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FAZ Beilage vom 12.12.2007 "Media Planet - Jagd -"

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Dezember 2007<br />

AUSBILDUNG ZUM JÄGER<br />

Wer Jäger werden will, braucht ein<br />

umfassendes theoretisches und<br />

praktisches Wissen. Für die Prüfung<br />

werden viele Lehrgänge angeboten.<br />

Seite 5<br />

JAGD<br />

JAGD IST NATURSCHUTZ<br />

Das Töten von Tieren gehört zum Jagen<br />

– daneben haben die Jägerinnen<br />

und Jäger aber auch zahlreiche andere<br />

Pfl ichten.<br />

Seite 6<br />

VORSICHT WILD !<br />

Zur Wildunfallprävention sind neben<br />

den Jägern auch die Autofahrer<br />

gefordert, die Warnschilder und Geschwindigkeitslimits<br />

zu beachten.<br />

Seite 8<br />

JAGDHUNDE IN DER STADT<br />

<strong>Jagd</strong> 1<br />

<strong>Jagd</strong>hunde müssen auch in der Stadt<br />

nicht unglücklich sein. Viele Besitzer<br />

müssen aber erst lernen auf ihre speziellen<br />

Bedürfnisse einzugehen.<br />

Seite 12<br />

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2<br />

<strong>Jagd</strong><br />

<strong>Jagd</strong> steht für<br />

Naturverbundenheit<br />

Jochen Borchert, Präsident des Deutschen <strong>Jagd</strong>schutz Verbandes e.V.<br />

LiebeLeserinnen und Leser,<br />

Weihnachten steht vor der Tür und vielleichtwollen Sie sich die<br />

Adventszeitoder die Festtagemit einembesonderen Festessenverschönern.<br />

Viele denken dann sicher an ein schmackhaftes Stück<br />

Wild aus heimischen Wäldern –denn was gibt es leckeres als<br />

Rehkoteletts mit Honigsauce und Pfifferlingen oder einen Wildschweinbratenmit<br />

Pflaumen?<br />

Jagenbedeutetaberweitmehr, als„nur“ dieBereitstellung von<br />

einem vitaminreichen, kalorienarmen und mineralstoffreichen<br />

Lebensmittel. Die <strong>Jagd</strong> ist eine der ältesten Beschäftigungen des<br />

Menschen überhaupt und hat daher inallen Gesellschaften eine<br />

lange Tradition –auch inDeutschland ist Sie ein Stück Kulturgut.<br />

Die <strong>Jagd</strong> steht heute für Naturverbundenheit, für Umweltbewusstsein<br />

und für Verantwortung gegenüber Flora und Fauna.<br />

Jäger nutzen Teile der Natur und bekennen sich dazu. Sie wissen<br />

MIT DER REICHWEITE EINER<br />

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aber, dasseine Nachhaltigkeit nurdann gewährleistetwird, wenn<br />

sie sich um die Belange des Arten-, Natur- und Umweltschutzes<br />

kümmernund dies insbesonderevor demHintergrundeiner stetig<br />

weiter zunehmendenZersplitterungder Lebensräume durch Siedlung,VerkehrIndustrie<br />

und Freizeitnutzung.<br />

Täglich wirdin Deutschland eineFläche in der Größenordnung<br />

vonetwa 400 Fußballfeldernfür Baumaßnahmen neu inAnspruch<br />

genommen – das ist wertvoller Lebensraum, der für Hase, Fuchs<br />

und Co. verloren geht. Die Jägerschaft unternimmt seit langem<br />

großeAnstrengungen, umdie zumNachteilvon Floraund Fauna<br />

verändertenLebensräume wieder naturnaherund wildfreundlicher<br />

zu gestalten. Das Betätigungsfeld erstreckt sich dabei über das<br />

breite Spektrum möglicher Naturmaßnahmen, angefangen <strong>vom</strong><br />

Schutz von einzelnen Biotopen, deren Vernetzung untereinander,<br />

bishin zu gezieltenArtenschutzmaßnahmen.<br />

DasLeitbild desmodernenNaturschutzes –und diesemfühlen<br />

sich die Jäger im besonderen Maße verpflichtet – berücksichtigt<br />

insbesondere die nachhaltige Nutzung. Mehr und mehr reift die<br />

Erkenntnis,dassman dieNatur nichtdurch Ausschluss desMenschen,<br />

sondern nur unter Einbeziehung der Naturnutzer nachhaltig<br />

schützen kann. Wie alle anderen Lebenswesen sind auch wir<br />

Menschen indie Kreisläufe der Natur eingebundenund wirsollten<br />

nievergessen, dassjede Nutzung inVerantwortung fürzukünftige<br />

Generationen erfolgenmuss – eben nachhaltig.<br />

Das Interesse an Tieren oder Pflanzen sowie an ihrem faszinierenden<br />

Wechselspiel untereinander, die Leidenschaft, ökologische<br />

Zusammenhänge zu begreifen und die Natur zubeobachten, das<br />

alles macht einen guten Jäger aus. Dazu gehört natürlich die Bereitschaft<br />

zu lebenslangem Lernen, vor Ort im Revier und natürlich<br />

auch daheim amSchreibtisch.<br />

Siesehen, liebe Leserinnenund Jäger, jagen ist vielmehr…davon<br />

können Sie sichauchbeimStöbern in dieser<strong>Beilage</strong>überzeugen.<br />

INHALT<br />

Weidwerk imWandelderZeit 4<br />

Paukenfür das„Grüne Abitur“ 5<br />

<strong>Jagd</strong> ist Naturschutz 6<br />

Fokus-Interviews: Kimme&Korn 7<br />

Aund Oist der umsichtige Autofahrer 8<br />

Vorsicht Wild! 8<br />

Frauen auf der Pirsch 10<br />

Gegen die Entfremdung 10<br />

Fokus-Interviews:<br />

Verantwortungsbewusstes Hobby 11<br />

Jäger auf vier Beinen 12<br />

Auch in der Stadt 12<br />

Schonkostàla Obelix 14<br />

Tierische Immigranten 15<br />

Mitfreundlicher Unterstüzungvon:<br />

ITK INFRASTRUKTUR – PRODUZIERTVON MEDIAPLANETGROUP<br />

Projektleiter: Yevgen Khovanskyi, <strong>Media</strong>planet, +49 (0)30 887 11 29 41<br />

Produktion/Layout/Prepress: Christina Liefke,<strong>Media</strong>planet, +49 (0)30 887 11 29 30<br />

Text: Christian Buck,Lena Bulcak<br />

Korrektorat: FrankfurterSocietätsdruck<br />

Fotos: istockphoto.com, Titelbild: ©garygas -Fotolia.com<br />

Druck: FrankfurterSocietätsdruck<br />

<strong>Media</strong>planet ist die führende europäische Medienfirma, spezialisiertinProduktion, Finanzierung und Distribution vonThemenzeitungen in der<br />

Tagespresse und in Wirtschaftsblättern. FürweitereInformationen rufen Sie Fredric Holmgrenan, +49 (0)30 887 11 29 39.<br />

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4<br />

<strong>Jagd</strong><br />

Geschichte der <strong>Jagd</strong><br />

Waidwerk<br />

im Wandel<br />

der Zeit<br />

Menschen jagen seit Urzeiten. Erst im Mittelalter<br />

wurde die <strong>Jagd</strong> zum königlichen Privileg. Heute<br />

kommen Jägerinnen und Jäger aus allen gesellschaftlichen<br />

Schichten.<br />

VON CHRISTIAN BUCK<br />

Die <strong>Jagd</strong> ist untrennbar mit der<br />

Geschichte der Menschheit verbunden.<br />

Sie diente in prähistorischer<br />

Zeit hauptsächlich zur Nahrungsversorgung,<br />

lieferte aber auch Nebenprodukte<br />

wie Knochen für<br />

Werkzeuge, Felle für Bekleidung,<br />

Schuhe,Decken, Zelteund Tragetaschen<br />

sowie Sehnenzum Nähenund<br />

LEICHT,<br />

WARM,<br />

ELEGANT.<br />

für Bögen. Mit dem Aufkommen<br />

von Viehzucht und Ackerbau verlor<br />

sieihre zentrale Bedeutung.<br />

Bis ins siebte Jahrhundert hinein<br />

gab es keine Beschränkungen für<br />

Jäger –Wild durfte an jedem Ort<br />

undmit allenMittelngefangen oder<br />

erlegt werden. Dann aber änderten<br />

sich die Verhältnisse im heutigen<br />

Deutschland: Die Könige strebten<br />

nach einer Sonderstellung, die im<br />

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©<br />

neunten Jahrhundert auch weitgehend<br />

anerkannt wurde. Das Recht<br />

des freien Tierfangs wurde durch<br />

„Bannforste“ eingeschränkt, indenen<br />

der Herrscher sich die alleinige<br />

Nutzung vorbehielt und die Verwaltung<br />

an Förster delegierte. Ursprünglich<br />

diente die Bannlegung<br />

der Erhaltung der <strong>Jagd</strong>, erst später<br />

kam die Schonung und Pfl ege des<br />

Waldes durch Rodungsverbote und<br />

Nutzungsbeschränkungenhinzu.<br />

Die große <strong>Jagd</strong>leidenschaft der<br />

Herrscher rief allerdings zunehmend<br />

Widerstand hervor. So waren<br />

die <strong>Jagd</strong>frondienste und der <strong>Jagd</strong>undWildschaden<br />

eineder Ursachen<br />

fürdie Bauernkriege.Im13. und14.<br />

Jahrhundert begann die königliche<br />

Zentralgewalt zu schwinden, und<br />

die Macht der Landesherren wuchs.<br />

DasBannrechtging auf die Landesherrenüber,<br />

diedas <strong>Jagd</strong>rechtinihremTerritorium<br />

einforderten.<br />

Ab dem Jahr 1500 beanspruchte<br />

der Landesfürst das <strong>Jagd</strong>ausübungsrecht<br />

nicht nur inden ehemaligen<br />

Bannforsten, sondern im ganzen<br />

Land. Durch die damit verbundene<br />

Einteilung inhohen und niederen<br />

Adel entstand auch die „hohe“ und<br />

„niedere“ <strong>Jagd</strong>. Der niedere Adel<br />

und die Bauern durften beispielsweise<br />

Hase, Fasan und Reh –also<br />

das „Niederwild“ –erlegen, während<br />

die hohe <strong>Jagd</strong> –zum Beispiel<br />

aufHirsch, Wildschweinoder Gams<br />

–dem hohen Adel vorbehalten war.<br />

Aus dieser Zeit stammt die Unterscheidung<br />

in Hoch- und Niederwild,die<br />

sich bisheute imSprachgebrauch<br />

erhaltenhat.<br />

Heute setzt der Gesetzgeber den<br />

Jägern klare Rahmenbedingungen:<br />

<strong>Jagd</strong>- und Schonzeiten regeln zum<br />

Beispiel, welche Tiere wann gejagt<br />

werden dürfen. InAbschussplänen<br />

ist genau festgelegt, wie viel gejagt<br />

werden darf oder muss. Und<br />

über das Reviersystem sind die Jäger<br />

–zusammen mit den Grundeigentümern<br />

–bundesweit für die<br />

Erhaltung des Wildes und seiner<br />

Lebensräume verantwortlich. Eine<br />

staatliche Kontrolle ist gesetzlich<br />

vorgesehen, sie wirddurch die<strong>Jagd</strong>behörden<br />

vorgenommen.<br />

Rund 348.000 Deutschedbesaßen<br />

2006 einen <strong>Jagd</strong>schein. Die<br />

Zahl ist sohoch wie nie zuvor: Sie<br />

REDEWENDUNGEN<br />

liegt knapp zwei Prozent über dem<br />

Wert von 2005 und über neun Prozent<br />

höherals vor15 Jahren. Darunter<br />

sindimmer mehrFrauen – gab es<br />

vor fünfzehn Jahren nur eine Jägerin<br />

unter hundertGrünröcken, sind<br />

es inzwischen zehn<br />

Prozent. Die <strong>Jagd</strong>leidenschaft<br />

zieht sich<br />

quer durch alle sozialen<br />

Schichten und<br />

Berufsgruppen: Viele<br />

Landwirte sind Jäger,<br />

daneben aber auch<br />

Beamte, Angestellte,<br />

Handwerker und Arbeiter.<br />

Die wichtigsten<br />

Motive für die <strong>Jagd</strong><br />

sind das Erlebnis in<br />

der Gruppe, der Erhalt<br />

und die Pflege<br />

der Tier- und Pflanzenwelt,<br />

das Naturerlebnis<br />

als Kontrast<br />

zum Alltag sowie der<br />

Genuss von Wildbret<br />

–das zeigt eine Studie<br />

des Instituts für<br />

Rechtspsychologie an<br />

der Universität Bremen. Auch den<br />

Charakter der Jäger nahmen die<br />

Forscher unter die Lupe. Sie sind, so<br />

das Resultat, mit dem Leben sehr<br />

zufrieden, können Aggressionen<br />

überdurchschnittlich gut kontrollieren,<br />

sind äußerst gewissenhaft<br />

und bevorzugen ein traditionelles<br />

Wertesystem.<br />

... sich mausig machen ...<br />

sich frech und vorlaut äußern, benehmen; Diese Wendung<br />

geht auf die Falkenjagd zurück. Der Falke, der gerade die<br />

Mauser überstanden hat (=mausig ist), ist besonders lebhaft und<br />

jagdlustig.<br />

... von etwas Wind bekommen ...<br />

von etwas, das geheim bleiben sollte, erfahren; Die Wendung<br />

bezieht sich auf die Witterung, die das Wild bekommt, wenn<br />

der Wind ihm den Geruch des Jägers zuträgt.<br />

... bei jemandem auf den Busch klopfen ...<br />

versuchen, etwas durch geschicktes Fragen zu erfahren;<br />

Früher schlugenJäger mit Stangen auf das Gebüsch im Unterholz,<br />

um das Wild aufzuscheuchen.


