Inhaltsverzeichnis (PDF) - J. B. Metzler Verlag
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<strong>Metzler</strong> Lexikon Medientheorie / Medienwissenschaft
<strong>Inhaltsverzeichnis</strong><br />
Vorwort S. V–VIII<br />
Artikel A–Z S. 1–368<br />
Weiterführende Literatur S. 369<br />
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren S. 382<br />
Der Herausgeber:<br />
Helmut Schanze, geb. 1939; 1972 Professor für Neuere Literaturgeschichte, seit 1987 an der<br />
Universität Siegen; von 1992 bis 2000 Sprecher des Sonderforschungsbereichs »Bildschirmmedien«.<br />
Veröffentlichungen zur deutschen Literaturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, zur Rhetorik,<br />
Computerphilologie und zur Medientheorie und -geschichte.<br />
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme<br />
<strong>Metzler</strong>-Lexikon Medientheorie – Medienwissenschaft :<br />
Ansätze – Personen – Grundbegriffe / hrsg. von Helmut Schanze.<br />
Unter Mitarb. von Susanne Pütz, Schanze, Helmut [Hrsg.] ; Pütz, Susanne<br />
Stuttgart ; Weimar : <strong>Metzler</strong> 2002<br />
ISBN 3-476-01761-3<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säurefreiem und alterungsbeständigem Papier<br />
ISBN 3-476-01761-3<br />
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>Verlag</strong>es unzulässig<br />
und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />
die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
© 2002 J. B. <strong>Metzler</strong>sche <strong>Verlag</strong>sbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel <strong>Verlag</strong><br />
GmbH in Stuttgart<br />
www.metzlerverlag.de<br />
info@metzlerverlag.de<br />
Einbandgestaltung: Willy Löffelhardt / Susanne Pütz<br />
Satz: Typomedia, Scharnhausen<br />
Druck und Bindung: Ebner & Spiegel GmbH, Ulm<br />
Printed in Germany<br />
Oktober/2002<br />
<strong>Verlag</strong> J. B. <strong>Metzler</strong> Stuttgart · Weimar<br />
IV
V<br />
Medientheorie stellt gegenwärtig eine Art Leittheorie<br />
in kulturhistorischen und kulturtheoretischen<br />
Debatten dar. Wird die Frage »Was ist<br />
ein Medium« einlässlich gestellt, so ist das<br />
Grenz- und Verbindungsfeld zwischen den Kulturwissenschaften<br />
und den Medienwissenschaften<br />
zu markieren. Medientheorie ist Teil einer<br />
allgemeinen Kulturtheorie und grenzt sich<br />
gleichzeitig von ihr ab, indem sie diese technologisch<br />
spezifiziert. Nicht erst seit Aufkommen<br />
der elektronischen Massenmedien werden<br />
Mediendiskurse geführt; ihre Vorgeschichte<br />
reicht zurück bis zur Erfindung der Schrift bzw.<br />
ins Reich der Bildlichkeit und der Töne, denen<br />
eine vormediale Unmittelbarkeit zugeschrieben<br />
wird. Stellt sich eine Technik zwischen Kommunikationspartner,<br />
so ist die Rolle des Mediums<br />
als ein ›Dazwischen‹ beschrieben, das verbindet,<br />
zugleich aber auch stört. Im ›Kanal‹ verortet<br />
man das Rauschen, das technisch zu minimieren<br />
ist. Medien sind beschreibbar durch ihre<br />
Benutzeroberfläche, das ›human interface‹. Sie<br />
erscheinen als Apparate, als Dispositive der<br />
Wahrnehmung, als große und kleine Kommunikationsorganisationen<br />
mit faszinierenden<br />
Möglichkeiten, aber auch quälenden Restriktionen.<br />
Medien entziehen sich als ›Magische Kanäle‹<br />
der Begrifflichkeit, obwohl sie Hervorbringungen<br />
