21.07.2013 Aufrufe

Drei mal Drei der Schutzhütten - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH

Drei mal Drei der Schutzhütten - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH

Drei mal Drei der Schutzhütten - Pixelpoint Multimedia Werbe GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUF TOUR Sicherheit am Berg<br />

Die Rucksackapotheke<br />

Trotz mo<strong>der</strong>ner Kommunikationsmittel<br />

kann es auch<br />

heutzutage noch vorkommen,<br />

dass man bei einem<br />

Unfall im Gebirge für die<br />

erste Zeit bis Hilfe kommt<br />

auf sich allein gestellt ist.<br />

Um hier effektiv Erste Hilfe<br />

leisten zu können, bedarf es<br />

gewisser Utensilien, die <strong>der</strong><br />

routinierte Alpinist in seiner<br />

Rucksackapotheke finden<br />

sollte…sofern er eine solche<br />

überhaupt dabei hat. Wenn<br />

nicht, hat er gegen eine<br />

wichtige Regel verstoßen,<br />

die da lautet:<br />

Ganz egal, ob man alleine,<br />

zu zweit o<strong>der</strong> in einer<br />

Gruppe am Berg unterwegs<br />

ist, ein Erste Hilfe Paket<br />

gehört routinemäßig in<br />

jeden Rucksack.<br />

• Was sollte nun in eine solche<br />

Rucksackapotheke hineingepackt<br />

werden?<br />

• Was muss ich unbedingt dabeihaben,<br />

was kann ich aus<br />

Gewichtsgründen wie<strong>der</strong> aussortieren?<br />

• Muss ich überhaupt etwas mitnehmen,<br />

wenn ich mich in <strong>der</strong><br />

Ersten Hilfe sowie nicht auskenne?<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen<br />

