<br />

Die gewerblichen Genossenschaften verzeichneten 2012 insgesamt eine<br />

stabile Geschäftsentwicklung. Der Gesamtumsatz in dieser heterogenen<br />

Gruppe beläuft sich unverän<strong>der</strong>t auf fast 12 Mrd. Euro.<br />

Handels- und Konsumgenossenschaften<br />

Bei den Handels- und Konsumgenossenschaften wird bedingt durch<br />

einen Son<strong>der</strong>effekt 1 ein Umsatzrückgang ausgewiesen. Zentrale<br />

Themen <strong>für</strong> die Konsumgenossenschaften sind das Aufrechterhalten<br />

hoher Qualitätsstandards, Regionalität, Nachhaltigkeit und<br />

gesellschaftliches Engagement. Eine öffentlichkeitswirksame Plattform<br />

bot das gemeinsame Sommerfest <strong>der</strong> Zentralkonsum eG und <strong>des</strong><br />

Genossenschaftsverban<strong>des</strong> in Berlin. Dort präsentierten zahlreiche<br />

genossenschaftliche Unternehmen ihre Leistungen.<br />

Bei den Handelsgenossenschaften ist die Ariston-Nord-West-Ring eG<br />

<strong>der</strong> mit Abstand größte Unternehmensverbund. Ihr Geschäftsvolumen<br />

erreichte 2012 einen unverän<strong>der</strong>ten Wert von rund 7,6 Milliarden Euro.<br />

Handwerk<br />

Im Handwerk und Gewerbe war auch nach dem Boomjahr 2011 eine<br />

insgesamt gute Auslastung zu verzeichnen. Nach wie vor sind<br />

Wohnungsbau und privater Konsum hier die Impulsgeber. Wichtige<br />

Zukunftsthemen sind Unternehmensnachfolge und Fachkräftemangel.<br />

1 Son<strong>der</strong>effekt: Insolvenz Getränkering eG


Aktuell konnten wegen <strong>der</strong> fehlenden Bewerber auch viele Lehrstellen<br />

nicht besetzt werden.<br />

Dienstleistungen<br />

16<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Dienstleistungsgenossenschaften geht primär<br />

auf den Gründungsboom im Energiesektor zurück. Dort verliert die<br />

klassische Trennung nach Energiearten wie Solar-, Wind- o<strong>der</strong><br />

Bioenergie immer mehr an Bedeutung. Denn die Genossenschaften<br />

setzen zunehmend auf mehrere Arten <strong>der</strong> Energiegewinnung.<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Die gesellschaftliche Entwicklung hat in den letzten Jahren einen<br />

weitreichenden Wandel <strong>der</strong> Ansprüche an die Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft bewirkt. <strong>Sie</strong> ist gefor<strong>der</strong>t, an tragfähigen Lösungen<br />

<strong>für</strong> den demographischen Wandel, die Energiewende und zur<br />

Nachhaltigkeit <strong>für</strong> die von unseren Mitglie<strong>der</strong>n bewirtschafteten 18.500<br />

Objekte zu arbeiten.<br />

(Die rückläufige Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr ist durch<br />

Son<strong>der</strong>effekte aus dem Bauträgergeschäft geprägt.)<br />

Meine Damen und Herren,<br />

wer bewahren will muss den Wandel vorantreiben: Dieser Verband und<br />

seine Rechtsvorgänger konnten über mehr <strong>als</strong> 150 Jahre erfolgreich mit<br />

Ihnen arbeiten, weil wir immer wie<strong>der</strong> rechtzeitig die Weichen <strong>für</strong><br />

Zukunftsfähigkeit gestellt haben.<br />

Finanzierungsstruktur 2012<br />

Deshalb haben wir auch im vergangenen Jahr neben dem<br />

Tagesgeschäft an einer ganzen Reihe von Stellschrauben gedreht, Bei


diesen gestalterischen Maßnahmen können wir auf ein gesun<strong>des</strong><br />

wirtschaftliches Fundament bauen. Mit <strong>der</strong> Umsatz- und<br />

17<br />

Ergebnisentwicklung in 2012 sind wir zufrieden. Unsere Vermögens- und<br />

Finanzlage ist geordnet und tragfähig. Über einige wichtige Projekte<br />

möchte ich <strong>Sie</strong> kurz informieren.<br />

Eingangsseite „Geschlossener Bereich“<br />

Wesentliche aus <strong>der</strong> Befragung zur Verbandskommunikation abgeleitete<br />

Themen sind inzwischen abgearbeitet. Einen beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt<br />

bildete die Neustrukturierung <strong>des</strong> geschlossenen Bereichs unserer<br />

Homepage <strong>für</strong> die Genossenschaften. Damit haben wir dem Wunsch<br />

