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Handbuch für Lagerarbeiter im Lebensmittelhandel

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BGHW <strong>Handbuch</strong><br />

<strong>Handbuch</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Lagerarbeiter</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Lebensmittelhandel</strong>


VORWORT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

als <strong>Lagerarbeiter</strong>in oder <strong>Lagerarbeiter</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebensmittelhandel</strong> haben Sie täglich<br />

alle Hände voll zu tun: Zum Beispiel be<strong>im</strong> Kommissionieren von Waren, be<strong>im</strong><br />

Arbeiten mit Paletten und Rollbehältern, be<strong>im</strong> Transport mit Flurförderzeugen<br />

und bei vielen anderen Tätigkeiten, die Ihnen vertraut sind und die Sie <strong>im</strong><br />

Schlaf beherrschen. Aber gerade dann, wenn es ganz besonders schnell gehen<br />

muss, lässt häufig die Konzentration nach, und es kommt zu gefährlichen<br />

Situationen.<br />

Deshalb möchten wir Sie mit diesem <strong>Handbuch</strong> auf mögliche Gefahren am<br />

Arbeitsplatz aufmerksam machen und Ihnen und Ihrem Unternehmen<br />

Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen und Gefahrensituationen be<strong>im</strong><br />

Umgang mit Arbeitsmitteln und zur Verringerung von körperlichen Belastungen<br />

vorschlagen. Diese Maßnahmen haben sich <strong>im</strong> Arbeitsalltag bewährt – wir<br />

schließen damit aber andere, ebenso sichere Lösungen nicht aus.<br />

Darüber hinaus erfahren Sie auch, was Sie in der Freizeit <strong>für</strong> Ihre Gesundheit<br />

und Fitness tun können. Denn die Erfahrung zeigt: Wer sich bewusst ernährt,<br />

beweglich bleibt und sich regelmäßig erholt, steht auch <strong>im</strong><br />

Arbeitsalltag seinen Mann, oder seine Frau. Apropos: Wir bitten alle<br />

<strong>Lagerarbeiter</strong>innen um Verständnis, wenn wir in diesem <strong>Handbuch</strong> der<br />

Einfachheit halber von <strong>Lagerarbeiter</strong>n sprechen.<br />

Ihre Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution<br />

3


64<br />

INHALT<br />

26<br />

34<br />

8<br />

Ihr Alltag 6<br />

Belastung und Beanspruchung 7<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz 8<br />

Sicher nach oben 14<br />

Verantwortung und Pflichten 16<br />

Zeigt her Eure Füße... 18<br />

Gelegenheit macht Stürze 20<br />

Verkehrswege 22<br />

Sicher auf dem<br />

Weg zur Arbeit 24<br />

Im Lager gut zu sehen 26<br />

38<br />

Regale und Stapel 28<br />

Rolli und Co. 32<br />

Gesund schlafen 34<br />

Kommt man von der Schicht 36<br />

Und zu Hause 37<br />

Bewusst essen 38<br />

Nur ein Gläschen? 42<br />

Mit dem Rauchen aufhören 44<br />

So bleiben Sie fit 46<br />

Älter werden 50


Gesundheitscheck 52<br />

Stress durch Lärm 54<br />

Das richtige Werkzeug 57<br />

Flurförderzeugfahrer 58<br />

Ladestationen 63<br />

Wer hoch hinaus will... 64<br />

Müllpresscontainer 66<br />

Können Sie<br />

erste Hilfe leisten? 68<br />

68<br />

58<br />

Rette sich, wer kann 70<br />

Was tun, wenn es brennt? 72<br />

Brandschutz:<br />

Türen, Tore und Wände 74<br />

Eisige Zeiten 76<br />

Was <strong>für</strong> ein Stress! 82<br />

Konflikte lösen 86<br />

Notizen 89<br />

Impressum 90<br />

54<br />

57<br />

76


6<br />

Ihr Alltag<br />

Stellen Sie sich einmal einen typischen<br />

Arbeitsalltag vor. Wie ergeht es Ihnen<br />

dabei? Kennen Sie folgende Situationen?<br />

Sie glauben, zu wenig Zeit <strong>für</strong> die zu bearbeitenden<br />

Aufträge zu haben. Die Ware<br />

liegt auf hohen Stapeln oder so ungünstig<br />

<strong>im</strong> Regal, dass Sie sie kaum erreichen. Sie<br />

müssen Produkte von Paletten entnehmen,<br />

die halb abkommissioniert sind, so dass<br />

die Waren nur noch <strong>im</strong> hinteren Bereich<br />

der Paletten stehen.<br />

Denken Sie über solche Alltagssituationen<br />

nach und beurteilen Sie dann die in der<br />

Tabelle aufgeführten Faktoren:


Die Tabelle soll Ihnen lediglich bei der<br />

Beurteilung Ihres Arbeitsalltags helfen.<br />

Eine Auswertung, wie Sie sie von ähnlichen<br />

Tests kennen, gibt es deshalb nicht.<br />

Denken Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen,<br />

die den gleichen Arbeitsplatz haben<br />

wie Sie. Hätten diese bei den Arbeitsalltagsfragen<br />

dasselbe angekreuzt?<br />

Verschiedene Menschen empfinden dieselbe<br />

Situation unterschiedlich. Ähnlich ver-<br />

Belastung und Beanspruchung<br />

hält es sich mit dem Thema Belastung und<br />

Beanspruchung. Dieselbe Last (Belastung)<br />

führt bei unterschiedlichen Menschen zu<br />

verschiedenen Beanspruchungen. Es kann<br />

also sein, dass durch eine best<strong>im</strong>mte Last<br />

ein großer, kräftiger Mensch kaum belastet,<br />

ein kleiner, untrainierter jedoch stark<br />

belastet wird.<br />

Ihr Ziel sollte sein, Ihre Beanspruchung<br />

auf ein vernünftiges und gesundes Maß<br />

zu mindern. Das erreichen Sie, indem Sie<br />

entweder die Belastung reduzieren oder<br />

Ihre Belastbarkeit erhöhen. Hierzu finden<br />

Sie in dieser Broschüre zahlreiche Hinweise<br />

und Informationen.<br />

7


8<br />

Die Wirbelsäule ist das wesentlich stützende<br />

Element unseres Skelettsystems. Sie<br />

gleicht einem beweglichen Stab und ist<br />

abwechselnd aus Wirbelknochen und elastischen<br />

Bandscheiben aufgebaut.<br />

Die Bandscheiben bestehen aus einem<br />

flüssigkeitshaltigen Kern (Gallertkern) und<br />

dem darum befindlichen Faserring. Sie fangen<br />

wie ein Stoßdämpfer den Druck zwischen<br />

den Wirbeln ab. Die Bandscheiben<br />

sind nicht durchblutet. Ihre »Ernährung«<br />

erfolgt lediglich durch einen Flüssigkeitsaustausch<br />

mit ihrer Umgebung. Wird die<br />

Bandscheibe belastet, tritt - wie bei einem<br />

gedrückten Schwamm - Flüssigkeit aus. Bei<br />

längerer Entlastung, beispielsweise be<strong>im</strong><br />

Schlafen und Liegen, n<strong>im</strong>mt sie Flüssigkeit<br />

und damit auch Nährstoffe auf. Die Bandscheibe<br />

lebt von dem Wechsel zwischen<br />

Be- und Entlastung.<br />

Wirbelsäulenbeschwerden sind die Volkskrankheit<br />

Nummer 1. Jeder vierte Erwachsene<br />

klagt über Rückenbeschwerden.<br />

Zumeist ist die Lendenwirbelsäule betroffen.<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz<br />

Eine der Ursachen <strong>für</strong> die Beschwerden<br />

können zu hohe Belastungen und daraus<br />

resultierende Beanspruchungen sein. Ein<br />

Maß da<strong>für</strong> ist die Druckkraft auf die<br />

Bandscheiben und die Wirbelkörper. Die<br />

Grafik auf dieser Seite zeigt diese<br />

Druckkraft <strong>im</strong> unteren Lendenwirbelbereich<br />

bei verschiedenen Körperhaltungen<br />

und Lastgewichten.


Rücken- und Kreuzschmerzen sind, wie<br />

bereits erwähnt, ein weit verbreitetes<br />

Übel. Sie zeigen uns an, dass das<br />

Gleichgewicht zwischen dem Trainingszustand<br />

des Rückens und den zugemuteten<br />

Belastungen gestört ist. Bei Rückenschmerzen<br />

müssen Sie entweder Ihren<br />

Trainingszustand verbessern, die Belastungen<br />

verringern oder beides koordinieren.<br />

Der Verschleiß <strong>im</strong> Bereich der Bandscheiben<br />

und Wirbel ist weder aufzuhalten<br />

noch rückgängig zu machen. Zur<br />

Linderung oder Heilung der schmerzhaften<br />

Begleiterscheinungen bedarf es<br />

Wochen oder Monate. Versuchen Sie deshalb,<br />

Ihren Arbeitsablauf <strong>im</strong> Betrieb zu<br />

kontrollieren und rückengerecht zu verändern.<br />

Bei allen körperlichen Aktivitäten ist<br />

die Lendenwirbelsäule (die Wirbelkörper<br />

in Gürtelhöhe) der Dreh- und Angelpunkt.<br />

Hier konzentrieren sich die Kräfte zum<br />

Beugen, Strecken, Senken und Drehen nur<br />

auf die fünf Lendenwirbel und die dazwischen<br />

liegenden Bandscheiben. Auf die<br />

letzten beiden Lendenwirbel und Bandscheiben<br />

drücken selbst <strong>im</strong> günstigsten<br />

Zustand bereits 60 Prozent des gesamten<br />

Körpergewichts. Doch schon ein 10 Kilogramm<br />

schweres Paket, das mit ge -<br />

krümmtem, nach vorn gebeugtem Rücken<br />

gehoben wird, erhöht den Druck in der<br />

Lendenwirbelregion auf ein Maß, das<br />

mehreren hundert Kilogramm entspricht.<br />

Ihre Wirbelsäule wird durch Ihre tägliche<br />

Arbeit besonders strapaziert: Gerade<br />

dann, wenn Sie sich in die Regale<br />

hineinbeugen und hineinbegeben,<br />

die Waren von ganz hinten herausholen<br />

und zu Einheiten auf Paletten<br />

KREUZ<br />

9


10<br />

oder Rollbehältern zusammenstellen. Die<br />

auf Ihre Bandscheiben wirkenden Kräfte<br />

sind dabei abhängig vom Lastgewicht,<br />

von der Armhaltung, der Geschwindigkeit<br />

des Hebevorganges, der Beugung und<br />

Verdrehung sowie der Seitenneigung des<br />

Oberkörpers. Das Gewicht einer zu kommissionierenden<br />

Verpackungseinheit können<br />

Sie nicht beeinflussen. Sie können<br />

jedoch Körperhaltungen vermeiden, die<br />

Ihre Wirbelsäule unnötig beanspruchen.<br />

Halten Sie sich richtig<br />

Die wichtigste Regel be<strong>im</strong> Heben, Tragen<br />

und Absetzen von Lasten lautet:<br />

Halten Sie den Rücken möglichst gerade.<br />

Heben oder tragen Sie Lasten nicht<br />

mit gekrümmtem, nach vorn gebeugtem<br />

Rücken oder mit einem Hohlkreuz.<br />

Weitere wichtige Tipps:<br />

• Treten Sie möglichst nah und frontal<br />

an den Gegenstand heran.<br />

• Spreizen Sie die Beine, gehen Sie ganz<br />

leicht in die Hocke und schieben Sie<br />

das Gesäß etwas nach hinten.<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz


KREUZ<br />

• Beugen Sie gleichzeitig den geraden<br />

Oberkörper durch Kippen <strong>im</strong> Hüftge-<br />

lenk leicht nach vorn und greifen Sie<br />

die Last mit beiden Händen.<br />

• Stabilisieren Sie Ihren Körper durch<br />

Anspannen der Rücken- und Bauchmuskulatur.<br />

• Heben Sie die Last gleichmäßig und<br />

nicht ruckartig mit geradem Oberkörper<br />

durch Strecken aller angewinkelten<br />

Gelenke an.<br />

• Tragen Sie die Last anschließend dicht<br />

am Körper.<br />

• Vermeiden Sie einseitige Körperbelastung<br />

und tragen Sie nicht mit verdrehter<br />

Haltung.<br />

• Tragen Sie in aufrechter Körperhaltung.<br />

• Gehen Sie be<strong>im</strong> Absetzen in umgekehrter<br />

Weise wie be<strong>im</strong> Anheben vor.<br />

Ist es wegen einer nur noch halb mit<br />

Ware bestückten Palette nicht möglich,<br />

nahe an die Last heranzutreten, stützen<br />

Sie sich be<strong>im</strong> Anheben der Ware möglichst<br />

mit einem Knie und der gegenüber-<br />

11


12<br />

liegenden Hand, wie auf dem Foto erkennbar,<br />

auf der Palette ab und ziehen<br />

oder heben Sie die Ware zum vorderen<br />

Palettenrand. Von dort kann sie mit geradem<br />

Rücken angehoben werden. Um ein<br />

Hineinkriechen in das Regal zu vermei-<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz<br />

den, könnten auch Ziehhaken zum He -<br />

rausziehen der Ware verwendet werden.<br />

Solch ein Ziehhaken gehört auf jedes<br />

Kommissioniergerät oder sollte an vielen<br />

Stellen <strong>im</strong> Kommissioniergang zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Will man eine Rückenbelastung durch Hineinkriechen<br />

in die untere oder obere<br />

Kommissionierebene vermeiden, kann der<br />

Betrieb auch einen Gabelstapler mit einem<br />

Palettenwendegerät ausrüsten. Mit diesem<br />

Gerät wird eine zur Hälfte abkommissionierte<br />

Palette ohne Fahrbewegungen des<br />

Gabelstaplers gewendet.<br />

Auch in der Freizeit<br />

Auch in Ihrer Freizeit können Sie etwas <strong>für</strong><br />

Ihren Rücken tun: Treiben Sie regelmäßig<br />

Ausgleichssport, halten Sie Ihr »Wohlfühlgewicht«<br />

und sorgen Sie <strong>für</strong> eine gut ausgebildete<br />

Muskulatur des Rumpfes, die das<br />

Skelettsystem stützt und hält. Trainieren Sie<br />

besonders die Rücken- und Bauchmuskulatur.<br />

Damit erhalten Sie Ihre Wirbelsäule<br />

bis ins hohe Alter gesund.


KREUZ<br />

13


14<br />

Sicher nach oben<br />

Be<strong>im</strong> Kommissionieren aus der zweiten<br />

Regalebene sind dem Menschen natürliche<br />

Grenzen gesetzt. Auch der Kollege<br />

mit den längsten Armen kommt nicht<br />

mehr an die letzten Warenstücke aus den<br />

höheren Regalbereichen heran. Viele behelfen<br />

sich dann, indem sie auf die Kartons<br />

auf der unteren Regalebene steigen.<br />

Ganz davon abgesehen, dass dadurch die<br />

Ware beschädigt werden kann: Sichere<br />

Aufstiege sehen anders aus. Am besten<br />

denken Sie erst gar nicht an waghalsige<br />

Klettermanöver. Genauso wenig sollten<br />

Sie auf Batteriekästen von Kommissionierstaplern<br />

(Geräte mit best<strong>im</strong>mungsgemäß<br />

nicht besteigbaren Batteriekästen) oder<br />

auf den Gabelzinken von Gabelstaplern<br />

herumturnen.<br />

Geeignete Aufstiege<br />

Verwenden Sie zum Kommissionieren aus<br />

der zweiten Regalebene nur<br />

• Leiter- und Treppentritte,<br />

• Flurförderzeuge mit hebbarem Fahrerstand<br />

und<br />

• Flurförderzeuge mit best<strong>im</strong>mungsgemäß<br />

besteigbaren Batteriekästen<br />

<strong>für</strong> den so genannten kleinen Aufstieg.


