Flexible Arbeitszeiten im Einzelhandel
Flexible Arbeitszeiten im Einzelhandel Flexible Arbeitszeiten im Einzelhandel
FORSCHUNGSBERICHT Flexible Arbeitszeiten im Einzelhandel Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel
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- Seite 4 und 5: Vorwort 2 n den vergangenen Jahren
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- Seite 10 und 11: 8 chungen sind nach §4 Abs. 3 TVG
- Seite 12 und 13: 10 Inhaltliche Gestaltungselemente
- Seite 14 und 15: 12 Bekleidung Warenhaus Gesamt Voll
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- Seite 18 und 19: 5. Belastungen und Beanspruchungen
- Seite 20 und 21: 18 Ausprägung der Kennzahl trifft
- Seite 22 und 23: 20 Ausprägung der Kennzahl trifft
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- Seite 26 und 27: 24 Eine weitere Schwäche der genan
- Seite 28 und 29: 26 Erhebungsgegenstand Erhebungsmet
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- Seite 32 und 33: 7. Planung flexibler Einsatzzeiten
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- Seite 36 und 37: 34 7.2.1 Schritt 1: Modellierung de
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- Seite 42 und 43: 40 Abb. 20: Berechnung des Personal
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- Seite 48 und 49: 46 Auftragslagen durch flexiblen Pe
- Seite 50 und 51: 48 REFA - Verband für Arbeitsstudi
FORSCHUNGSBERICHT<br />
<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong> <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
Berufsgenossenschaft<br />
für den <strong>Einzelhandel</strong>
Forschungsbericht<br />
FB 2<br />
Gert Zülch, Patricia Stock, Sascha Stowasser<br />
<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation (ifab)<br />
Universität Karlsruhe (TH), 76128 Karlsruhe<br />
erarbeitet unter Mitwirkung der BGE
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ....................................................................................................................2<br />
1. Erfolgsfaktor Arbeitszeit ..............................................................................4<br />
2. Rechtliche Rahmenbedingungen ................................................................6<br />
3. Gängige Arbeitszeitmodelle ........................................................................9<br />
4. Praktizierte Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> ..................................11<br />
5. Belastungen und Beanspruchungen des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> ..16<br />
5.1 Allgemeine Ergebnisse ...................................................................................... 17<br />
5.2 Anforderungen und Belastungen .................................................................. 17<br />
5.3 Ressourcen .............................................................................................................. 19<br />
5.4 Gesundheitszustand ............................................................................................ 20<br />
5.5 Einfluss des Arbeitszeitmodells auf die Beschäftigten .................... 21<br />
6. Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung .............................................. 22<br />
6.1 Vorgehensweise bei der Entwicklung und Einführung von<br />
Arbeitszeitmodellen ............................................................................................ 22<br />
6.2 Entwicklung betriebsspezifischer Arbeitszeitmodelle........................ 25<br />
6.3 Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung.................................................. 26<br />
6.4 Allgemeine Empfehlungen zur Arbeitsgestaltung ................................ 29<br />
7. Planung flexibler Einsatzzeiten mit dem FAZEM-Tool ........................ 30<br />
7.1 Generierung eines Personaleinsatzplans ................................................ 30<br />
7.2 Anwendungsbeispiel ............................................................................................ 31<br />
7.3 Informationen zum FAZEM-Tool .................................................................... 43<br />
7.4 Weitere Software zur Planung der Einsatzzeiten ................................ 43<br />
8. Literatur ........................................................................................................ 45<br />
8.1 Quellen........................................................................................................................ 45<br />
8.2 Gesetze ...................................................................................................................... 49<br />
1
Vorwort<br />
2<br />
n den vergangenen Jahren wurde der <strong>Einzelhandel</strong> in<br />
IDeutschland durch eine ganze Reihe von Veränderungen<br />
beeinflusst, die Auswirkungen auf die<br />
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten mit sich brachten.<br />
Durch Preiskampf, Flächenexpansion und Unternehmenskonzentration<br />
bei gleichzeitiger Schließung von<br />
<strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben verschärften sich die Wettbewerbsbedingungen<br />
der Betriebe untereinander. Hinsichtlich<br />
der Kundenbeziehungen wurde zunehmend<br />
erkannt, dass die Erfüllung der Kundenwünsche zur<br />
richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der gewünschten<br />
Qualität einen maßgeblichen Erfolgsfaktor darstellt. In<br />
Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen fand mit<br />
den Modifikationen des Gesetzes über den Ladenschluss<br />
(LadSchlG 1996 und 2003) eine Deregulierung<br />
von staatlicher Seite statt, die den <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />
eine größere Flexibilität in ihren<br />
Öffnungszeiten erlaubte. Diese Veränderungen wirkten<br />
sich in verschiedener Hinsicht auf die Beschäftigten <strong>im</strong><br />
<strong>Einzelhandel</strong> aus.<br />
Die vorliegende Broschüre greift diese Problematik auf.<br />
Der erste Abschnitt skizziert Motivation und Einflussfaktoren<br />
für die Arbeitszeitgestaltung sowie Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Gestaltung von Arbeitszeitmodellen.<br />
Im zweiten Abschnitt wird ein Überblick über<br />
die praktizierten Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
sowie über die Belastungssituation der Beschäftigten<br />
gegeben. Im letzten Abschnitt werden schließlich<br />
Lösungsansätze für die Praxis vorgestellt.<br />
Die Ausführungen beziehen sich auf die Ergebnisse des<br />
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) geförderten Forschungsprojekts „Auswirkungen<br />
flexibler Arbeitszeitmodelle auf den Personaleinsatz und<br />
die Belastung des Personals - FAZEM“ (Förderkennzeichen<br />
01HR9954). Das FAZEM-Projekt wurde vom<br />
April 2000 bis zum September 2003 am Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation (ifab) der<br />
Universität Karlsruhe (TH) 1 durchgeführt. Das Projekt<br />
setzte sich zum Ziel, die subjektive und objektive Belastungssituation<br />
des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> zu<br />
ermitteln und zu analysieren, welche sich aufgrund der<br />
durch die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />
ergeben haben. Zur Ermittlung der Belastungssituation<br />
wurde ein dualer Forschungsansatz gewählt, welcher die<br />
klassische Arbeitsanalyse mit der neuartigen Methode
der rechnerunterstützten S<strong>im</strong>ulation verband. Weitere<br />
Details sind <strong>im</strong> Ergebnisbericht zu finden:<br />
STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas; STOWASSER,<br />
Sascha:<br />
Auswirkungen flexibler Arbeitszeitmodelle auf den<br />
Personaleinsatz und die Belastungen des Personals.<br />
Aachen: Shaker Verlag, 2004.<br />
(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />
Universität Karlsruhe, Band 33) 1<br />
1 Über das ifab… (siehe Seite 51)<br />
3
1. Erfolgsfaktor<br />
Arbeitszeit<br />
4<br />
er <strong>Einzelhandel</strong> hatte 2003 etwa 2,5 Millionen Be-<br />
Dschäftigte - davon über 70 % Frauen (WARICH 2004,<br />
S. 7). Dabei ist ein kontinuierlich schrumpfender Anteil von<br />
Vollzeitbeschäftigten zu beobachten, während der Anteil<br />
der teilzeitig und geringfügig Beschäftigten sogar steigt.<br />
Allein 2003 hatte sich die Anzahl der geringfügig Beschäftigten<br />
um ein Drittel auf 835 Tsd. erhöht, womit jeder<br />
dritte Beschäftigte des deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s geringfügig<br />
beschäftigt ist (WARICH 20043, S. 4).<br />
Die aktuellen Bedingungen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> lassen sich<br />
durch zwei Entwicklungstendenzen recht gut beschreiben:<br />
Zum einen sind dies die internationale Marktöffnung,<br />
aggressive Preiskämpfe, Flächenexpansion und eine verschärfte<br />
Konzentration bei gleichzeitigem Ladensterben.<br />
Auf der anderen Seite stehen massiver Personalabbau,<br />
steigende Arbeitsbelastungen, eine Verschlechterung der<br />
Personalstrukturen sowie ein zunehmender Leistungsdruck<br />
für die Arbeitnehmer (nach GLAUBITZ 1996, S. 26;<br />
WARICH 2004, S. 4 f.).<br />
Die Modifikationen des Gesetzes über den Ladenschluss<br />
(LadSchlG) in den Jahren 1996 und 2003 führten zu einer<br />
staatlichen Deregulierung und zu einer höheren Flexibilität<br />
für die Unternehmen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong>. Hieraus ergeben<br />
sich die nachfolgenden Anforderungen an die Unternehmen<br />
des <strong>Einzelhandel</strong>s (STOCK, BOGUS, STO-<br />
WASSER 2004, S. 28 ff.):<br />
● Die Öffnungszeiten und die persönlichen <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
der Beschäftigten laufen <strong>im</strong>mer weiter auseinander. Die<br />
Mindestbesetzung kann so nicht mehr allein durch eine<br />
einzelne Person gewährleistet werden, sondern<br />
erfordert einen größeren Personalbestand.<br />
● Der Arbeitsanfall, welcher durch die Ankunft von Kunden<br />
best<strong>im</strong>mt wird und daher nicht genau vorhersehbar<br />
ist, führt zu einer großen Planungsunsicherheit.<br />
Diese kann nicht <strong>im</strong>mer allein durch teilzeitig oder<br />
geringfügig Beschäftigte aufgefangen werden.<br />
● Die Kunden müssen unmittelbar bedient werden,<br />
Spitzen in der Kundennachfrage können nicht durch<br />
andere Ausgleichsfaktoren aufgefangen werden. Treten<br />
dabei zu lange Wartezeiten auf, so besteht die Gefahr,<br />
den Kunden nicht nur für diesen Kauf, sondern<br />
langfristig zu verlieren.<br />
● Das Personal in direktem Kundenkontakt gilt als
wichtiger Erfolgsfaktor von Dienstleistungsbetrieben,<br />
da z.B. die vom Kunden wahrgenommene Servicequalität<br />
eines Unternehmens in der Regel durch die<br />
Kompetenz und das Auftreten der Beschäftigten<br />
definiert wird.<br />
Vor diesem Hintergrund wurden <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> vielfach<br />
neue Arbeitszeitmodelle mit dem Ziel eingeführt, den Personalbestand<br />
(ohne Zusatzkosten wie z.B. Überstundenzuschläge)<br />
flexibel an den vom Kundenaufkommen vorgegebenen<br />
Personalbedarf anpassen zu können (vgl.<br />
REUTER 2000, S. 43). Als wesentliche Vorteile flexibler <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
können aus betrieblicher Sicht genannt<br />
werden (STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 7):<br />
● kundengerechte Betriebs- und Ansprechzeiten (Entkopplung<br />
von Betriebs- und Arbeitszeit),<br />
● flexible Anpassung der Arbeitszeit an die Auftragslage<br />
zur Senkung von Wartezeiten und Vermeidung erhöhter<br />
Personalkosten,<br />
● Leistungssteigerung der Mitarbeiter,<br />
● Erhöhung der Servicequalität,<br />
● effiziente Auslastung von Investitionen mit hoher<br />
Kapitalbindung,<br />
● Verringerung der Mitarbeiterfehlzeiten sowie<br />
● Erschließung eines breiteren Feldes qualifizierter Arbeitnehmer<br />
durch die bessere Vereinbarkeit von betrieblicher<br />
und außerbetrieblicher Lebenswelt.<br />
Mit Hilfe flexibler Arbeitszeitmodelle können auch die<br />
Wünsche der Mitarbeiter nach interessengerechter<br />
Arbeitszeit berücksichtigt werden, wie z.B. (STOCK,<br />
BOGUS, STOWASSER 2004, S. 7):<br />
● Berücksichtigung individueller Arbeitszeitpräferenzen<br />
zur besseren Einbettung der Arbeitswelt in die soziale<br />
Lebenswelt,<br />
● Reduzierung der Belastungen durch die Arbeit,<br />
● Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte sowie<br />
● Erhöhung der Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter.<br />
Zusammenfassen lässt sich, dass die Einführung und<br />
Praktizierung flexibler Arbeitszeitmodelle, welche sowohl<br />
betriebliche als auch mitarbeiterorientierte Anforderungen<br />
erfüllen, einen Erfolgsfaktor für Dienstleistungsbetriebe<br />
darstellt (STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 8).<br />
5
2. Rechtliche<br />
6<br />
ie Abbildung 1 zeigt, besteht das arbeitsrechtliche<br />
WRegelungssystem aus vier Ebenen, in welchem die<br />
jeweils höhere Ebene die Mindeststandards für die<br />
nächsttiefere setzt. Wird ein Sachverhalt auf verschiedenen<br />
Ebenen geregelt bzw. besteht die Möglichkeit<br />
hierzu, gilt in der Regel das sog. „Günstigkeitsprinzip“,<br />
d.h. die für den Arbeitnehmer günstigere Regelung ist<br />
maßgeblich. Ausnahmen bilden Öffnungsklauseln in der<br />
höherwertigen Regelung nach unten, welche explizit<br />
eine Regelung auf tieferer Ebene erlauben.<br />
● Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) definiert in § 2 Abs. 1<br />
die Arbeitszeit als „die Zeit vom Beginn bis zum Ende<br />
der Arbeit ohne die Ruhepausen, wobei die <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
bei mehreren Arbeitgebern zusammenzurechnen<br />
sind“. Nach § 3 ArbZG darf „die werktägliche<br />
Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht<br />
überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur<br />
verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten<br />
oder innerhalb von 24 Wochen <strong>im</strong><br />
Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten<br />
werden.“ Bei einer Arbeitszeit von mehr als<br />
sechs Stunden schreibt § 4 ArbZG ferner Ruhepausen<br />
zum Schutze der Arbeitnehmer vor, welche in<br />