des menschlichen Verstandes sind.<br />
Nimmt man den weiten Medienbegriff Niklas<br />
Luhmanns, nämlich den der »symbolischen<br />
Kommunikationsmedien«, so ist kein Bereich<br />
der gegenwärtigen Lebenswelt mehr ohne Medien<br />
zu denken. Und nimmt man einen engeren<br />
Medienbegriff, wie den der »Kommunikationsorganisation«,<br />
den die ältere amerikanische Medienforschung<br />
vorgeschlagen hat, so sind in der<br />
dadurch bestimmten Medienbranche heute<br />
mehr Beschäftigte zu finden als in den klassischen<br />
Industrien. Der kritische Begriff der Bewusstseinsindustrie<br />
hat eine Karriere ohnegleichen<br />
hinter sich gebracht. Ein Rückblick auf<br />
seine fragilen und problematischen Anfänge<br />
kann auch im gegenwärtigen Betrieb nicht<br />
schaden.<br />
Über die praktische Bedeutung des Medienbegriffs<br />
in einem Zeitalter, das als ›Zeitalter<br />
der Information und Kommunikation‹ oder gar<br />
›Medienzeitalter‹ beschrieben wird, das allenthalben,<br />
in allen Bereichen der Kultur- und Na-<br />
Vorwort<br />
turwissenschaften, mit dem Medienbegriff umzugehen<br />
hat, dürfte Einigkeit bestehen. Alle reden<br />
von Medien, vom Medium. Gemeinplätze<br />
beherrschen die Alltagssprache, die Rede in den<br />
Medien, und selbst die spezialisierten Wissenschaften<br />
wie die Medienwissenschaften können<br />
ohne sie nicht auskommen. Medientheorie hat<br />
ihren Ort in Wissenschaft und Praxis. Theorie<br />
sollte eine »gehaltene Anschauung« sein, wie<br />
Friedrich Schlegel das Wort in seinem »Brief über<br />
den Roman« um 1800 übersetzt hat. Sie fordert<br />
eine gelassenes Innehalten auch im hektischen<br />
Medienbetrieb wie nach den Geschäften des<br />
Tages, die zunehmend mit virtuellen Produkten<br />
durchgeführt werden. Eine Medienwissenschaft,<br />
die sich konkret mit Medienpraxis, Medienästhetik,<br />
Mediengeschichte sowie den Spezifika,<br />
Produktionsformen und Wirkungsweisen<br />
der einzelnen Medien auseinandersetzt, zumeist<br />
im Rahmen und im methodischen Ansatz anderer<br />
Disziplinen, bedarf zu ihrer Zentrierung<br />
einer Begrifflichkeit, die ihr Feld im Kreis der<br />
Wissenschaften einsichtig beschreibt.<br />
Von einem einheitlichen Medienbegriff, einer<br />
einheitlichen Epistemologie jedoch ist die Medienwissenschaft<br />
noch weit entfernt. Die Frage ist,<br />
ob man gegenwärtig bereits von einer Medienwissenschaft<br />
sprechen kann, ob nicht sogar<br />
der Plural der Medienwissenschaften, die interund<br />
transdisziplinäre Vernetzung, ein angemesseneres<br />
wissenschaftliches Arbeitsmodell sei. Im<br />
Sinne des Feldbegriffs von Pierre Bourdieu stellt<br />
sich Medienwissenschaft dar als ein Feld der<br />
Überschneidungen, Beziehungen, widerstreitender<br />
Meinungen, als Feld technologischer, wissenschaftlicher<br />
wie kultureller Praxen, die gerade<br />
in der Heterogenität ihrer Konzepte ihre<br />
gesellschaftliche Bedeutung gewinnen. Medienwissenschaft<br />
wäre dann nicht mehr als die<br />
Summe ihrer Teile, eher die Beschreibung einer<br />
medialen Dynamik, mit der die Medienwissenschaften<br />
sich insgesamt konfrontiert sehen. Das<br />
Projekt Medienwissenschaft jedoch sucht Vernetzungen,<br />
Schnittstellen und Synergien zwischen<br />
den Medienwissenschaften auf. Es gewinnt<br />
so zunehmend ein eigenständiges Profil<br />