Für große Aufstiege sind natürlich die<br />

entsprechenden Leitern zu verwenden,<br />

also<br />

• Anlegeleitern,<br />

• Stehleitern und<br />

• Podestleitern.<br />

Oben bleiben<br />

Damit Sie <strong>im</strong>mer oben bleiben, sind diese<br />

Verhaltensregeln zu befolgen:<br />

• Sie müssen be<strong>im</strong> Begehen der Leiter<br />

mindestens eine Hand zum Festhalten<br />

frei haben.<br />

• Sie dürfen keine schweren oder sperrigen<br />

Lasten auf der Leiter transportieren.<br />

• Führen Sie nur Arbeiten geringen Umfangs<br />

auf der Leiter aus.<br />

• Beugen Sie sich nicht zu stark zur<br />

Seite.<br />

Durch eine opt<strong>im</strong>ale Arbeitsorganisation<br />

sollten Sie, soweit möglich, die Nutzung<br />

von Aufstiegen min<strong>im</strong>ieren:<br />

AUFSTIEG<br />

• Paletten mit Ware aus hohen Regalebenen<br />

mit Gabelstaplern nach<br />

unten transportieren und auf dem<br />

Boden abkommissionieren.<br />

• Die Stapelhöhe reduzieren (zum Beispiel<br />

hohe Obst- und Gemüsekistenstapel<br />

teilen).<br />

• Geeignete Haken verwenden, um<br />

Waren aus dem hinteren Bereich der<br />

zweiten Ebene nach vorne zu ziehen.<br />

15


16<br />

Jeder trägt selbst die Verantwortung <strong>für</strong><br />

sein Handeln und seine Sicherheit.Gegenüber<br />

Ihrer Partnerin, Ihrem Partner oder<br />

Ihrer Familie haben Sie aber eine besondere<br />

Verantwortung, gesund zu bleiben.<br />

Nehmen Sie also Ihr Leben selbst in die<br />

Hand. Sie können entscheiden, wie sicher<br />

Sie sich in Ihrer Freizeit, <strong>im</strong> Betrieb und <strong>im</strong><br />

Straßenverkehr verhalten wollen. Wenn<br />

Sie sich selbst sicher verhalten, schützen<br />

Sie auch Ihre Familie, Freunde und Kollegen.<br />

Zum sicheren Verhalten gehört es,<br />

alle Maßnahmen <strong>für</strong> die Sicherheit und<br />

Gesundheit bei der Arbeit zu unterstützen:<br />

• die persönliche Schutzausrüstung, bei-<br />

Verantwortung und Pflichten<br />

spielsweise Sicherheitsschuhe, zu benutzen,<br />

• Sicherheitsmängel zu melden oder –<br />

soweit zulässig – selbst zu beseitigen,<br />

• Arbeitsmaschinen und Geräte nur <strong>für</strong><br />

den vorgesehenen Zweck zu benutzen<br />

und<br />

• Schutzvorrichtungen nicht zu entfernen.<br />

Unterweisung durch Vorgesetzte<br />

Setzen Sie also Ihren Sachverstand ein,<br />

um Unfälle zu verhindern. Der Betrieb<br />

muss Ihnen dazu Hilfestellungen geben:<br />

Haben Sie in Ihrem Betrieb schon einmal<br />

Betriebsanweisungen gesehen und gelesen?<br />

Werden Sie vom Vorgesetzten anhand<br />

dieser Betriebsanweisung regelmäßig<br />

unterwiesen und auf Gefahren aufmerksam<br />

gemacht? Wenn nicht, fragen<br />

Sie danach. Jeder Vorgesetzte ist <strong>für</strong> den<br />

Arbeitsschutz in seinem Bereich verantwortlich.<br />

Wenn der Vorgesetzte über<br />

finanzielle Mittel verfügen darf, um einen<br />

Sicherheitsmangel zu beseitigen, muss er


PFLICHTEN<br />

dies veranlassen. Überschreiten die Kosten<br />

den finanziellen Verfügungsrahmen, muss<br />

er den Mangel seinem Vorgesetzten am<br />

besten schriftlich melden. Dann trägt dieser<br />

die Verantwortung da<strong>für</strong>, dass der Sicherheitsmangel<br />

schnellstmöglich behoben<br />

wird. Letztendlich verantwortlich <strong>für</strong> alle<br />

Geschehnisse <strong>im</strong> Betrieb ist der Chef des<br />

Unternehmens. Er muss sich durch regelmäßige<br />

Kontrollen davon überzeugen, dass<br />

die von ihm eingesetzten Vorgesetzten<br />

alles richtig machen und <strong>für</strong> Sicherheit und<br />

Gesundheit bei der Arbeit sorgen.<br />

17


18<br />

Trotz der fortschreitenden Verbesserung<br />

der <strong>im</strong> Lager eingesetzten Technik und<br />

Arbeitsverfahren sind nicht alle Gefährdungen<br />

durch technische Maßnahmen<br />

abwendbar. Wenn der technische Schutz<br />

nicht ausreicht, müssen gefährdete Körperteile<br />

- dies sind <strong>im</strong> Lagerbereich insbesondere<br />

Ihre Füße - durch geeignete Mittel<br />

gegen Prellungen, Quetschungen und ähnliche<br />

Verletzungen geschützt werden. Hier<br />

kommt die persönliche Schutzausrüstung<br />

(PSA) zum Einsatz. Be<strong>im</strong> Kommissionieren<br />

schwerer Lasten oder bei der Handhabung<br />

von Transportmitteln und Flurförderzeugen<br />

brauchen Ihre Füße Schutz durch<br />

geeignete Schuhe. Der »harte Kern« aller<br />

Sicherheitsschuhe - und seien sie noch so<br />

modisch gestaltet - ist eine eingearbeitete<br />

Kappe aus Metall oder Kunststoff zum<br />

Zeigt her Eure Füße...


Schutz Ihrer Zehen. Weitere schützende<br />

Bestandteile können Polsterungen <strong>im</strong><br />

Knöchel- und Fersenbereich oder eine<br />

durchtrittsichere Sohle sein. Angaben zu<br />

den Eigenschaften des Schuhs sind der<br />

Kennzeichnung <strong>im</strong> Schuhinneren zu entnehmen,<br />

wobei das »S« <strong>für</strong> einen hoch<br />

belastbaren Sicherheitsschuh steht.<br />

Was sonst noch schützt<br />

SCHUTZ<br />

Natürlich brauchen auch Ihre Hände<br />

Schutz, wenn be<strong>im</strong> Kommissionieren<br />

Stich-, Schnitt- oder Rissverletzungen<br />

nicht auszuschließen sind. Je nach Art der<br />

Gefährdung können Sie sich mit Handschuhen<br />

verschiedener Ausführung – bei-<br />

spielsweise aus Leder oder Textilmaterial –<br />

gegen diese Gefahren wirksam schützen.<br />

19


20<br />

Stolpern, Rutschen, Stürzen – auch <strong>im</strong><br />

Lebensmittelgroßhandel gleitet mal jemand<br />

aus oder knickt um. Kaum der Rede<br />

wert? Weit gefehlt: Mehr als ein Viertel<br />

der anzeigepflichtigen Unfälle <strong>im</strong> <strong>Lebensmittelhandel</strong><br />

sind Stolper-, Rutsch- und<br />

Sturzunfälle.<br />

Stolperstellen beseitigen<br />

Heruntergefallene Ware, leere Paletten,<br />

Verpackungsmaterial – vieles bleibt stehen<br />

Gelegenheit macht Stürze<br />

oder liegen und wird schnell zur Stolperfalle.<br />

Aufgeräumt wird erst am Schichtende,<br />

weil die Zeit knapp ist. Denken Sie<br />

aber auch einmal daran, wie viel Zeit es<br />

kostet, wenn Sie oder ein Kollege wegen<br />

eines Unfalls ausfallen.<br />

Deshalb müssen Sie Stolperstellen und<br />

Hindernisse sofort beseitigen. Wer strauchelt,<br />

hat schon eine Stolperstelle entdeckt!<br />

Dann heißt es: Heruntergefallene<br />

Ware aufheben und leere Paletten,<br />

Kartons sowie andere<br />

Verpackungsmittel zur<br />

Sammelstelle bringen.<br />

Wenn es keine Sammelstellen<br />

gibt, sollten<br />

schleunigst welche eingerichtet<br />

werden.<br />

Regelmäßig<br />

reinigen<br />

Ein Becher Sahne<br />

platzt auf, aus einem<br />

undichten Kanister<br />

läuft Speiseöl – schon<br />

wird der Boden zur gefährlichen Rutschbahn.<br />

Auf umherliegenden Folienstücken<br />

rutschen Sie wie auf der sprichwörtlichen<br />

Bananenschale aus. Deshalb müssen<br />

Böden regelmäßig gereinigt werden.<br />

Ausgelaufene Flüssigkeiten sind sofort zu<br />

beseitigen.


Dazu sollten natürlich entsprechende<br />

Putzutensilien bereitstehen.<br />

Sichere Schuhe<br />

Tragen Sie bei der Arbeit Schuhe mit glatten<br />

Sohlen, offene Fußbettsandaletten<br />

oder Clogs? Leider sind damit blaue<br />

STÜRZE<br />

Zehen, verstauchte Knöchel oder Schl<strong>im</strong>meres<br />

vorprogrammiert.<br />

Sie können nur mit geeigneten Schuhen<br />

sicher arbeiten. Die Laufsohle ist dabei<br />

entscheidend <strong>für</strong> die Bodenhaftung:<br />

Schuhe mit griffiger Sohle sind ideal. Auch<br />

<strong>für</strong> Nassbereiche, etwa <strong>im</strong> Frisch- oder<br />

Tiefkühlbereich, gibt es Schuhe mit speziellen<br />

Sohlen, damit Sie <strong>im</strong>mer »standhaft«<br />

bleiben.<br />

Wo schwere Lasten bewegt werden, brauchen<br />

Ihre Füße zusätzlichen Schutz.<br />

Hier gilt: Unbedingt mit<br />

Sicherheitsschuhen arbeiten!<br />

21


22<br />

Auf innerbetrieblichen Verkehrswegen<br />

werden Personen und Güter innerhalb<br />

des Unternehmens transportiert: Hierzu<br />

gehören Flure, Gänge, Laufstege, Bühnen,<br />

Galerien, Treppen, Rampen, Fahrstraßen<br />

und Gleisanlagen. Dabei ist es unerheblich,<br />

ob Personenverkehr oder Gütertransporte<br />

regelmäßig oder nur gelegentlich<br />

stattfinden. Verkehrswege und Arbeitsplätze<br />

können sich überschneiden: Auch<br />

die Zugänge zu Ihrem Arbeitsplatz sind<br />

Verkehrswege. Grundsätzlich müssen Sie<br />

zweckmäßig und sicher auf den innerbetrieblichen<br />

Verkehrswegen gehen und fahren<br />

können. Natürlich dürfen auch die<br />

Kollegen nicht durch den Verkehr gefährdet<br />

werden. Alle Mitarbeiter müssen die<br />

betrieblichen Regelungen <strong>für</strong> Verkehrsbereiche<br />

kennen und beachten.<br />

Verkehrsregeln beachten<br />

Sie müssen die Wege stets freihalten,<br />

damit sie jederzeit sicher benutzt werden<br />

können. Mit kraftbetriebenen, nicht ortsgebundenen<br />

Transportgeräten dürfen Sie<br />

Verkehrswege<br />

nur Verkehrswege befahren, die von der<br />

Unternehmensleitung hier<strong>für</strong> freigegeben<br />

wurden. Dabei müssen Sie auch die zulässigen<br />

Höchstgeschwindigkeiten und die<br />

Fahrtrichtungen beachten. Die räumlichen<br />

Abmessungen <strong>für</strong> Verkehrswege richten<br />

sich nach deren Nutzung und nach deren<br />

Lage. Zu Türen, Toren, Durchgängen,<br />

Durchfahrten und Treppenaustritten, die<br />

<strong>im</strong> Bereich von Straßen und Wegen lie-


gen, ist ein Abstand von mindestens<br />

1 Meter einzuhalten, damit niemand unmittelbar<br />

in den Querverkehr hineinlaufen<br />

kann. Darüber hinaus sollte durch Warnschilder<br />

auf den Querverkehr aufmerksam<br />

gemacht werden. Absperrungen bieten<br />

zusätzliche Sicherheit. Sie sind sogar<br />

zwingend erforderlich, wenn der oben<br />

genannte Abstand weniger als 1 Meter<br />

beträgt.<br />

Verkehrswege sollen eben und trittsicher<br />

VERKEHR<br />

sein. Sie dürfen keine Löcher, Rillen oder<br />

andere Stolperstellen aufweisen und müssen<br />

ausreichend tragfähig sein. Ihr Belag<br />

sollte rutschhemmend sein, bei Gebrauch<br />

nicht glatt werden und in der Lage sein,<br />

die max<strong>im</strong>alen Beanspruchungen und<br />

Verkehrsbelastungen aufzunehmen. Verkehrswege,<br />

die höher als 1 Meter über<br />

dem Boden liegen, oder solche, die über<br />

offene Behälter führen, müssen durch<br />

Geländer mit Hand-, Knie- und Fußleiste<br />

gesichert sein. Ausgleichsstufen in Verkehrswegen<br />

sind nach Möglichkeit zu vermeiden.<br />

Sie sind nur zulässig, wenn sie<br />

an übersichtlichen Stellen liegen und der<br />

Höhenunterschied nicht durch eine Schrägrampe<br />

ausgeglichen werden kann. Die Neigung<br />

von Schrägrampen, die in Verkehrswegen<br />

eingebaut sind, soll 12,5 Prozent<br />

nicht überschreiten. Verkehrswege müssen<br />

erkennbar und von angrenzenden<br />

Flächen sichtbar abgeteilt sein. Dies gilt<br />

auch <strong>für</strong> die Trennung nebeneinander verlaufender<br />

Geh- und Fahrwege. Wie <strong>im</strong><br />

Straßenverkehr ist ebenso <strong>im</strong> innerbetriebli-<br />

chen Verkehr eine klare Verkehrsführung<br />

durch besondere Regelungen unerlässlich.<br />

Dazu gehört eine eindeutige Beschilderung.<br />

Dabei ist zu bedenken, dass zu<br />

viele Verkehrszeichen verwirrend sein<br />

könnten. Lassen sich Gefahrstellen <strong>im</strong><br />

Bereich von Verkehrswegen nicht durch<br />

technische Maßnahmen vermeiden oder<br />

sichern, müssen sie gekennzeichnet<br />

werden.<br />

23


24<br />

Der Weg zur Arbeit ist die vielleicht gefährlichste<br />

Zeit des Arbeitstages. Sie können<br />

jedoch selbst da<strong>für</strong> sorgen, dass Sie<br />

sicher ankommen: Zu Fuß, mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, dem Fahrrad, dem Roller,<br />

