Photoelektron-Photoion-Koinzidenz- spektroskopie mit ...
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94 Kapitel 3. <strong>Photoion</strong>isation freier Atome<br />
Wie in Kapitel 2 gezeigt wurde, sind die neu de nierten Wahrscheinlichkeiten p(h ; ;n+) die<br />
Me gro en der <strong>Photoelektron</strong>-<strong>Photoion</strong>-<strong>Koinzidenz</strong><strong>spektroskopie</strong>. Sie stellen wie die Wirkungsquerschnitte<br />
(h ; n+) und d (h ; )=d elementspezi sche Gro en dar. So gibt p(h ; ;n+)<br />
an, <strong>mit</strong> welcher Wahrscheinlichkeit die Emission eines Elektrons der kinetischen Energie unter<br />
Einwirkung eines Photons der Energie h <strong>mit</strong> der Emission von insgesamt n Elektronen aus<br />
dem Atom korreliert ist. Gema (3.24) sind diese Wahrscheinlichkeiten direkte Bindeglieder<br />
zwischen den Wirkungsquerschnitten von <strong>Photoion</strong>en- und <strong>Photoelektron</strong>en<strong>spektroskopie</strong>.<br />
Die gemessenen Gro en p(h ; ;n+) hangen fur ein konkretes Experiment naturlich von der<br />
Monochromatorbandbreite ,M und der Auflosung des Elektronenspektrometers ,A ab. Das<br />
systematische Ausmessen ihrer Verteilung fur ein gegebenes Elektronenspektrum bei festem<br />
h durch <strong>Photoelektron</strong>-<strong>Photoion</strong>-<strong>Koinzidenz</strong>messungen erhalt an dieser Stelle den Namen<br />
FIRE-Spektroskopie (final ion-charge resolving electron spectroscopy).<br />
3.2.3 Zerfallswahrscheinlichkeiten<br />
Eine konkrete Moglichkeit zur Anwendung der FIRE-Spektroskopie ist die Messung von Zerfallswahrscheinlichkeiten<br />
angeregter Atome, wenn der Anregungsproze zu diskreten Photound<br />
Satellitenlinien im Spektrum fuhrt und quantitativ von moglicherweise darunterliegendem<br />
Untergrund zu trennen ist. Ausgehend vom angeregten Zustand bieten sich dem Atom in<br />
der Regel verschiedene Wege (Kanale) fur den Zerfall an. Diese Zerfallswege konnen je nach<br />
energetischer Lage des angeregten Zustandes <strong>mit</strong> der Emission von Augerelektronen und/oder<br />
Fluoreszenzphotonen verbunden sein.<br />
Abbildung 3.2 verdeutlicht die Situation am Beispiel von Xe: [Kr]4d 10 5s 2 5p 6 im Anregungsenergiebereich<br />
der 4d-<strong>Photoion</strong>isation:<br />
Das obere Bild zeigt ein bei h = 125 eV aufgenommenes <strong>Photoelektron</strong>enspektrum, das<br />
untere ein zugehoriges <strong>Photoion</strong>enspektrum. Im oberen Bild unschwer zu erkennen sind die<br />
aus der <strong>Photoion</strong>isation der 4d-, 5s- und 5p-Schale resultierenden Photolinien, die teils von<br />
Shake-up-Satelliten begleitet werden. Auf der linken Seite sieht man eine komplexe Gruppe<br />
von Augerlinien, die auf einem zu niedrigen kinetischen Energien hin ansteigenden Untergrund<br />
sitzen (vgl. auch [92]). Im unteren Bildteil sind die erzeugten <strong>Photoion</strong>en durch Angabe ihres<br />
Ladungszustandes gekennzeichnet.<br />
Die Ionisationsschwellen I(n+) im EDC geben an, oberhalb welcher Ionisationsenergie I bzw.<br />
(laut Energiesatz: = h ,I) unterhalb welcher kinetischen Elektronenenergie bei der eingestellten<br />
Photonenenergie h eine Korrelation zwischen Elektronen und (n+)-Ionen physikalisch<br />
moglich ist. Dies gilt gleicherma en fur Photo- und Augerelektronen.<br />
Die durch einfache 5s- und 5p-<strong>Photoion</strong>isation erzeugten Lochzustande liegen energetisch<br />
unterhalb der Schwelle fur Zweifachionisation und konnen daher nur durch Fluoreszenzemission<br />
in den Grundzustand des (1+)-Ions zerfallen (siehe dazu auch das Energieniveauschema in<br />
Abbildung 3.3).