als neues Wissenschaftsgebiet.<br />
Das Feld der Medienwissenschaften hat sich<br />
als Pendant zur Medienpraxis etabliert. Festzustellen<br />
ist allerdings, wie partiell und wie selektiv
Vorwort VI<br />
die immer hektischer auftretende Medienpraxis<br />
die Ergebnisse ruhiger Betrachtung in ihr tägliches<br />
Handeln zu überführen weiß. Zwar gibt es<br />
Auftragsforschung, Grundlagenforschung und<br />
akademische Lehre. Deren Bezug zur Praxis aber<br />
ist nach wie vor problematisch. Hier wird eher<br />
auf die traditionellen Disziplinen der Forschungslandschaft<br />
zurückgegriffen. Als Schelte<br />
der Praxis darf dies nicht gesehen werden, eher<br />
als Defizit der wissenschaftlichen Ausbildung für<br />
die und in der Medienbranche, die noch immer<br />
mehr vom Modell des ›Learning by doing‹ oder<br />
der handwerklich orientierten Meisterlehre zu<br />
profitieren glaubt als von einer unverständlich<br />
und weithin esoterisch formulierenden Medientheorie.<br />
Der Gegenbeweis ist von den Medienwissenschaften<br />
selber anzutreten. Sie haben<br />
die Ausbildungsziele mit zu definieren, nicht in<br />
Form von Vorschriften für die Praxis, sondern<br />
durch deren Reflexion, durch Theorie im Wortsinn.<br />
Sie sind in der Begriffsbildung gefordert<br />
und haben über ihre Ergebnisse in der wissenschaftlichen<br />
Öffentlichkeit zu berichten – in der<br />
stillen Hoffnung, dass diese Ergebnisse, in welcher<br />
Form auch immer, von der Medienpraxis<br />
zur Kenntnis genommen werden.<br />
Eine Form, die zwischen Theorie und Praxis<br />
vermitteln kann, selber ein Medium, ist das<br />
Nachschlagewerk für Begriffe, das Lexikon. Im<br />
Bereich der Medienwissenschaften hat der Typ<br />
des Nachschlagewerks geradezu Konjunktur.<br />
Medienwissenschaftliche Einträge finden sich in<br />
nahezu allen Lexika der Kulturwissenschaften,<br />
der Sprach- und Literaturwissenschaften, der<br />
Kunstwissenschaft, der Musikwissenschaft, der<br />
Psychologie, der Soziologie, der Wirtschaftsund<br />
Rechtswissenschaften sowie der Informatik.<br />
Regelmäßig erscheinen kleinere und größere<br />
Werke dieser Art, zu einzelnen Medienbereichen,<br />
zu den Printmedien, zum Film, zum Rundfunk,<br />
zum Fernsehen, zur Werbung usw. bis hin<br />
zum umfassenden »Handbuch zur Entwicklung<br />
der Medien und Kommunikationsformen«, herausgegeben<br />
von J.-F. Leonhardt, H.W. Ludwig,<br />
D. Schwarze und E. Straßner mit dem Obertitel<br />
Medienwissenschaft. Ein Mangel an Informationsmitteln<br />
also scheint nicht zu bestehen, eher<br />
ein Überfluss an Orientierung. In dieser unübersichtlichen<br />
Situation hat sich ein Lexikon »Medienwissenschaft/Medientheorie«<br />
zu bewähren,<br />
im Feld zwischen Theorie und Ausbildung, im<br />
Gesamtbereich der Kulturwissenschaften und<br />
ihrem Schnittpunkt zu den Informationswissenschaften<br />
und schließlich in seinem Bezug zur<br />
Praxis.<br />
Das hier vorgelegte Lexikon schließt sich an<br />
bewährte Vorbilder, der Reihe von Lexika zu<br />
geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen<br />
Themenfeldern des <strong>Verlag</strong>s J.B. <strong>Metzler</strong> an. Die<br />
Reihe signalisiert ein Programm, das durch Fortsetzung<br />
weiteres Profil gewinnen soll. Zu nennen<br />
sind insbesondere das von Ansgar Nünning<br />
