Geschäftsbericht 2000 - 2001 - Newsroom.de
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DJV <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2000</strong>/<strong>2001</strong><br />
Anhang V:<br />
Position <strong>de</strong>s DJV zur Nutzung<br />
ziehen<strong>de</strong>r jagdbarer Vogelarten<br />
Vorbemerkung<br />
Die weitaus meisten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Jagdrecht unterliegen<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rwildarten,<br />
d.h. alle Wasservögel und die Waldschnepfe sind Zugvögel. Aus<br />
klimatischen Grün<strong>de</strong>n liegen Brut- und Überwinterungsgebiete in verschie<strong>de</strong>nen,<br />
oft weit voneinan<strong>de</strong>r entfernten Regionen. Daher führen diese Arten<br />
alljährlich im Frühjahr und Herbst mehr o<strong>de</strong>r weniger ausge<strong>de</strong>hnte Wan<strong>de</strong>rungen<br />
innerhalb ihres Zugareals durch. Standvögel hingegen verbringen das<br />
ganze Jahr über in relativ eng umgrenzten Gebieten. Nur in dieser Hinsicht<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich die bei<strong>de</strong>n Kategorien von Fe<strong>de</strong>rwildarten.<br />
Forschungsergebnisse<br />
Während <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten Jahrzehnte hat die populationsdynamische und<br />
jagdökologische Forschung beträchtliche Fortschritte erzielt, insbeson<strong>de</strong>re<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Zugvögel. Dank <strong>de</strong>r inzwischen weltweiten Arbeiten <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Büros für Wasservogelforschung (IWRB), seit 1996 genannt Wetlands<br />
International (WI), sowie spezieller international koordinierter Forschungsprojekte<br />
wuchs das Wissen über die Auswirkungen <strong>de</strong>r jagdlichen<br />
Nutzung (Zusammenfassung in Kalchreuter <strong>2000</strong>: Das Wasserwild, Kosmos-<br />
Verlag).<br />
• Grundsätzlich kann je<strong>de</strong> vitale Tierpopulation in gewissem Maße jagdlich<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n, ohne Beeinträchtigung o<strong>de</strong>r gar Gefährdung ihres Bestan<strong>de</strong>s.<br />
Es besteht in dieser Hinsicht kein Unterschied zum Beispiel zwischen<br />
<strong>de</strong>m standorttreuen Rehwild o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ziehen<strong>de</strong>n Krickente.<br />
• Der weite Lebensraum <strong>de</strong>r Zugvögel erfor<strong>de</strong>rt großräumige Erhebungen,<br />
wie sie seit Jahrzehnten von IWRB/WI durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Lediglich nationale<br />
o<strong>de</strong>r gar lokale Betrachtungen können zu grotesken Fehleinschätzungen<br />
<strong>de</strong>r Bestandssituationen führen. Denn das Hauptbrutgebiet fast aller<br />
unserer Wasser- und Schnepfenvögel liegt aus klimatischen und an<strong>de</strong>ren<br />
ökologischen Grün<strong>de</strong>n in Osteuropa und Westsibirien.<br />
• Während <strong>de</strong>r Brutzeit sind Wat- und Wasservögel über weite und meist<br />
schwierig zu erreichen<strong>de</strong> Gebiete verteilt und daher kaum nummerisch zu<br />
erfassen. Die Zählungen von WI konzentrieren sich daher auf <strong>de</strong>n Mittwinter,<br />
wenn die Vögel auf west- und sü<strong>de</strong>uropäischen bzw. afrikanischen<br />
Gewässern zum Überwintern versammelt sind. Die gelegentlich geäußerte<br />
Vorstellung, eine herbstliche Bejagung von Zählergebnissen während <strong>de</strong>r<br />
Brutzeit abhängig zu machen, ist daher utopisch. Selbst im hoch entwickelten<br />
nordamerikanischen Waterfowl management ist man von dieser früher mit<br />
enormem finanziellen Aufwand betriebenen Metho<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r abgekommen.<br />
Grund hierfür war auch die Erkenntnis, dass die Populationen durch<br />
an<strong>de</strong>re Faktoren begrenzt wer<strong>de</strong>n, als durch die heutige Art <strong>de</strong>r jagdlichen<br />
Nutzung.<br />
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