Geschäftsbericht 2011 / 2012 - Newsroom.de

Es hat sich gezeigt, dass Bejagungsschneisen in der Praxis ein wichtiger
Baustein für die flächendeckende und revierübergreifende Schwarzwildbejagung
sind. Des Weiteren zeichnen sich positive natur- und umweltschutzfachliche
Begleiteffekte für Flächenbrüter und Niederwildarten ab.
Das Modellvorhaben machte deutlich, dass der Schlüssel zur Schwarzwildbejagung
und Wildschadensvermeidung in der Kooperation zwischen
Jägern und Landwirten sowie Forstbewirtschaftern liegt.
In zehn Bundesländern können Bejagungsschneisen im Mais über neue
Nutzungscodes unbürokratisch und förderunschädlich beantragt werden.
Auch die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik ( GAP ) nach
2013 bietet Chancen. Der DJV hat sich dazu positioniert und bekennt sich
zur verpflichtenden Einführung sogenannter ökologischer Vorrangflächen
mit finanzieller Anreizkomponente. Wenn es damit gelänge, den Biotopverbund
über mehrjährige Blühstreifen – etwa Ackerrandstreifen, Hecken
und andere Saumbereiche im Maisfeld – zu etablieren, dann wäre das eine
Win-win-Situation für Landwirte und Umwelt.
Wirkung mehrjährig angelegter Blühstreifen in einem Maisfeld:
1. Es schafft Deckung und Nahrung für unsere Offenlandarten wie
Rebhuhn und Hase ( Hasenapotheke ).
2. Blühstreifen schaffen Nahrungsquellen für Bienen und Schmetterlinge.
3. Zur Milchreife beim Mais können diese Schneisen ganz oder
teilweise gemulcht werden und bieten somit Bejagungsmöglichkeiten
fürs Schwarzwild.
4. Unter guten Witterungsbedingungen entsteht bis zum Winter
wiederum ein gewisser Aufwuchs ( Deckung ).
5. Blühstreifen verhindern bei mehrjähriger Anlage Bodenerosion.
Nach Abschluss des Modellvorhabens konnten auf Grundlage der wissenschaftlichen
Auswertungen und der praktischen Erfahrungen der beteiligten
Akteure konkrete Schlussfolgerungen und praxisnahe Empfehlungen formuliert
werden. Im Folgenden sind einige beispielhafte Aspekte angeführt:
Jagd:
1. Im Rahmen der Einsaat angelegte Schneisen sind effektiver als
nachträglich eingehäckselte Schneisen.
Schwarzwild lernt sehr schnell und kennt die Bejagungsschneisen
von Beginn der Vegetationsperiode an als natürlichen Landschaftsbestandteil.
Dies zeigte das vertraute Verhalten des Schwarzwildes
auf den Schneisen. Nachträglich eingehäckselte Schneisen werden als
Veränderung wahrgenommen und veranlassen das Schwarzwild zu
einem vorsichtigeren Verhalten. Nichtsdestotrotz konnte auch an den
nachträglich eingehäckselten Schneisen Schwarzwild erlegt werden.
2. In den Schlag integrierte Schneisen erzeugen beim Schwarzwild
ein Sicherheitsgefühl.
Auf Bejagungsschneisen mit geschlossenem Vorgewende, also
komplett vom Mais umschlossen, bewegte sich das Schwarzwild
nach Angaben der teilnehmenden Jäger besonders vertraut.
Natur- und Artenschutz 37