Ausbildung zum Jäger<br />

Pauken für das „Grüne Abitur“<br />

Wer Jäger werden will, braucht ein umfassendes theoretisches und praktisches Wissen. Zur Vorbereitung auf die staatliche Prüfung<br />

bieten die Jägerschaften und private <strong>Jagd</strong>schulen zahlreiche Lehrgänge an.<br />

VON CHRISTIAN BUCK<br />

Auch wenn die Jungjägerausbildung<br />

von Bundesland zu Bundesland<br />

unterschiedlich geregelt ist<br />

– es bleibt immer eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe, die Prüfung für den<br />

<strong>Jagd</strong>schein zu bestehen. Aber die<br />

<strong>Jagd</strong>interessenten sind dabei nicht<br />

auf sich selbst gestellt: Die meisten<br />

Kreisjägerschaften bieten Vorbereitungslehrgänge<br />

für das „Grüne Abitur“<br />

an – ihre Adressen erfährt man<br />

bei der Kreis-, Stadt- oder Gemeindeverwaltung<br />

und auch die lokalen<br />

Tageszeitungen weisen auf diese<br />

Veranstaltungen hin.<br />

Die Lehrgänge werden an ein bis<br />

zwei Abenden pro Woche und an<br />

den Wochenenden durchgeführt,<br />

dauern rund sechs Monate und<br />

umfassen mindestens 120 Stunden<br />

Theorie und Praxis. Zum Vergleich:<br />

Wer Autofahren lernt, muss 26<br />

Pflichtstunden Theorie und Praxis<br />

hinter sich bringen. Während des<br />

<strong>Jagd</strong>-Unterrichtes werden alle für<br />

die Prüfung wichtigen Fachgebiete<br />

von Fachleuten vermittelt. Hinzu<br />

kommt die Schießausbildung auf<br />

einem Schießstand, um den sicheren<br />

Umgang mit der Waffe zu trainieren.<br />

Die Preise sind je nach Region<br />

recht unterschiedlich – sie liegen<br />

ungefähr zwischen 700 und 1400<br />

Euro, ohne die Kosten für die Munition.<br />

Für ganz Eilige sind professionelle<br />

<strong>Jagd</strong>schulen eine zeitsparende Alternative:<br />

Dort kann man in Intensivseminaren<br />

das gesamte Pensum in<br />

wenigen Wochen absolvieren. Die<br />

Kosten sind allerdings deutlich höher,<br />

zumal bei dieser Variante auch<br />

Essen und Unterbringung bezahlt<br />

werden müssen.<br />

Die Vorbereitungslehrgänge<br />

sind in elf Bundesländern vorgeschrieben.<br />

Lediglich in Berlin, Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt kann<br />

sich der Prüfungskandidat zur Prüfung<br />

melden, ohne zuvor einen Ausbildungslehrgang<br />

besucht zu haben.<br />

Einige Bundesländer – zum Beispiel<br />

Bayern, Hessen und Rheinland-<br />

Pfalz – schreiben zusätzlich noch<br />

eine praktische Ausbildungszeit vor,<br />

die nur bei einem amtlich bestätigten<br />

Lehrherren „mit geeignetem<br />

Revier“ absolviert werd en kann. Sie<br />

kann bis zu einem Jahr dauern.<br />

Die Jägerprüfung ist eine staatliche<br />

Prüfung – der Prüfungskommission<br />

müssen daher immer Vertreter<br />

der <strong>Jagd</strong>behörde angehören.<br />

Sie besteht aus drei Teilen: Bei d er<br />

Schießprüfung müssen die <strong>Jagd</strong>scheinanwärter<br />

ihre Schießfertigkeit<br />

mit der Büchse (Kugel) und der<br />

Flinte (Schrot), in manchen Bundesländern<br />

auch mit Pistole oder<br />

Revolver, und den sicheren Umgang<br />

mit der <strong>Jagd</strong>waffe unter Beweis stellen.<br />

Mangelhafte Leistungen in der<br />

Schießprüfung können nicht durch<br />

gute Leistungen in den anderen Prüfungsteilen<br />

ausgeglichen werden.<br />

In der schriftlichen Prüfung muss<br />

der Anwärter Fragen aus ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen beantworten<br />

– etwa zur Wildbiologie, zum<br />

Qualität<br />

trifft<br />

Kompetenz<br />

Wo Präzision verlangt ist, macht Perfektion<br />

den Unterschied. Aus diesem Grund setzen<br />

Jäger und Sportschützen aus ganz Europa<br />

seit fast 100 Jahren ihr Vertrauen in das<br />

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deutlich das ausgeprägte Qualitätsbewusst-<br />

sein eines marktführenden Ausrüsters wider.<br />

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<strong>Jagd</strong> 5<br />

<strong>Jagd</strong>betrieb, zu Land- und Waldbau,<br />

Waffenrecht, der Führung von<br />

<strong>Jagd</strong>hunden sowie zu Naturschutz<br />

und Landschaftspfl ege.<br />

Im mündlichen Teil wird der<br />

Kandidat von einer mehrköpfi gen<br />

Prüfungskommission in allen Unterrichtsfächern<br />

gep rüft. Dabei hat<br />

das Fach Waffenkunde und -handhabung<br />

ein besonderes Gewicht:<br />

Wer hier Fehler macht oder die Sicherheitsvorschriften<br />

nicht beachtet,<br />

fällt sofort durch.<br />

Das Mindestalter für die Jägerprüfung<br />

ist 16 Jahre. Wer zwischen<br />

16 und 18 Jahren alt ist, bekommt<br />

nach bestandener Prüfung den Jugendjagdschein.<br />

Er berechtigt zur<br />

<strong>Jagd</strong> in Begleitung des Erziehungsberechtigten<br />

oder einer von diesem<br />

beauftragten Aufsichtsperson.<br />

Die Kosten für die Jägerprüfung<br />

sind je nach Bundesland unterschiedlich<br />

– sie liegen ungefähr<br />

zwischen 120 und 400 Euro. Letztes<br />

Jahr traten bundesweit rund 11.200<br />

Kandidaten zur Prüfung an, 19 Prozent<br />

fi elendurch.


6<br />

<strong>Jagd</strong><br />

Stellung der <strong>Jagd</strong><br />

<strong>Jagd</strong> ist Naturschutz<br />

DasTöten von Tieren gehört<br />

zum Jagen – daneben haben die<br />

Jägerinnen und Jäger aber auch<br />

zahlreiche andere Pfl ichten: So<br />

helfen sie zum Beispiel bedrohten<br />

Tierarten durch das Anlegen von<br />

Biotopen.<br />

VON CHRISTIAN BUCK<br />

Noch immer hat die <strong>Jagd</strong> erbitterte<br />

Gegner–aber die Mehrheit der<br />

Deutschen steht ihr durchaus positiv<br />

gegenüber: Bei einer repräsentativen<br />

Umfrage unter rund 1000<br />

Bundesbürgern stimmtennur 27 %<br />

der Aussage zu, dass die <strong>Jagd</strong> heute<br />

nichtmehr nötig sei.69 % hingegen<br />

widersprachen dieser These. Dass<br />

Jäger aus purer Lust am Töten auf<br />

die Pirsch gehen, glaubten nur 15<br />

%. Das Klischee <strong>vom</strong> mordlustigen<br />

Trophäenjäger wird also nur noch<br />

von einer kleinen Minderheit gepfl<br />

egt.<br />

Stattdessensehendie Menschen in<br />

denJägerinnenund Jägern eherden<br />

Natur- und Umweltschützer: Der<br />

Aussage, Jäger investieren viel Zeit<br />

in den praktischen Naturschutz,<br />

stimmten 67 %zu, 21 % glaubten<br />

nicht daran. Die gleichen Werte ergab<br />

dieFrage, ob Jägerselten gewordenenTierarten<br />

helfen.Und dass der<br />

Mensch in unsererKulturlandschaft<br />

regulierend eingreifen muss, verstanden<br />

die Befragten ebenfalls: Zu<br />

große Wildbestände müssen durch<br />

die<strong>Jagd</strong> reguliert werden –das fanden83<br />

%.<br />

Tatsächlich verbringen die Jägerinnen<br />

und Jäger einen großen Teil<br />

ihrer Zeit mit der Pflege der ihnen<br />

anvertrauten Natur; etwa indem<br />

sie intensiv genutzten Kulturlandschaften<br />

Lebensräume für bedrohte<br />

Tiereschaffen–zumBeispiel durch<br />

das Anlegen von Feldgehölzen,<br />

Weihern, Hecken und Wildäckern.<br />

Ohne diese Hilfe wären viele Arten<br />

<strong>vom</strong> Aussterben bedroht. Denn<br />

während die anpassungsfähigen<br />

Generalistenunter den Tieren–beispielsweise<br />

Füchse, Steinmarder<br />

oder Rabenvögel –mit den veränderten<br />

Umweltbedingungen gut<br />

zurecht kommen, sind die Spezialisten<br />

– zum Beispiel Auerwild,<br />

Wasser- und Sumpfvögel–aufganz<br />

bestimmte Nahrung und Biotope<br />

angewiesen. Die finanziellen Aufwendungen<br />

für solche Schutzmaßnahmen<br />

finanzieren die Jägerinnen<br />

undJäger meistaus eigenerTasche.<br />

ZumSchutz gehört aber auch die<br />

<strong>Jagd</strong>:So muss zumBeispiel die Zahl<br />

der Füchse durch planmäßigen Abschuss<br />

kontrolliert werden –sonst<br />

nützen ihrer Beute auch die besten<br />

Unterschlupfenichts. Generell ist es<br />

die Aufgabe des Jägers, in Abstimmung<br />

mit den <strong>Jagd</strong>behörden dafür<br />

zu sorgen,dassder Wildbestand den<br />

örtlichen Verhältnissen und dem<br />

Nahrungsbestand in seinem Revier<br />

angepasst ist. Welche Tiere wann<br />

gejagt werden dürfen (<strong>Jagd</strong>- und<br />

Schonzeiten), ist dabei genau geregelt<br />

– genauso wie die Abschusszahlen<br />

imjeweiligenRevier.<br />

In der Liste der „jagdbarenArten“<br />

im <strong>Jagd</strong>gesetz stehenneben<br />

sehr häufig<br />

vorkommenden<br />

Tierarten allerdings<br />

auch solche,die sehr<br />

selten geworden<br />

undin Deutschland<br />

sogar teilweise <strong>vom</strong><br />

Aussterben bedroht<br />

sind.Das klingt paradox,ist<br />

aber sogar<br />

im Sinne der Tiere:<br />

Das <strong>Jagd</strong>recht geht<br />

davon aus, dass der<br />

Jäger für das Wild<br />

verantwortlich ist<br />

–für alle Tiere, die<br />

unter Naturschutz<br />

stehen, ist dagegen<br />

keine Person zuständig.<br />

Wenn also in einem harten<br />

Winter Seeadler und Eisvogel, Bussard<br />

und Eule beinahe verhungern,<br />

weil sie durch Schnee und Eis von<br />

ihren Beutetieren abgeschnitten<br />

sind, dann muss der Jäger dem See-<br />

REDEWENDUNGEN<br />

adlerund demBussard helfen, denn<br />

sieunterliegen dem <strong>Jagd</strong>recht. Dem<br />

Eisvogel und der Eule hingegen<br />

muss niemand helfen, denn sie stehen<br />

unter Naturschutz.<br />

Zweifellos spielt beim Weidwerk<br />

aber auch der uralte menschliche<br />

<strong>Jagd</strong>instinkt eine Rolle, also das<br />

Überlistenund Erlegen eines Tieres.<br />

Dabei gilt heute stets das Prinzip<br />

der nachhaltigen Nutzung: Es wird<br />

immer nur soviel gejagt, dass der<br />

Bestand aus eigenen Kräften wieder<br />

ausgeglichen werden kann. Auch<br />

die „Waidgerechtigkeit“ gehört fest<br />

zum Wertekanon der Jägerinnen<br />

undJäger: Die <strong>Jagd</strong> muss tierschutzgerecht<br />

sein, und dem Tier werden<br />

keineunnötigen Qualenzugefügt.<br />

Die Jäger betätigen sich auch<br />

als Forscher: Im Jahr 2000 startete<br />

der Deutsche <strong>Jagd</strong>schutz-Verband<br />

(DJV) das Projekt „Wildtier-Informationssystemder<br />

Länder Deutschlands“<br />

(WILD). Diese bundesweit<br />

einheitliche und langfristige Erfassung<br />

von Wildtierarten mit wissenschaftlich<br />

nachprüfbaren Methoden<br />

hatvor allem das Ziel, Strategienfür<br />

den Schutz und für die nachhaltige<br />

Nutzung von Tierpopulationen zu<br />

entwickeln. Denn Kenntnisse über<br />

den Zustand der Lebensräume und<br />

der in ihnen wirkenden Faktoren<br />

sind dafür eine unverzichtbare Vor-<br />

aussetzung. Koordiniert und organisiert<br />

wird WILD <strong>vom</strong> Institut<br />

für Wildtierforschung ander Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover,<br />

