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Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger

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war 17 . Sein Name überlebt, wie der der Siegemundin, in einem ge-<br />

burtshilflichen Handgriff, nur dass dieser offenbar von den Hebam-<br />

men des Hotel Dieu schon vor ihm praktiziert (aber nicht publi-<br />

ziert) worden ist. An Mauriceaus Name knüpfen sich auch viele an-<br />

dere Fortschritte seines Faches, ausserdem aber die Verzögerung der<br />

Einführung der Zange in die Geburtshilfe. Als nämlich 1670 der<br />

abenteuerliche Hugh Chamberlen (geb. um 1630), der Spross einer<br />

Familie, die die Zange seit Generationen als Geheimnis hütete,<br />

nach Paris kam, um diese Erfindung zu demonstrieren und zu ver-<br />

kaufen, war Mauriceau am Misslingen dieser Aktion nicht ganz un-<br />

beteiligt, er scheint sich darüber als über eine Bestätigung des eige-<br />

nen Könnens geradezu gefreut haben 18 .<br />

Im Jahrhundert der Aufklärung ist das Chamberlensche Geheim-<br />

nis dann aber doch herausgekommen, ausserdem war die Neuerfin-<br />

dung der Zange unvermeidlich in einer Zeit, die die Geburtshilfe<br />

anatomisch-physiologisch begründete. Ausser der Zange sind im<br />

Laufe des 18. Jahrhunderts auch andere geburtshilfliche Instrumente<br />

aufgekommen - Georg Wilhelm Stein (1731-1803), der sich um die<br />

Beckenmessung so sehr verdient gemacht hat, ist der Erfinder<br />

zweier Pelvimeter, eines Cliseometers, eines Cephalo-, eines Labi-<br />

und eines Baromakrometers 19 - einen Gebärstuhl und eine eigene<br />

Modifikation der Zange hat damals ohnehin jeder Geburtshelfer<br />

herausgegeben, der etwas auf sich gab. André Levret (1703-1780),<br />

der sich um eine sachgemässe Entwicklung der Zangenform sehr<br />

bemüht hat, gilt ausserdem als Erfinder der Uterussonde, von der<br />

noch die Rede sein wird. So ist das Durchdringen der Zange im<br />

Lauf des 18. Jahrhunderts auch ein Aspekt der allgemeinen<br />

männlich-geburtshelferischen Bewaffnung mit Hilfsinstrumenten<br />

gewesen. Im Ursprungsland der Zange war man derartigen In-<br />

strumenten gegenüber skeptischer. William Smellie (1697-1763) be-<br />

mühte sich vor allem um eine klare Indikationsstellung für den Ge-<br />

brauch der Zange; William Hunter (1718-1783) erarbeitete wichtige<br />

anatomische und physiologische Grundlagen der Geburtshilfe 20 .<br />

Aber auch in England hat die Aufklärung eine Verwissenschaftli-<br />

chung, Literaturfähigkeit und vor allem eine Eingliederung der<br />

21

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