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Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger

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Besessene oder von Dämonen Gefährdete vermögen oft anzuge-<br />

ben, welche Hexe für ihr Leiden verantwortlich ist 42 .<br />

Manche Erscheinungen, die in der Folge zu klassischen hysteri-<br />

schen Symptomen werden, treten in der klassischen Hexen- und<br />

Besessenheitslehre als Zeichen teuflischer Einwirkung auf. Kreisbo-<br />

gen, Erstickungsanfälle und Krämpfe finden sich bei Besessenen,<br />

Anästhesien gelten als Hexenzeichen 43 . Die anästhetische Zone ist<br />

das eigentliche «stigma diaboli», an dem der Teufel die Seinen auf<br />

Erden erkennt, denn er selbst hat es mit den Klauen seiner linken<br />

Hand geprägt. Eine der gängigsten Hexenproben war daher die so-<br />

genannte Nadelprobe. Diese bestand darin, dass ein Gerichts-<br />

knecht, Scharfrichter oder auch Chirurg mit einer Nadel in alle<br />

auffälligen Hautstellen der als Hexen Verdächtigten stach. Wenn<br />

dann keine Äusserung des Schmerzes erfolgte (oder kein Blut<br />

herausdrang), so war der Verdacht bestätigt 44 . Auch Krämpfe<br />

konnten die Hexe charakterisieren.<br />

Der Unterschied zwischen Hexen und Besessenen war, wie das<br />

Cécile Ernst herausgearbeitet hat, praktisch von grösster Bedeutung:<br />

Hexen wurden eingeäschert, wie Sprenger und Institoris sich aus-<br />

drücken, Besessene exorziert, hatten Hexen doch böswillig-wil-<br />

lentlich einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen, während Beses-<br />

36<br />

Hexenverbrennung, 16. Jh.

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