M 020 - Neu.indd - Berufsgenossenschaft Handel und ...
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Begriffe<br />
Spraydosen (amtliche Bezeichnung: Aerosolpackungen<br />
oder Druckgaspackungen)<br />
haben einen Rauminhalt von 50 ml bis<br />
1000 ml: Es sind nicht wiederverwendbare<br />
Behälter aus Metall, Glas oder Kunststoff<br />
mit einer Entnahmevorrichtung (Sprayventil).<br />
Hierdurch ist es möglich, den Inhalt<br />
(Flüssigkeit, Schaum, Paste, Pulver)<br />
durch das Treibgas gezielt anzuwenden (§<br />
2 Begriffsbestimmung der Aerosol-Verpackungsverordnung<br />
– 13. GPSGV)<br />
Für Spraydosen gelten die „Technischen Regeln<br />
Druckgase“ TRG 300. Dort werden die Spraydosen<br />
als Druckgaspackungen bezeichnet.<br />
Für Gaskartuschen sind die „Technischen<br />
Regeln Druckgase“ TRG 301 zu beachten.<br />
Diese Vorschriften gelten nicht für drucklose<br />
Spraydosen mit Pumpmechanismus<br />
(ohne Treibgas).<br />
Gefahren <strong>und</strong> Unfallerfahrungen<br />
Spraydosen enthalten den Wirkstoff (= das<br />
eigentliche Produkt), dessen Lö sungs mittel<br />
<strong>und</strong> das Treibmittel. Jede dieser Komponenten<br />
kann hoch ent zünd lich oder leichtentzündlich<br />
sein <strong>und</strong>/oder ge s<strong>und</strong> heits schäd -<br />
liche Eigenschaften besitzen. Die Treib mittel<br />
sind hoch ent zündlich, die Wirkstoff-Lösungsmittel<br />
sind sehr oft leicht entzündlich<br />
oder ent zünd lich, je nach Warenart auch<br />
ge s<strong>und</strong> heits schädlich, reizend oder ätzend.<br />
Früher enthielten die Spraydosen als<br />
Treibmittel die unbrennbaren Fluorchlorkohlenwasserstoffe<br />
(FCKW) <strong>und</strong> galten<br />
daher als relativ ungefährlich. Da die<br />
FCKW jedoch die Ozonschicht der Stratosphäre<br />
zerstören, kommen aus Umweltschutzgründen<br />
in Spraydosen heute meist<br />
2<br />
wieder brennbare Flüssiggase zum Einsatz<br />
oder DME (Dime thyl ether), die beide gasförmig<br />
schwerer als Luft sind <strong>und</strong> sich daher<br />
in Bo den nähe ansammeln können.<br />
Der Einsatz dieser hochentzündlichen Treibmittel<br />
hat das von Spraydosen aus gehende<br />
Gefahrenpotenzial we sent lich erhöht:<br />
- Bei <strong>und</strong>icht gewordenen Spraydosen oder<br />
bei intensiver Verwendung in kleinen<br />
Räumen kann sich unbemerkt (!) eine explosionsfähige<br />
At mos phäre bilden.<br />
- Im Falle eines Brandes können die Spraydosen<br />
durch Überhitzung platzen <strong>und</strong> so<br />
durch Freisetzen größerer Mengen hochbrenn<br />
barer Stoffe zu einer wesent lichen<br />
Verschlimmerung des Brandes oder zur<br />
Explosion führen.<br />
Dieser Sachverhalt muss bei der Menge (Tagesumsatz)<br />
der im Verkauf bereitgestellten<br />
Spraydosen berücksichtigt werden: Wird<br />
etwa ein Vorratsraum erforderlich, der auch<br />
baurechtlichen Anforderungen genügen<br />
muss? (zuständige Arbeitsschutzbehörde,<br />
z.B. Staatliche Ämter für Ar beits schutz, Gewerbeaufsichtsämter<br />
fragen!)<br />
Unfallbeispiele:<br />
1. Beim Nachfüllen eines Verkaufsregals<br />
fiel aus ca. 1,6 m Höhe eine Spraydose<br />
auf die Metallkante eines am Boden<br />
liegenden Rostes. Dabei wurde die Dose<br />
beschädigt. Als die Verkäuferin sich<br />
bückte, um die Dose aufzuheben, wurde<br />
sie von der herausspritzenden Flüssigkeit<br />
an den Augen getroffen. Die Verätzung<br />
beider Augen musste ärztlich behandelt<br />
werden.<br />
Zur Vermeidung dieses Unfalles hätte<br />
die Verkäuferin die be schä dig te Dose<br />
abdecken, z.B. mit einem Tuch, <strong>und</strong> ins<br />
Freie befördern sollen.