Rechnung getragen, dass gesuchte Inhalte einfacher und schneller<br />

gefunden werden können.<br />

Die Vielzahl von Projekten und die inzwischen erreichte Größe <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> machen eine verän<strong>der</strong>te Steuerung zwingend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Denn die Komplexität in unserem Verbandsnetzwerk wächst ständig.<br />

Deshalb haben wir uns im Vorstand seit Ende 2011 intensiv mit <strong>der</strong><br />

Balanced Score Card <strong>als</strong> Instrument <strong>für</strong> die strategische Steuerung<br />

beschäftigt.<br />

BSC<br />

Die Balanced Scorecard beschränkt sich nicht ausschließlich auf<br />

betriebswirtschaftliche Erfolgsgrößen. <strong>Sie</strong> wird um Zielgrößen ergänzt,<br />

die bisher nicht Gegenstand einer systematischen Betrachtung waren.<br />

Wir wollen so unterschiedliche Perspektiven wie „Markt und Kunde“,<br />

„Führung und Mitarbeiter“, „Prozesse und Qualität“ und „Finanzen“ zu


18<br />

einem stimmigen Ganzen integrieren. Wir streben an, die Mitglie<strong>der</strong>- und<br />

Kundenzufriedenheit, aber auch die Mitarbeiteridentifikation steigern.<br />

Daher wird das Ergebnis <strong>der</strong> Ende 2012 gestarteten Erstbefragung <strong>als</strong><br />

Ausgangsbasis normiert.<br />

Insgesamt fanden 800 Interviews statt. Mit den Ergebnissen wollen wir<br />

uns an den Besten messen. Erste Erkenntnisse zeigen, dass gegenüber<br />

den Best Practice-Werten Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> uns identifiziert werden können. Dies gehen wir jetzt an. Im<br />

Dezember 2013 kommt dann die erste Folgemessung.<br />

Unsere Mitarbeiter in <strong>der</strong> gesamten Unternehmensgruppe wurden im<br />

Dezember 2012 erstm<strong>als</strong> eingeladen, an einer Online-Befragung<br />

teilzunehmen. Die Beteiligungsquote lag bei 65 %. Auch hier konnten<br />

wir konkrete Ansatzpunkte <strong>für</strong> eine Verbesserung ermitteln. Auch diese<br />

Befragung wollen wir im jährlichen Rhythmus neu auflegen.<br />

SEPA-Internetseite GV<br />

Damit komme ich zu wichtigen Themen unserer laufenden Arbeit: Unter<br />

dem Stichwort SEPA wird am 1. Februar 2014 ein wichtiger Schritt hin<br />

zur Vereinheitlichung <strong>des</strong> europäischen Zahlungsverkehrs getan. Trotz<br />

vieler Aktivitäten <strong>der</strong> Banken stellen sich die mittelständischen<br />

Unternehmen noch nicht mit <strong>der</strong> notwendigen Intensität auf SEPA um.<br />

Auch <strong>für</strong> uns selbst besteht Handlungsbedarf: Alle Mitglie<strong>der</strong> werden bis<br />

Ende Mai angeschrieben und um die Aktualisierung <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit getroffenen Lastschriftvereinbarung gebeten. Bitte<br />

unterstützen <strong>Sie</strong> uns, damit wir im bei<strong>der</strong>seitigen Interesse diese<br />

Umstellung zügig abwickeln können.


19<br />

Auch bei unserer Kernaufgabe Prüfung und Betreuung müssen wir uns<br />

permanent mit einer Fülle neuer Themen auseinan<strong>der</strong>setzen. Hier<br />

setzen wir unsere vor einigen Jahren eingeschlagene<br />

Spezialisierungsstrategie im Prüfungsdienst konsequent fort. Das<br />

Potenzial zum Aufbau von Spezial-Know-how, das nur ein Verband<br />

unserer Größe vorhalten kann, schöpfen wir so konsequent aus.<br />

Zwischenzeitlich verfügen wir über Spezialistenteams <strong>für</strong> Geldwäsche<br />

und Betrugsprävention, IT-Prüfung, Depot/WPHG, KWG und<br />

Gesamtbanksteuerung.<br />

Eine Daueraufgabe bleibt die Unterstützung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Marktbearbeitung: Als integriertes Angebot von GenoAkademie,<br />

unserem regionalen Marketing und <strong>der</strong> GenoConsult wurden 2012<br />

Unterstützungsleistungen <strong>für</strong> das von mir angesprochene Projekt<br />

„Kundenfokus 2015“ konzipiert.<br />

Ich-werde-banker.de<br />

In <strong>der</strong> Personalbeschaffung sind wir nach wie vor mit Angeboten wie „ich<br />

werde banker.de“ unterwegs. ich-werde-banker.de ist das<br />

Personalmarketing und -recruiting-Konzept <strong>der</strong> Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken zur Ansprache von Jugendlichen, die sich <strong>für</strong> eine<br />

