Photoelektron-Photoion-Koinzidenz- spektroskopie mit ...
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4.2. Samarium und Europium 135<br />
Zerfall der 5s ,1 -Lochzustande<br />
Betrachtet wird nun der Energiebereich der 5s-Photolinien (Abbildung 4.14 { 4.17): Bei beiden<br />
Elementen werden zwei nicht aufgeloste Liniengruppen im Abstand von 3 bzw. 4 eV beobachtet.<br />
Fur die Aufspaltung ist moglicherweise die Spin-Kopplung des verbleibenden 5s-Elektrons <strong>mit</strong><br />
der 4f-Schale verantwortlich [130]. Die Linien sitzen auf einem intensiven Untergrund und<br />
uberlappen zum Teil <strong>mit</strong> der benachbarten, resonanten N45-Augergruppe, die aufgrund der<br />
Lage der zugehorigen Endzustande ausschlie lich <strong>mit</strong> (3+)-Ionen korreliert ist. Zu hoheren<br />
kinetischen Energien hin wird ein starker Anstieg des <strong>mit</strong> (2+)-Ionen korrelierten Untergrunds<br />
beobachtet. Dieser Untergrund stammt sicher zum Teil aus der direkten Doppelphotoionisation.<br />
Zu einem anderen Teil wird er vermutlich durch 5p-Satellitenlinien gebildet, die hier nicht<br />
aufgelost werden konnten.<br />
Die 5s ,1 -Lochzustande liegen laut Energieniveauschema 5 eV bzw. 8{9eVoberhalb der (3+)-<br />
Schwelle, so da ein Zerfall in (2+)- und (3+)-Endzustande erwartet wird. Eine ahnliche Situation<br />
ist bei den 4d ,1 -Lochzustanden in Xe gegeben (vgl. Abschnitt 3.2.3), die 2 eV bzw.<br />
4 eV oberhalb der (3+)-Schwelle liegen und bei denen 16(1) % bzw. 22(1) % der Zerfalle uber<br />
direkten Doppelauger (DDA) nach 3+ fuhren. Bei den 5s ,1 -Zustanden in Sm (Eu) wird nun<br />
<strong>mit</strong> 53(7) % (55(7) %) und 67(5) % (83(5) %) ein wesentlich hoherer Anteil von Zerfallen nach<br />
3+ beobachtet (vgl. Tabelle 4.3 und 4.4).<br />
Anders als bei den 4d ,1 -Lochzustanden in Xe existiert fur die 5s ,1 -Lochzustande in Sm und<br />
Eu laut Energieniveauschema eine gro e Anzahl von (2+)-Zwischenzustanden, uber die ein<br />
zweistu ger Augerzerfall nach 3+ erfolgen kann. Mogliche Prozesse sind:<br />
Eu + 5s ,1 ! Eu 2+<br />
8<br />
><<br />
>:<br />
5p ,1 6s ,1 l (CK)<br />
5p ,1 4f ,1 l (CK)<br />
4f ,2 l<br />
! Eu 3+ 4f ,1 6s ,2 l<br />
0 l 0<br />
(4.10)<br />
und fur Sm entsprechend. Aufgrund des guten Uberlapps von 5s- und 5p-Wellenfunktion<br />
werden dabei vermutlich im ersten Schritt die <strong>mit</strong> (CK) gekennzeichneten Coster-Kronig-<br />
Ubergange bevorzugt. Zudem handelt es sich bei den oberhalb der (3+)-Schwelle angesiedelten<br />
ionischen 4f ,2 -Zustanden laut Berechnung um Zustande <strong>mit</strong> teilweise antiparallelen Spins<br />
der 4f-Elektronen. Beim zweistu gen Augerzerfall uber 4f ,2 l-Zwischenzustande mu also<br />
zusatzlich ein Spin-Flip innerhalb der 4f-Schale auftreten, was diesen Zerfallsweg ungunstig<br />
erscheinen la t.<br />
Wie man anhand des Verlaufs der gemessenen Wahrscheinlichkeiten im unteren Teil der Abbildungen<br />
4.14 und 4.15 erkennt, nimmt die Wahrscheinlichkeit fur (2+)-Endzustande oberhalb<br />
der (3+)-Schwelle rasch ab. Einstu ger Augerzerfall, der laut Energieniveauschema in 4f ,2 l-<br />
Endzustande sowie in 6s ,2 l- und 4f ,1 6s ,1 l-Endzustande fuhrt, verliert also sehr schnell an<br />
Gewicht, sobald ein Zerfall uber die in (4.10) genannten Wege energetisch moglich wird. Dies<br />
spricht erneut fur die Bedeutung der genannten CK-Ubergange. Zwischen welchen Zustanden<br />
die Zerfalle statt nden, und ob eventuell sogar direkte Doppelaugers beteiligt sind, kann nur<br />
durch eine Analyse des zugehorigen Augerspektrums (vgl. Ref. [140]) in Verbindung <strong>mit</strong> Vielteilchenberechnungen<br />
geklart werden.