dem Motorrad oder dem Pkw. Es kommt<br />

vor allem darauf an, dass Sie gut sehen<br />

und gesehen werden.<br />

Sichtbar bleiben<br />

Gerade als Fußgänger oder Zweiradfahrer<br />

sollten Sie sich auffallend und hell kleiden.<br />

In der Dunkelheit erkennt Sie ein Autofahrer<br />

<strong>im</strong> Abblendlichtkegel auf einer ansonsten<br />

nicht beleuchteten Straße erst aus<br />

einer Entfernung von 25 bis 30 Metern,<br />

wenn Sie dunkle Kleidung tragen. Mit heller<br />

Kleidung sind Sie dagegen schon aus<br />

100 Metern sichtbar. Noch besser werden<br />

Sie gesehen, wenn Sie reflektierende Klei-<br />

Sicher auf dem Weg zur Arbeit<br />

dung tragen oder Reflektionsstreifen an<br />

Kleidungsstücken anbringen.<br />

Besser sehen<br />

Schauen Sie bei Dämmerlicht möglichst<br />

nicht in helle Lichtquellen – das Auge<br />

braucht danach etwa 5 Minuten, bis die<br />

volle Nachtsehfähigkeit wieder hergestellt<br />

ist. Hinzu kommt, dass die Sehfähigkeit<br />

<strong>im</strong> Alter abn<strong>im</strong>mt. Lassen Sie daher Ihre<br />

Sehfähigkeit regelmäßig überprüfen, zum<br />

Beispiel vom Betriebsarzt. Sorgen Sie<br />

stets <strong>für</strong> gute Sicht, indem Sie Scheiben,<br />

Spiegel und Ihre Brille sauber halten.<br />

Dabei sollten Brillen mit Kunststoffgläsern<br />

vorsichtig und gründlich behandelt werden,<br />

da Verunreinigungen oder Kratzer zu<br />

Streulichtbildung und damit zu schlechterem<br />

Sehen führen. Bevorzugen Sie Brillen<br />

mit entspiegelten Gläsern. Und vergessen<br />

Sie nicht Ihre Ersatzbrille.<br />

Sicher auf Rädern<br />

Damit Sie auch auf dem Fahrrad, auf dem<br />

Motorrad und mit dem Auto gut sehen


und gesehen werden, brauchen Sie helle,<br />

saubere Leuchten und Reflektoren. Als<br />

Autofahrer kontrollieren Sie regelmäßig<br />

die Scheibenwischer und füllen den<br />

Scheibenwischwasserbehälter auf – je<br />

nach Jahreszeit mit Reinigungsmittel oder<br />

Frostschutz. Stellen Sie Ihren Fahrersitz so<br />

ein, dass Sie ergonomisch sitzen und<br />

sicher reagieren können (Winkel zwischen<br />

Unterarm und Oberarm zwischen 95 und<br />

135 Grad; Winkel zwischen Sitzfläche und<br />

Lehne zwischen 100 und 115 Grad).<br />

WEG<br />

Achten Sie schließlich auf gutes, den<br />

Witterungsverhältnissen und der Jahreszeit<br />

angepasstes Profil. Nicht nur an den<br />

Fahrzeugreifen, sondern auch auf Ihren<br />

Schuhsohlen.<br />

25


26<br />

Ein Gabelstaplerfahrer transportiert auf<br />

seinem Frontsitzstapler eine 1 Meter hoch<br />

gepackte Europalette durch einen Regalgang<br />

<strong>im</strong> Palettenregallager. Er fährt auf<br />

ein Kommissioniergerät zu, das mit einer<br />

fast vollständig bepackten Palette beladen<br />

ist. Als der Stapler an dem Kommissioniergerät<br />

vorbeifahren will, taucht<br />

plötzlich ein Kommissionierer auf. Da der<br />

Staplerfahrer voll abbremst, wird der<br />

Kollege nur leicht gestreift.<br />

Kommt Ihnen diese Situation bekannt<br />

vor? Gleichgültig, ob der Kommissionierer<br />

Im Lager gut zu sehen<br />

zum Entnehmen von Ware <strong>im</strong> unteren<br />

Regalfach verschwindet oder ob er sich<br />

zum Wickeln einer beladenen Palette<br />

bückt - der Flurförderzeugfahrer kann ihn<br />

in diesem Moment nicht erkennen.<br />

Schauen Sie sich um<br />

Um nicht selbst Unfallopfer zu werden,<br />

sollten Sie <strong>im</strong> Lager auf andere achten.<br />

Tragen Sie möglichst helle Kleidung,


führen Sie eindeutige Bewegungen aus,<br />

geben Sie Zeichen und suchen Sie Blickkontakt<br />

zum Staplerfahrer. Das Blickfeld<br />

eines Gabelstaplerfahrers ist durch den<br />

Hubmast des Gabelstaplers oder die<br />

transportierte Last eingeschränkt. Und als<br />

Fußgänger sind Sie das schwächste Glied<br />

bei den typischen Arbeitsabläufen <strong>im</strong><br />

Lager. Damit Sie gut sehen und gesehen<br />

werden, sollte das Kommissionierlager<br />

SEHEN<br />

ausreichend beleuchtet sein. Über den<br />

Regalgängen müssen so viele Leuchten<br />

angebracht sein, dass der Kommissionierer<br />

bei mindestens 200 Lux Nennbeleuchtungsstärke<br />

arbeiten kann. Noch besser<br />

sind zusätzliche Lichtkuppeln <strong>im</strong> Dach<br />

über den Regalgängen, durch die helleres<br />

Tageslicht einfallen kann. Wenn es Ihnen<br />

am Arbeitsplatz zu dunkel erscheint, wenden<br />

Sie sich an den Sicherheitsbeauftragten<br />

oder die Sicherheitsfachkraft, die dann<br />

eine Messung der Beleuchtungsstärke veranlassen<br />

werden.<br />

Merke: Dämmerlicht ist nur etwas <strong>für</strong><br />

die schönen Stunden zu Hause oder bei<br />

Freunden.<br />

27


28<br />

Regale und Stapel<br />

Zu den typischen Lagereinrichtungen<br />

in Ihrem Arbeitsbereich zählen Regale,<br />

in denen Waren gelagert werden. Weit<br />

verbreitet sind Palettenregale, in denen<br />

die Paletten auf Trägern zwischen Stützen<br />

lagern. Aber auch Durchlaufregale<br />

werden <strong>im</strong>mer häufiger<br />

verwendet. Bei diesen Regalen<br />

durchlaufen die eingelagerten<br />

Paletten oder Waren auf<br />

einer Rollenbahn mit Gefälle<br />

von der Aufgabe- bis zur Entnahmestelle<br />

das Regalfach. Zur<br />

Lagerung kompletter Ladeeinheiten<br />

vorgesehen sind Einfahrregale,<br />

zwischen deren Stützen die Paletten mit<br />

dem Gabelstapler auf seitlichen Auflagen<br />

abgestellt werden.<br />

Regale sichern<br />

Für alle Lagereinrichtungen gilt: Sie<br />

müssen nach den geltenden Best<strong>im</strong>mungen<br />

aufgebaut, ausgerüstet und<br />

vor Beschädigungen - etwa durch die


<strong>im</strong> Lager eingesetzten Flurförderzeuge –<br />

geschützt werden. Auch darf keine Ware<br />

aus höher gelegenen Regalfächern auf<br />

Verkehrswege herabfallen und dadurch<br />

Sie oder Ihre Kollegen in Gefahr bringen.<br />

REGALE<br />

An Durchfahrten in Palettenregalanlagen<br />

sind Sicherungen, beispielsweise Platten<br />

oder Gitter, erforderlich, die herabfallende<br />

Ware sicher auffangen können.<br />

Die Träger der Palettenregale müssen an<br />

den Aufnahmen mit Sicherungsstiften<br />

gegen unbeabsichtigtes Ausheben gesichert<br />

werden. Achten auch Sie darauf,<br />

dass die Stifte stets vollzählig vorhanden<br />

sind!<br />

Besonders gefährlich können sich wiederholte<br />

Beschädigungen der Regalstützen<br />

auswirken - schl<strong>im</strong>mstenfalls brechen<br />

Regalzeilen wie be<strong>im</strong> Domino-Spiel komplett<br />

zusammen! Um das zu verhindern,<br />

29


30<br />

schützen Winkel, Schutzpfosten oder<br />

durchgehende Schutzplanken die Eckbereiche<br />

der Regale - auch an Durchfahrten<br />

- gegen das Anfahren mit Flurförderzeugen<br />

oder anderen Geräten. Sollten Sie<br />

Schäden an Regalstützen oder Anfahrschutzprofilen<br />

bemerken, informieren Sie<br />

bitte umgehend Ihren Vorgesetzten!<br />

Nachzulesen sind die Anforderungen an<br />

Regale und Stapel<br />

Regale in der BG-Regel »Lagereinrichtungen<br />

und -geräte« (BGR 234).<br />

Gefahrlos stapeln<br />

Werden Waren <strong>im</strong> Lager gestapelt, müssen<br />

die Stapel so errichtet und erhalten<br />

werden, dass niemand durch herabfallende,<br />

umfallende oder wegrollende Gegenstände<br />

gefährdet wird. Das kann durch<br />

Aufsetzen <strong>im</strong> Verband, Verwendung von<br />

Zwischenlagen, Sicherung des Stapelgutes<br />

mit Spannbändern, Folien oder andere<br />

geeignete Maßnahmen erreicht werden.<br />

Sind Stapel mehr als 2 Prozent geneigt,<br />

können sie umkippen und müssen daher<br />

sicher abgetragen und neu errichtet werden.<br />

Zu hohe Stapel verleiten be<strong>im</strong>


Kommissionieren<br />

zu Balanceakten<br />

auf Zehenspitzen<br />

und dazu, Kartons,<br />

Kisten und andere<br />

ungeeignete Be-<br />

helfsaufstiege zu<br />

benutzen.<br />

STAPEL<br />

Achten Sie daher darauf, dass be<strong>im</strong> Kommissionieren<br />

die Stapel die richtige Greifhöhe<br />

haben, so dass Sie sicher arbeiten<br />

können.<br />

31


32<br />

Bei Rollbehältern wird die Ware oft<br />

durch Gummispannbänder gesichert. Die<br />

Bänder haben den Vorteil, dass sie sich<br />

be<strong>im</strong> Spannen gut an die Ware anpassen<br />

und bei Bedarf schnell gelöst werden<br />

Rolli und Co.<br />

können. Sie können aber auch Verletzungen<br />

(etwa am Auge und <strong>im</strong> Gesicht) verursachen.<br />

Bereits durch leichte Erschütterungen können<br />

sich die unter Spannung stehenden<br />

Haken der Gummibänder<br />

lösen und in Ihre Richtung<br />

schnellen, sofern<br />

Gummispannbänder mit<br />

ausgeweiteten Spannhaken<br />

verwendet werden,<br />

die nicht mehr richtig eingehakt<br />

werden können.<br />

Der gleiche Effekt wird<br />

durch reißende Gummibänder<br />

verursacht. Die<br />

Ursache sind schadhafte<br />

und poröse Gummispannbänder.<br />

Als besonders<br />

gefährlich haben sich<br />

schmale Gummispannbänder<br />

erwiesen, die sich<br />

um ein Vielfaches ihrer<br />

Ausgangslänge dehnen<br />

lassen.<br />

Spannbänder prüfen<br />

Zur Vermeidung von Unfällen sind folgende<br />

Maßnahmen notwendig:<br />

• Regelmäßige Überprüfung der Rollbehälter<br />

(auch der betriebsfremden) zum<br />

Beispiel auf erkennbare Schäden an<br />

den Spannbändern (wie etwa verbogene<br />

oder aufgeweitete Haken und<br />

überdehnte, rissige, spröde und poröse<br />

Gummibänder) und an den<br />

Rädern.<br />

• Austausch der schadhaften Gummispannbänder.<br />

• Ersatz der schmalen Gummispannbänder<br />

mit Drahthaken durch<br />

• ungefähr 4 cm breite Gummispannbänder<br />

mit stabilen Blechhaken,<br />

die sich nur wenige Zent<strong>im</strong>eter<br />

dehnen lassen,<br />

• Textilbänder mit Klettverschluss<br />

oder<br />

• Textilgurte mit Spannvorrichtung.


Sie sollten auch einen prüfenden Blick auf<br />

die Paletten werfen: Sind Bretter gebrochen,<br />

fehlen ganze Bretter oder ist ein<br />

Klotz am Unterbau der Palette weggebrochen?<br />

Solche Paletten dürfen nicht verwendet<br />

werden. Sie müssen sachgerecht<br />

instandgesetzt oder der Benutzung entzogen<br />

werden.<br />

PALETTEN<br />

NICHT GEBRAUCHSFÄHIG sind Flachpaletten, wenn<br />

1. ein Brett fehlt, schräg oder quer gebrochen ist,<br />

2. mehr als zwei Bodenrand-, Deckrandbretter oder ein Querbrett so abgesplittert sind,<br />

dass je Brett mehr als ein Nagel- oder Schraubenschaft sichtbar ist,<br />

3. ein Klotz fehlt, so zerbrochen oder abgesplittert ist, dass mehr als ein Nagel- oder<br />

Schraubenschaft sichtbar ist,<br />

4. die wesentlichen Kennzeichen fehlen oder unleserlich sind,<br />

5. offensichtlich unzulässige Bauteile zur Reparatur verwendet worden sind (zu dünne,<br />

zu schmale, zu kurze Bretter oder Klötze) oder<br />

6. der Allgemeinzustand so schlecht ist, dass die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet<br />

ist (morsche, faule oder mehrere abgesplitterte Bretter oder Klötze).<br />

33


34<br />

Der Mensch verschläft ein Drittel seines<br />

Lebens. Diese Zeit ist nicht verloren, sondern<br />

<strong>im</strong> Gegenteil äußerst wichtig, denn<br />

während des Schlafens tanken wir neue<br />

Energie. Viele sind aber nicht nur nachts<br />

müde: Sie erleben das so genannte<br />

»Mittagstief«. In dieser Zeit lässt die<br />

Leistungsbereitschaft spürbar nach. Diese<br />

Tagesmüdigkeit wird zunehmend als<br />

Ursache von Arbeits- und Verkehrsunfällen<br />

erkannt. Die durchschnittliche Schlafdauer<br />

hat sich in den letzten hundert<br />

Jahren um ein Fünftel verkürzt. Heute leidet<br />

jeder fünfte unter Schlafstörungen.<br />

Gesund schlafen


Wie man sich bettet,...<br />

SCHLAFEN<br />

Gegen Müdigkeit gibt es nur ein Mittel: ausreichenden Schlaf. Ärzte empfehlen daher<br />

<strong>im</strong>mer wieder, die einfachen Grundregeln der Schlafhygiene zu beachten:<br />

1. Versuchen Sie, Ihr individuelles Schlafbedürfnis herauszufinden und richten Sie sich<br />

in Ihren Schlafgewohnheiten danach.<br />

2. Ruhig schlafen kann man nur in einer störungsfreien Umgebung. Versuchen Sie also<br />

Geräusche und Lichtquellen zu beseitigen oder zu dämpfen. Wenn das nicht möglich<br />

ist, sollten Sie eine Augenmaske und Ohrenstöpsel verwenden.<br />

3. Der Schlafraum sollte gut gelüftet und weder zu kalt noch zu warm sein.<br />

4. Rauchen Sie nicht vor dem Zu-Bett-Gehen oder <strong>im</strong> Bett.<br />

5. Trinken Sie vor dem Schlafengehen keinen Alkohol und keine<br />

koffeinhaltigen Getränke.<br />

6. Treiben Sie regelmäßig Sport – aber nicht am späten Abend.<br />

7. Schlafen Sie nach Möglichkeit nicht tagsüber, wenn Sie an Schlafstörungen leiden.<br />

35


36<br />

In den Lebensmittelgroßhandlungen wird<br />

oft in Schichten gearbeitet. Wie sehr Sie<br />

durch Schicht- und Nachtarbeit beansprucht<br />

werden, können Sie selbst beeinflussen.<br />

• Nutzen Sie die Pausen, um sich an der<br />

frischen Luft zu bewegen.<br />

• Eine Unterhaltung tut gut und sorgt<br />

<strong>für</strong> Aufmunterung.<br />

• Die Pausen lassen sich auch <strong>für</strong> kleinere<br />

Entspannungsübungen nutzen,<br />

die vorbeugend gegen Muskelverspannungen<br />

und Stress wirken.<br />

Schlafen nach der Schicht<br />

Berücksichtigen Sie die Grundregeln der<br />

Schlafhygiene (S. 35). Darüber hinaus sollten<br />

Sie sich und Ihre Schlafgewohnheiten<br />

an die Gegebenheiten der Schichtarbeit<br />

anpassen:<br />

• Dunkeln Sie Ihr Schlafz<strong>im</strong>mer effektiv<br />

ab.<br />

• Stellen Sie das Telefon und die<br />

Türklingel ab.<br />

• Gehen Sie direkt nach der Schicht ins<br />

Kommt man von der Schicht<br />

Bett, wenn Sie nachts arbeiten müssen.<br />

• Nehmen Sie keine Schlafmittel oder<br />

Alkohol zu sich.<br />

Richtig essen<br />

Fällt die Arbeitszeit zwischen 22 Uhr und<br />

6 Uhr, sollte die Nachtverpflegung fettarm<br />

und leicht verdaulich sein. Der Energiebedarf<br />

eines Nachtschichtarbeiters ist genauso<br />

hoch wie der eines Tagarbeiters.<br />

Lediglich die Verteilung der Mahlzeiten ist<br />

anders.<br />

Günstigerweise sollte zu Hause ein leichtes<br />

Abendessen zwischen 19 Uhr und 20<br />

Uhr eingenommen werden. Während der<br />

Nachtstunden ist eine warme Mahlzeit<br />

gegen Mitternacht und eine Zwischenmahlzeit<br />

zwei Stunden vor Arbeitsende<br />

empfehlenswert. Durch eine den Gegebenheiten<br />

entsprechende regelmäßige<br />

Nahrungsaufnahme lassen sich Appetitlosigkeit<br />

und Magen-Darmstörungen<br />

weitgehend reduzieren.


Durch die Schichtarbeit wird auch das<br />

Familienleben beeinträchtigt.Deshalb ist<br />

es besonders wichtig, wie Sie die arbeitsfreie<br />

Zeit zu Hause verbringen. Nutzen Sie<br />

die Freiräume, die Sie durch die Schichtarbeit<br />

gewinnen und widmen Sie sich<br />

ganz bewusst dem Partner oder den Kindern.<br />

Nehmen Sie so oft wie möglich<br />

Mahlzeiten mit der Familie ein: Dabei tauschen<br />

Sie sich mit Ihrer Familie aus – und<br />

außerdem schmeckt es gemeinsam besser!<br />

Um Rücksicht bitten<br />

Durch den notwendigen Tagesschlaf sind<br />

Sie auf die Rücksicht anderer angewiesen.<br />

Sprechen Sie Ihre Nachbarn höflich an<br />

und beschreiben Sie Ihre Arbeits- und<br />

Schlafzeiten. Sie werden sicher Verständnis<br />

haben und das Rasenmähen oder das<br />

Schreddern des Grünschnitts verschieben.<br />

Und zu Hause<br />

37


38<br />

Die Folgen einer falschen Ernährung treten<br />

in letzter Zeit <strong>im</strong>mer mehr in den<br />

Blickpunkt des Interesses der Öffentlichkeit.<br />

Häufig wird zu viel, zu fett und zu<br />

süß gegessen. Die Folgen sind Übergewicht,<br />

Zuckerkrankheit und eine Vielzahl<br />

weiterer Erkrankungen. Milliarden Euro<br />

müssen in unserem Gesundheitssystem<br />

<strong>für</strong> die Behandlung dieser Erkrankungen<br />

aufgewendet werden. Dabei hat es jeder<br />

Bewusst essen<br />

selbst in der Hand sich gesund und ausgewogen<br />

zu ernähren.<br />

Fit durch vollwertiges Essen<br />

Grundbedingung ist, das Essverhalten<br />

dem individuellen Energiebedarf anzupassen.<br />

Veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

erfordern heutzutage eine<br />

kalorienärmere Kost als noch vor einigen<br />

Jahrzehnten. Sie muss aber dennoch alle<br />

notwendigen Nährstoffe enthalten. Besonders<br />

um ausreichend Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Ballaststoffe aufzunehmen,<br />

bedarf es einer gezielten Lebensmittelauswahl<br />

und der richtigen Zubereitung.<br />

Vollwertiges Essen hält nicht nur gesund,<br />

sondern fördert auch Leistung und Wohlbefinden<br />

<strong>im</strong> Beruf wie <strong>im</strong> Privatleben.<br />

Bei der Auswahl der Lebensmittel ist auf<br />

eine ausgewogene Vielfalt zu achten. Es<br />

gibt keine »gesunden«, »ungesunden«<br />

oder sogar »verbotenen« Lebensmittel.<br />

Auswahl, Menge und Kombination sind<br />

entscheidend.<br />

Produkte wie Brot, Nudeln und Reis aus<br />

Vollkorn bieten einen hohen Anteil an<br />

Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen,<br />

Spurenelementen und sekundären<br />

Pflanzenstoffen. Kartoffeln, Getreide und<br />

Hülsenfrüchte enthalten kaum Fett – sie<br />

sind pflanzliche Eiweißlieferanten.<br />

Sättigungsgefühl und Verdauung werden<br />

unterstützt.


