Geschäftsbericht 2000 - 2001 - Newsroom.de
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DJV <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2000</strong>/<strong>2001</strong><br />
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• Je nach (meist klimatisch bedingtem) Bruterfolg können die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
bei uns durchziehen<strong>de</strong>n Zugvögel von Jahr zu Jahr erheblich schwanken.<br />
Langfristige Trends sind daher nur bei Betrachtung min<strong>de</strong>stens zehnjähriger<br />
Perio<strong>de</strong>n zu erkennen.<br />
• Die seit 1967 ausgewerteten, internationalen Wasservogelzählungen vermittelten<br />
folgen<strong>de</strong>s Bild (neueste Bestandszahlen und Graphiken <strong>de</strong>r Trends<br />
in Delany et al. 1999, WI-Publikation No. 54 und Kalchreuter <strong>2000</strong>):<br />
• Die meisten <strong>de</strong>r 17 bei uns regelmäßig vorkommen<strong>de</strong>n Entenarten wie auch<br />
die überwiegend in <strong>de</strong>r Arktis brüten<strong>de</strong>n sechs Gänsearten haben im Bestand<br />
zugenommen, zum Teil beträchtlich. Die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Wasservögel hat<br />
sich im für Deutschland relevanten westpaläarktischen Zugareal seit Mitte<br />
<strong>de</strong>r 1970er Jahre etwa verdoppelt.<br />
• Ähnliches gilt für die <strong>de</strong>utschen Brutbestän<strong>de</strong>. Knäk- und Moorente nahmen<br />
ab, Schnatter-, Kolben- und Reiherente dagegen erheblich zu. Reiher-,<br />
Tafel- und Schellente haben im Laufe <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts ihr<br />
Brutgebiet kontinuierlich nach Westeuropa ausge<strong>de</strong>hnt.<br />
• Für diese Entwicklung <strong>de</strong>r Rast- und Brutbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entenvögel war in<br />
erster Linie höheres Nahrungsangebot in mäßig eutrophierten, d h. mit organischen<br />
Abfällen belasteten Gewässern verantwortlich.<br />
Wildgänse fan<strong>de</strong>n ebenfalls zunehmend bessere Äsungsbedingungen infolge<br />
<strong>de</strong>r Düngung <strong>de</strong>r von ihnen im Winter genutzten landwirtschaftlichen<br />
Flächen. Zu <strong>de</strong>r positiven Bestandsentwicklung trug aber auch hoher Bruterfolg<br />
während einer Reihe klimatisch günstiger Frühjahre in <strong>de</strong>r Arktis und<br />
wahrscheinlich generell im Zuge <strong>de</strong>r globalen Klimaerwärmung bei.<br />
Die Bejagung hatte sich in Deutschland noch nie erkennbar auf die Bestän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Wasservögel ausgewirkt, was bei <strong>de</strong>r relativ geringen Bejagungsintensität<br />
nicht überrascht. Sie entwickelten sich vielmehr unabhängig von jagdlichen<br />
Regelungen.<br />
• Die <strong>de</strong>utlichste Zunahme <strong>de</strong>r Enten, und zwar insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r „seltenen<br />
Arten“, wie etwa Löffel- und Schnatterente fiel in die Zeit, in <strong>de</strong>r auch in<br />
Deutschland noch fast alle Arten bejagt wur<strong>de</strong>n (vor 1977).<br />
• Die in ihrem gesamten westpaläarktischen Verbreitungsgebiet bejagten<br />
Bläss- und Saatgänse nahmen in ähnlichem Maße zu, wie die fast überall<br />
geschonten Ringel- und Nonnengänse. Dasselbe Phänomen zeigte sich übrigens<br />
bei <strong>de</strong>n nearktischen Gänsearten, obwohl in Nordamerika die jagdlichen<br />
Nutzungsraten <strong>de</strong>utlich höher liegen als bei uns. Die Frage, ob und<br />
inwiefern die Zunahme <strong>de</strong>r Blässgans in Westeuropa durch Zugverlagerungen<br />
von Ost nach West verursacht sei, ist in diesem Zusammenhang irrelevant.<br />
Die nordamerikanische Blässgans nahm trotz stärkerer Bejagung und<br />
ohne Zuwan<strong>de</strong>rung im selben Maße zu wie die westpaläarktische.<br />
• Umgekehrt hatte das 1977 erwirkte Verbot <strong>de</strong>r Balzjagd nicht zu <strong>de</strong>r seitens<br />
<strong>de</strong>s Vogelschutzes erwarteten Zunahme <strong>de</strong>r Waldschnepfe geführt.<br />
Infolge ihrer versteckten Lebensweise ist diese Art <strong>de</strong>n meisten Naturfreun<strong>de</strong>n<br />
unbekannt. Sie gilt daher als selten o<strong>de</strong>r gar gefähr<strong>de</strong>t. In Wirklichkeit<br />
bewegt sich <strong>de</strong>r Herbstbestand <strong>de</strong>s westpaläarktischen Zugareals<br />
nach <strong>de</strong>r jüngsten Dokumentation von Rose & Scott 1997 (WI-Publikation<br />
No. 44) in <strong>de</strong>r Größenordnung von mehr als 15 Millionen Waldschnepfen.<br />
Hiervon kommen in Europa etwa 25 %, in Deutschland dagegen weniger