von der Forschungsstelle für Wildökologie<br />

und <strong>Jagd</strong>wirtschaft der<br />

Landesforstanstalt Eberswalde und<br />

dem Institut für Biogeographie der<br />

UniversitätTrier.<br />

Die Stiftung „natur +mensch“<br />

wurde ebenfalls <strong>vom</strong> DJV ins Leben<br />

gerufen. Ihr Ziel ist es, den Schutz<br />

unddie Entwicklungder heimischen<br />

Tier- und Pflanzenwelt unter Wahrung<br />

der Landeskultur zufördern.<br />

Außerdem sollen das Interesse und<br />

dieFreude der Menschenan der Natur<br />

geweckt werden. Die Stiftung<br />

möchte sie motivieren, sichaktiv am<br />

Schutz ihrer Umweltzubeteiligen –<br />

so sollen Natur und Mensch einander<br />

wieder näher gebracht werden.<br />

ZumBeispiel mit Bildungs- und Informationsveranstaltungen:<br />

Damit<br />

sollen den Menschen nicht nur die<br />

Auswirkungen ihres Handelns auf<br />

ihre natürliche Umgebung deutlich<br />

gemacht, sondernihnen auchein direkter<br />

Einblick inden nachhaltigen<br />

Natur- und Artenschutz eröffnet<br />

werden.<br />

WeitereInformationen:<br />

www.jagd-online.de<br />

... auf die Sprünge helfen ...<br />

jemandem weiterhelfen; Wendung knüpftwohl an „Sprung“ im Sinne von „Springen, rasche<br />

Vorwärtsbewegung“ an. Denkbar ist allerdings auch ein Bezug auf „Sprung“ in der jägersprachlichen<br />

Bedeutung von „Spur (insbesondere eines Hasen)“.<br />

... indie Binsengehen ...<br />

verloren gehen, zunichte gemacht werden; Diese Wendung bezieht sich darauf, dass die Wildente,<br />

die in die Binsen (landschaftlich = Schilf) flüchtet, <strong>vom</strong> <strong>Jagd</strong>hund nicht erreicht werden kann<br />

... jemanden aufs Korn nehmen ...<br />

jemanden/etwas mit einer bestimmten Absicht scharf beobachten; jemanden/etwas scharf<br />

kritisieren; Die Wendung bezieht sich auf das Zielen über Kimme und Korn bei einer Schusswaff e


Interview: Jochen Borchert<br />

„Ich wünsche mir ein möglichst einheitliches <strong>Jagd</strong>recht“<br />

Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister<br />

Jochen Borchert,<br />

67, ist Präsident des Deutschen<br />

<strong>Jagd</strong>schutz-Verbandes und<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />

Der Gesetzgeber schaut den<br />

Jägern sehr genau auf die<br />

Finger. An welchen Stellen<br />

wünschen Sie sich Änderungen<br />

der Rahmenbedingungen?<br />

Dass der Gesetzgeber sehr genau<br />

schaut, was wir Jäger tun, ist gut<br />

und richtig. Bereits jetzt ist die <strong>Jagd</strong><br />

durch eine Vielzahl von Gesetzen<br />

berührt: Das Bundesjagdgesetz,<br />

Landesjagdgesetze, Waffengesetz,<br />

Tierschutzgesetz, Naturschutzgesetz,<br />

Lebensmittelhygienegesetz,<br />

um nur einige zu nennen. Allerdings<br />

darf die Regelungsflut nicht noch<br />

stärker werden. Durch die Föderalis-<br />

musreform haben die Länder mehr<br />

Kompetenzen für die Gesetzgebung<br />

bekommen – so auch für die <strong>Jagd</strong>.<br />

Das kann dazu führen, dass die Länder<br />

eigene umfangreiche <strong>Jagd</strong>gesetze<br />

erlassen, die von Land zu Land stark<br />

voneinander abweichen. Ich wünsche<br />

mir für Deutschland aber ein<br />

möglichst einheitliches <strong>Jagd</strong>recht.<br />

Dann weiß auch der Jäger aus Nordrhein-Westfalen<br />

– wenn er bei seinem<br />

Freund in Baden-Württemberg<br />

jagt – was er dort dar f oder nicht.<br />

Jäger und Umweltschützer verfolgen<br />

ja teilweise die gleichen<br />

Ziele. Wie gut arbeiten Sie mit<br />

den anderen Verbänden beim<br />

Naturschutz zusammen?<br />

Der Deutsche <strong>Jagd</strong>schutz-Verband,<br />

der ja die deutschen Jäger<br />

vertritt, ist selber anerkannter Naturschutzverband.<br />

Dadurch gibt es<br />

zahlreiche Berührungspunkte mit<br />

anderen Naturschutzorganisationen,<br />

wie WWF, Nabu oder BUND.<br />

Viele Projekte führen wir auch gemeinsam<br />

durch. So zum Beispiel die<br />

bundesweite Erfassung von Turmfalken<br />

oder die Umsetzung von<br />

Maßnahmen, die Wildtieren ihre<br />

Wanderungen ermöglichen. Dabei<br />

Interview: Hans Riegel<br />

„Der <strong>Jagd</strong>betrieb ist sehr hektisch geworden“<br />

Hans Riegel, 84, ist Geschäftsführer<br />

der Haribo GmbH & Co.<br />

KG und seit seiner Kindheit mit<br />

der <strong>Jagd</strong> verbunden<br />

Wie haben sich die <strong>Jagd</strong> und<br />

die Jägerschaft in Deutschland<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

verändert?<br />

Auch wenn die <strong>Jagd</strong> in letzter<br />

Zeit in der Bevölkerung wieder an<br />

Bedeutung gewinnt, kann man feststellen,<br />

dass der <strong>Jagd</strong>betrieb in den<br />

letzten Jahren sehr hektisch geworden<br />

ist. Dies liegt unter anderem<br />

daran, dass das heimische Wild mit<br />

den zunehmenden Aktivitäten der<br />

Menschen in Wald und Flur – auch<br />

bis in die späten Abendstunden<br />

hinein – zurecht kommen muss.<br />

Ludger Beerbaum, 44, ist<br />

der erfolgreichste deutsche<br />

Springreiter der vergangenen<br />

Jahre und Schirmherr der Stiftung<br />

„natur+mensch“<br />

Sie engagieren sich als Schirmherr<br />

bei der <strong>vom</strong> Deutschen<br />

<strong>Jagd</strong>schutzverband gegründeten<br />

Stiftung natur+mensch. Sie<br />

selbst sind aber gar nicht Jäger.<br />

Was bewegt Sie zu diesem<br />

Engagement?<br />

Mich hat die Zielrichtung der<br />

Stiftung einfach überzeugt. Wir<br />

Reiter haben uns durch unsere tägliche<br />

Arbeit ein besonderes Verhältnis<br />

zur Natur bewahrt. Reiten – das<br />

ist ein Stück gelebte Harmonie zwischen<br />

Mensch und Tier. Man wird<br />

sich bewusst, dass der Mensch nicht<br />

Eine weitere gravierende Änderung<br />

ist der zunehmende Anbau in der<br />

Landwirtschaft, der für das Wild<br />

immer mehr zum Stress wird und<br />

eine vernünftige und nachhaltige<br />

Bewirtschaftung immer schwieriger<br />

werden lässt. Die Entstehung von<br />

Monokulturen zur Ethanolgewinnung<br />

spielt hier eine wesentliche<br />

Rolle.<br />

Wie sind Sie persönlich dazu<br />

gekommen, auf die <strong>Jagd</strong> zu<br />

gehen?<br />

Mein Vater war ein passionierter<br />

Jäger. Er nahm mich bereits als<br />

Kind mit auf die <strong>Jagd</strong> und zeigte<br />

mir die Besonderheiten der Natur.<br />

Ich war immer stolz, dabei sein zu<br />

dürfen.<br />

alleine steht und dass unser Leben<br />

nur im Einklang mit der Natur gelingen<br />

kann. Was bei der Reiterei<br />

gilt – Gegen das Tier geht nichts!<br />

–, das gilt auch für andere Zusammenhänge<br />

menschlichen Zusammenlebens<br />

mit und in der Natur.<br />

Dies ist aber vielen Menschen kaum<br />

noch bewusst. Darum brauchen wir<br />

Organisationen wie die Stiftung<br />

natur+mensch, die diesen Aspekt<br />

wieder betonen.<br />

Der moderne Mensch lebt oft<br />

fern der Natur – was kann man<br />

tun, um diese Entfremdung zu<br />

überwinden?<br />

Naturschutz muss im Erleben<br />

junger Menschen beginnen. Dies ist<br />

eine unserer Grundüberzeugungen.<br />

Und darum geht es auch bei unserer<br />

Sie haben oft im Ausland<br />

gejagt – welche Unterschiede<br />

gibt es zur <strong>Jagd</strong> in Deutschland?<br />

In vielen Ländern der Erde ist die<br />

<strong>Jagd</strong> auf Nahrung weiterhin eine<br />

der wichtigsten Aufgaben der Menschen.<br />

In zivilisierten Ländern wie<br />

Deutschland wird dieses Grundprinzip<br />

nicht mehr so wahrgenommen,<br />

obwohl das Wildfl eisch auch<br />

in der modernen Zivilisation noch<br />

eines der gesündesten Nahrungsmittel<br />

ist.<br />

Seit 71 Jahren veranstalten Sie<br />

jährlich die „Kastanienaktion“.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Die Kastanienaktion ist von<br />

meinem Vater vor 71 Jahren ins<br />

Naturbildungsinitiative „Lernort-<br />

Natur-Koffer“. Die Stiftung hat in<br />

enger Zusammenarbeit mit pädagogisch<br />

erfahrenen Jägern einen Themenkoffer<br />

für Grundschulen zusammengestellt.<br />

Bis Ende des Jahres<br />

werden wir bereits 400 dieser Koffer<br />

an Schulen verteilt haben. Mehreren<br />

hunderttausend Schülern können<br />

wir allein damit echte Lernerlebnisse<br />

in der Natur ermöglichen.<br />

Als Springreiter haben Sie<br />

schon viele große Ziele erreicht.Was<br />

haben Sie sich als<br />

Schirmherr der Stiftung vorgenommen?<br />

Wenn ich durch meine Bekanntheit<br />

besonders unter den Anhängern<br />

des Reitens dazu beitragen kann, Begeisterung<br />

für die wertvolle Natur-<br />

geht es unter anderem um den Bau<br />

von Wildbrücken über stark befahrene<br />

Straßen. Ein anderes Thema,<br />

bei dem wir zurzeit eng zusammenarbeiten,<br />

ist unser Umgang mit<br />

Wolf, Bär und Luchs in Deutschland.<br />

Wenn es um Natur- und Artenschutz<br />

geht, dürfen Ideologien<br />

keinen Platz haben.<br />

Gibt es im Deutschen Bundestag<br />

eine – parteiübergreifende<br />

– Gruppe von Jägern, die gemeinsam<br />

auf die <strong>Jagd</strong> geht?<br />

Im Deutschen Bundestag gibt es<br />

einige Jäger. Und es gibt eine fraktionsübergreifende<br />

Arbeitsgruppe<br />

„<strong>Jagd</strong> und Natur“, die sich in unregelmäßigen<br />

Abständen trifft, um<br />

die <strong>Jagd</strong> und Naturschutz betreffende<br />

Themen zu diskutieren. Dabei<br />

sind zwar viele Jäger, aber auch interessierte<br />

Abgeordnete. Das ist also<br />

Leben gerufen worden. Damals<br />

wurden nur einige Kinder aus der<br />

Nachbarschaft gebeten, ein paar<br />

Interview: Ludger Beerbaum<br />

„Unser Leben kann nur im Einklang mit der Natur gelingen“<br />

und Tierschutzarbeit der Stiftung<br />

zu entfachen, bin ich dafür schon<br />

sehr dankbar. Über acht Millionen<br />

Menschen interessieren sich neben<br />

den aktiven Reitern in Deutschland<br />

für den Pferdesport. Ich bin sicher,<br />

viele unter ihnen würden sich auch<br />

für wild lebende Tiere engagieren,<br />

deren Lebensraum durch uns Menschen<br />

ja immer mehr eingeengt<br />

wird. Gerade habe ich einen Spendenaufruf<br />

gestartet, damit wir die<br />

Seehundstation Norden-Norddeich<br />

unterstützen können, die sich um<br />

die mutterlosen Seehunde an der<br />

niedersächsischen Nordseeküste<br />

kümmert. Ich hoffe, viele Menschen<br />

helfen mit ihrer Spende.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.stiftung-natur-mensch.de<br />