Gemüse und Obst – frisch, kurz gegart<br />

oder als Saft – sollten wegen der wertvollen<br />

Inhaltsstoffe den Mittelpunkt der<br />

Ernährung bilden.<br />

In Milch und den daraus hergestellten<br />

Produkten sind wertvolle Nährstoffe wie<br />

Kalzium enthalten. Seefisch enthält wichtige<br />

Spurenelemente. Milchprodukte werden<br />

täglich, Fisch einmal wöchentlich<br />

empfohlen. Wurst, Fleisch und Eier sollten<br />

nur in Maßen genossen werden.<br />

Fett macht fett<br />

Zu viel Fett begünstigt die Entstehung<br />

von Übergewicht, Herz-Kreislauf- Krankheiten<br />

und Fettstoffwechselstörungen.<br />

Insgesamt sollten Sie pro Tag nicht mehr<br />

als 70 bis 90 Gramm Fett, möglichst<br />

pflanzlicher Herkunft, zu sich nehmen.<br />

Dabei sind auch die versteckten Fette in<br />

Fleischerzeugnissen, Süßwaren, Gebäck<br />

und Milchprodukten mit einzurechnen.<br />

Zucker und Salz in Maßen<br />

Zucker enthält kaum Nährstoffe, da<strong>für</strong><br />

aber viele leere Kalorien. Deshalb sollten<br />

Zucker oder mit Zuckerzusatz versehene<br />

Lebensmittel und Getränke nur gelegentlich<br />

konsumiert werden. Salz sollte sparsam<br />

und in jodierter Form verwandt werden.<br />

Der kreative Umgang mit Kräutern<br />

und Gewürzen kann Salz oft ersetzen.<br />

Für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen<br />

ist die Flüssigkeitszufuhr absolut<br />

lebensnotwendig. Die meisten Erwachsenen<br />

trinken zu wenig. Sie sollten<br />

ESSEN<br />

täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit wie<br />

Mineralwasser oder ungesüßte Säfte zu<br />

sich nehmen.<br />

Sie sollten versuchen, bewusst zu essen<br />

und sich dabei Zeit lassen: Unter Zeitdruck<br />

isst man mehr, als man eigentlich<br />

müsste, denn das Sättigungsempfinden<br />

stellt sich erst nach einigen Minuten ein.<br />

39


40<br />

Bewusst essen<br />

Haben Sie Übergewicht?<br />

Im Gegensatz zu früher geht man heute<br />

davon aus, dass es <strong>für</strong> das persönliche<br />

»Wohlfühlgewicht« eine größere Spannweite<br />

gibt.<br />

Legen Sie bei der rechts abgedruckten<br />

Tabelle ein Lineal von Ihrer Körpergröße<br />

zu Ihrem Gewicht und lesen Sie in der<br />

Mitte Ihre Gewichtskennzahl (»Body-<br />

Mass-Index«) ab.<br />

Haben Sie Übergewicht? Und jetzt?<br />

Abnehmen – aber richtig<br />

Diätvorschläge gibt es wie Sand am Meer.<br />

Das zeigt schon, wie schwer es ist, auf<br />

die richtige Weise Kilos zu verlieren. Um<br />

richtig und vor allem dauerhaft abzunehmen,<br />

müssen viele Faktoren wie persönliche<br />

Lebensgewohnheiten und Erkrankungen<br />

analysiert und <strong>für</strong> das Abnehmkonzept<br />

beachtet werden. Notwendig ist<br />

hierbei in den meisten Fällen eine fachkundige<br />

Beratung be<strong>im</strong> Arzt oder einer<br />

Ernährungsberatung, etwa bei einer<br />

Krankenkasse.<br />

Das einzig nachhaltige Konzept um abzunehmen<br />

und das Gewicht dann zu halten,<br />

ist eine dauerhafte Umstellung der Er-<br />

nährungs- und Lebensgewohnheiten.<br />

Hierbei sind die zwei Seiten der Energiebilanz<br />

zu berücksichtigen. Einerseits dem<br />

Körper nicht zu viele Kalorien zuführen,<br />

andererseits durch regelmäßige körperliche<br />

Aktivität ausreichend Kalorien verbrennen<br />

und somit die Gewichtsabnahme<br />

zu unterstützen. Auch wenn Sie Ihr<br />

Wunschgewicht erreicht haben, müssen<br />

Energiezufuhr und individueller Energiebedarf<br />

in einem ausgeglichenen Verhältnis<br />

zueinander stehen. Dies führt zur<br />

Konstanz des Gewichtes.


Körperliche Aktivität und Training bedeutet<br />

nicht unbedingt das Fitnessstudio.<br />

Schon regelmäßiges Laufen, Radfahren<br />

oder Schw<strong>im</strong>men sind meist ausreichend.<br />

Auch der Alltag bietet Gelegenheit zur<br />

Bewegung. Nehmen Sie statt des Aufzugs<br />

die Treppen oder erledigen Sie Besorgungen<br />

statt mit dem Auto zu Fuß oder mit<br />

dem Fahrrad.<br />

Legen Sie bei der abgedruckten<br />

Tabelle ein Lineal von<br />

Ihrer Körpergröße zu Ihrem<br />

Gewicht und lesen Sie in der<br />

Mitte Ihre Gewichtskennzahl<br />

(»Body-Mass-Index«) ab.<br />

Zum Beispiel:<br />

178 cm, 80 kg = BMI 25<br />

ESSEN<br />

41


42<br />

Rund 1,6 Millionen Menschen in<br />

Deutschland sind alkoholabhängig,<br />

Alkoholmissbrauch liegt bei rund 2,5<br />

Millionen Menschen vor. Insgesamt trinken<br />

mindestens zehn Prozent der Bevölkerung<br />

so viel Alkohol, dass sie ihre<br />

Gesundheit damit gefährden. Alkoholprobleme<br />

gehören damit zu den verbreitesten<br />

Gesundheitsproblemen überhaupt.<br />

Nur ein Gläschen?<br />

Der Weg in die Abhängigkeit<br />

Über Art und Menge des Alkoholkonsums,<br />

der zwangsläufig in die Sucht führt, eine<br />

Aussage zu treffen, ist unmöglich. Dies ist<br />

von Mensch zu Mensch verschieden.<br />

Körperliche Schäden sind zu erwarten,<br />

wenn Männer 30 Gramm oder Frauen 20<br />

Gramm reinen Alkohols täglich über längere<br />

Zeit trinken. Zehn Gramm reinen<br />

Alkohols sind zum Beispiel enthalten in


einem kleinen Bier (0,25 l), 0,04 l Spirituosen<br />

(33,0 Vol.-Prozent), einem Glas<br />

(0,125 l) Wein oder Sekt.<br />

Als Kriterien <strong>für</strong> einen beginnenden Missbrauch<br />

gelten Konsum zur unpassenden<br />

Gelegenheit, etwa be<strong>im</strong> Autofahren, Trinken<br />

bis zum Rausch, zur Problembewältigung<br />

oder Vedrängung oder chronischer<br />

Konsum oben genannter Trinkmengen.<br />

Der Übergang vom Missbrauch zum<br />

Krankheitsbild der Alkoholabhängigkeit ist<br />

vor allem durch sich steigernde Trinkmenge,<br />

Kontrollverlust und Entzugssymptome<br />

gekennzeichnet.<br />

Risiko am Arbeitsplatz<br />

Bereits ab einer Blutalkoholkonzentration<br />

von 0,2 Promille kommt es zu einer Einschränkung<br />

der Wahrnehmungsfähigkeit<br />

und Zunahme der Risikobereitschaft. Ab<br />

0,5 Promille ergeben sich Konzentrationsstörungen,<br />

Gleichgewichtsstörungen und<br />

vor allem eine Verlängerung der Reaktionszeit.<br />

Bitte beachten Sie, dass sich die<br />

Blutalkoholkonzentration über die Zeit<br />

ALKOHOL<br />

nur langsam abbaut (etwa 0,1 Promille<br />

pro Stunde). Diese Wirkungen des Alkohols<br />

können <strong>im</strong> Betrieb zu Fehlern sowie<br />

Fehlzeiten führen und <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten<br />

Fall zu Unfällen. Bei chronischem Alkoholkonsum<br />

ist oft die Entlassung die<br />

Folge.<br />

Habe ich ein Alkoholproblem?<br />

Machen Sie, sofern Sie Alkoholprobleme<br />

haben, deshalb frühzeitig von<br />

den vielfältigen Hilfsangeboten Ge-<br />

brauch. Es ist nie zu spät. Erster An-<br />

sprechpartner kann der Hausarzt<br />

oder der Betriebsarzt sein.<br />

Beantworten Sie ehrlich diese vier Fragen. Zwei oder mehr Ja-Antworten zeigen an, dass<br />

ein Alkoholmissbrauch oder eine Alkoholabhängigkeit vorliegt. In diesem Fall empfiehlt es<br />

sich, ärztlichen Rat zu suchen oder sich an eine Fachberatungsstelle zu wenden.<br />

Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken? ja nein<br />

Haben Sie sich schon einmal darüber geärgert, dass Sie von<br />

anderen wegen Ihres Alkoholkonsums kritisiert wurden? ja nein<br />

Haben Sie sich jemals wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt? ja nein<br />

Haben Sie jemals morgens Alkohol getrunken, um sich<br />

nervlich zu stabilisieren oder einen Kater loszuwerden? ja nein<br />

43


44<br />

Warum mit dem Rauchen aufhören?<br />

Eigentlich müsste die Frage genau anders<br />

gestellt werden. Warum überhaupt rauchen?<br />

Besser ohne Rauch<br />

Denn nicht mehr zu rauchen bedeutet<br />

alles andere als Verzicht. Sie werden bald<br />

nach der letzten Zigarette positive Effekte<br />

an sich erfahren.<br />

Mit dem Rauchen aufhören<br />

Das sind die gesundheitlichen Verbesserungen nach dem Rauchstopp:<br />

Nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck sinken auf normale Werte.<br />

Nach 8 Stunden: Kohlenmonoxid-Spiegel <strong>im</strong> Blut sinkt, Sauerstoffspiegel<br />

steigt auf normale Höhe.<br />

Nach 24 Stunden: Herzinfarktrisiko beginnt zu sinken.<br />

Nach 48 Stunden: Geruchs- und Geschmackssinn verbessern sich.<br />

Nach 2 Wochen<br />

bis 3 Monaten: Kreislauf stabilisiert sich.<br />

Lungenfunktion verbessert sich.<br />

Nach 1 bis 9 Monaten: Lunge wird allmählich gereinigt.<br />

Nach 1 Jahr: Risiko von Sauerstoffmangel des Herzmuskels ist<br />

deutlich gesunken.<br />

Nach 5 Jahren: Lungenkrebsrisiko ist um 50 Prozent reduziert.<br />

Nach 10 Jahren: Lungenkrebsrisiko ist weiter gesunken.<br />

Nach 15 Jahren: Herzinfarktrisiko gleicht dem eines Nichtrauchers.<br />

(Quelle: Amerikanische Krebsgesellschaft)


Rückfälle sind normal<br />

Was be<strong>im</strong> Rauchstopp hilft, ist individuell<br />

verschieden. Manche schaffen es ganz<br />

allein - meist nach mehreren Anläufen.<br />

Andere wiederum setzen auf gezielte professionelle<br />

Unterstützung, wodurch sie<br />

die Chancen einer erfolgreichen Entwöhnung<br />

erhöhen. Be<strong>im</strong> Rauchstopp sind<br />

Entzugssymptome oft ein großes Problem.<br />

Nervosität, Gereiztheit, Unruhe, Schlafstörungen,<br />

Kopfschmerzen und starkes<br />

Rauchverlangen treten bereits wenige<br />

Stunden nach der letzten Zigarette auf.<br />

RAUCHEN<br />

Nach 24 bis 48 Stunden erreichen sie<br />

meist ihren Höhepunkt. Eine Nikotinersatztherapie<br />

mit Kaugummi oder Pflaster<br />

kann über die schl<strong>im</strong>msten Entzugssymptome<br />

hinweghelfen.<br />

Nur wenige schaffen den Weg in ein<br />

rauchfreies Leben in einem einzigen<br />

Schritt. Rückfälle sollten als Etappen auf<br />

dem Weg ins rauchfreie Dasein verstanden<br />

werden. Sie sind keine Katastrophe,<br />

müssen aber sofort gestoppt werden und<br />

dürfen nicht dazu verleiten, wieder in die<br />

alten Rauchgewohnheiten zurückzufallen.<br />

45


46<br />

Viele Gründe sprechen <strong>für</strong> regelmäßige<br />

Bewegung und sportliche Betätigung.<br />

Herz, Kreislauf sowie Muskeln und<br />

Gelenke werden gestärkt. Besonders bei<br />

durch die berufliche Tätigkeit einseitig<br />

belasteten und verspannten Muskelgruppen<br />

kann durch Sport ein guter Ausgleich<br />

gefunden werden. Oft gehen Beschwerden<br />

allein dadurch zurück. Auch die Seele<br />

profitiert. Durch Sport werden Sie gelassener,<br />

stressige Situationen werden besser<br />

verkraftet. Die St<strong>im</strong>mung bessert sich.<br />

Mehr Bewegung lässt Sie tiefer und erholsamer<br />

schlafen. Das Immunsystem<br />

wird trainiert und Sie sind vor den üblichen<br />

Erkältungskrankheiten besser geschützt.<br />

Überschüssige Fettpölsterchen<br />

werden abgeschmolzen. Zudem steigert<br />

Sport die Durchblutung der Haut, der<br />

Hautalterung wird so vorgebeugt.<br />

Vorher zum Arzt<br />

Sport ist nicht nur etwas <strong>für</strong> Gesunde.<br />

Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. In vielen Fällen trägt<br />

So bleiben Sie fit<br />

leichter Sport sogar zur Stabilisierung<br />

oder Besserung von Krankheiten bei.<br />

Sportanfänger und Untrainierte über 35<br />

sowie Personen mit chronischen Krankheiten<br />

sollten aber unbedingt mit ihrem<br />

Arzt sprechen, bevor sie mit Sport beginnen.<br />

Dabei sollte er auch die richtige<br />

Sportart <strong>für</strong> Sie herausfinden.<br />

Den inneren Schweinehund<br />

überwinden<br />

Wichtigstes Ziel bei jeglicher sportlicher<br />

Betätigung sollte sein: sich danach besser<br />

als vorher fühlen. Wer nur nach dem Motto<br />

»schneller, höher, weiter« verfährt, verliert<br />

rasch die Lust. Bleiben Sie be<strong>im</strong> Sport<br />

gelassen. Nehmen Sie sich genügend Zeit<br />

und machen Sie nur das, worauf Sie wirklich<br />

Lust haben. Seien Sie stolz<br />

auf das Erreichte und vergleichen<br />

Sie sich nicht ständig mit<br />

der Leistung anderer.<br />

Tag und Uhrzeit Ihres Trainings<br />

legen Sie am besten schon zu<br />

Beginn der Woche fest. Regelmäßige<br />

Zeiten sind ein gutes<br />

Mittel gegen den »inneren<br />

Schweinehund«. Motivieren Sie<br />

sich in der Gruppe. In Lauftreffs,<br />

Vereinen oder mit Freunden<br />

können Sie Training und Erlebnisse<br />

teilen.


Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />

Gehen und Laufen in freier Natur sind <strong>für</strong><br />

fast jeden ohne größeren Aufwand möglich.<br />

Trotzdem sollten Sie sich be<strong>im</strong> Schuhkauf<br />

von Experten beraten lassen und<br />

nicht am falschen Ende sparen. Kombinieren<br />

Sie als Anfänger Laufen und Ge-<br />

hen. In den ersten Wochen sind 20 Minuten<br />

Lauf-/Geh-Training ausreichend.<br />

Steigern Sie dann langsam Ihr Training<br />

auf max<strong>im</strong>al 40 Minuten. Der Körper<br />

muss hierbei mit ausreichend Sauerstoff<br />

versorgt werden. Ein gutes Zeichen hier<strong>für</strong>:<br />

Sie kommen nicht außer Atem und<br />

Sie sollten sich während des Laufens<br />

noch unterhalten können. Wer überflüssige<br />

Pfunde durch Laufen verlieren will,<br />

sollte betont langsam laufen. Am meisten<br />

SPORT<br />

Fett verbrennt, wer nicht aus der Puste<br />

kommt. Wenn Sie länger als 45 Minuten<br />

unterwegs sind, sollten Sie etwas zu trinken<br />

dabeihaben. Bleiben Sie <strong>im</strong>mer locker<br />

und verkrampfen Sie nicht. Machen Sie<br />

keine zu langen Schritte und pendeln Sie<br />

nicht allzu stark mit den Armen.<br />

Auf zwei Rädern<br />

Beginnen Sie mit dem Radfahren langsam,<br />

auf kurzen Strecken und mit ge-<br />

mäßigtem Tempo. Treten Sie gleichmäßig<br />

in die Pedale, in einem Rhythmus, der Sie<br />

nicht außer Atem bringt. Lieber <strong>im</strong> kleinen<br />

Gang etwas schneller treten als <strong>im</strong> größeren<br />

Gang mit zu viel Kraftaufwand. Ra-<br />

deln Sie zunächst flachere Strecken, um<br />

starke Pulsschwankungen zu vermeiden.<br />

Bei Anfängern steigt der Puls am Berg<br />

schnell an und fällt auch danach nicht<br />

mehr richtig ab. Ein Fahrradhelm als<br />

Schutz vor schweren Kopfverletzungen<br />

sollte nie fehlen.<br />

47


So bleiben Sie fit


Wie ein Fisch <strong>im</strong> Wasser!<br />

Wer als Anfänger monoton seine Bahnen<br />

zieht, verliert schnell die Lust am Schw<strong>im</strong>men.<br />

So geht's viel leichter: zwe<strong>im</strong>al 50<br />

Meter und zwe<strong>im</strong>al 100 Meter schw<strong>im</strong>men,<br />

jeweils mit kurzer Pause dazwischen.<br />

Die Distanzen Woche <strong>für</strong> Woche<br />

langsam steigern.<br />

Wenn Sie verschiedene Schw<strong>im</strong>mstile beherrschen,<br />

dann wechseln Sie ab. Die<br />

Muskeln werden so gleichmäßiger belastet,<br />

Langeweile wird vermieden. Halten<br />

Sie den Kopf be<strong>im</strong> Brustschw<strong>im</strong>men nicht<br />

krampfhaft aus dem Wasser, denn das belastet<br />

die Halswirbelsäule. Besser ist es<br />

mit dem Gesicht einzutauchen und unter<br />

Wasser zu gleiten. Eine dicht sitzende<br />

Schw<strong>im</strong>mbrille ist hier von großem Vorteil.<br />

Bewegen Sie be<strong>im</strong> Kraulen die Arme<br />

FITNESS<br />

möglichst hoch über dem Wasser nach<br />

vorn. Drehen Sie bei der Atmung nur den<br />

Kopf zur Seite, nicht den ganzen Oberkörper.<br />

Atmen Sie regelmäßig über Wasser<br />

ein und unter Wasser aus.<br />

Rundum fit und erholt - das ist viel einfacher<br />

als Sie denken. Bringen Sie mehr<br />

Fitness in Ihr Leben und fühlen Sie sich<br />

richtig gesund!<br />

49


50<br />

Die deutsche Bevölkerung altert. Das<br />

hat auch Folgen <strong>für</strong> den Arbeitsmarkt.<br />

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

werden in Zukunft zwangsläufig<br />

<strong>im</strong>mer mehr zum bedeutenden<br />

Leistungsträger in der<br />

Wirtschaft. Bald wird<br />

man nicht mehr auf Sie<br />

verzichten können.<br />

Älter werden und<br />

jung bleiben<br />

Als Mitarbeiter über 50<br />

zählt man noch lange<br />

nicht zum »alten Eisen«.<br />

Es ist sicher richtig, dass<br />

mit zunehmendem Alter<br />

Kraft, Seh- und Hörfähigkeit,<br />

Auffassungsgabe<br />

und Reaktionsgeschwindigkeit<br />

nachlassen. Das<br />

heißt aber nicht, dass<br />

sich gleichzeitig das Leistungsvermögenebenfalls<br />

reduzieren muss. In<br />

Älter werden<br />

der täglichen beruflichen Praxis können<br />

die altersbedingten Defizite durch<br />

Erfahrung, Überblick und Routine ausgeglichen<br />

werden.<br />

Wer rastet, der rostet<br />

Trotzdem ist es ratsam, gegen den Alterungsprozess<br />

frühzeitig anzugehen. Treiben<br />

Sie Sport und bewegen Sie sich ausreichend,<br />

ohne sich zu überfordern. Sie<br />

erhalten damit Ihre körperliche Leistungsfähigkeit<br />

und tragen dazu bei, dass Ihr<br />

Stütz- und Bewegungssystem elastisch<br />

und kräftig bleibt. Sprechen Sie mit Ihrem<br />

Arzt darüber, welches körperliche Training<br />

<strong>für</strong> Sie angebracht ist.<br />

Welche Sportart Sie wählen, ist nicht entscheidend:<br />

Ausdauersportarten wie Rad<br />

fahren, Schw<strong>im</strong>men oder Laufen sind<br />

ebenso geeignet wie die meisten Mannschaftssportarten.<br />

Wichtig ist, dass Ihnen<br />

die sportliche Betätigung Spaß macht und<br />

einen Ausgleich zum Beruf darstellt. Vermeiden<br />

Sie einseitige Belastungen und<br />

körperliche Überbeanspruchungen.<br />

Achten Sie auf eine ausgewogene Er -<br />

nährung, vermeiden Sie Nikotin und ande -<br />

re Suchtmittel, gehen Sie verantwortlich


mit Alkohol und Medikamenten um und<br />

versuchen Sie, langanhaltende körperliche<br />

und seelische Überlastungen zu vermeiden.<br />

Nutzen Sie ärztliche Vorsorgeuntersuchungen.<br />

So können drohende Krankheiten<br />

frühzeitig erkannt und eine Behandlung<br />

rechtzeitig eingeleitet werden.<br />

Setzen Sie körperliche, geistige und soziale<br />

Aktivitäten, die Sie in früheren Lebensjahren<br />

entwickelt haben, auch <strong>im</strong> zunehmenden<br />

Alter fort.<br />

Sport <strong>für</strong> die grauen Zellen<br />

Nutzen Sie Ihre Freizeit, um Neues zu lernen.<br />

Sie können auch <strong>im</strong> Alter Gedächtnis<br />

und Denken trainieren. Setzen Sie sich be-<br />

wusst mit Entwicklungen in Ihrer Umwelt<br />

auseinander und fragen Sie sich, wie Sie<br />

diese Entwicklungen <strong>für</strong> sich selbst nutzen<br />

können. Suchen Sie nach Aufgaben,<br />

die Sie ansprechen und herausfordern.<br />

Durch Ihr Verhalten können Sie schon in<br />

jungen Jahren entscheidend dazu beitragen,<br />

ein hohes Alter bei erhaltener<br />

Gesundheit, Aktivität und Selbständigkeit<br />

zu erreichen.<br />

51


52<br />

Maschinen, Stapler und andere Einrichtungen<br />

in Ihrer Firma werden regelmäßig<br />

geprüft. Und wie sieht es bei Ihnen selbst<br />

aus?<br />

Risiken frühzeitig erkennen<br />

Für die Mitarbeiter <strong>im</strong> Betrieb gibt es die<br />

so genannten arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen<br />

be<strong>im</strong> Betriebsarzt<br />

(Facharzt <strong>für</strong> Arbeitsmedizin oder Arzt mit<br />

der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin).<br />

Gesundheitscheck<br />

Vorsorgeuntersuchungen sind vorgesehen,<br />

wenn besondere Unfall- und Ge-<br />

sundheitsgefahren am Arbeitsplatz bestehen.<br />

Die arbeitsmedizinische Vorsorge<br />

dient dazu, über Risiken und Schutzmaßnahmen<br />

am Arbeitsplatz zu beraten und<br />

gesundheitliche Folgen der Belastungen<br />

am Arbeitsplatz möglichst frühzeitig zu<br />

erkennen.<br />

Für den Bereich des <strong>Lebensmittelhandel</strong>s<br />

gibt es mehrere Belastungsschwerpunkte<br />

und somit auch verschiedene Arten von<br />

Untersuchungen, die in Frage kommen.<br />

Als Staplerfahrer haben Sie das Recht auf<br />

eine regelmäßige Untersuchung be<strong>im</strong> Betriebsarzt<br />

nach dem so genannten Grundsatz<br />

G 25 »Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten«.<br />

Arbeiten in Kälte und<br />

Feuchtigkeit<br />

Für den Kältebereich ab minus 25 Grad<br />

ist der arbeitsmedizinische Grundsatz<br />

G 21 »Kältearbeiten« vorgesehen. Arbeiten<br />

in großer Kälte sind eine Belastung<br />

<strong>für</strong> das Herzkreislaufsystem. Auch bei verschiedenen<br />

anderen Erkrankungen kann<br />

sich Kältearbeit ungünstig auswirken.<br />

Mitarbeiter in solchen Bereichen sollen<br />

deshalb in dieser Untersuchung entsprechend<br />

medizinisch beraten werden. Bei<br />

länger dauernder Feuchtarbeit oder stärkerer<br />

Hautbelastung kann der Grundsatz


GESUNDHEIT<br />

G 24 »Hauterkrankungen« in Frage kommen.<br />

Bei dieser Untersuchung steht die<br />

Beratung <strong>im</strong> Hinblick auf den Hautschutz<br />

<strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Vorsorge in Ihrem Interesse<br />

Auch wenn Ihnen die Untersuchungen<br />

vielleicht wenig sinnvoll und unangenehm<br />

erscheinen, sind diese in Ihrem eigenen<br />

Interesse: Gesundheitliche Veränderungen<br />

können rechtzeitig erkannt<br />

und die richtige Behandlung<br />

eingeleitet werden.<br />

Nehmen Sie deshalb das<br />

Angebot der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge wahr.<br />

Ansprechpartner ist der<br />

Betriebsarzt, ansonsten<br />

natürlich Ihr Vorgesetzter<br />

oder die Sicherheitsfachkraft.


Stress durch Lärm<br />

Sicher kennen Sie die Redewendung<br />

»Viel um die Ohren haben«, wenn es gilt<br />

zu beschreiben, wie belastet man ist. Als<br />

Nebenerscheinung des technischen Fortschritts<br />

macht uns außerdem der allgegenwärtige<br />

Lärm zu schaffen: die Autobahn<br />

in geringer Entfernung, die startenden<br />

Flugzeuge vom nahe gelegenen<br />

Flughafen oder die HiFi-Anlage des<br />

Nachbarn.<br />

Von 100 Befragten nannten als störende<br />

Lärmquelle:<br />

Straßenverkehr 69 Prozent<br />

Flugverkehr 42 Prozent<br />

Eisenbahn 22 Prozent<br />

Nachbarn 21 Prozent<br />

Industrie 21 Prozent<br />

Lärm macht krank<br />

Lärm löst <strong>im</strong> Körper eine Stressreaktion<br />

aus. Je nach Art, Intensität sowie Einwirkdauer<br />

des Schalls können seelische Beschwerden<br />

bis hin zu einer dauerhaften<br />

Schädigung des Gehörs eintreten.<br />

Die Lautstärke – so wie der Mensch sie<br />

hört – lässt sich leicht best<strong>im</strong>men. Man<br />

spricht vom Schallpegel, der gemessen<br />

wird. Angegeben wird der<br />

Schall pegel in Dezibel (A),<br />

abgekürzt<br />

als dB(A).<br />

Der Mensch besitzt kein zuverlässiges<br />

Warnsystem <strong>für</strong> die<br />

Gefahr schädlicher Lärmeinwir-<br />

kung, denn unsere Vorfahren


Lärmquellenzuordnung<br />

LÄRM<br />

55


waren nie dauerhaft lauten Geräuschen<br />

ausgesetzt.<br />

Die Lärmgefahr hängt nicht nur von der<br />

Höhe der Schallpegel, sondern auch von<br />

der Dauer der Einwirkung ab. Geräuscheinwirkungen<br />

über 85 dB (A) schädigen<br />

bei entsprechender Dauer Ihre Ohren:<br />

nicht nur am Arbeitsplatz,<br />

sondern auch be<strong>im</strong> He<strong>im</strong>werken,<br />

be<strong>im</strong> Discobesuch<br />

und be<strong>im</strong> Musikhören<br />

mit dem Walkman.<br />

Schädigungen des Gehörs<br />

durch Lärmeinwirkung<br />

lassen sich nicht heilen.<br />

Die Symptome lassen<br />

sich durch Hörgeräte<br />

lediglich<br />

mildern. Schützen<br />

Sie Ihr Gehör<br />

Stress durch Lärm<br />

deshalb konsequent vor zu hohen<br />

Schalleinwirkungen:<br />

• Tragen Sie bei lärmintensiven Arbeiten<br />

<strong>im</strong>mer Gehörschutz.<br />

• Vermeiden Sie dauerhaftes lautes<br />

Musikhören.<br />

• Suchen Sie bewusst bei Spazier-<br />

gängen die Stille.


Im <strong>Lebensmittelhandel</strong> kommt es häufig<br />

zu Schnittverletzungen. Neben scharfkantiger<br />

Kartonage und Papier gehören Teppichlegermesser<br />

und Haushaltsmesser zu<br />

den Hauptursachen: So werden bei der<br />

BGHW (Sparte Großhandel und Lagerei)<br />

<strong>im</strong> Jahr rund 800 meldepflichtige Unfälle<br />

(Unfälle mit mehr als drei Ta gen Arbeitsunfähigkeit)<br />

in diesem Zusammenhang<br />

verzeichnet. Einige dieser Unfälle führen<br />

zu bleibenden Behinderungen. Sie ereignen<br />

sich zumeist be<strong>im</strong> Aufschneiden von<br />

Kartons oder Plastikumhüllungen.<br />

Das richtige Werkzeug<br />

Unfallschwerpunkte sind:<br />

• Abrutschen des Messers vom Karton<br />

oder von der Folie be<strong>im</strong> Schneiden.<br />

• Nach dem Schneiden tritt das Messer<br />

aus dem Karton oder der Folie unkontrolliert<br />

aus.<br />

• Hineingreifen in die ungesicherte<br />

Klinge am Aufbewahrungsort, beispielsweise<br />

be<strong>im</strong> Entnehmen vom<br />

Arbeitstisch, aus der Hosen- oder<br />

Kitteltasche.<br />

• Herunterfallen des Messers mit ungesicherter<br />

Klinge.<br />

Sicherheitsmesser verwenden<br />

Die Unfälle können vermieden werden,<br />

wenn statt Messern mit stehender Klinge<br />

Sicherheitsmesser mit selbsttätigen Klingensicherungen<br />

oder mit verdeckt liegender<br />

Klinge verwendet werden.<br />

Es gibt z. B. Sicherheitsmesser mit Klingenschiebern,<br />

bei denen es <strong>für</strong> eine einwandfreie<br />

Funktion der Klingensicherung unbedingt<br />

erforderlich ist, dass Sie direkt nach<br />

dem Einschneiden der<br />

Messerklinge (zum Beispiel<br />

in den Karton) den<br />

Daumen vom Klingenschieber<br />

nehmen. Nur so<br />

kann die Schneide be<strong>im</strong><br />

Verlassen des Kartons<br />

automatisch in das Ge-<br />

häuse zurückgezogen<br />

werden. Gefährliche<br />

Schnittverletzungen werden<br />

damit verhindert.<br />

Bei anderen Messertypen<br />

funktioniert der<br />

Schneidenrückzugmechanismus<br />

auch dann,<br />

wenn der Daumen auf<br />

dem Klingenschieber<br />

bleibt.<br />

Wie mit dem Messer umzugehen und wie<br />

es zu handhaben ist, erfahren Sie in der<br />

jährlichen Unterweisung. Benutzen Sie bitte<br />

keine Teppichlegermesser, Brot- oder ähn-<br />

liche Messer. Es geht um Ihre Gesundheit.<br />

57


58<br />

Flurförderzeugfahrer<br />

Flurförderzeuge, wie zum Beispiel Gabelstapler,<br />

Quersitzstapler, Kommissionierstapler,<br />

»Schnellläufer«, elektrische Mitgänger-Flurförderzeuge<br />

und Handhubwagen<br />

erleichtern den Transport von Wa-<br />

ren erheblich. Ihr Betrieb bringt aber auch<br />

besondere Gefahren mit sich. So verliefen<br />

in den letzten Jahren <strong>im</strong> Bereich der BGHW<br />

(Sparte Großhandel und Lagerei) <strong>im</strong> Jahres-<br />

durchschnitt 126 Staplerun fälle so schwer,<br />

dass aufgrund einer bleibenden Minderung<br />

der Erwerbsfähigkeit den Verletzten eine<br />

Rente zugesprochen wurde. Fast jeder<br />

zweite schwere Staplerunfall ist ein<br />

Anfahrunfall.<br />

Das Führen von Flurförderzeugen ist eine<br />

verantwortungsvolle Tätigkeit. Sie darf<br />

nicht von jedem ausgeführt werden. Wer


die einzelnen Flurförderzeugtypen selbstständig<br />

steuern darf, entnehmen Sie der<br />

Aufstellung auf Seite 58.<br />

Insbesondere be<strong>im</strong> Bedienen von<br />

Flurförderzeugen mit Fahrersitz oder<br />

Fahrerstand müssen auch die körperlichen<br />

Voraussetzungen st<strong>im</strong>men. Die körperliche<br />

Eignung kann mit Hilfe der arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchung<br />