herausgegebene »Lexikon Literatur- und Kulturtheorie«<br />
sowie das von Ralf Schnell edierte »Lexikon<br />
Kultur der Gegenwart«. Im Titel enthalten<br />
beide Lexika den Begriff der Kultur. Mit<br />
dem Literaturbegriff ist das Basismedium Schrift<br />
angesprochen. Mit einem Lexikon zur Medientheorie<br />
wird nun eine Lücke geschlossen. Zugleich<br />
wird, im Blick auf den Medienbegriff, eine<br />
historische und systematische Erweiterung vorgenommen.<br />
Literatur- und Textbegriff verweisen<br />
auf das Buch und das <strong>Verlag</strong>swesen, die –<br />
nicht ganz selbstverständlich – auch in einem<br />
Lexikon zur Medientheorie und Medienwissenschaft<br />
zu verhandeln sind. Die historische Erweiterung<br />
zielt auf die Neuen Medien, auf die<br />
neuen Graphien, wie Fotografie, Phonographie,<br />
Kinematographie, auf Hörfunk und Fernsehen,<br />
die technischen Audiovisionen als Speicher- und<br />
Distributionsmedien sowie auf die Digitalmedien,<br />
die Digitale Plattform, die alle bisherigen<br />
Medien quasi gleichberechtigt unter das Gesetz<br />
der Digitalisierung gebracht hat. Die systematische<br />
Erweiterung zielt auf die Vielfalt der Medienwissenschaften,<br />
die ihre eigenen Begrifflichkeiten<br />
und Methoden einbringen.<br />
Mit Lückenschluss und Erweiterung sind<br />
klassische Strategien der Reihenbildung im Medienbereich,<br />
der Begriff des Programms angesprochen.<br />
Ist aber schon der Programmbegriff<br />
selber ein medienwissenschaftlicher, und ist die<br />
Frage nach einem Überblick in Form des Lexikons<br />
schon eine medienspezifische, nämlich die<br />
der Organisation von Wissen in Buchform und<br />
dessen Distribution über Druck und <strong>Verlag</strong>, so<br />
erhellt dies zugleich auch das Problem eines<br />
medienwissenschaftlichen Lexikons. Wenn die<br />
Inhalte eines neuen Mediums immer alle die<br />
alten sind, so ist eine gewisse Uferlosigkeit bereits<br />
programmiert. Bücher aber sind stets und<br />
per se endlich. Sie haben einen bestimmten,<br />
festgelegten Umfang, der tunlichst nicht überschritten<br />
werden sollte.<br />
Das Konzept des vorliegenden Bandes, das<br />
sich den Vorgängerbänden in vielfältiger Weise<br />
verpflichtet sieht, darf auf Abgrenzung und Begrenzung<br />
bedacht sein, allerdings nicht im Sinne<br />
der Einrichtung von neuer Disziplinarität. So<br />
wird davon ausgegangen, dass die zentrale
VII<br />
Frage nach dem Begriff des Mediums nicht nur<br />
eine Antwort findet. Es ist nicht nur von der<br />
Medientheorie zu handeln, sondern von Medientheorien.<br />
Gleiches gilt von der Medienwissenschaft.<br />
Auch hier ist eine Pluralität anzusetzen.<br />
Solcher enzyklopädischen Vielfalt ist entweder<br />
in Form einer Historisierung, also einer ›Mediengeschichte‹,<br />
beizukommen, oder in Form<br />
einer Systematisierung. War schon die Große<br />
Französische Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts<br />
das Produkt einer »société de gens de lettres«<br />
und war auch sie in Form eines Lexikons angelegt,<br />
so stellt das vorliegende Werk kaum<br />
mehr den Anspruch, das gesamte Wissen einer<br />
Zeit zu vereinigen, selbst nicht das ›über Medien‹.<br />
Es ist aber immer noch dem Gedanken an<br />
eine »scientific community« verbunden. Medienwissenschaft<br />
im Titel des Bandes gibt sich<br />