<strong>Jagd</strong> 7<br />

kein <strong>Jagd</strong>club. Den gibt es unter den<br />

Bundestagsabgeordneten nicht.<br />

Wie sind Sie persönlich zur<br />

<strong>Jagd</strong> gekommen?<br />

Ich stamme von einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb in Nahrsted t<br />

in Sachsen-Anhalt. Mein Vater<br />

war schon Jäger. Und als ich meine<br />

landwirtschaftliche Ausbildung auf<br />

einem Lehrbetrieb machte, sammelte<br />

ich meine ersten jagdlichen<br />

Erfahrungen – damals noch als Treiber.<br />

<strong>Jagd</strong> und Landwirtschaft gehören<br />

für mich zusammen. Beides sind<br />

Formen der nachhaltigen Nutzung,<br />

also man „erntet“ nur das, was nachwächst.<br />

Darüber hinaus ist das Wild<br />

auch das natürlichste Lebensmittel,<br />

das es gibt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.jagd-online.de<br />

Kastanien und Eicheln als Winterfutter<br />

für sein Wild zu sammeln.<br />

Auch damals gab es schon Süßigkeiten<br />

als Lohn – das Tauschverhältnis<br />

war: Zehn Kilogramm Kastanien<br />

geben ein Kilogramm Haribo,<br />

und fünf Kilogramm Eicheln geben<br />

ebenfalls ein Kilogramm Haribo.<br />

Für die Kinder damals wie heute ist<br />

es der erste Verdienst in Ihrem Leben.<br />

Heute, 71 Jahre nach der Idee<br />

meines Vaters, treffen sich jährlich<br />

in den Herbstferien bis zu 16 000<br />

Kastaniensammler, um ihre gesammelten<br />

Waldfrüchte in Haribo einzutauschen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.haribo.de


8<br />

<strong>Jagd</strong><br />

VON LENA BULCZAK<br />

DieGefahr von Wildunfällen wird von vielen<br />

Autofahrern unterschätzt. Laut Unfallstatistik<br />

sterbenauf deutschen Straßen jedes Jahr<br />

etwa 250.000 Wildtiere. Eine Umfrage von<br />

der Dekra und dem Deutschen <strong>Jagd</strong>schutz-<br />

Verband (DJV) zeigt jedoch, dass nur wenige<br />

Autofahrer diese Zahl kennen. Gerade einmal<br />

40Prozent der Autofahrer lagen richtig.<br />

Weitere40Prozent der Befragten schätztedie<br />

Zahl mit 25.000 deutlich geringer ein. Jeder<br />

Zehnte glaubte sogar, dass nur 2500 Wildtierepro<br />

Jahr auf Straßen verenden.<br />

„Unfallursache ist meist eine überhöhte<br />

Geschwindigkeit“,weißDJV-Sprecherin Anke<br />

Nuy. Abeiner Geschwindigkeit von etwa 70<br />

Wie häufig kommt es vor, dass in<br />

Deutschland ein Reh überfahren wird?<br />

Jahr für Jahrwerden 220 000 Rehe überfahren<br />

–25 in jeder Stunde. Aber auch 200 000<br />

Hasenund Kaninchen, 10000 Wildschweine,<br />

8000 Stück Rotwild sowie unzählige Füchse,<br />

Dachse undGreifvögel.<br />

Wie viele Menschen kommen bei Unfällen<br />

mit Wild zu Schaden?<br />

2006 passierten 2381 Unfälle mit Personenschaden,zehnMenschen<br />

kamen ums Leben<br />

und562 wurdenschwerverletzt.Der jährliche<br />

Sachschaden beläuft sich auf 500 Millionen<br />

Euro.Das sind offizielle Zahlen. Allerdingsist<br />

die Dunkelziffer sehr hoch: Man kann davon<br />

ausgehen, dass viele tödlichen Baumunfälle<br />

mitquerendemWild zusammen hängen.<br />

Warum ist im Herbst die Gefahr besonders<br />

groß?<br />

Spätestens jetzt werdendie Felder abgeerntet<br />

und damit die Deckungsflächen kleiner.<br />

DieTiere begebensichauf Herbergssuche.Zudemist<br />

Brunftzeit,während der die natürliche<br />

Scheu und somit die Vorsichtverlorengeht.<br />

Worauf sollten Autofahrer besonders<br />

acht geben?<br />

Sie sollten einen Grundsatz beherzigen:<br />

Vorsicht Wild!<br />

Mit Futterstellen, Duftzäunen oder Wildwarn-Refl ektoren bemühen sich viele Jäger um Wildunfallprävention.<br />

Gefordert sind jedoch vor allem die Autofahrer, die Warnschilder am Straßenrand zu<br />

beachten und Geschwindigkeitslimits einzuhalten.<br />

Stundenkilometern kann ein Reh ein heranbrausendes<br />

Auto nicht mehr erkennen und so<br />

renntesblind in seinen Tod.Deutschland hat<br />

mitetwa 230.000 Straßenkilometern das EUweit<br />

dichteste Netz, seit den Siebzigerjahren<br />

hat sich das Verkehrsaufkommen auf 60.000<br />

Fahrzeuge pro Tag verdoppelt – für die Tiere<br />

einechter Hürdenlauf. Für Straßen- und Siedlungsbau<br />

werden täglich 100 Hektar versiegelt.Das<br />

entspricht 140 Fußballfeldern.<br />

Für die Autofahrer ist die Gefahr ebenfalls<br />

groß. Was die wenigsten wissen: Schon beim<br />

Zusammenstoß mit einem 50Stundenkilometer<br />

schnellen Auto schlägt ein ausgewachsenes,<br />

80Kilogramm schweres Wildschwein<br />

mit einer Wucht von zwei Tonnen ein –das<br />

entspricht inetwa dem Gewicht eines Nashorns.<br />

„Mehrere tausend Verletzte, einige<br />

dutzend Tote und knapp eine halbe Milliarde<br />

Euro Sachschaden. Das ist die alljährliche<br />

Wildunfallbilanz; Tendenz steigend“, so das<br />

Resümeevon ADAC-Präsident Peter Meyer.<br />

Jägerschaft, Polizei und Behörden kämpfen<br />

nun schon seit Jahren gegen die steigende<br />

Zahl von Wildunfällen – mit einigem Erfolg.<br />

32 <strong>Jagd</strong>revierinhaber im Landkreis Ebersberg<br />

maßen nach: Nachdem sie 3000 blau-weiße<br />

Warnreflektoren an bekannten Unfallschwerpunkten<br />

angebracht hatten, ging die Unfallzahl<br />

umnahezu 60Prozent zurück. Die<br />

neueste Errungenschaft inpunkto Wildunfallprävention<br />

kommt aus dem angloamerikanischen<br />

Bereich und wird inzwischen auch<br />

in Deutschland an einigen ausgewählten Unfallschwerpunkten<br />

genutzt: Rotaufblinkende<br />

„Woein Wald, daist auch ein Reh“. Das<br />

heißt, es ist wichtig, nicht nur dort besonders<br />

vorsichtig, vorausschauend und bremsbereit<br />

zu fahren, wo die Wildwechselgefahr durch<br />

Schilder angezeigt wird, sondern generell im<br />

Wald.Immerhin 70Prozent allerWildunfallschwerpunkte<br />

sind dort, wo kein Warnschild<br />

steht.<br />

Haben die Risiken für Mensch und Tier<br />

in den letzten Jahren abgenommen?<br />

Was die Zahl der Todesfälle betrifft: ja.<br />

Noch Mitte der 90er Jahre kamen fünf Mal<br />

mehr Menschen bei Wildunfällen ums Leben<br />

alsimvergangenen Jahr. Die Zahlder Unfälle<br />

und der Verletzten ist allerdings seit Jahren<br />

relativ konstant. Die Unfälle sind oft hausgemacht.<br />

Das Straßennetz wird immer enger,<br />

dieNatur wird immer mehrin den Freizeitbereicheinbezogen–damussein<br />

Rehschon mal<br />

warten,bis es endlichseinem Hungertrieb folgenkann.<br />

Wie soll ein Autofahrer reagieren, wenn<br />

ein Wildtier am Fahrbahnrand steht?<br />

Abblenden, bremsen und langsam weiterfahren.<br />

Ist das Tier bereits auf der Straße,<br />

kommt esauf dieSituation an.Wenn ich stark<br />

bremse und ausweiche, kann das zwar einen<br />

Rehbockretten,aberauchzueinem schweren<br />

Warnschilder weisen die Autofahrer gegebenenfalls<br />

auf Wildtiere amStraßenrand hin.<br />

Dies funktioniertmittels Bewegungssensoren,<br />

die ihr Messergebnis andie Leuchtdioden des<br />

Warnschilds weitergeben und so bis zueinen<br />

Kilometer Straßenrand kontrollieren können.<br />

IhrVorteil gegenüberden altbekanntenWildbrücken:<br />

Der Preis. Während eine Wildbrücke<br />

den Staat zwischen einer und zwei Millionen<br />

Euro kostet, ist man bei elektronischen<br />

Wildwarnanlagen schon mit sechsstelligem<br />

Betrag dabei.<br />

WeitereAnstößezur Wildunfallprävention<br />

soll eine für April 2008 geplante interdisziplinäreKonferenz<br />

liefern,die der DJV gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat<br />

(DVR) und dem ADAC ins Leben rufen<br />

will. Erstmalig sollen hier Vertreter aus Politik,<br />

Wissenschaft, Versicherungswirtschaft<br />

und Verbänden an einem runden Tisch zu-<br />

REDEWENDUNGEN<br />

Fragen an ADAC-ExpertenThomas Hessling zur Vermeidung von Wildunfällen<br />

Unfall mit einem nachfolgenden oder entgegenkommendenAuto<br />

führen. Nehme ich den<br />

Zusammenstoß mit dem TierinKauf, kann es<br />

passieren, dassesnachdem Aufprall durchdie<br />

Windschutzscheibe ins Wageninnere fliegt<br />

undInsassenverletzt.<br />

Was ist zu tun, wenn man ein Tier überfahren<br />

hat?<br />

Zunächstmussman dieUnfallstelle sichern<br />

und Verletzte versorgen. Danach meldet man<br />

denUnfallder Polizei, die den zuständigen Jäger<br />

benachrichtigt. Auf keinen Fall das Tier<br />

anfassen! Eskönnte Tollwut haben oder ver-<br />

sammenkommen, umüber Maßnahmen zur<br />

Reduktionder hohenZahl der Wildunfälle zu<br />

diskutieren.<br />

„Alle Maßnahmen zur Unfallprävention<br />

helfen mehr oder weniger gut. Aber es bleibt<br />

ein Restrisiko und hier trägt der Autofahrer<br />

die Verantwortung“, mahnt DJV-Sprecherin<br />

Anke Nuy. Besonders achtsam sollten Berufspendler<br />

sein, da die Wildtiere meist mit<br />

der Dämmerung aktiv werden und ihr Straßenwechsel<br />

somit dem morgendlichen und<br />

abendlichen Berufsverkehr zusammenfällt.<br />

Unfallspitzenzeiten liegen im Frühjahr (April<br />

undMai)und Herbst (September bis November).<br />

Immerhin: Was getan werden muss,<br />

wenn plötzlich ein Wildtier am Straßenrand<br />

auftaucht wussten nahezu alle Befragten der<br />

obigen Studie. Knapp 93Prozent antworteten<br />

korrekt mit „Abbremsen, abblenden, hupen<br />

unddas Lenkrad möglichst gerade halten“.<br />

... jemandem auf den Leim gehen ...<br />

auf jemanden/jemandes List hereinfallen; Wendung bezieht sich in ihrer<br />

Bildlichkeit auf den Vogelfang mit Leimruten<br />

... etwas zur Strecke bringen ...<br />

ein Tier auf der <strong>Jagd</strong> töten<br />

... vor die Hunde gehen ...<br />

zugrunde gehen; Herkunft ist nicht eindeutig. Denkbar wäre ein jägersprachlicher<br />

