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50<br />

COVERSTORY<br />

6<br />

FORTBILDUNG<br />

Linz ist eine Reise wert<br />

Prof. DDr. Walter Hörl<br />

Einfluss der Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems auf Vorhofflimmern . . . . 8<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />

Diagnostik und Therapie der Osteoporose – so verhindern Sie Knochenbrüche . 14<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Christopher Niedhart<br />

Therapie der Virushepatitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Dr. Susanne Abbrederis, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Vogel<br />

Der Kassenarzt – zum Schummeln verpflichtet?<br />

Die fünf häufigsten Lügen in der Demenztherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Dr. Michael Ackerl<br />

Der Placebo-/Noceboeffekt in der Schmerztherapie (Teil 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar<br />

Ambulante Thrombose – Prophylaxe und Therapie der Thrombophlebitis<br />

superficialis und der tiefen Beinvenenthrombose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Prof. Dr. med. René Holzheimer<br />

Ein interdisziplinäres Kompetenzteam stellt sich vor<br />

ÄrzteteamWundheilung im Ordinationszentrum Döbling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Dr. med. univ. Elisabeth Lahnsteiner<br />

Mit COPD auf Skywalk? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

UP Dr. Wolfgang Domej<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

THE ONES TO WATCH – die fünf vielversprechendsten<br />

neuen Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Support für den Notarzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Neues Wirkprinzip ermöglicht Kontrolle des Renin-Angiotensin-Systems<br />

direkt am Ursprung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Bronchipret ® Saft: seit 1. September neu im Sortiment von Sanova Pharma . . . . 41<br />

Orale vs. intravenöse Bisphosphonate Frakturrisikoreduktion,<br />

Sicherheit und Verträglichkeit intravenöser Bisphosphonate<br />

bei postmenopausaler Osteoporose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Nasonex ® – breiteste Indikation – kassenfrei (IND: Allergische Rhinitis &<br />

Behandlung nasaler Polypen) Aerius ® – neue Studiendaten . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Verödung bei Hämorrhoidalleiden nun auch in Österreich zugelassen . . . . . . . . 46<br />

Endlich wieder befreit durchatmen<br />

FOSTER ® – die extrafeine Fix-Kombination für Asthma-PatientInnen . . . . . . . . . . . 47<br />

Therapieformen für postmenopausale Osteoporose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Fachkurzinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 49, 51<br />

DOKTOR PRIVAT<br />

Kongresse und Studienreisen von der Steuer absetzbar? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

MMag. Hafner<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessere Lesbarkeit<br />

auf das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und männliche Form bei Begriffen wie<br />

Patient oder Arzt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

INHALT UND EDITORIAL<br />

Gegenanzeigen<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser<br />

Mein Gott, sind die Beipackzettel<br />

schlecht. Geschrieben von weltfremden<br />

Beamten und Pharmajuristen in der<br />

Hoffnung, dass die Gebrauchsinformationen<br />

niemand liest. Sie dienen erstens<br />

der Absicherung der Behörden und<br />

zweitens der Absicherung der Firmen.<br />

Und werden deshalb jedes Jahr länger<br />

und komplizierter. Beipackzettel sind<br />

gesundheitsschädlich, wie man weiß.<br />

Ein Graus!<br />

Der Ärger mit den Beipackzetteln<br />

verdeckt bei vielen Medizinern die<br />

wichtige Arbeit der Pharmakologen<br />

für die „Fachinformation“ im Austria<br />

Codex. Dieses nützliche Kompendium<br />

listet nämlich auch die Schwachpunkte<br />

jedes Arzneimittels recht gut auf und<br />

ist deshalb ein gutes Korrektiv zum<br />

Gespräch mit Pharmareferenten. Die<br />

Fachinformation schützt in erster Linie<br />

den Arzt und seine Patienten.<br />

So ist bei älteren Menschen mit stark<br />

reduzierter Nierenfunktion die (berechnete)<br />

Kreatinin-Clearance der<br />

Gradmesser, ob ein Mittel noch gegeben<br />

werden darf. Wirklich praktisch,<br />

aber nur wenn das ganz einfach geht …<br />

Die österreichische Niederlassung<br />

der Novartis bietet dafür einen ganz<br />

simplen Rechenschieber an. Darauf<br />

kann der Arzt mit einem Handgriff die<br />

Kreatinin-Clearance erkennen, wenn<br />

er das Serumkreatinin gemessen hat.<br />

Dieses kleine Helferlein können Sie<br />

mit einem Fax 01-866 57-665 oder unter<br />

der Email-Adresse irene.krenn@novartis.com<br />

kostenlos anfordern.<br />

Eine pfiffige Idee, meint Ihr<br />

Peter Hübler, Herausgeber<br />

seite 3


FORUM MEDICUM<br />

Splitter<br />

Nah-Tod-Erlebnis<br />

Etwas gruselig darf Werbung schon<br />

daher kommen. Aber Panikmache ist<br />

z.B. für Medikamente streng untersagt.<br />

Eine Firma könnte bei Gesetzesverstößen<br />

sogar die Zulassung für ein Arzneimittel<br />

verlieren. Seit Jahren nehmen sich<br />

die Amtsdiener aber heraus, was sie anderen<br />

untersagen. Sie drohen Nikotinabhängigen<br />

mit dem Tod, mit grauenvollen<br />

Krankheiten und erzeugen übers Passiv-<br />

Rauchen Schuldangst. Offenbar soll jeder,<br />

der noch raucht, neurotisiert werden.<br />

Die Konzeption der Nichtraucher-<br />

Hinweise ist eigenartig. Beamte werden<br />

wohl glücklich, wenn sie selbst „kreativ“<br />

sein dürfen. Dann packen sie, offenbar<br />

mit Lust, den Holzhammer aus und setzen<br />

für die Tschikeranten die autoritäre<br />

Pädagogik aus der Zeit des Struwwelpeter<br />

um. Dass es in der Zwischenzeit<br />

Werbewirkungsforschung gibt, wird verdrängt;<br />

Werbeprofis braucht man für<br />

eine Schwarz-Weiß-Kampagne nicht.<br />

Die Evaluierung spricht leider ein klares<br />

Bild: Die Zahl der Raucher hat sich in<br />

Österreich seit Jahren nicht verändert.<br />

Auch die Zahl der besonders gefährdeten<br />

regelmäßigen Raucher bleibt konstant.<br />

Bei den Hochgebildeten (z.B. bei Ärzten)<br />

nimmt zwar die Zahl der Raucher etwas<br />

ab. Der Effekt wird aber durch die<br />

Zuwachsraten bei unteren Sozialschichten<br />

und vor allem bei Jugendlichen mehr<br />

als kompensiert. Was richtig Verbotenes<br />

zu tun, ist in dem Alter einfach sexy. Die<br />

Warnschriften auf den Packungen bestätigen<br />

ja, dass man zwar kürzer lebt, sich<br />

aber dafür das Leben voll gibt.<br />

„Nicht gerade glücklich“ ist der Leiter<br />

des Nikotin-Instituts, Doz. Ernest Groman,<br />

über diese Rahmenbedingungen.<br />

Er würde lieber auf Konsensbildung<br />

setzen. Nachdem weder<br />

das Werbeverbot für Tabak,<br />

noch Preiserhöhungen<br />

und Rauchverbote in vielen<br />

Räumen die Zahl der<br />

Abhängigen nennenswert<br />

beeinflusst hat, könnten<br />

die Bürokraten vielleicht<br />

von den Ärzten lernen.<br />

Viel detailliertes Wissen und die<br />

Berufsmoral der Mediziner haben ihnen<br />

das Aufhören erheblich erleichtert und<br />

private kognitive Dissonanz abgebaut.<br />

Ganz ohne Daumenschraube von oben.<br />

tr<br />

seite 4<br />

Globuli für die Hosentasche<br />

Was Kommerzialrat Hans Staud für<br />

Marmelade-Tiger und Sepp Zotter für<br />

Schoko-Feinschmecker darstellt, ist der<br />

Apotheker Robert Müntz für Ärzte:<br />

Seine Manufaktur für homöopathische<br />

Arzneimittel-Spezialitäten erntet, wo<br />

immer es möglich ist, Pflanzen oder<br />

Schlangengifte frisch per Hand, verreibt,<br />

verdünnt und dynamisiert die Ursubstanz<br />

händisch, um selbst die Lebenskraft der<br />

Urwald-Orchidee maximal mitzuerfassen.<br />

Müntz arbeitet getreu den Anforderungen<br />

der klassischen Homöopathen,<br />

die aus Kanada, Neuseeland, Indien<br />

oder Deutschland ihre Handmade-Glo-<br />

Raucherinnen in<br />

Gesundheitsberufen<br />

Unsere deutschen Freunde analysieren<br />

alles gründlich, auch den Nikotin-<br />

Abusus. Bei den Frauen in Gesundheitsberufen<br />

zeigt sich ein hohes soziales<br />

Gefälle. Die Daten könnten aber auch<br />

den emotionalen Druck der Berufe<br />

widerspiegeln. Infos beim deutschen<br />

Krebsforschungszenrum: www.dkfz.de<br />

buli beim Eisenstädter Apotheker herstellen<br />

lassen. Jetzt hat der Pharmazeut<br />

die homöopathische Anwendung der<br />

Arnica montana für die Praxis einfacher<br />

gemacht.<br />

Wer nach einer Prellung,<br />

Verstauchung oder<br />

mit einer blutenden Wunde bisher<br />

gerade fünf winzige Globuli mit<br />

zittrigen Fingern abzählen musste,<br />

kriegt jetzt mit Remasan ® einen etwas<br />

größeren „Globulus“. 30 dieser Streukügelchen<br />

sind im Blister hygienisch und<br />

sicher verpackt. Für die verschiedenen<br />

Schweregrade der Beschwerden sind in<br />

jedem Globulus C12, C30 und C200 enthalten.<br />

Remasan kann ohne zeitaufwändige<br />

homöopathische Anamnese verordnet<br />

werden; eine gute Idee für die<br />

Reiseapotheke, für Freizeitsportler und<br />

Naturfreaks.<br />

Remasan ist als erstes homöopathisches<br />

Arzneimittel im Blister von den<br />

Gesundheitsbehörden zugelassen. Mehr<br />

Infos unter www.remedia.at<br />

Durchfälle gefährden<br />

Kindesentwicklung<br />

Schwere häufige Durchfälle schädigen<br />

Kinder in ihrer weiteren Entwicklung,<br />

selbst wenn diese nicht tödlich verlaufen.<br />

Eine deutsch-afrikanische Forschergruppe<br />

hat 600 Kinder in Ghana und Cote<br />

d’Ivoire von der Geburt weg bis zum<br />

dritten Lebensjahr beobachtet, bis zu<br />

70% aller Kinder litten darunter.<br />

Die Folgen scheinen schwerwiegender<br />

zu sein als bei Erwachsenen. „Kinder haben<br />

viel weniger Reserven,wie etwa einen<br />

geringen Blutvorrat, und befinden sich<br />

erst in Entwicklung, wodurch ein Mangel<br />

deutlichere Auswirkungen auf die Zukunft<br />

hat“ konstatiert der Hamburger<br />

Tropenmediziner Stephan<br />

Ehrhardt: „Durch-fall<br />

verhindert die richtige<br />

Aufnahme von Nährstoffen<br />

und führt zu<br />

Mangelerscheinungen.<br />

In Folge fehlen<br />

dem Körper Grundstoffe<br />

für die körperliche und<br />

geistige Entwicklung.“<br />

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50


FORUM MEDICUM<br />

Parfenac bei Juckreiz alter Patienten Intelligente Kombi<br />

Gerade in der Geriatrie haben wir es<br />

mit komplexen Symptomen zu tun. Zu<br />

den häufigsten gehören trockene, schuppende<br />

Haut und Juckreiz. Die Gründe<br />

sind meist vielfältig. Dazu gehören unter<br />

anderen Diabetes mellitus, Malignome,<br />

Hepatitis, M. Hodgkin, Polycythaemia<br />

vera, um nur einige zu nennen.<br />

Das Credo des Altersmediziners<br />

heißt: Lebensqualität verbessern. Und<br />

so ist die Bekämpfung der Leitsymptome<br />

– selbstverständlich neben der ursächlichen<br />

Behandlung – oberstes Gebot.<br />

Pruritus plagt viele ältere Menschen.<br />

Östrogenmangel kann ihn unter anderem<br />

auslösen. Auch nimmt die Anzahl<br />

der epidermalen Talgdrüsen ab, der physiologische<br />

Fettfilm, der Schutzfunktion<br />

hat, nimmt ab. Kratzen schädigt die<br />

meist zu trockene Haut weiter.<br />

Bufexamac (Parfenac ® ), ein topisches<br />

NSAR, hat sich in den letzten Jahren gut<br />

bewährt (vgl. Kremser et al., 2008). Vorteile<br />

sind neben der Nebenwirkungsar-<br />

mut bei guter Wirksamkeit auch die verschiedenen<br />

Darreichungsformen von<br />

der Fettsalbe bis zur leichten Emulsion,<br />

die sich im Übrigen besonders für<br />

feuchte Intertrigostellen eignet.<br />

Splitter<br />

Die beste Diagnostik<br />

setzt mehrere „Augen“<br />

ein. Das leichte Schädel-Hirn-Trauma<br />

zum Beispiel<br />

wurde früher oft nur mit dem CT<br />

untersucht. Das CT wurde einst von den<br />

Chirurgen fulminant begrüßt, weil sie<br />

nicht mehr blind, wie im Nebel, arbeiten<br />

mussten und erstmals dreidimensionale<br />

Bilder sahen. Dementsprechend stiegen<br />

die CT-Untersuchungen mit enormen<br />

Tempo und die Frequenz der „Durchleuchtungen“<br />

pro Patient wurde zum<br />

Studienthema.<br />

Heute weiß man, dass selbst moderne<br />

Geräte das Risiko der Strahlenbelastung<br />

nicht völlig eliminieren können. Beim<br />

leichten SHT wird neuerdings dem CT<br />

die Blutuntersuchung vorgeschaltet.<br />

Der Labormarker S-100 kann nämlich<br />

die Hirn-Gesunden harmlos und mit<br />

hoher Sicherheit aussortieren. An die<br />

30% der Patienten können jetzt von der<br />

Notaufnahme bedenkenlos ohne CT<br />

nach Hause geschickt werden. Mehr<br />

Infos unter www.roche.at


FOLGEN KRANKER NIEREN<br />

Coverstory<br />

Linz ist eine Reise wert<br />

Interview mit Prof. DDr. Walter Hörl zum Symposium am 10.Oktober<br />

Am Samstag, den 10. Oktober, findet<br />

von 9–14 Uhr ein Update zur Analyse<br />

der Nierenfunktion im ARS Electronica<br />

Center statt. Weil die Nieren ein unterschätzter<br />

Dirigent schwerer Krankheiten<br />

sind, sprach Der Mediziner mit dem<br />

Wiener Experten Professor DDr.Walter<br />

Hörl.<br />

Herr Professor, warum kann die Niere<br />

in der Praxis Nerven kosten?<br />

Die Probleme sind vielschichtig: Erstens<br />

kann ein Patient eine normale Nierenfunktion<br />

haben, aber dennoch nierenkrank<br />

sein. Er kann eine Albuminurie,<br />

eine Proteinurie oder eine Erythrozyturie<br />

haben.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass die Proteinurie<br />

zu einem nephrotischen Syndrom<br />

voranschreiten kann. Dieses macht<br />

die Behandlung der Eiweißausscheidung<br />

für den niedergelassenen Arzt noch<br />

schwieriger.Außerdem:Wie gehe ich mit<br />

dem nephrotischen Syndrom im Einsatz<br />

mit Diuretika um? Wie muss ich sie<br />

dosieren? Wann ist ein Zutransfer zum<br />

Nephrologen indiziert, damit man rasch<br />

zu einer Diagnose kommt?<br />

Diese Fragen wollen wir in<br />

Linz diskutieren.<br />

Überdies gibt es auch<br />

viele Patienten mit einem<br />

Nierenproblem im Rahmen<br />

einer Systemerkrankung wie<br />

Diabetes, Lupus oder eine Vaskulitis.<br />

Da muss man ganz schnell zu einer<br />

Diagnose kommen und bei rasch progredienter<br />

Glomerulonephritis so früh<br />

wie möglich mit einer immunsuppressiven<br />

Therapie beginnen.<br />

Wie prüft man eine mögliche Nierenfunktionseinschränkung?<br />

Es gibt mehrere Parameter zur Nierenfunktion.<br />

Kreatinin ist ein guter Indikator<br />

für die Nierenleistung in der Routine,<br />

allerdings erst in der Spätphase<br />

einer Nierenerkrankung erhöht. In<br />

einem früheren Stadium kann beispielsweise<br />

ein Patient, abhängig von Alter<br />

und Muskelmasse, trotz einem Serumkreatinin<br />

von 1,5 mg/dL, also auf den<br />

ersten Blick mit einer geringen Nierenfunktionseinschränkung,<br />

eine Reduktion<br />

der Nierenfunktion von 50% oder<br />

mehr haben. Der niedergelassene Arzt<br />

braucht Informationen über die tatsächliche<br />

Nierenfunktion, damit er Medikamente,<br />

die renal eliminiert werden,<br />

adäquat reduzieren kann. Es gibt aber<br />

auch das andere Extrem, dass der Arzt<br />

Medikamente unterdosiert. Das wird<br />

ein wichtiges Thema in Linz.<br />

Ist das Harnsammeln heute noch die<br />

Methode der Wahl?<br />

Wenn der Patient das zuverlässig<br />

macht, ist es für mich nach wie vor die<br />

genaueste Form der Quantifizierung<br />

von Protein-, Albumin- sowie Natriumausscheidung.<br />

Ich kann die tatsächliche<br />

Kochsalzmenge, die der Patient in 24<br />

Stunden konsumiert hat, nachrechnen.<br />

Neueste Studien weisen darauf hin, dass<br />

der Kochsalzkonsum mit der Endotheldysfunktion<br />

zusammenhängt – je mehr<br />

Kochsalz man isst, desto steifer werden<br />

die Gefäße. Ich sehe zum Beispiel bei<br />

einem Patienten, der 170 mmol Natrium<br />

pro Tag ausgeschieden hat, dass er etwa<br />

10 g Kochsalz gegessen hat. Die meisten<br />

Österreicher essen 12–15 g, ein Hyper-<br />

toniker sollte aber nicht mehr als 5–6 g<br />

pro Tag essen. Ich erhalte somit aus dem<br />

Harn viele wertvolle Informationen,<br />

auch in Hinblick auf ein Ansprechen<br />

einer Therapie mit ACE-Hemmern oder<br />

Angiotensin II-Blockern bei proteinurischen<br />

Patienten.<br />

Die amerikanischen Nephrologen<br />

sind in den letzten Jahren von der 24-<br />

Stunden Harnanalyse abgekommen.<br />

Argumentiert wird, dass dies viele<br />

Patienten nur ungern machen, viele<br />

sammeln den Harn unzuverlässig. Empfohlen<br />

wird daher einfach den Spontanharn<br />

zu nehmen und die Eiweißausscheidung<br />

so zu quantifizieren. Da hier<br />

natürlich (in Abhängigkeit von der<br />

Trinkmenge) ein Verdünnungseffekt<br />

möglich ist, weil der eine mehr oder<br />

weniger getrunken hat, braucht man<br />

eine Bezugsgröße und diese Bezugsgröße<br />

ist die Kreatinin-Konzentration<br />

im Harn. Man gibt also die Eiweißausscheidung<br />

in mg pro g Kreatinin, das<br />

ausgeschieden wird, als Quotient an.<br />

Auf der Nephrologie kombinieren wir<br />

beide Untersuchungsverfahren, weil sie<br />

nicht deckungsgleich sind. Die 24 Stunden-Harnuntersuchung<br />

wenden wir bei<br />

Patienten an, die zuverlässig und bereitwillig<br />

den Harn sammeln.<br />

Gibt es in der Praxis noch nicht entdeckte<br />

Nierenpatienten?<br />

Genaue Zahlen kann ich Ihnen nicht<br />

nennen. Aber man hört immer wieder,<br />

dass dies nur wenige Patienten seien.<br />

Das ist aber sicher nicht richtig. Pro Praxis<br />

gibt es häufig mehr als 200 Hypertoniker,<br />

mehr als 50 Diabetiker und viele<br />

seite 6 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


Patienten mit Herzinsuffizienz, die alle<br />

auch niereninsuffizient sind durch eine<br />

Reduktion der Nierendurchblutung. Mit<br />

zunehmendem Alter nimmt die Nierenfunktion<br />

ab und der Anteil älterer Menschen<br />

in unserem Land steigt stetig.<br />

Wir wissen seit einigen Jahren, dass<br />

die Nierenfunktion besser als die echokardiografische<br />

Untersuchung die<br />

Prognose des Patienten mit Herzinsuffizienz<br />

widerspiegelt. Patienten mit renovaskulärer<br />

Hypertonie durch Nierenarterienstenose<br />

benötigen nicht nur<br />

einen Stent in der Nierenarterie, sondern<br />

auch in 80% Stents in der Koronararterie.<br />

Daher ist die enge Kooperation<br />

mit dem Kardiologen besonders wichtig.<br />

Können Sie schätzen, wie viele Patienten<br />

davon betroffen sind?<br />

Eine riesige Klientel. Wir wissen aus<br />

amerikanischen Evaluationsdaten, dass<br />

ungefähr 15 bis 18 Mio. Amerikaner ein<br />

Nierenproblem oder eine Nierenerkrankung<br />

haben. Umgerechnet auf Österreich<br />

würde das bedeuten, dass das ca.<br />

400.000 bis 500.000 sind. Da frage ich<br />

mich, wo denn diese Patienten sind? Die<br />

Dunkelziffer ist jedenfalls erheblich.<br />

Wenn man diese Patienten sucht, wird<br />

man sie auch finden. Es gibt also viele<br />

Patienten mit Nierenproblemen und ein<br />

paar gute Möglichkeiten, wie man ihre<br />

Krankheit in den Griff bekommen kann.<br />

Das werden wir in Linz besprechen.<br />

Warum spüren Betroffene lange Zeit<br />

nicht, dass sie Nierenprobleme haben?<br />

In Deutschland gelten Patienten, die<br />

eine Nierenfunktion von 40% haben<br />

noch als „voll arbeitsfähig“. Bis zu einer<br />

solchen Nierenfunktionseinschränkung<br />

spürt der Patient offensichtlich keine subjektive<br />

Beeinträchtigung und meldet sich<br />

auch nicht beim Arzt. Außer er hat Bluthochdruck<br />

oder eine renale Anämie oder<br />

Ödeme, oder er bemerkt, dass der Harn<br />

schäumt. Vor allem Diabetiker mit einer<br />

Nierenfunktionseinschränkung haben<br />

früher eine renale Anämie. Erst ab einer<br />

weiteren Abnahme der Nierenfunktion<br />

spürt der Patient einen verminderten<br />

Appetit, Juckreiz, oder Schlafstörungen<br />

im Rahmen eines Restless-Legs-Syndroms,<br />

bedingt durch die Akkumulation<br />

von Toxinen. Auch die Müdigkeit nimmt<br />

wegen der Anämie zu. Die Symptome<br />

treten linear zur Abnahme der Nierenleistung<br />

auf.<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Lohnt sich das Teamwork zwischen<br />

Hausarzt und Nephrologe für die<br />

Patienten?<br />

Ich empfehle, den Patienten frühzeitig<br />

beim Nephrologen vorzustellen, auch<br />

wenn er eine normale Nierenfunktion<br />

hat. Denn schon beginnende Nierenprobleme<br />

beschleunigen die Progression von<br />

KHK, Herzinsuffizienz und Diabetes. Ein<br />

multimorbider Patient mit mehreren<br />

Risikofaktoren,wie beispielsweise Diabetes,<br />

Bluthochdruck und Albuminurie, verliert<br />

im Jahr ungefähr 12–15% (GFR 12-<br />

15 ml/min) seiner Nierenfunktion. Wenn<br />

er jedoch optimal betreut wird und alle<br />

seine Risikofaktoren korrigiert werden,<br />

verliert er nur 3 bis 4 ml/min von seiner<br />

GFR, hat also weitere fünf bis zehn Jahre,<br />

bis er eventuell ins Dialysestadium<br />

kommt. Natürlich kann die Betreuung<br />

nur gemeinsam erfolgen.<br />

Die Stabilisierung der Nierenfunktion<br />

ist bei einem Patienten mit Diabetes<br />

oder Bluthochdruck also besonders<br />

wichtig!<br />

FOLGEN KRANKER NIEREN<br />

Coverstory<br />

Auf welche Medikamente muss der<br />

Hausarzt achten?<br />

Medikamente, die renal ausgeschieden<br />

werden, können unter der fehlenden Filtrationsleistung<br />

akkumulieren und toxisch<br />

werden. Prof. Franke gab in seinem Buch<br />

„Gerotherapie“ folgende Faustregel bei<br />

älteren Patienten an: Die Dosis von nierengängigen<br />

Medikamenten sollte ab dem<br />

60. Lebensjahr um 10% gesenkt werden,<br />

beim 70-Jährigen um 20%, beim 80-Jährigen<br />

um 30% usw. Die Liste der Substanzklassen<br />

mit potenzieller Akkumulation<br />

und möglichen Nebenwirkungen ist lange.<br />

In diesem Sinne wollen wir ja diesem Themenkomplex<br />

im Rahmen des Vormittags<br />

in Linz breiten Spielraum einräumen.<br />

Prof. DDr. Walter Hermann Hörl<br />

Univ. Klinik für Innere Medizin III<br />

Klin. Abt. für Nephrologie<br />

und Dialyse<br />

A-1<strong>09</strong>0 Wien, Währinger Gürtel 18-20<br />

walter.hoerl@meduniwien.ac.at<br />

Unterstützt von Novartis.<br />

seite 7


HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

Einfluss der Hemmung des Renin-Angiotensin-<br />

Systems auf Vorhofflimmern<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />

Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten<br />

Arrhythmien und ist hinsichtlich der<br />

Behandlung komplex. Der Einsatz von<br />

pharmakologischen antiarrhythmischen<br />

Therapiestrategien zur Erhaltung von<br />

Sinusrhythmus ist auf Grund einer inadäquaten<br />

Effektivität und potentieller<br />

Nebenwirkungen limitiert 1 . Diese Tatsache<br />

resultiert in einem erhöhten Interesse,<br />

mittels neuer Behandlungskonzepte<br />

die Entwicklung eines Substrats für das<br />

Auftreten von Vorhofflimmern zu verhindern.<br />

Rezente Studien lassen vermuten,<br />

dass Hemmer des Angiotensin-Konversionsenzyms<br />

(ACE-Hemmer) und<br />

AT 1-Rezeptorblocker in diesem Zusammenhang<br />

vor allem bei Patienten mit<br />

linksventrikulärer Hypertrophie oder<br />

linksventrikulärer Dysfunktion vorteil-<br />

haft sein könnten 2 . Das klinische Potential<br />

und die zugrundeliegenden Mechanismen<br />

werden gegenwärtig intensiv<br />

untersucht.<br />

Angiotensin II ist in atriale Umbauprozesse<br />

(„strukturelles Remodeling“)<br />

involviert und hat direkte elektrophysiologische<br />

Wirkungen 3,4 . Experimentielle<br />

Studien zeigen eine Schutzwirkung hinsichtlich<br />

struktureller und elektrischer<br />

Umbauprozesse („elektrisches Remodeling“)<br />

unter dem Einsatz von ACE-<br />

Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern.<br />

Zusätzlich wurden Effekte auf<br />

kardiale Ionenkanäle beschrieben 5,6 .<br />

Derzeit verfügen wir über keine<br />

Ergebnisse aus prospektiven randomi-<br />

Das Renin-Angiotensin-System-Übersicht (mod. nach Ref. 7)<br />

Abbildung 1<br />

sierten doppelblinden Studien, die den<br />

Einsatz von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern<br />

definitiv bewerten<br />

lassen würden.Allerdings werden<br />

solche Studien gegenwärtig durchgeführt<br />

und entsprechende Daten werden in<br />

naher Zukunft verfügbar sein (Abb. 1).<br />

Allgemeine Aspekte<br />

Es liegen zunehmend Daten für wichtige<br />

Effekte des Renin-Angiotensin-<br />

Aldosteron-Systems in Zusammenhang<br />

mit Vorhofflimmern vor. Angiotensinogen-Genpolymorphismen<br />

sind 8 mit einem<br />

erhöhten Risiko für Vorhofflimmern<br />

assoziiert und ACE-Hemmer oder<br />

Angiotensin-Rezeptorblocker können<br />

eine Prophylaxe vor dem Auftreten von<br />

Vorhofflimmern darstellen.<br />

Angiotensin II ist für die Regulation<br />

des Blutdrucks und darüber hinaus für<br />

Fibroblastenproliferation und kardiale<br />

Hypertrophie verantwortlich. Frühe klinische<br />

Studien konnten einen günstigen<br />

Effekt von ACE-Hemmern auf Morbidität<br />

und Mortalität bei Patienten mit Herzinsuffizienz<br />

zeigen 9,10 . ACE-Hemmer<br />

reduzieren auch ventrikuläre Arrhythmien<br />

nach Myokardinfarkt 11 . Eine retrospektive<br />

Analyse aus der SOLVD-Studie<br />

(Studies Of Left Ventricular Dysfunction)<br />

weist darauf hin, dass ACE-Hemmer bei<br />

Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz<br />

das Risiko für das Auftreten von<br />

Vorhofflimmern reduzieren können 12 .<br />

Andere Studien konnten protektive<br />

Effekte von ACE-Hemmern hinsichtlich<br />

des Auftretens von Vorhofflimmern bei<br />

Patienten mit Risikofaktoren wie arterieller<br />

Hypertonie mit Linksventrikelhypertrophie<br />

13 oder akutem Myokardinfarkt<br />

seite 8 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

mit reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion<br />

nachweisen 14 . Eine rezente<br />

Metaanalyse weist darauf hin, dass Inhibitoren<br />

des Renin-Angiotensins-Systems<br />

sehr eindrucksvoll das Risiko für das Auftreten<br />

von Vorhofflimmern bei Patienten<br />

mit linksventrikulärer Dysfunktion reduzieren<br />

können 15 .<br />

ACE-Hemmer reduzieren die<br />

Inzidenz von neu aufgetretenem<br />

Vorhofflimmern<br />

Inhibitoren des Renin-Angiotensin-<br />

Systems scheinen Patienten mit Hypertonie<br />

und Linksventrikelhypertrophie,<br />

Patienten nach Myokardinfarkt mit linksventrikulärer<br />

Dysfunktion und Patienten<br />

mit chronischer Herzinsuffizienz vor dem<br />

Auftreten von Vorhofflimmern zu schützen<br />

12,14,16,17 . Die deutlichste Evidenz besteht<br />

für Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion<br />

und chronischer Herzinsuffizienz.<br />

Zumal Vorhofflimmern kein vordefinierter<br />

Endpunkt dieser retrospektiven<br />

Studie war, müssen die Ergebnisse in prospektiven<br />

Studien bestätigt werden.<br />

Die gegenwärtige Evidenz hinsichtlich<br />

Renin-Angiotensin-System-Antagonismus<br />

und Auftreten von Vorhofflimmern<br />

beschränkt sich auf Patienten, die eine<br />

obligatorische Indikation für die Anwendung<br />

von ACE-Hemmern/AT 1-Blocker<br />

(Hypertonie, Postmyokardinfarkt, chronische<br />

Herzinsuffizienz) haben 15 .Andere<br />

Patienten wurden bislang nicht systematisch<br />

getestet. Die derzeit laufende<br />

ACTIVE-Studie führt einen Studienarm,<br />

der Irbesartan vs. Placebo vergleicht<br />

18 . Eine weitere laufende Studie<br />

untersucht Olmesartan bei paroxysmalem<br />

Vorhofflimmern (ANTIPAF;Angiotensin-II-Antagonist<br />

In Paroxysmal<br />

Atrial Fibrillation).<br />

ACE-Hemmer verhindern<br />

Vorhofflimmerrezidiv nach<br />

elektrischer Kardioversion<br />

ACE-Hemmer führen zu günstigen<br />

hämodynamischen Effekten und verbessern<br />

die maximale Sauerstoffaufnahme<br />

bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz<br />

und Vorhofflimmern. Es zeigt<br />

sich darüber hinaus ein Trend zu einer<br />

besseren Erhaltung von Sinusrhythmus<br />

im Vergleich zu Placebo nach Kardioversion<br />

19 . Retrospektive Analysen aus<br />

Patienten der AFFIRM-Studie zeigten<br />

weniger Vorhofflimmerrezidive als bei<br />

mit ACE-Hemmern behandelten Patienten<br />

mit chronischer Herzinsuffizienz 20 .<br />

Madrid et al. führten eine prospektive<br />

Studie an Patienten nach elektrischer<br />

Kardioversion und unter Amiodaron-<br />

Therapie durch und randomisierten<br />

diese Patienten zu Irbesartan oder Placebo.<br />

Das Wiederauftreten von Vorhofflimmern<br />

war unter Irbesartan-Therapie<br />

signifikant reduziert 21 (Abb. 2).<br />

Ueng et al. konnten zeigen, dass die<br />

Therapie mit einem ACE-Hemmer,<br />

zusätzlich zu Amiodaron, das Wiederauftreten<br />

von Vorhofflimmern nach Kardioversion<br />

ebenfalls reduzieren kann 22 .<br />

Experimentielle Evidenz<br />

Drei potentielle Mechanismen können<br />

die antiarrhythmischen Wirkungen von<br />

Abbildung 2<br />

Das Wiederauftreten von Vorhofflimmern bei Patienten nach elektrischer Kardioversion<br />