nicht als Superwissenschaft aus, sondern als ein<br />
Aggregat von Wissen, das als Wissen von Personen<br />
über Medien verfasst ist. Anstelle einer ›Sozietät‹<br />
der Literaturkundigen tritt hier eine<br />
›Sozietät‹ von Medienkundigen, die sich zum<br />
Zweck der übersichtlichen Darstellung ihres<br />
Medienwissens – weniger zufällig als aus Interesse<br />
– an der so fragilen Materie, wie jener der<br />
Medien, zusammengefunden hat. Das Lexikon<br />
Medientheorie/Medienwissenschaft ist ein Lexikon<br />
der Medientheorien und der Medienwissenschaften,<br />
ein Lexikon der Medientheoretiker/innen<br />
und der Medienwissenschaftler/<br />
innen.<br />
Eine Neuerung des vorliegenden Bandes gegenüber<br />
den Vorgängerbänden der Reihe sind<br />
die durch die Nennung der jeweiligen Autoren<br />
herausgehobenen Hauptartikel zu den einzelnen<br />
Schwerpunktgebieten der Medienwissenschaften.<br />
Neben die Hauptartikel treten wie üblich<br />
kürzere Sachartikel und Personenartikel, in denen<br />
wichtige Medientheoretiker vorgestellt<br />
werden. Da auf Selbstdarstellung verzichtet werden<br />
musste, galt auch hier das Prinzip der Sozietät<br />
insofern, als in der Regel Autor/innen gefunden<br />
wurden, die mit den charakterisierten<br />
Personen besonders verbunden sind, sei es, dass<br />
sie aus deren näherem Umkreis stammen, sei es<br />
durch besondere Beschäftigung mit ihnen. Die<br />
exklusive Wahl in eine ›Supersozietät‹ der Medientheoretiker<br />
allerdings war damit nicht zu verbinden.<br />
Trotz der großen Zahl der Namen:<br />
Noch mehr werden vermisst werden. Die<br />
Haupt- und Sachartikel bilden das Gegengewicht<br />
in einem gelegentlich nicht einfachen Abwägungsprozess,<br />
die dort genannten und in den<br />
Literaturangaben ausgewiesenen Namen bilden<br />
Vorwort<br />
eine Ergänzung der medientheoretischen Liste.<br />
Zusätzlich findet der Benutzer eine Auswahlbibliographie,<br />
die wiederum die wichtigsten von<br />
den in den Artikeln genannten Werken zusammenfasst.<br />
Was für die Medientheorie und die<br />
Medientheoretiker gilt, lässt sich auch auf die<br />
auf Medienpraxis orientierten Sachartikel übertragen.<br />
Auch die Ansprüche der Medienpraxis<br />
können nicht von einer Einzelperson, sondern<br />
nur von einer Gruppe geleistet werden. Es bedarf<br />
der Expertise im Fach, eines Beitrags zum<br />
Ganzen, so unabgeschlossen dies sein mag.<br />
Der Herausgeber durfte mit einem Netzwerk<br />
von Personen rechnen, die sich über viele Jahre,<br />
in Diskussionen, Debatten, Kontroversen und<br />
Diskursen, über den Begriff der Medien zu verständigen<br />
suchten. Es reicht zurück in die<br />
1970er Jahre, als Eberhard Lämmert und Helmut<br />
Kreuzer das Defizit medienwissenschaftlicher<br />
Forschung im Bereich der Literatur- und<br />
Sprachwissenschaft registrierten, als die Bereiche<br />
der Publizistik und Kommunikationswissenschaften<br />
aus ihrem Randdasein als ›Zeitungswissenschaften‹<br />
zur internationalen Forschung<br />
aufschlossen und auch die sog. Nationalphilologien<br />
den Bedarf an Medienkunde in ihren Fächern<br />
zur Kenntnis nahmen. Unabsehbar war,<br />
dass das Fernsehen zu einem Kulturfaktor<br />
wurde, zu einer Konkurrenz zum Lesen, das es<br />
aber, so das Ergebnis eines ersten genaueren<br />
Blicks, keineswegs ersetzen konnte. 1986 fanden<br />