Ursprung und damit ein Bezug auf schwaches, den <strong>Jagd</strong>hunden ausgeliefertesWild.<br />

A und O ist der umsichtige Autofahrer<br />

ängstigt um sich treten. Für die Abwicklung<br />

des Schadens mit der Versicherung ist eine<br />

Bescheinigung der Polizei oder des Jägers<br />

notwendig. Übrigens: Werein totes Tier im<br />

Kofferraum mitnimmt, kann wegen Wilderei<br />

angezeigtwerden.<br />

Gibt es weiteren Schutzmaßnahmen?<br />

An Unfallschwerpunkten sind Duftzäune<br />

das Maß aller Dinge. Sie wurden vor Jahren<br />

<strong>vom</strong> ADAC entwickelt und können, gezielt<br />

eingesetzt,die Unfallzahlen umbis zu 80 Prozent<br />

reduzieren. Auch Wildzäune und Wildbrücken<br />

erfüllen ihren Zweck. Wildtunnel<br />

habensichjedochinder Praxisnicht bewährt<br />

und bei Wildwarnreflektoren scheiden sich<br />

die Geister. Einen Vorteil haben sie jedoch:<br />

Wo sie anzutreffen sind, weiß der Autofahrer,<br />

dass dortGefahr droht.<br />

Was unternimmt der ADAC zur Vermeidung<br />

von Wildunfällen?<br />

Der ADAC ist auf dem Gebiet der Wildunfallforschung<br />

und -vermeidung führend.<br />

Heute sehen wir unsere Hauptaufgabe in der<br />

Aufklärung überdie Gefahren und der Untersuchung<br />

von Unfällen. Gemeinsam mit dem<br />

Deutschen <strong>Jagd</strong>schutzVerband planen wir im<br />

kommendenJahr eine Konferenz, die sichmit<br />

der Abwehrvon Wildunfällen befasst.


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10<br />

<strong>Jagd</strong><br />

Frauen auf der Pirsch<br />

Noch sind es vor allem die Männer, von denen sich Frauen für die <strong>Jagd</strong> begeistern lassen. Doch das könnte sich schon bald ändern. In<br />

den Jungjägerkursen wächst der Anteil des weiblichen Nachwuchses deutlich an.<br />

VON LENA BULCZAK<br />

Frauen auf der Pirsch? Viele denken dabei<br />

an Bars oder Clubs, Stöckelschuhe oder kurze<br />

Röcke, nicht aber an den Wald und grüne Loden.<br />

Doch immerhin sind rund zehn Prozent<br />

der deutschen <strong>Jagd</strong>scheininhaber weiblich.<br />

Und immer mehr Frauen entdecken inzwischen<br />

ihre Leidenschaft für die <strong>Jagd</strong>: In manchen<br />

Jungjägerkursen stellen sie heute sogar<br />

schon mehr als die Hälfte der Teilnehmer.<br />

Die Reaktionen, die Jägerinnen von ihrem<br />

Umfeld erfahren, schwanken dabei meist zwischen<br />

Erstaunen und Entsetzen. Viele wissen<br />

Kinder und Wildnis<br />

VON CHRISTIAN BUCK<br />

Deutschlands Kinder wissen kaum etwas<br />

über die Natur und ihre unmittelbare Umgebung.<br />

„Natur obskur – Naturentfremdung<br />

in der Hightechwelt“ überschrieb deshalb der<br />

Marburger Natursoziologe Rainer Brämer<br />

im vergangenen Jahr seinen „Jugendreport<br />

Natur 2006“. Immer stärker, so der Forscher,<br />

verschwindet die Natur aus dem Bewusstsein<br />

der jungen Generation. „Interesse und Erfahrungen<br />

haben weiter abgenommen, der altersmäßige<br />

Abschied von der Natur setzt früher<br />

ein, die Konsumwelt überdeckt mit ihrem<br />

medialen Glamour das Wissen um unsere<br />

grundlegende Abhängigkeit von den natürlichen<br />

Ressourcen.“ Die Folge: Jeder dritte<br />

Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren hatte<br />

noch nie einen Käfer oder Schmetterling auf<br />

der Hand, und jeder Vierte hat noch nie ein<br />

Reh in der Natur beobachtet.<br />

Das hat man auch beim Deutschen <strong>Jagd</strong>schutz<br />

Verband (DJV) festgestellt. „Dinosaurier<br />

sind den Kindern vertrauter als das Wildschwein“,<br />

so DJV-Bildungsreferent Ralf Pütz.<br />

Nach seiner Erfahrung beginnt das Problem<br />

schon bei den Eltern, denen in vielen Fällen<br />

der Bezug zur heimischen Natur völlig fehlt.<br />

Kein Wunder also, dass das Wissen um die<br />

einheimische Tier- und Pflanzenwelt bei ihren<br />

Sprösslingen sehr lückenhaft ist.<br />

Darum betreibt der Verband umfangreiche<br />

nicht, dass<br />

die Jäger<br />

nicht nur<br />

Tiere töten,<br />

sondern auch<br />

den Wildbestand<br />

pfl egen<br />

und Naturschutzleisten.Tatsächlich<br />

macht<br />

das Schießen<br />

nur etwa ein<br />

Zehntel ihrer<br />

Arbeit<br />

aus und gerade<br />

Frauen<br />

begeistern sich für die Hege und Pfl ege der<br />

Natur. Einige lassen tatsächlich lieber den<br />

männlichen Jägern den einen oder anderen<br />

Schuss und konzentrieren sich stattdessen auf<br />

die Beobachtung des Wildbestandes, pflanzen<br />

Büsche und Hecken, legen Biotope an oder<br />

bauen auch mal einen Hochsitz.<br />

Die Auslöser für die ungewöhnliche Leidenschaft<br />

jagdbegeisterter Frauen sind häufi g<br />

im engeren Familienkreis zu finden: Väter,<br />

Brüder oder Ehemänner, die auf die <strong>Jagd</strong> gehen,<br />

sorgen in der Regel dafür, dass Frauen ihr<br />

Interesse für Wald und Flur entwickeln und<br />

gängige Vorurteile gegenüber der <strong>Jagd</strong> bei-<br />

Gegen die Entfremdung<br />

Aufklärungsarbeit und beantwortet den Kleinen<br />

zunächst die grundlegenden Fragen: Wo<br />

kommt unsere Nahrung her? Wie leben die<br />

einheimischen Tierarten? Und warum müssen<br />

Tiere gejagt werden? Gerade die letzte Frage<br />

offenbart immer wieder grundlegende Missverständnisse.<br />

„Die Natur wird oft zu etwas<br />

Unberührbarem verklärt und ideologisiert“, so<br />

Pütz. Dabei seien Nützen und Schützen doch<br />

nur zwei Seiten derselben Medaille. „Jäger sind<br />

dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet,<br />

sie nutzen nur so viel, wie auf natürlichem<br />

Wege wieder nachwächst – keine Tierart wird<br />

durch die <strong>Jagd</strong> ausgerottet.“<br />

Mit zahlreichen Angeboten geht der Verband<br />

auf Kinder und Jugendliche zu, um solche<br />

Zusammenhänge zu erklären. So kommen<br />

Jäger beispielsweise mit der „Rollenden Waldschule“<br />

in den Biologieunterricht – einem Anhänger<br />

mit Materialien und Exponaten (zum<br />

Beispiel Tastbretter mit Baumrinden- und<br />

Fellproben). Selbst komplette Projektwochen<br />

können die ehrenamtlichen Naturpädagogen<br />

gestalten oder sie bauen mit den Kindern im<br />

Wald einen Hochsitz. Interessierte Lehrer<br />

können sich bei der nächsten Kreisjägerschaft<br />

melden. Weitere Informationen sind im Internet<br />

auf der Website von „Lernort Natur“ zu<br />

fi nden.<br />

Die Stiftung „natur + mensch“ hat für<br />

Grundschulen einen Themenkoffer mit Anschauungsmaterial<br />

entwickelt – Tierfelle zum<br />

seite legen oder gar nicht erst fassen.<br />

Erstaunlich viele Menschen sitzen dem Irrglauben<br />

auf, das Reh sei die Frau <strong>vom</strong> Hirsch.<br />

Verständlicher wird es, w enn man bedenkt,<br />

dass in Deutschland heute nur noch jeder<br />

sechste Mensch auf dem Land lebt.<br />

Genauer betrachtet ist es nicht einmal neu,<br />

dass Frauen sich in der grünen Zunft engagieren.<br />

Schon Funde von Frauenstatuetten, die<br />

auf die Zeit zwischen 30 000 und 20 000 vor<br />

Christus datiert werden, deuten auf einen Kult<br />

mit weiblichen <strong>Jagd</strong>geistern hin. Ein Kult, der<br />

sich auch in der griechischen und römischen<br />

Mythologie wiederfindet und der sich sogar<br />

bis zur heutigen Zeit bei vielen <strong>Jagd</strong>völkern<br />

gehalten hat.<br />

Die <strong>Jagd</strong> auf größere Tiere war dabei zwar<br />

meist die Domäne der Männer. Dennoch ist<br />

beispielsweise die Leguan-<strong>Jagd</strong> bei den Aborigines<br />

reine Frauensache und auch das philippinische<br />

Volk der Taw-Batu kennt bei der<br />

<strong>Jagd</strong> auf Flughunde kein e Arbeitsteilung<br />

zwischen Mann und Frau. Schließlich gingen<br />

auch schon in der Antike – mit Artemis<br />

bei den Griechen und Diana bei den Römern<br />

– zwei Frauen mit Pfeil und Bogen auf die<br />

<strong>Jagd</strong>. Auch sie wachten dabei nicht nur über<br />

das Glück der Jäger, sondern schützen auch<br />

das Wild und verfolgten <strong>Jagd</strong>frevel mit ihrem<br />

göttlichen Zorn. Der Krieg dagegen, blieb<br />

den männlichen Göttern vorbehalten.<br />

Kinder und Jugendliche wissen erschreckend wenig über die einheimische Natur. Mit zahlreichen<br />

Projekten versucht die Jägerschaft, bei ihnen Interesse für Wald und Wiese zu wecken.<br />

Betasten, Becherlupen, Augenbinden zur<br />

Schärfung des Gehörs und des Tastsinns sowie<br />

ein Fernglas zur Naturbeobachtung. Und bei<br />

den „Waldjugendspielen“ müssen Schulkinder<br />

im Wald bestimmte Aufgaben lösen – etwa<br />

Bäume und Tiere erkennen oder Fragen zur<br />

einheimischen Flora und Fauna beantworten.<br />

So lernen sie auf spielerische Weise die Welt<br />

der Baumriesen, Ameisen und Käfer kennen.<br />

Die Waldjugendspiele werden meist gemeinsam<br />

von Schulen, Forstämtern und der<br />

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)<br />

organisiert.<br />

Man kann den Wald auch kennen lernen,<br />

ohne die Wohnung zu verlassen: Auf der<br />

Website „Wildtiere-Live“ zeigt eine Webcam<br />

das Leben einheimischer Tiere – zum Beispiel<br />

Rothirsche, die um die Gunst der Weibchen<br />

buhlen oder Frischlinge in ihren Familien.<br />

„Man muss die Menschen dort abholen, wo sie<br />

stehen“, begründet Ralf Pütz den Einsatz des<br />

Internets. Einen Besuch im wirklichen Wald<br />

kann aber selbst die beste Website nicht ersetzen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.lernort-natur.de<br />

www.wildtiere-live.de<br />

www.jagd-online.de<br />

www.stiftung-natur-mensch.de<br />

www.sdw.de<br />

Im Wald ist was los!<br />

Seit 1991 bietet der Deutsche<br />

<strong>Jagd</strong>schutz-Verband Naturerlebnisse<br />

für Kinder. Kommen Sie mit<br />

Ihren Kindern zur Pirsch ins Revier<br />

und erleben mit LERNORT NATUR<br />

die Tier- und Pfl anzenwelt.<br />

„Wir malen was lebt in<br />

Wald und Flur“<br />

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mit Luftlöchern<br />

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9 Motive: Wildschwein,<br />