nach Grundsatz G 25 »Fahr-, Steuer-,<br />

Überwachungstätigkeiten« überprüft wer-<br />

den. Dabei geht es vor allem um das<br />

Sehen und Hören sowie um Allgemeinerkrankungen,<br />

die die Fahrtauglichkeit<br />

beeinflussen können.<br />

Betriebsanweisung beachten<br />

Be<strong>im</strong> Betrieb der verschiedenen Flurförderzeuge<br />

haben Sie die <strong>im</strong> Betrieb vorhandene<br />

schriftliche Betriebsanweisung und den<br />

Inhalt Ihrer jährlichen Unterweisung zu<br />

beachten.<br />

59


60<br />

I. Aufnehmen und Absetzen der Last<br />

1. Tragfähigkeit nicht überschreiten.<br />

Tragkraftdiagramm beachten.<br />

2. Last möglichst nahe am Gabelrücken<br />

aufnehmen. Darauf achten, dass sie nicht<br />

abrutschen, abrollen, abgleiten oder<br />

abkippen kann.<br />

3. Gabelstapler nur so beladen, dass ausreichende<br />

Sicht auf die Fahrbahn erhalten<br />

bleibt.<br />

4. Hubgerüst nur über die Stapelfläche nach<br />

vorne neigen.<br />

II. Auf sicherer Fahrt<br />

1. Fahrerrückhalteeinrichtungen vor<br />

Fahrtantritt aktivieren.<br />

2. Lastaufnahmemittel in möglichst niedriger<br />

Stellung verfahren. *)<br />

3. Fahrbahnunebenheiten meiden, Kurven<br />

langsam und weit durchfahren.<br />

4. Im Gefälle und in Steigungen Last bergseitig<br />

führen.<br />

Flurförderzeugfahrer<br />

*) Ausnahme s. § 12 Abs. 4 u. 5 BGV D27 »Flurförderzeuge«<br />

**) Ausnahme s. § 25 BGV D27 »Flurförderzeuge«<br />

***) Ausnahme s. § 26 BGV D27 »Flurförderzeuge«<br />

****) Ausnahme s. § 15 Abs. 2 BGV D27 »Flurförderzeuge«<br />

4 x 4 Merkregeln<br />

<strong>für</strong> den Gabelstapler<br />

III. Auch an die Sicherheit anderer denken<br />

1. Während der Fahrt auf Personen <strong>im</strong><br />

Fahrweg und in der Umgebung achten.<br />

2. Nur freigegebene Verkehrswege benutzen.<br />

3. Von Ausgängen und Ausfahrten mindestens<br />

1 m Abstand halten.<br />

4. In Tordurchfahrten, an Einmündungen,<br />

Kreuzungen und Regalgängen langsam<br />

fahren. Auf Querverkehr achten.<br />

IV. Gewissenhaft auf jeden Fall<br />

1. Vor Fahrtantritt Gerät auf ordnungsgemäße<br />

Funktion und erkennbare Schäden<br />

kontrollieren.<br />

2. Auf dem Gabelstapler keine Personen mitnehmen.<br />

**)<br />

3. Mit dem Lastaufnahmemittel oder der Last<br />

keine Personen auf- und abwärtsfahren. ***)<br />

4. Vor dem Verlassen des Gabelstaplers<br />

Feststellbremse betätigen. Lastaufnahme-<br />

mittel absenken. Gabel mit der Spitze nach<br />

unten neigen. Antriebsmotor abstellen,<br />

Zünd-/Schaltschlüssel abziehen und mitnehmen.<br />

****)


Die wesentlichen Regeln <strong>für</strong> den Betrieb<br />

von Gabelstaplern sind in den »4 x 4<br />

Merkregeln <strong>für</strong> den Gabelstapler« zusammengefasst.<br />

Mängel melden<br />

Stellen Sie bei der Kontrolle vor Fahrtantritt<br />

oder be<strong>im</strong> Betrieb des Gerätes Mängel<br />

fest, melden Sie diese ebenso wie<br />

erkennbar überfällige Prüfungen bitte<br />

Ihrem Vorgesetzten. Versuchen Sie nicht,<br />

Reparaturen oder Instandsetzungsarbeiten<br />

selbst durchzuführen – das ist Sache der<br />

Fachleute.<br />

Manipulationen am Flurförderzeug, insbesondere<br />

an den Sicherheitseinrichtungen,<br />

sind <strong>im</strong> Interesse Ihrer Gesundheit sowie<br />

der Gesundheit der Kollegen verboten.<br />

Die Mitnahme von Personen auf Flurförderzeugen<br />

ist nur erlaubt, wenn die<br />

Flurförderzeuge hier<strong>für</strong> vorgesehen und<br />

61


62<br />

mit besonderen Sitzen oder Standplätzen<br />

sowie mit Haltegriffen innerhalb der<br />

Kontur des Flurförderzeuges ausgerüstet<br />

sind, der Unternehmer die Mitnahme in<br />

der Betriebsanweisung erlaubt hat und<br />

der Mitfahrer den hier<strong>für</strong> vorgesehenen<br />

Platz eingenommen hat. Das Mitfahren<br />

auf anderen Plätzen, wie zum Beispiel der<br />

Gabel oder dem Batteriekasten, ist nicht<br />

erlaubt. Be<strong>im</strong> Fahren von Gabelstaplern<br />

beziehungsweise von Mitgänger-Flurförderzeugen<br />

mit Mitfahrgelegenheit<br />

ist darauf zu<br />

achten, dass keine Körperteile<br />

über den Rand<br />

der Geräte hinausragen.<br />

Es kommt <strong>im</strong>mer wieder<br />

zu schweren Fuß- oder<br />

Beinverletzungen durch<br />

Einklemmen oder Quetschen<br />

dieser Körperteile<br />

zwischen Teilen der Um-<br />

gebung und beispielsweise<br />

der Standplattform.<br />

Flurförderzeugfahrer<br />

Werden Flurförderzeuge mit hebbarem<br />

Fahrerstand eingesetzt, so beachten Sie<br />

bitte, dass Sie von dem angehobenen<br />

Fahrerstand aus unter anderem nicht auf<br />

Paletten <strong>im</strong> Regal (zum Beispiel zum<br />

Kommissionieren) übersteigen dürfen.


Be<strong>im</strong> Laden von Batterien – zum Beispiel<br />

der Antriebsbatterien von Gabelstaplern<br />

und Mitgänger-Flurförderzeugen mit<br />

Elektroantrieb – kann ein explosionsfähiges<br />

Gemisch, das so genannte Knallgas<br />

entstehen. Wird das Gemisch etwa durch<br />

einen Funken be<strong>im</strong> Ziehen des Steckers<br />

während des Ladevorgangs gezündet,<br />

kommt es zur Explosion. Die Zündung des<br />

explosionsfähigen Gemisches kann aber<br />

auch durch Rauchen, Feuer oder offenes<br />

Licht erfolgen. Eine weitere mögliche<br />

Zündquelle entsteht be<strong>im</strong> Kurzschluss infolge<br />

des Ablegens von Metallteilen auf<br />

den Batteriepolen.<br />

Sicher laden<br />

Stellen Sie Säureaustritt an der Batterie<br />

fest, informieren Sie bitte Ihren Vorgesetzten.<br />

Ladegeräte oder Bereiche um<br />

diese Geräte werden manchmal als Ab-<br />

lageflächen <strong>für</strong> Kartonagen, Folien und<br />

Ladestationen<br />

Ähnliches verwendet. Das ist nicht zulässig!<br />

An Einzelladeplätzen gilt unter anderem:<br />

• der horizontale Abstand von diesen<br />

Plätzen zu brennbaren Materialien<br />

muss mindestens 2,50 m betragen.<br />

• über Einzelladeplätzen dürfen unter<br />

anderem keine brennbaren Materialien<br />

(zum Beispiel in Regalen) eingelagert<br />

werden.<br />

63


64<br />

Die Verlockung ist groß, auf dem<br />

Gabelstapler hochzufahren, etwa um<br />

Leuchten auszutauschen. Das dürfen Sie<br />

auch, aber natürlich nicht auf der Gabel,<br />

auf einer Flachpalette, einer Kiste oder in<br />

einer Gitterbox. Verwenden Sie da<strong>für</strong> nur<br />

einen geeigneten Gabelstapler und eine<br />

ordnungsgemäße Arbeitsbühne. Die<br />

Arbeitsbühne muss so befestigt werden,<br />

dass sie sich nicht verschieben lässt oder<br />

gar abrutschen kann: Achten Sie auf<br />

formschlüssige Verbindung der Arbeitsbühne<br />

mit dem Gabelstapler und auf geschlossene<br />

Einfahrtaschen. Die Arbeitsbühne<br />

muss eine Umwehrung (Geländer)<br />

und einen geeigneten Einstieg aufweisen.<br />

Zum Hubmast hin muss ein zusätzlicher<br />

Schutz gegenüber den Quetsch-, Scher-<br />

Wer hoch hinaus will...<br />

und Kettenauflaufstellen (Rückenschutz<br />

als Gitter, mindestens 1,80 m hoch) vorhanden<br />

sein.<br />

Achtung: Quetsch- und<br />

Schergefahr<br />

Eine solche Arbeitsbühne ist nur <strong>für</strong><br />

Wartungs- und Reparaturarbeiten geeignet.<br />

Sie darf nicht <strong>für</strong> den Einsatz an Regalen<br />

oder in Schmalgängen verwendet<br />

werden - dann besteht Quetsch- und<br />

Schergefahr be<strong>im</strong> Auf- und Abwärtsfahren.<br />

Mit Arbeitsbühnen<br />

richtig umgehen<br />

Folgende Verhaltensregeln be<strong>im</strong> Betrieb<br />

sind zu beachten:<br />

• Vor dem Anheben der Arbeitsbühne<br />

Fahrantrieb abstellen und die Feststellbremse<br />

betätigen.<br />

• Den Hubmast senkrecht stellen. Die<br />

Arbeitsbühne sollte nicht höher als<br />

5 Meter angehoben werden.


• Einwandfreie Verständigung von der<br />

Arbeitsbühne aus mit dem Gabelstaplerfahrer<br />

muss gewährleistet sein.<br />

• Der Fahrer darf seinen Platz bei angehobener<br />

Arbeitsbühne nicht verlassen.<br />

Mit besetzter Arbeitsbühne darf er<br />

den Gabelstapler nicht verfahren,<br />

außer zur Feinpositionierung an der<br />

Einsatzstelle.<br />

• Die Gerätebewegungen sind nur langsam<br />

und vorsichtig auszuführen. Auf<br />

ausreichenden Abstand zu Teilen der<br />

Umgebung ist zu achten.<br />

• Be<strong>im</strong> Auf- oder Abwärtsfahren dürfen<br />

Sie sich nicht aus der Arbeitsbühne<br />

beugen.<br />

• Der Standplatz auf der Arbeitsbühne<br />

darf nicht durch Kisten, Tritte oder<br />

Ähnliches erhöht werden.<br />

...kann tief fallen<br />

65


66<br />

In vielen Lebensmittellägern werden zur<br />

Entsorgung von Verpackungen oder Ab-<br />

fällen Container mit eingebauter Presse –<br />

so genannte Presscontainer – eingesetzt.<br />

Üblicherweise werden diese Container<br />

unmittelbar an der Laderampe des Lagers<br />

aufgestellt. Von dort aus kann der Müll<br />

bequem in die Einfüllöffnung der Presse<br />

geworfen werden.<br />

Müllpresscontainer<br />

Fehlen jedoch geeignete Sicherungseinrichtungen,<br />

kann es <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall<br />

zum Sturz in den Presscontainer kommen.<br />

Dann besteht Lebensgefahr.<br />

Der Bereich der Rampe vor der Einfüllöff-<br />

nung des Presscontainers muss deshalb<br />

mit geeigneten Absturzsicherungen von<br />

mindestens 1m Höhe versehen sein,<br />

damit ein Absturz von Personen – etwa<br />

infolge Stolperns oder Ausrutschens –


wirksam verhindert ist. Weiteren Schutz<br />

<strong>im</strong> Gefahrfall bieten die Abschalteinrichtungen<br />

des Pressenantriebes: Der rot-gelb<br />

gekennzeichnete »NOT-AUS«-Schalter<br />

und der Hauptschalter (oder Stecker).<br />

Sämtliche Betätigungseinrichtungen des<br />

Presscontainers soll der Bediener von der<br />

Rampe aus leicht erreichen können. Eine<br />

gute Lösung sind auf Rampenhöhe hochgeführte<br />

Bedienpaneele mit einer Kabelverbindung<br />

zum Presscontainer.<br />

CONTAINER<br />

Betriebsanweisung notwendig<br />

Welche Personen <strong>im</strong> Betrieb berechtigt<br />

sind, den Presscontainer zu bedienen,<br />

sollte in einer Betriebsanweisung festgelegt<br />

sein. Diese Anweisung regelt darüber<br />

mind.<br />

1,0 m<br />

hinaus die notwendigen Verhaltensmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> den sicheren Betrieb des<br />

Presscontainers.<br />

Das Betreten des Randes der Einfüllöffnung – z. B.<br />

um das Pressgut mit Hilfsmitteln nachzustopfen –<br />

ist ebenso wie der Einstieg in den Container selbstverständlich<br />

strikt verboten!<br />

67


68<br />

Sofort eingeleitete Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

begünstigen die Überlebenschance<br />

bei schweren Unfällen und den Heilungsverlauf<br />

bei leichteren Verletzungen erheblich.<br />

Auch Sie können in Situationen kom-<br />

men, in denen Sie erste<br />

Hilfe leisten müssen: <strong>im</strong><br />

Betrieb, <strong>im</strong> Straßenverkehr,<br />

in der Freizeit<br />

oder innerhalb der<br />

Familie.<br />

Wissen Sie, wo in<br />

Ihrem Betriebsbe-<br />

reich das nächste<br />

Notruf-Telefon zu finden ist? Wie<br />

sind die Ersthelfer in Ihrem Betrieb zu<br />

erreichen?<br />

Wo finden Sie einen Verbandkasten?<br />

Können Sie erste Hilfe leisten?<br />

Kennen Sie die fünf »W« <strong>für</strong> einen<br />

Notruf?:<br />

Wo ereignete sich der Unfall?<br />

Was geschah?<br />

Wie viele Verletzte sind zu behandeln?<br />

Welche Arten von Verletzungen liegen<br />

vor?<br />

Warten auf Rückfragen des Angerufenen!<br />

Jeder hat bei der Erstversorgung von Verletzten<br />

<strong>im</strong> Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

zu helfen. Zumindest einen Notruf kann<br />

jeder tätigen.<br />

Im Betrieb gilt generell: Alle Verletzungen<br />

sind sofort dem Vorgesetzten zu melden.<br />

Bei einer leichten Verletzung ist kein Notruf<br />

erforderlich. Jede Erste-Hilfe-Leistung<br />

<strong>im</strong> Betrieb muss jedoch ins Verbandbuch<br />

eingetragen werden. Auch eine leichte<br />

Verletzung kann schwerwiegende Folgen<br />

haben. Dann ist es wichtig, nachweisen<br />

zu können, dass die Verletzung eine<br />

betriebliche Ursache hatte.


ERSTE HILFE<br />

Bei sonstigen Verletzungen <strong>im</strong> Rahmen<br />

von Arbeitsunfällen ist der Durchgangsarzt<br />

aufzusuchen. Bei schweren Verletzungen<br />

ist der Notarzt zu rufen.<br />

Werden Sie Ersthelfer!<br />

Bei Erste-Hilfe-Leistungen kommt es auf<br />

Schnelligkeit an. Deshalb wäre es ideal,<br />

wenn sich alle Menschen zum Ersthelfer<br />

ausbilden ließen. Wie ist es mit Ihnen?<br />

Können Sie Ihren Kollegen, Ihrer Partnerin<br />

oder Ihrem Partner und Ihrem Kind bei<br />

einer Verletzung oder einem Notfall wirklich<br />

helfen? Für eine Erste-Hilfe-Ausbildung<br />

müssen Sie nur acht Doppelstunden<br />

und <strong>für</strong> die Auffrischung be<strong>im</strong> Erste-Hilfe-<br />