Ausbildung zur Bankkauffrau bzw. zum Bankkaufmann interessieren.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>als</strong> Nutzer dieser<br />

Website nimmt kontinuierlich zu. Beson<strong>der</strong>s erfreulich: Alle<br />

Genossenschaftsverbände sind dabei und promoten dieses Angebot und<br />

die flankierende Facebook-Seite.<br />

Die <strong>für</strong> diese Internetseite verantwortliche GenoAkademie hat auch ihre<br />

Leistungen <strong>für</strong> den Waren- und Dienstleistungssektor ausgebaut. 2012


wurden 250 Seminare zu Themen wie Unternehmensführung und<br />

20<br />

Management, Genossenschaftliches Ehrenamt o<strong>der</strong> Aufstiegsfortbildung<br />

<strong>für</strong> Raiffeisen-Warengenossenschaften angeboten.<br />

Abschließend zu diesen aktuellen Schwerpunkten unserer Arbeit möchte<br />

ich <strong>Sie</strong> noch auf die VR Beratungsgesellschaft <strong>für</strong> Klima und Energie<br />

aufmerksam machen. Diese Gesellschaft wurde unter maßgeblicher<br />

Mitwirkung unseres Gründungszentrums „Neue Genossenschaften“ auf<br />

den Weg gebracht. <strong>Sie</strong> soll <strong>für</strong> Projekte aus dem Energiebereich eine<br />

Risikoberatung durchführen, um damit eine Risikominimierung <strong>für</strong> die zu<br />

finanzierenden Projekte zu erreichen. Darüber hinaus wird sie, wenn<br />

gewünscht, auch die entsprechenden Prozesse in den einzelnen<br />

Instituten begleiten.<br />

Ich denke, dass dieses Beispiel noch einmal die Perspektiven <strong>für</strong> die<br />

branchenübergreifende Zusammenarbeit verstärkt, die ich heute schon<br />

herausgestellt habe.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

damit komme ich zum Fazit: Ziel unserer Arbeit <strong>als</strong> Verband ist es,<br />

selbständiges Unternehmertum in den Genossenschaften vor Ort weiter<br />

möglich zu machen. Diese Aufgabe verlangt einen neutralen, starken<br />

und großen Verband. Nur er kann die Einheit von Bank und Ware, von<br />

Groß und Klein und von Stadt und Land auf Dauer garantieren. Wir<br />

benötigen, um gemeinsam Erfolg zu haben, alle diese unterschiedlichen<br />

Geschäftsmodelle. Einheit in Vielfalt – das ist <strong>für</strong> uns nicht nur ein<br />

eingängiger Slogan, vielmehr stehen beide Begriffe in einem<br />

symbiotischen Verhältnis zueinan<strong>der</strong>.


Das Jahr 2012 hat einmal mehr vor Augen geführt, wie bunt, lebendig<br />

und attraktiv unsere genossenschaftliche Welt ist. Mit ihrer<br />

gemeinsamen Arbeit können Verband und Genossenschaften es auch<br />

weiter erreichen, dass unsere Idee in <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>als</strong> mo<strong>der</strong>n und<br />

21<br />

zukunftsweisend anerkannt wird. „Es hängt von dir selbst ab, ob du das<br />

neue Jahr <strong>als</strong> Bremse o<strong>der</strong> <strong>als</strong> Motor benutzen willst“, hat Henry Ford<br />

gesagt. Wir wollen alles da<strong>für</strong> tun, dass auch 2013 <strong>für</strong> uns ein Motor <strong>der</strong><br />

Zukunftsgestaltung wird.<br />

Gemeinsam mit meinen Kollegen, den Herren Bellmann, Kessel, Rothe<br />

und Schnei<strong>der</strong> danke ich Ihnen und allen Verbandsmitglie<strong>der</strong>n <strong>für</strong> die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit. Ganz beson<strong>der</strong>s danke ich unseren<br />

Mandatsträgern, sei es im Verbandsrat, in den Fachräten,<br />

Arbeitsausschüssen, in den Bezirkstagen. Ihr Engagement ist gelebte<br />

Demokratie. Mein Dank geht auch an die Bun<strong>des</strong>- und<br />

Schwesterverbände und die Verbundpartner, mit denen wir<br />

vertrauensvoll zusammenarbeiten.<br />

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich <strong>für</strong> ihren großen<br />

Einsatz. Damit haben sie im Jubiläumsjahr auch die Fusion <strong>als</strong> eine<br />

weitere wichtige Etappe <strong>der</strong> Fortentwicklung unserer Organisation<br />

möglich gemacht.<br />

Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen <strong>für</strong>s Zuhören.

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