Rebhuhn & Fasan,<br />

Fuchs, Hase & Kaninchen,<br />

Marder, Rothirsch,<br />

Reh, Dachs, Stockente &<br />

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Niebuhrstraße 16c . 53113 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 949 06 40 . Fax: 0228 / 949 06 43<br />

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Interview: Nadine Piontek<br />

„Jagen macht verantwortungsbewusster“<br />

Nadine Piontek, 22, stu diert Deutsch<br />

und Geschichte auf Lehramt und lebt in<br />

Dortmund.<br />

Sie haben schon mit 15 Jahren den<br />

<strong>Jagd</strong>schein gemacht. Wie kamen Sie als<br />

so junger Mensch zur <strong>Jagd</strong>?<br />

Ich denke, das hat viel mit m einer Erziehung<br />

zu tun. Mein Vater ist seit 30 Jahren<br />

Jäger, und ich bin als Kind natürlich oft mit<br />

Interview: Andrea Wahl<br />

„Ich werde auch von den<br />

Männern respektiert“<br />

Andrea Wahl, 46, ist Zahnärztin und<br />

Vorsitzende der Jägervereinigung „Diana<br />

Wiesbaden e.V.“<br />

Es gibt in Deutschland nur sehr wenige<br />

Frauen, die Vorsitzende einer Jägerschaft<br />

sind. Wie kommen Sie in dieser<br />

Männerdomäne zurecht?<br />

Als ich vor acht Jahren Vorsitzende wurde,<br />

waren Frauen wirklich noch selten. Wir kamen<br />

uns damals wie halbe Exoten vor. Mittlerweile<br />

gibt es aber deutlich mehr Jägerinnen. In unserem<br />

Verein haben wir zum Beispiel 240 Mitglieder,<br />

darunter 55 Frauen. Als Vorsitzende<br />

werde ich auch von den Männern respektiert<br />

– denn es kommt nicht auf das Geschlecht an,<br />

sondern einzig und allein auf das Wissen, die<br />

Zuverlässigkeit und den respektvollen Umgang<br />

miteinander.<br />

Was sind Ihre Aufgaben als Vorsitzende<br />

einer Jägerschaft?<br />

Meine wichtigste Aufgabe ist es, die Interessen<br />

der Jägerschaft zu vertreten und den<br />

Verein zu führen. Daneben bilde ich neue Jä-<br />

ihm zur <strong>Jagd</strong> gegangen. Schon mit drei Jahren<br />

saß ich auf dem Hochsitz und habe von dort<br />

aus die Tiere beobachtet. Als ich neun Jahre<br />

alt war, bin ich einmal die ganze Nacht im<br />

Wald gewesen und konnte dabei eine Rotte<br />

von 20 Schweinen aus der Nähe sehen. Das<br />

laute Grunzen und die große Menge der Tiere<br />

haben mich damals sehr fasziniert. Außerdem<br />

war ich schon immer sehr naturverbunden,<br />

was auch daran liegt, dass wir ein Ferienhaus<br />

ger aus und mache viel Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Ich gehe zum Beispiel mit Schul- oder Kindergartenkindern<br />

in den Wald und erkläre<br />

ihnen, wie die Tiere leben und was sie fressen<br />

– und dass man keine Pflanzen ausreißen und<br />

keinen Abfall in den Wald werfen soll. Außerdem<br />

pflegen wir auch Traditionen wie das<br />

<strong>Jagd</strong>hornblasen oder den „Jägerschlag“ nach<br />

bestandener <strong>Jagd</strong>prüfung. Das ist besonders<br />

wichtig in einer Zeit, in der viele Werte verfallen.<br />

Wie sind Sie zur <strong>Jagd</strong> gekommen?<br />

Ich bin seit 1984 Jägerin. Ich wollte damals<br />

Falknerin werden, und dafür ist der <strong>Jagd</strong>schein<br />

Voraussetzung. Meine Motivation war<br />

so hoch, dass ich mehr Zeit in die Jägerprüfung<br />

investiert habe als in meine damalige Berufsausbildung.<br />

Steigt bei den Frauen das Interesse an<br />

der <strong>Jagd</strong>?<br />

Ich denke schon – auch wenn die Frauen<br />

immer noch in der Minderheit sind. Wir haben<br />

jetzt in unserem Kurs zwei Frauen unter<br />

15 Teilnehmern. Letztes Jahr war zum ersten<br />

Mal etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer<br />

weiblich. Zu uns kommen auch viele Paare<br />

oder Frauen, deren Männer Jäger sind. Manche<br />

kommen auch alleine, weil sie einen Hund<br />

haben oder Falknerin werden wollen. Oder<br />

weil sie Kinder haben und mit ihnen in die<br />

Natur gehen möchten. Das Hauptinteresse<br />

gilt immer Flora und Fauna.<br />

Verhalten sich Frauen bei der <strong>Jagd</strong><br />

anders als die Männer?<br />

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass<br />

Frauen genauso besonnen und verantwortungsvoll<br />

handeln wie die Männer. Darum<br />

sehe ich keinen Unterschied in der <strong>Jagd</strong>ausübung<br />

bei Jägerinnen und Jägern.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.jvdiana.de<br />

im Sauerland haben, das mitten in der Natur<br />

liegt.<br />

Im Vorbereitungskurs f ür den <strong>Jagd</strong>schein<br />

war ich natürlich das Nesthäkchen, habe mich<br />

mit meinen älteren Kollegen aber prima verstanden.<br />

Die Prüfung habe ich dann als Beste<br />

bestanden, auch dank der Hilfe meiner netten<br />

Kollegen, meines Vaters und eines guten<br />

Freundes der Familie. Das war richtiges Teamwork<br />

– allerdings hatte ich während dieser<br />

sechs Monate auch kaum noch Freizeit. Denn<br />

die Prüfung für den <strong>Jagd</strong>schein ist schwer und<br />

zeitintensiv.<br />

Was sagen Ihre Freunde zu Ihrem Hobby?<br />

Nur die besten Freunde wissen davon, und<br />

manchen habe ich es einfach verheimlicht.<br />

Denn leider verstehen viele nicht, warum ich<br />

auf die <strong>Jagd</strong> gehe. Ich hatte keine Lust, mit jedem<br />

darüber zu diskutieren und die üblichen<br />

kritischen Fragen zu beantworten: Warum<br />

machst Du das? Warum tötest Du Tiere? Die<br />

Interview: Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel<br />

Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel, 46,<br />

ist Forstingenieurin und lebt auf Schloss<br />

Tüßling in der Nähe von Altötting.<br />

Die <strong>Jagd</strong> war früher ja das Vorrecht des<br />

Adels. Sind Sie als Aristokratin quasi<br />

automatisch Jägerin geworden?<br />

Nein, das hat nichts mit meiner Herkunft<br />

zu tun – schließlich leben viele Adelige in der<br />

Stadt und gehen nicht zur <strong>Jagd</strong>. Mein Vater<br />

war ein begeisterter Jäger, darum bin ich als<br />

Kind oft mit ihm auf die Reh-, Hasen- und<br />

Entenjagd gegangen. Damals hat mir das Jagen<br />

nicht besonders gefallen, es war eher ein<br />

Muss, mit ihm mitzugehen. Aber diese Erfahrungen<br />

haben mich dennoch sehr geprägt, so<br />

dass ich später Forstwirtschaft studiert habe.<br />

Den <strong>Jagd</strong>schein habe ich mit 22 Jahren gemacht,<br />

weil das für mein Studium einfach nötig<br />

war. In dieser Zeit kippte dann auch meine<br />

Stimmung, und ich bekam Lust auf die <strong>Jagd</strong>.<br />

Später habe ich dann viel gejagt, auch im Ausland<br />

– aber das mache ich nicht mehr, denn<br />

der <strong>Jagd</strong>tourismus ist nicht mein Ding.<br />

Im Moment komme ich leider überhaupt<br />

nicht mehr zum Jagen, weil ich<br />

mich um meine beiden jüngsten Kinder<br />

kümmern muss.<br />

Was fasziniert Sie an der <strong>Jagd</strong>?<br />

Nicht so sehr das Schießen, sondern<br />

mehr die Beobachtung der Natur und<br />

des Wildes. Aber natürlich habe ich<br />

auch einen Abschussplan, der erfüllt<br />

werden muss. Allerdings bin ich kein<br />

Trophäenjäger – außerdem sind unsere<br />

Böcke hier auch wirklich miserabel. Im<br />

Moment kümmern sich vor allem mein<br />

Förster und ein befreundeter Jäger um<br />

die Erfüllung des Abschussplans. Denn<br />

ich möchte nicht einmal im Jahr rausgehen<br />

und wild um mich schießen –<br />

ich will keinem Tier unnötige Qualen<br />

zufügen.<br />

Was war Ihr schönstes <strong>Jagd</strong>erlebnis?<br />

Das war an einem Abend, als ich un-<br />

<strong>Jagd</strong> 11<br />

meisten begreifen einfach nicht, dass wir neben<br />

dem Schießen auch den Bestand pfl egen<br />

und viel Naturschutz betreiben. Wir legen<br />

beispielsweise Biotope an, pflanzen Kräuter<br />

und Blumen und umzäunen Felder, um Säue<br />

fernzuhalten. Im Moment habe ich leider zu<br />

wenig Zeit für die <strong>Jagd</strong> – das letzte Mal war<br />

ich vor zwei Wochen draußen. Denn neben<br />

dem Jagen muss ich mich auch um mein Studium<br />

und meinen Freund kümmern, der zum<br />

Glück auch gerne mit in die Natur geht.<br />

Was kann man von der <strong>Jagd</strong> fürs Leben<br />

lernen?<br />

Ich denke, man wird verant wortungsbewusster<br />

– schließlich hat man es zum Beispiel<br />

mit Waffen zu tun. Außerdem ist das Jagen<br />

ja ein sehr durchdachter Vorgang, denn ich<br />

kann ja nicht einfach auf jedes x-beliebige Tier<br />

schießen. Wir müssen uns an die verbindlichen<br />

Abschusspläne und die Schonzeiten<br />

halten.<br />

„Ich bin kein Trophäenjäger“<br />

gefähr 16 Jahre alt war. Ich bin mit meinem<br />

Vater an Silvester kurz vor Mitternacht in<br />

den Wald gefahren. Wegen des Vollmonds<br />

und des Schnees war es taghell, und überall<br />

herrschte Hochbetrieb, denn viele Tiere waren<br />

unterwegs – Hasen, Rehe und Füchse, die wir<br />

beobachten konnten. Das wird mir immer in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Sie sind sechsfache Mutter. Was können<br />

Kinder von Jägern lernen?<br />

Ich glaube nicht, dass man Kindern durch<br />

die <strong>Jagd</strong> besondere Werte vermitteln kann<br />

– da gibt es bessere Methoden. Von meinen<br />

eigenen Kindern interessieren sich nur die älteste<br />

Tochter – sie ist 18 und will den <strong>Jagd</strong>schein<br />

machen – und mein jüngster Sohn mit<br />

seinen fünf Jahren für die <strong>Jagd</strong>. Die vier anderen<br />

wollen nichts davon wissen, auch wenn sie<br />

gerne mit hinaus in die Natur fahren.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schloss-tuessling.de