der Regel 30 Minuten beträgt, bei einer Arbeitszeit<br />
von mehr als neun Stunden jedoch 45 Minuten<br />
betragen muss. Schließlich müssen die Arbeitnehmer<br />
nach § 5 ArbZG „nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit<br />
eine ununterbrochene Ruhezeit von<br />
mindestens elf Stunden haben.“ Das Arbeitszeitgesetz<br />
definiert ferner weitere Regelungen hinsichtlich<br />
der Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit (§ 6<br />
ArbZG) sowie der Sonn- und Feiertagsarbeit (§ 10<br />
ArbZG).<br />
Durch weitere Gesetze werden zusätzliche rechtliche<br />
Rahmenbedingungen für die Arbeitszeitgestaltung<br />
gegeben. Als wesentliche Gesetze seien hier genannt<br />
das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG), das Teilzeitund<br />
Befristungsgesetz (TzBfG), das Kündigungsschutzgesetz<br />
(KSchG), das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
(JArbSchG), das Mutterschutzgesetz (MuSchG),<br />
das sog. Flexi-Gesetz (§§ 7 bis 7d, 23b SGB IV), das<br />
Altersteilzeitgesetz (ATzG) und das Ladenschlussgesetz<br />
(LadSchlG).<br />
Die genannten Gesetze gelten für jedes Arbeitsverhältnis,<br />
solange der Tarifvertrag, die Betriebsvereinbarung<br />
oder der Arbeitsvertrag nicht günstiger für
den Arbeitnehmer ist. Ein Verzicht auf entstandene<br />
gesetzliche Rechte durch den Arbeitnehmer ist in der<br />
Regel nicht möglich.<br />
Abb. 1: Arbeitsrechtliches Regelungssystem<br />
(Quelle: RIEBLE 2002, S. 7)<br />
● Tarifverträge regeln traditionell alle Fragen, die mit<br />
der Entlohnung (Eingruppierung, Gehalt, Sonderzahlungen,<br />
Entgeltfortzahlung), der Arbeitszeit<br />
(Wochenarbeitszeit, Urlaub) und der Kündigung<br />
(Probezeit, Kündigungsfristen) sowie der Schaffung<br />
und Sicherung von Arbeitsplätzen (Altersteilzeit,<br />
Beschäftigungssicherungstarifverträge) zusammenhängen<br />
(vgl. § 1 des Tarifvertragsgesetzes (TVG)).<br />
Tarifvertragsparteien sind nach § 2 TVG Gewerkschaften,<br />
einzelne Arbeitgeber sowie Arbeitgebervereinigungen,<br />
ferner können Zusammenschlüsse<br />
von Gewerkschaften und von Arbeitgebervereinigungen<br />
als sog. Spitzenorganisationen <strong>im</strong> Namen<br />
der ihnen angeschlossenen Verbände Tarifverträge<br />
abschließen, wenn sie eine entsprechende Vollmacht<br />
haben. Tarifgebunden sind alle Mitglieder der<br />
beteiligten Tarifvertragsparteien, insbesondere gilt<br />
der Tarifvertrag für alle Betriebe, deren Arbeitgeber<br />
tarifgebunden ist (§ 3 TVG). Abweichende Abma-<br />
7
8<br />
chungen sind nach §4 Abs. 3 TVG nur zulässig, soweit<br />
sie durch eine Öffnungsklausel <strong>im</strong> Tarifvertrag<br />
gestattet sind oder sie eine Änderung der<br />
Regelungen zugunsten des Arbeitnehmers enthalten.<br />
Ein Verzicht einzelner Mitglieder auf entstandene<br />
tarifliche Rechte ist nur in einem von allen<br />
Tarifvertragsparteien gebilligten Vergleich zulässig.<br />
Die Tarifverträge des <strong>Einzelhandel</strong>s werden auf Landesebene<br />
abgeschlossen. Außerdem gibt es einige<br />
Unternehmenstarifverträge mit großen <strong>Einzelhandel</strong>sunternehmen.<br />
Eine Übersicht über aktuelle<br />
Tarifverträge für den <strong>Einzelhandel</strong> ist bei ver.di (2004)<br />
zu finden.<br />
● In allen Fragen, die nicht bereits gesetzlich oder<br />
abschließend tarifvertraglich geregelt sind, vertritt der<br />
Betriebsrat die Interessen der Belegschaft, wobei er<br />
insbesondere die Einhaltung von Gesetzen und Tarifverträgen<br />
<strong>im</strong> Betrieb zu überwachen hat. Nach § 77<br />
Abs. 1 des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) ist<br />
die Betriebsvereinbarung eine Vereinbarung zwischen<br />
Betriebsrat und Arbeitgeber, welche in der Regel vom<br />
Arbeitgeber durchzuführen ist. Der Betriebsrat darf<br />
nicht durch einseitige Handlungen in die Leitung des<br />
Betriebes eingreifen. Arbeitsentgelte und sonstige<br />
Arbeitsbedingungen, die durch Tarifvertrag geregelt<br />
sind oder üblicherweise geregelt werden, können nicht<br />
Gegenstand einer Betriebsvereinbarung sein, es sei<br />
denn, ein Tarifvertrag lässt den Abschluss ergänzender<br />
Betriebsvereinbarungen ausdrücklich zu (§ 77 Abs. 3<br />
BetrVG). Die Betriebsvereinbarungen gelten unmittelbar<br />
und zwingend. Werden Arbeitnehmern durch<br />
die Betriebsvereinbarung Rechte eingeräumt, so ist ein<br />
Verzicht auf sie nur mit Zust<strong>im</strong>mung des Betriebsrats<br />
zulässig (§ 77 Abs. 4 BetrVG).<br />
Typische Themen für Betriebsvereinbarungen sind<br />
betriebliche Altersversorgung, zusätzliche Kranken-,<br />
Unfall-, Renten- und Rechtsschutzversicherung, Betriebsurlaub,<br />
Arbeitsordnung (z.B. Sonderurlaubstage,<br />
Krankheitsregelungen), Kurzarbeit und Überstunden<br />
oder Lage der täglichen Arbeitszeit, Gleitzeit,<br />
Regeln für Arbeitszeitkonten.<br />
● Der Arbeitsvertrag ist eine Unterart des in §§ 611 ff.<br />
BGB geregelten Dienstvertrages und begründet ein<br />
privatrechtliches Schuldverhältnis über die entgeltliche<br />
Erbringung einer Dienstleistung. Im Unter-
schied zum freien Dienstverhältnis ist das durch den<br />
Arbeitsvertrag begründete Arbeitsverhältnis von der<br />
persönlichen Abhängigkeit des Arbeitnehmers vom<br />
Arbeitgeber gekennzeichnet, d.h. er kann in der<br />
Regel Aspekte von Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalten<br />
oder Arbeitszeit nicht selbst best<strong>im</strong>men.<br />
er Begriff „Lohnzeit“ (z.B. HUFFELMANN 1964, S.<br />
D46) oder „nominelle Arbeitszeit“ (vgl. HÜPEN 1994,<br />
S. 5) wird in der Literatur als diejenige Zeit bezeichnet,<br />
die der einzelne Arbeitnehmer dem Arbeitgeber vertraglich<br />
zur Verfügung stellt und die auch vergütet wird<br />
(HOFF 1983, S. 9). Unter der „effektiven Arbeitszeit“<br />
eines Arbeitnehmers wiederum versteht man die Anzahl<br />
Stunden, die ein Arbeitnehmer tatsächlich innerhalb<br />
eines Kalenderjahres geleistet hat (HÜPEN 1994, S. 9).<br />
Dies bedeutet, dass von der nominellen Arbeitszeit<br />
Urlaubszeiten, Feiertage, (bezahlte) Erholungspausen<br />
sowie Fehlzeiten aufgrund von Krankheit, Kur oder<br />
Unfall abgezogen werden (vgl. BÜHNER 1994, S. 342).<br />
Als „Arbeitszeitmodell“ wird die Festlegung von definierten<br />
Gestaltungselementen (siehe Tab. 1) verstanden<br />
(vgl. REFA 1997, S. 45), wobei in einem Betrieb verschiedene<br />
Arbeitszeitmodelle gleichzeitig praktiziert<br />
werden können. Unter dem Begriff des „Arbeitszeitsystems“<br />
wird die Gesamtheit der in einem Betrieb<br />
praktizierten Arbeitszeitmodelle bezeichnet (STOCK,<br />
BOGUS, STOWASSER 2004, S. 15).<br />
Nachfolgend werden die gängigsten Arbeitszeitmodelle<br />
kurz skizziert, in Kapitel 4 werden dann Ergebnisse zu<br />
einer Untersuchung zu den praktizierten Arbeitszeitmodellen<br />
<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> vorgestellt:<br />
● Bei der Schichtarbeit wird die Betriebszeit des Unternehmens<br />
in mehrere Zeitabschnitte unterteilt, denen<br />
jeweils eine Gruppe von Schichtarbeitern zugeteilt<br />
wird. Lage der Schicht sowie der Freizeit wird durch<br />
ein Rotieren des Schichtsystems verändert, so dass<br />
alle Beschäftigten in regelmäßigen Zyklen alle<br />
Schichten durchlaufen müssen. Die Gestaltung der<br />
Schichtarbeit ist relativ gut untersucht, z.B. können<br />
Leitfäden zur Einführung und Gestaltung von Nachtund<br />
Schichtarbeit (BEERMANN 1997 sowie<br />
GRZECH-SUKALO u.a. 2003) bei der Bundesanstalt<br />
^<br />
3. Gängige<br />
Arbeitszeitmodelle<br />
9
10<br />
Inhaltliche Gestaltungselemente Formale Gestaltungselemente<br />
• Dauer (Chronometrie) • Bezugszeitraum<br />
• Lage (Chronologie) • Situationsanpassungsgrad<br />
• Individualisierungsgrad<br />
• organisatorischer Differenzierungsgrad<br />
• Intensitätsgrad<br />
• Partizipationsgrad<br />
• Autonomiegrad<br />
Tab. 1: Bestandsaufnahme der Arbeitsformen in den befragten <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />
(vgl. BOGUS 2002, S. 55 ff.)<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kostenlos<br />
bezogen werden.<br />
● Die Blockarbeit ist eine Abwandlung der Schichtarbeit,<br />
bei der durch Massierung der Arbeitszeit<br />
längere Freizeitperioden erzeugt werden.<br />
● Bei der klassischen Gleitzeit wird eine Kernarbeitszeit<br />
festgelegt, in welcher die Beschäftigten anwesend<br />
sein müssen. Über die Kernarbeitzeit hinaus wird der<br />
Zeitraum definiert, in welchem die Beschäftigten ihre<br />
tägliche Arbeitszeit bezüglich der Lage (also<br />
Anfangs- und Endzeit) variieren können.<br />
● Bei der Jahresarbeitszeit handelt es sich um eine<br />
Flexibilisierung der Gleitzeit, durch welche nicht nur<br />
Lage, sondern auch Volumen der täglichen Arbeitszeit<br />
vom Beschäftigten variiert werden können. Fehlund<br />
Überstunden werden dem Arbeitszeitkonto<br />
gutgeschrieben. In der Regel werden Ober- und<br />
Untergrenzen für das Arbeitszeitkonto vereinbart,<br />
welche nicht überschritten werden dürfen, zudem<br />
muss das Arbeitszeitkonto meist innerhalb eines<br />
gewissen Zeitraums (z.B. einem Jahr) ausgeglichen<br />
sein (d.h. den Stand „0“ annehmen), um<br />
permanenten Über- oder Fehlstunden vorzubeugen.<br />
Weitergehend wird bei einem Ampelkonto der<br />
zulässige Bereich der möglichen Fehl- bzw.<br />
Überstunden in drei Phasen unterteilt: In der grünen<br />
Phase (z.B. von -35 bis +35 Stunden) verwaltet der<br />
Mitarbeiter seine Arbeitszeitkonto eigenständig. In<br />
der gelben Phase (z.B. von -70 bis -35 sowie +35 bis
+70 Stunden) darf eine weitere Guthaben- bzw.<br />
Schuldenbildung nur mit Zust<strong>im</strong>mung des Vorgesetzten<br />
erfolgen, zudem ist der Ausgleich des Kontos<br />
anzustreben. In der roten Phase schließlich (z.B. ab -<br />
70 sowie +70 Stunden) muss vom Mitarbeiter in<br />
Zusammenarbeit mit seinem Vorgesetzten ein Plan<br />
zum Abbau der Überstunden oder des Stundendefizits<br />
ausgearbeitet und realisiert werden.<br />
● Bei der flexible Arbeitszeit können sowohl die<br />
inhaltlichen Gestaltungselemente Dauer und Lage<br />
sowie die formalen Gestaltungselemente variiert<br />
werden. Eine Regelmäßigkeit in Dauer und Lage der<br />
Arbeitzeit tritt in der Regel nicht auf. Eine eindeutige<br />
Begriffsabgrenzung der flexiblen Arbeitszeit fehlt<br />
jedoch (LENZING, JANßEN, DEINERT u.a. 2002, S.<br />
83), sodass einige Autoren auch die Gleitzeit oder<br />
Schichtmodelle als flexible Arbeitszeit einstufen.<br />
m ersten Arbeitsschritt des FAZEM-Projekts wurde<br />
Ieine umfragebasierte Bestandsaufnahme der in der<br />
Praxis bewährten Arbeitszeitmodelle in den beiden <strong>Einzelhandel</strong>sbranchen<br />
Bekleidung und Warenhaus<br />
vorgenommen. Um einen ausreichenden Rücklauf der<br />
Fragebögen zu erzielen, wurde die Umfrage durch den<br />
Hauptverband des Deutschen <strong>Einzelhandel</strong>s (HDE), die<br />
Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen<br />
(HBV; ging 2001 in der Dienstleistungsgewerkschaft<br />
ver.di auf) sowie die Berufsgenossenschaft für den<br />
<strong>Einzelhandel</strong> (BGE) unterstützt. Diese Bestandsaufnahme<br />
der praktizierten flexiblen Arbeitszeitmodelle<br />
diente als Grundlage für Untersuchungen zur Ermittlung<br />
der Änderungen von Arbeitsorganisationsformen bzw.<br />
dem Belastungsprofil der Beschäftigten. Dabei wurden<br />
insgesamt 68 Bekleidungsfachgeschäfte sowie 28<br />
Warenhäuser mit unterschiedlichen Beschäftigungszahlen<br />
<strong>im</strong> Herbst 2000 mit Hilfe eines selbst<br />
entwickelten Fragebogens befragt.<br />
Von den 3.455 erhobenen Personen in der<br />
Bekleidungsbranche arbeiten 35 % in einer vollzeitigen<br />
Beschäftigung, von den 5.294 erhobenen Personen in<br />
der Warenhausbranche waren dagegen etwa 44 %<br />
vollzeitig beschäftigt. Der Einsatz von geringfügig<br />
Beschäftigten war zum Zeitpunkt der Befragung eher<br />
eingeschränkt (vgl. Abb. 2).<br />
4. Praktizierte<br />
Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong><br />
<strong>Einzelhandel</strong><br />
11
12<br />
Bekleidung Warenhaus Gesamt<br />
Vollzeitbeschäftigte<br />
1.210 35,0 % 2.316 43,7 % 3.526 40,3 %<br />
Teilzeitbeschäftigte<br />
1.471 42,6 % 2.052 38,8 % 3.523 40,3 %<br />
Geringfügig<br />
Beschäftigte<br />
566 16.4 % 427 8,1 % 993 11,3 %<br />
Sonstige 208 6,0 % 499 9,4 % 707 8,1 %<br />
Abb. 2: Bestandsaufnahme der Arbeitsformen in den befragten <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 41)<br />
Insgesamt bestätigte die Bestandsaufnahme der<br />
praktizierten Arbeitszeitmodelle <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> den<br />
allgemeinen Trend zur Flexibilisierung der <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
(vgl. Abb. 3): Bei 43 % der Vollzeitbeschäftigten in den<br />
Bekleidungsfachgeschäften werden Lage und Verteilung<br />
der Arbeitszeit flexibel geplant, ebenso bei 55 % der<br />
Vollzeitbeschäftigten in den Warenhäusern. Deutliche<br />
Unterschiede gibt es bei den praktizierten Arbeitszeitmodellen<br />
der Teilzeitbeschäftigten sowohl bezüglich<br />
der täglichen Arbeitsdauer wie auch der Lage der<br />
Arbeitszeit: Beschäftigte der Warenhäuser arbeiten<br />
vorwiegend völlig flexibel (19 % arbeiten mit variablen<br />
täglichen <strong>Arbeitszeiten</strong> und 79 % mit einer variablen<br />
Lage der Arbeitszeit), während in den Bekleidungsfachgeschäften<br />
<strong>im</strong>merhin 64 % der Teilzeitbeschäftigten zu<br />
fest definierten Zeiten eingesetzt werden.<br />
In beiden Branchen ist der Ausgleichszeitraum (d.h. der<br />
Zeitraum, innerhalb dessen die vertraglich vereinbarte<br />
Arbeitszeit erbracht werden muss) eher mittelfristig<br />
angelegt, während der Planungszeitraum (d.h. der<br />
Zeitraum, innerhalb dessen die Einsatzzeiten für jeden<br />
Mitarbeiter eines Betriebes verbindlich festgelegt<br />
werden) kurzfristig ist (vgl. Abb. 4). Die Entscheidung<br />
über die Planung der <strong>Arbeitszeiten</strong> fällt dabei vornehmlich<br />
auf der Ebene der Geschäftsleitung oder der Abteilungsleiter<br />
(vgl. Abb. 5). Auffällig ist hier, dass die<br />
Mitarbeiter nur in einem sehr geringen Maße an der<br />
Arbeitszeitplanung beteiligt werden.