sich eine Reihe von Diskutanten in dieser<br />
Frage wieder in einem von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich<br />
mit dem provokativen Namen<br />
Ȁsthetik, Pragmatik und Geschichte der<br />
Bildschirmmedien«, mit dem ausdrücklichen<br />
Schwerpunkt »Fernsehen in der Bundesrepublik<br />
Deutschland«, der »sfb 240«. Über die Geschichte<br />
dieses Ende 2000 abgeschlossenen Unternehmens<br />
ist hier nicht zu handeln. Der Sonderforschungsbereich<br />
»Bildschirmmedien« in<br />
Siegen war jedoch der keineswegs winzige Nukleus,<br />
aus dem sich die für dieses Lexikon zeichnende<br />
Autorensozietät entwickeln ließ. Zu nennen<br />
sind vor allem Halle und Hamburg. Bewusst<br />
aber wurde die Autorschaft nicht auf diesen<br />
Kreis beschränkt; andere Forschergruppen,<br />
so aus Köln und Konstanz, mit unterschiedlichen<br />
Interessen, auch Einzelpersonen und Forschergruppen<br />
mit speziellen Expertisen, so aus<br />
Erlangen, Mainz und München, traten hinzu, so<br />
dass sich zuletzt nahezu 80 Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler für das Unternehmen<br />
engagiert haben.
Vorwort VIII<br />
Dem Herausgeber blieb eine Funktion: Es<br />
waren Stichworte zu finden, eine erste, systematisierte<br />
Enzyklopädie, die einer intendierten<br />
Autorengruppe als Anregung an die Hand gegeben<br />
wurde. Der Grundgedanke einer Pluralität<br />
von Medienbegriffen wurde damit in eine lesbare<br />
Ordnung von Stichworten gebracht. Damit<br />
war allerdings nur die gebotene Vielfalt, nicht<br />
aber die Einheitlichkeit des Ganzen abgesichert.<br />
Wenn sich diese in der Nutzung des vorliegenden<br />
Bandes dennoch herausstellen sollte, so ist<br />
dies einerseits der oben angesprochenen Programmatik<br />
der Reihe, andererseits der dann<br />
doch nicht ganz utopischen Autorensozietät zu<br />
verdanken, die ihre Stichworte als Beiträge zu<br />
einem gemeinschaftlichen Unternehmen verstanden<br />
hat.<br />
Der Begriff des Beitrags ist, so ist bereits hier<br />
festzuhalten, von allen Beteiligten in einer wünschenswerten<br />
Weise wörtlich genommen worden.<br />
Ihnen allen, vornehmlich aber denen, die<br />
spontan im weiten Umfeld zusagten und – wie<br />
oft – auch die ersten mit ihren substanziellen<br />
Beiträgen waren, muss hier nachdrücklich gedankt<br />
werden. Besonderer Dank ist der ehemaligen<br />
Koordinatorin des Sonderforschungsbereichs<br />
»Bildschirmmedien«, Frau Dr. Susanne<br />
Pütz, und den Mitarbeiterinnen im Sprecherbüro<br />
des ausgelaufenen sfb 240, Helga Bergers<br />
vor allem, auszusprechen. Frau Dr. Pütz hat den<br />
virtuellen Sonderforschungsbereich »Medientheorie<br />
und Medienwissenschaft« für ein gutes<br />
Jahr unterstützt durch ›Bordmittel‹, wie es im<br />
Gegensatz zu den ›Drittmitteln‹ so schön heißt,<br />
in bewährter und eingreifender Weise nicht nur<br />
koordiniert, sondern auch eingreifend gestaltet,<br />
in Zusammenarbeit mit Frau Ute Hechtfischer<br />
vom <strong>Metzler</strong> <strong>Verlag</strong>. Er legt mit diesem Lexikon<br />
und seinem Schwesterwerk, dem Handbuch der<br />
Mediengeschichte, das 2001 erschienen ist, wiederum<br />
einen kollektiven Arbeitsbericht vor.<br />
Über den Nutzen wird hier, ganz im alten Sinn,<br />
noch der Leser entscheiden.<br />
Siegen, im Mai 2002 Helmut Schanze