12<br />

<strong>Jagd</strong><br />

VON LENA BULCZAK<br />

Sie sind meist mittelgroß, entweder<br />

Kurzhaar-, Langhaar- oder<br />

Rauhhaar-Typen und sie kommen<br />

zunehmend auch bei Städtern in<br />

Mode. Besondere Kennzeichen sind<br />

ihr <strong>Jagd</strong>trieb, ihre extreme Lauffreude<br />

und teils auch ihr Schutztrieb.<br />

Ob kleine Münsterländer,<br />

Deutsch-Drahthaar oder Retriever,<br />

immer häufiger sieht man sie auch<br />

im Großstadtbetrieb – neben ihren<br />

altbekannten Artgenossen den Cockern,<br />

Terriern oder Dackeln. Doch<br />

dieeigentliche züchterischeBestimmung<br />

all dieserHunde ist und bleibt<br />

die<strong>Jagd</strong>. Unddas kann bisweilenzu<br />

ernsthaften Problemen führen.<br />

Ohne jagdliche Herausforderung<br />

kann esnämlich schnell passieren,<br />

dass sich ein städtischer <strong>Jagd</strong>hund<br />

unausgelastet fühlt, weil er seine<br />

genetische Bestimmung nicht ausleben<br />

kann. Gerade die <strong>Jagd</strong>hunde<br />

reagieren aufgrund der jahrzehntelangen<br />

Züchtung meist stärker und<br />

schneller. Die Züchter von <strong>Jagd</strong>gebrauchshundenhaben<br />

sich zwar eine<br />

Selbstverpflichtung auferlegt, ihre<br />

Hunde nur anJäger zu verkaufen.<br />

Doch wenn es schwierig wird, alle<br />

Welpen eines Wurfs anden passenden<br />

Jäger zu bringen, ist für sie<br />

dieVersuchung groß, nicht sogenau<br />

auf den <strong>Jagd</strong>schein zuschauen. So<br />

kann esschon einmalpassieren, dass<br />

Nichtjäger zueinem eigentlich für<br />

die <strong>Jagd</strong> bestimmten Welpen kommen.<br />

Bei einigen Rassen, beispielsweise<br />

beimDackel oder CockerSpaniel,haben<br />

sich allerdings aufgrund<br />

der großenBeliebtheit dieserHunde<br />

auch schon reine Schönheitszuchten<br />

entwickelt. „Vielen Hundehaltern<br />

<strong>Jagd</strong>hunde wollen arbeiten:<br />

ist gar nicht bewusst, dass sie einen<br />

<strong>Jagd</strong>hund besitzen“, weißAllobernd<br />

Janßen, Landesobmann im Landesjagdverband<br />

für das <strong>Jagd</strong>gebrauchshundewesen<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Häufig wissen sie nicht, dass es<br />

neben dem Aussehen auch typische<br />

UnterschiedeinWesenund Bedürfnissen<br />

ihrer Schützlinge gibt. Das<br />

erfahren sie zum Teil dann, wenn<br />

siesichmit ihremWelpen zur Hundeschule<br />

anmelden, teils aber auch<br />

erst,wenn sie plötzlich merken, dass<br />

ihrHund überempfindlich reagiert.<br />

Jäger haben dabei den Vorteil,<br />

dass siemit ihrenHundengenau das<br />

machen können, was die Tiere aufgrund<br />

ihrer Veranlagung am liebsten<br />

tun: Gemeinsam Jagen. Aber<br />

auch sie haben bisweilen Probleme,<br />

wenn sie mit ihren Hunden indie<br />

Stadt müssen. Umdies von vorneherein<br />

zuvermeiden, ist eswichtig,<br />

den <strong>Jagd</strong>hund bereits früh an<br />

seine späteres Umfeldzugewöhnen.<br />

„Wennder Hundvon kleinauf auch<br />

in das normale Familienleben inte-<br />

Jäger auf vier Beinen<br />

<strong>Jagd</strong>hunde leisten auch ihren Beitrag zum Tierschutz, allerdings nur dann,<br />

wenn ihre Ausbildung stimmt.<br />

VON LENA BULCZAK<br />

Früher sollten <strong>Jagd</strong>hunde vor<br />

allem den <strong>Jagd</strong>erfolg sichern und<br />

steigern. Heute ist hingegen der<br />

Tierschutz ihr Hauptverdienst. Sei<br />

es aufgrund eines Verkehrsunfalls<br />

oder eines misslungenen Schusses:<br />

Ist ein Wildtier verletzt, so ist es<br />

Aufgabe des <strong>Jagd</strong>hunds, den Jäger<br />

zu ihm zuführen, damit dieser das<br />

Tier schnellstmöglich von seinem<br />

Leid erlösen kann. Und auch wenn<br />

sich eintödlich getroffenes Tier mitunter<br />

noch ins Dickicht fl üchtet,<br />

muss sich der Jäger darauf verlassen<br />

können, dass sein Hund es inder<br />

Nachsuche erneutfür ihn aufspürt.<br />

Dabei bringen die über 40 <strong>Jagd</strong>hunderassen<br />

bereits von Natur aus<br />

besondere Fähigkeiten mit, wie beispielsweise<br />

eine guteNase, die<strong>Jagd</strong>passion<br />

oder auch das Vorstehen.<br />

Diesen besonderen Begabungen<br />

entsprechend werden die modernen<br />

<strong>Jagd</strong>hunde insogenannte Gebrauchsgruppen<br />

eingeteilt, die ihre<br />

verschiedenen jagdlichen Einsatzgebiete<br />

repräsentieren: Häufigster<br />

Gefährte der deutschen Jäger ist der<br />

Deutsch-Drahthaar. Er gehört, wie<br />

auch die Münsterländer und Setter,<br />

zu den Vorstehhunden: Haben sie<br />

Wild gewittert, bleiben diese Hunde<br />

ruckartigstehenund weisendem Jäger<br />

inangespannter Köperhaltung<br />

bei angehobener Vorderpfote mit<br />

demKopf die Richtung.<br />

Spezialisten im Nachsuchen verletzter<br />

oder getöteter Tiere sind die<br />

Schweißhunde. Ihre gute Nase ist<br />

besonders bei Wildunfällen unentbehrlich:<br />

Haben die Tiere nach<br />

einem Unfall innere Verletzungen<br />

erlitten, reicht diesen Spitzenschnüfflern<br />

alleine die individuelle<br />

Duftmarke des angefahrenen Tiers,<br />

um den Jäger zuihm zu führen.<br />

Facharbeiter unter Tage sind dagegendie<br />

so genanntenErdhunde:Die<br />

kleinen und wendigen Teckel oder<br />

Terrier sind gefragte Experten bei<br />

der Baujagd auf Füchse oder Kaninchen.<br />

Spaniel und Deutsche Wachtelhunde<br />

zählen zu den Stöberhunden.<br />

Obim Dickicht oder Schilf, sie<br />

sind die Meister imAbsuchen von<br />

unübersichtlichem Gelände.<br />

Vererbt werden dem <strong>Jagd</strong>hund<br />

abernur dieVerhaltensanlagen,also<br />

die Basis seiner später entwickelten<br />

Verhaltensweisen. Erst durch intensives<br />

Training im Feld werden seine<br />

natürlichen Anlagen in Wechselwirkung<br />

mit Umweltreizen optimalgefördert.<br />

„Etwa 70Prozent der<br />

späteren Leistung eines <strong>Jagd</strong>hunds<br />

gehen auf die Leistung des Ausbil-<br />

Auch in der Stadt<br />

<strong>Jagd</strong>hunde müssen auch in der Stadt nicht unglücklich sein. Viele Besitzer<br />

müssen aber erst lernen, auf ihre speziellen Bedürfnisse einzugehen.<br />

ders und nicht auf die Veranlagung<br />

zurück“, schätzt Allobernd Janßen,<br />

Landesobmann für das <strong>Jagd</strong>gebrauchshundewesenimLandesjagdverband<br />

Nordrhein-Westfalen. Damitein<br />

<strong>Jagd</strong>hund bei seinerspäteren<br />

Arbeit sein ganzes Talent ausschöpfen<br />

kann, ist also eine gute Ausbildung<br />

Pflicht. Die sollte schon im<br />

Welpenalter beginnen und ist mit<br />

zwei Jahrenmeist abgeschlossen.<br />

Ohne Gehorsam geht es dabei<br />

nicht. „Ich darf nicht hoffen, sondern<br />

muss wissen, dass mein Hund<br />

mir jederzeit gehorcht“, sagt Theodor<br />

Heßling, Gründer der gleichnamigen<br />

<strong>Jagd</strong>hundeschule inOvelgönne<br />

bei Brake. Beispielsweise<br />

müsse sich der Jäger daraufverlassen<br />

können, dass sein vierbeiniger Helferbei<br />

der Hasenjagd seinemnatürlichen<br />

Drang, den Hasen zuhetzen,<br />

widersteht und einen angeschossenenoder<br />

erlegtenHasen aufBefehl<br />

apportiert und nicht etwa vergräbt<br />

oder anfrisst. Auch die Notbremse<br />

muss funktionieren: Gibt der Jäger<br />

das Kommando „Down“ muss sich<br />

der Hundmit gesenktemKopf flach<br />

auf den Boden drücken. Eine ganz<br />

besondere Herausforderung für jeden<br />

Hund, will der vierbeinige Racker<br />

doch stets im Bilde sein, was<br />

um ihn herum geschieht.<br />

griert wird, dann ist auch die Stadt<br />

für ihn kein Problem“,weiß Theodor<br />

Heßling, von der gleichnamigen<br />

<strong>Jagd</strong>hundeschule inOvelgönne bei<br />

Brake. Hunde, die größtenteils im<br />

Zwinger leben und ihren Besitzer<br />

nur im Revier oder zum Füttern<br />

sehen, leiden jedoch oft unter Folgeproblemen<br />

der Isolation. Sind sie<br />

plötzlich inder Stadt oder unter vielen<br />

Menschen kann es zu einer Art<br />

„Kaspar-Hauser-Effekt“ kommen,<br />

mit Angstzuständen oder Fehlreaktionenin<br />

der Folge.<br />

Nichtjägern raten die Hundeexperten,<br />

ihrem <strong>Jagd</strong>hund zumindest<br />

eine jagdähnlicheAufgabe zu geben<br />

und ihm vor allem viel Bewegung<br />

zu verschaffen. Wie genau seine<br />

<strong>Jagd</strong> aussieht ist dem Hund dabei<br />

vermutlich egal, sofern er es nicht<br />

besser kennt. „Die Hauptsache ist,<br />

ich befriedige das Hauptbedürfnis<br />

desHundes, gemeinsam mit seinem<br />

Rudelführer etwas zuunternehmen“,<br />

meint Martin Rütter, Hundeschulbesitzer<br />

und selbsternannter Hun-<br />

REDEWENDUNGEN<br />

Alles inallem ist der treue Gefährte<br />

für den Jäger heute unentbehrlich.<br />

Im Sinne von Waidgerechtigkeit<br />

und Tierschutz dürfen<br />

inzwischen auch nach dem <strong>Jagd</strong>gesetz<br />

bestimmte <strong>Jagd</strong>formen nur<br />

mit jagdlich brauchbaren, das heißt<br />

meist geprüften, Hunden durchgeführtwerden.<br />

Undauchfür dieAusübungeiner<br />

<strong>Jagd</strong>pachtschreiben die<br />

meisten Bundesländer die Haltung<br />

eines brauchbaren <strong>Jagd</strong>hundes vor.<br />

Die Organisation von Prüfungen,<br />

deversteher der WDR-Fernsehserie<br />

„Eine Couch für alle Felle“. Auch<br />

dassogenannte Agility-Training, in<br />

dem gemeinsam ein Hindernisparcours<br />

bewältigt wird, oder die Arbeit<br />

ineiner Rettungs-, Trümmeroder<br />

Rauschgifthundestaffelkönnen<br />

im Hundealltag eine willkommene<br />

Abwechslung schaffen.<br />

Bewegungseingeschränkte Hundehalter<br />

können bei den Übungen<br />

aucheine Reizangel nutzen, die mit<br />

einem Lappen oder Federball bestückt<br />

wird. Auf Kommando kann<br />

der Hund dann hinter seiner Beute<br />

herjagen oder sie greifen.Außerdem<br />

suchen <strong>Jagd</strong>hunde gerne. Ihr Besitzer<br />

kann ihnen also auch damit<br />

eine Freude bereiten, einfach ihr<br />

Futter zu verstecken. Weitere Tipps<br />

zu Haltungsweise und Pflege gibt<br />

es bei jedem Zuchtverband. Erziehungs-<br />

und Ausbildungskurse, auch<br />

für Hunde von Nichtjägern, bieten<br />

neben den Hundeschulen auch die<br />

Jägerschaften und <strong>Jagd</strong>gebrauchshundevereine.<br />

... jemanden zur Strecke bringen ...<br />

Jemanden in einen wehrlosen Zustand bringen; mit „Strecke“<br />

bezeichnet der Jäger, die nach der <strong>Jagd</strong> am Sammelplatz auf<br />

dem Boden aufgereihten, erlegten Tiere.<br />

... Federn lassen ...<br />

Schaden erleiden/Einbußen, Nachteile, Verluste hinnehmen<br />

müssen; die Wendung bezieht sich in ihrer Bildlichkeit auf<br />

das Federwild, das sich aus einer Schlinge, Falle befreit und dabei<br />

Federn verliert.<br />

Zucht und Ausbildungstätigkeit<br />

leistet der <strong>Jagd</strong>gebrauchshundeverband<br />

(JGHV), die Dachvereinigung<br />

des deutschen <strong>Jagd</strong>gebrauchshundwesens.<br />

Die, inder als Meisterprüfung<br />

geltenden Verbandsgebrauchsprüfung<br />

(VGP), erreichtePunktzahl<br />

ist schließlich ein entscheidendes<br />

Zucht- und Wertkriterium. Aber<br />

schon lange bevor es in den <strong>Jagd</strong>gesetzen<br />

vorgeschrieben war, galt<br />

unter den Jägern bereits das Motto:<br />

„<strong>Jagd</strong>ohneHundist Schund“.