mit vs. ohne Irbesartan-Therapie (mod. nach Ref. 21)<br />

ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker<br />

bei Vorhofflimmern erklären 2 :<br />

• Verbesserung der linksventrikulären<br />

Hämodynamik und reduzierte atriale<br />

Wandspannung.<br />

• Verminderte Angiontensin-II-induzierte<br />

Fibrose.<br />

• Direkte Modulation von Ionenkanalfunktionen.<br />

Prävention von Vorhofflimmern<br />

bei Patienten mit chronischer<br />

Herzinsuffizienz – Rolle der<br />

AT 1-Rezeptorblocker<br />

In der CHARM-Studie wurde in<br />

einem groß angelegten Programm der<br />

Effekt einer Angiotensin-Rezeptorblok-<br />

Abbildung 3<br />

Das Wiederauftreten von Vorhofflimmern bei Patienten nach elektrischer Kardioversion<br />

mit vs. ohne Irbesartan-Therapie (mod. nach Ref. 21)<br />

Auftreten von Vorhofflimmern bei Patienten mit Herzinsuffizienz (CHARM)<br />

seite 10 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

ker-Therapie im Hinblick auf kardiovaskuläre<br />

Mortalität und Morbidität untersucht.<br />

Damit ergab sich die Gelegenheit,<br />

die Effekte von Cardesartan auf das Neuauftreten<br />

von Vorhofflimmern in dieser<br />

Population mit Herzinsuffizienz zu untersuchen.<br />

7.601 Patienten wurden mit symptomatischer<br />

Herzinsuffizienz zu Cardesartan<br />

oder Placebo randomisiert und<br />

im Mittel 37,7 Monate nachbeobachtet.<br />

Das Neuauftreten von Vorhofflimmern<br />

war ein vordefinierter sekundärer Endpunkt.<br />

83,9% der Patienten hatten kein Vorhofflimmern<br />

im Ausgangs-EKG.Von diesen<br />

Patienten entwickelten 6,15% während<br />

des Nachbeobachtungszeitraumes<br />

Vorhofflimmern. 5,55% der Patienten in<br />

der Candesartangruppe und 6,74% in der<br />

Placebogruppe zeigten während der<br />

Nachbeobachtung Vorhofflimmern (p =<br />

0,048). Nach Anpassung für Unterschiede<br />

hinsichtlich der Patientencharakteristika<br />

ergab sich eine 20%-ige relative Risikoreduktion<br />

für das Auftreten des Vorhofflimmerns<br />

während des Beobachtungszeitraums<br />

23 . Somit kann festgehalten werden,<br />

dass eine Therapie mit dem Angiotensin-<br />

Rezeptorblocker Candesartan das Neuauftreten<br />

von Vorhofflimmern bei Patienten<br />

mit symptomatischer Herzinsuffizienz<br />

reduzieren kann (Abb. 3).<br />

Daten aus der ValheFT-Studie konnten<br />

bei diesem Angiotensin-Rezeptorblocker-Effekt<br />

eine Reduktion des<br />

Risikos für das Auftreten von Vorhofflimmern<br />

bei Patienten mit chronischer<br />

Herzinsuffizienz bestätigen 24 .<br />

Schlussfolgerung<br />

Sowohl ACE-Hemmer als auch Angiotensin-Rezeptorblocker<br />

führen zu<br />

einer Reduktion der Vorhofflimmerinzidenz<br />

und können Komplikationen, die<br />

mit Vorhofflimmern in Zusammenhang<br />

stehen, reduzieren.<br />

Es sind allerdings weitere Daten aus<br />

doppelblinden prospektiven Untersuchungen<br />

erforderlich, um über eine<br />

solide Evidenz für den Einsatz von<br />

ACE-Hemmern und Angiotensin-<br />

Rezeptorblockern für die ausschließliche<br />

Prävention von Vorhofflimmern zu<br />

verfügen.<br />

Derzeit laufende Studien werden die<br />

Bedeutung dieser Substanzen im gesamten<br />

Spektrum des Managements von<br />

Vorhofflimmern näher definieren helfen.<br />

Es besteht derzeit klinische Evidenz für<br />

günstige Effekte von ACE-Hemmern bei<br />

Patienten mit Risikofaktoren für Vorhofflimmern<br />

wie Herzinsuffizienz, Hypertonie<br />

mit Linksventrikelhypertrophie oder<br />

Postmyokardinfarkt mit linksventrikulärer<br />

Dysfunktion.<br />

Es fehlen gegenwärtig allerdings weitgehend<br />

experimentielle Daten über die<br />

Effekte der Inhibierung des Renin-<br />

Angiotensin-Systems nach bereits aufgetretenen<br />

strukturellen Schäden, die<br />

ein hohes Risiko für das Auftreten von<br />

Vorhofflimmern darstellen (Herzinsuffizienz,<br />

Myokardinfarkt, Linksventrikelhypertrophie).<br />

Zusätzlich ist der Effekt<br />

einer Kombination von ACE-Hemmern<br />

und Angiotensin-Rezeptorblockern zur<br />

Prävention von Vorhofflimmern gegenwärtig<br />

nicht ausreichend untersucht.<br />

Die klinisch nachzuweisenden „antiarrhythmischen“<br />

Effekte von ACE-Hemmern<br />

und Angiotensin-Rezeptorblokkern<br />

sind vermutlich auf eine Prävention<br />

von strukturellen Umbauprozessen<br />

(„Remodeling“) zurückzuführen. Direkte<br />

Effekte auf Ionenkanäle könnten zusätzlich<br />

ebenso einen Beitrag leisten.Weitere<br />

experimentielle Daten aus derzeit laufenden<br />

Studien über atriales Remodeling und<br />

direkte elektrophysiologische Effekte der<br />

ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker<br />

werden in naher Zukunft eine<br />

weitere Charakterisierung und exaktere<br />

Klärung der zugrundeliegenden Pathomechanismen<br />

bringen.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Auer<br />

1. Interne Abteilung mit Kardiologie<br />

und Internistische Intensivmedizin<br />

Krankenhaus Braunau/<br />

Kreiskrankenhaus Simbach<br />

Ringstrasse 60, A-5280 Braunau<br />

Tel.: +43/7722/804 5100<br />

johann.auer@khbr.at<br />

Aethoxysklerol ® 0,5%, 1%, 2% und 3 %-Ampullen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 2 ml enthält 10 mg, bzw. 20 mg, bzw. 40 mg, bzw. 60 mg Lauromacrogol 400 (Synonym: Polidocanol). Sonstige<br />

Bestandteile: 84 mg Ethanol 96%, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: 1) Verödung von Besenreiservarizen (0,5% und 1%), 2) Verödung von sehr<br />

kleinen Varizen mit einem Durchmesser von weniger als 1 mm (retikuläre Varizen) (0,5%), Verödung von kleinen Varizen mit einem Durchmesser von 1-2 mm (retikuläre Varizen) (1%), Verödung von mittelgroßen Varizen mit einem Durchmesser<br />

von 2-4 mm (2%), Verödung von mittelgroßen bis großen Varizen mit einem Durchmesser von 4-8 mm (3%). Sklerosierung bei Hämorrhoidalleiden (Grad I und II) (3%). 0,5% und 1%: 3) Verödung oder Wandsklerosierung von<br />

endoskopisch diagnostizierten gastroösophagealen Varizen bei akuter Ösophagusvarizenblutung, Zustand nach Ösophagusvarizenblutung, Zustand nach einmaliger Sklerosierungstherapie, kompletter Pfortaderthrombose, Shuntthrombose<br />

bei intrahepatischem Block, ausgeprägten Varizen (Grad III IV) mit Sekundärgefäßen, Epithelverdünnungen und Druckwerten über 2,94 kPa. Für die einzelnen Konzentrationen von Aethoxysklerol gelten die folgenden<br />

Indikations¬abstufungen für die Stadien von Ösophagusvarizen: 0,5%: Wandsklerosierung (paravasal) der Speiseröhre: 1. akut in der Blutung, 2. elektiv im blutungsfreien Intervall (Erstsklerosierung), 3. prophylaktisch, vor einer Blutung<br />

(Erstsklerosierung). 1%: 1. Wandsklerosierung (paravasal) der Speiseröhre: Folgesklerosierungen bei Akutsklerosierung, elektiver und prophylaktischer Injektion von Ösophagusvarizen (beim Fehlen von Ulcerationen, sonst 0,5 %. Bei<br />

größeren Ulcera Abwarten für eine Woche.), 2. Intravasale Injektion, 3. Kombinierte intra- und paravasale Injektion. Gegenanzeigen: Die Anwendung von Aethoxysklerol ist absolut kontraindiziert bei: bekannter Allergie gegen Lauromacrogol<br />

400 oder einen der anderen Inhaltsstoffe von Aethoxysklerol, akuten schweren Systemerkrankungen (insbesondere wenn unbehan¬delt). Die Sklerosierung von Varizen ist absolut kontraindiziert bei: Immobilität, schwerer arterieller<br />

Verschlusskrankheit (Grad III und IV nach Fontaine), Patienten mit thrombembolischen Erkrankungen, Patienten mit hohem Thromboserisiko (z. B. Patienten mit bekannter hereditärer Thrombophilie oder Patienten mit mehreren<br />

Risikofaktoren, wie Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva oder hormonaler Ersatztherapie, Adipositas, Rauchen, länger andauernden Phasen von Immobilität). Die Sklerosierung von Hämorrhoidalleiden ist absolut kontraindiziert bei:<br />

akuten Entzündungen im Analbereich (3%). Je nach Schweregrad kann eine Sklerosierung von Varizen und Hämorrhoidalleiden relativ kontraindiziert sein bei: fieberhaften Zuständen, sehr schlechtem Allgemeinzustand, Bronchialasthma<br />

oder bekannter starker Neigung zu Allergien. 0,5% und 1%: bei Besenreisern: arterielle Verschlusskrankheit (Grad II nach Fontaine), 0.5%-3%: Beinödemen (wenn nicht durch Kompression beeinflussbar), entzündlichen Hauterkrankungen<br />

im Behandlungsareal, Symptomen einer Mikroangiopathie oder Neuropathie, eingeschränkter Mobilität. Je nach Schweregrad kann eine Sklerosierung von Hämorrhoidalleiden ebenfalls relativ kontraindiziert sein bei: chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), bekannter Hyperkoagibilität. 0,5% und 1%: Die Sklerotherapie von Ösophagusvarizen ist absolut kontraindiziert bei: Patienten im akuten Schockzustand. Da blutende Ösophagusvarizen<br />

eine akut lebensbedrohliche Situation darstellen, sind weitere Gegenanzeigen nicht zu berücksichtigen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Sklerosierende Mittel zur lokalen Injektion. ATC-Code: C05BB02. Inhaber der<br />

Zulassung: Nycomed Austria GmbH, Linz. Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [08<strong>09</strong>]<br />

BLOPRESS ® 8 mg Plus- Tabletten, BLOPRESS ® 16 mg Plus- Tabletten. Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 8 mg bzw. 16 mg Candesartan Cilexetil und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Hilfsstoffe: Carmellose Calcium, Hydroxypropylcellulose,<br />

Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Macrogol und Eisenoxid rot (E172 - nur bei 16 mg). Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie, wenn eine Monotherapie mit Candesartan Cilexetil oder Hydrochlorothiazid<br />

nicht ausreichend ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der sonstigen Bestandteile des Präparates oder gegenüber Sulfonamidderivaten. Schwangerschaft und Stillzeit; schwere Nierenschädigung;<br />

schwere Leberschädigung und/oder Cholestase. Refraktäre Hypokaliämie und Hyperkalzämie; Gicht. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten und Diuretika. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig.<br />

Packungsgröße: 28 Stück. Stand der Information: Mai 2007. Zulassungsinhaber: Takeda Pharma Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen<br />

und zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

BLOPRESS ® 4 mg - Tabletten, BLOPRESS ® 8 mg - Tabletten, BLOPRESS ® 16 mg - Tabletten, BLOPRESS ® 32 mg - Tabletten. Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 4 mg, bzw. 8 mg, 16 mg oder 32 mg Candesartan Cilexetil. Hilfsstoffe:<br />

Carmellose Calcium, Hydroxypropylcellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Macrogol und Eisenoxid rot (E172 - nur bei 8 mg und 16 mg). Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie. Behandlung von Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter linker Ventrikelfunktion (linksventrikuläre Auswurf-Fraktion 40%) als Zusatztherapie zu ACE-Hemmern oder wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegenüber einem Bestandteil von Blopress“; Schwangerschaft und Stillzeit; schwere Leberfunktionsstörungen und/oder Cholestase. Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Angiotensin-II-Antagonisten. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig.<br />

Packungsgröße: 28 Stück. Stand der Information: März 2007. Zulassungsinhaber: Takeda Pharma Ges.m.b.H., 1070 Wien, Seidengasse 33-35, Tel. 01/524 40 64, Fax: 01/524 40 66. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen,<br />

Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Literatur: 1. Bönner G, Fuchs W. Fixed combination of candesartan with hydrochlorothiazide in patients with severe primary hypertension. Curr Med Res Opin. 2004; 20:597-602.<br />

2. König W. Comparison of the efficacy and tolerability of combination tablets containing candesartan cilexetil and hydrochlorothiazide or losartan and hydrochlorothiazide in patients with moderate to severe hypertension. Results of<br />

the CARLOS-Study. Clin Drug Invest. 2000; 19:239-246.<br />

seite 12 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

Diagnostik und Therapie der Osteoporose –<br />

so verhindern Sie Knochenbrüche<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Christopher Niedhart<br />

Die Osteoporose ist eine systemische<br />

Skeletterkrankung, die durch eine unzureichende<br />

Knochenfestigkeit charakterisiert<br />

ist, welche zu einem erhöhten<br />

Frakturrisiko prädisponiert. Die Knochenfestigkeit<br />

spiegelt dabei primär das<br />

Zusammenwirken von Knochendichte<br />

und Knochenqualität wider. Sind bereits<br />

eine oder mehrere Frakturen als Folge der<br />

Osteoporose aufgetreten,spricht man von<br />

einer manifesten Osteoporose.<br />

Die WHO hat als Schwellenwert zur<br />

Diagnose einer Osteoporose eine Knochendichte<br />

von T ≤ 2,5 festgesetzt. In der<br />

Umsetzung der deutschen Leitlinien bedeutet<br />

dies jedoch nicht, dass jede<br />

Frau/jeder Mann mit einem T-Score von<br />

T ≤ 2,5 therapiebedürftig ist. Ziel einer<br />

Therapie ist die Reduktion osteoporoseassoziierter<br />

Frakturen (Fragilitätsfrakturen<br />

ohne adäquates Trauma). Da verschiedene<br />

Risikofaktoren, die im Folgenden<br />

dargestellt sind, das Frakturrisiko<br />

deutlicher beeinflussen als eine erniedrigte<br />

Knochendichte, allen voran das zunehmende<br />

Alter, sind für Deutschland alters-<br />

und risikofaktorassoziierte Schwellenwerte<br />

für den Beginn einer Therapie<br />

festgelegt worden.<br />

Prävalenz und Inzidenz<br />

der Osteoporose<br />

Die Prävalenz einer Osteoporose auf<br />

der Grundlage der WHO-Definition einer<br />

erniedrigten Knochendichtemessung<br />

(DXA T-Wert ≤ 2,5) liegt bei postmenopausalen<br />

Frauen bei etwa 7% im Alter<br />

von 55 Jahren und steigt auf 19% im Alter<br />

von 80 Jahren an. Für Männer liegen<br />

für den deutschen Sprachraum keine ausreichenden<br />

Angaben vor. Die jährliche<br />

Inzidenz nachweisbarer Wirbelkörperbrüche<br />

bei 50- bis 79-jährigen Frauen be-<br />

trägt etwa 1%, bei den Männern im gleichen<br />

Alter 0,6%.<br />

Auf Osteomalaziezeichen<br />

achten<br />

Es existieren bisher keine Warnzeichen<br />

zur Erkennung einer drohenden Fraktur.<br />

Zu beachten sind jedoch die Symptome<br />

eines chronischen, zur Osteomalazie führenden<br />

Vitamin-D-Mangels, der bei älteren<br />

Patienten mit einseitiger Ernährung<br />

und geringer Sonnenlichtexposition häufiger<br />

als vermutet ist.Typische Symptome<br />

des Vitamin-D-Mangels sind unspezifische<br />

Muskel-/Knochenschmerzen, Ermüdbarkeit,<br />

Muskelschwäche, Watschelgang,<br />

Hängebauch oder psychische Veränderungen.<br />

Bei diesen unspezifischen<br />

Symptomen sollte die Osteomalazie differentialdiagnostisch<br />

miterfasst werden.<br />

Ab 25 sinkt die Knochenmasse<br />

Die primäre Osteoporose entsteht<br />

durch kontinuierlichen Knochenmasseverlust<br />

von etwa 0,5–1% pro Jahr nach<br />

Erreichen der sogenannten „peak bone<br />

mass“ um das 25. Lebensjahr. Mit zunehmendem<br />

Alter steigt daher das Ri-<br />

Tabelle 1<br />

Risikofaktoren Osteoporose<br />

• zunehmendes Alter<br />

• weibliches Geschlecht<br />

• bestehende Fragilitätsfrakturen an<br />

der Wirbelsäule<br />

• periphere Frakturen nach Bagatelletrauma<br />

• positive Familienanamnese für<br />

Schenkelhalsfrakturen der Eltern<br />

• erhöhtes Sturzrisiko<br />

• Immobilität<br />

• Untergewicht<br />

• Nikotinkonsum<br />

siko einer Osteoporose signifikant an.<br />

Bei Frauen wird der Knochenverlust mit<br />

Eintritt in die Menopause durch den<br />

resultierenden Östrogenentzug häufig<br />

beschleunigt, Verluste bis zu 10% pro<br />

Jahr sind möglich.<br />

Basisdiagnostik zur Erkennung<br />

der Osteoporose<br />

Die Diagnose „Osteoporose“ sollte<br />

möglichst vor der ersten Fraktur, jedoch<br />

spätestens nach der ersten atraumatischen<br />

Fraktur gestellt werden. Da der<br />

osteoporoseassoziierten Fraktur in der<br />

Regel keine Symptome vorausgehen, ist<br />

es notwendig, das sogenannte 10-Jahres-<br />

Frakturrisiko für jeden Patienten individuell<br />

zu schätzen. Dies gelingt vor allem<br />

über folgende in den Leitlinien definierten<br />

Risikofaktoren (Tabelle 1).<br />

Zunehmendes Alter<br />

Mit jeder Dekade verdoppelt sich das<br />

Frakturrisiko. Alter als Frakturrisiko ist<br />

unabhängig von der Knochendichte und<br />

unabhängig von klinischen Risikofaktoren<br />

wie einer Immobilisation oder multiplen<br />

Stürzen,die ebenfalls mit dem Alter<br />

zunehmen.<br />

Weibliches Geschlecht<br />

Männer haben bei einem vergleichbaren<br />

Lebensalter und T-Wert der Knochendichte<br />

ein etwa 50% niedrigeres Risiko<br />

für osteoporotische Frakturen als<br />

Frauen.<br />

Bestehende Frakturen<br />

Wirbelkörperfrakturen nach Niedrigenergietrauma<br />

sind neben dem Lebensalter<br />

der stärkste unabhängige Risiko-<br />

seite 14 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

Tabelle 2<br />

Alter (Jahre)<br />

Risikofaktoren Osteoporose<br />

Risikoprofil, bei dem eine Basisdiagnostik empfohlen<br />

wird, sofern der/die Risikofaktor(en) nicht behebbar ist<br />

Frau Mann (sind)<br />

50–60 60–70 Wirbelkörperfraktur periphere Fraktur als<br />

Einzelfallentscheidung<br />

60–70 70–80 Wirbelkörperfraktur periphere Fraktur proximale Femurfraktur<br />

eines Elternteils, Untergewicht, Nikotinkonsum<br />

multiple Stürze, Immobilität<br />

> 70 > 80 Lebensalter als Risiko ausreichend<br />

faktor für zukünftige Knochenbrüche.<br />

Dies gilt prognostisch sowohl für klinisch<br />

manifeste Wirbelkörperfrakturen als<br />

auch für radiologische Zufallsbefunde.<br />

Einzelne Wirbelkörperfrakturen 1. Grades<br />

(20–25% Höhenminderung) sind mit<br />

einem mäßigen, 1,5–2-fach erhöhten unabhängigen<br />

Risiko für osteoporotische<br />

Folgefrakturen verbunden. Zwei oder<br />

mehr Wirbelkörperfrakturen 1. Grades<br />

bzw.eine oder mehrere Frakturen 2.oder<br />

3.Grades sind ein sehr starker Risikofaktor<br />

für weitere osteoporotische Frakturen<br />

(relatives Risiko von 2-fach bis > 10fach<br />

erhöht).<br />

Eine osteoporotisch mitbedingte periphere<br />

Fraktur kann angenommen werden,<br />

wenn sie bei einem Sturz aus dem Stand<br />

oder aus geringerer Höhe aufgetreten ist.<br />

Positive Familienanamnese<br />

Die Anamnese einer proximalen Femurfraktur<br />

bei Vater oder Mutter gilt als<br />

prognostisch verlässlichste Angabe des<br />

genetischen Risikos für osteoporotische<br />

Frakturen.<br />

Erhöhtes Sturzrisiko<br />

Die Anamnese multipler Stürze in der<br />

Vorgeschichte erhöht das Risiko für periphere<br />

Frakturen bei postmenopausalen<br />

Frauen und älteren Männern. Gemeint<br />

sind damit Stürze ohne externe Einwirkung,<br />

die mehr als einmal in den letzten<br />

zwölf Monaten vor der Anamneseerhebung<br />

aufgetreten sind.<br />

Immobilität<br />

Mangelnde körperliche Aktivität oder<br />

mangelnde Fähigkeit körperlicher Aktivität<br />

ist ein Risikofaktor für Frakturen.<br />

Untergewicht<br />

Bei einem Untergewicht (Body-Mass-<br />

Index von < 20) ist das relative Risiko für<br />

eine proximale Femurfraktur bei Frauen<br />

und Männern etwa zweifach erhöht. Das<br />

erhöhte Frakturrisiko bei einem erniedrigten<br />

Körpergewicht ist eng mit einer erniedrigten<br />

Knochendichte assoziiert. Untergewicht<br />

ist somit im Wesentlichen ein<br />

von der Knochendichte abhängiger Risikofaktor.<br />

Nikotinkonsum<br />

Nikotinkonsum ist bei Frauen und<br />

Männern ein unabhängiger mäßiger<br />

Risikofaktor für Wirbelkörperfrakturen<br />

und periphere Frakturen, auch wenn die<br />

Bestimmung eines graduellen Risikos in<br />

Abhängigkeit von der Zahl der Zigaretten<br />

derzeit nur ungenau möglich ist (relatives<br />

Risiko 1,2- bis 1,8-fach erhöht).<br />

Von diesen genannten Risikofaktoren<br />

ist das zunehmende Alter der größte<br />

Risikofaktor. Ab einem 10-Jahres-Frakturrisiko<br />

von mehr als 20% sollte eine<br />

entsprechende Basisdiagnostik durchgeführt<br />

werden. Zur besseren Praktikabilität<br />

sind die Empfehlungen gemäß<br />

DVO-Leitlinien dekadenabhängig in Tabelle<br />

2 aufgeführt.<br />

Bei diagnostizierter Fragilitätsfraktur<br />

(Fraktur ohne adäquates Trauma) muss<br />

in jedem Fall die weiterführende Diagnostik<br />

und Differentialdiagnostik eingeleitet<br />

werden. Dies gilt auch für den radiologischen<br />

Zufallsbefund einer stattgehabten<br />

Wirbelkörperfraktur ohne<br />

erinnerliches adäquates Unfallereignis.<br />

Spätestens ab dem 60. Lebensjahr bei<br />

Frauen und dem 70. Lebensjahr bei Männern<br />

sollten die Risikofaktoren standardisiert<br />

abgefragt werden.Ab dem 70. Lebensjahr<br />

bei Frauen und dem 80. Lebensjahr<br />

bei Männern ist das Frakturrisiko<br />

auch ohne Risikofaktoren so hoch, dass<br />

eine weitere Diagnostik in jedem Fall<br />

notwendig ist.<br />

Zunehmendes Alter ist der größte Risikofaktor<br />

für eine Osteoporose. Daher<br />

sollte bei Frauen ab 70 und bei Männern<br />

ab 80 Jahren immer eine Basisdiagnostik<br />

erfolgen.<br />

Sekundäre Osteoporosen treten in<br />

Zusammenhang mit verschiedenen<br />

Grunderkrankungen oder der regelmäßigen<br />

Einnahme verschiedener Medikamente<br />

auf, als häufigster Auslöser einer<br />

sekundären Osteoporose sei hier das<br />

Kortison genannt (vgl. Tabelle 3). Bei<br />

der Gefahr einer sekundären Osteoporose<br />

ist die weitere Abklärung unabhängig<br />

vom Alter notwendig.<br />

Basisdiagnostik<br />

Folgende Untersuchungen schließen<br />

sich bei oben genannter Konstellation an:<br />

Anamnese und klinischer Befund<br />

Erfasst werden sollten Risikofaktoren,<br />

Sturzrisiko, Medikamente, mögliche sekundäre<br />

Osteoporoseformen, Körpergröße<br />

und -gewicht sowie Lokalisation<br />

von Schmerzen.<br />

Überprüfung der Koordinationsfähigkeit<br />

und Muskelkraft<br />

• Chair-Rising-Test (Muskelleistung)<br />

1. In 10 Sekunden so oft wie möglich<br />

von einem Stuhl aufstehen.<br />

2. < 5 Mal: erhöhte Sturzgefahr.<br />

• Tandemstand (Koordination)<br />

1. Zehn Sekunden mit den Füßen<br />

hintereinander auf einer Linie stehen.<br />

2. Bei drei Fehlversuchen: erhöhte<br />

Sturzgefahr.<br />

• Timed-up-and-go (Alltagsmotorik)<br />

1. Von einem Stuhl aufstehen, 3 m<br />

laufen, umdrehen und wieder hinsetzen.<br />

2. 30 Sekunden: ausgeprägte Mobilitätseinschränkung.<br />

Bestimmung der Knochendichte<br />

Das empfohlene Standardverfahren<br />

zur Knochendichtemessung ist die<br />

Osteodensitometrie mittels der „Dual-<br />

X-Ray-Absorptiometrie“ (DXA) an der<br />

Lendenwirbelsäule und am proximalen<br />

Femur. Für die Schätzung des Zehn-Jahres-Frakturrisikos<br />

in der DVO-Leitlinie<br />

wurde der niedrigere der beiden T-Werte<br />

der DXA-Messungen an der Lendenwirbelsäule<br />

und am Gesamtfemur zugrunde<br />

gelegt. Ist radiologisch mehr als eine typische<br />

osteoporotische Wirbelkörperfraktur<br />

gesichert, kann vor einer medikamentösen<br />

Therapieeinleitung auf eine Kno-<br />

seite 16 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


Tabelle 3<br />

Sekundäre Osteoporose möglich bei<br />

Grunderkrankung Dauermedikation<br />

Schilddrüsenfunktionsstörung Kortison<br />

Chronisch entzündliche Erkrankungen Sedativa, Antidepressiva, Serotonin-Reuptake-Inhibitoren<br />