kann man neben seinem Hausverstand<br />

auch die Empfehlungen <strong>der</strong><br />

Consensus Guidelines on Mountain<br />

Medicine and Risk Reduction <strong>der</strong><br />

beiden internationalen Dachverbände<br />

für Bergmedizin IKAR und<br />

UIAA heranziehen.<br />

Was empfehlen nun die<br />

Spezialisten?<br />

Grundlage <strong>der</strong> Empfehlung ist ein<br />

dreiteiliges Modulsystem, das beim<br />

nor<strong>mal</strong>en Bergsteiger beginnt und<br />

sich über das Zusatzmodul Bergfüh-<br />

rer/Bergretter zum Zusatzmodul<br />

Arzt steigert. Das System berücksichtigt<br />

also Ausbildungsstand und<br />

Wissen des Anwen<strong>der</strong>s.<br />

Für den Bergsteiger, <strong>der</strong> we<strong>der</strong><br />

Medizin studiert hat noch Bergrettungsmitglied<br />

ist, gilt folgende, von<br />

mir gering modifizierte Empfehlung:<br />

• 1 Rettungsdecke/Alufolie<br />

(schützt vor Unterkühlung –<br />

zusätzlich zum Biwaksack)<br />

• 1 elastische Binde, 8 cm x 5 m<br />

• 1 <strong>Drei</strong>ecktuch<br />

• 1 elastische Mullklebebinde, z.B.<br />

PH-Haft, 4 cm breit<br />

• 3 sterile Wundkompressen 7,5 x<br />

7,5 cm<br />

• 1 Leukoplast<br />

• 5 sterile Wundpflaster in verschiedenen<br />

Größen<br />

• Blasenpflaster<br />

• Steristrip Pflaster (verkleinert<br />

Schnittwunden, stoppt Blutung<br />

bei kleineren Wunden)<br />

Das wäre die medizinische Basisausrüstung<br />

für den typischen Bergstei-<br />

ger unserer Breiten, <strong>der</strong> damit in<br />

<strong>der</strong> Lage ist, auch ohne wesentliche<br />

Ausbildung blutende Wunden zu<br />

verbinden und Verletzungen mit<br />

<strong>Drei</strong>ecktuch o<strong>der</strong> elastischer Binde<br />

zu versorgen.<br />

Die Kosten für die oben aufgelistete<br />

Ausrüstung betragen knapp 27<br />

Euro, das Gewicht von 210 g kann<br />

man als vernachlässigbar bezeichnen.<br />

Als Verpackung reicht zur Not ein<br />

Plastiksackerl, die Gewissenhaften<br />

unter Ihnen werden sich allerdings<br />

um ein strapazierfähiges und<br />

Schmutz und Feuchtigkeit abweisendes<br />

Behältnis umschauen.<br />

Ein<strong>mal</strong> jährlich gehört <strong>der</strong> Inhalt<br />

durchgecheckt, steril verpackte<br />

Bestandteile müssen natürlich nach<br />

dem Ablaufdatum erneuert werden.<br />

Ergänzt wird die Ausrüstung bei<br />

Touren, die über die Klagenfurter<br />

Hütte hinausgehen grundsätzlich<br />

durch ein Handy (zur Erinnerung:<br />

Alpinnotruf 140 o<strong>der</strong> bei fehlendem<br />

Empfang statt PIN Code internationaler<br />

Notruf 112) und durch<br />

einen Biwaksack.<br />

Eine Diskussion im Klettergarten<br />

bezüglich Alter des Seiles eines<br />

Bergrettungskollegen hat mich auf<br />

die Idee gebracht, auf den sorgsamen<br />

Umgang mit seinem Seil hinzuweisen.<br />

Das Seil meines Kollegen sieht wirklich<br />

sehr alt aus, grau und schmutzig.<br />

Dabei ist es gerade ein<strong>mal</strong> ein<br />

Jahr alt, doch allerdings sehr oft im<br />

Gebrauch – im Klettergarten als<br />

auch im alpinen Gelände. Hier lässt<br />

es sich nun <strong>mal</strong> nicht vermeiden,<br />

dass das Seil durch die Berührung<br />

mit Erde und Sand allmählich verschmutzt<br />

– dies ist nicht weiter<br />

schlimm. Wenn das Seil jedoch im<br />

Schotter zu liegen kommt und<br />

kleine Steinkristalle haften bleiben,<br />

sollte man sehr genau nachsehen,<br />

ob nach Hantieren – vor allem nach<br />

dem Abseilen ev. einige Litzen o<strong>der</strong><br />

Sollten Sie eine mehrtägige Wan<strong>der</strong>ung<br />

planen o<strong>der</strong> sich ein<strong>mal</strong><br />

etwas weiter von <strong>der</strong> gewohnten<br />

Infrastruktur entfernen, möchte ich<br />

Ihnen noch die Mitnahme einer<br />

SAM Splint Schiene ans Herz legen.<br />

Mit dieser verformbaren Aluschiene<br />

lassen sich sogar Knochenbrüche<br />

z. B. am Handgelenk o<strong>der</strong> Knöchel<br />

relativ einfach und doch stabil<br />

schienen. Die Anleitung dazu finden<br />

Sie auf <strong>der</strong> Verpackung. Ein<br />

SAM Splint kostet 29,20 Euro und<br />

wiegt lächerliche 110 g.<br />

Abschließend noch zu <strong>der</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Frage, ob<br />

