Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger
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Nachklänge der alten Gift- und Säftelehre.<br />
Weg in Richtung des endokrinologischen Gedankens gewiesen.<br />
Heydentryk Overkamp (16 1-1693), Arzt in Amsterdam, nimmt an,<br />
dass fermentative Vorgänge in den Graafschen Follikeln (Regnier de<br />
Graaf, 1641-1673) dadurch, dass sie sich auf das gesamte Blut über-<br />
tragen, die Menstruation verursachten 108 . Gegen Ende des Jahrhun-<br />
derts datiert jene Idee vom menstruationserregenden Ferment in<br />
der Frucht vom Baum der Erkenntnis 109 . Nachdem durch Lavoisiers<br />
Forschungen (Antoine-Laurent Lavoisier, 1743-1794) der chemische<br />
Gedanke in der Medizin neu aktualisiert worden war, kam im frü-<br />
hen 19. Jahrhundert die Auffassung der Menstruation als Akt der<br />
Ausscheidung eines Übermasses an «Kohlenstoff» aus dem - wie-<br />
derum besonders bedrohten - weiblichen Organismus auf 110 .<br />
Aber auch die eigentliche Giftigkeit des Menstrualblutes hat fort-<br />
bestanden, und bis in unser Jahrhundert hinein. Man sprach jetzt<br />
von «Menotoxin». «Man darf wohl annehmen», schreibt Ludwig<br />
Fraenkel (1870-19 3) 1924, «dass es diese erwähnten Giftstoffe<br />
[Schwefel, Kalk usw.] sind, deren sich der Organismus entledigen<br />
muss ... Das mit dem Menstrualblut zur Ausscheidung gelangende<br />
Gift, als Menstruationsgift oder Menotoxin bezeichnet, soll... auch<br />
in ... sonstigen Ausscheidungen» vorhanden sein. «Neuerdings hat<br />
sich Schick mit dieser Angelegenheit beschäftigt und behauptet, dass<br />
kaum aufgeblühte Rosen, die eine menstruierende <strong>Frau</strong> zehn Minu-<br />
ten lang in der Hand ... hielt, nach einigen Stunden zugrunde<br />
gingen» 111 .