(rheumatoide Arthritis, M. Crohn,…)<br />

Diabetes mellitus Protonenpumpeninhibitoren<br />

Niereninsuffizienz Schilddrüsenmedikation<br />

Malabsorption Aromatasehemmer, GnRH-Agonisten<br />

Alkoholismus Anti-Androgene<br />

Anorexia nervosa Thiazolidindion (Glitazon, nur bei Frauen)<br />

Gastrektomie/B II-Magenresektion<br />

Hyperparathyreoidismus<br />

Cushing-Syndrom<br />

Hypogonadismus (Männer)<br />

chendichtemessung verzichtet werden,<br />

wenn dies der klinischen Gesamtsituation<br />

angemessen ist.<br />

• Differentialdiagnostisches Labor zum<br />

Ausschluss anderer Knochenstoffwechselerkrankungen/malignerErkrankungen<br />

(BSG, Blutbild, Kalzium, Phosphat,<br />

Kreatinin, alkalische Phosphatase, γGT,<br />

TSH und Proteinelektrophorese).<br />

• Bei Rückenschmerzen oder Verdacht<br />

auf Fraktur Röntgen BWS/LWS in<br />

zwei Ebenen.<br />

Therapie der Osteoporose<br />

Die Therapie der Osteoporose teilt sich<br />

in sogenannte Basismaßnahmen und eine<br />

spezifische medikamentöse Therapie:<br />

Basismaßnahmen<br />

Unter Basismaßnahmen zur Osteoporose-<br />

und Frakturprophylaxe sind allgemeine<br />

Maßnahmen zu verstehen, durch<br />

deren Umsetzung für alle Bereiche von<br />

der Primär- bis zur Tertiärprophylaxe eine<br />

Verbesserung der Knochenstabilität und<br />

eine Verringerung sturzbedingter peripherer<br />

Frakturen erreichbar sind. Hierzu<br />

gehört ein regelmäßiges Übungsprogramm<br />

zur Förderung der Kraft und Koordination,<br />

das idealerweise im Rahmen<br />

einer Turn-/Rehagruppe durchgeführt<br />

wird. Sturzanamnese und die Beseitigung<br />

von Stolperfallen in der häuslichen Umgebung<br />

sowie die Medikamentenanamnese<br />

zur Erkennung sturzfördernder Medikamente<br />

sind sinnvoll.<br />

Eine knochengesunde Lebensweise<br />

ist anzuraten: Hierzu gehört in erster Linie<br />

die ausreichende Zufuhr von Vitamin<br />

D und Kalzium. Bei ausreichender<br />

Zufuhr von Kalzium (1.200–1.500 mg<br />

Kalzium/Tag) über Nahrungsmittel und<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Mineralwasser ist eine zusätzliche Substitution<br />

nicht notwendig, eine Überdosierung<br />

ist zu vermeiden. Vitamin D<br />

muss in unseren Breitengraden in der<br />

Regel substituiert werden (Tagesbedarf<br />

800–1.200 IE). Untergewicht ist ebenso<br />

wie Rauchen zu vermeiden.<br />

Spezifische medikamentöse Therapie<br />

Die Einleitung einer spezifischen medikamentösen<br />

Therapie erfolgt bei einem<br />

10-Jahres-Frakturrisiko von mehr<br />

als 40% (vgl. Tabelle 4). Bei manifester<br />

Osteoporose mit bereits bestehender<br />

Fraktur wird eine Therapie unabhängig<br />

vom Alter bereits ab einem T-Score von<br />

–2 oder kleiner eingeleitet. Das Folgerisiko<br />

für Wirbelkörperfrakturen ist in den<br />

ersten Monaten bis Jahren nach einer<br />

frischen osteoporotischen Wirbelkörperfraktur<br />

besonders hoch, so dass eine<br />

rasche Therapieeinleitung wichtig ist.<br />

Die Empfehlungen für eine spezifische<br />

medikamentöse Therapie in Tabelle 4 berücksichtigen<br />

nur Geschlecht, Alter und<br />

Knochendichte als Risikofaktoren. Wenn<br />

zusätzlich einer der folgenden Risikofaktoren<br />

vorliegt,ist das Gesamtfrakturrisiko<br />

schätzungsweise um das 1,5- bis 2-fache<br />

höher, so dass eine 30%-ige Frakturwahrscheinlichkeit<br />

schon bei maximal um ei-<br />

OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

nen T-Wert höheren Messwerten erreicht<br />

wird. Entsprechend verschiebt sich die<br />

Empfehlung für eine medikamentöse Therapie<br />

bei Vorliegen eines oder mehrerer<br />

dieser Risikofaktoren um maximal einen<br />

T-Wert nach oben. Zum Beispiel würde<br />

man einer 67-jährigen Frau mit einem der<br />

nachfolgenden Risiken bereits bei T-Werten<br />

zwischen –3,0 bis maximal –2,0 eine<br />

Therapie empfehlen, während die Empfehlung<br />

ohne Zusatzrisiko erst bei –3,0 gegeben<br />

wäre.Die Risiken,die hier einbezogen<br />

werden sollten, sind:<br />

• proximale Femurfraktur eines Elternteils,<br />

• periphere Fraktur nach Bagatelltrauma,<br />

• fortgesetzter Nikotinkonsum,<br />

• multiple Stürze,<br />

• Immobilität.<br />

Die in Bezug auf eine Fraktursenkung<br />

am besten belegten medikamentösen<br />

Therapieoptionen bei der postmenopausalen<br />

Frau sind:<br />

• die Bisphosphonate Alendronat,Risedronat,<br />

Ibandronat sowie Zoledronat,<br />

• Raloxifen als selektiver Östrogenrezeptor-Modulator<br />

(SERM),<br />

• Strontiumranelat,<br />

• Teriparatid/Parathormon als osteoanabole<br />

Substanzen.<br />

Für alle genannten Präparate ist eine<br />

Verminderung von Wirbelkörperfrak-<br />

Tabelle 4<br />

Empfehlung für eine spezifische medikamentöse Therapie<br />

Ohne WK-Fraktur bei<br />

Lebensalter (Jahre)<br />

T-Wert (nur anwendbar auf DXA-Werte)<br />

Frau Mann –2,0 bis –2,5 bis –3,0 bis –3,5 bis < –4,0<br />

–2,5 –3,0 –3,5 –4,0<br />

50–60 60–70 Nein Nein Nein Nein Ja<br />

60–65 70–75 Nein Nein Nein Ja Ja<br />

65–70 75–80 Nein Nein Ja Ja Ja<br />

70–75 75–80 Nein Ja Ja Ja Ja<br />

> 75 > 85 Ja Ja Ja Ja Ja<br />

Mit WK-Fraktur Ja – rasche Therapie wichtig, da hohes akutes Folgerisiko für WK-Frakturen!<br />

seite 17


OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

turen nach drei Jahren in ähnlichem Umfang<br />

nachgewiesen. Für Alendronat,<br />

Östrogene, Risedronat, Strontiumranelat,<br />

Teriparatid und Zoledronat ist<br />

auch eine Verminderung peripherer<br />

Frakturen nachgewiesen.<br />

Auch Östrogene vermindern das Frakturrisiko.<br />

Bei postmenopausalen Frauen,<br />

die primär wegen vasomotorischer Symptome<br />

mit Östrogenen therapiert werden,<br />

ist mit Ausnahme sehr niedrig dosierter<br />

Präparate in der Regel keine weitere spezifische<br />

Osteoporosetherapie erforderlich.<br />

Außerhalb der Indikation der vasomotorischen<br />

Symptome kann eine Kombinati-<br />

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Seite 50 und www.mediziner.at<br />

onstherapie mit Östrogenen und Gestagenen<br />

bei postmenopausalen Frauen mit<br />

hohem Frakturrisiko aufgrund des individuell<br />

unterschiedlichen,gesamt gesehenen<br />

jedoch ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses<br />

nur ausnahmsweise zur Frakturprävention<br />

empfohlen werden.<br />

Für den Mann sind zur Therapie der<br />

Osteoporose in Deutschland lediglich<br />

Alendronat 10 mg täglich, Risedronat<br />

35 mg wöchentlich,Aclasta und Teriparatid<br />

zugelassen. Es gibt derzeit keine Belege<br />

für eine präferentielle Fraktur senkende<br />

Wirkung der o.g. Substanzen bei<br />

bestimmten Patientenuntergruppen (z.<br />

B. Alter, Höhe des Knochenumbaus,<br />

Ausmaß der Osteoporose). Die einzelnen<br />

Präparate zeigen Unterschiede bezüglich<br />

der Art der Wirkung und der<br />

Pharmakokinetik. Sie sind auch unterschiedlich<br />

gut bezüglich der Wirkung auf<br />

verschiedene Frakturarten und der langfristigen<br />

Fraktursenkung bei kontinuierlicher<br />

oder diskontinuierlicher Einnahme<br />

belegt. Eine generelle oder bei<br />

bestimmten Patientenuntergruppen vorhandene<br />

Überlegenheit eines bestimmten<br />

Medikaments im Hinblick auf eine<br />

Fraktursenkung ist aber nicht belegt.<br />

Für die individuelle Auswahl der Medikamente<br />

sollten die möglichen Nebenund<br />

Zusatzwirkungen und die Einnahmemodalität<br />

sowie bei Verordnung zulasten<br />

der GKV die Wirtschaftlichkeit in<br />

die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Bisphosphonate<br />

Die Bisphosphonate sind die am häuigsten<br />

verordneten Antiresorptiva. Sie lagern<br />

sich am Knochen an und führen<br />

über eine Hemmung der Osteoklasten zu<br />

einer Verminderung der Knochenresorption<br />

und damit zur Frakturreduktion<br />

um 41–70% an der Wirbelsäule. Sie sind<br />

in der Regel gut verträglich und nebenwirkungsarm.<br />

Sie können aufgrund der<br />

sauren Struktur zu Reizungen des Ösophagus<br />

oder des Magens führen, insbesondere<br />

bei Fehleinnahme.<br />

Bei Gabe von oralen Bisphosphonaten<br />

sollte der Patient wiederholt auf die besonderen<br />

Einnahmemodalitäten (auf<br />

nüchternen Magen mit Leitungswasser,<br />

kein Mineralwasser! Keine anderen Medikamente<br />

gleichzeitig einnehmen, cave:<br />

Schilddrüsenmedikation! 30 Minuten<br />

nüchtern bleiben, nicht wieder hinlegen)<br />

hingewiesen werden, da die Resorptionsrate<br />

der Bisphosphonate sonst deutlich<br />

reduziert wird.<br />

Bei Unverträglichkeit der oralen<br />

Bisphosphonate kann die Umstellung auf<br />

intravenöse Gabe erfolgen (Ibandronat,<br />

Bonviva ® oder Zoledronat, Aclasta ® ).<br />

Kontraindikationen sind u.a.schwere Niereninsuizienz<br />

(GFR < 35 ml/h) oder<br />

schwere gastrointestinale/ösophageale Erkrankungen<br />

im letzten Jahr (orale Gabe),<br />

Hypokalzämien und die Unfähigkeit, 30<br />

Minuten aufrecht zu sitzen oder zu stehen.<br />

Ein Vitamin-D-Mangel muss vor Therapiebeginn<br />

mit Bisphosphonaten ausgeglichen<br />

werden. Eine spezifische medikamentöse<br />

Therapie mit einem Bisphosphonat,<br />

Raloxifen, Strontiumranelat<br />

oder Teriparatid ist ab einem 10-Jahres-<br />

Frakturrisiko von über 40% indiziert.<br />

Raloxifen<br />

… hat östrogenagonistische und östrogenantagonistische<br />

Wirkungen in den<br />

verschiedenen Zielgeweben. In Bezug<br />

auf den Knochenstoffwechsel wirkt es<br />

ähnlich wie die Östrogene resorptionshemmend.<br />

Die fraktursenkende Wirkung<br />

beruht vermutlich überwiegend auf einer<br />

Impressum: Verleger: Verlag der Mediziner gmbh. Herausgeber und Geschäftsführer: Peter Hübler.<br />

Projektleitung: Peter Hübler. Redaktion: Andrea Ballasch, Dr. Csilla Putz-Bankuti, Jutta Gruber, Dr.<br />

Birgit Jeschek, Bernhard Plank, Helga Rothenpieler. Anschrift von Verlag und Herausgeber: A-<br />

9375 Hüttenberg, Steirer Straße 24, Telefon: 04263/ 200 34. Fax: 04263/200 74. Redaktion: A-8020<br />

Graz, Payer-Weyprecht-Straße 33–35, Telefon: 0316/26 29 88, Fax: 0316/26 29 93. Produktion:<br />

Richard Schmidt. Druck: Medienfabrik Graz. E-Mail: office@mediziner.at. Homepage: www.mediziner.at.<br />

Einzelpreis: € 3,–. Erscheinungsweise: periodisch.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz<br />

Medieninhaber: Verlag der Mediziner gmbh. Richtung der Zeitschrift: Medizinisch-pharmazeutisches Informationsjournal für<br />

österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser<br />

zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Ausgabe dem<br />

Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />

kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel<br />

der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen<br />

Empfehlungen für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Heft abweicht.<br />

Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden<br />

sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden<br />

Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht<br />

immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich<br />

um einen freien Warennamen handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten bzw. als Produktbeschreibung erkenntlichen<br />

Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es handelt sich somit<br />

um „entgeltliche Einschaltungen“ im Sinne § 26 Mediengesetz.<br />

seite 18 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


Verbesserung der Skelettarchitektur. Daten<br />

über eine periphere Frakturreduktion<br />

liegen nicht vor. Als positiver Zusatznutzen<br />

ist die Reduktion östrogenrezeptorpositiver<br />

Mammakarzinome um 76% zu<br />

nennen. Kontraindikationen sind u. a. ein<br />

erhöhtes thromboembolisches Risiko sowie<br />

eingeschränkte Leberfunktion und<br />

schwere Niereninsuffizienz.<br />

Strontiumranelat<br />

… besitzt eine hohe Affinität zum Knochengewebe<br />

und wird am Knochen angelagert.<br />

Der genaue Wirkmechanismus<br />

ist unzureichend geklärt. Die Frakturreduktion<br />

beträgt an der Wirbelsäule 41%<br />

über drei Jahre, extravertebral 16%. Kontraindikationen<br />

sind schwere Niereninsuffizienz,<br />

bei erhöhtem Risiko für thromboembolische<br />

Ereignisse sollte Strontiumranelat<br />

mit Vorsicht angewandt werden.<br />

Teriparatid<br />

Im Gegensatz zu den bisher erhältlichen<br />

Antiresorptiva steht mit Teriparatid,<br />

dem N-terminalen Aminosäurefragment<br />

des humanen Parathormons, erstmals<br />

eine osteoanabole Therapie mit nachgewiesenem<br />

fraktursenkenden Effekt zur<br />

Verfügung. Teriparatid/Parathormon stimuliert<br />

bei erhaltenem Remodelling die<br />

osteoblastäre Neubildung von Knochengewebe.<br />

Das bedeutet, dass nicht nur die<br />

weitere Resorption von Knochensubstanz<br />

gebremst wird,sondern tatsächlich neuer,<br />

physiologischer Knochen mit typischer<br />

Mikroarchitektur gebildet werden kann.<br />

Vor allem bei den schweren Osteoporosen<br />

mit mehreren vorbestehenden<br />

Frakturen scheint Teriparatid Vorteile gegenüber<br />

anderen derzeit zur Verfügung<br />

stehenden Therapieoptionen zu besitzen.<br />

Hier kann die Behandlung mit Teriparatid<br />

zu einer Frakturreduktion um bis zu<br />

90% führen. Im Gegensatz zu den Antiresorptiva<br />

ist unter der Therapie mit Teriparatid<br />

zum ersten Mal auch der Zusammenhang<br />

zwischen der Zahl und Schwere<br />

vorbestehender Frakturen und dem weiteren<br />

Frakturrisiko aufgehoben.<br />

Die Therapie einer Osteoporose sollte<br />

mindestens drei bis fünf Jahre fortgesetzt<br />

werden. Kontrollen der Knochendichte<br />

sind nicht vor Ablauf von zwei<br />

Jahren erforderlich.<br />

Aus diesem Grund erscheint Teriparatid<br />

insbesondere bei schweren Verlaufsformen<br />

der manifesten Osteopo-<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

rose indiziert sowie bei Patientinnen, die<br />

auf die antiresorptiven Therapieformen<br />

nicht adäquat angesprochen haben.<br />

Für Parathormon ist eine Reduktion<br />

der Rate an Wirbelkörperfrakturen für<br />

Patientinnen mit und ohne vorbestehende<br />

Frakturen nachgewiesen. In den vorliegenden<br />

Studien ließ sich eine Reduktion<br />

der extravertebralen Frakturrate nicht<br />

nachweisen.<br />

Teriparatid (Forsteo ® ) ist zugelassen<br />

für die Behandlung der Osteoporose bei<br />

postmenopausalen Frauen und bei Männern<br />

mit einem hohen Frakturrisiko sowie<br />

der mit einer systemischen Langzeit-<br />

Glukokortikoidtherapie assoziierten<br />

Osteoporose bei Frauen und Männern<br />

mit hohem Frakturrisiko für 24 Monate.<br />

Parathormon (Preotact ® ) ist zugelassen<br />

zur Behandlung der Osteoporose von<br />

Hochrisikopatientinnen in der Postmenopause,<br />

die ein hohes Frakturrisiko aufweisen,<br />

für 24 Monate. Kontraindikationen<br />

sind u. a. metabolische Knochenerkrankungen<br />

mit Ausnahme der primären<br />

Osteoporose, jede ungeklärte Erhöhung<br />

des Serumkalziumspiegels oder der alkalischen<br />

Phosphatase, schwere Niereninsuffizienz<br />

oder eine vorausgegangene<br />

Strahlentherapie des Skeletts. Bei Gabe<br />

von Preotact ® sind regelmäßige Serumkalziumkontrollen<br />

notwendig.<br />

Außer den genannten Präparaten gibt<br />

es mehrere zusätzliche Osteoporose-<br />

Therapeutika, die zur Therapie der postmenopausalen<br />

Osteoporose zugelassen<br />

sind, deren Wirkung in Bezug auf eine<br />

Senkung von Wirbelkörperfrakturen<br />

aber mit einem niedrigeren Evidenzgrad<br />

belegt ist, als dies bei den o. g. Medikamenten<br />

der Fall ist. Zu diesen Präparaten<br />

zählen Alfacalcidol, Calcitonin, Etidronat,<br />

Fluoride und Nandrolon-Decanoat.<br />

Diese sollten nicht als Therapie der ersten<br />

Wahl dienen.<br />

Therapiedauer<br />

Von behebbaren, überwiegend monokausalen<br />

Ursachen einer sekundären<br />

Osteoporose abgesehen, ist die Osteoporose<br />

eine chronische Erkrankung. Die<br />

Therapiedauer sollte deshalb mindestens<br />

drei bis fünf Jahre betragen. Dies<br />

ist die minimale Zeitspanne, in der Aussagen<br />

zur fraktursenkenden Wirkung<br />

der Medikamente sicher getroffen werden<br />

können. Danach sollte der Patient<br />

erneut evaluiert werden. Die derzeitigen<br />

Behandlungskonzepte reichen von einer<br />

OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

vorübergehenden Therapiepause bis hin<br />

zu einer Dauertherapie bei einem bleibend<br />

erhöhten Frakturrisiko.<br />

Verlaufskontrollen<br />

Patienten ohne medikamentöse Therapie,<br />

aber mit mäßig erhöhtem Risiko sollten<br />

bezüglich der Umsetzung der Basismaßnahmen,<br />

der Risikofaktoren und der<br />

zukünftigen Entwicklung des Frakturrisikos<br />

in Intervallen reevaluiert werden,<br />

die dem jeweiligen Risiko angemessen<br />

sind. Da über die Messfehlergrenze hinausgehende<br />

Abnahmen der Knochendichte<br />

vor Ablauf von zwei Jahren selten<br />

sind, werden Kontrolluntersuchungen<br />

der Knochendichte in der Regel nicht vor<br />

Ablauf von zwei Jahren empfohlen.<br />

Eine dokumentierte Größenabnahme<br />

seit der letzten Untersuchung von mehr<br />

als 2 cm oder akute Rückenschmerzen<br />

können Hinweise für neue Frakturen<br />

sein. In diesen Fällen wird eine radiologische<br />

Abklärung empfohlen.Bei Auffälligkeiten<br />

im Basislabor oder bei einem begründeten<br />

Verdacht auf Änderungen im<br />

Basislabor sollten entsprechende Laborkontrollen<br />

erfolgen.<br />

Nach Einleitung einer spezifischen medikamentösen<br />

Therapie werden klinische<br />

Untersuchungen anfangs in Abständen<br />

von drei bis sechs Monaten und später<br />

von sechs bis zwölf Monaten empfohlen.<br />

Ziele sind die Erfassung von Schmerzen,<br />

Funktionalität, Risikofaktoren, Umsetzung<br />

der Basismaßnahmen, Gewicht und<br />

Größe.<br />

Zur Abschätzung des medikamentösen<br />

Therapieerfolgs sind Knochendichtemessungen<br />

nur bedingt tauglich. Ein<br />

Nichtanstieg der Knochendichte unter<br />

einer antiresorptiven Medikation ist kein<br />

Hinweis für eine verminderte fraktursenkende<br />

Wirkung. Es gibt derzeit keine<br />

evaluierten Kriterien für ein medikamentöses<br />

Therapieversagen.<br />

Priv.-Doz. Dr. med.<br />

Christopher Niedhart<br />

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie/Rheumatologie<br />

Schwerpunktzentrum Osteologie<br />

(DVO), Chirotherapie, Sportmedizin,<br />

physikalische Therapie<br />

Lieckerstraße 23, D-52525 Heinsberg<br />

cniedhart@gmx.de<br />

seite 19


VIRUSHEPATITIS<br />

Fortbildung<br />

Therapie der Virushepatitis<br />

Dr. Susanne Abbrederis, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Vogel<br />