Anteil in % 70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Bekleidung: Warenhaus:<br />
Ausgleichszeitraum<br />
13,8% kein Ausgleich<br />
4,6 % 1 Woche<br />
35,4% 1 Monat<br />
35,4% 1 Jahr<br />
1,5 % Leben<br />
9,3 % sonstiger<br />
0<br />
Tag- oder Schichtarbeit<br />
Blockarbeit<br />
Arbeitszeitmodell Freizeitregelung<br />
Gleitzeit<br />
völlig fexibel<br />
rollierende freie Tage<br />
geblockte Freizeit<br />
Abb. 3: Praktizierte Arbeitszeitmodelle der Vollzeitbeschäftigten<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 42)<br />
Samstag-Regelung<br />
Ausgleichszeitraum<br />
7,2 % kein Ausgleich<br />
7,2 % 1 Woche<br />
35,6% 1 Monat<br />
50,0% 1 Jahr<br />
Planungszeitraum 5,7 % pro Tag<br />
9 %<br />
21 %<br />
9 %<br />
22 %<br />
Planungszeitraum<br />
9,4 % pro Tag<br />
27,1% 1 Woche<br />
21,2% 1 Woche<br />
51,4% 1 Monat<br />
40,6% 1 Monat<br />
8,6 % 1 Jahr<br />
7,2 % sonstiger<br />
8,6 % 1 Jahr<br />
Gesamt<br />
Bekleidung<br />
Warenhaus<br />
Abb. 4: Ausgleichs- und Planungszeitraum der praktizierten Arbeitszeitmodelle<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 43)<br />
14 %<br />
18 %<br />
14 %<br />
32 %<br />
13
14<br />
Anteil in %<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
einer zentralen Planung<br />
der Geschäftsführung<br />
der Abteilungsleiter<br />
der Mitarbeiter<br />
Abb. 5: Beteiligte bei der Arbeitszeitgestaltung<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 44)<br />
Gesamt<br />
Bekleidung<br />
Warenhaus<br />
Beteiligung…<br />
Obwohl Lage und Verteilung der <strong>Arbeitszeiten</strong> sehr breit<br />
gestreut sind und dadurch die Planung und Steuerung<br />
überaus komplex wird, arbeitet nur etwa die Hälfte der<br />
Unternehmen mit rechnerunterstützten Planungstools.<br />
53 % der Unternehmen geben an, bislang noch keine<br />
Erfahrung mit der rechnerunterstützten Einsatzzeitplanung<br />
gemacht zu haben (ZÜLCH, BÖRKIRCHER,<br />
STOCK 2004, S. 30). Die Qualität der gefundenen Lösungen<br />
für die Arbeitszeitgestaltung dieser Unternehmen<br />
hängt damit stark von den Erfahrungen und<br />
dem Hintergrundwissen des Personalverantwortlichen<br />
ab, in der Regel ist dies der Geschäftsführer oder Abteilungsleiter.<br />
In den Gestaltungsprozess der Arbeitszeitmodelle<br />
fließen dabei die vielfältigsten Ziele ein, wobei am<br />
häufigsten genannt wurden:<br />
● Erhöhung der Kundenzufriedenheit 68,5 %<br />
● Erhöhung der Personalflexibilität 60,9 %<br />
● Anpassung an verlängerte Ladenöffnungszeiten<br />
52,2 %<br />
● Reduzierung der Personalkosten 47,8 %
● Erhöhung des Umsatzes 44,6 %<br />
● Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit 44,6 %<br />
● Schaffung von Arbeitsplätzen 9,8 %<br />
● sonstige Ziele 2,2 %<br />
Ferner ziehen die Unternehmen die nachfolgenden<br />
Planungsparameter in den Planungsprozess der<br />
Arbeitszeitmodelle mit ein:<br />
● Kundenfrequenzen und -aufkommen 85,9 %<br />
● Umsatz vorangegangener Perioden 75,0 %<br />
● Qualifikation der Mitarbeiter 27,2 %<br />
● Quervergleich mit anderen Filialen 22,8 %<br />
● Anzahl der Abteilungen 12,0 %<br />
● sonstige Parameter 3,3 %<br />
Als Randbedingungen für die Planung von Arbeitszeitmodellen<br />
werden genannt:<br />
● Wünsche der Kunden 63,4 %<br />
● Öffnungszeiten der Konkurrenz 51,1 %<br />
● Betriebsergebnis 38,0 %<br />
● Wünsche der Mitarbeiter 32,6 %<br />
● Arbeitsmarktsituation 20,7 %<br />
● sonstige Randbedingungen 3,3 %<br />
Die kurzfristige Steuerung der Einsatzzeiten der<br />
Mitarbeiter erfolgt – wie auch deren Planung – hauptsächlich<br />
auf der Ebene von Geschäfts- oder Abteilungsleitung.<br />
Als Hauptgründe für kurzfristige Änderungen<br />
der geplanten <strong>Arbeitszeiten</strong> werden Krankheit sowie<br />
Wünsche von Mitarbeitern genannt. Jedoch fließen<br />
auch die Schwankungen des Kundenaufkommens mit<br />
in die Steuerung der <strong>Arbeitszeiten</strong> ein, wobei die<br />
Warenhäuser stärker hierauf reagieren.<br />
Weitere Ergebnisse der Umfrage sind in STOCK,<br />
BOGUS, STOWASSER (2004, S. 34 ff.) zu finden.<br />
15
5. Belastungen<br />
und Beanspruchungen<br />
des Personals<br />
<strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
16<br />
uf den Arbeitnehmer wirken durch seine Umwelt ver-<br />
Aschiedene Belastungen ein, z.B. aus der Arbeitsaufgabe<br />
(Art, Dauer, Intensität), der Arbeitsumgebung (Lärm,<br />
Kl<strong>im</strong>a, Beleuchtung etc.), den verwendeten Arbeitsmitteln<br />
oder der Arbeitsorganisation. Diese Belastungen wirken<br />
sich bei jeder Person anders aus, bedingt z.B. durch individuelle<br />
(Alter, Geschlecht, Gesundheit etc.), situative (Motivation,<br />
Konflikte etc.) und soziale (Familie, gesellschaftliche<br />
Normen etc.) Faktoren. Ferner stehen jeder Person in<br />
der Regel verschiedene Schutzfaktoren (die sogenannten<br />
„Ressourcen“) zur Verfügung, welche dem Schutz und der<br />
Förderung der Gesundheit dienen, indem sie den Anforderungen<br />
und Belastungen entgegenwirken, um das Gleichgewicht<br />
innerhalb der Person zu erhalten bzw. wiederherzustellen<br />
(RIMANN, UDRIS 1999, S. 404 ff.). Abhängig von<br />
Person, Belastungshöhe und Belastungsdauer ergeben<br />
sich verschiedene Beanspruchungen, welche prinzipiell<br />
sowohl positive als auch negative Effekte haben können.<br />
Für die Gestaltung von Arbeitsaufgabe und -umgebung<br />
sind daher nicht nur die Reduktion bzw. Beseitigung der<br />
Belastungen wesentlich, sondern auch die Be-reitstellung<br />
und Stärkung der Ressourcen (BÜSSING 1999, S. 208).<br />
Zur Erfassung der vorliegenden Belastungen und Ressourcen<br />
der Mitarbeiter <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong> wurden bei den<br />
Kooperationspartnern <strong>im</strong> Herbst 2001 sowohl subjektive<br />
als auch objektive Arbeitsanalysen durchgeführt. Zur Messung<br />
des subjektiven Beanspruchungsempfindens der<br />
Mitarbeiter wurde eine Mitarbeiterbefragung mittels der<br />
Salutogenetischen Subjektiven Arbeitsanalyse (SALSA;<br />
RIMANN, UDRIS 1999) durchgeführt, an der insgesamt<br />
141 Mitarbeiter teilnahmen. Zusätzlich wurden die Freiburger<br />
Beschwerdeliste (FBL; FAHRENBERG 1994) zur<br />
Messung der körperlichen Beschwerden sowie der Arbeitsbeschreibungsbogen<br />
(ABB; NEUBERGER 1983) zur<br />
Messung der Zufriedenheit bei jeweils 42 Personen eingesetzt.<br />
Parallel zu der subjektiven Arbeitsanalyse wurde<br />
eine objektive Arbeitsanalyse mittels des Tätigkeitsbewertungssystems<br />
TBS-Handel (PÖSSIGER 1986) durchgeführt,<br />
bei welchem 13 typische Tätigkeiten des <strong>Einzelhandel</strong>s<br />
mit Hilfe von Beobachtungsinterviews bewertet<br />
wurden.<br />
Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse der subjektiven<br />
Arbeitsanalyse vorgestellt, eine ausführliche Dokumentation<br />
ist in STOCK, BOGUS, STOWASSER (2004, S.<br />
48 ff.) zu finden.