Training nur vier Doppelstunden opfern.<br />

Fragen Sie in Ihrem Betrieb nach Erste-<br />

Hilfe-Kursen. Die Gebühren <strong>für</strong> diese<br />

Kurse bezahlt die Berufsgenossenschaft<br />

Handel und Warendistribution.<br />

69


70<br />

Notausgänge, Flucht- und Rettungswege<br />

können Ihr Leben und das Ihrer<br />

Kollegen <strong>im</strong> Gefahrenfall retten. Über<br />

Fluchtwege und Notausgänge gelangen<br />

Sie schnell in sichere Bereiche. Diese<br />

Wege sind aber nicht nur wichtig, damit<br />

Sie selbst den Betrieb schnell und sicher<br />

verlassen können - auch die Feuerwehr<br />

und andere Rettungskräfte sind darauf<br />

angewiesen.<br />

Rette sich, wer kann


Rettungswege freihalten<br />

Deshalb sollten Sie und Ihre Kollegen<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass Flucht- und Rettungswege<br />

sowie Notausgänge <strong>im</strong>mer frei<br />

sind. Stellen Sie dort niemals Waren,<br />

Fahrzeuge oder Gegenstände ab. Die<br />

Beschilderung mit genormten, nachtleuchtenden<br />

oder beleuchteten Zeichen<br />

stellt die schnelle Erkennbarkeit der<br />

Fluchtwege sicher. Notausgänge dürfen<br />

nicht abgeschlossen sein, wenn sich<br />

Mitarbeiter <strong>im</strong> Betrieb befinden – sie müssen<br />

sich jederzeit und ohne Hilfsmittel<br />

von innen leicht öffnen lassen und <strong>im</strong>mer<br />

in Fluchtrichtung aufschlagen. Schließen<br />

Sie <strong>im</strong> Brandfall die Türen wieder, sofern<br />

keine Kollegen folgen, damit sich der<br />

Brandrauch nicht ausbreiten kann. Orientieren<br />

Sie sich frühzeitig über die Lage der<br />

Notausgänge sowie der Flucht- und Rettungswege<br />

in Ihrem Betrieb. In großen<br />

oder unübersichtlichen Betrieben hängen<br />

zu diesem Zweck Flucht- und Rettungswegepläne<br />

aus. Benutzen Sie <strong>im</strong> Brandfall<br />

keine Aufzüge, denn sie können zur töd-<br />

lichen Falle werden.<br />

71


72<br />

Die Feuerlöscher in Ihrem Betrieb dienen<br />

der Bekämpfung von Entstehungsbränden.<br />

Sie helfen Ihnen und den Selbsthilfekräften<br />

des Betriebs bei der Brandbekämpfung.<br />

Zusätzlich gibt es in manchen<br />

Betrieben auch Wand- und Außenhydranten:<br />

Die Wandhydranten sind <strong>für</strong><br />

die Brandbekämpfung durch Mitarbeiter,<br />

Selbsthilfekräfte und die Feuerwehr gedacht;<br />

die Außenhydranten auf dem<br />

Betriebsgelände dienen in der Regel der<br />

Feuerwehr zur Löschwasserversorgung.<br />

Wo sind die Feuerlöscher?<br />

Feuerlöscheinrichtungen sind – der Art<br />

und Größe des Betriebes entsprechend –<br />

durch den Arbeitgeber bereitzustellen und<br />

gebrauchsfähig zu halten. Deren Standorte<br />

sind mit entsprechenden Zeichen<br />

beschildert. Feuerlöscheinrichtungen dürfen<br />

weder durch Witterungseinflüsse noch<br />

durch andere äußere Einwirkungen in<br />

ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Von<br />

Hand zu betätigende Feuerlöscheinrich-<br />

Was tun, wenn es brennt?<br />

tungen müssen jederzeit schnell und leicht<br />

zu erreichen sein. Verstellen Sie daher nie<br />

Standorte und Hinweisschilder von Feuerlöscheinrichtungen.<br />

Übung macht den Meister<br />

Das beste Löschgerät ist aber sinnlos,<br />

wenn es nicht richtig bedient werden<br />

kann. Üben Sie daher nach Möglichkeit<br />

den Umgang und lassen Sie sich entsprechend<br />

unterweisen. Feuerlöscher sind trag-<br />

oder fahrbare Löschgeräte mit Füllgewichten<br />

von bis zu 50 kg. Sie können das<br />

Löschmittel durch dauernd gespeicherten<br />

oder bei Inbetriebnahme erzeugten Druck<br />

selbständig ausstoßen. Für die unterschiedlichen<br />

brennbaren Stoffe, die verschiedenen<br />

Brandklassen zugeordnet sind,<br />

gibt es jeweils passende Feuerlöscher:<br />

Wasserlöscher, Schaumlöscher, Pulverlöscher<br />

und Kohlendioxidlöscher.<br />

Schnell und überlegt löschen<br />

Die wichtigsten Leistungsdaten von Feuerlöschern<br />

sind das Löschvermögen und die<br />

Funktionsdauer. Das Löschvermögen wird<br />

über so genannte Löschmitteleinheiten<br />

(LE) definiert. Die Funktionsdauer ist die<br />

Zeit, über die das Löschmittel bis zur<br />

Leerung des Löschers ununterbrochen ausgestoßen<br />

werden kann. Sie ist relativ kurz.<br />

Die Funktionsdauer beträgt zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> einen Löscher von 6 kg etwa 9 Sekunden<br />

und <strong>für</strong> einen Löscher von 12 kg etwa<br />

12 Sekunden. Die Brandbekämpfung muss<br />

also überlegt und zielsicher erfolgen.


Wandhydranten<br />

Bei Wandhydranten gibt es zweierlei<br />

Schlauchtypen: den so genannten<br />

C-Schlauch (auch Faltschlauch genannt)<br />

und den Formschlauch (auch W-Schlauch<br />

genannt). Der Formschlauch ist leichter<br />

und schneller einsetzbar, weil er zur Brandbekämpfung<br />

nicht vollständig abgerollt<br />

werden muss. Die Schlauchlängen variieren<br />

zwischen 15 und 35 m. Sie sind auf<br />

den Schlauchhaspeln angegeben. Am<br />

Schlauchende befindet sich das Strahlrohr,<br />

das wahlweise auf Sprüh- oder Vollstrahl<br />

eingestellt werden kann. Hydranten auf<br />

dem Betriebsgelände dürfen nicht durch<br />

parkende Autos verstellt werden. Vergessen<br />

Sie nicht: Hydranten und Feuerlöscher<br />

müssen regelmäßig geprüft werden!<br />

Weitere Informationen zum<br />

Thema Brandschutz in Ihrem<br />

Betrieb finden Sie in der<br />

Brandschutzordnung.<br />

73


74<br />

Sicherlich kennen Sie die Brandschutzeinrichtungen<br />

in Ihrem Betrieb. Sie und<br />

Ihre Kollegen verlassen sich täglich darauf,<br />

dass sie <strong>im</strong> Brandfall funktionieren.<br />

Feuerschutzabschlüsse<br />

Wahrscheinlich gibt es in Ihrem Betrieb<br />

Brandwände. Sie haben <strong>im</strong> Verlauf von<br />

Wegen bei Bedarf befahr- und begehbare<br />

Öffnungen, damit Personen, Waren und<br />

Geräte nahezu ungehindert von einem<br />

Bereich des Betriebes in einen anderen<br />

wechseln können. Diese Öffnungen werden<br />

durch Brandschutztüren und -tore –<br />

so genannte Feuerschutzabschlüsse – gesichert.<br />

Die Feuerschutzabschlüsse müssen<br />

bauaufsichtlich zugelassen sein und<br />

best<strong>im</strong>mten Klassifikationen entsprechen.<br />

Entsprechend der Klassifikation halten sie<br />

<strong>im</strong> Brandfall Rauch und Feuer einer vorgegebenen<br />

Zeit stand.<br />

Ständig geschlossen halten<br />

Diese Anforderung können Feuerschutzabschlüsse<br />

aber nur erfüllen, wenn sie<br />

Brandschutz: Türen, Tore und Wände<br />

unbeschädigt sind und dicht schließen:<br />

Dabei gilt der Grundsatz, dass sie möglichst<br />

ständig geschlossen zu halten sind.<br />

Wenn sie aus betrieblichen Gründen<br />

während der Arbeitszeit geöffnet bleiben<br />

müssen, darf dies nur mit bauaufsichtlich<br />

zugelassenen Feststelleinrichtungen geschehen.<br />

Die Feststelleinrichtungen wer-


den durch Rauchmelder gesteuert und<br />

geben die Feuerschutzabschlüsse <strong>im</strong> Brandfall<br />

frei, so dass sie selbständig schließen.<br />

Diese Funktion ist aber nur gewährleistet,<br />

wenn die Brandschutztüren beziehungsweise<br />

Brandschutztore nicht mit Holzkeilen<br />

oder anderen Mitteln festgestellt oder<br />

blockiert wurden. Im Schließbereich von<br />

Feuerschutzabschlüssen dürfen keine<br />

Gegenstände abgestellt werden – auch<br />

nicht kurzfristig. Nach Arbeitsende sind die<br />

Brandschutztüren und die Brandschutztore<br />

zu schließen. Sowohl die Feuerschutzabschlüsse<br />

als auch die Feststellanlagen sind<br />

regelmäßig zu prüfen.<br />

Helfen Sie mit!<br />

Erfahrungsgemäß sind<br />

Feuerschutzabschlüsse<br />

häufig nicht in Ordnung:<br />

Sie können zum Beispiel<br />

festgestellt oder blockiert<br />

sein. Manchmal sind sie<br />

so stark beschädigt, dass<br />

sie ihre Aufgabe nicht<br />

mehr erfüllen können.<br />

Dann kann <strong>im</strong> Brandfall<br />

der gesamte Betrieb gefährdet<br />

sein. Helfen Sie<br />

mit und informieren Sie<br />

Ihren Vorgesetzten über<br />

beschädigte, festgestellte<br />

oder blockierte Feuerschutzabschlüsse.<br />

BRAND<br />

75


76<br />

Eisige Zeiten


Wenn <strong>im</strong> Sommer alle über die Hitze<br />

am Arbeitsplatz stöhnen, arbeiten Sie in<br />

eisiger Kälte. Selbst <strong>im</strong> Winter, wenn es<br />

den meisten Menschen <strong>im</strong> Freien zu kalt<br />

ist, herrschen an Ihrem Arbeitsplatz <strong>im</strong><br />

Tiefkühlhaus noch tiefere Temperaturen –<br />

manchmal unter minus 25 Grad. Es gibt<br />

sicherlich angenehmere Arbeitsplätze.<br />

Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen,<br />

bleiben Sie bei Ihrer Arbeit <strong>im</strong> Tiefkühlhaus<br />

gesund.<br />

EISIG<br />

77


78<br />

Damit Ihnen die Kälte nicht so leicht in<br />

die Glieder kriecht, stellt Ihnen Ihr Arbeitgeber<br />

besondere Kälteschutzkleidung <strong>für</strong><br />

Gesicht, Hände, Füße und den gesamten<br />

Körper zur Verfügung.<br />

Die Zwiebel-Methode<br />

Am besten Sie nehmen sich be<strong>im</strong> Anziehen<br />

eine Zwiebel als Vorbild: Mehrere<br />

dünnere Bekleidungsschichten übereinander<br />

wärmen besser als ein dickes Bekleidungsstück.<br />

Wenn Ihre Arbeit <strong>im</strong> Tiefkühlhaus<br />

mit körperlicher Betätigung verbunden<br />

ist und Sie dadurch ins Schwitzen geraten,<br />

sollten Sie so genannte Funktionsbekleidung<br />

ohne Naturfasern tragen –<br />

dadurch gelangt die Körperfeuchtigkeit<br />

besser nach außen, und Sie spüren keine<br />

Feuchtigkeit auf der Haut. Das gilt <strong>für</strong> alle<br />

Bekleidungsstücke, die unter der Wärmejacke<br />

getragen werden. Also <strong>für</strong> die Un-<br />

terwäsche, das Hemd und den Pulli. Ob<br />

Sie als Oberbekleidung einen Overall oder<br />

eine Latzhose mit Jacke wählen, ist Ge-<br />

schmackssache. Auf den Kopf gehört eine<br />

Eisige Zeiten<br />

Wärmemütze oder ein Helm mit speziellem<br />

Wärmeeinsatz.<br />

Da die Hände durch Handschuhe geschützt<br />

sind, können Sie auch Metallteile<br />

<strong>im</strong> Tiefkühlhaus berühren. Die nackte Haut<br />

könnte an den tiefkalten Metallteilen<br />

festkleben und es käme zu<br />

Verletzungen der oberen Hautschichten.<br />

Wichtig: Richtige Schuhe<br />

Besondere Aufmerksamkeit müssen<br />

Sie den Schuhen widmen.<br />

Eiskalte Füße sind besonders unangenehm.<br />

Die Schuhe müssen<br />

den Fuß wärmen und gleichzeitig<br />

schützen. Deshalb tragen Sie <strong>im</strong><br />

Tiefkühlhaus am besten besonders<br />

gefütterte Sicherheitsstiefel mit<br />

Luftpolstersohle. Die Stiefel müssen<br />

weit und groß genug sein und<br />

dürfen die Durchblutung der Füße<br />

auch dann nicht behindern, wenn<br />

Sie dicke Socken und Fasereinlegesohlen<br />

tragen.<br />

Atmen Sie <strong>im</strong> Tiefkühlhaus nicht zu hastig,<br />

damit die Luft sich erwärmen kann,<br />

bevor sie Ihre Lunge erreicht. So vermeiden<br />

Sie kältebedingte Lungenschmerzen.<br />

Da Ihre Haut <strong>im</strong> Tiefkühlbereich, beson-


ders <strong>im</strong> Gesicht, durch die Kälte stark belastet<br />

ist und leichter austrocknet, sollten<br />

Sie vor allem die empfindlichen Lippen<br />

häufig eincremen.<br />

Nicht zu schnell wechseln<br />

Vermeiden Sie schnelle und häufige Temperaturwechsel,<br />

damit Ihr Kreislauf nicht<br />

übermäßig belastet wird. An heißen Som-<br />

EISIG<br />

mertagen sollten Sie sich nach der Arbeit<br />

noch einige Minuten <strong>im</strong> Umkleideraum an<br />

die höhere Temperatur gewöhnen, bevor<br />

Sie nach draußen gehen. Lüften Sie Ihr<br />

Auto, bevor Sie einsteigen. Sonst setzen<br />

Sie sich einem Temperaturunterschied von<br />

60 bis 80 Grad innerhalb weniger Minuten<br />

aus.<br />

Wenn Sie gesundheitliche Probleme bei<br />

Ihrer Arbeit <strong>im</strong> Tiefkühlhaus bemerken,<br />

scheuen Sie sich nicht, Ihren Betriebsarzt<br />

aufzusuchen. Der kann Sie beraten und<br />

auch eine spezielle arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchung <strong>für</strong> Kältearbeiten<br />

bei Ihnen durchführen (siehe auch Seite<br />

52).<br />

Pausen <strong>im</strong> Warmen<br />

Auch wenn die Temperaturen <strong>im</strong> Kommissionierbereich<br />

des Tiefkühlhauses nicht<br />

unter minus 25 Grad liegen, ist neben der<br />

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung<br />

eine spezielle Pausenregelung<br />

sinnvoll. So sollte spätestens nach<br />

2 Stunden Arbeit <strong>im</strong> Tiefkühlbereich <strong>für</strong><br />

79


80<br />

mindestens 15 Minuten ein warmer Pausenraum<br />

zum Aufwärmen aufgesucht<br />

werden. Wenn Sie sich bei Ihrer Arbeit <strong>im</strong><br />

Tiefkühlhaus nur wenig körperlich betätigen,<br />

kann ein schnelleres Aufwärmen<br />

sinnvoll sein.<br />

Eisige Zeiten<br />

Im Notfall müssen Sie das Tiefkühlhaus<br />

auch bei Ausfall der allgemeinen Beleuchtung<br />

zügig verlassen können: Wurde eine<br />

solche Notfallräumung bei Ihnen schon<br />

einmal geübt?<br />

Sind die Rettungswege und Ausgänge <strong>im</strong><br />

Tiefkühlhaus bei Dunkelheit durch eine<br />

Sicherheitsbeleuchtung aufzufinden?<br />

Gibt es <strong>im</strong> Tiefkühlhaus eine Notrufeinrichtung,<br />

wenn Türen festgefroren sein<br />

sollten? Kann man durch die Notrufeinrichtung<br />

ständig eine Person erreichen,<br />

die Hilfe leisten kann? Finden Sie diese<br />

Notrufeinrichtung auch bei Ausfall der allgemeinen<br />

Beleuchtung? Ist sie auch dann<br />

funktionsfähig? Lässt sich mindestens<br />

eine Tür des Tiefkühlraumes jederzeit<br />

auch dann von innen öffnen, wenn sie<br />

abgeschlossen ist?<br />

Wenn Sie auch nur eine dieser Fragen mit<br />

»Nein« beantworten mussten, informieren<br />

Sie Ihren Vorgesetzten.<br />

Achtung: Rutschgefahr<br />

Achten Sie bei Ihrer Arbeit <strong>im</strong> Tiefkühlhaus<br />

darauf, ob sich Eis auf den Wegen<br />

gebildet hat. Sie oder Ihre Kollegen können<br />

darauf ausrutschen. Wo sich Eis <strong>im</strong><br />

Tiefkühlhaus bildet, gibt es eine Wärmebrücke<br />

in der Decke oder am Durchgang,<br />

die geschlossen werden muss.