Hepatitis B<br />

Die Hepatitis B zählt nach wie vor zu<br />

den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten.<br />

0,6–1 Million Menschen sterben<br />

pro Jahr an den Folgen einer Hepatitis B,<br />

als chronisch infiziert sind ca. 5% der<br />

Weltbevölkerung anzusehen. Von dementsprechender<br />

Wichtigkeit ist eine möglichst<br />

effiziente Therapie. In den letzten<br />

Jahren ließen sich diesbezüglich einige<br />

Neuerungen verzeichnen, betreffend<br />

sowohl die Auswahl an verschiedenen,<br />

teilweise neuen Präparaten, als auch Therapiestrategien.<br />

Therapieziel ist die Eradikation des<br />

Virus bzw. Hemmung der Virusreplikation<br />

und dadurch Verhinderung der Entzündungsaktivität,<br />

was in weiterer Folge<br />

das Fortschreiten der Lebererkrankung<br />

verhindert.<br />

Bei der Therapieindikation ist die<br />

quantitative Bestimmung der Hepatitis-<br />

B-Virus-DNA (HBV) mittlerweile zum<br />

zentralen Element geworden.Verwendet<br />

werden hierzu heute fast ausschließlich<br />

PCR-basierte Tests, deren Nachweisgrenze<br />

bei ca. 10 2 copies/ml anzusetzen ist<br />

(z.B. Cobas AmpliPrep ® /TaqMan ® ). Der<br />

Cut-off-Wert zur Therapieentscheidung<br />

liegt aktuell bei 10 4 copies/ml (entsprechend<br />

2.000 IU/ml), da nachgewiesen<br />

werden konnte, dass darüberliegende<br />

Werte mit einem deutlich höheren Risiko<br />

der Entwicklung einer Leberzirrhose<br />

und eines hepatozellulären Karzinoms<br />

vergesellschaftet sind. Weiters von<br />

Bedeutung bei der Therapieindikation<br />

sind der HBV-Genotyp – Genotypen A<br />

und B sprechen besonders gut auf Interferon<br />

an – und auch der Fibrosegrad<br />

(Histologie). Den Transaminasen kommt<br />

aufgrund häufig fluktuierender Werte<br />

eine eher untergeordnete Bedeutung zu.<br />

Bei fortgeschrittener Lebererkrankung<br />

besteht eine Therapieindikation unabhängig<br />

von der Virämie, ebenso bei lebertransplantierten<br />

Hepatitis-B-Patienten (+<br />

Immunglobulin). Im Falle geplanter<br />

Immunsuppression oder Chemotherapie<br />

sollen Anti-HBc-positive Patienten zuvor<br />

und zumindest drei bis sechs Monate<br />

nach Abschluss der immunmodulatorischen<br />

Therapie virostatisch behandelt<br />

werden. In der Schwangerschaft ist die<br />

Therapieindikation nach wie vor nicht<br />

exakt definiert – nach derzeitiger Empfehlung<br />

kann bei bekannter chronischer<br />

Hepatitis B im 1. und 2. Trimenon unter<br />

engmaschigen Kontrollen auf eine antivirale<br />

Therapie verzichtet werden (sofortiger<br />

Therapiebeginn mit Nukleosid- oder<br />

Nukleotidanalogon bei steigender Virusreplikation<br />

oder zunehmenden Transaminasenwerten),<br />

während<br />

im 3.Trimenon eine viro-<br />

statische Therapie häufiger<br />

notwendig zu sein<br />

scheint. Bei vorbestehender<br />

antiviraler Therapie<br />

wird ein Wechsel auf<br />

Lamivudin (oder Telbivudin<br />

oder Tenofovir,<br />

entsprechend FDA-<br />

Richtlinien) empfohlen.<br />

Bei der akuten Hepatitis<br />

B besteht aufgrund<br />

des zumeist benignen<br />

selbstlimitierten Verlaufes<br />

(beim immunkompetenten<br />

Patienten) keine<br />

Therapieindikation.<br />

Keine klare Therapieempfehlung gibt es<br />

bei noch nachweisbarer HBV-DNA drei<br />

Monate nach Krankheitsbeginn, da hier<br />

nicht sicher zwischen akuter Hepatitis B<br />

und akutem Schub einer zuvor nicht<br />

bekannten, jedoch bestehenden chronischen<br />

Hepatitis B unterschieden werden<br />

kann. Auch bei der fulminanten Hepatitis<br />

B gibt es derzeit keine definierte Therapieindikation,<br />

allerdings wurde von<br />

gutem Ansprechen auf Lamivudin<br />

berichtet.<br />

Das Therapieansprechen bei der<br />

chronischen Hepatitis B wird durch verschiedene<br />

Termini klassifiziert – virologischer<br />

(komplett oder inkomplett, abhängig<br />

vom Ausmaß der Hemmung der<br />

Virusreplikation), biochemischer (Abfall<br />

zuvor erhöhter Transaminasen) und<br />

histologischer (Abnahme der entzündlichen<br />

Aktivität und/oder des Fibrosegrades)<br />

Response, außerdem initialer (innerhalb<br />

von drei bis sechs Monaten nach<br />

Tabelle 1<br />

Wirksamkeit verschiedener Virostatika<br />

(48 bzw. 52 Wochen Therapiedauer)<br />

Substanz HBeAg+ HBeAg-<br />

HBV-DNA HBV-DNA<br />

< 300 copies/ml < 300 copies/ml<br />

Lamivudin 36% 72%<br />

Adefovir 25% 51%<br />

Entecavir 67% 90%<br />

Telbivudin 60% 88%<br />

Tenofovir 74% 91%<br />

GPT-Normalisierung GPT-Normalisierung<br />

Lamivudin 60% 72%<br />

Adefovir 48% 38%<br />

Entecavir 77% 78%<br />

Telbivudin 68% 74%<br />

Tenofovir 69% 77%<br />

seite 20 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


VIRUSHEPATITIS<br />

Fortbildung<br />

Therapiebeginn), maintained (MTR,<br />

anhaltendes Ansprechen unter Therapie),<br />

end of treatment (ETR,Ansprechen zum<br />

Zeitpunkt des Therapieendes) und sustained<br />

(SR, nicht nachweisbare HBV-DNA<br />

mindestens 12 Monate nach Therapieende)<br />

Response.<br />

Zur Therapie der chronischen Hepatitis<br />

B stehen Interferon alpha,Nukleosid- und<br />

Nukleotidanaloga zur Verfügung, hierauf<br />

soll im Folgenden eingegangen werden.<br />

Zur Interferontherapie wird heute<br />

ausschließlich pegyliertes Interferon<br />

alpha eingesetzt (im Vergleich zum früher<br />

verwendeten Standard-Interferon<br />

alpha Applikation nur 1x/Woche notwendig).<br />

Die Therapiedauer ist auf ein<br />

Jahr limitiert. Gute Erfolge sind zu<br />

erwarten bei therapienaiven HBeAgpositiven<br />

Patienten mit niedriger Viruslast,<br />

hohen Transaminasenwerten, therapienaiven<br />

Patienten und nicht fortgeschrittener<br />

Lebererkrankung. Bei<br />

Leberzirrhose ist Interferon kontraindiziert,<br />

wie auch bei stark erhöhten Transaminasenwerten<br />

(> 10faches der Norm),<br />

Schwangerschaft und Stillzeit.<br />

Im Gegensatz zum Interferon zeigen<br />

Nukleosid- und Nukleotidanaloga ein<br />

deutlich günstigeres Nebenwirkungsprofil,<br />

sie werden außerdem (für den Patienten<br />

angenehmer) oral verabreicht und<br />

können auch bei fortgeschrittener und<br />

dekompensierter Lebererkrankung angewendet<br />

werden.<br />

Die Therapiedauer ist laut aktuellen<br />

Daten nach wie vor nicht exakt definiert.<br />

Falls eine HBeAg-Serokonversion<br />

eintritt, sollte jedenfalls noch für mindestens<br />

sechs Monate weitertherapiert<br />

werden, bei HBsAg-Serokonversion<br />

kann die Therapie beendet werden.<br />

HBeAg-negative Verläufe sollten dauertherapiert<br />

werden.<br />

Es steht mittlerweile eine große Auswahl<br />

an Virostatika zur Verfügung,Wirksamkeit<br />

siehe Tabelle 1.<br />

Ein großer Nachteil bei der Anwendung<br />

von Nukleosid- und Nukleotidanaloga<br />

ist in der Resistenzentwicklung zu<br />

sehen – gemäß aktuellen Daten für<br />

Lamivudin 71% nach vier Jahren, Adefovir<br />

30% nach fünf Jahren, Telbivudin<br />

18% nach zwei Jahren und Entecavir 1%<br />

nach drei Jahren. Gegen Tenofovir sind<br />

auch nach 2 Jahren noch keine Resistenzen<br />

aufgetreten. Resistenzen entstehen<br />

besonders häufig bei initial hoher Virämie,<br />

langer Therapiedauer, Noncompliance,<br />

Immunsuppression und Gabe von<br />

Nukleosid-/Nukleotidanaloga mit geringer<br />

antiviraler Aktivität und geringer<br />

genetischer Barriere.<br />

�����<br />

�������<br />

Selbst bei alten Narben aktiv!<br />

Rezeptfrei.<br />

An Nukleosidanaloga stehen derzeit<br />

Lamivudin (gute antivirale Wirksamkeit,<br />

aber häufige Resistenzentwicklung), Telbivudin<br />

(vergleichsweise weniger Resistenzen)<br />

und Entecavir (kaum Resistenzen<br />

bei Nukleosid-naiven Patienten, sehr<br />

gutes Langzeitansprechen) zur Verfügung,<br />

Clevudin und Emtricitabin (als<br />

Kombinationspräparat mit Tenofovir<br />

Reservemedikament) ist in Österreich<br />

noch nicht zugelassen. Im Bereich der<br />

Nukleotidanaloga kommen Adefovir<br />

(gut wirksam bei Lamivudinresistenz,<br />

jedoch relativ langsamer Wirkungseintritt)<br />

und Tenofovir (sehr gute antivirale<br />

Wirksamkeit, gut wirksam auch bei<br />

Lamivudinresistenz und Nichtansprechen<br />

auf Adefovir, bislang keine Resistenzen)<br />

zur Anwendung.<br />

2007 wurde für den Fall eines Non-<br />

Response bzw. ungenügenden Therapieansprechens<br />

auf initiale Therapie ein<br />

neues Schema zur Therapieempfehlung<br />

erarbeitet:<br />

• Bei fehlender Virussuppression nach 12<br />

Wochen sollte auf ein anderes Medikament<br />

umgestellt werden („Switch“).<br />

• Bei ungenügendem Ansprechen (Viruslast<br />

> 10 4 copies/ml nach 24 Wochen)<br />

wird Switch oder Hinzufügen eines<br />

anderen Nukleosid-/Nukleotidanalogons<br />

(„Add-on“) empfohlen.<br />

• Bei partiellem Ansprechen (Viruslast<br />

300–10 4 copies/ml nach 24 Wochen)<br />

Add-on und<br />

• im Falle eines kompletten Response<br />

(nicht nachweisbare HBV-DNA nach<br />

24 Wochen) soll die HBV-DNA alle<br />

sechs Monate kontrolliert werden.<br />

Diese „Roadmap“ ist allerdings als<br />

Orientierung zu sehen, es liegen noch<br />

keine prospektiven Daten vor. Die bisherigen<br />

Untersuchungen zeigen tendenziell<br />

bessere Ergebnisse für die Add-onals<br />

für die Switch-Therapie, sowohl<br />

betreffend Suppression der HBV-DNA<br />

als auch Resistenzentwicklung und Progression<br />

der Lebererkrankung.<br />

Hepatitis C<br />

Die Prävalenz der chronischen Hepatitis<br />

C liegt in Österreich zwischen 0,5%<br />

und 0,8% (Nord-Süd-Gefälle in Niedrigendemiegebieten:Nordeuropa-Prävalenz<br />

< 0,5%, Südeuropa 1–2%). Durch<br />

fortschreitende Verbesserung der Hygienemaßnahmen<br />

konnte das Hepatitis-C-<br />

Infektionsrisiko aus dem medizinischen<br />

Bereich zumindest in Europa weitgehend<br />

verdrängt werden und konzentriert<br />

sich nun hauptsächlich auf i.v.-Drogenabhängige<br />

(in zunehmendem Ausmaß<br />

Ansteckung auch z.B. im Homosexuellenbereich).<br />

Etwa 50% der akuten symptomatischen<br />

Hepatitis-C-Infektionen heilen<br />

spontan aus, in der anderen Hälfte der<br />

Fälle kommt es zu einem chronischen<br />

Verlauf, dessen Fortschreiten von mehreren<br />

Faktoren – ungünstig sind z.B.<br />

höheres Alter bei Ansteckung, männliches<br />

Geschlecht, Superinfektion mit<br />

Hepatitis B oder HIV – abhängt. Neben<br />

der Fettlebererkrankung ist die chronische<br />

Hepatitis C in den westlichen Industrieländern<br />

die häufigste Ursache für<br />

die Entwicklung einer Leberzirrhose.<br />

Ziel der Therapie ist die Viruseliminierung,<br />

was derzeit bei ca. 55% der Patienten<br />

erreicht werden kann. Zur Standardtherapie<br />

wird eine Kombination aus<br />

pegyliertem Interferon alpha und Ribavirin<br />

eingesetzt. Die Therapiedauer<br />

hängt hauptsächlich ab vom Hepatitis-C-<br />

Genotyp (HCV-GT; in Westeuropa v.a.<br />

GT 1, weniger GT 2 und 3, in Nordafrika<br />

und Kleinasien vornehmlich GT 4, in<br />

Asien hauptsächlich GT 5 und 6), weiters<br />

auch von der HCV-RNA-Konzentration<br />

vor Therapiebeginn, dem Stadium<br />

der Lebererkrankung und der<br />

Geschwindigkeit des Abfalls der Viruslast<br />

unter Therapie.<br />

Nach derzeitigen Empfehlungen, die<br />

weitgehend durch prospektive randomisierte<br />

Studien abgesichert sind, beträgt<br />

beim HCV-GT 1 die Standard-Therapie-<br />

Dauer 48 Wochen. Optimale Ergebnisse<br />

seite 22 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


werden erreicht, wenn nach drei Monaten<br />

die HCV-RNA nicht mehr nachweisbar<br />

ist (= ‚complete early virologic<br />

response’, cEVR). Im Falle eines HCV-<br />

RNA-Abfalls in Woche 4 auf nicht messbare<br />

Werte (unter 12–15 IU/ml; = ‚rapid<br />

virlogic response’, RVR) ist eine Therapieverkürzung<br />

auf 24 Wochen möglich.<br />

Voraussetzung hierfür ist eine initiale<br />

HCV-RNA-Konzentration < 6 x 10 5<br />

IU/ml. Bei ‚slow response’, das<br />

heißt, wenn erst in Woche 24<br />

die HCV-RNA-Last < 12–15<br />

IU/ml abgefallen ist, wird eine<br />

Verlängerung der Therapie auf<br />

72 Wochen empfohlen. Weiters<br />

sollte ein Therapieabbruch vorgenommen<br />

werden, wenn in<br />

Woche 12 der Abfall der HCV-<br />

RNA-Last < 2 log-Stufen<br />

beträgt bzw. in Woche 24, falls<br />

der HCV-PCR-Nachweis<br />

anhaltend positiv ist.<br />

Beim HCV-Genotyp 2 und<br />

3 dauert die Standardtherapie<br />

24 Wochen. Bei RVR (siehe<br />

oben) ist eine Beendigung<br />

nach 12 bzw. 16 Wochen möglich,<br />

falls die initiale HCV-<br />

RNA-Last < 4–8x10 5 IU/ml<br />

war. Im Falle eines slow<br />

response, das bedeutet in diesem<br />

Fall einen Abfall der<br />

HCV-RNA-Last erst in<br />

Woche 12 > 2 log-Stufen, wird<br />

eine Verlängerung der Therapie<br />

auf 48 Wochen empfohlen.<br />

Ein Therapieabbruch soll<br />

erfolgen, wenn in Woche 12<br />

der HCV-RNA-Abfall < 2<br />

log-Stufen beträgt.<br />

Generell keine Therapieverkürzungen<br />

sollen bei fortgeschrittener<br />

Fibrose (Bestimmung<br />

mittels Histologie bzw.<br />

Fibroscan, wobei im „Graubereich“<br />

zwischen 6kPa und<br />

12kPa gemäß neuester Daten<br />

zur weiterführenden Abklärung<br />

bezüglich Therapieindikation<br />

eine Leberpunktion<br />

empfohlen wird) oder Zirrhose<br />

sowie Koinfektion mit<br />

HIV vorgenommen werden,<br />

eventuell auch nicht bei Insulinresistenz<br />

und metabolischem<br />

Syndrom.<br />

An der Entwicklung neuer<br />

Therapieen wird intensiv gearbeitet.<br />

Im Bereich der Interfe-<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

rone ist das Albumin-Interferon derzeit<br />

am weitesten fortgeschritten, der Vorteil<br />

liegt in der nur alle zwei bis vier Wochen<br />

notwendigen Applikation. In Entwicklung<br />

sind außerdem spezifische Protease-<br />

und Polymeraseinhibitoren („specially<br />

targeted antiviral therapy in<br />

hepatitis C“ – „STAT-C“), erste viel versprechende<br />

klinische Ergebnisse liegen<br />

vor für Telaprevir und Boceprivir.<br />

Hepatitis A<br />

VIRUSHEPATITIS<br />

Fortbildung<br />

Die Hepatitis A wird beinahe ausschließlich<br />

auf fäkal-oralem Weg übertragen<br />

und spielt vor allem in der Reisemedizin<br />

eine Rolle. Gegen Ende der<br />

Inkubationszeit (zwei bis sechs Wochen)<br />

wird das Hepatitis-A-Virus (HAV) in<br />

hoher Konzentration im Stuhl ausgeschieden,<br />

wo es nach Krankheitsausbruch nur<br />

Jucken ist gemein. Bufexamac tut gut;<br />

bei Pruritus das topische NSAR.<br />

www.dermapharm.at<br />

seite 23


VIRUSHEPATITIS<br />

Fortbildung<br />

noch in ca. 50% der Fälle nachweisbar ist.<br />

Ca. 25% der Erwachsenenverläufe sind<br />

asymptomatisch, in den meisten Fällen<br />

kommt es jedoch zu typischen Symptomen<br />

einer akuten Hepatitis wie Ikterus<br />

mit lästigem protrahiertem Juckreiz,<br />

Oberbauchbeschwerden, Fieber etc. Fulminante<br />

Verläufe sind sehr selten (bei<br />

über 40-Jährigen in ca. 2%). Chronische<br />

Verläufe kommen nicht vor, nach durchgemachter<br />

Infektion bleibt lebenslange<br />

Immunität.<br />

Eine spezifische Therapie der Hepatitis<br />

A existiert nicht, im Falle einer Erkrankung<br />

ist symptomatische Therapie wie<br />

Flüssigkeitszufuhr, Bettruhe etc. ausreichend.<br />

Für die Grundimmunisierung werden<br />

zwei Dosen Totimpfstoff im Abstand von<br />

sechs bis zwölf Monaten verabreicht, die<br />

Impfung ist nicht nur in der Reisemedi-<br />

zin oder für klinische Berufe, sondern<br />

jedem Menschen zu empfehlen.<br />

Hepatitis E<br />

Die Hepatitis E ist in ihrer Charakteristik<br />

der Hepatitis A sehr ähnlich,<br />

unterscheidet sich jedoch in einigen sehr<br />

wesentlichen Aspekten von derselben.<br />

Hauptverbereitungsgebiet ist Zentralund<br />

Südostasien, Nord- und Westafrika,<br />

Mittelamerika und Mittlerer Osten, der<br />

Übertragungsweg ist auch fäkal-oral<br />

und die Inkubationszeit mit durchschnittlich<br />

40 Tagen etwas länger. Das<br />

klinische Bild ist dem der Hepatitis A<br />

sehr ähnlich, der Verlauf jedoch meist<br />

schwerer (Mortalität 4% versus 2% bei<br />

der Hepatitis A). Aus bisher unklaren<br />

Gründen besteht bei Schwangeren, die<br />

an Hepatitis E erkranken, eine deutlich<br />

gesteigerte Mortalität von bis zu 20%.<br />

„Ich kann Blinde sehend machen.“<br />

Herr Gerhard Fillitz aus Göttlesbrunn, Spender seit 2008<br />

Mit nur 30 EURO geben Sie einem blinden Menschen in der<br />

Dritten Welt das Augenlicht zurück. Spenden Sie Licht für<br />

die Welt. PSK 92.011.650. Danke. www.licht-fuer-die-welt.at<br />

Beim Menschen sind vier Hepatitis-E-<br />

Genotypen bekannt (1–4), welche sich<br />

durch regionale Verteilung auszeichnen.<br />

Auch in Österreich werden immer wieder<br />

Hepatitis-E-Fälle beobachtet – 2006 13<br />

Fälle, 2007 4 Fälle, 2008 7 Fälle –, zum Teil<br />

eingeschleppt aus dem suptropischen<br />

Bereich oder der ehemaligen UdSSR, es<br />

treten aber vereinzelt auch lokale Infektionen<br />

auf.<br />

Bei immunkompetenten Patienten<br />

wurden bislang keine chronischen Verläufe<br />

beobachtet, rezenten Daten zufolge<br />

konnte jedoch eine Chronifizierung bei<br />

immunsupprimierten Patienten dokumentiert<br />

werden (beschrieben bei Z.n.<br />

Leber-, Nieren- und Pankreastransplantation<br />

sowie nach Chemotherapie). Dies<br />

könnte in manchen Fällen die bisher<br />

unklare Ursache für Post-Transplant-<br />

Hepatitis oder Zirrhoserezidiv darstellen.<br />

Eine spezifische Therapie der Hepatitis<br />

E existiert nicht, wie bei der Hepatitis<br />

A ist man auf symptomatische Therapie<br />

beschränkt. Ein Hepatitis-E-Impfstoff<br />

wurde bereits entwickelt und wird derzeit<br />

noch getestet.<br />

Literatur bei den Verfassern<br />

Dr. Susanne Abbrederis,<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Vogel<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin<br />

Klinische Abteilung für<br />

Gastroenterologie und Hepatologie<br />

Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck<br />

susanne.abbrederis@i-med.ac.at<br />

seite 24 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


DEMENZTHERAPIE<br />

Fortbildung<br />

Der Kassenarzt – zum Schummeln verpflichtet?<br />

Die fünf häufigsten Lügen<br />

in der Demenztherapie<br />

Dr. Michael Ackerl<br />

Lüge Nr. 1: Die wundersame<br />

SDAT-Vermehrung<br />

„Guten Tag, Herr M., was kann ich für<br />

Sie tun?“ „Herr Doktor, ich bin in den<br />

letzten sechs Monaten so vergesslich<br />

geworden, da habe ich meinen Hausarzt<br />

aufgesucht und der hat mich dann an Sie<br />

überwiesen.“, meint Herr M. und erwartet<br />

nun zu Recht eine State-of-the-Art-<br />

Demenzabklärung und, wenn nötig,<br />

Therapie. Gut, ich erhebe nun bei Herrn<br />

M. eine genaue Anamnese und Außenanamnese,<br />

weiters einen detaillierten<br />

neurologischen und psychopathologischen<br />

Status und führe einen MMSE<br />

durch, der 22 von 30 möglichen Punkten<br />

ergibt. Daraufhin führe ich bei Herrn M.<br />

eine Blutabnahme inklusive Vitamin<br />

B12 und Folsäurespiegel, Schilddrüsenparametern,<br />

Elektrolyten und Routineparametern<br />

durch, was bis auf eine<br />

mäßiggradige Hyperlipidämie unauffällig<br />

bleibt. Gleichzeitig veranlasse ich<br />

eine CCT, welche bis auf eine mäßiggradige<br />

Leukoaraiose und eine mäßige diffuse<br />

Atrophie ebenfalls normal verbleibt.<br />

Nachdem Herr M. doch einige<br />

vaskuläre Risikofaktoren hat, führe ich<br />

auch einen Carotisduplex durch, welcher<br />

bis auf ein paar Plaques unauffällig<br />

ist. Nachdem ich nun die Diagnose einer<br />

Mischdemenz gestellt habe und weiß,<br />

dass neben einer exakten Einstellung<br />

der vaskulären Risikofaktoren hier auch<br />

Cholinesterasehemmer Evidenz haben,<br />

ergibt sich für mich nun folgendes therapeutisches<br />

Dilemma:<br />

• Ich gebe die Diagnose „Mischdemenz“<br />

der Krankenkasse bekannt und verschreibe<br />

dem Patienten einen Cholinesterasehemmer,<br />

obwohl im EKO diese<br />

Diagnose nicht erstattungsfähig ist.<br />

Der überprüfende Chefarzt ist natürlich<br />

auch an den EKO gebunden (oder<br />

sollte es zumindest sein), erstattet das<br />

Medikament nicht, Herr M. erhält<br />

keine State-of-the-Art-Therapie und<br />

ich bekomme von der Kasse eine Verwarnung<br />

und darf die letzten drei<br />

Monate Therapie von Herrn M. selbst<br />

bezahlen – aber ich habe nicht gelogen.<br />

• Ich verschreibe Herrn M. ein Privatrezept,<br />

wobei die Hälfte seiner Mindestrente<br />

von 768 Euro für eine Monatsration<br />

Cholinesterasehemmer draufgeht.<br />

Herr M. ist empört und sucht im nächsten<br />

Quartal einen anderen Kassenneurologen<br />

auf – aber ich habe nicht<br />

gelogen.<br />

• Ich teile der Kasse die Diagnose SDAT<br />

mit und alles funktioniert prima (wiewohl<br />

statistisch gesehen eine wundersame<br />

Vermehrung der Alzheimerfälle<br />

auf nahezu 100% auf Kosten der anderen<br />

Demenzen stattfindet) – ein bisserl<br />

wird man doch noch schummeln dürfen…..ist<br />

ja zum Wohle des Patienten…..<br />

Lüge Nr. 2: DLB = PDK =<br />

SDAT + PD<br />

„Na, Frau H., jetzt waren Sie aber<br />

schon lange nicht mehr da, wo drückt<br />

denn der Schuh?“. Der besorgte Sohn<br />

von Frau H., der vorsorglich mitgekommen<br />

ist, antwortet statt ihr: „Naja, in<br />

letzter Zeit wird meine Mutter so unbeweglich<br />

und steif, die linke Hand zittert,<br />

wenn sie beobachtet wird. Außerdem<br />

sieht sie in letzter Zeit immer Gestalten,<br />

vor allem in der Nacht. Manchmal redet<br />

sie sogar mit ihnen.Ach – und, natürlich,<br />

ziemlich vergesslich ist sie auch geworden….“<br />

Nun, ich denke mir eigentlich<br />

schon a priori, dass hier Lewy-Körperchen<br />

im Spiel sein dürften, passe bei der<br />

klinischen Untersuchung ganz genau<br />

auf extrapyramidale Symptome und<br />

produktive Symptomatik auf, ansonsten<br />

führe ich die selben Tests wie bei Herrn<br />

M. durch, na ja, den Carotisduplex kann<br />

man sich vielleicht ersparen, aber was<br />

solls….<br />

Nun gut, ich diagnostiziere eine Lewy-<br />

Body-Demenz und weiß genau, dass<br />

neben einer entsprechenden Parkinson-<br />

Therapie laut Konsensusstatement der<br />

ÖAG ein Cholinesterasehemmer indiziert<br />

ist. Da aber laut EKO nur die Diagnose<br />

SDAT und für Rivastigmin<br />

zusätzlich die Diagnose Parkinson-<br />

Demenz-Komplex erlaubt ist, wird aus<br />

der Lewy-Body-Demenz ein Parkinson-<br />

Demenz-Komplex und ich verordne<br />

Frau H. Rivastigmin. Nachdem sie aber<br />

auf eine suffiziente orale Dosis Durchfälle<br />

bekommt und das Pflaster leider<br />

nicht auf der Haut verträgt, wird aus<br />

dem Parkinson-Demenz-Komplex flugs<br />

eine SDAT verbunden mit einem Parkinsonsyndrom<br />

und ich kann Donepezil<br />

verordnen; im wesentlichen wiederholt<br />

sich das Szenario wie bei Herrn M.<br />

geschildert – aber gut – ist ja zum Wohle<br />

der Patientin….<br />

Lüge Nr. 3: MMSE 12 = MMSE 10 =<br />

MMSE 8<br />

Frau K. ist schon einige Jahre wegen<br />

einer Demenz in meiner Betreuung. Sie<br />

ist in einem relativ frühen Stadium zu<br />

mir gekommen, ihr Ausgangs-MMSE<br />

seite 26 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

© FOTO WILKE<br />

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50


DEMENZTHERAPIE<br />

Fortbildung<br />

betrug 24 Punkte. Im Laufe der Jahre ist<br />

es naturgemäß trotz regelmäßiger Einnahme<br />

von Galanthamin in ausreichender<br />

Dosierung zu einer progredienten<br />

Verschlechterung ihrer kognitiven Leistungen<br />

gekommen, nun stehen wir bei<br />

einem MMSE von 11. Frau K. verträgt<br />

ihr Medikament sehr gut, allerdings<br />

müsste es jetzt laut EKO abgesetzt werden,<br />

obwohl durch ausgezeichnete Evidenzen<br />

gesichert ist, dass Cholinesterasehemmer<br />

auch im Bereich MMSE < 10<br />

wirksam sind. Ich stehe jetzt vor folgenden<br />

Alternativen:<br />

• Ich setze EKO-konform den Cholinesterasehemmer<br />

ab, was zu einer Verschlechterung<br />

des AZ und der Restkognition<br />

der Patientin führt und<br />

indirekt wieder Mehrkosten über vermehrten<br />

Betreuungs- und Pflegeaufwand<br />

bringt – aber ich habe nicht<br />

gelogen.<br />

• Ich stelle Frau K. auf Memantine um,<br />

was zwar dem EKO entspricht, allerdings<br />

ist dies mit der Umstellung<br />

eines effizienten und von der Patientin<br />

lange Jahre gewohnten Präparats<br />

verbunden, was besonders Demenzpatienten<br />

erhebliche Probleme bereiten<br />

kann, aber zu keinerlei Kostenersparnis<br />

führt – aber ich habe nicht<br />

gelogen.<br />

• Ich schummel in den nächsten Jahren<br />

ein bisschen beim MMSE (so nach<br />

dem Motto „Darf´s ein bisserl mehr<br />

sein“) – alle sind zufrieden (nur ich<br />

nicht ganz…).<br />

Lüge Nr. 4: Memantine gibt man<br />

nur bei schweren Demenzen<br />

Herr L. ist ein lebenslustiger, wenngleich<br />

mäßig dementer Frühachtziger.Als<br />

ich ihn kennenlerne, hat er einen MMSE<br />

von 18. Nachdem ich mir nach entsprechender<br />

Abklärung vorstellen kann, dass<br />

seine Demenz rascher progredient verlaufen<br />

könnte, würde ich ihn gerne auf<br />

Memantine einstellen, da ich weiß, dass<br />

hier für einen Bereich mit MMSE < 19<br />

eine 1a-Evidenz vorliegt und wir bis zu<br />

einem MMSE von 3 mit demselben Präparat<br />

weiterbehandeln könnten. Allein<br />

der EKO schreibt mir wider besseres Wissen<br />

weiterhin vor, erst ab einem MMSE<br />

von 14 auf Memantine einzustellen, was<br />

wieder zu den bereits weiter oben geschilderten<br />

Problemen oder aber zwangsweisen<br />

Schummeleien führt. Wieder keine<br />

sehr befriedigende Situation …<br />

Lüge Nr. 5: Eine Kombination<br />

von Cholinesterasehemmern und<br />

Memantine bringt nichts<br />

Frau W. ist seit vier Jahren dement, die<br />

Diagnose wurde erst vor zwei Jahren<br />

gestellt. Ihr MMSE hat sich seither trotz<br />

Einstellung auf Donepezil um sechs<br />

Punkte von einem Wert von 20 auf 14 verschlechtert.<br />

Nun fragt mich ihre besorgte<br />

Tochter, ob man nicht mehr machen<br />

könnte, als „nur“ mit Cholinesterasehemmern<br />

zu behandeln. Nun muss ich ihr<br />

gestehen, dass laut Konsensusstatement<br />

der Alzheimergesellschaft 2006 „die<br />

Kombinationstherapie von Memantine<br />

und Cholinesterasehemmern bei Patienten<br />

mit schwerer oder mittelschwerer<br />

Alzheimerdemenz (MMSE-Richtwert 5<br />

bis 14) anzustreben ist“. Nachdem die<br />

Tochter von Frau W. berechtigterweise<br />

fragt, warum ich ihre Mutter denn nicht<br />

auf eine Kombinationstherapie einstelle,<br />

fallen mir für diese Situation keine „österreichischen<br />

Lösungen“ ein.<br />

Es bleibt mir daher nur folgende<br />

Argumentation übrig:<br />

Ich rede mich auf den Hauptverband<br />

der Sozialversicherungen aus und weise<br />

darauf hin, dass eine Kombinationstherapie<br />

im EKO nicht vorgesehen ist –<br />

worauf sich daraus wieder zwei Szenarien<br />

ergeben:<br />

• Frau W. ist recht wohlhabend – die<br />

Kinder verdienen auch gut – so wird<br />

Memantine ab nun privat zugekauft<br />

werden.<br />

• Frau W. hat nur die Mindestrente –<br />

die Tochter ist berufstätige alleinerziehende<br />

Mutter und arbeitet 20<br />

Stunden als Hilfskraft im Supermarkt<br />

– Frau W. wird wohl nach Aufbrauch<br />

der letzten Ärztemuster ohne Stateof-the-Art-Therapie<br />

bleiben.<br />

Aber – 2-Klassen-Medizin gibt es ja in<br />

Österreich nicht …<br />

Conclusio<br />

Wenn der geneigte Leser nun argumentiert,<br />

dass „Spitzenmedizin für alle“<br />

auf Dauer nicht finanzierbar sein wird,<br />

so ist dies durchaus ein diskussionswürdiger<br />

Punkt. Wenn die Politik allerdings<br />

zu einem weiterhin solidarisch getragenen<br />

Gesundheitssystem steht, wäre folgende<br />

Forderung an unsere Gesundheitspolitiker<br />

zu richten:<br />

Wenn Spitzenmedizin für alle zum<br />

Nulltarif tatsächlich Ziel unserer Gesundheitspolitik<br />

ist, muss man sich zu Folgendem<br />

bekennen:<br />

• Mut zur Kostenwahrheit: Spitzenmedizin<br />

kostet Geld und kann nicht mit rein<br />

ausgabenseitigen Maßnahmen finanziert<br />

werden – vor allem im Hinblick<br />

auf die demographische Entwicklung<br />

und die stetigen Fortschritte in der<br />

Medizin.<br />

• Wissenschaftliche Evidenzen müssen<br />

sich 1:1 im EKO widerspiegeln und<br />

dürfen nicht durch rein ökonomische<br />

Argumente verwässert werden.<br />

• Nichtsdestotrotz ist auf eine rationale<br />

Verschreibungspraktik und ein verbessertes<br />

Entlassungsmanagement aus<br />

den Spitälern unter Zuhilfenahme klinischer<br />

Pharmazeuten zu achten, um<br />

Polypharmakotherapie hintanzuhalten,<br />

aber die Finanzierung nötiger und<br />

evidenzbasierter Therapien sicherzustellen.<br />

Sollten diese Prinzipien tatsächlich<br />

Umsetzung finden, könnte auch der Kassenarzt<br />

in Zukunft auf einige (Not)<br />

Lügen verzichten und (vielleicht) ein<br />

klein wenig besser schlafen …<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Dr. Michael Ackerl<br />

FA für Neurologie und Psychiatrie<br />

Hubertusgasse 10<br />

A-7350 Oberpullendorf<br />

Tel: +43/2612/43776-0<br />

ackerl@direkt.at<br />

seite 28 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


SCHMERZTHERAPIE<br />

Fortbildung<br />

Der Placebo-/Noceboeffekt in<br />

der Schmerztherapie (Teil 5)<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar<br />

Das Wort „Placebo“ wurde zum ersten<br />

Mal 1340 von Geoffrey Chaucer in<br />

Anspielung auf den Psalm 116.9 spöttisch<br />

benutzt, dessen erste Zeile „Placebo<br />

Domino in regione vivorum“ („Ich werde<br />

wandeln vor dem Herrn im Lande der<br />

Lebenden.“) lautet und der von Priestern<br />

und Mönchen mit Eifer und gegen Entgelt<br />

für den Toten gesungen wurde.<br />

Zunächst wurde der Begriff als in „das<br />

Plazebo singen“ benutzt, um auszudrükken,<br />

dass jemandem nach dem Mund<br />

geredet wird. Das lateinische Wort „placebo“<br />

bedeutet „ich werde gefallen“.<br />

Bereits im 17. Jahrhundert hatten Mediziner<br />

in England „inaktive“ Medikamente<br />

als Placebo bezeichnet. Als Medikament<br />

ohne Wirkstoff, aber mit großer Wirkung<br />

machte das Placebo in den letzten Jahrzehnten<br />

eine besondere Karriere.<br />

Das Konzept über Placebo hat sich in<br />

den letzten zehn Jahren deutlich geändert:<br />

Die Wirksamkeit der Placebos<br />

konnte in vielen Studien und in einer<br />

Vielzahl von Metaanalysen mit hohen<br />

Effektstärken belegt werden. Die Wissenschaftler<br />

versuchten verstärkt, die Wirkungen<br />

der Psyche auf den Körper zu<br />

erkunden.<br />

Nach neuen Erkenntnissen beruhen<br />

die nachgewiesenen Heilwirkungen von<br />

Placebos auf den Erwartungen und Wünschen,<br />

der Konditionierung und dem<br />

Glauben der PatientInnen. Placebos<br />

haben heute Bedeutung in vielen Bereichen:<br />

Sie beeinflussen das Gehirn in verschiedenen<br />

pathologischen Zuständen,<br />

wie Schmerz, Parkinson und Depression<br />

und haben auch Wirkungen auf verschiedene<br />

andere Systeme, wie das Immunbzw.<br />

das endokrine System.<br />

Wie Placebos wirken<br />

• Unterschiedliche Medikamente,<br />

diverse medizinische Behandlungen,<br />

wie Operationen, Biofeedback, transkutane<br />

Nervenstimulation (TENS),<br />

Akupunktur, Psychotherapie und diagnostische<br />

Eingriffe können eine Placeboantwort<br />

auslösen.<br />

• Die Häufigkeit der Placeboreaktionen<br />

ist verschieden: Bei klinischen Schmerzen<br />

kommen sie häufiger vor als bei<br />

experimentell ausgelösten Schmerzen.<br />

Generell wird von einer Placeboanalgesie<br />

gesprochen, wenn durch das<br />

Scheinmedikament die Schmerzintensität<br />

um mehr als die Hälfte des Ausgangswertes<br />

reduziert wird. Wichtig<br />

sind die Erwartungen, die in ein Placebo<br />

gesetzt werden. Wird einem Placebomedikament<br />

eine hohe schmerzlindernde<br />

Wirkung zugesprochen, so<br />

ist auch die Placeboreaktion stärker.<br />

Dies konnte besonders beim Einsatz<br />

von Placebos zur Behandlung von<br />

Karzinomschmerzen beobachtet werden.<br />

• Die Wirkdauer von Placeboreaktionen<br />

ist sehr unterschiedlich. Sie kann von<br />

einer Stunde bis Tage und Monate<br />

anhalten.<br />

• Ein Placebo kann auch negative Wirkungen<br />

haben. In diesem Fall spricht<br />

man von einem Nocebo. So können<br />

spezifische unerwünschte, aber als<br />

„normal“ erwartete Nebenwirkungen<br />

einer Therapie auch durch eine Placebomedikation<br />

hervorgerufen werden.<br />

Placebo und Schmerz<br />

Der Placeboeffekt bei Schmerzen wird<br />

bestimmt von Faktoren wie der klassi-<br />

schen Konditionierung, dem Wunsch der<br />

PatientInnen nach Schmerzlinderung<br />

und ihrer Erwartungshaltung. So kann<br />

die wiederholte Gabe von effektiven<br />

Analgetika den Placeboeffekt erhöhen,<br />

da damit die Erwartungshaltung steigt.<br />

Der Grad der Erwartung bei den PatientInnen<br />

bestimmt also die Größe des<br />

Placeboeffektes wesentlich mit. So ist<br />

auch zu erklären, warum ein Placebo<br />

effektiver ist, wenn man es nach einer<br />

Behandlung mit wirksamen Analgetika<br />

verabreicht, als wenn nach einer ersten<br />

Placebobehandlung eine weitere durchgeführt<br />

wird.Wesentlich für die Placebowirkung<br />

ist auch das Umfeld, in dem der<br />

Patient behandelt wird. Besonders wichtig<br />

sind die Worte, die der Arzt benützt.<br />

Die Überzeugungskraft und der Charme<br />

des Arztes sowie die Umgebung dürften<br />

ebenso wichtig sein, wie etwa die Farbe<br />

der Tablette! Das durch Placebo aktivierte<br />

endogene Opioidsystem hat eine<br />

präzise somatotopische Organisation.<br />

Eine hohe spezifische Placeboantwort<br />

kann in spezifischen Teilen des Körpers<br />

hervorgerufen werden. Diese lokale Placeboantwort<br />

kann durch Naloxon blokkiert<br />

werden.<br />

Das Nicht-Opioid-System kommt hingegen<br />

in Gang, wenn es gelingt, im Patienten<br />

die Erwartung zu wecken, dass<br />

seine Schmerzen gestillt werden. In einer<br />

Studie, in der Patienten mit chronischen<br />

Schmerzen mit Placebos behandelt wurden,<br />

konnte nachgewiesen werden, dass<br />

bei jenen Personen, bei denen es zu einer<br />

Placeboantwort kommt, eine höhere<br />

Konzentration von Endorphinen im cerebralen<br />

Liquor nachweisbar ist (s.Abb. 1).<br />

Es konnte auch gezeigt werden, dass ein<br />

Placebo die nozizeptive Transmission,<br />

seite 30 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


SCHMERZTHERAPIE<br />

Fortbildung<br />

das heißt die Weiterleitung der Schmerzreize<br />

entlang der Schmerzbahnen im<br />

Rückenmark reduziert. Diese Placeboantwort,<br />

verursacht durch die starke Erwartungshaltung<br />

ist unempfindlich gegenüber<br />

Naloxon. Placeboverabreichung<br />

kombiniert mit verbaler Beeinflussung<br />

der Analgesie beruht also auf Opioidoder<br />

Nicht-Opioid-Mechanismen durch<br />

Erwartung und/oder Konditionierungssysteme.<br />

Bei einer Erwartung werden<br />

endogene Opiate im Opioidsystem stimuliert.<br />

Erwartungshaltung eines besseren<br />

therapeutischen Effektes scheint<br />

eine Rolle bei Schmerz, bei Parkinson<br />

und bei Depression zu spielen. Das<br />

β-adrenergische sympathetische System<br />

des Herzens ist während der Placeboanalgesie<br />

gehemmt. Obwohl der vorliegende<br />

Mechanismus nicht bekannt ist,<br />

könnte die Reduktion von Schmerz<br />

selbst oder die direkte Wirkung durch<br />

endogene Opioide hervorgerufen werden.<br />

Die Konditionierung hingegen<br />

wirkt über ein Nichtopioidsystem. Hierbei<br />

hat die Konditionierung auf das<br />

Immun- und Hormonsystem einen Einfluss.<br />

Dabei sind frühere Erfahrungen<br />

von Bedeutung.<br />

Der Nocebo-Effekt<br />

Der Nocebo-Effekt ist die Umkehr<br />

des Placebo-Effekts, wobei die Erwartung<br />

eines negativen Ereignisses zu<br />

einer Verschlechterung eines Symptoms<br />

führen kann (s. Abb. 1). Dabei können<br />

allein schon negative begriffliche Vorstellungen<br />

(Wörter) Angst über die<br />

Zunahme von Schmerzen solche auslösen.<br />

Das beeinflusst wiederum die Aktivierung<br />

von Cholecystokinin (CCK), die<br />

erneut die Schmerzübertragung verstärkt.<br />

CCK Antagonisten (z.B. Proglumid)<br />

hingegen blockieren diese Angst<br />

ausgelöste Hyperalgesie. Damit hebt<br />

CCK die Wirkung der endogenen<br />

Opioide auf und antagonisiert die Placeboanalgesie.<br />

Dieser Botenstoff wird bei<br />

Angst in der Darmschleimhaut gebildet<br />

und löst im Gehirn eine Schmerzreaktion<br />

aus. CCK kann auch – falls Patienten<br />

zu große Ängste bzw. Erwartungshaltungen<br />

haben – für die gehäuften<br />

Nebenwirkungen bei der Einnahme von<br />

Medikamenten verantwortlich sein.<br />

Wird z.B. bei Patienten, die nach einer<br />

Operation anfälliger für Angst sind, der<br />

Wirkstoff Proglumid verabreicht, so ist<br />

Angst und Panikreaktion deutlich reduziert.<br />

Proglumid blockiert die Wirkung<br />

von CCK, ist aber gleichzeitig kein<br />

Schmerzkiller. CCK hat nicht nur auf<br />

Abbildung 1<br />

Übersicht der Wirkung von Placebo und Nocebo<br />

auf das Schmerzsystem. Ersichtlich sind die<br />

jeweiligen Wege, in denen es zu biochemischen<br />

Reaktionen kommt. (Entnommen aus: 13)<br />

die Bewegungen des Darms eine Bedeutung,<br />

sondern steuert auch Angst<br />

und Panikreaktionen, was letztlich eine<br />

Schmerzreaktion zur Folge hat Während<br />

die Hyperalgesie ausgelöst wird, kommt<br />

es zu einer Steigerung der Stresshormone<br />

ACTH und Cortisol. Der Nocebo-<br />

Effekt kann in der Praxis beobachtet<br />

werden, wenn negative Diagnosen gestellt<br />

werden: Hier kann es dazu führen,<br />

dass auf Grund der negativen Erwartungshaltung<br />

die vermuteten Symptome<br />

noch mehr verstärkt werden. Damit ist<br />

die Behandlung beeinträchtigt. Negative<br />

Gesundheitswarnungen von Massenmedien<br />

im Westen bzw. „Black magic – wie<br />

Voodoo magic“ in anderen Gesellschaften<br />

haben in der Wirkung von verschiedenen<br />

Therapien eine entscheidende<br />

große Rolle und können zur Verschlechterung<br />

des Zustandes führen!<br />

Den Placeboeffekt für die<br />

Praxis nützen:<br />

In der Praxis kann sowohl der Placeboeffekt<br />

als auch der Noceboeffekt<br />

regelmäßig beobachtet werden: Teils<br />

kann mit Hilfe der Placeboanalgesie in<br />

bestimmten Fällen die Gabe von<br />

Schmerzmitteln deutlich reduziert werden.<br />

Damit ist es auch möglich, die negativen<br />

Nebenwirkungen dieser Medikamente<br />

zu verringern. Manche neuen<br />

Erkenntnisse zum Placeboeffekt lassen<br />

sich aber jetzt schon nützen. Die Wirksamkeit<br />

von „echten“ Schmerzmitteln<br />

kann nämlich durch bewusstes Hervorrufen<br />

des Placeboeffektes noch gesteigert<br />

werden. Der auf diese Weise optimierte<br />

Therapieeffekt beinhaltet den<br />

„Nettoeffekt“ des Medikaments plus der<br />

Placeboantwort. Wie bereits festgestellt,<br />

spielt – nicht nur – für die Placebowirkung<br />

die durch den Arzt beim Patienten<br />

geweckte positive Erwartungshaltung<br />

eine große Rolle. Voraussetzung einer<br />

jeden guten Therapie ist demnach, dass<br />

der Arzt mit den PatientInnen ein Vertrauensverhältnis<br />

aufbaut und über<br />

reelle Heilungschancen spricht. Die<br />

hohe Bedeutung der Zuwendung durch<br />

die Pflegepersonen sei in diesem Zusammenhang<br />

erwähnt! Zuwendung kann<br />

Stressreaktionen des Körpers senken.<br />

Auch dadurch werden die Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers angeregt. Die<br />

