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Geschäftsbericht 2000 - 2001 - Newsroom.de

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DJV <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2000</strong>/<strong>2001</strong><br />

Die vorwiegend emotional o<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ologisch begrün<strong>de</strong>ten Angriffe <strong>de</strong>r Tierschutzbewegung<br />

<strong>de</strong>r Industrielän<strong>de</strong>r auf solche Nutzungsformen wird in <strong>de</strong>n<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>rn zu Recht als Eingriff in die nationale Souveränität und<br />

als Form von „Neokolonialismus“ angesehen. Es ist ethisch be<strong>de</strong>nklich, wenn<br />

Nichtregierungsorganisationen in <strong>de</strong>n reichen Län<strong>de</strong>rn solche Anti-Nutzungskampagnen<br />

einsetzen, um auf Kosten armer Staaten und <strong>de</strong>ren ländlicher<br />

Bevölkerung selbst Einnahmen zu erzielen. Gera<strong>de</strong> indigene Völker, die<br />

ihr wirtschaftliches und kulturelles Überleben mit <strong>de</strong>r Jagd verbin<strong>de</strong>n, haben<br />

unter solchen Anti-Jagd-Kampagnen gelitten und können in ihrer Existenz<br />

gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (Beispiel Inuits).<br />

Die Jagd ist eine legitime Form <strong>de</strong>r Landnutzung durch <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>igentümer<br />

– ein Jagdverbot wür<strong>de</strong> seine Nutzungsoptionen einschränken. Dies wäre<br />

faktisch nicht nur eine Form <strong>de</strong>r Enteignung, gleichzeitig wür<strong>de</strong> sein Interesse<br />

zur Erhaltung <strong>de</strong>r natürlichen Ressource Wild auf <strong>de</strong>m eigenen Land verloren<br />

gehen. Denn für die ländliche Bevölkerung beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />

stellt die nachhaltige Wildnutzung (Fleisch und Einnahmen) einen<br />

konkreten Anreiz zur Erhaltung <strong>de</strong>s Wil<strong>de</strong>s auf ihrem Land dar und dient auch<br />

als Kompensation von Schä<strong>de</strong>n an Leben, Eigentum und Ernte, die ansonsten<br />

häufig nicht entschädigt wer<strong>de</strong>n. Den Wildschutzbehör<strong>de</strong>n ermöglichen Einnahmen<br />

aus <strong>de</strong>r Jagd die Finanzierung aufwendiger Schutzmaßnahmen (z.B.<br />

Wil<strong>de</strong>reibekämpfung), für die angesichts sozialer und sonstiger Prioritäten in<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>rn wenig Mittel bereitstehen.<br />

In vielen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> – insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn –<br />

hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren ein organisierter Jagdtourismus entwickelt. Er<br />

ist von volkswirtschaftlicher Be<strong>de</strong>utung und hat steigen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz.<br />

Für das Gastland und <strong>de</strong>ssen Bevölkerung hat dieser Jagdtourismus vielfältige<br />

Vorteile:<br />

• Erhaltung von natürlichen Lebensräumen<br />

• Ersatz potenziell zerstörerischer Landnutzungen durch ein Wildtiermanagement<br />

als umweltschonen<strong>de</strong> Landnutzungsform<br />

• Deviseneinnahmen und Beschäftigung, insbeson<strong>de</strong>re in strukturschwachen<br />

Gebieten<br />

• Erzielung von Einkommen zugunsten <strong>de</strong>r ländlichen Bevölkerung und ggf.<br />

Verbesserung ihrer Proteinversorgung<br />

• Wirtschaftlich sinnvolle Nutzung von Habitaten, die sich nur beschränkt für<br />

die Landwirtschaft eignen<br />

• Biotoperhaltung durch alternative Nutzungsform anstelle extensiver Landwirtschaft<br />

• Bewusstseinsbildung bei <strong>de</strong>r lokalen Bevölkerung über <strong>de</strong>n Wert von ihrer<br />

Meinung nach schädlichen Wildtieren und ihrer Lebensräume<br />

• Kaum feststellbare negative Umweltauswirkungen im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren<br />

Formen <strong>de</strong>s Tourismus<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>r Wil<strong>de</strong>reibekämpfung durch alle, die an <strong>de</strong>n Einnahmen<br />

<strong>de</strong>s Jagdtourismus interessiert sind.<br />

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