Gefahrenquelle Trockeneis<br />

Damit Sie an Kühlbehältern, die mit Trockeneis<br />

gekühlt werden, sicher und gesund arbeiten<br />

können, sind einige Besonderheiten<br />

zu beachten. Das so genannte Trockeneis<br />

besteht aus festem Kohlenstoffdioxid, das in<br />

unserer Atemluft den Sauerstoff verdrängt.<br />

Es hat also eine erstickende Wirkung.<br />

Deshalb darf Trockeneis nur in Räumen mit<br />

einer ausreichenden Lüftung aufbewahrt<br />

werden. Fassen Sie Trockeneis nicht ohne<br />

Schutzhandschuhe an und zerkleinern Sie es<br />

nie ohne Gesichtsschutz. Sie riskieren sonst<br />

Erfrierungen wegen der enormen Kälte des<br />

Trockeneises. Lagern und transportieren Sie<br />

Trockeneis nie in luftdicht verschlossenen<br />

Behältern - durch den Druckanstieg besteht<br />

Berstgefahr. Beugen Sie sich nicht zu tief in<br />

einen Trockeneiskühlbehälter hinein. Sie<br />

könnten ohnmächtig werden, da <strong>im</strong> Kühlbehälter<br />

zu wenig Sauerstoff sein könnte.<br />

Öffnen Sie den Deckel des Kühlbehälters<br />

vollständig und sichern Sie ihn nach<br />

Möglichkeit in der hinteren Offenstellung,<br />

damit er Ihnen nicht auf den Kopf oder<br />

die Hände fällt.<br />

Beherzigen Sie diese Tipps und verleben<br />

Sie eine gute Eiszeit!<br />

EISIG<br />

81


82<br />

Kennen Sie das: Sie bearbeiten gerade<br />

einen Auftrag, sind voll ausgelastet, da<br />

kommt der Lagerleiter und drückt Ihnen<br />

noch weitere dringende Arbeiten aufs<br />

Auge. Der Feierabend könnte Entspannung<br />

bringen, stattdessen warten lästige<br />

Arbeiten <strong>im</strong> Haushalt auf Sie. Sicher hat<br />

jeder von uns solche Situationen schon<br />

einmal erlebt. Man fühlt sich überlastet in<br />

der Arbeit und Freizeit, ist unausgeglichen<br />

und nervös.<br />

Stress gehört zum Alltag<br />

In unserem Alltag begegnen wir ständig<br />

Anforderungen, die andere oder wir<br />

selbst an uns stellen, beispielsweise <strong>im</strong><br />

Job, in der Familie, be<strong>im</strong> Autofahren oder<br />

Einkaufen. Wir fühlen uns wohl, wenn wir<br />

solche Situationen <strong>im</strong> Griff haben. Stress<br />

kann dann auftreten, wenn uns die Anforderungen<br />

über den Kopf wachsen.<br />

Idealerweise besteht in unserem Tagesablauf<br />

ein Gleichgewicht zwischen Anspannung<br />

und Ruhe, zwischen Stress und Er-<br />

holung. Stress gehört also zunächst ein-<br />

Was <strong>für</strong> ein Stress!<br />

mal zu unserem Alltag. Er spornt zu Leistungen<br />

an und ist eine wichtige Quelle<br />

<strong>für</strong> Erfolgserlebnisse. Wenn der Stress jedoch<br />

überwiegt, dann ist das Gleichgewicht<br />

gestört. Zu viel Stress kann das<br />

Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen<br />

und uns auf Dauer sogar krank machen.<br />

Stressreaktion ist lebenswichtig<br />

Stress ist ein menschlicher Urinstinkt. Er<br />

sicherte unseren Vorfahren das Überleben,<br />

wenn sie von Feinden angegriffen<br />

wurden. Denn die biologische Stressreaktion<br />

bereitet unseren Körper darauf<br />

vor, alles zu tun, um das Überleben zu<br />

sichern. Für unsere Urahnen bedeutete<br />

dies meist Kampf oder Flucht.<br />

So entsteht Stress<br />

Stellen Sie sich vor, einer Ihrer Vorfahren<br />

aus der Urzeit ist <strong>im</strong> Wald unterwegs und<br />

hört ein verdächtiges Geräusch: Ein Raubtier<br />

pirscht sich an.<br />

Was passiert jetzt?<br />

1.Alarmphase: Bei Ihrem Vorfahren wird<br />

das vegetative Nervensystem aktiviert.<br />

Der Herzschlag und die Atmung beschleunigen<br />

sich und die Muskulatur ist angespannt.<br />

2.Handlungs- und Widerstandsphase: Ihr<br />

Vorfahre entscheidet blitzschnell, ob er<br />

angreift oder das Weite sucht.<br />

3.Erholungsphase: Ihr Vorfahre ist erschöpft<br />

und ruht sich aus, um wieder<br />

neue Reserven aufzubauen.<br />

Und heute?<br />

In unserer Gesellschaft können wir nicht<br />

mehr mit Flucht oder Kampf reagieren.<br />

Die Energie, die sich in Stresssituationen<br />

aufstaut, kann meist nicht mehr richtig<br />

abgebaut werden. Die Ursachen liegen <strong>im</strong><br />

Bewegungsmangel, aber auch in der fehlenden<br />

Zeit <strong>für</strong> Erholung und Entspannung.<br />

Das kann körperliche Beschwerden<br />

bis hin zu ernsthaften Erkrankungen zur<br />

Folge haben.


Kurz vor Feierabend bekommt<br />

1<br />

<strong>Lagerarbeiter</strong> Bernd von seinem<br />

Chef eine lange Liste mit<br />

Aufträgen, die er unbedingt<br />

noch abarbeiten muss.<br />

Bernd ist völlig erledigt, denn<br />

3<br />

so geht das schon seit geraumer<br />

Zeit. Nervös steckt er sich<br />

eine Zigarette nach der anderen<br />

an. Richtig abschalten kann<br />

er erst, nachdem er sich ein<br />

paar Bierchen genehmigt hat.<br />

So sollte es nicht laufen...<br />

STRESS<br />

Bernd erschrickt: »Wie soll ich<br />

2<br />

das nur alles schaffen«?<br />

Hektisch beginnt er die Liste<br />

abzuarbeiten.<br />

Ein paar Monate später: Bernd<br />

4<br />

ist krank; der permanente<br />

Druck und der fehlende<br />

Ausgleich haben ihn geschafft.<br />

Doch es hätte auch anders<br />

kommen können....<br />

83


84<br />

Was <strong>für</strong> ein Stress!<br />

So läuft es besser ...<br />

1 2<br />

Obwohl er bereits völlig ausgelastet<br />

ist, bekommt Bernd<br />

zusätzlich noch wichtige<br />

Aufträge. Er überlegt, wie er<br />

die Mehrarbeit bewältigen soll.<br />

Bernd erkennt die drohende<br />

Überlastung und bespricht mit<br />

seinem Chef, wie die Arbeit<br />

besser organisiert und verteilt<br />

werden könnte.<br />

3 4<br />

Kollegen aus einer anderen<br />

Abteilung unterstützen Bernd.<br />

Bernd hält sich zwe<strong>im</strong>al die<br />

Woche durch Laufen fit. Seitdem<br />

er regelmäßig Sport treibt, fühlt<br />

er sich ausgeglichener und kann<br />

den Stress besser bewältigen.


So erkennen Sie Stress<br />

Sie stehen unter Stress, wenn eine Situation<br />

Sie <strong>im</strong> Griff hat und nicht umgekehrt.<br />

Typische Stressreaktionen können sein:<br />

1.Körperliche Reaktionen wie Herzklopfen,<br />

beschleunigte Atmung, Blutdruckanstieg,<br />

Schwitzen, Verstopfung oder<br />

Verspannung.<br />

2.Gedankliche und gefühlsmäßige<br />

Reaktionen wie Unsicherheit, Überempfindlichkeit,<br />

innere Anspannung, Angst,<br />

Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche<br />

oder gedankliches Kreisen um<br />

den Belastungsfaktor.<br />

3.Verhaltensreaktionen wie Meiden der<br />

stressauslösenden Situation, gereiztes<br />

Verhalten und sozialer Rückzug.<br />

Das können Sie gegen Stress tun<br />

Eine besonders wirkungsvolle Strategie<br />

gegen den Stress ist körperliche Aktivität.<br />

Hierbei wird die Energie, die der Körper<br />

unter dem Einfluss des Belastungsfaktors<br />

STRESS<br />

bereitstellt, abgebaut und nicht aufgestaut.<br />

Auch scheinbar geringe Anstrengungen<br />

sind durchaus effektiv: Benutzen<br />

Sie zum Beispiel die Treppe anstelle des<br />

Fahrstuhls. Noch besser ist es, in der Freizeit<br />

Sport zu treiben. Insbesondere Ausdauertraining<br />

– beispielsweise Rad fahren,<br />

Schw<strong>im</strong>men, Laufen oder Wandern – hilft<br />

Stress abzubauen. Aber auch am Arbeitsplatz<br />

können Sie mit kleinen Übungen<br />

den Stress verringern. Eine Entspannungsübung<br />

in der Pause wirkt Wunder: Stehen<br />

Sie bequem und falten Sie ihre Hände vor<br />

dem Bauch. Die Handflächen zeigen nach<br />

oben und bilden eine Schale. Nun atmen<br />

Sie langsam durch die Nase ein und<br />

schöpfen begleitend den Atem mit den<br />

Händen in Brusthöhe. Im Übergang vom<br />

Einatmen zum Ausatmen kehren Sie langsam<br />

Ihre Handflächen nach unten und<br />

bewegen Ihre Hände mit dem Ausatmen<br />

wieder nach unten in die Ausgangshaltung.<br />

Hier ruhen Ihre Hände kurz, bis die<br />

nächste Einatmung beginnt. Schon nach<br />

ein paar Minuten werden Sie merken, wie<br />

Sie langsam ruhiger und entspannter werden.<br />

Nein sagen<br />

Wenn Ihnen die Aufgaben und<br />

Anforderungen über den Kopf wachsen,<br />

sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie<br />

sich nicht zu viel aufladen (lassen). Üben<br />

Sie auch einmal Nein zu sagen oder<br />

suchen Sie sich Hilfe bei Kollegen.<br />

85


86<br />

Gerade am Arbeitsplatz treffen häufig<br />

unterschiedliche Interessen, Meinungen,<br />

Bedürfnisse und Arbeitsweisen aufeinander.<br />

Dadurch können Konflikte entstehen.<br />

Nicht umsonst heißt es <strong>im</strong> Sprichwort:<br />

»Allen Menschen recht getan ist eine<br />

Kunst, die niemand kann.«<br />

Konflikte gehören dazu<br />

Konflikte können aber auch sehr fruchtbar<br />

Konflikte lösen<br />

sein. Wenn es gelingt, einen Konflikt zu<br />

lösen, kommen Veränderungen, Weiterentwicklungen<br />

und Verbesserungen in Gang.<br />

Bleibt der Konflikt ungelöst, tritt das Ge-<br />

genteil ein. Es geht also nicht darum, alle<br />

Konflikte zu vermeiden. Wichtig ist der<br />

richtige Umgang mit Konflikten: Die einen<br />

tragen Konflikte an Ort und Stelle aus, andere<br />

reagieren sich be<strong>im</strong> Sport ab. Manche<br />

beruhigen sich mit Musik oder Computer-<br />

spielen, wieder andere schlucken den<br />

Ärger herunter oder reagieren mit Totschweigen.<br />

Verschiedene Konflikte<br />

Allerdings sollte nicht jede Meinungsverschiedenheit<br />

gleich als schwerer Konflikt<br />

betrachtet werden. Es lohnt sich genauer<br />

hinzuschauen: Worum geht es in einem<br />

Konflikt? Handelt es sich um einen Sach-


konflikt? Vielleicht liegt der eigentliche<br />

Streitpunkt eher in der Beziehung der beiden<br />

Konfliktpartner. Etwa weil sie sich einfach<br />

nicht leiden können, oder weil es vor<br />

einiger Zeit einen Sachkonflikt gegeben<br />

hat, der nicht gelöst wurde. Dann kann<br />

aus einem anfänglichen Sachkonflikt ein<br />

Beziehungskonflikt werden.<br />

Wenn es zum Konflikt kommt, wendet jeder<br />

unterschiedliche Lösungsstrategien an.<br />

KONFLIKTE<br />

Aber nicht jeder Lösungsversuch führt<br />

auch tatsächlich zum gewünschten Ziel.<br />

Ein schlechter Lösungsversuch kann den<br />

Konflikt noch verschärfen.<br />

Unterschiedliche Lösungen<br />

Flucht: Eine der beiden Konfliktparteien<br />

entzieht sich der Situation.<br />

Vernichtung oder Kampf: Der Stärkere<br />

setzt sich gegen den Willen des anderen<br />

durch.<br />

Unterwerfung oder Unterordnung: Der<br />

Schwächere gibt nach.<br />

Kompromiss: Die Konfliktparteien einigen<br />

sich teilweise – das bedeutet aber auch,<br />

dass ursprüngliche Absichten zum Teil<br />

aufgegeben werden müssen.<br />

Konsens: In einer Verhandlung wird eine<br />

Lösung gefunden, die beide Interessenten<br />

gleichermaßen befriedigt.<br />

Konflikte gemeinsam lösen<br />

Es gibt in der Konfliktlösung keine allgemeine<br />

Regel. Es hängt von den Umständen<br />

ab, welche Lösungsstrategie die<br />

Beste ist. Manchmal ist es von Vorteil,<br />

einfach mal nicht hinzuhören. Die gemeinsame<br />

Suche nach einer Lösung ist oft<br />

eine befriedigende Strategie. Stellen Sie<br />

sich vor, es gibt in Ihrer Firma einen Aufenthaltsraum,<br />

der von allen Arbeitern<br />

genutzt wird. Einer Ihrer Kollegen macht<br />

<strong>im</strong>mer eine halbe Stunde vor Ihnen bei<br />

87


88<br />

offenem Fenster Pause und vergisst regelmäßig,<br />

das Fenster zu schließen. Wenn<br />

Sie den Raum betreten, ist er kalt und<br />

ungemütlich. Lange Zeit haben Sie geschwiegen<br />

und vergeblich gehofft, der<br />

Kollege würde sein Verhalten ändern.<br />

Eines Tages reißt Ihnen der Geduldsfaden.<br />

Sie haben eine Menge Ärger aufgestaut<br />

und sind nicht mehr in der Lage, angemessen<br />

zu reagieren. Sie fahren Ihren<br />

Kollegen an: »Jetzt reicht's. Das hier ist<br />

ein Aufenthaltsraum und kein Gefrierschrank.<br />

Wenn du das Fenster noch einmal<br />

offen lässt, kannst du was erleben.«<br />

Bitten statt brüllen<br />

Möglicherweise wird es Ihnen <strong>im</strong> ersten<br />

Moment besser gehen. Aber zur Lösung<br />

des Konflikts hat dieser Ausbruch sicher<br />

nicht beigetragen. Im Gegenteil. Ihr Kollege<br />

wird sich persönlich angegriffen<br />

fühlen und zum Gegenangriff übergehen.<br />

Wer lässt sich schon gern anbrüllen?<br />

Außerdem möchte nicht Ihr Kollege, dass<br />

sich etwas ändert, sondern Sie.<br />

Konflikte lösen<br />

1. Aktives Zuhören (statt Weghören)<br />

2. Ich-Aussagen (statt Du-Aussagen)<br />

3. Gefühle äußern (statt <strong>im</strong>mer nur<br />

sachlich zu bleiben)<br />

Wenn Sie einen Konflikt angemessen<br />

lösen wollen, sollten sie zunächst versuchen<br />

Ihr Gegenüber zu verstehen und ihn<br />

nicht persönlich angreifen. Hierbei sind so<br />

genannte »Konfliktkompetenzen« sehr<br />

hilfreich.<br />

Ihr Gefühlsausbruch hätte auch so aussehen<br />

können: »In der letzten Woche war<br />

jedes Mal das Fenster auf, wenn ich in<br />

den Pausenraum gekommen bin. Jetzt <strong>im</strong><br />

Winter wird es dort schnell sehr kalt, und<br />

ich friere leicht. Würdest Du bitte das<br />

Fenster wieder schließen, wenn Du den<br />

Pausenraum verlässt?«<br />

Ihr Kollege wird jetzt vielleicht versuchen,<br />

sich zu rechtfertigen und Ihnen seinerseits<br />

Vorwürfe machen. Er könnte darauf hin-<br />

weisen, dass sich kein Kollege außer<br />

Ihnen gestört fühlt. Vielleicht wirft er<br />

Ihnen etwas vor: »Letztes Jahr hast Du<br />

dauernd die Lagertür zuknallen lassen, da<br />

hab ich auch nichts gesagt, obwohl mich<br />

das nervt.« Wenn Sie sich jetzt provozieren<br />

lassen, sind Sie auf dem besten Wege<br />

den Konflikt eskalieren zu lassen. Lassen<br />

Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und<br />

reagieren Sie nicht mit »Du-Vorwürfen«.<br />

Denn allgemein gilt: Wenn Sie möchten,<br />

dass jemand sein Verhalten ändert, dann<br />

müssen Sie selbst damit anfangen. Sie<br />

sollten also ruhig und verständnisvoll<br />

bleiben und sich nicht von Ihrem Anliegen<br />

ablenken lassen, auch wenn es zunächst<br />

schwer fällt.


Notizen<br />

89


90<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution<br />

BGHW<br />

Sparte Großhandel und Lagerei<br />

68145 Mannhe<strong>im</strong><br />

Telefon: 0621 183-0<br />

Telefax: 0621 183-300<br />

www.bghw.de<br />

© BGHW<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Vervielfältigung<br />

jeder Art, digitale und fotomechanische Wiedergabe<br />

– jeweils auch auszugsweise – sowie Übertragung<br />

in Fremdsprachen sind nur mit Genehmigung des<br />

Herausgebers gestattet.<br />

Gestaltung:<br />

Bernhard Zerwann (Bad Dürkhe<strong>im</strong>)<br />

Fotos:<br />

Klaus Hecke (Mannhe<strong>im</strong>), BGHW, DGUV, CMA, Inqa,<br />

Martor<br />

Autoren:<br />

Steffen Kirschenlohr, BGHW<br />

Steffen-Raymund Lübke, BGHW<br />

Thomas Schlicht, Metro<br />

Gerd Schure, BGHW<br />

Kathrin Schwarzmann, BGHW<br />

Dr. Karl Stöckl, BGHW<br />

Jürgen Wolter, BGHW<br />

3. Auflage 2008


BGHW <strong>Handbuch</strong>

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