5.1 Allgemeine Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung spiegeln zwei<br />
Trends sehr deutlich wieder, welche für den <strong>Einzelhandel</strong><br />
typisch sind:<br />
● Der Frauenanteil ist extrem hoch, hier lag er<br />
insgesamt bei 79 %. Der Vergleich der Branchen<br />
Warenhaus und Bekleidungsfachgeschäft zeigte<br />
ferner auf, dass in der Branche Warenhaus fast<br />
ausschließlich Frauen beschäftigt sind (92 % der<br />
Beschäftigten), während der Frauenanteil in der Bekleidungsbranche<br />
bei 70 % liegt. Auffällig ist ferner<br />
die ausgeprägte geschlechtsspezifische Besetzung<br />
der Berufe: Während in den Berufen „Verkäufer/in“<br />
und „Kassierer/in“ fast ausschließlich Frauen<br />
vertreten sind, dominieren die Männer in den<br />
Führungspositionen.<br />
● Der Anteil an teilzeitig und geringfügig Beschäftigten<br />
liegt insgesamt bei 62 %. Im Warenhaus arbeiten nur<br />
10 % aller Beschäftigten vollzeitig, wobei es sich in<br />
der Regel um die Führungskräfte handelt. In den<br />
Bekleidungsfachgeschäften arbeiten <strong>im</strong>merhin noch<br />
57 % der Beschäftigten in Vollzeit. Auch hier war ein<br />
deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied festzustellen,<br />
denn während die Männer fast ausschließlich<br />
in Vollzeit arbeiten (93 %), sind 77 % der<br />
Frauen teilzeitig oder geringfügig beschäftigt.<br />
18 % aller Beschäftigten gaben auf die Frage nach der<br />
Lage ihrer Arbeitszeit an, absolut flexibel eingesetzt zu<br />
werden. Die übrigen Beschäftigten hatten individuelle<br />
Kernzeiten, zu denen sie bevorzugt eingesetzt werden,<br />
die dabei jedoch auch tageszeitlich stark variieren<br />
können. Die individuellen Arbeitszeitwünsche werden<br />
bei <strong>im</strong>merhin 64 % der Beschäftigten fast <strong>im</strong>mer oder<br />
oft berücksichtigt.<br />
5.2 Anforderungen und Belastungen<br />
Für die Aufgabencharakteristik (d.h. die Anforderungen<br />
an die Beschäftigten) und die Belastungen der Beschäftigten<br />
konnten aufgrund der Mitarbeiterbefragung<br />
Kennzahlen best<strong>im</strong>mt werden, für welche eine<br />
allgemeine Normierung vorliegt (Ausnahme sind Kennzahlen<br />
zu Belastungen durch die Arbeitsumwelt). Somit<br />
ist ein Vergleich einerseits zu den „normalen“ Anfor-<br />
17
18<br />
Ausprägung der Kennzahl<br />
trifft völlig zu (5)<br />
trifft eher zu (4)<br />
teils-teils (3)<br />
trifft eher nicht zu (2)<br />
trifft gar nicht zu (1)<br />
Ganzheitlichkeit der Aufgaben -/-<br />
derungen und Belastungen der arbeitenden Bevölkerung<br />
wie auch zu denen des Dienstleistungsbereichs<br />
möglich.<br />
Abbildung 6 zeigt die subjektiv wahrgenommene Einschätzung<br />
der Anforderungen und der Belastungen<br />
durch die Arbeitsaufgabe. Bezüglich der Kennzahlen zu<br />
den Aufgabencharakteristika ist eine hohe Ausprägung<br />
wünschenswert, bezüglich der Kennzahlen für die<br />
Belastungen hingegen eine niedrige, wobei sich die<br />
Kennzahlen <strong>im</strong> Wertebereich zwischen 1 (d.h. keine<br />
Ausprägung) und 5 (d.h. starke Ausprägung) bewegen.<br />
Qualifikation / Verantwortung *** / ***<br />
Unterforderung (qualitativ) * /-<br />
Überforderung (quantitativ) -/-<br />
Überforderung (qualitativ) *** / *<br />
Belastendes Sozialkl<strong>im</strong>a *** / ***<br />
Belastendes Vorgesetzenverh. -/-<br />
Kennzahl 1/2<br />
Abb. 6: Anforderungen und Belastungen der Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
(Quelle: STOCK, BOGUS 2002, S. 97)<br />
SALSA-Norm:<br />
Total<br />
SALSA-Norm:<br />
DienstleistungsbreichFAZEM-Untersuchung<br />
1: Abweichung gegenüber<br />
der SALSA-Norm „Total“<br />
2: Abweichung gegenüber<br />
der SALSA-Norm<br />
„Dienstleistungsbereich“<br />
- keine Signifikanz<br />
* Signifikanz (p < 0,05)<br />
** hohe Signifikanz (p < 0,01)<br />
***höchste Signifikanz (p < 0,001)<br />
Befindet sich die wahrgenommene Ganzheitlichkeit der<br />
Aufgaben (d.h. der Grad, in dem bei der Arbeit eine Aufgabe<br />
vollständig erledigt wird, <strong>im</strong> Sinne der Bearbeitung<br />
einer Aufgabe vom Beginn bis zum Ende und mit einem<br />
erkennbaren Ergebnis) noch <strong>im</strong> Rahmen der SALSA-<br />
Norm, so liegen die wahrgenommenen Anforderungen<br />
an Qualifikation und Verantwortung signifikant unterhalb<br />
der Norm. Die wahrgenommenen Belastungen, welche<br />
aus der Arbeitstätigkeit selbst oder dem sozialen Umfeld<br />
resultieren, liegen in der Regel innerhalb der Normwerte<br />
oder darunter. Das Niveau der Belastungen ist insgesamt<br />
niedrig, d.h. es liegen vergleichsweise geringe
Belastungen vor. Insbesondere Belastungen durch eine<br />
Überforderung oder durch das von den Kollegen und<br />
Vorgesetzten erzeugte Sozialkl<strong>im</strong>a liegen eher nicht vor.<br />
Ferner liegen Belastungen durch äußere Tätigkeitsbedingungen<br />
vor (vgl. Abb. 7), wobei Unterschiede für die<br />
verschiedenen Tätigkeiten auftreten. Für die Verkäufer/<br />
innen und die Führungskräfte ist das lange Stehen als<br />
mittlere bis starke Belastung das größte Problem,<br />
während es für die Kassierer/innen und Verwaltungsangestellte<br />
das viele Sitzen als geringe bis mittlere Belastung<br />
ist.<br />
Ausprägung<br />
sehr stark (5)<br />
ziemlich stark (4)<br />
mittel (3)<br />
ziemlich gering (2)<br />
sehr gering (1)<br />
kommt nicht vor (0)<br />
Lärm<br />
Beleuchtung<br />
Temperatur<br />
Langes Stehen<br />
Viel Sitzen<br />
Wartezeiten<br />
Kunden<br />
Geräte/Arbeitsmittel<br />
Bildschirmarbeit<br />
Kl<strong>im</strong>aanlage<br />
Abb. 7: Wahrgenommene Belastungen durch das Arbeitsumfeld<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 67)<br />
5.3 Ressourcen<br />
Bei den Ressourcen kann man zwischen organisationalen<br />
Ressourcen (z.B. Aufgabenvielfalt, Tätigkeitsspielraum<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten) und sozialen<br />
Ressourcen (z.B. Sozialkl<strong>im</strong>a, Unterstützung durch Vorgesetzte<br />
und Kollegen) unterscheiden. Auch hier liegen<br />
die normierten Kennzahlen zwischen 1 und 5, <strong>im</strong><br />
Gegensatz zu den Belastungen ist hier jedoch eine<br />
möglichst hohe Bewertung wünschenswert.<br />
Es zeigte sich, dass die Ressourcen eher niedrig<br />
ausgeprägt sind und zudem in der Regel unterhalb der<br />
Normwerte liegen (vgl. Abb. 8). Insbesondere die<br />
organisationalen Ressourcen „Aufgabenvielfalt“, „Per-<br />
Belastung<br />
durch …<br />
19
20<br />
Ausprägung der Kennzahl<br />
trifft völlig zu (5)<br />
trifft eher zu (4)<br />
teils-teils (3)<br />
trifft eher nicht zu (2)<br />
trifft gar nicht zu (1)<br />
sönliche Gestaltungsmöglichkeiten“ und „Spielraum für<br />
Privates“ weichen hoch signifikant von den Normwerten<br />
nach unten hin ab. Auch die sozialen Ressourcen und die<br />
Unterstützung durch das soziale Umfeld sind tendenziell<br />
auf einem niedrigen Niveau angesiedelt, wobei jedoch nur<br />
die beiden sozialen Ressourcen „Positives Sozialkl<strong>im</strong>a<br />
durch die Kollegen“ und „Mitarbeiterorientiertes Vorgesetztenverhalten“<br />
signifikant unterhalb der allgemeinen<br />
Norm liegen. Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte<br />
liegt demzufolge offensichtlich zumindest <strong>im</strong><br />
Ansatz vor. Da der Bereich der Ressourcen deutliches<br />
Potenzial enthält, stellt dieser einen guten Ansatzpunkt für<br />
betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation<br />
der Beschäftigten dar.<br />
Aufgabenvielfalt *** / **<br />
Qualifikationspotential -/-<br />
Tätigkeitspielraum *** / **<br />
Patizüationsmöglichkeiten -/-<br />
Persönl. Gestaltungsmöglichk. *** / ***<br />
Spielraum für Privates *** / ***<br />
Positives Sozialkl<strong>im</strong>a ** /-<br />
Mitarbeiterorientiertes *** / **<br />
Vorgesetztenverhalten<br />
Soziale Unterstützung Vorgesetzten -/-<br />
Soziale Unterstützung Kollegen -/-<br />
Abb. 8: Wahrgenommene organisationale und soziale Ressourcen<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS 2002, S. 99)<br />
5.4 Gesundheitszustand<br />
SALSA-Norm:<br />
Total<br />
SALSA-Norm:<br />
DienstleistungsbreichFAZEM-Untersuchung<br />
Kennzahl 1/2<br />
1: Abweichung gegenüber<br />
der SALSA-Norm „Total“<br />
2: Abweichung gegenüber<br />
der SALSA-Norm<br />
„Dienstleistungsbereich“<br />
- keine Signifikanz<br />
* Signifikanz (p < 0,05)<br />
** hohe Signifikanz (p < 0,01)<br />
***höchste Signifikanz (p < 0,001)<br />
Sowohl der physische als auch der psychische Gesundheitszustand<br />
der Befragten ist allgemein gut und ist bei<br />
den meisten Beschäftigten (73 %) in den letzten zwei<br />
Jahren gleich geblieben, während er sich bei 16 % der Befragten<br />
verbessert hat. Die durchschnittliche Anzahl der<br />
Krankheitstage liegt bei 6,7 Tagen pro Jahr.<br />
Abbildung 9 zeigt die ermittelten Kennzahlen über die<br />
aufgetretenen Beschwerden nach der Freiburger Be-
schwerdeliste. Es liegen insgesamt nur selten Beschwerden<br />
vor, wobei die verschiedenen Beschwerdearten und<br />
auch die „Beschwerdensumme“ meist <strong>im</strong> Bereich der<br />
Normwerte liegen. Lediglich die Beschwerdebereiche<br />
„Schmerz“ und „Sensorik“ weichen signifikant nach oben<br />
von den Normwerten ab, treten dabei jedoch noch <strong>im</strong>mer<br />
eher selten auf.<br />
Skalenwert<br />
fast täglich (40)<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
20<br />
16<br />
12<br />
praktisch nie (8)<br />
Allgemeinbefinden<br />
Müdigkeit<br />
Beschwerdensumme FAZEM: 141,9<br />
Beschwerdensumme Norm: 139,4<br />
Herz-Kreislauf<br />
Magen-Darm<br />
Kopf-Hals-Reizsyndrom<br />
Anspannung<br />
Emotionale Reaktivität<br />
Abb. 9: Aufgetretene körperliche Beschwerden<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 70)<br />
Schmerz *<br />
FBL-Norm<br />
FAZEM-<br />
Untersuchung<br />
Skala<br />
* signifikante Abweichung<br />
von der Norm (p < 0,05)<br />
Wertebereich: „Müdigkeit“ [7;35], Beschwerdensumme [71;355], sonstige Skalen [8;40]<br />
5.5 Einfluss des Arbeitszeitmodells auf die<br />
Beschäftigten<br />
Im Rahmen des Projektes wurden die Einflüsse von verschiedenen<br />
inhaltlichen und formalen Gestaltungsparametern<br />
der Arbeitszeitmodelle untersucht (vgl. Abb. 10).<br />
Es zeigte sich, dass die langfristige Festlegung der Gestaltungselemente,<br />
die in der Regel bei der Einführung des Arbeitszeitmodells<br />
einmalig erfolgt und zukünftig kaum Änderungen<br />
erfährt, einen starken Einfluss auf Anforderungen,<br />
Belastungen und Ressourcen hat, während durch<br />
konkrete Ausprägung der inhaltlichen Aspekte eher ein<br />
geringer Einfluss ausgeübt wird. Dies verdeutlicht, wie entscheidend<br />
die Auswahl eines geeigneten und betriebsspezifischen<br />
Arbeitszeitmodells für das einzelne Unternehmen<br />
ist.<br />
Sensorik *<br />
21
6. Empfehlungen<br />
zur Arbeitszeitgestaltung<br />
22<br />
Anforderungen & Belastungen<br />
Ressourcen<br />
Gesundheitszustand<br />
Körperliche Beschwerden<br />
Privatbereich und Freizeit<br />
Zufriedenheit mit Arbeit und Leben<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Arbeitsform (z.B. Vollzeit)<br />
Legende: + Beeinflussung ++ starke Beeinflussung<br />
Arbeitszeitmodell<br />
Samstagsarbeit<br />
Stunden pro Woche<br />
(nicht vollzeitig Beschäftigten)<br />
Stunden pro Tag<br />
(nicht vollzeitig Beschäftigten)<br />
++ + + + +<br />
++ + ++<br />
+<br />
+ + + +<br />
+ + + + +<br />
+ + +<br />
Abb. 10: Einfluss der Aspekte der Arbeitszeitgestaltung<br />
(in Anlehnung an ZÜLCH, STOCK, BOGUS 2003, S. 228)<br />
Berücksichtigung der<br />
Arbeitszeitwünsche<br />
Veränderungen der geplanten<br />
<strong>Arbeitszeiten</strong><br />
6.1 Vorgehensweise bei der Entwicklung und<br />
Einführung von Arbeitszeitmodellen<br />
Der Prozess der Arbeitszeitgestaltung <strong>im</strong> Unternehmen<br />
ist in der Regel hoch komplex, sehr zeitaufwändig und<br />
nicht routinemäßig lösbar (ACKERMANN 1990, S. 185;<br />
BAUER 1999, S. 12). Aus diesem Grund ist ein<br />
systematisches Vorgehen bei Planung und Einführung<br />
von Arbeitszeitmodellen anzuraten.<br />
Hierzu kann einerseits auf allgemeine Methoden für die<br />
Prozessstandardisierung zurückgegriffen werden, z.B.<br />
auf die Sechs-Stufen-Methode nach REFA (1991, S. 33),<br />
welche die folgenden Phasen zur Verwirklichung eines<br />
Prozesses vorsieht:<br />
1. Analysephase<br />
2. Orientierungs- und Suchphase<br />
3. Entscheidungsphase<br />
4. Planungsphase<br />
5. Implementierungsphase<br />
6. Evaluationsphase<br />
Ergänzend zu diesen allgemeinen standardisierten Vorgehensweisen<br />
wurden in den vergangenen Jahren auch<br />
spezielle Methoden zur Arbeitszeitgestaltung ent-<br />
+<br />
+<br />
+
wickelt, welche sich jedoch hauptsächlich auf den Produktionsbereich<br />
beziehen (zur Vertiefung sind die Übersichten<br />
bei ACKERMANN 1990, S. 195 ff.; GISSEL<br />
1998, S. 43 ff.; BAUER 1999, S. 26 ff.; BOGUS 2002, S.<br />
40 ff. geeignet). Auch die speziellen Verfahren beinhalten<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen nach einer Analyse der IST-<br />
