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Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger

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verursachen. «Manchmal bilden sich auch Geschwüre in der Ge-<br />

bärmutter» 70 . Es ist anzunehmen, dass die Hippokratiker auch die<br />

Amenorrhoe infolge organischer Veränderungen, etwa Cervixkar-<br />

zinom, nicht für sekundär, sondern für primär angesehen haben.<br />

Wie sie andrerseits auch Zwischenblutungen als Menstruationen<br />

aufgefasst haben müssen.<br />

Die hippokratische Lehre von der Menstruation muss natürlich<br />

auf dem Hintergrund der antiken Humoralpathologie gesehen<br />

werden, welche den menschlichen Organismus im wesentlichen als<br />

ein Ensemble von Säften betrachtet. Gesundheit ist der Zustand des<br />

Gleichgewichtes dieser humores, <strong>Krankheit</strong>, Dyskrasie, das Ge-<br />

genteil - meist sind es Säfteüberschüsse, die dafür verantwortlich<br />

sind. Die humoralpathologische Therapie besteht daher zu wesent-<br />

lichen Teilen im Austreiben und Ablassen der pathogenen Säfte -<br />

Schwitzen, Erbrechen, Abführen und Aderlass. Humoralpatholo-<br />

gisch besehen ist die <strong>Frau</strong> an ihrer weiblichen Konstitution im<br />

Grunde natürlicherweise krank, und ihre Menstruation hat den<br />

Charakter eines regelmässigen natürlichen Aderlasses, der sie vor<br />

den Folgen ihres Leidens bewahrt. Daher die «monatliche Reini-<br />

gung».<br />

Es ist der Vergleich mit dem Mann, der die <strong>Frau</strong> als nicht ganz<br />

vollkommen erscheinen lässt. Im Vergleich mit der männlichen ist<br />

die weibliche Konstitution feuchter, weniger dicht, weniger stark.<br />

In ihrer Ergänzungsfunktion im Bezug auf den Mann allerdings ist<br />

die <strong>Frau</strong> eben doch normal und richtig gebaut. Namentlich hat die<br />

<strong>Frau</strong> dem Manne ja Kinder zu schenken - tatsächlich steht für die<br />

Hippokratiker die Tatsache, dass die <strong>Frau</strong> überfeucht ist, im Dienst<br />

der Fortpflanzung. In der Schwangerschaft nämlich wird ihr sonst<br />

überschüssiges Menstrualblut für den Aufbau und die Ernährung<br />

des Kindes verwendet 71 . Die Gefahren einer Menstruationsstörung<br />

drohen denn auch vor allem <strong>Frau</strong>en, die keine Kinder gehabt<br />

haben 72 .<br />

Das Menstrualblut ist damit ein wesentlicher Zeugungsbeitrag<br />

der <strong>Frau</strong>. Doch wird in der hippokratischen Schriftensammlung als<br />

eigentlicher Zeugungsbeitrag ein «weiblicher Samen» angenom-<br />

men 73 .<br />

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