nachfolgenden Therapiemaßnahmen<br />

wirken besser.<br />

Dieser Beitrag versteht sich somit<br />

auch als Anregung, die schmerzlindernden<br />

und gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />

von Placebos – als solche können<br />

nicht nur Medikamente sondern z.<br />

B. auch Akupunkturbehandlungen eingesetzt<br />

werden – sowohl in Forschung<br />

wie Praxis stärker zu beachten. Zumal<br />

durch Nutzung der Placebowirkung ein<br />

weiteres wichtiges Ziel erreicht werden<br />

kann, nämlich die stärkere Einbeziehung<br />

der PatientInnen in den Behandlungsprozess.<br />

Literatur auf Anforderung<br />

bei den Verfassern<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Universität Salzburg, Fachbereich für<br />

Organismische Biologie, ArGe für<br />

Neurodynamics und Neurosignaling<br />

Hellbrunner Str. 34, A-5020 Salzburg<br />

Tel.: +43/662/8044-5627<br />

guenther.bernatzky@sbg.ac.at<br />

seite 32 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


THE ONES TO WATCH – die fünf vielversprechendsten<br />

neuen Medikamente<br />

Thomson Reuters, einer der weltgrößten<br />

Anbieter von Informationsdiensten<br />

und Finanzdaten, hat im Juli seinen<br />

Pharma-Report für das 1. Quartal 20<strong>09</strong><br />

herausgebracht. Die von Janssen-Cilag<br />

vermarkteten Präparate Priligy ® und Stelara<br />

® wurden darin unter die fünf vielversprechendsten<br />

Medikamente gewählt,<br />

die im ersten Quartal 20<strong>09</strong> auf den Markt<br />

gekommen sind bzw. zugelassen wurden<br />

(siehe Tabelle).<br />

Der selektive 5-HT-Wiederaufnahmehemmer<br />

Dapoxetin wurde ursprünglich<br />

1992 von Eli Lilly als Antidepressivum<br />

entwickelt. Dapoxetin wurde 2000 von<br />

ALZA Corp., einer Tochterfirma von<br />

Johnson & Johnson, übernommen und für<br />

die Behandlung von vorzeitigem Samenerguss<br />

weiterentwickelt. Im Februar 20<strong>09</strong><br />

wurde Dapoxetin unter dem Handelsnamen<br />

Priligy ® in Finnland, Schweden<br />

und Österreich als erste orale Bedarfsmedikation<br />

zur Behandlung von vorzeitigem<br />

Samenerguss zugelassen. Mittlerweile ist<br />

Priligy ® in zahlreichen Ländern in und<br />

außerhalb Europas am Markt.<br />

In Österreich ist Priligy ® seit 1. Mai<br />

20<strong>09</strong> in den Wirkstärken 30 und 60 mg<br />

erhältlich. Die Initialtherapie erfolgt mit<br />

30 mg, wenn es erforderlich ist, kann auf<br />

60 mg aufdosiert werden. Priligy ® wird<br />

bei Bedarf ein bis drei Stunden vor dem<br />

Geschlechtsverkehr mit einem Glas<br />

Flüssigkeit eingenommen. In klinischen<br />

Studien führte Priligy ® nicht nur zu einer<br />

signifikanten Verlängerung der intravaginalen<br />

Latenzzeit bis zur Ejakulation<br />

(IELT), sondern auch zu einer Verbesserung<br />

des subjektiven Empfindens über<br />

die Kontrolle der Ejakulation. Die<br />

Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr<br />

verbesserte sich nicht nur bei den<br />

betroffenen Männern, sondern auch bei<br />

deren Partnerinnen signifikant.<br />

Priligy ® ist gegen ärztliche Verschreibung<br />

in öffentlichen Apotheken erhältlich<br />

und wird nicht im Erstattungskodex<br />

gelistet.<br />

Seit Februar 20<strong>09</strong> gibt es für Patientinnen<br />

und Patienten mit mittelschwerer bis<br />

schwerer Plaque-Psoriasis eine neuartige<br />

Therapiemöglichkeit zur Behandlung.<br />

Mit Stelara (Ustekinumab), dem ersten<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Produkt Indikation Unternehmen<br />

Stelara ® Plaque Psoriasis Centocor, Janssen-Cilag<br />

Gelnique ® Überaktive Blase Watson Pharmaceuticals<br />

Priligy ® Vorzeitiger Samenerguss ALZA Corp, Janssen-Cilag<br />

Valdoxan ® Major Depression Servier, Novartis<br />

Uloric ® Die fünf vielversprechendsten neuen Medikamente im 1. Quartal 20<strong>09</strong><br />

Hyperurikämie Teijin, Ipsen, Takeda<br />

IL12/23-Inhibitor – einer völlig neuen<br />

Wirkstoffklasse, steht eine Therapie mit<br />

einer Reihe von positiven Eigenschaften<br />

zur Verfügung:<br />

• Stelara ist hoch wirksam in der Behandlung<br />

der mittel-schweren bis<br />

schweren Plague-Psoriasis1 (schnelle<br />

und anhaltende Wirksamkeit).<br />

• Stelara hat in Studien an über 3.000<br />

Patienten ein sehr gutes Sicherheitsprofil<br />

gezeigt.<br />

• Die ausgezeichnete Effizienz von Stelara<br />

wird (nach zwei initialen Dosen im<br />

Abstand von vier Wochen) mit je einer<br />

subkutanen Injektion alle 12 Wochen<br />

erreicht.<br />

• Stelara ist ein vollständig humaner<br />

Antikörper.<br />

Stelara (Ustekinumab) wird in einer<br />

Dosierung von 45 mg subkutan verabreicht,<br />

für Patient über 100 kg Körpergewicht<br />

besteht die Möglichkeit einer<br />

Dosissteigerung auf 90 mg Stelara.<br />

Die Entwicklung von Stelara (Ustekinumab)<br />

erfolgte durch Centocor, ein<br />

Tochterunternehmen von Johnson&Johnson,<br />

die Vermarktung in Europa wird<br />

durch Janssen-Cilag durchgeführt.<br />

Stelara wird mit 1. September im gelben<br />

Bereich des Erstattungskodex aufgenommen,<br />

und kann unter den folgenden<br />

Voraussetzungen verordnet werden:<br />

• Mittelschwere bis schwere Plaque-<br />

Psoriasis erwachsener PatientInnen<br />

bei Versagen, Unverträglichkeit;<br />

• Oder Kontraindikation von systemischen<br />

Therapien einschließlich Cyclosporin,<br />

Methotrexat<br />

• oder PUVA.<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

• Diagnosestellung, Erstverordnung<br />

und engmaschige Kontrollen durch<br />

entsprechende Fachabteilung;<br />

• bzw. -ambulanz oder durch FachärztInnen<br />

mit Erfahrung in der Behandlung<br />

der mittelschweren;<br />

• bis schweren Plaque-Psoriasis.<br />

Die Entscheidung über eine Behandlungsverlängerung<br />

nach 28 Wochen muss<br />

durch die Fachabteilung bzw. -ambulanz<br />

oder durch FachärztInnen mit Erfahrung<br />

in der Behandlung der mittelschweren<br />

bis schweren Plaque-Psoriasis erfolgen.<br />

Die Behandlung mit Stelara darf nur bei<br />

PatientInnen verlängert werden, die auf<br />

die Therapie angesprochen haben.<br />

Die PatientInnen sollen in ein entsprechendes<br />

Register aufgenommen werden.<br />

FB<br />

Referenzen<br />

1. http://thomsonreuters.com/content/press_room/<br />

sci/pharma_matters_q1_20<strong>09</strong><br />

2. Fachinformation Priligy ® 2008<br />

3. Pryor JL et al.: Efficacy and tolerability of dapoxetine<br />

in treatment of premature ejaculation: an integrated<br />

analysis of two double-blind, randomised controlled trials.<br />

Lancet. 2006; 368: 929–937<br />

Kontakt<br />

Dr. Kurt Höller<br />

Janssen-Cilag Pharma GmbH,<br />

Pfarrgasse 75, 1230 Wien<br />

mailto:khoeller@its.jnj.com<br />

Kontakt für Stelara:<br />

Rainer Mahlberg<br />

Janssen-Cilag Pharma GmbH,<br />

Pfarrgasse 75, 1230 Wien<br />

mailto: rmahlber@jacat.jnj.com<br />

seite 33


AMBULANTE THROMBOSE<br />

Fortbildung<br />

Ambulante Thrombose – Prophylaxe und Therapie<br />

der Thrombophlebitis superficialis<br />

und der tiefen Beinvenenthrombose<br />

Prof. Dr. med. René Holzheimer<br />

Beinvenenthrombosen kommen relativ<br />

häufig vor und können für die betroffenen<br />

Patienten lebensbedrohliche Folgen<br />

haben. Ziel einer Thromboseprophylaxe<br />

ist die Vermeidung einer tiefen<br />

Beinvenenthrombose und Lungenembolie.<br />

Dies kann durch medikamentöse<br />

(z.B. niedermolekulare Heparine, Fondaparinux)<br />

und durch physikalische<br />

Thromboembolieprophylaxe (z.B. Antithrombosestrümpfe,Kompressionsstrümpfe<br />

bzw. frühzeitige Mobilisierung)<br />

erfolgen. Im ambulanten Bereich<br />

lassen sich die Risiken damit erheblich<br />

Tabelle 1<br />

Risikofaktoren (angeboren und erworben)<br />

für die Entwicklung einer Thromboembolie<br />

Angeborene Risikofaktoren<br />

• Positive Familienanamnese<br />

• Hereditäre Thrombophilie<br />

– APC-Resistenz (Faktor-V-Leiden-Defekt)<br />

– Defekte von Protein C und S<br />

– Defekte von Antithrombin<br />

– Prothrombin-Mutation G 20210 A<br />

– Seltene Defekte: Fibrinogen, Plasminogen,<br />

Heparin-Kofaktor II, Faktor XII,<br />

Gesamtplasminogenaktivität.<br />

Erworbene Risikofaktoren<br />

• Alter<br />

• Adipositas<br />

• Thromboembolien in der Anamnese<br />

• Varikose<br />

• Tumorerkrankung<br />

• Schwangerschaft<br />

• Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

• Apoplex<br />

• Nephrotisches Syndrom<br />

• Volumenmangel bei Dehydration<br />

• Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie<br />

• Polyzythämie und Thrombozytose<br />

• Entzündliche Darmerkrankungen<br />

• Sepsis<br />

• Immobilisierung<br />

• Östrogen- und Gestagentherapie<br />

minimieren; die meisten operativen Eingriffe<br />

sind risikoarm. An die Diagnostik<br />

werden inzwischen hohe Anforderungen<br />

gestellt. Mittels klinischer Untersuchung<br />

und bestimmter Laborparameter<br />

kann die Wahrscheinlichkeit, eine tiefe<br />

Beinvenenthrombose zu übersehen, gering<br />

gehalten werden. Kompressionssonographie<br />

und Farbduplexsonographie<br />

bestätigen die Diagnose. Die Behandlung<br />

erfolgt mit Kompression und medikamentös<br />

(niedermolekulare Heparine,<br />

Fondaparinox, oraler direkter Thrombinhibitor).<br />

Thromboseprophylaxe sollte bei jedem<br />

Patienten individuell je nach dispositionellen<br />

Risiken (Tab. 1) der Patienten<br />

und expositionellen Risiko (operationsund<br />

immobilisationsbedingtes Risiko,<br />

Tab. 2) erfolgen. Die Kenntnis dieser<br />

Einteilung ist auch im ambulanten Bereich<br />

wichtig, da mittlerweile bei bestimmten<br />

Risikogruppen, z.B. Operationen<br />

maligner Tumore oder bestimmte<br />

orthopädische Operationen, eine erweiterte<br />

Thromboseprophylaxe praktiziert<br />

wird (bis zu 35 Tage). Orthopädische<br />

Operationen haben ein sehr hohes Risiko<br />

für die Entwicklung einer Thromboembolie<br />

(47–51%), das Risiko von<br />

Hernien- oder Varizenoperationen ist<br />

meist niedrig. Da Krampfadern das Risiko,<br />

eine tiefe Beinvenenthrombose zu<br />

erleiden, erhöhen können, sollte vor orthopädischen<br />

Eingriffen unbedingt eine<br />

phlebologische Untersuchung erfolgen.<br />

Neben Antithrombosestrümpfen und<br />

medikamentöser Thromboembolieprophylaxe<br />

beugt vor allem die Frühmobilisierung<br />

des Patienten nach einem ambulanten<br />

Eingriff der Entstehung einer<br />

tiefen Beinvenenthrombose vor. Neben-<br />

wirkungen wie heparininduzierte Thrombozytopenie<br />

(HIT) oder Blutungen werden<br />

kaum beobachtet. Patienten, die unter<br />

Antikoagulation (z.B. Markumar)<br />

stehen, sollten in Absprache mit dem<br />

Hausarzt/Internisten je nach Risiko zehn<br />

Tage vor der ambulanten Operation auf<br />

niedermolekulare Heparine umgestellt<br />

werden (Bridging-Therapie).Wenn möglich,<br />

sollte der Quickwert in Abhängigkeit<br />

vor dem Eingriff am Tag der Operation<br />

nicht unter 50% liegen.<br />

Die oberflächliche Beinvenenentzündung<br />

(Thrombophlebitis) kommt in der<br />

Praxis häufig vor und hat durch die Gefahr<br />

der Ausbreitung als tiefe Beinvenenthrombose<br />

und Lungenembolie für den<br />

Patienten erhebliche Auswirkungen. Zu<br />

unterscheiden ist die Phlebitis superficialis<br />

(Entzündung) von der Varikothrombose<br />

(thrombotischer Prozess). Prädisponierende<br />

Faktoren für eine oberflächliche<br />

Thrombophlebitis sind u.a. Krampfadern<br />

und Immobilisierung. Häufig ist die oberflächliche<br />

Thrombophlebitis (Abb. 1) in<br />

der Nähe von venösen Ulzera zu finden.<br />

Klinisch imponieren Schmerzen im Bein<br />

mit Erwärmung, erythematöser Streifenbildung<br />

und einem tastbaren schmerzhaften<br />

Venenstrang.Differentialdiagnostisch<br />

kommen Lymphangitis, Erysipel, Hautekzem<br />

in Frage. Die farbkodierte Duplexsonographie<br />

ist die Methode der<br />

Wahl zur Bestätigung einer Thrombophlebitis.<br />

Bei 5–40% der Patienten kann gleichzeitig<br />

eine tiefe Beinvenenthrombose bestehen.<br />

Spätestens nach 48 Stunden sollte<br />

die Duplexsonographie bei einer Phlebitis/Varikothrombose<br />

im Oberschenkel<br />

wiederholt werden, um eine aufsteigende<br />

seite 34 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

AMBULANTE THROMBOSE<br />

Fortbildung<br />

Thrombophlebitis der Vena saphena auszuschließen.<br />

Die Behandlung ist abhängig<br />

von der Lokalisation, Ausbreitung<br />

und Intensität der Entzündung. Die<br />

Thrombophlebitis von Seitenästen der<br />

Vena saphena lässt sich in den meisten<br />

Fällen durch phlebologischen Verband<br />

ggf. mit Heparinsalbe, Mobilisierung und<br />

der Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

erfolgreich behandeln. Im Falle<br />

der aszendierenden Thrombophlebitis<br />

oder einer Thrombose in unmittelbarer<br />

Nähe der Mündung der Vena saphena in<br />

das tiefe Venensystem kann die rechtzeitige<br />

hohe Ligatur mit/ohne Stripping der<br />

Vene eine tiefe Beinvenenthrombose<br />

ggf. zusammen mit einem niedermolekularen<br />

Heparin verhindern helfen.<br />

Die Gabe von Low Molecular Weight<br />

Heparin (LMWH) ist bei einer oberflächlichen<br />

Thrombophlebitis der Vena<br />

saphena, insbesondere bei einem langstreckigen<br />

Verlauf, wegen möglicher Progredienz<br />

in das tiefe Venensystem indiziert;<br />

nach Abklingen der Akutsymptomatik<br />

sollte man die Indikation zur<br />

Entfernung der Vene abklären, da Patienten<br />

sonst immer wieder zu Rezidiv-<br />

Thrombosen neigen können und die<br />

Entfernung der Stammvene risikoarm<br />

erfolgen kann. Die Kompressionstherapie<br />

sollte mindestens bis zum Abklingen<br />

der Akutsymptomatik durchgeführt werden;<br />

je nach Venenstatus ist auch eine<br />

längerfristige Kompressionstherapie zu<br />

empfehlen.<br />

Die tiefe Beinvenenthrombose wird<br />

durch folgende Faktoren begünstigt: hohes<br />

Alter,Begleiterkrankungen,erbliche<br />

Thrombophilie, maligne Grunderkrankung,Adipositas,<br />

anamnestische Thromboembolie,<br />

Krampfadern, bestimmte<br />

operative Eingriffe (orthopädische Eingriffe<br />

an Hüfte und Extremitäten),Dauer<br />

und Art der Narkose, prä- und postoperative<br />

Immobilisierung sowie mangelnde<br />

Flüssigkeitszufuhr.<br />

Die rechtzeitige Identifizierung von<br />

Patienten mit erhöhtem Risiko (Risikostratifizierung)<br />

ist notwendig. 40–70%<br />

der Patienten, die an einer Lungenembolie<br />

erkrankt sind, können eine asymptomatische<br />

tiefe Beinvenenthrombose als<br />

Ursache der Lungenembolie haben, mit<br />

einem höheren Risiko in Zukunft an<br />

postthrombotischen Syndrom, chronisch<br />

thromboembolischer pulmonaler Hypertension,<br />

rezidivierender nichttödlicher<br />

Lungenembolie oder tödlicher Lungenembolie<br />

zu erkranken. Die Letalität<br />

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50


AMBULANTE THROMBOSE<br />

Fortbildung<br />

Abbildung 1<br />

Oberflächliche Thrombophlebitis<br />

einer submassiven Lungenembolie steigt<br />

von 5% bis auf 26% bei einem Beinvenenthromboserezidiv<br />

an. Die Wahrscheinlichkeit<br />

für eine tiefe Beinvenenthrombose<br />

erhöht sich, wenn mehrere<br />

Faktoren (Wells-Score) zusammentreffen:<br />

maligne Grunderkrankung, Paralyse,<br />

Parese oder Immobilisierung, Bettlägerigkeit<br />

oder großer chirurgischer<br />

Eingriff, schmerzhafte Venen im Bein,<br />

Schwellung des Beines (Abb. 2), Unterschenkelschwellung<br />

mehr als 3 cm im<br />

Vergleich zu nicht betroffener Seite, eindrückbares<br />

Ödem, Kolalateralenbildung<br />

oberflächlicher Venen (Abb. 3).<br />

Differentialdiagnostisch sollte eine<br />

Thrombophlebitis, Zellulitis, rupturierte<br />

Bakerzyste und Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Initial werden BKS, Blutbild mit<br />

Thrombozyten, und D-Dimere untersucht<br />

sowie eine Duplexsonographieuntersuchung<br />

bzw. Kompressionssonographie<br />

zur Bestätigung einer Thrombose<br />

(fehlende Komprimierbarkeit) durchgeführt;<br />

die Duplexsonographie sollte spä-<br />

testens nach fünf bis sieben Tagen wiederholt<br />

werden – bei Beschwerdepersistenz<br />

auch früher.<br />

Ambulante Patienten mit einem niedrigen<br />

Thromboserisiko (Wells-Score)<br />

und einem negativen D-Dimer-Test<br />

(Vorsicht: erhöhte D-Dimer-Spiegel bei<br />

Gravidität, oraler Kontrazeption, akuter/chronischer<br />

Entzündung, rheumatoiderArthritis,Tumor,Pneumonie,Herzerkrankungen,<br />

Aortenaneurysmata, etc.;<br />

niedrige Werte allein schließen die<br />

Thrombose nicht aus) haben meist keine<br />

tiefe Beinvenenthrombose; fehlende<br />

Komprimierbarkeit der tiefen Beinvenen<br />

in der Duplexsonographie und das<br />

Vorliegen zahlreicher die Thrombose begünstigender<br />

Faktoren lassen eine tiefe<br />

Beinvenenthrombose mit großer Sicherheit<br />

nachweisen. Erschwert ist die Diagnose<br />

eines Rezidivs bei postthrombotischem<br />

Syndrom und/oder während Antikoagulantientherapie.<br />

Die Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose<br />

erfolgt im Akutstadium meist<br />

durch die Gabe von niedermolekularen<br />

Heparinen, meist in einer gewichtsadaptierten<br />

Dosierung ohne Kontrolle der<br />

Anti-Xa-Aktivität, aber schon mit<br />

Thrombozytenkontrolle bzw. Fondaparinux<br />

oder einem direkten Thrombininhibitor<br />

(Rivaroxaban). Auch bei einer<br />

unkomplizierten Thrombose sollte die<br />

Therapiedauer von fünf Tagen nicht unterschritten<br />

werden, bei extensiver Erkrankung<br />

können mehr als sieben Tage<br />

mit überlappender Gabe von oralen Antikoagulantien<br />

(Initialdosis 6 mg, Dauerdosis<br />

1,5 bis 6 mg Phenprocoumon : Markumar<br />

® ; Falithrom ® ; Initialdosis 5–10 mg,<br />

Risikogruppen (Leitlinie Deutsche Gesellschaft für Phlebologie 2007)<br />

Tabelle 2<br />

Risiko Beschreibung<br />

Niedrig • Kleinere oder mittlere operative Eingriffe mit geringer Traumatisierung<br />

• Verletzungen ohne oder mit geringem Weichteilschaden<br />

• Kein zusätzliches oder nur geringes dispositionelles Risiko<br />

Mittel • Länger dauernde Operation<br />

• Gelenkübergreifende Immobilisation der unteren Extremität<br />

• Niedriges operations- bzw. verletzungsbedingtes Thromboembolierisiko und zusätzlich<br />

dispositionelles Thromboembolierisiko<br />

Hoch • Größere Eingriffe in der Bauch- und Beckenregion bei malignen Tumoren oder<br />

entzündlichen Erkrankungen<br />

• Polytrauma, schwere Verletzungen der Wirbelsäule, des Beckens und/oder der unteren<br />

Extremität<br />

• Größere Eingriffe an Wirbelsäule, Becken, Hüft- und Kniegelenk<br />

• Größere operative Eingriffe in den Körperhöhlen der Brust-, Bauch- und/oder<br />

Beckenregion<br />

• Mittleres operations- bzw. verletzungsbedingtes Risiko und zusätzliches dispositionelles<br />

Risiko<br />

• Patienten mit anamnestisch Thrombosen oder Lungenembolien<br />

Abbildung 2<br />

Ausgeprägte Schwellung des Beines bei<br />

tiefer Becken-Beinvenenthrombose<br />

Dauerdosis 2,5–7,5 mg Warfarin:Coumadin<br />

® ) erforderlich sein, mit dem Ziel, eine<br />

International Normalized Ratio (INR)<br />

von 2–3 zu erreichen; es reicht nicht aus<br />

nur den Quickwert anzugeben.Eine Weiterführung<br />

der Antikoagulation mit einem<br />

INR von 1,5–2,0 (low intensity) im<br />

Anschluss an die Standardbehandlung<br />

kann die Rezidivquote reduzieren. Hinweis<br />

auf ein niedrigeres Rezidivrisiko<br />

kann ein normaler D-Dimer-Wert am<br />

Ende der Standardbehandlung sein.<br />

In Ausnahmefällen (ileofemorale Beinvenenthrombose<br />

mit Störung der Zirkulation<br />

sowie hämodynamisch instabile<br />

Patienten mit Lungenembolie) wird die<br />

Behandlung stationär durchgeführt. Die<br />

Dauer der Behandlung richtet sich nach<br />

den Risiken des Patienten. Sind die Risikofaktoren<br />

reversibel, wird das Risiko<br />

als niedrig eingestuft und die empfohlene<br />

Behandlungsdauer beträgt drei<br />

Monate. Bei mittlerem Risiko (geringe<br />

Risikofaktoren, keine Thrombophilie)<br />

und bei hohem Risiko (idiopathische<br />

Thrombose, Thrombophilie) beträgt die<br />

Behandlungsdauer meist sechs Monate.<br />

Bei sehr hohem Risiko (rezidivierende<br />

idiopathische Thrombosen, Thrombophilie<br />

homozygot, Lungenembolie) ist<br />

u.U. eine Dauertherapie sinnvoll.<br />

Die Kontrolle des INR sollte nach der<br />

2. oder 3. Gabe von Markumar, zweimal<br />

pro Woche in der ersten und zweiten Behandlungswoche,<br />

einmal pro Woche in<br />

der dritten bis sechsten Behandlungswoche,<br />

alle 14 Tage in der siebten bis zehnten<br />

Behandlungswoche, und danach alle<br />

vier Wochen bei stabilem Patienten erfolgen.<br />

Bei idiopathischer Thrombose,<br />

rezidivierenden Thrombosen, Thrombosen<br />

an ungewöhnlicher Lokalisation<br />

sollte unbedingt ein Thrombophilie-<br />

Screening mit der Bestimmung von AT<br />

III, Protein C, Protein S, aPC-Resistenz,<br />

Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrom-<br />

seite 36 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


in-G20210-A-Mutation, Lupus AK,<br />

Antiphospholipid AK erfolgen.<br />

Die Rolle der Thrombolysetherapie<br />

bzw. Thrombektomie – nur stationär<br />

durchführbar – bei der Behandlung der<br />

tiefen Beinvenenthrombose bleibt unklar<br />

– sie wird derzeit nur für jüngere Patienten<br />

empfohlen,ggf.bei tiefer Beinvenenthrombose<br />

im Becken-Bein-Bereich<br />

mit hämodynamischer Instabilität bzw.<br />

drohender Phlegmasia cerulea dolens..<br />

Als niedermolekulare Heparine<br />

(LMWH) stehen eine Reihe von Präparaten<br />

zur Verfügung: Bemiparin (IVOR ® ),<br />

Certoparin (Sandoparin ® ), Dalteparin<br />

(Fragmin ® ), Enoxaparin (Lovenox ® ), Nadroparin<br />

(Fraxiparin ® ) zur Verfügung.<br />

[Reviparin (Clivarin ® ), Tinzaparin (Innohep<br />

® ) sind in Österreich nicht zugelassen.]<br />

Weitere Wirksubstanzen zur Behandlung<br />

der tiefen Beinvenenthrombose sind:<br />

Heparinoid, Danaparoid Sodium, der selektive<br />

Faktor-Xa-Inhibitor Fondaparinux<br />

(Arixtra ® , ursprünglich hieß es: kein<br />

HIT-Risiko, nun aber gab es erste Berichte<br />

dazu) sowie der direkte Thrombininhibitor<br />

Rivaroxaban. Die LMWH sind<br />

ebenso effektiv wie unfraktioniertes Heparin<br />

in der Prävention der Lungenembolie,<br />

sie verhindern jedoch deutlich besser<br />

appositionelles Wachstum des Thrombus,<br />

sind wesentlich einfacher zu applizieren<br />

und sind inzwischen als Standardbehandlung<br />

der tiefen Beinvenenthrombose anerkannt.<br />

Die Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose<br />

kann heute bei Ausschluss<br />

von bestimmten Faktoren (Verdacht auf<br />

Lungenembolie, akute Blutung oder familiär<br />

bedingte Blutungsneigung, ausgeprägte<br />

Niereninsuffizienz, schwere Lebererkrankung,<br />

ausgeprägte Adipositas,<br />

starke Beinschmerzen und/oder Beinschwellung,<br />

unklare Compliance) ambulant<br />

durchgeführt werden. Patienten mit<br />

hämodynamischer Instabilität, Erkrankung<br />

unabhängig von einer Venenthrombose,Operation<br />

innerhalb der letzten<br />

48 Stunden oder heparininduzierter<br />

Thrombozytopenie eignen sich nicht für<br />

eine ambulante Behandlung. Auf jeden<br />

Fall sollten die Patienten von der Notwendigkeit<br />

einer je nach Risiko auch lebenslangen<br />

Kompressionstherapie überzeugt<br />

werden.<br />

Komplikationen einer tiefen Beinvenenthrombose<br />

können akut (Lungenembolie)<br />

oder als Spätkomplikation (post-<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Abbildung 3<br />