Situation (siehe auch Kap. 6.2) die Suche und Bewertung<br />
mehrerer alternativer Arbeitszeitmodelle, welche<br />
dem Zielsystem des Unternehmens möglichst gut<br />
entsprechen. Die verschiedenen speziellen Verfahren<br />
zur Arbeitszeitgestaltung unterscheiden sich <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
durch den möglichen Anwendungsbereich,<br />
die zugrunde gelegte Systematik zur Modellierung bzw.<br />
Gestaltung von Arbeitszeitmodellen sowie die Methodik,<br />
welche zur Bewertung der möglichen Alternativen verwendet<br />
werden. Daher gibt es kein opt<strong>im</strong>ales Verfahren,<br />
sondern vielmehr muss <strong>im</strong> Einzelfall das jeweils beste<br />
Verfahren hinsichtlich Branche, betrieblicher Situation<br />
und Zielsetzung der Geschäftsführung ausgewählt werden.<br />
Des Weiteren existieren diverse Methoden zur<br />
Unterstützung der Schichtplangestaltung (zur Vertiefung<br />
vgl. BOGUS 2002, S. 45 ff.). Jedoch sind für den<br />
<strong>Einzelhandel</strong> mit dessen kundenfrequenzabhängigem<br />
Arbeitszeitbedarf reine Schichtmodelle nur bedingt<br />
geeignet, da diese nicht über eine ausreichend große<br />
Reagibilität verfügen.<br />
Zur Bewertung der alternativen Arbeitszeitmodelle wird<br />
in der Regel auf verschiedene allgemeine Methoden<br />
zurückgegriffen. Am häufigsten wird eine Bewertung auf<br />
Basis einer Nutzwertanalyse oder mittels Checklisten<br />
durchgeführt, weitere gängige Methoden sind die Sensitivitätsanalyse,<br />
die Kostenanalyse, die Kosten-Nutzen-<br />
Analyse, die Investitionsrechnung, die Argumentenbilanz,<br />
die Durchführbarkeitsstudie sowie der Einsatz<br />
eine Mitarbeiterbefragung. Allerdings erfüllen die verwendeten<br />
Bewertungsmethoden in der Regel nicht die<br />
Forderung, eine prospektive und objektive Bewertung<br />
der unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle effizient und<br />
auf quantitativer Weise durchzuführen, zudem sind auch<br />
die Bewertungsmethoden oft nur bedingt innerhalb des<br />
Dienstleistungsbereichs anwendbar. Der Einsatz der<br />
rechnergestützten S<strong>im</strong>ulation kann zwar die prospektive<br />
Bewertung von Arbeitszeitmodellen gewährleisten,<br />
jedoch kann dieser in der Regel nur von externen Beratern<br />
(wie z.B. dem ifab) durchgeführt werden.<br />
23
24<br />
Eine weitere Schwäche der genannten Bewertungsverfahren<br />
(mit Ausnahme der rechnergestützten S<strong>im</strong>ulation)<br />
ist die Tatsache, dass mitarbeiterbezogene<br />
Zielkriterien oft nur unzureichend berücksichtigt<br />
werden, insbesondere eine Prognose der zu erwartenden<br />
Belastungen, die innerhalb eines Dienstleistungsbetriebes<br />
mit kundenfrequenzabhängigen Arbeitszeitbedarf<br />
bei best<strong>im</strong>mten Arbeitszeitmodellen auftreten,<br />
kann bei keiner der genannten Techniken nachgewiesen<br />
werden (nach BOGUS 2002, S. 52).<br />
Doch oft zeigt sich erst <strong>im</strong> praktischen Einsatz, ob ein<br />
Arbeitszeitsystem den betrieblichen und mitarbeiterbezogenen<br />
Anforderungen tatsächlich gerecht wird,<br />
was ggf. kostenaufwändige Nachbesserungen erforderlich<br />
macht (ENDERLEIN, SAGER 2000, S. 146).<br />
Daher ist es anzuraten, <strong>im</strong> Anschluss an die Entscheidungsfindung<br />
zunächst einen Testlauf in einer<br />
(repräsentativen) Abteilung des Unternehmens durchzuführen,<br />
um so <strong>im</strong> praktischen Einsatz die Vor- und<br />
Nachteile einer gefundenen Arbeitszeitlösung zu<br />
prüfen und bis dahin verdeckte Problemfelder wie z.B.<br />
Widerstände <strong>im</strong> Unternehmen aufzudecken (MASQT<br />
2000, S. 40; WEHRHAHN, HOLZBACH, HEINEN 2001,<br />
S. 5). Ein solcher Testlauf ist jedoch in der Regel nur<br />
in größeren Unternehmungen durchführbar, da nur<br />
diese die notwendige Personaldeckung zur Bildung<br />
von Testgruppen verfügen. Zudem ist eine solche Vorgehensweise<br />
sehr kostenintensiv und zeitaufwändig,<br />
insbesondere bei Arbeitszeitsystemen mit langem<br />
Geltungszeitraum.<br />
Schließlich bleibt noch anzumerken, dass die Wahl<br />
eines Arbeitszeitsystems weitergehende Veränderungen<br />
in der gesamten Arbeitsorganisation nach sich<br />
ziehen kann. Als Beispiel seien an dieser Stelle<br />
Änderungen <strong>im</strong> Führungsstil oder <strong>im</strong> Informationsund<br />
Kommunikationsmanagement genannt (zur<br />
Vertiefung siehe z.B. HEIN 1995, S. 142 oder<br />
GRAWERT 1995, S. 121 f.). Werden diese Aspekte<br />
nicht hinreichend bei der Arbeitszeitgestaltung in<br />
Betracht gezogen, so wird auch ein solches<br />
Arbeitszeitsystem wahrscheinlich scheitern, das sich<br />
auf Grund des Gestaltungsprozesses als opt<strong>im</strong>al für<br />
das Unternehmen erwiesen hat.
6.2 Entwicklung betriebsspezifischer Arbeitszeitmodelle<br />
Wie die Praxis zeigt, existiert kein „ideales Arbeitszeitmodell“,<br />
welches allgemein gültig wäre und somit auf<br />
jeden beliebigen Betrieb angewendet werden kann.<br />
Vielmehr muss für jeden Betrieb anhand seiner spezifischen<br />
Bedürfnisse ein geeignetes Arbeitszeitmodell<br />
entwickelt werden.<br />
Insbesondere sollte daher auch bei bedeutenden Änderungen<br />
<strong>im</strong> Betrieb (oder auch nur in der Abteilung) eine<br />
Überprüfung des Arbeitszeitmodells auf die Zweckmäßigkeit<br />
erfolgen. Unter Umständen ist sogar die Einführung<br />
verschiedener Arbeitszeitmodelle innerhalb der<br />
einzelnen Abteilungen eines Betriebes sinnvoll, wenn<br />
die Umstände dies nahe legen: Zum Beispiel könnte <strong>im</strong><br />
Lager eines <strong>Einzelhandel</strong>sbetriebes, in dem Anlieferungen<br />
nur zu fest definierten Zeiten anfallen, mit<br />
festen <strong>Arbeitszeiten</strong> gearbeitet werden, während <strong>im</strong> Verkauf<br />
auf Grund des variierenden Kundenaufkommens<br />
mit flexiblen <strong>Arbeitszeiten</strong> gearbeitet wird.<br />
Für die Entwicklung eines betriebsspezifischen Arbeitszeitmodells<br />
ist daher zunächst eine Analyse der betrieblichen<br />
Situation erforderlich. Für einen <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieb<br />
sind dabei die drei Aspekte „Kunden“,<br />
„Funktionen“ und „Personal“ relevant. Tabelle 2 stellt die<br />
entsprechenden Fragestellungen und Erhebungsmethoden<br />
einer betrieblichen Analyse zur Arbeitszeitgestaltung<br />
dar, wobei die Qualität der Ergebnisse unmittelbar<br />
mit dem Umfang und der Qualität der erhobenen<br />
Daten zusammenhängt.<br />
Bei der Erhebung der Daten sind unbedingt die relevanten<br />
betriebsverfassungs- und datenschutzrechtliche<br />
Vorschriften zu berücksichtigen.<br />
25
26<br />
Erhebungsgegenstand Erhebungsmethoden<br />
Kunden:<br />
Kundentypen - Mitarbeiterbefragung<br />
- Ablaufanalyse (Kundenbeobachtung)<br />
Aufkommen - Betriebsdatenanalyse<br />
- Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />
Häufigkeits-Zählverfahren)<br />
Zwischenankunftszeiten und - Betriebsdatenanalyse<br />
Bedienzeiten - Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />
- Zeitmess-Verfahren)<br />
Funktionen:<br />
Anfallende Aufgaben - Mitarbeiterbefragung<br />
- Ablaufanalyse (Tätigkeitsbeobachtung)<br />
Häufigkeit des Auftretens - Betriebsdatenanalyse<br />
- Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />
Häufigkeits-Zählverfahren)<br />
Dauer und Verteilung der - Betriebsdatenanalyse<br />
Durchführung - Belastungsanalyse (z.B. Mult<strong>im</strong>oment-<br />
Zeitmess-Verfahren)<br />
Personal:<br />
Personaltypen - Entnahme aus Stellenplan<br />
Personalbestand - Entnahme aus Stellenbesetzungsplan<br />
Qualifikation der - Entnahme aus Tätigkeitsbeschreibung<br />
Personaltypen oder Stellenbeschreibung<br />
- Aufgabenanalyse<br />
Reservebedarf der Abteilung - Betriebsdatenanalyse<br />
Tab. 2: Betriebliche Analyse zur Arbeitszeitgestaltung<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 118)<br />
6.3 Empfehlungen zur Arbeitszeitgestaltung<br />
Aus den Ergebnissen des FAZEM-Projekts konnten<br />
Empfehlungen für eine belastungsreduzierte Gestaltung<br />
der <strong>Arbeitszeiten</strong> abgeleitet werden, welche einerseits<br />
zur Reduktion der negativen Auswirkungen flexibler <strong>Arbeitszeiten</strong><br />
und andererseits zur Förderung der positiven<br />
Auswirkungen dienen (Quelle: STOCK, BOGUS,<br />
STOWASSER 2004, S. 119 ff.):
● Präferenz von flexiblen gegenüber starren Arbeitszeitmodellen<br />
Im FAZEM-Projekt konnte die prinzipielle Vorteilhaftigkeit<br />
flexibler Arbeitszeitmodelle gegenüber den starren<br />
Arbeitszeitmodellen nachgewiesen werden. <strong>Flexible</strong><br />
Arbeitszeitsysteme können in der Regel höhere<br />
Ausprägungen bei den betrieblichen Zielen (z.B. Bedienungsgrad<br />
oder benötigte Zeit zur Bedienung eines<br />
Kunden) aufweisen. Zudem können durch flexible<br />
<strong>Arbeitszeiten</strong> die Ressourcen der Mitarbeiter gestärkt<br />
und die körperlichen Beschwerden reduziert werden.<br />
Insbesondere eine Kombination von flexiblen und starren<br />
Arbeitszeitmodellen (einem sog. „teilflexiblen Arbeitszeitsystem“)<br />
bietet sich an, da so einerseits die benötigte<br />
Mindestbesetzung gewährleistet ist und andererseits<br />
die flexibel arbeitenden Beschäftigten gezielt<br />
während Spitzen <strong>im</strong> Kundenaufkommen eingesetzt<br />
werden können. Eine Möglichkeit für die Umsetzung<br />
eines teilflexiblen Arbeitszeitsystems wäre z.B. der Einsatz<br />
eines Schichtmodells für die Vollzeitkräfte und<br />
flexible <strong>Arbeitszeiten</strong> für die teilzeitig oder geringfügig<br />
Beschäftigten. Eine andere Variante wäre ein Arbeitszeitmodell,<br />
in welchem lediglich ein gewisser Stundenanteil<br />
(der Monats- oder Jahresarbeitszeit) fest verplant<br />
wird und ein Stundenkontingent für den flexiblen Einsatz<br />
der Beschäftigten zurückgehalten wird.<br />
● Vorhersehbarkeit und Überschaubarkeit des Arbeitszeitmodells<br />
Längere Zyklen in der Planung der konkreten Einsatzzeiten<br />
haben sich als vorteilhaft erweisen, z.B. sind<br />
die Arbeitszeitmodelle mit monatlicher Planungsbasis<br />
vorteilhafter als diejenigen mit wöchentlicher Planungsbasis.<br />
Hierdurch wird das Arbeitszeitmodell für<br />
den Mitarbeiter vorhersehbar und überschaubar und<br />
erhöht damit die individuelle Planungssicherheit der<br />
Mitarbeiter. Damit werden nicht nur die Arbeit, sondern<br />
auch die außerbetriebliche Lebenssituation (z.B.<br />
Freizeit, Familie) besser planbar. Dies wirkt sich positiv<br />
auf den psychischen Gesundheitszustand der Mitarbeiter<br />
aus. Zudem wird das Verhältnis zu Kollegen<br />
und Vorgesetzten gestärkt.<br />
Kurzfristige Änderungen der geplanten Einsatzzeiten<br />
sollten zudem unbedingt vermieden werden.<br />
● Konstanz in der Dauer der täglichen Einsatzzeiten<br />
Ein andauernder Wechsel zwischen extrem kurzen<br />
27
28<br />
und extrem langen Einsatzzeiten ist möglichst zu<br />
vermeiden. Eine gewisse Konstanz in der Dauer der<br />
täglichen Einsatzzeiten ist förderlich, da so die<br />
körperlichen Beschwerden der Mitarbeiter reduziert<br />
werden können.<br />
● Ausgeglichene Verteilung der Samstagsarbeit auf alle<br />
Beschäftigten<br />
Die ausgeglichene Verteilung der Samstagsarbeit<br />
sowie sonstiger eher unerwünschter Einsatzzeiten<br />
auf alle Beschäftigen führt zu einer Stärkung des<br />
Verhältnisses der Mitarbeiter zu ihren Kollegen und<br />
Vorgesetzten. Die individuellen Arbeitszeitwünsche<br />
der Mitarbeiter sollten dabei selbstverständlich<br />
berücksichtigt werden.<br />
● Berücksichtigung der Arbeitszeitwünsche der<br />
Mitarbeiter<br />
Das außerbetriebliche Lebensumfeld sowie die<br />
Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter sollten berücksichtigt<br />
werden, da sich dieses ebenfalls belastend<br />
bzw. fördernd auf die Situation der Mitarbeiter auswirken<br />
können. Bei einer geeigneten Einsatzzeitplanung<br />
können so die individuellen Ressourcen der<br />
Mitarbeiter gestärkt werden, was sich wiederum<br />
positiv auf den Gesundheitszustand und die körperlichen<br />
Beschwerden auswirken kann.<br />
Dieser Empfehlung trägt eine aktuelle Entscheidung<br />
des Bundesarbeitsgerichts vom 23. September 2004<br />
(Aktenzeichen 6 AZR 567/03) Rechnung, welche<br />
besagt, dass der Arbeitgeber zwar prinzipiell auf<br />
Basis seines Direktionsrechts die Lage der Arbeitszeit<br />
seiner Beschäftigten (<strong>im</strong> Rahmen der gesetzlichen<br />
Maßgaben) näher best<strong>im</strong>men könne, er jedoch<br />
bei der Verteilung der <strong>Arbeitszeiten</strong> die wesentlichen<br />
Umstände abwägen und die beiderseitigen Interessen<br />
angemessen berücksichtigen muss. Insbesondere<br />
muss auf schutzwürdige familiäre Belange<br />
des Arbeitnehmers (z.B. erforderliche Beaufsichtigung<br />
und Betreuung von Kindern) Rücksicht genommen<br />
werden, soweit der vom Arbeitnehmer gewünschten<br />
Verteilung der Arbeitszeit nicht betriebliche<br />
Gründe oder berechtigte Belange anderer Beschäftigter<br />
entgegenstünden.