<strong>Jagd</strong> 13


14<br />

<strong>Jagd</strong><br />

Wildfl eisch<br />

Schonkost à la Obelix<br />

Wildfl eisch aus heimischen Revieren ist eine gesunde Alternative zum Fleisch aus landwirtschaftlichen Mastbetrieben. Damit es das<br />

auch tatsächlich sein kann, müssen die Jäger, Förster und Wildhändler strikte Qualitätskontrollen einhalten.<br />

VON LENA BULCZAK<br />

Der wohl bekannteste Wildfleisch-Fan<br />

ist Obelix. Gleich mehrere<br />

Wildschweine konnte ernach<br />

getaner Arbeit auf den gallischen<br />

Festbanketten verdrücken. Doch<br />

was man Obelix –„ich bin nicht<br />

dick“– nicht ansieht: Sein favorisierter<br />

Gaumenschmaus ist reich an<br />

Vitaminen und Mineralstoffen und<br />

gutfür dieFigur.<br />

So enthält ein Wildschweinbraten<br />

etwa 60Prozent wenigerFettals ein<br />

Braten <strong>vom</strong> Hausschwein. Mit Ausnahme<br />

des Kaninchens ist auch das<br />

übrige Wildbret besonders fettarm<br />

undwegen seiner speziellen Eiweißzusammensetzung<br />

leicht bekömmlich.Vor<br />

allemfür Vitamineaus der<br />

B-Gruppe fällt die Nährstoffdichte<br />

günstig aus: Das heißt Wildfl eisch<br />

istzugleichreich an Vitamin Bund<br />

energiearm. Es empfiehlt sich daher<br />

auch fürdie Diät-und Schonkost.<br />

Auch für ökologisch bewusste<br />

Feinschmecker kann Wildfl eisch<br />

eine attraktive Abwechslung sein.<br />

Horst Niesters‘<br />

Naturträume 2008<br />

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mitten aus Ostafrika, Sie tun gleichzeitig<br />

auch eine guteTat. 50 Prozent<br />

des Erlöses geht an die Stiftung<br />

natur+mensch für ihre Arbeit, Kinder<br />

und Jugendliche wieder an die Natur<br />

heranzuführen.<br />

Informationen zu den Projekten der<br />

Stiftung finden Sie unter<br />

www.stiftung-natur-mensch.de.<br />

Den 50 x 43 Zentimeter großen<br />

Jahreskalender können Sie zum<br />

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(* inklusive MwSt., zzgl.Versandkosten)<br />

Denn gejagt wird hierzulande nur<br />

so viel,wie es eine nachhaltige Nutzung<br />

des natürlichen Wildbestandes<br />

erlaubt. Und: „Das Wildfl eisch<br />

stammt von Tieren, die in freier<br />

Wildbahn geboren und aufgewachsensind,<br />

diesichnaturgemäß ernähren<br />

und stressfrei leben“, so Jochen<br />

Borchert, Präsident des Deutschen<br />

<strong>Jagd</strong>schutz-Verbandes (DJV). Es ist<br />

also auch frei von Antibiotika und<br />

künstlichen Hormonen.<br />

Der DJV rät den Verbrauchern<br />

dabei zu heimischem Wildfl eisch<br />

direkt <strong>vom</strong> Jäger, Förster, Metzger<br />

oder Wildhändler. Etwa 20.000<br />

Tonnen Wildbret aus heimischen<br />

Wäldern liefern allein Hirsch,<br />

Wildschwein und Reh. Beim Verbraucher<br />

besonders beliebt ist Letzteres:Im<br />

vergangenen <strong>Jagd</strong>jahrwurden<br />

etwa 9.300 Tonnen Rehfl eisch<br />

vermarktet.<br />

Beim Einkauf inSupermärkten<br />

istdagegen Vorsichtangebrachtund<br />

vor allemder Herkunftsnachweiszu<br />

beachten:Denn importiertes Fleisch<br />

aus Neuseeland oder Osteuropa<br />

stammt häufig aus intensiver landwirtschaftlicher<br />

Haltung und hat<br />

lange Transportwege hinter sich.<br />

Etwa 20.000 Tonnen Wildfleisch<br />

importiert Deutschlandjährlich aus<br />

Osteuropaund Übersee.<br />

Dem Jäger fällt aufgrund seiner<br />

umfangreichen Ausbildung und<br />

Fachkompetenz eine große Verantwortungzu.Beider<br />

Abgabekleinerer<br />

Mengen anden Endverbraucher oder<br />

den örtlichen Einzelhandel, ist der<br />

Jäger selbst für die Qualität seines<br />

Wildbrets verantwortlich. Erkennt<br />

er bedenkliche Merkmale, muss<br />

der Veterinär eine Fleischbeschau<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

durchführen. Wild, das für den<br />

Großhandel bestimmtist, wird dort<br />

untersucht. Erlegte Wildschweine<br />

werden stets von einem Amtsveterinär<br />

auf Trichinen untersucht,<br />

ebenso wie Hausschweine. Schließlich<br />

istdie hygienischeZubereitung<br />

auch in der heimischen Küche ein<br />

Muss. Wildfleisch sollte nicht rosa<br />

gebraten, sondern möglichst komplett<br />

durchgegart werden, was eine<br />

Kerntemperatur von 80Grad für<br />

mindestens zehn Minutenerfordert.<br />

Ansonstengilt: Alleshalb so wild!<br />

Man mussnicht 3-Sterne-Kochsein,<br />

um eine schmackhafte Hasenkeule,<br />

würziges Rehkotelett oder eine raffinierte<br />

Fasanenterrine zu kredenzen.<br />

Wildbret lässt sich genauso<br />

leicht zubereitenwie dasFleisch von<br />

Rind, Lamm oder Schwein. Gerade<br />

im Winter ist das Angebot anWild<br />

besonders groß und vielfältig. Viele<br />

Verbraucher wissen das –die Nachfrageist<br />

dann besondershoch.<br />

Bezugsadressen, Rezepte und<br />

Tipps zur Zubereitung gibt es im<br />

Internet unter www.jagd-online.de,<br />

Rubrik UnserService.


Neue Bewohner in Wald und Flur<br />

Tierische Immigranten<br />

AUFDER JAGD<br />

NACH TROPHÄEN.<br />

Heft 07/07 Heft 08/07 Heft 09/07 Heft 09/07 Heft 15/07 Heft 18/07 Heft 22/07<br />

DER NEUE FREELANDER gewinnt einen Vergleichstest nach dem anderen –und setzte sich bereits gegen<br />

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<strong>Jagd</strong> 15<br />

Waschbär, Mink, Marderhund – zahlreiche Tierarten sind in den vergangenen Jahrzehnten zu uns eingewandert. Das schafft neue Probleme,<br />

mit denen sich auch die Jäger befassen müssen.<br />

VON CHRISTIAN BUCK<br />

Deutschland ist ein Einwanderungsland.<br />

Immer mehr Tiere aus<br />

fernen Ländern werden bei uns heimisch<br />

–teils weil sie von selbst aus<br />

ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet<br />

einwandern, teils weil sie von<br />

Menschen hierher gebracht wurden.<br />

Zu den bekanntesten „Neubürgern“<br />

in unserer Umwelt gehören<br />

der Waschbär, der Marderhundund<br />

der Mink (Amerikanischer Nerz).<br />

Tierarten, die durch den Menschen<br />

absichtlich oder unabsichtlich in<br />

Lebensräumeaußerhalbihres natürlichen<br />

Verbreitungsgebietes gelangen,<br />

sichdortmassiv ausbreitenund<br />

reproduzieren,bezeichnet dasÜbereinkommen<br />

über die Biologische<br />

Vielfalt als „Invasive Neozoen“.<br />

Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Brandenburg macht<br />

sich derzeit der Marderhund breit.<br />

Das Tier sieht einem Dachs ähnlich<br />

und stammt ursprünglich aus<br />

Asien. ZuBeginn des vergangenen<br />

Jahrhunderts wurde der Marderhund<br />

zur Pelzgewinnung nach<br />

Russland eingeführt und in freier<br />

Wildbahn ausgesetzt. Von dort aus<br />

kam der effektive Nesträuber über<br />

Osteuropa nach Deutschland und<br />

treibt nun hier sein Unwesen: So<br />

dezimieren Marderhunde die Bestände<br />

gefährdeter Arten, darunter<br />

der Sandregenpfeifer, der Kiebitz<br />

unddie Seeschwalbe. Teilweise steht<br />

das Tier unter <strong>Jagd</strong>recht und wird<br />

gezielt mit Fallen gejagt, uminsbesondere<br />

in Naturschutzgebieten<br />

weitereSchäden zu vermeiden.<br />

Das Beispiel zeigt: Die Zuwanderung<br />

neuer Tierarten kann in der<br />

heimischen Natur zu Problemen<br />

führen. Und oft sind es die Jäger,<br />

die –beispielsweise durch das gezielte<br />

Bejagen der räuberischen Einwanderer<br />

– bedrohten Arten helfen.<br />

Um die vorhandene Artenvielfalt<br />

in Deutschland zu erhalten, fordert<br />

der Deutsche <strong>Jagd</strong>schutz-Verband<br />

darum ein Gesamtkonzept zum<br />

Wildtiermanagement in Kulturlandschaften.<br />

Dabei müsse auch die<br />

Frage nach dem künftigen naturschutz-<br />

und jagdrechtlichen Umgang<br />

mit den konkurrenzstarken<br />

Neozoeneindeutig geklärt werden.<br />

Auch der Waschbär fühlt sich<br />

inzwischen als Deutscher: 1934<br />

wurden zwei Paare in der Nähe von<br />

Kassel ausgesetzt, und zwei Dutzend<br />

Tiere konnten 1945nacheinem<br />

Bombentreffer aus einer Farm bei<br />

Strausberg inBrandenburg ausbrechen.Seitdem<br />

breitetsichder anpassungsfähige<br />

Säuger kreisförmig um<br />

die beiden Städte aus –und zwar<br />

dermaßenstark, dass er als einerder<br />

erfolgreichsten Neozoen in Europa<br />

gilt. Auch der Waschbär ist eine<br />

Gefahr für einige geschützte Vogelarten,<br />

weiler deren Nester ausraubt.<br />

Neben den neuen tierischen Bewohnern<br />

gibt es in Deutschland<br />

auch eine Reihe von Rückkehrern,<br />

zum Beispiel Bären und Wölfe.<br />

Nicht immer wissen die Menschen<br />

allerdings, wie sie mit ihnen umzugehen<br />

haben – das Medienspektakel<br />

um „Problembär“ Bruno war dafür<br />

eingutes Beispiel.Und auch fürdie<br />

Jäger bringen die Rückkehrer Probleme:<br />

Wenn sich beispielsweise<br />

Wölfe in einem Wald ansiedeln,<br />

werden die Beutetiere scheuer. Das<br />

macht es schwieriger, die verbindlichen<br />

Abschusspläne einzuhalten.<br />

Hier hilft dann nur eine andere<br />

<strong>Jagd</strong>strategie –etwa vermehrte Gesellschaftsjagd<br />

oder das Auslegen<br />

vonKödern.<br />

Die Jäger fordern daher von den<br />

zuständigen Länderbehörden, Managementpläne<br />

für alle rückwandernden<br />

Großsäugerarten zuerarbeiten.<br />

Sie sollen dem Schutz und<br />

der Erhaltung der Arten dienenund<br />

möglichen Konflikten vorbeugen.<br />

Dabei kann man inzwischen auch<br />

aufdie Erfahrungenanderer Staaten<br />

–zum Beispiel Österreich und die<br />

Schweiz–zurückgreifen. Besonders<br />

wichtig ist es dabei, die natürliche<br />

Scheu der Tiere vor dem Menschen<br />

zu bewahren. Denn nur dann werden<br />

Mensch und Tier friedlich koexistierenkönnen.


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