Kollateralenbildung nach tiefer<br />

Beinvenenthrombose<br />

thrombotisches Syndrom) auftreten. Im<br />

Falle des Verdachtes auf Lungenembolie<br />

(Atembeschwerden, Schmerzen im Thorax,<br />

Herzrhythmusstörungen, Blutdruckveränderungen)<br />

sollte der Patient unverzüglich<br />

stationär eingewiesen werden.<br />

Das postthrombotische Syndrom kann<br />

sich oftmals bei den Patienten erst Jahre<br />

nach einer tiefen Beinvenenthrombose<br />

bemerkbar machen. Die Inzidenz wird<br />

mit 29–87% angegeben.<br />

Die Patienten klagen über Schweregefühl,<br />

Schmerzen, Krämpfe, Juckreiz<br />

und Parästhesien in den Beinen. Objektive<br />

Zeichen des postthrombotischen<br />

Syndroms sind prätibiales Ödem, Hautinduration,<br />

Hyperpigmentierung, neue Venektasien,<br />

Rötung, Wadenkompressions-<br />

Support für den Notarzt<br />

Die Standardtherapie mit parenteralem<br />

Volon A ist jetzt verbessert, einfacher<br />

und praktischer geworden. Die<br />

neue Fertigspritze zur intravenösen<br />

Injektion heißt „Solu-Volon“. Im Notfall<br />

ist die perfektionierte Injektionslösung<br />

eine entscheidende Minute schneller<br />

und überdies sicherer, weil eine<br />

potentielle Kontamination beim Aufziehen<br />

der Spritze entfällt. Indiziert ist die<br />

AMBULANTE THROMBOSE<br />

Fortbildung<br />

schmerz und Ulcus cruris. Die Diagnose<br />

eines postthrombotischen Syndroms<br />

kann bei Vorhandensein der oben genannten<br />

klinischen Zeichen zusammen<br />

mit einem duplexsonographisch verifizierten<br />

Reflux in der Vena poplitea gestellt<br />

werden.<br />

Die Behandlung des postthrombotischen<br />

Syndroms erfolgt meist konservativ<br />

mit Kompressionstherapie und häufiger<br />

Hochlagerung des betroffenen Beines,<br />

wobei der Erfolg der Behandlung oft<br />

von der Bereitschaft des Patienten abhängt,<br />

an der Therapie mitzuwirken. Die<br />

Indikation zur Operation (Perforansligatur,<br />

Klappenplastik, Entfernung einer inkompetenten<br />

Vena saphena) ist bei Vorliegen<br />

eines postthrombotischen Syndroms<br />

zurückhaltend zu stellen. Die<br />

Prognose des postthrombotischen Syndroms<br />

kann durch konsequentes Tragen<br />

von Kompressionsstrümpfen und Mitwirkung<br />

an Kontrollmaßnahmen erheblich<br />

gebessert werden.<br />

Prof. Dr. med. René Holzheimer<br />

Chirurgische Praxisklinik<br />

Tegernseer Landstraße 8, München<br />

D-82054 Sauerlach<br />

Tel.: 0049/81 04/66 84 54<br />

Fax: 0049/81 04/66 84 53<br />

gresser.holzheimer@t-online.de<br />

zeitlich begrenzte, hochwirksame Kortisontherapie<br />

bei Schock. Wenn bei allergischen<br />

Reaktionen kardial Tachykardie,<br />

Arrhythmie oder Hypotension<br />

auftritt - pulmonal Dyspnoe oder leichter<br />

Bronchospasmus - allgemein Stuhl- /<br />

Harndrang oder ein Quincke-Ödem<br />

und ein anaphylaktischer Schock droht,<br />

ist Solu-Volon indiziert. Insektengifte,<br />

Penicillin und andere Antibiotika,<br />

Rheumamittel, Narkotika, Kontrastmittel<br />

und Nahrungsmittel sind die häufigsten<br />

Auslöser von anaphylaktischen<br />

Reaktionen. Spontan selbstlimitierende<br />

Verläufe sind zwar häufig, ein perakut<br />

zu Herz-Kreislaufstillstand oder Tod<br />

führendes Geschehen aber keine Rarität.<br />

Die schnelle Solu-Volon Fertigspritze<br />

zählt zur Ersten Hilfe, wenn es<br />

hart auf hart geht.<br />

Mehr Infos unter www.dermapharm.at<br />

FB<br />

seite 37


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Neues Wirkprinzip ermöglicht Kontrolle des Renin-<br />

Angiotensin-Systems direkt am Ursprung<br />

Aliskiren (Rasilez ® ) ist der weltweit erste und bislang einzige<br />

Vertreter einer neuen Generation von Antihypertensiva, den<br />

Direkten Renin-Inhibitoren (DRI), die das Renin-Angiotensin-<br />

System direkt an dessen Ursprung hemmen 1,2 . Durch direkte<br />

Renin-Hemmung wird nicht nur der Bluthochdruck effizient<br />

Nach mehr als zehn Jahren gibt es wieder<br />

eine neue Substanzklasse zur<br />

Behandlung der Hypertonie. Der weltweit<br />

erste verfügbare Direkte Renin-<br />

Inhibitor (DRI) Aliskiren (Rasilez ® )<br />

weist ein völlig neues Wirkprinzip auf:<br />

Das Enzym Renin wird direkt gehemmt.<br />

Das bedeutet, dass – wie bei ACE-<br />

Hemmern und Sartanen – nicht erst<br />

zu einem späteren Zeitpunkt in das<br />

Renin-Angiotensin-System (RAS)<br />

eingegriffen wird, sondern ganz am<br />

Anfang dieser Reaktionskette (siehe<br />

Abb. 1). Über 50 Jahre intensive Forschungsarbeit<br />

war nötig, um dieses<br />

Enzym unter oraler Therapie zu<br />

hemmen und dieses Wirkprinzip<br />

auch klinisch nutzbar zu machen.<br />

„Durch die direkte Renin-Blockade<br />

wird die Umwandlung von Angiotensinogen<br />

in Angiotensin-I blockiert, die<br />

Angiotensin-I- und -II-Spiegel werden<br />

gesenkt und das Reninsystem kann damit<br />

bereits am Ursprung kontrolliert werden“,<br />

beschreibt Univ.-Prof. DDr. Walter<br />

Hörl, Vorstand der Klinischen Abteilung<br />

für Nephrologie und Dialyse, Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin III, Wien<br />

den innovativen Therapieansatz, an den<br />

er hohe Erwartungen knüpft. „Rasilez ®<br />

weist sowohl in der Monotherapie als<br />

auch in der Fixkombination mit Hydrochlorothiazid<br />

(HCT) eine signifikant stärkere<br />

Blutdrucksenkung auf als vergleichbar<br />

dosierte ACE-Hemmer, die erst zu<br />

einem späteren Zeitpunkt der Kaskade<br />

ansetzen 6,7 .“<br />

Entscheidende PRA-Reduktion<br />

Die Plasma-Renin-Aktivität (PRA) ist<br />

ein Maß für die Aktivität des RAS.<br />

Erhöhte PRA-Werte stellen einen unabhängigen<br />

Risikofaktor für karidovaskuläre<br />

Erkrankungen dar 5 . ACE-Hemmer 3 ,<br />

AT1-Rezeptor-Blocker (Sartane) 3 und<br />

Diuretika 8 verursachen einen Anstieg der<br />

PRA und erhöhen damit diesen Risiko-<br />

faktor 3 . Direkte Renin-Inhibitoren hingegen<br />

setzen als einzige RAS-Hemmer die<br />

Plasma-Renin-Aktivität herab 3,4 . Besonders<br />

bemerkenswert ist, dass Rasilez ®<br />

selbst in Kombination mit anderen Antihypertensiva,<br />

den durch den Kombinationspartner<br />

verursachten PRA-Anstieg<br />

nicht nur ausgleicht, sondern sogar überkompensiert.<br />

Das heißt, auch in einer<br />

Kombinationstherapie mit Rasilez ® wird<br />

eine PRA-Reduktion im Vergleich zum<br />

Ausgangswert erreicht 7,8,11 .<br />

Höheres Organschutzpotenzial<br />

als bisherige Therapien<br />

Rasilez ® führt zu einer weiteren Verbesserung<br />

von kardialen und renalen<br />

Parametern bei Patienten mit bereits<br />

optimierter Standardtherapie. In der<br />

AVOID-Studie konnte nachgewiesen<br />

werden, dass Rasilez ® über ein maßgebliches<br />

nephroprotektives Potential verfügt:<br />

Obwohl die Patienten in der Vergleichsgruppe<br />

mit 100 mg Losartan nach<br />

derzeitigem Wissensstand sehr gut therapiert<br />

waren, führte die Zugabe von<br />

Rasilez ® zu einem deutlichen zusätzlichen<br />

nephroprotektiven Vorteil (20%<br />

stärkere Reduktion der Albuminurie) 12 .<br />

In der ALOFT-Studie zeigt Rasilez ® ein<br />

ebenfalls ausgeprägt zusätzliches kardioprotektives<br />

Schutzpotential, additiv zur<br />

optimierten Standardtherapie. Bei bereits<br />

gesenkt, sondern darüber hinaus auch die Plasma-Renin-Aktivität<br />

(PRA) entscheidend reduziert 3,4 . Die PRA ist ein unabhängiger<br />

kardiovaskulärer Risikofaktor 5 . Seit mehr als zehn Jahren<br />

stellt die Direkte Renin-Inhibition endlich wieder eine Innovation<br />

in der Behandlung des stillen Killers Bluthochdruck dar.<br />

„austherapierten“ Patienten konnte mit<br />

der zusätzlichen Gabe von Rasilez ® ein<br />

entscheidender Parameter für Herzleistungsschwäche<br />

weiter gesenkt werden<br />

(fünffach stärkere Reduktion des BNP,<br />

ein Prädiktor für die kardiovaskuläre<br />

Morbidität und Mortalität) 13 .<br />

Lange Wirkungsdauer<br />

Für Hypertoniker besteht am<br />

Morgen die höchste Gefahr einen<br />

Schlaganfall oder Herzinfarkt zu<br />

erleiden. Aus diesem Grund ist eine<br />

lange Wirkungsdauer des Antihypertensivums<br />

(über Nacht) von großer<br />

Bedeutung. Die Wirkung von<br />

Rasilez ® ist konstant und gleichmäßig<br />

stark. Aliskiren hat eine Plasmahalbwertszeit<br />

von 40 Stunden und<br />

eine Trough-to-peak-Ratio von 98%<br />

(Rasilez ® 300 mg). 24 Stunden nach der<br />

letzten Tabletteneinnahme beträgt die<br />

Wirkung somit noch 98% der Maximalwirkung<br />

14 .<br />

Die langanhaltende Wirkung von<br />

Rasilez ® gewährleistet eine starke Blutdrucksenkung<br />

auch in den frühen Morgenstunden,<br />

das dem erhöhte Schlaganfall-<br />

und Herzinfarktrisiko zu dieser<br />

Tageszeit vorbeugt – selbst wenn einmal<br />

eine Einnahme vergessen wird 15 . Mangelnde<br />

Compliance und gelegentliches<br />

Vergessen werden ohne gravierende<br />

Blutdruckanstiege überbrückt 16 . Damit<br />

wird Rasilez ® den Realitäten der Blutdrucktherapie<br />

sowie internationalen<br />

Empfehlungen, eine zuverlässig anhaltende<br />

Wirkung über 24 Stunden sicherzustellen,<br />

gerecht.<br />

Rasilez ® zeigt darüber hinaus eine Verträglichkeit<br />

auf Placebo-Niveau. Es sind<br />

weder Dosisanpassungen der Initialdosis<br />

bei älteren Patienten (über 65 Jahren),<br />

noch bei Patienten mit eingeschränkter<br />

Leber- oder Nierenfunktion nötig 14 .<br />

seite 38 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

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50


WUNDHEILUNG<br />

Fortbildung<br />

Größtes Studienprogramm<br />

Aufgrund der exzellenten Ergebnisse<br />

wurde das Rasilez ® -Studienprogramm<br />

Anfang letzten Jahres maßgeblich erweitert.ASPIRE<br />

HIGHER ist international<br />

das derzeit größte laufende kardiorenale<br />

Studienprogramm, das mehr als<br />

35.000 Patienten einschließt.<br />

Weltweit werden mittlerweile bereits<br />

mehr als 500.000 Bluthochdruckpatienten<br />

mit Rasilez behandelt.<br />

Rasilez ® (150 mg, 300 mg) kann in der<br />

Grünen Box IND kassenfrei verschrieben<br />

werden, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen<br />

werden. Der Preis ist ident mit<br />

jenem der führenden Sartane. Seit 1.<br />

August 20<strong>09</strong> kann auch die Fixkombination<br />

aus Rasilez ® und Hydrochlorothiazid,<br />

Rasilez ® HCT in der Grünen Box kassenfrei<br />

(ebenfalls IND, wenn ACE-Hemmer<br />

nicht vertragen werden) verschrieben<br />

werden. Rasilez ® HCT ist in den Wirkstärken<br />

150 mg/12,5 mg, 150 mg/25 mg, 300<br />

mg/12,5 mg und 300 mg/25 mg verfügbar.<br />

Literatur<br />

1. Azizi M, Ménard J, Bissery A, et al. J Am Soc Nephrol.<br />

2004; 15: 3126–3133.<br />

2. Wood JM, Maibaum J, Rahuel J, et al. Biochem Biophys<br />

Res Comm. 2003; 308: 698–705.<br />

3. Müller DN et al. „Aliskiren – Mode of action and preclinical<br />

data“ J Mol Med 86 (6), 659-62; 2008.<br />

4. Oh B-H, Mitchell J, Herron JR, et al. J Am Coll Cardiol.<br />

2007; 49: 1157–1163.<br />

5. Alderman MH, Ooi WL, Cohen H, et al. Am J Hypertens.<br />

1997; 10: 1–8.<br />

6. Uresin Y et al. “Efficacy and safety of the direct renin<br />

inhibitor aliskiren and ramipril alone or in combination in<br />

patients with diabetes and hypertension.” J Renin Angiotensin<br />

Aldosterone Syst. 2007 Dec;8(4):190-8.<br />

7. Duprez DA et al. AGELESS-Studie, Präsentation AHA<br />

2008, New Orleans<br />

8. Lijnen P, Fagard R, Staessen J, Amery A: Effect of<br />

chronic diuretic treatement on the plasma renin-angiotensin<br />

–aldosterone system in essential hypertension, Br<br />

J Clin Pharmacol. 1981 September; 12(3): 387-392.<br />

PMCID: PMC1401821.<br />

9. Jordan J et al. “Direct Renin inhibition with aliskiren<br />

in obese patients with arterial hypertension”, Hypertension.<br />

2007 May;49(5):1047-55.<br />

10. Weinberger MH et al. J Am Coll Cardiol 2007; 49 (9<br />

Suppl A): 390A–391A 1020-168.<br />

11. Taylor A et al. Poster and abstract presented at ACC<br />

2007 (#1014-170).<br />

12. Parving HH et al. N Engl J Med 2008; 358 (23): 2433<br />

– 2446<br />

13. McMurray JJV et al. Circ Heart Fail 2008; 1: 17-24<br />

14. Fachinformation Rasilez<br />

15. Elliott WJ et al. Am J Hypertens 2001;14:291S-295S<br />

16. Herron J et al. J Clin Hypertens 2006; 8 (5 Suppl. A):<br />

A86-7 (P-193)<br />

FB<br />

Ein interdisziplinäres Kompetenzteam stellt sich vor<br />

ÄrzteteamWundheilung im<br />

Ordinationszentrum Döbling<br />

Dr. med. univ. Elisabeth Lahnsteiner<br />

Das Management chronischer Wunden<br />

bedarf einer engen interdisziplinären<br />

und fachübergreifenden Zusammenarbeit.<br />

Die Allgemeinmedizinerin<br />

Frau Dr. Elisabeth Lahnsteiner leitet als<br />

Initiatorin und Wundspezialistin das<br />

ÄrzteteamWundheilung. Ihre WundOrdination<br />

ist dabei die Drehscheibe für<br />

die optimierte Versorgung der Wundpatienten.<br />

Auf Basis eines ausführlichen Anamnesegesprächs<br />

und einer klinischen Untersuchung<br />

wird die Wunde von Ihr begutachtet<br />

und eine digitale Fotodokumentation<br />

angelegt. Die zugrunde liegende Störfaktoren<br />

werden evaluiert und ein individuelles<br />

gesamtheitliches Wundtherapiekonzept<br />

festgelegt.<br />

Für die Wundbehandlung im Speziellen<br />

werden je nach Wundheilungsphase<br />

und Genese die/das individuell geeignete<br />

Wundauflage/Wundtherapeutikum<br />

und Kompressionstherapie ausgewählt.<br />

Bei Wundheilungsstörungen sind spezielle<br />

immunmodulatorische Nahrungsergänzungsmittel,<br />

eine Lasertherapie<br />

sowie das Anlegen eines Unterdrucksystems<br />

(Vakkum-Therapie) weitere wichtige<br />

Bausteine der erfolgreichen Wundtherapie.<br />

Das Behandlungsspektrum umfasst<br />

eine nach den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen lokaltherapeutische<br />

Behandlung von postoperativen Wunden,<br />

gefäßbedingten oder durch Diabetes ver-<br />

ursachten Hautdefekten an den Beinen,<br />

Decubitus oder chronisch schlecht heilende<br />

Wunden unterschiedlicher Erkrankungen.<br />

Sind Zusatzuntersuchungen oder –<br />

therapien erforderlich, erfolgt eine interdisziplinäre<br />

Abstimmung des Behandlungsplans<br />

mit den Fachärzten des<br />

ÄrzteteamWundheilung.<br />

Was kann der Gefäßchirurg<br />

für die Wundheilung tun?<br />

Oberstes Ziel jeder gefäßmedizinischen<br />

Behandlung ist es, die Möglichkeiten<br />

der lokalen Wundbehandlung<br />

bestmöglich zu unterstützen. Funktionsstörungen<br />

arterieller und venöser Genes<br />

sind zu erkennen und abzuklären. Der<br />

Patient wird über die Befunde und deren<br />

Bedeutung in Bezug auf die chronische<br />

Wunde aufgeklärt und die zur Heilung<br />

beitragenden Behandlungsmöglichkeiten<br />

besprochen (konservativ, operativ oder<br />

Sklerosierungstherapie mittels Schaumverödung/Aethoxysklerol)<br />

und durchgeführt.<br />

Was kann der Hautarzt für die<br />

Wundheilung tun?<br />

Die Ursachen für die Entstehung<br />

chronischer Wunden sind äußerst vielfältig<br />

und erfordern daher oft ergänzende<br />

differentialdiagnostische Behandlungsstrategien<br />

durch den Hautarzt. Immunologisch<br />

bedingte Hauterkrankungen wie<br />

Pyoderma gangränosum, Vaskulitis oder<br />

seite 40 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


auch tumoröse Hautgeschwüre werden<br />

beispielsweise labordiagnostisch sowie<br />

durch eine Gewebsprobe histologisch<br />

abgeklärt und die therapeutischen Konsequenzen<br />

im Wundteam interdisziplinär<br />

abgestimmt.<br />

Was kann der plastische Chirurg<br />

für die Wundheilung tun?<br />

Stark fibrinös belegte oder nekrotische<br />

Wunden erfordern vor Applikation der<br />

Lokaltherapie oder operativen Intervention<br />

eine sorgfältige mechanische Wundreinigung<br />

– instrumentell oder mit einem<br />

Hydro-Surgery-System. Große oder therapierefraktäre<br />

Wunden werden nach<br />

erfolgter phasengerechter Wundbettkonditionierung<br />

einer plastisch-chirurgischen<br />

Defektdeckung (Hautransplantation<br />

oder Gewebetransfer) zugeführt.<br />

Ziel dabei ist nicht nur eine Stabilität des<br />

betroffenen Gewebes und somit eine<br />

vollständige Abheilung der Wunde, sondern<br />

auch ein kosmetisch ansprechendes<br />

Ergebnis.<br />

Was kann der Orthopäde<br />

für die Wundheilung tun?<br />

Stoffwechselbedingte Erkrankungen<br />

wie z.B. Diabetes mellitus führen oft zu<br />

ausgeprägten Fußdeformitäten die druckbedingte<br />

Hautdefekte zur Folge haben.<br />

Das Ziel der orthopädischen Behandlung<br />

des Charcot-Fußes ist es, die degenerativen<br />

Veränderungen zu erkennen und knöcherne<br />

Deformitäten zu stabilisieren oder<br />

wieder zu rekonstruieren. Ganganalyse<br />

und Pedographie sowie ein orthopädischer<br />

Schuhmacher im Team vor Ort optimieren<br />

die Behandlungsstrategie.<br />

Neu im ÄrzteteamWundheilung ist<br />

eine Anästhesistin mit der Spezialisierung<br />

in der Schmerztherapie. Internisten<br />

mit unterschiedlichen Spezialgebieten,<br />

wie z.B. Kardiologie oder Stoffwechsel<br />

und Endokrinologie, bieten Ihre Zusammenarbeit<br />

an. Das Kassen-Ambulatorium<br />

Döbling im Haus vis a vis bietet<br />

modernste radiologische Diagnostik und<br />

ein Labor an.<br />

Ist ein Patient nicht mobil, wird er<br />

unter ärztlicher Anordnung von einer<br />

diplomieren Gesundheits- und Krankenschwester<br />

mit Wunddiplom im Rahmen<br />

der medizinischen Hauskrankenpflege<br />

betreut.<br />

Die enge Zusammenarbeit in der<br />

WundOrdination mit den Fachdiszipli-<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

WUNDHEILUNG<br />

Fortbildung<br />

Im Bild v.l. nach re.: Doz H.J. Trnka (Orthopädie), OA G.S. Bayer (Plastische Chirurgie), Dr E. Lahnsteiner<br />

AM und Wundspezialistin, Prim. K. Steyrer (Dermatologie), Prof. W. Trubel (Chirurgie/Gefäßchirurgie)<br />

nen der diagnostischen (z.B. Histopathologie,<br />

Labor, Radiologie), konservativen<br />

(z.B. Dermatologie, Innere Medizin,<br />

Physikalische Therapie) und operativen<br />

Fächer (z.B. Gefäßchirurgie, Plastische<br />

Chirurgie, Orthopädie) schafft somit<br />

eine unabdingbare Vorraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Wundtherapie und<br />

ermöglicht den Patienten wieder eine<br />

neue Lebensqualität.<br />

Dr. med. univ. Elisabeth Lahnsteiner<br />

Leitung ÄrzteteamWundheilung<br />

Ordinationszentrum Döbling<br />

Heiligenstädterstraße 46–48<br />

A-1190 Wien<br />

Mobil: +43/676/72 69 680<br />

Fax: 01/406 30 39<br />

www.wundheilung-doebling.com<br />

info@wundordination.at<br />

Bronchipret ® Saft: seit 1. September neu<br />

im Sortiment von Sanova Pharma<br />

Seit 1. September bietet Sanova<br />

Pharma ein weiteres Qualitätsprodukt<br />

aus dem Hause Bionorica, dem<br />

deutschen Phytoneering-Spezialisten,<br />

an: Bronchipret ® Saft.<br />

Der Saft wird ergänzend zu<br />

den Bronchipret ® Tropfen angeboten<br />

und ist für Erwachsene,<br />

aber auch für Kleinkinder ab ein<br />

Jahr geeignet! Gerade<br />

Kinder leiden sehr häufig<br />

an lang anhaltendem<br />

und quälendem<br />

Husten. Hier ist es<br />

besonders wichtig den Husten effizient<br />

und gezielt mit hochwertigen Kombinationspräparaten<br />

zu behandeln.<br />

Mit der doppelten Wirkkraft von Efeu<br />

plus Thymian wirkt Bronchipret ® zuverlässig<br />

bei der Behandlung der Symptome<br />

einer Bronchitis –<br />

es wirkt schleimlösend<br />

und krampflösend<br />

in den<br />

Bronchien und<br />

erleichtert so das<br />

Abhusten. Der<br />

Saft schmeckt gut<br />

und kann aufgrund<br />

der guten Verträglichkeit,<br />

nach<br />

Rücksprache mit<br />

dem Arzt, auch länger<br />

angewendet werden. Durch den<br />

praktischen Dosierbecher wird eine<br />

genaue Anwendung leicht gemacht. FB<br />

Weitere Infos:<br />

Sanova Pharma GesmbH<br />

Birgit Koudelka<br />

Tel.: 01/80104-2538<br />

birgit.koudelka@sanova.at<br />

seite 41


COPD<br />

Fortbildung<br />

Mit COPD auf Skywalk?<br />

UP Dr. Wolfgang Domej<br />

Die chronisch obstruktive Bronchitis<br />

(COPD) und das Lungenemphysem<br />

können auf Grund ihrer weiten Verbreitung<br />

mit gutem Recht als Volkskrankheit<br />

bezeichnet werden. In der Todesursachenstatistik<br />

stieg die COPD weltweit<br />

vom 6. Platz (1990) aktuell auf die 4.<br />

Stelle und soll bis zum Jahre 2020<br />

„Bronze“ im Ranking erreichen. Bei<br />

unseren benachbarten Bundesbürgern<br />

schätzt man, dass 10–15% der Bevölkerung<br />

an COPD leiden; die mit 1.258 Teilnehmern<br />

(Alter > 40 Jahre) in der Stadt<br />

Salzburg durchgeführte BOLD-Studie<br />

(Burden of Obstructive Lung Disease)<br />

attestierte in 26% ein COPD-Stadium > I.<br />

Weltweit sind etwa 80 Millionen Menschen<br />

von mittelschwerer bis schwerer<br />

COPD (II, III) betroffen, eine Zahl, welche<br />

die enorme sozioökonomische Bedeutung<br />

dieser Erkrankung reflektiert<br />

(Tab. 1).<br />

Dass Mobilität für Gesunde, aber auch<br />

für Patienten mit chronischen, respektive<br />

stabilen respiratorischen Erkrankungen<br />

Lebensqualität bedeutet, ist heute eine<br />

Selbstverständlichkeit. Dank moderner<br />

Aufstiegshilfen und anderer Beförderungsmittel<br />

ist es untrainierten Gesunden<br />

wie auch Menschen mit präexistenten<br />

respiratorischen Erkrankungen ein Leichtes,<br />

in große Höhen zu gelangen (Abb. 1).<br />

So überwindet die einzigartige Dachsteinsüdwandbahn,<br />

die heuer ihr 40-jähriges<br />

Jubiläum feiert, den Höhenunterschied<br />

zwischen 1.700 m (Talstation)<br />

und der auf 2.700 m Höhe gelegenen<br />

Bergstation (Hunerkogel) in etwa sieben<br />

Minuten. Damit wird in sehr kurzer<br />

Zeit Hochgebirgshöhe erreicht, wobei<br />

die atmosphärischen Druckverhältnisse<br />

bzw. die hypobare Hypoxie deutlich<br />

unter dem gesetzlich zulässigen Kabinendruckäquivalent<br />

von 2.348 m (8.000<br />

ft) eines Reisejets liegen. Dazu kommen<br />

eine in der Regel kältere und trockenere<br />

Gebirgsluft, die bei besonders tiefen<br />

Temperaturen trotz verminderter Luftdichte<br />

zu einem Anstieg des Atemwegswiderstandes<br />

führen kann und eine<br />

erhöhte Belastung durch die Höhenstrahlung<br />

(Tab. 2).<br />

Die Atmung in der Höhe stellt bekanntlich<br />

den allein leistungslimitierenden<br />

Faktor gegenüber der kreislauflimitierten<br />

Sauerstoffaufnahme auf Normalhöhe<br />

dar. So beginnt der Höhenleistungsverlust<br />

bzw. die Abnahme der<br />

maximalen Sauerstoffaufnahme (VO 2max)<br />

beim Gesunden bereits bei 1.500 m<br />

Höhe und nimmt um ~10% alle weiteren<br />

1.000 m ab.Wie sich Leistungseinschränkung<br />

und Hypoxämie bei COPD-<br />

Patienten mit höheren Erkrankungsstadien<br />

(III und IV) unter Höheneinfluss<br />

Tabelle 1<br />

COPD-Einteilung nach spirometrischen Kriterien (GOLD)<br />

Stadium Schweregrad FEV1/FVC FEV1 (in % des Sollwertes)<br />

I leicht < 0,70 80<br />

II mittel < 0,70 < 80, aber ≥ 50<br />

III schwer < 0,70 < 50, aber ≥ 30<br />

IV sehr schwer < 0,70 < 30 oder<br />

FEV1 < 50 + chronisch respiratorische Insuffizienz<br />

auswirken, kann nicht mit absoluter<br />

Sicherheit vorhergesagt werden, da neben<br />

klimatischen auch individuelle Faktoren<br />

eine Rolle spielen und entsprechende<br />

Studien dazu fehlen (Tab. 2).<br />

Eine etwaige gesundheitliche Bedrohung<br />

infolge einer hochgradigen Hypoxämie<br />

im Rahmen eines kurzzeitigen<br />

Höhenaufenthaltes kann allerdings<br />

durch bestimmte funktionelle Voruntersuchungen<br />

(Blutgasanalyse auf Normalhöhe<br />

bzw. Lungenfunktionsdiagnostik),<br />

Prädiktionsformeln zur Abschätzung<br />

des p aO 2 auf einer bestimmten Höhenstufe<br />

(gilt nicht für hyperkapnische<br />

Patienten!) oder Hypoxieprovokation<br />

in einer hypobaren Kammer begrenzt<br />

werden. Vor einer Flugreise ist nach der<br />

Aerospace Medical Association ein<br />

p aO 2 > 70 mmHg für einen Flug bei<br />

einem maximalen Kabinendruckäquivalent<br />

von 2.438 m (8.000 ft) ohne gesundheitliches<br />

Risiko ausreichend; das sollte<br />

daher auch für einen kurzzeitigen<br />

Höhenaufenthalt nach passivem Höhenaufstieg<br />

in mittlerer Höhe (1.500 bis<br />

2.500 m) gelten.<br />

Wieviele Patienten mit COPD jährlich<br />

den Skywalk (Abb. 1) oder den Eispalast<br />

im Bereiche der Dachsteinbergstation/Hunerkogel<br />

in 2.700 m Seehöhe<br />

besuchen, darüber gibt es keine statistischen<br />

Daten. Bei einer Jahresfördermenge<br />

von 240.000 Personen kann man<br />

allerdings von einer nicht unwesentlichen<br />

Anzahl von COPD-Patienten<br />

unter Seilbahngästen ausgehen. Laut<br />

Auskunft der Planai-Hochwurzen-Bahnen<br />

sind Notfälle bei Touristen während<br />

der Seilbahnfahrt und während des Aufenthaltes<br />

im Bereiche der Bergstation<br />

extrem seltene Ereignisse. Allgemein<br />

gesehen stehen laut Österreichischer<br />

seite 42 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


Bergrettung von allen internistisch<br />

begründeten Einsätzen kardiale Ereignisse<br />

im Alpinsport im Vordergrund.<br />

Patienten mit ausschließlicher respiratorischer<br />

Symptomatik bzw. mit leichter<br />

bis mittelschwerer COPD (Stadium I +<br />

II) tolerieren einen Höhenaufenthalt<br />

meist erstaunlich gut und können von<br />

der geringeren Luftdichte sowie der verminderten<br />

Schadstoffbelastung profitieren.<br />

Es ist jedoch zu bedenken, dass die<br />

mit der Höhe zunehmende Hypoxie auch<br />

Einfluss auf die respiratorische Muskulatur<br />

und damit Hyperventilationsfähigkeit<br />

nimmt und der Benefit für COPD-<br />

Patienten daher meist theoretischer<br />

Natur ist.<br />

Patienten mit COPD I–II (Ruhe p aO 2<br />

> 65 mmHg, p aO 2 < 45 mmHg) tolerieren<br />

in der Regel Aufenthalte bis 2.500 m<br />

selbst unter leichter Belastung infolge<br />

einer gewissen „Vorakklimatisation“<br />

durch die Hypoxämie erstaunlich gut.<br />

Diese Patienten dürften daher bei passivem<br />

Höhenaufstieg über mittlere<br />

Höhen hinaus keine wesentlichen respiratorischen<br />

Probleme haben, sofern ihr<br />

pulmonalarterieller Druck sich im Rahmen<br />

hält, das gilt gleichermaßen für<br />

Flugreisen.<br />

Patienten mit isokapnischer COPD<br />

können sich durchaus passive Höhenaufstiege<br />

bis 3.000 m zumuten. Damit<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Höhenklimatische und höhenatmosphärische Veränderungen<br />