6.4 Allgemeine Empfehlungen zur<br />
Arbeitsgestaltung<br />
Neben den Empfehlungen für eine belastungsarme<br />
Arbeitszeitgestaltung können folgende Empfehlungen<br />
für die allgemeine Arbeitsgestaltung genannt werden:<br />
● Arbeitsbereicherung um strukturell verschiedenartige<br />
Tätigkeiten<br />
Insbesondere teilzeitig oder geringfügig Beschäftigte<br />
führen oft nur eine einzige Tätigkeit aus (z.B. die<br />
Tätigkeit des Kassierers oder des Regalbetreuers),<br />
was aus arbeitswissenschaftlichen Aspekten nicht<br />
wünschenswert ist.<br />
Daher sollte eine Arbeitsbereicherung angedacht<br />
werden, d.h., dass das Aufgabengebiet der Beschäftigten<br />
um möglichst verschiedene Arten von<br />
Aufgaben ergänzt wird, so dass insbesondere auch<br />
Planungs-, Kontroll- und Entscheidungskompetenzen<br />
in die Arbeitsaufgabe integriert werden. Durch diese<br />
Maßnahmen können die Ressourcen der Beschäftigten<br />
gestärkt werden sowie eine höhere Zufriedenheit<br />
und eine Reduktion der körperlichen<br />
Beschwerden der Mitarbeiter erzielt werden.<br />
Eine darüber hinausgehende Arbeitsbereicherung für<br />
Vollzeitbeschäftigte kann zudem deren Leerzeiten<br />
während des Wartens auf Kunden reduzieren.<br />
● Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Die gezielte Qualifikationserweiterung der Beschäftigten<br />
stärkt die Ressourcen der Mitarbeiter. Im<br />
Sinne einer horizontalen Aufgabenerweiterung sollte<br />
der Beschäftigte innerhalb seines Arbeitsplatzes<br />
verschiedene Tätigkeiten auf demselben Anforderungsniveau<br />
ausüben, die bislang von mehreren<br />
stärker spezialisierten Arbeitskräften ausgeführt<br />
wurden.<br />
So könnten z.B. die Verkäufer abteilungsübergreifend<br />
eingesetzt werden.<br />
29
7. Planung flexibler<br />
Einsatzzeiten mit<br />
dem FAZEM-Tool<br />
30<br />
a die Arbeitszeitgestaltung aufgrund der vielfältigen<br />
DVariationsmöglichkeiten sehr komplex ist, wurde<br />
vom ifab ein computerunterstütztes Tool zur Personaleinsatzzeitplanung<br />
entwickelt (vgl. Abb. 11), das<br />
den Betriebsleitern bzw. den Personalverantwortlichen<br />
und -planern bei der betrieblichen Umsetzung flexibler<br />
<strong>Arbeitszeiten</strong> helfen soll. Durch den <strong>im</strong>plementierten<br />
Algorithmus, welcher auf Basis des Personalbedarfs den<br />
günstigen Personaleinsatzplan best<strong>im</strong>mt, wird der<br />
Planungsprozess von den Erfahrungen der Personalplaner<br />
entkoppelt.<br />
7.1 Generierung eines Personaleinsatzplans<br />
Die Generierung eines Personaleinsatzplans mit Hilfe<br />
des FAZEM-Tools erfolgt bei bereits bekanntem<br />
Personalbedarf (z.B. durch Schätzungen aus früheren<br />
Jahren) auf Basis der verfügbaren Mitarbeiter sowie des<br />
prognostizierten Personalbedarfs. Zur besseren<br />
Unterstützung des Personalplaners kann zudem der<br />
Brutto-Personalbedarf auf Basis der auszuführenden<br />
Aufgaben sowie der zu erwartenden Kundenzahl abgeschätzt<br />
werden. In diesem Falle sind die folgenden<br />
Schritte zur Generierung eines Personaleinsatzplans<br />
erforderlich:<br />
1. Best<strong>im</strong>mung der Personaltypen, welche dieselben<br />
Aufgaben ausführen können (z.B. der Personaltyp<br />
„Kassierer“)<br />
2. Best<strong>im</strong>mung der Aufgaben, welche <strong>im</strong> Unternehmen<br />
durchzuführen sind<br />
3. Zuordnung der Aufgaben zu den Personaltypen<br />
4. Eingabe aller Mitarbeiter und deren individuellen<br />
Arbeitszeitmodelle sowie Einsatzzeitwünsche<br />
5. Eingabe des Kundenaufkommens und Best<strong>im</strong>mung<br />
des Personalbedarfs<br />
6. Ermittlung des Einsatzzeitplans<br />
Auf Basis dieser Eingaben können mit Hilfe der<br />
vorgestellten Heuristik Einsatzzeiten generiert und<br />
auftretende Unter- oder Überdeckungen identifiziert<br />
werden. Bei Bedarf können die Einsatzzeitpläne <strong>im</strong><br />
Anschluss vom Personalplaner modifiziert und danach<br />
ausgedruckt oder als Datei gespeichert werden, z.B. zur<br />
Weiterverarbeitung mit Tabellenkalkulationen.
Abb. 11: FAZEM-Tool zur flexiblen Personaleinsatzzeitplanung bei kundennahen<br />
Dienstleistungen<br />
(Quelle: ZÜLCH, STOCK 2004, S. 14)<br />
7.2 Anwendungsbeispiel<br />
Anhand eines Anwendungsbeispiels soll die Handhabung<br />
des FAZEM-Tools zur Planung flexibler Personaleinsatzzeiten<br />
aufgezeigt werden. Hierzu wird ein<br />
Bekleidungsfachgeschäft für Herren- und Damenkleidung<br />
betrachtet, welches werktags von 9 bis 20 Uhr<br />
und am Samstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet hat. Der<br />
Arbeitszeitbedarf hängt in hohem Maße von der<br />
schwankenden Kundenfrequenz ab (siehe Abb. 12).<br />
Die sieben Verkaufsberater für die Herrenkonfektion<br />
(davon 4 Vollzeit- und 3 Teilzeitbeschäftigte) sowie die<br />
elf Verkaufsberater für die Damenkonfektion (davon 5<br />
Vollzeit- und 6 Teilzeitbeschäftigte) sind hauptsächlich<br />
für die Beratung der Kunden zuständig. Weiterhin obliegen<br />
ihnen indirekte Tätigkeiten, nämlich das Auszeichnen<br />
von Waren, das Einräumen neuer Ware sowie<br />
das Aufräumen anprobierter Ware. Die Dauer der Tätigkeiten<br />
unterscheidet sich dabei wie folgt zwischen den<br />
beiden Abteilungen:<br />
31
32<br />
Anteil in %<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
09.00 - 10.00<br />
10.00 - 11.00<br />
11.00 - 12.00<br />
12.00 - 13.00<br />
13.00 - 14.00<br />
14.00 - 15.00<br />
15.00 - 16.00<br />
16.00 - 17.00<br />
17.00 - 18.00<br />
Abb. 12: Verteilung des Kundenaufkommens<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 128)<br />
18.00 - 19.00<br />
19.00 - 20.00<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Samstag<br />
Uhr<br />
● Tätigkeiten der Verkaufsberater der Herrenkonfektion:<br />
Direkte Tätigkeiten:<br />
- Beratung: durchschnittlich 20 min pro Kunde<br />
- Information: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />
Indirekte Tätigkeiten:<br />
- Etiketten anbringen: durchschnittlich 2 min pro Stunde<br />
- Ware einräumen: durchschnittlich 8 min pro Stunde<br />
- Ware aufräumen: durchschnittlich 5 min pro Stunde<br />
● Tätigkeiten der Verkaufsberater der Damenkonfektion:<br />
Direkte Tätigkeiten:<br />
- Beratung: durchschnittlich 30 min pro Kunde<br />
- Information: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />
Indirekte Tätigkeiten:<br />
- Etiketten anbringen: durchschnittlich 2 min pro Stunde<br />
- Ware einräumen: durchschnittlich 8 min pro Stunde<br />
- Ware aufräumen: durchschnittlich 7,55 min pro<br />
Stunde
Die drei Teilzeitbeschäftigten der Zentralkasse übernehmen<br />
hauptsächlich die Funktion des Kassierens für<br />
die beiden Abteilungen sowie das Aushändigen von<br />
geänderter Ware an den Kunden. Indirekte Tätigkeiten<br />
liegen nicht in ihrem Aufgabenbereich.<br />
● Tätigkeiten der Mitarbeiter der Zentralkasse:<br />
- Kassieren: durchschnittlich 1 min pro Kunde<br />
- Abholung: durchschnittlich 3 min pro Kunde<br />
Wie Abbildung 13 illustriert, lassen sich hierbei verschiedene<br />
Kundentypen identifizieren. Diese unterscheiden<br />
sich in der Intensität der Beratung sowie danach, ob es<br />
zu einem Kaufabschluss kommt oder nicht.<br />
Anteil in %<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
09.00 - 10.00<br />
Legende:<br />
10.00 - 11.00<br />
11.00 - 12.00<br />
Beraten mit Kauf<br />
(Verkäufer & Kassierer)<br />
Beraten ohne Kauf<br />
(Verkäufer)<br />
12.00 - 13.00<br />
13.00 - 14.00<br />
14.00 - 15.00<br />
15.00 - 16.00<br />
Informieren mit Kauf<br />
(Verkäufer & Kassierer)<br />
Informieren ohne Kauf<br />
(Verkäufer)<br />
16.00 - 17.00<br />
Abb. 13: Verteilung der Kundentypen<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 129)<br />
17.00 - 18.00<br />
18.00 - 19.00<br />
Umschauen mit Kauf<br />
(Kassierer)<br />
Umschauen ohne Kauf<br />
Abholen<br />
(Kassierer)<br />
19.00 - 20.00<br />
Uhr<br />
33
34<br />
7.2.1 Schritt 1: Modellierung der Personaltypen<br />
Im ersten Schritt werden die auftretenden Personaltypen<br />
modelliert (siehe Abb. 14). Hierunter werden<br />
diejenigen Mitarbeiter verstanden, welche dieselbe<br />
Qualifikation haben. In diesem Fall ergeben sich drei<br />
Personaltypen, nämlich die Verkäufer für die Herrenkonfektion,<br />
die Verkäufer für die Damenkonfektion sowie<br />
die Mitarbeiter der Zentralkasse.<br />
Für jeden Personaltyp werden dabei der erwartete<br />
Personalbedarf des Ausgleichszeitraums sowie die<br />
Länge <strong>im</strong> Ausgleichszeitraum eingegeben, welcher z.B.<br />
anhand von mittleren Umsatzkennzahlen abgeschätzt<br />
werden kann. Ferner muss das Intervall der möglichen<br />
Einsatzzeiten (d.h. frühester Arbeitsbeginn und<br />
spätestes Arbeitsende) festgelegt werden, dies sind in<br />
der Regel die Öffnungszeiten der jeweiligen Abteilung.<br />
Optional kann der Abwesenheitsfaktor des Personaltyps<br />
festgelegt werden, welcher bei der Berechnung des<br />
Brutto-Personalbedarfs auf Basis der Kundenzahlen<br />
berücksichtigt wird. Hierdurch wird zum konkreten<br />
Einsatzbedarf, welcher sich auf Basis der Kundenzahlen<br />
berechnet, ein Reservebedarf hinzugeschlagen, um<br />
Ausfälle der Mitarbeiter (z.B. durch Krankheit oder<br />
Urlaub) abfangen zu können (zur Vertiefung siehe REFA<br />
1991, S. 274 ff.).<br />
Abb. 14: Modellierung der Personaltypen<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 130)
7.2.2 Schritt 2: Modellierung der anfallenden<br />
Tätigkeiten<br />
Im zweiten Schritt müssen alle auftretenden direkten<br />
und indirekten Tätigkeiten modelliert werden (siehe Abb.<br />
15). Als indirekte Tätigkeiten werden dabei diejenigen<br />
Aufgaben verstanden, deren zeitlicher Umfang nicht von<br />
der Kundenzahl abhängt. Die durchschnittliche Dauer<br />
der jeweiligen Tätigkeiten muss bekannt sein. Bei<br />
direkten Tätigkeiten handelt es sich dabei um die Dauer<br />
pro Kunde, bei indirekten Tätigkeiten um die Dauer pro<br />
Arbeitsstunde.<br />
Abb. 15: Modellierung der direkten und indirekten Tätigkeiten<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 131)<br />
7.2.3 Schritt 3: Modellierung der Qualifikation der<br />
Personaltypen<br />
Im nächsten Schritt werden die Qualifikationen der einzelnen<br />
Personaltypen festgelegt, d.h. die möglichen<br />
ausführbaren Aufgaben werden ihnen zugeordnet (siehe<br />
Abb. 16). Um die spätere Berechnung des Personalbedarfs<br />
auf Basis des Kundenvolumens zu ermöglichen,<br />
muss für die direkten Tätigkeiten ferner angegeben<br />
werden, wie viel Prozent der Kunden (dieses Personaltyps)<br />
diese in Anspruch nehmen.<br />
35
36<br />
Abb. 16: Definition der Qualifikation der Personaltypen<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 132)<br />
Im vorliegenden Beispiel nehmen nicht alle Kunden der<br />
Damen- oder Herrenabteilung die Hilfe eines Verkäufers<br />
in Anspruch, sondern schauen sich nur um oder kaufen<br />
ohne Beratung (Summe prozentualer Kundenanteil <<br />
100 %). Jedoch müssen alle Kunden, welche an die<br />
Zentralkasse kommen, auch tatsächlich von den<br />
dortigen Mitarbeitern bedient werden (Summe prozentualer<br />
Kundenanteil = 100 %). Da die indirekten<br />
Aufgaben nicht von der Anzahl der Kunden abhängen,<br />
entfällt die Angabe des prozentualen Anteils am<br />
Kundenvolumen.<br />
7.2.4 Schritt 4: Modellierung der vorhandenen<br />
Mitarbeiter<br />
Im vierten Schritt werden alle Mitarbeiter modelliert<br />
(siehe Abb. 17). Für jeden Mitarbeiter müssen die<br />
Eckdaten seines individuellen Arbeitszeitmodells hinterlegt<br />
werden, d.h. die wöchentliche Arbeitszeit sowie die<br />
min<strong>im</strong>al und max<strong>im</strong>al mögliche tägliche Einsatzdauer.<br />
Ferner wird der Mitarbeiter einem Personaltyp zugeordnet.<br />
Schließlich können spezifische Wünsche der<br />
Mitarbeiter für ihre geplanten Einsatzzeiten angegeben<br />
werden. Im vorliegenden Beispiel möchten alle vollzeitig<br />
Beschäftigten möglichst von 9 bis 16 Uhr arbeiten,<br />
während einige teilzeitig Beschäftigten lieber vor-
mittags, andere lieber nachmittags arbeiten möchten<br />
(siehe Abb. 18).<br />
Abb. 17: Modellierung der Mitarbeiter<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 133)<br />
7.2.5 Schritt 5: Ermittlung des Personalbedarfs<br />
Die Erfassung des Personalbedarfs kann prinzipiell über<br />
zwei Arten erfolgen: Einerseits kann der Personalbedarf<br />
direkt eingegeben werden, andererseits kann der<br />
Brutto-Personalbedarf auf Basis der zu erwartenden<br />
Kunden berechnet werden.<br />
7.2.5.1 Direkte Eingabe des Personalbedarfs<br />
Ist der Personalbedarf bekannt, z.B. auf Basis einer<br />
Abschätzung der durchschnittlichen Umsatzkennzahlen,<br />
so kann dieser direkt eingegeben werden. Auf Basis des<br />
Personalbedarfs kann ferner die max<strong>im</strong>al bedienbare<br />
Kundenzahl ermittelt werden (vgl. Abb. 19).<br />
37
38<br />
Abb. 18: Modellierung der Mitarbeiterwünsche für die geplante Einsatzzeit<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 134)<br />
7.2.5.2 Berechnung des Brutto-Personalbedarfs<br />
Andererseits kann der Personalbedarf für die jeweilige<br />
Abteilung auf Basis der erwarteten Kunden unter<br />
Berücksichtigung der direkten und indirekten<br />
Tätigkeiten berechnet werden. Dies erfolgt hier in<br />
Anlehnung an die REFA-Methodik zur deterministischen<br />
Best<strong>im</strong>mung des quantitativen Personalbedarfs (vgl.<br />
REFA 1991a, S. 283 ff.).<br />
Im Anwendungsbeispiel sind dies für die Herrenabteilung<br />
ein Personalbedarf von 831 Personenstunden,<br />
für die Damenabteilung 1159 Personenstunden und für<br />
die Zentralkasse 256 Personenstunden. Der theoretische<br />
Kapazitätsbestand beträgt für die Herrenabteilung<br />
820 Personenstunden, für die Damenabteilung<br />
1192 Personenstunden und für die Zentralkasse 288<br />
Personenstunden. Während bei der Zentralkasse und in<br />
der Damenabteilung also eine Personalüberdeckung<br />
vorliegt, kommt es in der Herrenabteilung voraussichtlich<br />
zu einer Unterdeckung.