auch Medikamente<br />

in eine<br />

Rucksackapotheke<br />

gehören:<br />

Selbstverständlich<br />

sollte<br />

man auf längeren<br />

Touren<br />

seine eigenen<br />

ärztlich verordnetenDauermedikamente<br />

(z.B.<br />

gegen hohen Blutdruck, Blutzucker,<br />

Herztabletten...) mitführen. Dazu<br />

kann man noch Medikamente mitnehmen,<br />

die man aus eigener<br />

Erfahrung gelegentlich benötigt<br />

und <strong>der</strong>en Wirkung man daher gut<br />

kennt (Kopfwehmittel, Tabletten<br />

gegen Allergien, Durchfall etc.).<br />

Sicherheit am Berg<br />

14 ALPENVEREIN KLAGENFURT ALPENVEREIN KLAGENFURT 15<br />

AUF TOUR<br />

Man sollte jedoch nie<strong>mal</strong>s Medikamente,<br />

auch wenn man selbst mit<br />

ihnen gute Erfahrungen hat, an<br />

an<strong>der</strong>e Personen weitergeben.<br />

Abgesehen von falschen Indikationen<br />

und Fehldosierungen kann es<br />

zu ernsten allergischen Reaktionen<br />

und lebensbedrohlichen Nebenwirkungen<br />

kommen.<br />

(Danke an die Paracelsus<br />

Apotheke, Klagenfurt)<br />

Text und Fotos: Dr. Rudolf Pranzl<br />

Oberarzt UKH<br />

Bergrettungsarzt<br />

Berg-und Schiführer<br />

BERGRETTUNGSDIENST NOTRUF140<br />

Schon <strong>mal</strong> dein Kletterseil<br />

gewaschen?<br />

gar <strong>der</strong> Mantel beschädigt ist. In<br />

diesem Fall wird sogar geraten, das<br />

Seil mit handwarmen Wasser auszuwaschen<br />

(auch waschmaschinentauglich),<br />

um die Kristalle wegzubringen!<br />

Bei Seilgebrauch am Gletscher o<strong>der</strong><br />

im kombinierten Gelände sollte<br />

man ein „Herumtrampeln“ unbedingt<br />

vermeiden. Mit den herkömmlichen<br />

Steigeisen kann man<br />

auf weicher, schneeiger Unterlage<br />

nicht so leicht eine Beschädigung<br />

hervorrufen. Doch die messerscharf<br />

geschliffenen Steigeisenzacken fürs<br />

Eisklettern im extremen Eis wirken<br />

wie Rasierklingen und ein Durchbohren<br />

des Seilmantels ist ein Leichtes.<br />

Beim immer mehr in Mode<br />

kommenden toprope gesicherten<br />

Eisklettern ist das Seil im Schlagbereich<br />

<strong>der</strong> Eisgeräte. Hier müsste<br />

man auch genau kontrollieren, ob<br />

keine Schäden entstanden sind,<br />

ansonsten sollte das Seil ausgetauscht<br />

werden.<br />

Eine Faustregel für die Gebrauchsdauer<br />

eines Seiles gibt es nicht –<br />

jedoch sollt ein durch einen Sturz<br />

vorgeschädigtes Seil nicht mehr für<br />

alpines Klettern mit <strong>der</strong> Gefahr<br />

einer Scharfkantenbelastung verwendet<br />

werden.<br />

Überhaupt braucht <strong>der</strong> aktive Kletterer<br />

mehrere Seile für unterschiedliche<br />

Anwendungszwecke:<br />

z.B. Einfachseil Durchmesser 11 mm<br />

(wegen höherer Kantenfestigkeit)<br />

zum alpinen Klettern; o<strong>der</strong> Einfachseil<br />

Durchmesser 10 mm zum<br />

Sportklettern; Zwillingsseil ab dem<br />

IV. Grad (Durchmesser 2 x 9 mm =<br />

Halbseil o<strong>der</strong> 2 x 8 mm = Zwillingsseil).<br />

Seile, die vielfach zum toprope<br />

Klettern verwendet werden, sollten<br />

nicht mehr für den freien Vorstieg<br />

mit Gefahr einer Scharfkantenbelastung<br />

verwendet werden, da die<br />

Seilalterung durch toprope<br />

Gebrauch 10 x so stark ist wie beim<br />

nor<strong>mal</strong>en Klettern im Vor- und<br />

Nachstieg (lt. Pit Schubert).<br />

Bei <strong>der</strong> Lagerung des Seiles sollte<br />

man darauf achten, dass es nicht<br />

mit Chemikalien in Berührung<br />

kommt, hier sei vor allem die<br />

Schwefelsäure <strong>der</strong> Autobatterie zu<br />

erwähnen - ein mit Schwefelsäure<br />

in Berührung gebrachtes Seil lässt<br />

sich mit starker Handkraft zerreissen!<br />

Ich wünsche euch einen erlebnisreichen<br />

Bergsommer und viele schöne<br />

Touren – apropos: zur guten Tourenplanung<br />

gehört selbverständlich<br />

auch die Überprüfung <strong>der</strong> Ausrüstung!<br />

Gabi Schluga, ÖBRD Klagenfurt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!