Barometerdruck (pB) � - 60 mmHg/1.000 m<br />

Inspiratorischer Sauerstoffpartialdruck (p i O 2 ) � - 17 mmHg/1.000 m<br />

Temperatur (°C) � - 6°C/1.000 m<br />

Luftfeuchtigkeit (%) � - 25%/1.000 m<br />

Luftdichte (ρ) � - 0,0875 kg/m -3 /1.000 m<br />

Strahlung (mSv) � + 10–20%/1.000 m<br />

Wind + Kälte (m/s) � + Windchill-Faktor<br />

sind sie für ein „Kulturtrekking“, nicht<br />

jedoch für ein Höhentrekking geeignet,<br />

da unter dem Einfluss großer Höhen in<br />

Kombination mit hoher aerober Belastung<br />

doch das Risiko eines akuten Cor<br />

pulmonale und einer schweren Hypoxämie<br />

besteht.<br />

Bei COPD-Patienten mit höheren<br />

Erkrankungsstadien (III, IV) sollte darauf<br />

geachtet werden, dass trockene kalte<br />

Inspirationsluft zusammen mit hypobarer<br />

Höhenhypoxie eine bestehende Bronchialobstruktion<br />

verschlechtern kann.<br />

Bei schwerer COPD mit chronischer<br />

Hyperkapnie ist die Hypoxieantwort<br />

(Sofortreaktion) durch das Glomus<br />

caroticum beeinträchtigt; damit können<br />

diese Patienten nicht wie Gesunde ihre<br />

Ventilation adäquat an die Höhen<br />

anpassen, wodurch sich ihre Hypoxämie<br />

verstärkt; hier ist höchste Vorsicht im<br />

Zusammenhang mit jeder Form der<br />

Höhenexposition geboten!<br />

Abbildung 1<br />

Dachsteinseilbahn, Skywalk und Eispalast: touristische Attraktionen im Bereiche der<br />

Bergstation Dachstein-Hunerkogel (2.700 m), UNESCO-Welt- und Kulturerbe<br />

COPD<br />

Fortbildung<br />

Tabelle 2<br />

Dass Hypoxietraining auch bei<br />

COPD-Patienten eine sinnvolle Ergänzung<br />

zur bestehenden Medikation sein<br />

kann, konnte in einer rezenten Studie<br />

(Burtscher et al., 20<strong>09</strong>) mit 18 COPD-<br />

Patienten (Stadium I) gezeigt werden.<br />

Nach dreiwöchigem hypoxischen Intervalltraining<br />

(HIT) in einer hypobaren<br />

Kammer ergaben sich signifikante Verbesserungen<br />

der Gesamtbelastungszeit,<br />

der Belastungszeit bis zur anaeroben<br />

Schwelle sowie der totalen Hämoglobinmasse<br />

gegenüber einem Vergleichskollektiv,<br />

das unter Normoxie trainierte.<br />

Weiterführende Literatur<br />

Moderne Berg- und Höhenmedizin<br />

Handbuch für Ausbildner, Bergsteiger,<br />

Ärzte; Th. Küpper, K. Ebel, U. Gieseler<br />

(Hrsg.); Gentner Verlag, Stuttgart, ISBN<br />

978-3-87247-690-6<br />

Domej W., Schwaberger G., Pietsch C.<br />

Altitude tolerance in pre-existing pulmonary<br />

disease; JB OEGAHM 20<strong>09</strong>,<br />

ISBN 878-3-9501312-9-1<br />

UP Dr. Wolfgang Domej<br />

ARGE-Alpinmedizin Graz<br />

(http://www.argealpinmed.at)<br />

Alpine Forschungsstation Dachstein<br />

(AFD)<br />

Klinische Abt. für Lungenkrankheiten<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

“Human Performance Research Graz ,<br />

KF-Universität Graz”<br />

Auenbruggerplatz 15, A-8036 Graz<br />

Tel.: +43/316/385-80 250<br />

wolfgang.domej@medunigraz.at<br />

seite 43


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Orale vs. intravenöse Bisphosphonate<br />

Frakturrisikoreduktion, Sicherheit und Verträglichkeit<br />

intravenöser Bisphosphonate bei postmenopausaler Osteoporose<br />

Für die Therapie der postmenopausalen<br />

Osteoporose stehen sowohl orale als<br />

auch parenterale (intravenös verabreichte)<br />

Bisphosphonate zur Verfügung.<br />

Ein effektiver Schutz vor osteoporotischen<br />

Frakturen wird nur durch eine<br />

mehrjährige, eventuell auch lebenslange,<br />

lückenlose Behandlung erreicht.<br />

Orale Bisphosphonate verfehlen<br />

häufig das Therapieziel<br />

Der effektive Frakturschutz unter oraler<br />

Bisphosphonattherapie bei postmenopausalen<br />

Osteoporosepatientinnen ist<br />

belegt.Aufgrund mangelhafter Therapietreue<br />

– bedingt durch Schluckbeschwerden,<br />

gastrointestinalen Problemen oder<br />

einfach nur das Unvermögen, länger aufrecht<br />

zu stehen – kann das Therapieziel<br />

aber häufig nicht erreicht werden. Zwar<br />

ist durch die Einführung der wöchentlichen<br />

oralen Therapieregime gegenüber<br />

den täglichen Dosierungen eine signifikante<br />

Verbesserung erkennbar, nichts<br />

desto trotz liegt die Langzeittherapietreue<br />

über einen Zeitraum von zwölf<br />

Monaten deutlich unter 50%.<br />

Eine gute Alternative bieten uns die<br />

parenteralen Bisphosphonate<br />

Frakturschutz – Sicherheit –<br />

Verträglichkeit bei parenteralen<br />

Bisphosphonaten<br />

Für die parenterale Therapie der postmenopausalen<br />

Osteoporose stehen in<br />

Österreich zwei Substanzen zur Verfügung:<br />

Ibandronat als Quartalspritze und<br />

Zoledronat als Infusion. Kalzium und<br />

Vitamin D müssen, wie auch bei den ora-<br />

Univ.-Doz. Dr. Astrid Fahrleitner<br />

len Therapien, begleitend substituiert<br />

werden.<br />

Die häufigsten Nebenwirkungen intravenöser<br />

Bisphosphonate stellen die<br />

Postinfusions- bzw. Postinjektionssymptome<br />

(PIS) dar. Dabei handelt es sich um<br />

grippeähnliche Symptome wie Muskel-,<br />

Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost,<br />

Übelkeit, die innerhalb der ersten 48h<br />

nach erstmaliger Applikation auftreten.<br />

4,5% der Ibandronat-Patientinnen berichteten<br />

in einer Studie über eines der<br />

Symptome, wobei diese lediglich leicht<br />

bis mäßig beschrieben wurden, sich nach<br />

maximal 72h zurückbildeten und durch<br />

die Einnahme von Paracetamol deutlich<br />

gelindert werden konnten.<br />

Die Häufigkeit von Postinfusionssymptomen<br />

bei Patienten, die Zoledronat<br />

erhielten, betrug 44,7% nach den ersten,<br />

16,7% nach der zweiten und 10,2% nach<br />

der dritten Infusion.<br />

Die Nierenverträglichkeit von Ibandronat<br />

ist vergleichbar mit Placebo.<br />

Unter Zoledronat trat in einer Studie<br />

akutes Nierenversagen in 0,2% der Fälle<br />

auf. Vorhofflimmern wurde bei 2,5% der<br />

Zoledronat-Patientinnen mehrere Wochen<br />

nach der Infusion beobachtet (vs.<br />

1,9% Placebo). Für Ibandronat konnte in<br />

einer umfassenden Analyse keine Beeinflussung<br />

der Herzfunktion nachgewiesen<br />

werden.<br />

Die Zulassungsstudie mit Ibandronat<br />

ist mit der niedrigen oralen Dosierung<br />

(nicht im Handel) gelaufen, hier konnte<br />

eine Reduktion des Wirbelkörperfrakturrisikos<br />

gezeigt werden. Metaanalysen<br />

konnten zeigen, dass mit der Quartalspritze<br />

auch nichtvertebrale Frakturen<br />

verhindert werden können.<br />

Die Zulassungsstudie mit Zoledronat<br />

(5 mg einmal jährlich i.v., im Handel)<br />

zeigte eine Reduktion aller relevanten<br />

osteoporotischen Frakturen.<br />

Bedeutung für die Praxis<br />

Parenterale Bisphosphonate bieten<br />

wegen der längeren Dosierungsintervalle,<br />

unkomplizierten Darreichungsform<br />

und Vermeidung gastrointestinaler<br />

Nebenwirkungen einen deutlichen Vorteil<br />

gegenüber oralen Therapien.<br />

Es ist individuell zu entscheiden, für<br />

welche Patientinnen die Quartalspritze<br />

oder die Jahresinfusion besonders geeignet<br />

ist, da es bislang keine direkten Vergleichsstudien<br />

zu Unterschieden beim<br />

Frakturschutz zwischen den beiden Substanzen<br />

gibt. Wesentlich für den Therapieerfolg<br />

ist die Therapietreue und eine<br />

zusätzliche, ausreichende Kalzium- und<br />

Vitamin-D-Zufuhr.<br />

FB<br />

Quelle<br />

W. J . F a ß b e n d e r , U . C . S t u m p f , A . F a h r l<br />

e i t n e r - P a m m e r: „Intravenöse Bisphosphonate bei<br />

postmenopausaler Osteoporose“, MMW-Fortschr. Med.<br />

Originalien I/20<strong>09</strong> (151. Jg.), S.39-44<br />

DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Nasonex ® – Breiteste Indikation –<br />

kassenfrei (IND: Allergische Rhinitis &<br />

Behandlung nasaler Polypen) Aerius ®<br />

– neue Studiendaten<br />

Nasal verabreichbare Glukokortikoide zählen zu<br />

den wirksamsten Medikamenten in der Behandlung<br />

der Allergischen Rhinitis (ganzjährig) und nasaler<br />

Polypen 1,2 . Aktuelle Therapieleitlinien empfehlen u.a.<br />

topische Glukokortikoide mit einem Empfehlungsgrad<br />

A bei der Behandlung nasaler Polypen 2 .<br />

Nasonex ® bietet neben dem breitesten Indikationsspektrum<br />

- frei verschreibbar (IND) bei Allergischer<br />

Rhinitis und bei der Behandlung nasaler Polypen auch<br />

die geringsten Tagestherapiekosten (140 Hübe) 3 . Das<br />

Glukokortikoid Mometasonfuroat weist eine starke,<br />

schnelle sowie antientzündliche Wirksamkeit bei<br />

Nasen- und Augensymptomatik auf. Die Zugabe von<br />

pflegendem Glycerin, sowie die geringste Systemgängigkeit<br />

(< 0,1%) von Mometasonfuroat machen Nasonex<br />

langzeitverträglich und sicher 4–10 .<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Dem Wirkstoff<br />

Mometason wurde<br />

eine klinische Ia<br />

Evidenz bei der<br />

Therapie der Allergischen<br />

Rhinitis<br />

verliehen 11 . Aufgrund<br />

der einfachen<br />

Handhabung wurde<br />

der Nasenspray mit<br />

dem „Ease-of-Use“-<br />

Preis der „Arthritis<br />

Foundation“ (USA) prämiert<br />

12 .<br />

Die ARIA-Guidelines (= Allergic Rhinitis and it´s<br />

Impact on Asthma), eine Initiative der WHO, empfehlen<br />

– neben Allergenkarenz und Immuntherapie –eine<br />

medikamentöse Kombinationstherapie der Allergischen<br />

Rhinitis mit einem nicht sedierenden Antihistaminikum<br />

und einem intranasalen Steroid 1 . Die aktuellen<br />

Studiendaten über Desloratadin (Aerius ® )<br />

(ACCEPT-Studien; AERIUS Control: Clinical and<br />

Evaluative Profile of Treatment, n = 1.263) – in<br />

Zusammenarbeit mit GA 2 LEN* – zeigen erstmals<br />

neben den klassischen Endpunkten Wirksamkeit und<br />

Verträglichkeit signifikante positive Effekte auf die<br />

Lebensqualität und die Produktivität (Arbeitsproduktivität,<br />

tägliche Aktivität, etc.) der PatientInnen. Diese<br />

positiven Effekte zeigten sich sowohl bei Patienten<br />

mit intermittierender Allergischen Rhinitis als auch<br />

mit persistierender Allergischen Rhinitis 13-16 .<br />

FB<br />

* europäisches Allergie-Netzwerk<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 51<br />

Anzeige Plus<br />

50<br />

seite 45


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Einfache und<br />

schmerzlose Behandlung<br />

– Neben<br />

der Verödung von<br />

Besenreisern und<br />

Krampfadern<br />

wird jetzt auch bei<br />

Hämorrhoidalleiden<br />

verödet –Verödung<br />

kann eine<br />

Alternative zu<br />

aufwändigeren<br />

Interventionen<br />

sein.<br />

Jeder zweite Erwachsene, Männer wie<br />

Frauen, erkrankt im Laufe des Lebens –<br />

zumeist zwischen dem 45. und 60.<br />

Lebensjahr – an Hämorrhoiden. Für<br />

diese Volkskrankheit stehen wirksame<br />

Behandlungsmethoden zur Verfügung,<br />

die noch zu wenig genutzt werden, weil<br />

das Hämorrhoidalleiden immer noch<br />

Tabuthema ist. Vor allem in der Anfangszeit<br />

des Leidens ist die Behandlung<br />

sehr einfach und ohne Operation möglich,<br />

nämlich durch eine Verödung (Sklerotherapie).<br />

Sie ist effektiv, fast oder<br />

überhaupt schmerzlos und kann ambulant<br />

durchgeführt werden. Die Methode<br />

ist vergleichbar mit der Verödung von<br />

Besenreisern oder Krampfadern. Jetzt<br />

erteilte das Gesundheitsministerium offiziell<br />

die Zulassung für die Verödung bei<br />

Hämorrhoidalleiden ersten und zweiten<br />

Grades (Aethoxysklerol ® /Wirkstoff Polidocanol).<br />

Auf Grund der einfachen und<br />

kostengünstigen Anwendung rückt die<br />

Verödungsmethode bei Hämorrhoidalleiden<br />

nunmehr stark in den Vordergrund.<br />

Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich<br />

(siehe Bild), Leiter der Chirurgie im<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

in Wien, ist überzeugt vom wachsenden<br />

Stellenwert der Sklerosierungstherapie,<br />

weil sie bei Versagen nichtinvasiver<br />

konservativer Maßnahmen (orale Medikation,<br />

Suppositorien, Salben) eine exzellente<br />

Alternative zu oft voreilig eingesetzten<br />

aufwändigeren Operationen<br />

darstellt.<br />

Wie entsteht das<br />

Hämorrhoidalleiden?<br />

Am Übergang vom Mastdarm zum<br />

Analkanal befinden sich unter der<br />

Schleimhaut ringförmig angelegte,<br />

schwammartige, arteriovenöse Gefäßpolster,<br />

die im Bereich des inneren Schließmuskels<br />

für die Feinabdichtung des Enddarms<br />

sorgen. Erst bei Beschwerden von<br />

Seiten dieses Gefäßpolsters oder bei sei-<br />

Verödung bei Hämorrhoidalleiden nun<br />

auch in Österreich zugelassen<br />

ner krankhaften Vergrößerung spricht<br />

man von Hämorrhoidalleiden. Für die<br />

Entstehung der Krankheit werden zahlreiche<br />

Faktoren genannt, wie: genetisch<br />

bedingte Bindegewebsschwäche, falsche<br />

Ernährung, Verstopfung mit Pressen zum<br />

Stuhlgang, Bewegungsmangel, Übergewicht.<br />

Einzig gesichert ist der Zusammenhang<br />

mit Schwangerschaft und Geburt.<br />

Das Hämorrhoidalleiden wird in vier<br />

Grade eingeteilt: Normal große Hämorrhoidalgefäße,<br />

die bluten, entsprechen<br />

Grad I. Später vergrößern sie sich, allerdings<br />

ohne vorzufallen bzw. von außen<br />

sichtbar zu werden (Grad II). Wenn sie<br />

vor die Analöffnung fallen (z.B. beim<br />

Stuhlgang), aber spontan wieder zurück<br />

gleiten spricht man von Grad III. Wenn<br />

die Hämorrhoiden auf Dauer vorgefallen<br />

sind, handelt es sich um Grad IV.<br />

Das Hauptsymptom beim Hämorrhoidalleiden<br />

vom Grad I und II sind hellrote<br />

Blutungen beim Stuhlgang. Fallweise<br />

bestehen Juckreiz oder ein leichtes<br />

Druckgefühl, selten Schmerzen.<br />

Abhilfe mit<br />

geringem Aufwand<br />

Zu den kausalen<br />

Behandlungsmethoden<br />

für das Hämorrhoidalleiden<br />

I. und II. Grades<br />

(nicht aber für jene von<br />

Grad III und IV) zählen<br />

zwei minimal invasive<br />

Therapien: Veröden<br />

oder Abbinden<br />

mit Gummibandligatur.<br />

Bei der Verödung wird<br />

über ein Proktoskop<br />

das Sklerosierungsmittel<br />

mit einer feinen<br />

Nadel unter die<br />

Schleimhaut oberhalb<br />

der Hämorrhoidalzone<br />

injiziert. Das Sklerosierungsmittel<br />

bewirkt im<br />

Injektionsbereich eine<br />

gewünschte Gewebsreaktion,<br />

gefolgt von<br />

einer Schrumpfung der<br />

Hämorrhoiden. Das<br />

entstehende Narbengewebe<br />

fixiert die Hämor-<br />

rhoiden am Untergrund und drosselt die<br />

Blutzufuhr. Dadurch schwinden die<br />

Beschwerden in der Regel. Das Verfahren<br />

dauert nur wenige Minuten und ist<br />

meist nahezu schmerzlos, weil sich in der<br />

Mastdarmschleimhaut keine sensiblen<br />

Nervenfasern finden.<br />

Patienteninformation<br />

im Internet<br />

Ratgeber zum Thema Hämorrhoidalleiden<br />

und Krampfadern gibt es kostenlos<br />

auf der Website www.veroedung.at<br />

Fachliche Fragen beantwortet Ihnen<br />

gerne:<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich<br />

Leiter der Chirurgischen Abteilung<br />

Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Wien<br />

1060 Wien, Stumpergasse 13<br />

Tel.: +43 1 599 88 - 6201<br />

max.wunderlich@bhs.at<br />

seite 46 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong><br />

FB


Inhalationssysteme für die Behandlung<br />

von Atemwegserkrankungen erfordern<br />

von ihren Anwendern große<br />

Geschicklichkeit. Untersuchungen zufolge<br />

fällt es vielen Patienten trotz entsprechender<br />

Schulungen schwer, ihr<br />

Inhalationsgerät richtig zu bedienen, da<br />

die Einatmung und das Auslösen des<br />

Sprühstoßes optimal aufeinander abgestimmt<br />

sein müssen. Andernfalls kommt<br />

das Medikament nicht in ausreichender<br />

Dosis in der Lunge an und verliert an<br />

Wirksamkeit.<br />

Hohe Lungendeposition durch<br />

extrafeine Wirkstoffpartikel<br />

Chiesi, Spezialist für Atemwegserkrankungen,<br />

hat eine effektive und umweltfreundliche<br />

Lösung entwickelt, die<br />

Patienten die Anwendung erheblich<br />

erleichtert. FOSTER ® , das FCKW-freie<br />

Dosieraerosol, beinhaltet eine »extrafeine«<br />

Fix-Kombination aus 100 mg<br />

Beclometason und 6 mg Formoterol. 1<br />

Die extrafeinen Wirkstoffteilchen<br />

erreichen den gesamten Bronchialbaum<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Endlich wieder befreit durchatmen:<br />

FOSTER ® – die extrafeine Fix-Kombination für Asthma-PatientInnen<br />

– die beiden Wirkstoffe können sich<br />

optimal in der Lunge verteilen. 2<br />

Vergleichbare Wirksamkeit<br />

und schnellere Erleichterung<br />

bei niedriger Dosierung<br />

Aufgrund der hohen Lungendeposition<br />

ist FOSTER ® bei reduzierter Steroidmenge<br />

mindestens genauso wirksam<br />

wie andere Fixkombinationen. 3,4 Außerdem<br />

zeigt FOSTER ® eine signifikant<br />

schnellere Wirkung als Fluticason + Salmeterol.<br />

3<br />

Therapieformen für postmenopausale Osteoporose<br />

Im Hinblick auf eine antiresorptive<br />

Therapie für postmenopausale Osteoporose<br />

stehen orale oder parenterale<br />

Bisphosphonate zur Verfügung.<br />

In beiden Fällen führt nur eine mehrjährige<br />

Behandlung zum Erfolg.<br />

Bei oralen Bisphosphonaten treten<br />

häufig Schluckbeschwerden oder gastrointestinale<br />

Probleme auf, unangenehme<br />

Begleiterscheinungen, die häufig<br />

zu einem vorzeitigen Abbruch der Therapie<br />

führen. Auch machen die strikten<br />

Einnahmerichtlinien den Betroffenen<br />

Sanfte Wolke für eine<br />

leichtere Inhalation<br />

Der Inhalatorspray mit der patentierten<br />

Modulite ® -Technologie erzeugt eine<br />

sanfte und langsame Aerosolwolke. 5 Die<br />

Patienten haben daher mehr Zeit für die<br />

Koordination von Einatmung und Sprühstoß.<br />

Das ist ein entscheidender Vorteil in<br />

der Asthma-Therapie.<br />

Effiziente Asthmatherapie zum<br />

wohldosierten Preis<br />

FOSTER ® : der Inhalator enthält 120<br />

Sprühstöße und ist in der Grünen Box.<br />

FB<br />

038/TCP/FOSTER/AT/03-2008<br />

Literatur<br />

1. Fachinformation Fachinformation Foster, Stand der<br />

Information: Oktober 2008<br />

2. Mariotti et al., abstract and poster presented at AIPO<br />

National Congress 2007<br />

3. Papi A. et al., ICAT SE, Allergy 2007; 62<br />

4. Papi A. et al., ICAT SY, Eur Respir J 2007; 29<br />

5. Gabrio 1999/June 1999, Keller 1991<br />

oft Schwierigkeiten. Speziell jenen<br />

Patienten, die nicht länger aufrecht sitzen<br />

oder stehen können.<br />

Als Alternative bieten sich parenterale<br />

Bisphosphonate in ihrer unkomplizierten<br />

Darreichungsform an. So kommt<br />

hier z.B. Ibandronat als Quartalsspritze<br />

zum Einsatz. Die Bioverfügbarkeit von<br />

100% unterscheidet die parenteralen<br />

deutlich von den oralen Formen, die ca.<br />

0,6% aufweisen. Zudem liefert die<br />

Quartalsspritze auch die Basis für einen<br />

regelmäßigen Arzt-Patienten-Kontakt.<br />

So bieten die vierteljährlichen Arzttermine<br />

auch Gelegenheit, das Verständnis<br />

der Patienten für ihre Krankheit und<br />

ihre Motivation für die konsequente<br />

Weiterführung der Therapie zu fördern.<br />

Mit einer begleitenden Kalzium - und<br />

Vitamin-D-Zufuhr können bedeutende<br />

Therapieerfolge nachgewiesen werden.<br />

FB<br />

seite 47


DOKTOR PRIVAT<br />

Kongresse und Studienreisen von der Steuer absetzbar?<br />

Wenn ein Arzt im Rahmen seiner<br />

beruflichen Fortbildung eine Reise unternimmt,<br />

gelten sehr strenge Voraussetzungen,<br />

um die damit verbundenen Ausgaben<br />

auch steuerlich absetzen zukönnen.<br />

Auch bei Betriebsprüfungen erwecken<br />

solche Ausgaben oftmals große Aufmerksamkeit<br />

durch die Finanz.<br />

Kongresse<br />

Reisekosten im Zusammenhang mit<br />

einer Fortbildungsveranstaltung gelten<br />

nur dann als abzugsfähig, wenn die folgenden<br />

Voraussetzungen gegeben sind:<br />

• Die Planung und Durchführung der<br />

Reise muss im Rahmen einer lehrgangsmäßigen<br />

Organisation erfolgen<br />

oder in einer Weise, die eine weitaus<br />

überwiegende berufliche Bedingtheit<br />

erkennen lässt.<br />

• Die Reise muss die Möglichkeit bieten,<br />

Kenntnisse zu erwerben, die eine einigermaßen<br />

konkrete Verwertung im<br />

Unternehmen zulassen.<br />

• Das Reiseprogramm und die Durchführung<br />

müssen nahezu ausschließlich<br />

auf interessierte Teilnehmer im Tätigkeitsbereich<br />

des Steuerpflichtigen<br />

abgestellt sein, sodass sie auf andere<br />

Teilnehmer keine Anziehungskraft<br />

ausüben.<br />

• Allgemein interessierende Programmpunkte<br />

dürfen nicht mehr Zeit in<br />

Anspruch nehmen, als während einer<br />

regelmäßigen betrieblichen Betätigung<br />

als Freizeit verwendet wird.<br />

Zu beachten gilt jedenfalls, dass die<br />

Privatzeiten (dazu zählen auch die „allgemein<br />

interessierenden Programmpunkte“)<br />

nicht mehr Raum einnehmen<br />

dürfen als während einer beruflichen<br />

Betätigung. Das bedeutet, dass zumindest<br />

im Ausmaß von durchschnittlich 8<br />

Stunden pro Tag spezifische Fortbildungsveranstaltungen<br />

stattfinden müssen<br />

(also jedenfalls das Seminarprogramm<br />

aufheben!).<br />

Wenn bei der Reise die „allgemeinen<br />

Programmpunkte“ nicht entscheidend<br />

in den Hintergrund treten (Mischprogramm),<br />

sind Reisekosten in diesem<br />

Zusammenhang nicht einmal teilweise<br />

abzugsfähig, sondern werden zur Gänze<br />

der privaten Sphäre zugeordnet. Lediglich<br />

Seminarbeiträge oder Ausgaben<br />

von Skripten könnten dennoch abgesetzt<br />

werden.<br />

Studienreisen<br />

Bei der Abzugsfähigkeit von Studienreisen<br />

ohne konkrete Fortbildung vertritt<br />

die Finanzverwaltung eine noch strengere<br />

Auffassung. Es gilt der Grundsatz:<br />

Eine Studienreise, die nicht erkennen<br />

lässt, was sie von den Reisen anderer<br />

kulturell interessierter Personen unterscheidet,<br />

ist nicht absetzbar.<br />

Auch die Teilnahme an einem Kongress,<br />

verbunden mit sportlichen und allgemein<br />

interessierenden Aktivitäten, ist<br />

nach Ansicht der Finanzverwaltung<br />

zumeist nicht absetzbar: So hat der Verwaltungsgerichtshof<br />

unter anderem auch<br />

eine Sportärztewoche der Privatsphäre<br />

zugeordnet. Auch die Unüblichkeit des<br />

gewählten Veranstaltungsortes in bezug<br />

auf den Teilnehmerkreis und/oder das<br />

Programm wertet die Finanz als Indiz für<br />

eine private Veranlassung.<br />

Ist mit einer Geschäftsreise eine Erholungsreise<br />

verbunden, liegt nach Ansicht<br />

der Finanzbehörde keine betrieblich veranlasste<br />

Reise vor. Gleiches gilt, wenn ein<br />

Urlaub vorangestellt oder angehängt<br />

wird, es sei denn, es handelt sich dabei<br />

nur um einen vernachlässigbaren Freizeittag;<br />

die auf diesen Tag entfallenden<br />

Kosten sind dann nicht abzugsfähig.<br />

Begleitpersonen<br />

Steht die betriebliche Veranlassung<br />

einer Reise eindeutig fest, ändert sich an<br />

deren Betriebsausgabencharakter selbst<br />

bei begleitenden Angehörigen nichts. Es<br />

sind lediglich jene Ausgaben, die auf die<br />

mitgenommenen Familienmitglieder<br />

entfallen, nicht abzugsfähig.<br />

Tipp<br />

Ist ein (späterer) Rückflug billiger<br />

als ein Linienflug können die Kosten<br />

eines dadurch bedingten längeren Aufenthaltes<br />

laut VwGH Betriebsausgaben<br />

darstellen, jedoch nur solange die<br />

Kosten des Billigfluges und Aufenthaltes<br />

unter jenen des Linienfluges liegen.<br />

MMag. Dieter Hafner<br />

Das Vorliegen eines Dienstverhältnisses<br />

alleine reicht noch nicht für die<br />

steuerliche Abzugsfähigkeit der Kosten<br />

eines mitreisenden angestellten Angehörigen.<br />

Nur in jenen Fällen, wo die verwandte<br />

Begleitperson ebenfalls in der<br />

Funktion eines fremden Dienstnehmers<br />

mitgenommen worden wäre, sind die mit<br />

ihr verbundenen Reisekosten absetzbar.<br />

Was ist alles abzugsfähig?<br />

Ist eine Fortbildungsreise zur Gänze<br />

beruflich veranlasst, können folgende<br />

Kosten abgesetzt werden:<br />

• Kosten der An- und Abreise (auch<br />

Flugtickets);<br />

• Nächtigungskosten bzw. Nachtgelder;<br />

• Tagesdiäten für Verpflegungsmehraufwand;<br />

• Fortbildungskosten, Skripten;<br />

• Taxispesen; öffentliche Verkehrsmittel.<br />

Für nähere Auskünfte stehe ich Ihnen<br />

gerne zur Verfügung.<br />

MMag. Dieter Hafner, Steuerberater<br />

Am Leonhardbach 10b, A-8010 Graz<br />

Telefon: 0316/32 51 37, Fax: 32 51 70<br />

hafner@dh-treuhand.at<br />

seite 48 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Aerius 5 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 5 mg Desloratadin. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, mikrokristalline<br />

Cellulose, Maisstärke, Talkum Tablettenüberzug: Farbiger Film (enthält Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Titandioxid, Macrogol 400, Indigocarmin (E 132)), farbloser Film (enthält Hypromellose, Macrogol 400),<br />