Abb. 19: Direkte Erfassung des Personalbedarfs<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 135)<br />
7.2.6 Ermittlung der Einsatzzeitplanes<br />
Der Einsatzzeitplan kann nun berechnet werden, wobei<br />
die Planung der Einsatzzeiten pro Personaltyp erfolgt.<br />
Für die Ausgabe der Einsatzzeiten stehen hier<br />
verschiedene Ansichten zur Verfügung, nämlich die<br />
Tages- und die Wochensicht sowie ein Kapazitätsfeld<br />
zur Aufdeckung potenzieller Engpässe. Bei Bedarf können<br />
die Einsatzzeitpläne vom Personalplaner modifiziert<br />
werden. Neben dem Ausdruck der Personaleinsatzpläne<br />
besteht die Möglichkeit, den Personaleinsatzplan über<br />
eine Schnittstelle anderen Programmen zugänglich zu<br />
machen, z.B. als Datei zur Weiterverarbeitung mit einer<br />
Tabellenkalkulation.<br />
39
40<br />
Abb. 20: Berechnung des Personalbedarfs anhand der erwarteten Kunden sowie der<br />
auszuführenden Tätigkeiten<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 136)<br />
7.6.6.1 Wochensicht<br />
In der Wochensicht werden allen Mitarbeitern des jeweiligen<br />
Personaltyps ihre Schichten für eine komplette<br />
Woche zugeordnet (vgl. Abb. 21). Unterschiedliche<br />
Einsatzzeiten sind dabei farblich voneinander<br />
abgegrenzt.<br />
7.2.6.2 Tagessicht<br />
In der Tagessicht werden allen Mitarbeitern ihre Einsatzzeiten<br />
für einen Arbeitstag zugeordnet (vgl. Abb.<br />
22). Unterschiedliche Einsatzzeiten sind dabei farblich<br />
voneinander abgegrenzt. In den Spalten der Matrix<br />
sind die einzelnen Zeitscheiben zu finden, für welche<br />
der Kapazitätsbedarf angegeben wurde. Ferner wird <strong>im</strong><br />
Kopf einer jeden Spalte vermerkt, ob es für diese Zeitscheibe<br />
einen Personalunterdeckung (Dif.: 1.00<br />
bedeutet, dass hier eine Person fehlt) oder einen<br />
Personalüberschuss (Dif.: -1.00) gibt.
Abb. 21: Berechneter Personaleinsatzplan in der Wochenansicht<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 137)<br />
Bei Bedarf können die Einsatzzeitpläne vom Personalplaner<br />
modifiziert werden. Hierzu kann eine Einsatzzeit<br />
verlängert oder verkürzt werden, wobei die Einsatzzeit<br />
wahlweise um eine ganze, eine halbe oder eine Viertelstunde<br />
modifiziert werden kann. Eine Aufteilung der<br />
täglichen Einsatzzeit eines Mitarbeiters (so dass er z.B.<br />
morgens von 8 bis 11 Uhr und nachmittags von 16 bis<br />
20 Uhr arbeitet), ist aus arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
nicht möglich.<br />
7.2.6.3 Kapazitätsfeld<br />
Schließlich kann zur Prüfung des Personaleinsatzplanes<br />
auf potenzielle Engpässe ein Kapazitätsfeld ausgegeben<br />
werden, welches auftretende Über- oder Unterdeckungen<br />
aufzeigt (vgl. Abb. 23). Ein leeres Feld repräsentiert<br />
dabei eine Unterdeckung, ein „eingedrücktes“<br />
Feld repräsentiert einen Personalüberschuss.<br />
41
42<br />
Abb. 22: Berechneter Personaleinsatzplan in der Tagesansicht<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 138)<br />
Abb. 23: Kapazitätsfeld zur Ermittlung von Engpässen<br />
(Quelle: STOCK, BOGUS, STOWASSER 2004, S. 138)
7.3 Informationen zum FAZEM-Tool<br />
Aktuelle Informationen zum FAZEM-Tool und dessen<br />
Weiterentwicklung sind zu finden <strong>im</strong><br />
Internet: http://www.fazem.de<br />
oder können hier angefordert werden:<br />
Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation<br />
(ifab)<br />
Universität Karlsruhe (TH)<br />
Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe<br />
Telefon: 0721 / 608-4250<br />
Fax: 0721 / 608-7935<br />
E-Mail: tool@fazem.de<br />
Eine Demoversion des FAZEM-Tools, welche in ihrer<br />
Funktionalität beschränkt ist, steht <strong>im</strong> Internet zum<br />
Download bereit und kann ebenfalls formlos über die<br />
angegeben Kontaktdaten gegen eine Kostenpauschale<br />
von 10,- EUR bestellt werden.<br />
Be<strong>im</strong> Start der Demoversion wird automatisch eine Beispieldatei<br />
geladen, welche eine Abteilung eines Bekleidungsfachgeschäftes<br />
abbildet. Veränderungen können<br />
vorgenommen und die flexiblen Personaleinsatzzeiten best<strong>im</strong>mt<br />
werden, jedoch sind die Funktionen des Speicherns<br />
und Öffnens von Dateien gesperrt. Die generierten<br />
Personaleinsatzpläne können ausgedruckt werden, ein Export<br />
der Daten zur Weiterverarbeitung mit anderen Programmen<br />
ist jedoch nicht möglich. Ferner können in der<br />
Demoversion die gesetzlich, tarifvertraglich oder betriebsvertraglich<br />
vereinbarten max<strong>im</strong>al zulässigen wöchentlichen<br />
und täglichen <strong>Arbeitszeiten</strong> nicht eingegeben werden.<br />
Das ifab bietet an, die Vollversion des FAZEM-Tools <strong>im</strong><br />
Rahmen von Kooperationsprojekten in <strong>Einzelhandel</strong>sbetrieben<br />
zu installieren. Dabei können auch betriebsspezifische<br />
Anpassungen vorgenommen werden. Interessenten<br />
wenden sich bitte an die oben genannte Kontaktadresse.<br />
7.4 Weitere Software zur Planung der Einsatz<br />
zeiten<br />
Angeregt von den Erkenntnissen des FAZEM-Projekts<br />
hat das ifab <strong>im</strong> Sommer 2004 eine Marktstudie bezüglich<br />
verfügbarer Software für die Personaleinsatzzeitplanung<br />
durchgeführt.<br />
43
44<br />
Generell lässt sich festhalten, dass sowohl allgemeine<br />
Software-Lösungen für alle Branchen wie auch spezielle<br />
Lösungen für einzelne Branchen, wie den <strong>Einzelhandel</strong>,<br />
verfügbar sind, wobei das Preissegment dabei weit<br />
gefächert ist. Bei den meisten Software-Lösungen<br />
werden dabei die saisonalen und konjunkturellen<br />
Schwankungen bei der Personaleinsatzplanung automatisch<br />
einbezogen, welches insbesondere <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
relevant ist.<br />
Ein Artikel zur Marktstudie ist zu finden in:<br />
ZÜLCH, Gert; BÖRKIRCHER, Mikko; STOCK,<br />
Patricia:<br />
Die entscheidende Größe: Der Mensch.<br />
In: Personal - Zeitschrift für Human Ressource<br />
Management.<br />
Köln, 56(2004)10, S. 30-32.<br />
Die vollständige Marktstudie kann gegen Gebühr von<br />
10,- EUR be<strong>im</strong> Institut für Arbeitswissenschaft und<br />
Betriebsorganisation (ifab) angefordert werden.
