Sicherheit im Motorradhandel - Medienangebot der Sparte ...
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Vielmehr führt bei genauer Überlegung<br />
die Handlung Abkommen von <strong>der</strong> Fahr -<br />
bahn zum Crash mit dem Baum, überhöhte<br />
Geschwindigkeit und Allee bäume<br />
verschärfen die Folgen und Risi ken<br />
latent. So lautet die Frage nun also:<br />
Warum wurden diese Fehler begangen?<br />
Das einfache Beispiel erlaubt nur spekulative<br />
Antworten: Möglicherweise<br />
haben Ermüdung o<strong>der</strong> Unaufmerk sam -<br />
keit zu Wahrnehmungsfehlern geführt<br />
und Zeitdruck zu überhöhter Ge schwin -<br />
dig keit.<br />
Kontrolle und Überwachung gelten <strong>im</strong><br />
Beispiel <strong>der</strong> Ermüdung, Unaufmerks -<br />
amkeit o<strong>der</strong> Geschwindigkeit. Mo<strong>der</strong> -<br />
nes <strong>Sicherheit</strong>smanagement geht darüber<br />
hinaus und schafft durch psychologische<br />
Bedingungen und Strategie -<br />
entschei dungen konkrete Präventions -<br />
maßnahmen, das sind <strong>im</strong> Beispiel Leit -<br />
planken, Einschlafwarnsysteme o<strong>der</strong> gar<br />
die Beseitigung <strong>der</strong> Bäume. Auch über<br />
Handhabung und Abbau von Zeitdruck<br />
können latente Risiken und Versagens -<br />
möglichkeiten reduziert werden.<br />
Hier setzt das Konzept menschliche<br />
Fehler (engl. Human Error) an. Bereits<br />
vor mehr als 100 Jahren schrieb Sully<br />
(1881) „a wide survey of error“ zu<br />
Illusionen und systematischen Anoma -<br />
lien des Gedächtnisses, Glaubens,<br />
Denkens. Danach, 1896, entdeckte<br />
Freud (1914) den nach ihm benannten<br />
Fehler. Die Vorstellung festigte sich, dass<br />
Fehler unterbewussten Mechanismen<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>Motorradhandel</strong><br />
folgten, aber bereits wenige Jahre später<br />
kritisierte Spearman (1928) „psychological<br />
writings….with allusions to<br />
errors in an incidental way, they hardly<br />
ever arrive at consi<strong>der</strong>ing these profoundly,<br />
or even systematically“.<br />
Rückblickend legt Reason (1990) den<br />
Beginn systematisch wissenschaftlicher<br />
Beschäftigung mit Human Error in die<br />
Achtziger Jahre. Erst <strong>im</strong> Gefolge schwerer<br />
Katastrophen und Gefährdungen<br />
wie Three Mile Island 1977, Challenger<br />
und Tschernobyl 1986 o<strong>der</strong> Piper Alpha<br />
1988 sei in <strong>der</strong> kognitiven Psychologie<br />
das theoretische und methodische<br />
Rüstzeug entstanden, das heute Klassi -<br />
fizierungen und Analysen mensch licher<br />
Fehler als Unfallursachen erlaubt.<br />
Internationale Konferenzen, unter an<strong>der</strong>en<br />
organisiert von <strong>der</strong> NATO, fallen in<br />
diese Zeit (Sen<strong>der</strong>s & Moray 1991) und<br />
liefern entscheidende Beiträge.<br />
Erstmals wurden Fehler definiert:<br />
„Fehler werden als generischer Begriff<br />
verstanden, <strong>der</strong> Gelegenheiten um -<br />
schließt, in denen eine geplante<br />
Sequenz mentaler o<strong>der</strong> physikalischer<br />
Aktivitäten das gewünschte Ergebnis<br />
nicht erzielt und dies we<strong>der</strong> äußeren<br />
Interventionen noch Zufällen zugeschrieben<br />
werden kann“ (Reason 1991).<br />
Es wurde <strong>der</strong> Frage nachgegangen, was<br />
die wissenschaftliche Natur von Fehlern<br />
sei, ob sie vorhersagbar seien und ob es<br />
systematisch klassifizierbare Fehler -<br />
ursachen gibt. Ziel aller Bemühungen<br />
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