Carnaubawachs, gebleichtes Wachs. Anwendungsgebiete: Aerius ist angezeigt für die Besserung der Symptomatik bei: • allergischer Rhinitis; • Urtikaria. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Loratadin. Schwangerschaft und Stillzeit: Im Tierversuch war Desloratadin nicht teratogen. Die Unbedenklichkeit der Anwendung dieses Arzneimittels während<br />

der Schwangerschaft ist nicht gesichert. Daher wird die Anwendung von Aerius während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Desloratadin wird in die Muttermilch ausgeschieden, daher wird die Anwendung<br />

von Aerius bei stillenden Müttern nicht empfohlen. Zulassungsinhaber: SP Europe, Rue de Stalle 73,,B-1180 Bruxelles,,Belgien. Stand der Information: 3. Februar 20<strong>09</strong>. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika - H1-Antagonist; ATC-Code: R06A X27. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften<br />

und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Aerius 0,5 mg/ml Lösung zum Einnehmen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein Milliliter Lösung zum Einnehmen enthält 0,5 mg Desloratadin. Dieses Arzneimittel enthält 150 mg/ml Sorbitol.<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Sorbitol, Propylenglycol, Sucralose E 955, Hypromellose E 2910, Natriumcitrat 2 H2O, natürliche und künstliche Aromen (Bubble-Gum), wasserfreie Citronensäure, Natriumedetat<br />

(Ph.Eur.), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Aerius ist angezeigt zur Besserung der Symptomatik bei: • allergischer Rhinitis; • Urtikaria. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile oder gegen Loratadin. Inhaber der Zulassung: SP Europe, Rue de Stalle 73, B-1180 Bruxelles, Belgien. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika<br />

- H1-Antagonist; ATC-Code: R06A X27. Stand der Information: 3. Februar 20<strong>09</strong>. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften<br />

und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Quellen: Baena-Cagnani et al, Int Arch Allergy Immunol 2003;130:307-13, Monroe et al.; J Am Acad Dermatol, April<br />

2003; 535-41; Horak et al.; J Allergy Clin Immunol June 2002; 956-6, Devillier P. et al. Clinical Pharmacokinetics and Pharmacodynamics of Desloratadine, Fexofenadine and Levocetirizine. Clin Pharmacokinet 2008;<br />

47 (4): 217-230.<br />

AXURA ® 20 mg Filmtabletten; AXURA ® 5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg Filmtabletten (Starterpackung) ATC-Code: N06DX01. Zusammensetzung: Eine 5/10/15/20 mg Filmtablette enthält 5/10/15/20 mg Memantinhydrochlorid<br />

(entspr. 4,15/8,31/12,46/16,62 mg Memantin). Sonstiger Bestandteil: Die 10 mg Filmtablette enthält 166 mg Lactose. Hilfsstoffe: Tablettenkern der 5/15/20 mg Filmtabletten: Mikrokristalline Cellulose,<br />

Croscarmellose-Natrium, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat; Tablettenfilm der 5/15/20 mg Filmtabletten: Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171). Zusätzlich bei 15 mg und 20 mg Filmtabletten:<br />

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O und Eisen(III)-oxid (E 172); Tablettenkern der 10 mg Filmtabletten: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Magnesiumstearat; Tablettenfilm<br />

der 10 mg Filmtabletten: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1), Natriumdodecylsulfat, Polysorbat 80, Talkum, Triacetin, Simeticon-Emulsion. Anwendungsgebiete: Behandlung von Patienten mit moderater bis<br />

schwerer Alzheimer-Krankheit. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile. Pharmazeutischer Unternehmer: Merz Pharmaceuticals<br />

GmbH, Eckenheimer Landstraße 100, D-60318 Frankfurt/Main, Deutschland. Verschreibungspflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: August 20<strong>09</strong>. Weitere Angaben zu den Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. MERZ<br />

PHARMA AUSTRIA GmbH, Guglgasse 17, 1110 Wien, Tel. +43 (0) 1 869 1604-0; pharma@merz.co.at; www.merz-pharma-austria.at.<br />

Calcitonin „Novartis“ 100 I.E. - Nasalspray, Calcitonin „Novartis“ 200 I.E. - Nasalspray. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein Sprühstoß enthält 100 I.E. Lachs-Calcitonin, synthetisch, wobei<br />

eine I.E. 0,167 µg Wirkstoff entspricht. Ein Sprühstoß enthält 200 I.E. Lachs-Calcitonin, synthetisch, wobei eine I.E. 0,167 µg Wirkstoff entspricht. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Natriumchlorid, Salzsäure,<br />

gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Behandlung der gesicherten postmenopausalen Osteoporose zur Risikoreduktion von vertebralen Frakturen. Eine Reduktion von Hüftfrakturen wurde nicht nachgewiesen.<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Calcitonin (siehe Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen) oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels (siehe Abschnitt 6.1 Sonstige Bestandteile).<br />

Calcitonin ist außerdem bei Patienten mit Hypokalzämie kontraindiziert. Pharmazeutischer Unternehmer: Novartis Pharma GmbH, Brunnerstr. 59, 1235 Wien, Tel: 0043 1 866 57 - 0, Fax: 0043 1 866 57 -<br />

665.Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antagonist des Parathormons („Antiparathormon“), ATC-Code: H05 BA 01 (Lachs-Calcitonin). Weitere Informationen<br />

zu den Abschnitten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen.<br />

EVISTA 60 mg Filmtabletten. Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 60 mg Raloxifenhydrochlorid. Das entspricht 56 mg Raloxifen-Base. Sonstiger Bestandteil: Lactose (149,40 mg). Anwendungsgebiete:<br />

EVISTA ist angezeigt zur Behandlung und Prävention der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen. Es wurde eine signifikante Verminderung in der Inzidenz von vertebralen Frakturen, aber nicht von Hüftfrakturen,<br />

nachgewiesen. Wenn bei einer postmenopausalen Frau eine Entscheidung zwischen EVISTA und anderen Therapiemöglichkeiten, einschließlich einer Östrogenbehandlung, getroffen werden soll, sind im individuellen<br />

Fall klimakterische Symptome, Auswirkungen auf das Uterus- und Brustgewebe sowie kardiovaskuläre Risiken und Nutzen zu berücksichtigen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Raloxifen oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile. Darf nicht von noch gebärfähigen Frauen eingenommen werden. Bestehende oder in der Vorgeschichte aufgetretene venöse thromboembolische Ereignisse, einschließlich tiefer Venenthrombose,<br />

Lungenembolie und Retina-Venenthrombose. Eingeschränkte Leberfunktion einschließlich Cholestase. Schwere Nierenschädigung. Ungeklärte Uterusblutungen. EVISTA soll bei Patientinnen mit klinischen Zeichen<br />

oder Symptomen eines Endometriumkarzinoms nicht eingesetzt werden, da die sichere Anwendung in dieser Patientinnengruppe bislang nicht ausreichend untersucht wurde. Hilfsstoffe: Tablettenkern: Povidon,<br />

Polysorbat 80, Lactose, Lactose-Monohydrat, Crospovidon, Magnesiumstearat. Tablettenfilm: Titandioxid (E171), Polysorbat 80, Hypromellose, Macrogol 400, Carnaubawachs. Tinte: Schellack, Propylenglycol, Indigocarmin<br />

(E132). Wirkstoffgruppe: Selektiver Östrogenrezeptor-Modulator (SERM). ATC-Code: G03X C01. Name und Anschrift des Pharmazeutischen Unternehmers: DAIICHI SANKYO EUROPE GmbH, Zielstattstraße<br />

48, 81379 München, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Vertrieb in Österreich: DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH Effingergasse 21, 1160 Wien,Telefon:<br />

(01) 485 86 42-0, Fax DW: 345. Die Informationen zu den Abschnitten Dosierung, Warnhinweise, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

“Die Frage ist nicht mehr Ob. Sondern Wann.”<br />

Prof. Dr. med. Ulrich Dirnagl.<br />

Charité Universitätsmedizin Berlin,<br />

Mitglied des Wings for Life Beratergremiums.<br />

Die Heilung einer Rückenmarksverletzung galt lange Zeit als unmöglich. In<br />

wissenschaftlichen Experimenten ist es jedoch gelungen, verletzte<br />

Nervenzellen zu regenerieren – und damit die vermeintliche Unheilbarkeit<br />

zu widerlegen. Basierend auf dieser revolutionären Erkenntnis in der<br />

Grundlagenforschung ist es heute medizinisch-wissenschaftlicher Konsens,<br />

dass Querschnittslähmung beim Menschen eines Tages heilbar sein wird.<br />

Es bedarf jedoch noch intensiver Forschungsarbeit, um den Durchbruch in<br />

der Humanmedizin erreichen zu können.<br />

Jede Spende zählt.<br />

www.wingsforlife.com<br />

9/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Kostenlose Schaltung.<br />

seite 49<br />

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FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

ABONNEMENT<br />

❍ Ich bestelle den MEDIZINER zum<br />

1-Jahres-Abonnement-Preis von<br />

€ 39,– inkl. Porto.<br />

❍ Ich bestelle den MEDIZINER zum<br />

2-Jahres-Abonnement-Preis von<br />

€ 76,– inkl. Porto.<br />

Falls ich mein Abonnement nicht verlängern<br />

will, werde ich dies bis spätestens<br />

sechs Wochen vor Auslaufen des<br />

Abos per Einschreiben oder E-Mail<br />

mitteilen. Erhalten Sie keine Nachricht<br />

von mir, verlängert sich mein Abonnement<br />

automatisch um ein Jahr.<br />

Um die DINERS CLUB GOLD<br />

CARD zu erhalten, ist es erforderlich,<br />

dem MEDIZINER-Club (s.u.) beizutreten<br />

(Beitritt und Mitgliedschaft<br />

sind kostenlos).<br />

Titel, Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Datum<br />

Unterschrift und Stempel (falls vorhanden)<br />

❍ Ja, ich möchte dem MEDIZINER-<br />

Club beitreten. Es entstehen für<br />

mich dabei keine Kosten.<br />

Als Abonnent des MEDIZINERs erhalte<br />

ich nach Einsendung dieser Karte ein<br />

spezielles Antragsformular auf Ausstellung<br />

einer DINERS CLUB GOLD<br />

CARD von AIRPLUS, Rainerstraße 1,<br />

1040 Wien.<br />

❍ Ich möchte für die Dauer meines<br />

Abonnements kostenlos die Diners<br />

Club Gold Card beziehen.<br />

Mir ist klar, dass mein Antrag den<br />

üblichen Kriterien für Privatkarten<br />

entsprechen muss und gegebenenfalls<br />

auch abgelehnt werden kann.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

A NFORDERUNGSFAX<br />

CLUB-<br />

ANMELDUNG<br />

9/20<strong>09</strong><br />

Durch Ankreuzen des gewünschten Produktes können Sie bequem Literatur<br />

bzw. ein Informationsgespräch bestellen. Das ausgefüllte und unterschriebene<br />

Blatt schicken oder faxen Sie einfach an die untenstehende<br />

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Bei Literaturanforderung bitte<br />

unbedingt hier (Absender) signieren!<br />

Fax: 04263/200 74<br />

verlagdermediziner gmbh Steirer Straße 24, A-9375 Hüttenberg<br />

seite 50 DER MEDIZINER 9/20<strong>09</strong>


IVOR 2500 IE Anti-Xa/0,2 ml Injektionslösung in Fertigspritzen, IVOR 3500 IE Anti-Xa/0,2 ml Injektionslösung in Fertigspritzen. Zusammensetzung: IVOR 2500 IE: Bemiparin Natrium: 2500 IE (Anti-Faktor Xa)<br />

pro 0,2 ml Fertigspritze (äquivalent zu 12.500 IE (Anti-Faktor Xa) pro Milliliter Injektionslösung). IVOR 3500: Bemiparin Natrium: 3500 IE (Anti-Faktor Xa) pro 0,2 ml Fertigspritze (äquivalent zu 17.500 IE (Anti-Faktor Xa)<br />

pro Milliliter Injektionslösung). Die Potenz ist in Internationalen Anti-Faktor Xa-Aktivitäts-Einheiten (IE) des 1. Internationalen Referenzstandards für niedermolekulare Heparine beschrieben. Anwendungsgebiete:<br />

IVOR 2500 IE: Vorbeugung von Thromboembolien bei Patienten, die sich allgemeinen chirurgischen Eingriffen unterziehen. Vorbeugung von Gerinnung im extrakorporalen Kreislauf während der Dialyse. IVOR 3500 IE:<br />

Vorbeugung von Thromboembolien bei Patienten, die sich orthopädischen chirurgischen Eingriffen unterziehen. Vorbeugung von Gerinnung im extrakorporalen Kreislauf während der Dialyse. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegenüber Bemiparin Natrium, Heparin oder von Schweinen gewonnenen Substanzen. Vorgeschichte mit bestätigter oder vermuteter immunologisch vermittelter heparininduzierter Thrombozytopenie<br />

(HIT). Aktive Hämorrhagie oder erhöhtes Blutungsrisiko aufgrund von gestörter Hämostase. Schwere Funktionsstörungen von Leber und Bauchspeicheldrüse. Verletzungen und Operationen des zentralen Nervensystems,<br />

der Augen oder Ohren. Disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC), die einer durch Heparin verursachten Thrombozytopenie zugeschrieben werden kann. Akute bakterielle Endokarditits und subakute Endokarditis.<br />

Organläsionen mit hohem Blutungsrisiko (z.B. aktives Magengeschwür, Blutsturz, Hirnaneurysma oder zerebrale Tumore). Hilfsstoffe: Wasser für Injektionszwecke. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen<br />

Unternehmers: ROVI Imaging S.L., Rufino González, 50, 28037 Madrid - Spanien. Vertrieb in Österreich: Gerot Pharmazeutika, 1160 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig.<br />

Wirkstoffgruppe: Antithrombotischer Wirkstoff, Heparin-Gruppe . ATC-Code B01AB. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und<br />

Nebenwirkungen sind einer veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

IXEL 25 mg und 50 mg - Kapseln. Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält 25 mg bzw. 50 mg Milnacipran-Hydrochlorid, entsprechend 21,77 mg bzw. 43,55 mg Milnacipran freie Base. Hilfsstoffe: Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Carmellose-Calcium, Povidon K 30, wasserfreies hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum; Kapselhülle 25 mg: Oberteil und Unterteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid<br />

(E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine; Kapselhülle 50 mg: Oberteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine; Unterteil (rostfarben): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid<br />

(E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine. Anwendungsgebiete: Behandlung von depressiven Episoden („Major Depression“) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Dieses Medikament darf in folgenden Fällen<br />

nicht eingesetzt werden: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; in Verbindung mit nichtselektiven MAO-Hemmern, selektiven MAO-B-Hemmern, Digitalis und 5-HT1D-Agonisten<br />

(Sumatriptan...); in der Stillperiode. Dieses Medikament darf in folgenden Fällen im Allgemeinen nicht eingesetzt werden: in Verbindung mit parenteralem Adrenalin und Noradrenalin, Clonidin und verwandten<br />

Stoffen und selektiven MAO-A-Hemmern; bei Prostatahypertrophie und anderen urogenitalen Störungen. Warnhinweis: Milnacipran sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet<br />

werden. Die Informationen bez. Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig,<br />

wiederholte Abgabe verboten. ATC-Klasse: N06AX17. Zulassungsinhaber: Pierre Fabre Medicament, Boulogne, Frankreich; Vertrieb: Germania Pharmazeutika GesmbH, 1150 Wien.<br />

Referenzen: 1) siehe Austria Codex, Fachinformation 2) D. L.Musselman, et al.: Relationship of Depression to Diabetes Types 1 and 2: Epidemiology, Biology and Treatment, Biol. Psychiatrie 2003;54:317-329<br />

Kelosoft – Narbensalbe. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 g Salbe enthält 500 mg Oleum Hyoscyami (Grünöl). Sonstige Bestandteile: 2 mg Methylparaben. Anwendungsgebiete: Kelosoft- Narbensalbe<br />

dient zur kosmetischen Behandlung von hypertrophen Narben, Narben nach Operationen, Verbrennungen, Unfällen und Hauttransplantationen. Ist die operative Korrektur einer Narbe vorgesehen, bewirkt die vorherige<br />

Anwendung von Kelosoft – Narbensalbe eine günstige Ausgangslage für den Eingriff. Kelosoft – Narbensalbe wird in der kosmetischen Chirurgie zur unmittelbaren Nachbehandlung von Narben eingesetzt um ein rascheres<br />

Erreichen der normalen Hautfarbe zu erwirken. Gegenanzeigen: Kelosoft - Narbensalbe darf nicht verwendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, bei bekannter Überempfindlichkeit<br />

gegen Parabene (Paragruppenallergie), an frischen, offenen oder schlecht verheilten Wunden, an Schleimhäuten. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Dermatika, ATC-Code: D11AX.<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Destilliertes Wasser, Gebleichtes Wachs, Kollagen, Polyethylenglykol 400, Triglyceroldiisostearat (Lameform TGI), hydroxyliertes Lanolin, Parfüm, Methylparaben. Inhaber der Zulassung:<br />

Chemomedica, Medizintechnik und Arzneimittel Vertriebsges.m.b.H., Wipplingerstraße 19, 1013 Wien, e-mail: office@chemomedica.at. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. Weitere<br />

Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen<br />

sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Jänner 20<strong>09</strong><br />

Parfenac Creme, Parfenac dermatologische Emulsion, Parfenac Fettsalbe, Parfenac Salbe. Zusammensetzung: 1 g Creme enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Benzylalkohol, Macrogolstearat,<br />

Cetylstearylalkohol, Isopropylpalmitat, Glycerolmonostearat, Polyethylenglykol-(100)-(Mono, Di) Stearat, Glycerol, Sorbitollösung 70%, Milchsäure, gereinigtes Wasser, 1 g dermatologische Emulsion enthält 50 mg Bufexamac,<br />

sonstige Bestandteile: Benzylalkohol, Macrogolstearat-1000 / Cetylstearylalkohol 2:8, Isopropylpalmitat, Glycerol, Sorbitollösung 70%ig, Milchsäure, gereinigtes Wasser, 1 g Fettsalbe enthält 50 mg Bufexamac,<br />

sonstige Bestandteile: Macrogolstearat-1000 / Cetylstearylalkohol 2:8, Propylenglycol, weißes Vaselin, 1 g Salbe enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Aluminiumtristearat, dünnflüssiges Paraffin,<br />

Hartparaffin, Wollwachsalkohole, mikrokristalline Kohlenwasserstoffe, weißes Vaselin, Glycerinmono- und dioleat, Isopropylmyristat, Magnesiumsulfat 7H2O, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Creme/Fettsalbe/Salbe:<br />

Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zur Milderung von Entzündungssymptomen der Haut, die aufgrund einer bestehenden Neurodermitis oder eines chronischen Ekzems aufgetreten sind. Dermatologische<br />

Emulsion: Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zur Milderung von Entzündungssymptomen der Haut, die aufgrund einer bestehenden Neurodermitis bei Erwachsenen aufgetreten sind.<br />

Creme/Fettsalbe/Salbe/dermatologische Emulsion: Wird die Therapie in einer hochakuten Phase begonnen, sollte zunächst ein Corticoid zur Anwendung kommen. Das Gleiche gilt für einen akuten Schub. Der jeweilige<br />

Beginn der Anwendung ist individuell zu handhaben. Gegenanzeigen: Creme/Fettsalbe/Salbe/dermatologische Emulsion: Parfenac darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Bufexamac<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der „Austria-<br />

Codex-Fachinformation” zu entnehmen.<br />

NASONEX ® aquosum - Nasenspray. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 50 Mikrogramm Mometason Furoat (als Monohydrat)/ Sprühstoß. Dieses Arzneimittel enthält 0,2 Milligramm Benzalkoniumchlorid<br />

pro Gramm. Liste der sonstigen Bestandteile: Dispersible Cellulose BP 65 cps (Mikrokristalline Cellulose, Carmellose-Natrium), Glycerol, Natriumcitrat, Citronensäure-Monohydrat, Polysorbat 80, Benzalkoniumchlorid<br />

und gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Nasonex ® aquosum – Nasenspray ist zur Anwendung bei Erwachsenen und bei Kindern ab 12 Jahren zur symptomatischen Behandlung einer saisonalen<br />

allergischen oder perennialen Rhinitis bestimmt. Nasonex ® aquosum – Nasenspray ist auch zur Anwendung bei Kindern von 6 bis 11 Jahren zur symptomatischen Behandlung einer saisonalen allergischen oder<br />

perennialen allergischen Rhinitis bestimmt. Bei Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer saisonalen allergischen Rhinitis in der Anamnese wird eine prophylaktische Behandlung mit Nasonex“ aquosum<br />

– Nasenspray bis zu vier Wochen vor dem voraussichtlichen Beginn der Allergiesaison empfohlen. Nasonex ® aquosum – Nasenspray ist zur Behandlung nasaler Polypen bei erwachsenen Patienten ab 18 Jahren<br />

bestimmt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Mometason Furoat oder einen der sonstigen Bestandteile. Nasonex ® aquosum – Nasenspray sollte bei Vorhandensein einer unbehandelten auf die Nasenschleimhäute<br />

lokalisierten Infektion nicht angewendet werden. Auf Grund der Hemmwirkung von Kortikosteroiden auf die Wundheilung sollten Patienten nach Nasenoperationen oder -verletzungen bis zur Ausheilung<br />

keine nasalen Kortikosteroide anwenden. Pharmazeutischer Unternehmer: AESCA Pharma GmbH., Am Euro Platz 2, 1120 Wien. Stand der Information: Jänner 20<strong>09</strong>. Pharmakotherapeutische Gruppe: Dekongestionsmittel<br />

und andere topische nasale Zubereitungen, Kortikosteroide, ATC-Code: R01 A D<strong>09</strong>. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere<br />

Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften und pharmazeutische Angaben<br />

sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Rasilez 150 mg Filmtabletten Rasilez 300 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 150 mg Aliskiren (als Hemifumarat). Jede Filmtablette enthält 300 mg Aliskiren<br />

(als Hemifumarat). Liste der sonstigen Bestandteile Crospovidon Magnesiumstearat Mikrokristalline Cellulose Povidon Hochdisperses Siliciumdioxid Hypromellose Macrogol Talkum Eisen(II,III)-oxid (E 172) Eisen(III)oxid<br />

(E 172) Titandioxid (E 171) Anwendungsgebiete: Behandlung der essenziellen Hypertonie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Angioödem unter Aliskiren<br />

in der Vorgeschichte. Zweites und drittes Schwangerschaftstrimester (siehe Abschnitt 4.6 der veröffentlichten Fachinformation). Die gleichzeitige Anwendung von Aliskiren und Ciclosporin, einem hochpotenten<br />

P-gp-Inhibitor, und anderen potenten P-gp-Inhibitoren (Chinidin, Verapamil) ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5 der veröffentlichten Fachinformation). Pharmakotherapeutische Gruppe: Renin-Inhibitor, ATC-Code:<br />

C<strong>09</strong>XA02. Inhaber der Zulassung: Novartis Europharm Limited Wimblehurst Road Horsham West Sussex, RH12 5AB Vereinigtes Königreich. Informationen betreffend besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen.<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: Rasilez HCT 150 mg/12,5 mg Filmtabletten, Rasilez HCT150 mg/25 mg Filmtabletten, Rasilez HCT 300 mg/12,5 mg Filmtabletten, Rasilez HCT300 mg/25 mg Filmtabletten;<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtabletteenthält 150 mg Aliskiren (als Hemifumarat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Jede Filmtabletteenthält 150 mg Aliskiren (als Hemifumarat) und 25 mg<br />

Hydrochlorothiazid. Jede Filmtabletteenthält 300 mg Aliskiren (als Hemifumarat) und 12,5 mg Hydrochlorothiazid. Jede Filmtabletteenthält 300 mg Aliskiren (als Hemifumarat) und 25 mg Hydrochlorothiazid. Sonstige-<br />

Bestandteile: Jede Tablette enthält 25 mg Lactose-Monohydrat und 24,5 mg Weizenstärke. JedeTablette enthält 50 mg Lactose-Monohydrat und 49 mg Weizenstärke. Jede Tablette enthält 25 mgLactose-Monohydrat<br />

und 24,5 mg Weizenstärke. Jede Tablette enthält 50 mg Lactose-Monohydratund 49 mg Weizenstärke. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: MikrokristallineCellulose, Crospovidon, Lactose-Monohydrat, Weizenstärke,<br />

Povidon, Magnesiumstearat,Hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum; Filmüberzug: Talkum, Hypromellose, Macrogol,Titandioxid (E 171); zusätzlich bei 150 mg/25 mg, 300 mg/12,5 mg und 300 mg/25 mg: Eisen(III)oxid<br />

(E 172, rot); zusätzlich bei 150 mg/25 mg und 300 mg/25 mg: Eisen(III)-hydroxid-oxid(E 172, gelb); zusätzlich bei 300 mg/12,5 mg: Eisen (II, III)-oxid (E 172, schwarz); Anwendungsgebiete: Behandlung der essenziellen<br />

Hypertonie bei Erwachsenen. Rasilez HCT istbei Patienten indiziert, deren Blutdruck mit Aliskiren oder Hydrochlorothiazid alleine nichtausreichend kontrolliert werden kann. Rasilez HCT ist als Ersatztherapie bei<br />

Patienten indiziert,die mit der gleichzeitigen Gabe von Aliskiren und Hydrochlorothiazid in der gleichen Dosierungwie in der Kombinationstablette ausreichend kontrolliert werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile (sieheAbschnitt 6.1 der veröffentlichten Fachinformation) oder gegen andere Sulfonamid-Derivate; Angioödem unter Aliskiren in der Vorgeschichte;<br />

Zweites und drittes Schwangerschaftstrimester, Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6 der veröffentlichten Fachinformation); Schwere Niereninsuffizienz(GFR < 30 ml/min/1,73 m2); Therapieresistente Hypokaliämie, Hyperkalzämie;<br />

SchwereLeberinsuffizienz; Die gleichzeitige Anwendung von Aliskiren und Ciclosporin, einemhochpotenten P-Glykoprotein-(P-gp-) Inhibitor, und anderen potenten P-gp-Inhibitoren (Chinidin,Verapamil) ist kontraindiziert<br />

(siehe Abschnitt 4.5 der veröffentlichten Fachinformation). Pharmakotherapeutische Gruppe: Renin-Inhibitor (Aliskiren) Kombinationen mit Diuretika(Hydrochlorothiazid); ATC-Code: C<strong>09</strong>XA52; Inhaber der<br />

Zulassung: Novartis EuropharmLimited, Wimblehurst Road, Horsham, West Sussex, RH12 5AB, Vereinigtes Königreich; Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtigInformationen betreffend<br />

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung mitanderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichtenFachinformation zu entnehmen.<br />

Solu-Volon ® A. Zusammensetzung: Solu-Volon A 40 mg: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 54,4 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 40 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A 80 mg-<br />

Injektionslösung: 1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 108,8 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 80 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A 200 mg-Injektionslösung: 1 Ampulle bzw. 1 Fertigspritze<br />

mit 5 ml Injektionslösung enthält 272 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 200 mg Triamcinolonacetonid. Sonstige Bestandteile: Natriumcitrat, Macrogol 300, Wasser für Injektionszwecke,<br />

Citronensäurelösung 10% und Natriumhydroxidlösung 4 N zur ph-Einstellung. Anwendungsgebiete: 40 mg/80 mg/200 mg: Eine Glucocorticoidbehandlung mit Solu-Volon A ist angezeigt, wenn eine sehr<br />

schnell einsetzende Wirkung erzielt werden soll: Dazu gehören besonders: Glottisödem, Quinckeödem, Lungenödem infolge Inhalation oder Aufnahme toxischer Substanzen (z.B. Chlorgase, Paraquat, Isocyanid, Schwefelwasserstoff,<br />

Phosgen, Nitrosegase). Wenn möglich sollten außerdem frühzeitig hohe Dosen von Glucocorticoiden inhaliert bzw. aus Dosieraerosolen verabreicht werden, Behandlung und Prophylaxe eines Hirnödems<br />

bei Hirntumoren (postoperativ und nach Röntgenbestrahlung), nach Rückenmarkstraumen und bei Apoplexie, Prophylaxe von Kontrastmittelunverträglichkeit bei Patienten mit allergischer Disposition, Anaphylaktische<br />

Schockzustände (z.B. Kontrastmittelzwischenfall) Kombination mit Epinephrin (Adrenalin), Antihistaminika und Volumens-substitution (cave Mischspritze!), Infektionstoxischer Schock zur Prophylaxe der Schocklunge,<br />

Hypovolämischer Schock (peripheres Kreislaufversagen), der nicht allein auf Volumensauffüllung, Sauerstoffzufuhr und Korrektur der Azidose anspricht. Perakute Formen und akute Schübe von Krankheiten mit hoher<br />

entzündlicher oder immunologischer Aktivität können Indikationen für eine zeitlich begrenzte hochdosierte intravenöse Therapie darstellen, wenn es auf einen möglichst raschen Wirkungseintritt ankommt oder eine<br />

perorale Applikation unmöglich ist. Das sind u.a. akute schwere Dermatosen (z.B. Pemphigus vulgaris, Erythrodermie, Lyell-Syndrom), akute hämatologische Krankheiten (akute idiopathische thrombozyto-penische Purpura,<br />

hämolytische Anämie mit schwerer Hämolyse und Hb-Werten unter 6 g%), akute rheumatische Karditis, Bei thyreotoxischen und Addison Krisen muss zusätzlich zu Solu-Volon A ein Corticoid mit mineralocorticotroper<br />

Wirkung verabreicht werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Triamcinolonacetonid. Für eine kurzdauernde Notfalltherapie gibt es keine Gegenanzeigen, ausgenommen systemische<br />

Pilzinfektionen, septischer Schock und Sepsis. In jedem Fall sind die Risiken gegen den zu erwartenden Nutzen abzuwägen. Besondere Vorsicht bei Magen-Darm-Ulcera, ausgeprägter Osteoporose und Psychosen.<br />

Bei längerdauernder Glucocorticoid-Anwendung, die über die Notfalltherapie hinaus geht, gelten die Gegenanzeigen einer systemischen Glucocorticoid-Therapie. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezeptund<br />

apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmazeutischer Unternehmer: Dermapharm GmbH, 1<strong>09</strong>0 Wien. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der “Austria-Codex-Fachinformation” zu entnehmen.<br />

TRANSTEC 35 µg, Z.Nr.: 1-24396/ TRANSTEC 52,5 µg, Z.Nr.: 1-24397/ TRANSTEC 70 µg, Z.Nr.: 1-24398. Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg/ 30 mg/ 40 mg Buprenorphin. Sonstige Bestandteile: Adhäsive<br />

Matrix (Buprenorphin enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetzt Adhäsive Matrix (ohne Buprenorphin):<br />

Poly[acrylsäure-co butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetzt Trennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorphin: Poly(ethylenterephthalat)-Folie Abdeckgewebe<br />

(rückseitig): Poly(ethylenterephthalat)-Gewebe Abdeckfolie (vorderseitig/die adhäsive Buprenorphin enthaltende Matrix abdeckend) (wird vor der Anwendung des Pflasters entfernt): Poly(ethylenterephthalat)-<br />

Folie, silikonisiert, einseitig mit Aluminium beschichtet. ATC-Code: N02AE (Opioid-Analgetikum). Anwendungsgebiete: Mäßig starke bis starke Tumorschmerzen sowie starke Schmerzen bei ungenügender<br />

Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika. Transtec ist für die Behandlung akuter Schmerzen nicht geeignet. Gegenanzeigen: TRANSTEC darf nicht angewendet werden: bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den<br />

Wirkstoff Buprenorphin oder einen der sonstigen Bestandteile, bei opioidabhängigen Patienten und zur Drogensubstitution, bei Krankheitszuständen, bei denen eine schwergradige Störung des Atemzentrums und der<br />

Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann, bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben, bei Patienten mit Myasthenia gravis, bei Patienten mit Delirium tremens,<br />

in der Schwangerschaft. Packungsgrößen: Packungen mit 4 einzeln versiegelten Pflastern. Abgabe: SG, apothekenpflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Grünenthal Ges.m.b.H., A 2345 Brunn am<br />

Gebirge, Österreich. Hersteller: Grünenthal GmbH, 52078 Aachen, Deutschland. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung<br />

sind der Austria-Codex-Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Jänner 20<strong>09</strong>.

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