8.1 Quellen<br />
ACKERMANN, Karl-Friedrich:<br />
Prozeßstandardisierung des Arbeitszeitmanagements.<br />
In: Innovatives Arbeits- und Betriebszeitmanagement.<br />
Hrsg.: ACKERMANN, Karl-Friedrich; HOFMANN,<br />
Mathias.<br />
Frankfurt/M., New York: Campus Verlag, 1990, S.<br />
183-212.<br />
BAUER, Thomas:<br />
Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines<br />
computerunterstützten Lernsystems zur Verbesserung<br />
der partizipativen Arbeitszeitflexibilisierung<br />
<strong>im</strong> Rahmen der betrieblichen Weiterbildung.<br />
Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang, 1999.<br />
(Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis,<br />
Band 15)<br />
BEERMANN, Beate:<br />
Leitfaden zur Einführung und Gestaltung von<br />
Nacht- und Schichtarbeit.<br />
Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin.<br />
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2001.<br />
BOGUS, Thomas:<br />
S<strong>im</strong>ulationsbasierte Gestaltung von Arbeitszeitmodellen<br />
in Dienstleistungsbetrieben mit kundenfrequenzabhängigem<br />
Arbeitszeitbedarf.<br />
Aachen: Shaker Verlag, 2002.<br />
(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />
Universität Karlsruhe, Band 31)<br />
BÜHNER, Rolf:<br />
Personalmanagement:<br />
Landsberg/Lech: Verlag Moderne Industrie, 1994.<br />
BÜSSING, André:<br />
Psychopathologie der Arbeit.<br />
In: Arbeits- und Organisationspsychologie.<br />
Hrsg.: Hoyos, Carl; Frey, Dieter.<br />
Weinhe<strong>im</strong>: Beltz Psychologie Verlags Union, 1999,<br />
S. 200-211.<br />
ENDERLEIN, Hartmut; SAGER, Marion:<br />
Möglichkeiten zur Bewältigung schwankender<br />
8. Literatur<br />
45
46<br />
Auftragslagen durch flexiblen Personaleinsatz.<br />
In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft,<br />
Köln, 54(26NF)(2000)2, S. 145-149.<br />
FAHRENBERG, Jochen:<br />
Die Freiburger Beschwerdeliste (FBL).<br />
Göttingen u.a.: Hogrefe Verlag für Psychologie,<br />
1994.<br />
GISSEL, Andreas:<br />
Wissensbasierte Prozessunterstützung für das<br />
ergonomische Design und die Implementierung<br />
von Schichtsystemen.<br />
Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang Verlag, 1998.<br />
(Arbeitswissenschaft in der betrieblichen Praxis,<br />
Band 11)<br />
GLAUBITZ, Jürgen:<br />
Strukturwandel und Arbeitsbedingungen <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong>.<br />
In: WSI Mitteilungen,<br />
Düsseldorf, 49(1996)1, S. 26-35.<br />
GRAWERT, Ach<strong>im</strong>:<br />
Flexibilisierung und Individualisierung der Arbeitszeit<br />
aus Sicht der Mitarbeiter.<br />
In: Arbeitszeitmodelle.<br />
Hrsg.: Wagner, Dieter.<br />
Göttingen u.a.: Hogrefe – Verlag für Psychologie,<br />
1995, S. 111-124.<br />
GRZECH-SUKALO, H.; HÄNECKE, K.; JÄGER, C.;<br />
NACHREINER, F.:<br />
Software-gestützte Arbeitszeitgestaltung in der<br />
Praxis.<br />
Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin.<br />
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NV, 2002.<br />
HEIN, Hans-Jürgen:<br />
Innovatives Arbeitszeit-Management <strong>im</strong><br />
Warenhaus.<br />
In: Arbeitszeitmodelle. Flexibilisierung und<br />
Individualisierung.<br />
Hrsg.: Wagner, Dieter.<br />
Göttingen u.a.: Hogrefe – Verlag für Psychologie,<br />
1995, S. 137-146.<br />
HOFF, Andreas:<br />
Betriebliche Arbeitszeitpolitik zwischen<br />
^
Arbeitszeitverkürzung und Arbeitszeitflexibilisierung.<br />
München: Minerva-Publikation, 1983<br />
HUFFELMANN, Klaus:<br />
Die Arbeitszeit-Verkürzung und ihre Wirkung auf<br />
den Betrieb.<br />
Essen: Verlag W. Girardet, 1964.<br />
HÜPEN, Rolf:<br />
Arbeitszeit, Betriebszeit und Beschäftigung.<br />
Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag, 1994.<br />
LENZING, Kirsten; JANßEN, Daniela; DEINERT, Kirsten<br />
u.a.:<br />
Forschungsprojekt „<strong>Flexible</strong> <strong>Arbeitszeiten</strong>“:<br />
Übersicht und erste Ergebnisse.<br />
In: Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong><br />
Dienstleistungsbereich.<br />
Hrsg.: Zülch, Gert; Stock, Patricia; Bogus, Thomas.<br />
Aachen: Shaker Verlag, 2002, S. 77-87.<br />
(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />
Universität Karlsruhe, Band 28)<br />
MASQT - Landesinitiative „Moderne <strong>Arbeitszeiten</strong>“<br />
NRW (Hrsg.):<br />
Arbeits- und Betriebszeiten flexibel gestalten.<br />
Hrsg.: Ministerium für Arbeit, Soziales und<br />
Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Düsseldorf: MASQT, 2000.<br />
NEUBERGER, Oswald:<br />
Der Arbeitsbeschreibungsbogen.<br />
Goch: BRATT-Institut für Neues Lernen, 1983.<br />
PÖSSIGER, Manuel:<br />
Zur Methodik der Analyse und Bewertung<br />
vorwiegend psychischer Anforderungen und<br />
Beanspruchungen bei Tätigkeiten des Konsumgütereinzelhandels.<br />
Dresden, TU Diss, 1986.<br />
REFA - Verband für Arbeitsstudien und<br />
Betriebsorganisation (Hrsg.):<br />
Planung und Steuerung - Teil 2.<br />
München: Carl Hanser Verlag, 1991.<br />
(Methodenlehre der Betriebsorganisation)<br />
47
48<br />
REFA - Verband für Arbeitsstudien und<br />
Betriebsorganisation (Hrsg.):<br />
Wörterbuch der Arbeitswissenschaft.<br />
München: Carl Hanser Verlag, 1997.<br />
(REFA-Fachbuchreihe Betriebsorganisation)<br />
REUTER, Bianca:<br />
<strong>Flexible</strong> Arbeitszeit <strong>im</strong> Wettbewerb.<br />
In: Der Arbeitgeber,<br />
Köln, 52(2000)1, S. 43-46.<br />
RIEBLE, Volker:<br />
Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong> Rahmen gesetzlicher<br />
und tariflicher Best<strong>im</strong>mungen.<br />
In: Arbeitszeitflexibilisierung <strong>im</strong><br />
Dienstleistungsbereich.<br />
Hrsg.: Zülch, Gert; Stock, Patricia; Bogus, Thomas.<br />
Aachen: Shaker Verlag, 2002, S. 5-31.<br />
(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />
Universität Karlsruhe, Band 28)<br />
RIMANN, Martin; Udris, Ivars:<br />
Fragebogen „Salutogenetische Subjektive<br />
Arbeitsanalyse“ (SALSA).<br />
In: Handbuch psychologischer Arbeitsanalysen.<br />
Hrsg.: Dunckel, Heiner.<br />
Zürich: vdf Hochschulverlag an der ETH, 1999, S.<br />
404-419.<br />
STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas; STOWASSER, Sascha:<br />
Auswirkungen flexibler Arbeitszeitmodelle auf den<br />
Personaleinsatz und die Belastungen des<br />
Personals.<br />
Aachen: Shaker Verlag, 2004.<br />
(ifab-Forschungsberichte aus dem Institut für<br />
Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation der<br />
Universität Karlsruhe, Band 33)<br />
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft:<br />
Tarifverträge <strong>Einzelhandel</strong>.<br />
Berlin, 2004.<br />
http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x007362f1,<br />
22.09.2004.<br />
WARICH, B.:<br />
Branchendaten <strong>Einzelhandel</strong> 2003.<br />
Hrsg.: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.<br />
Berlin, 2004.
http://www.verdi.de/handel/einzelhandel/branchend<br />
aten/branchendaten_einzelhandel_2003, 29.06.2004.<br />
WEHRHAHN, B.; HOLZBACH, W.; HEINEN, E.:<br />
<strong>Flexible</strong> Arbeitszeitgestaltung.<br />
Hrsg.: Institut für Technik der Betriebsführung.<br />
Gifhorn: Verlag Dr. Jochem Heizmann, 2001.<br />
ZÜLCH, Gert; BÖRKIRCHER, Mikko; STOCK, Patricia:<br />
Die entscheidende Größe: Der Mensch.<br />
In: Personal - Zeitschrift für Human Resource<br />
Management.<br />
Köln, 56(2004)10, S. 30-32.<br />
ZÜLCH, Gert; STOCK, Patricia; BOGUS, Thomas:<br />
Working t<strong>im</strong>e recommendations for the load<br />
reduction of employees in retail stores.<br />
In: Human Performance and Aging, Proceedings<br />
Volume 4.<br />
Hrsg.: Ergonomics Society of Korea.<br />
Seoul: Ergonomics Society of Korea, 2003, S. 227-<br />
230.<br />
8.2 Gesetze<br />
ArbSchG:<br />
Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen<br />
des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit<br />
und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten<br />
bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz). Vom<br />
7. August 1996, zuletzt geändert am 30. Juli 2004.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/arbschg/in<br />
dex.html, 22.09.2004.<br />
ArbZG:<br />
Arbeitszeitgesetz.<br />
Vom 6. Juni 1994, zuletzt geändert am<br />
24. Dezember 2003.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/arbzg/gesa<br />
mt.pdf, 22.09.2004.<br />
ATzG:<br />
Alterteilzeitgesetz.<br />
Vom 23. Juli 1996, zuletzt geändert am<br />
19. Juni 2001.<br />
BetrVG:<br />
Betriebsverfassungsgesetz.<br />
Vom 15. Januar 1972, zuletzt geändert am 18. Mai<br />
49
50<br />
2004.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/betrvg/ges<br />
amt.pdf, 22.09.2004.<br />
BGB:<br />
Bürgerliches Gesetzbuch.<br />
Vom 18. August 1896, zuletzt geändert am<br />
5. Mai 2004.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bgb/gesa<br />
mt.pdf, 22.09.2004.<br />
JArbSchG:<br />
Gesetz zum Schutze der arbeitenden Jugend<br />
(Jugendarbeitsschutzgesetz).<br />
Vom 12. April 1976, zuletzt geändert am<br />
24. Dezember 2003.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/jarbschg/g<br />
esamt.pdf, 22.09.2004.<br />
KSchG:<br />
Kündigungsschutzgesetz.<br />
Vom 25. August 1969, zuletzt geändert am<br />
23. April 2004.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/kschg/ges<br />
amt.pdf, 22.09.2004.<br />
LadschlG:<br />
Gesetz über den Ladenschluss.<br />
Vom 28. November 1956, zuletzt geändert am<br />
2. Juni 2003.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/ladschlg/g<br />
esamt.pdf, 22.09.2004.<br />
MuSchG:<br />
Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter<br />
(Mutterschutzgesetz).<br />
Vom 20. Juni 2002, zuletzt geändert am<br />
14. November 2003.<br />
SGB IV:<br />
Sozialgesetzbuch 4. Buch.<br />
Vom 23. Dezember 1976, zuletzt geändert am<br />
23. Juli 2004.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/sgb_4/ges<br />
amt.pdf, 22.09.2004.<br />
TVG:<br />
Tarifvertragsgesetz.<br />
Vom 9. April 1949, zuletzt geändert am
25. November 2003.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/tvg/gesamt<br />
.pdf, 22.09.2004.<br />
TzBfG:<br />
Teilzeit- und Befristungsgesetz.<br />
Vom 21. Dezember 2000, zuletzt geändert am<br />
24. Dezember 2003.<br />
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/tzbfg/gesa<br />
mt.pdf, 22.09.2004.<br />
Über das ifab …<br />
Das Instituts für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation<br />
(ifab) der Universität Karlsruhe (TH) wurde <strong>im</strong><br />
Jahre 1985 aus Anlass der Einrichtung des neuen<br />
Studienschwerpunktes „Produktionstechnik“ innerhalb<br />
der Fakultät für Maschinenbau gegründet. Mit dieser<br />
Studienrichtung besteht seitdem die Möglichkeit,<br />
basierend auf einer technischen Grundlagenausbildung,<br />
moderne Produktionstechnologien zu studieren.<br />
Die Analyse, Bewertung und Planung von Arbeitssystemen<br />
gehört seit Gründung des ifab zu dessen Kernkompetenzen.<br />
In zahlreichen Projekten wurden die verschiedensten<br />
Arbeitsplätze untersucht, wie zum Beispiel<br />
die Ermittlung belastender Körperhaltungen in einer<br />
Garnspinnerei, die Erfassung und Analyse der Belastungen<br />
und Beanspruchungen des Personals <strong>im</strong> <strong>Einzelhandel</strong><br />
oder die Analyse von visuellen Prüftätigkeiten in der<br />
Bekleidungsindustrie. Ergebnis durchgeführter Untersuchungen<br />
sind in der Regel Leitfäden mit Handlungsund<br />
Planungsanleitungen, welche den betrieblichen Arbeitsplanern<br />
und anderen Fachkräften die notwendigen<br />
Kenntnisse der Arbeitsorganisation zur Analyse, Bewertung<br />
und Gestaltung von Arbeitssystemen vermitteln<br />
sollen.<br />
Zur Unterstützung der Unternehmen bei der Umsetzung<br />
der rechtlichen Anforderungen an den Arbeitsschutz<br />
durch das neue Arbeitsschutzgesetz wurden am ifab<br />
Regeln und Methoden zur Best<strong>im</strong>mung der Belastung<br />
durch die wichtigsten Umgebungseinflüsse zusammengestellt<br />
und in dem Buch „Messen, Beurteilen und<br />
Gestalten von Arbeitsbedingungen“ von Gert Zülch und<br />
Rainer von Kiparski veröffentlicht.<br />
51
52<br />
Weiterhin ist das ifab auch <strong>im</strong> Bereich der Weiterbildung<br />
tätig. In Zusammenarbeit mit der IAS Institut für Arbeitssicherheit<br />
und Hygiene Stiftung, deren sicherheitstechnischer<br />
Dienst durch die Gesellschaft für Qualität <strong>im</strong><br />
Arbeitsschutz (GQA) zertifiziert ist, veranstaltet das ifab<br />
regelmäßig das Industrieseminar „Ergonomie für<br />
Praktiker“. In diesem soll Teilnehmern aus Wirtschaft<br />
und Verwaltung ein Überblick über praxisrelevante<br />
Themenstellungen aus dem Bereich der angewandten<br />
Arbeitswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sicherheitstechnik<br />
und Arbeitsmedizin vermittelt werden. Neben<br />
der Einführung in die theoretischen Grundlagen wird<br />
den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, unter sachkundiger<br />
Anleitung praktische Probleme anhand von<br />
messtechnischen Versuchen selbst zu lösen.<br />
Die Forschungsaufgaben des ifab sind wesentlich durch<br />
seine Einbindung in die Produktionstechnik an der Universität<br />
Karlsruhe geprägt. Als arbeitswissenschaftliche<br />
Schwerpunkte sind vor allem die ergonomische Gestaltung<br />
manueller Montagesysteme sowie die Mensch-<br />
Maschine-Kommunikation zu nennen. Die betriebsorganisatorischen<br />
Fragestellungen reichen von der<br />
arbeitsorganisatorischen Gestaltung komplexer Fertigungssysteme<br />
über die Analyse neuer Steuerungsverfahren<br />
für Fertigungssysteme bis zur Untersuchung der<br />
Veränderungen von Organisationsstrukturen für die Auftragsabwicklung.<br />
In beiden Bereichen werden Handlungsanleitungen<br />
und Rechnerverfahren zur Planungsunterstützung<br />
entwickelt. Eine wesentliche Ergänzung<br />
zu den Forschungsvorhaben stellt der Transfer der Forschungsergebnisse<br />
in die industrielle Praxis dar.<br />
Außerdem werden in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen<br />
Problemlösungen erarbeitet und am ifab<br />
entwickelte Rechnerverfahren eingeführt.<br />
Interessierte Unternehmen werden gebeten, mit dem<br />
ifab Kontakt aufzunehmen:<br />
Institut für Arbeitswissenschaft und<br />
Betriebsorganisation (ifab)<br />
Universität Karlsruhe (TH)<br />
Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe<br />
Telefon: 0721 / 608-4250<br />
Fax: 0721 / 608-7935<br />
E-Mail: info@ifab.uni-karlsruhe.de
Notizen:<br />
53
Notizen:<br />
54
Berufsgenossenschaft für den <strong>Einzelhandel</strong>,<br />
Technischer Aufsichtsdienst, Postfach 12 08, 53002 Bonn<br />
Telefon 02 28 / 54 06 - 58 54 (Bestellung), -58 34 (Beratung), Telefax 02 28 / 54 06 - 58 99<br />
Bestellung per E-Mail: medien@bge.de<br />
Internet: www.bge.de<br />
Bestell-Nr. FB 2 Ausgabe Januar 2005 Druck: Brandt GmbH, Bonn (02.05)