Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger
Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger
die verehrungswürdige Gestalt der Diotima im platonischen Symposion genüge, Pia- ton vom Vorwurf der Misogynie zu befreien (vgl. Sprechstunde 27, 5,197 , S. 2). Tatsächlich wird vielfach «Weiber und dann auch Tiere» (F. W. Wagner 1841), «Weiber und selbst Tiere» (F. Susemihl 18 6, J. Hegner 1967), «Weiber, und nicht bloss dies, sondern auch Tiere» (O. Apelt 1922), «women and afterwards ... beasts» (R. D. Archer-Hind 1888), «women and also ... beasts» (F. M. Cornford 1937) über- setzt. Andererseits allerdings finden sich auch Übersetzungen vom Typus der zitier- ten: «die Frauen sowie die übrigen Thiere» (H. Müller 18 7, ebenso nach F. Schleier- macher und H. Müller W. F. Otto, E. Grassi und G. Plamböck 19 9 - vgl. auch die Ausgabe der wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt von 1972), «Weiber und die anderen Tiere» (R. Rufener 1974), «des femmes et d’autres animaux» (V. Cousin 1839). Zu Platons Gleichstellung von Mann und Frau in den «Gesetzen» ist zu bemerken, dass diese primär staatspolitisch motoviert erscheint (Mobilisierung der Reserven). Diotima aber war gewiss eine Ausnahme. Die «Ausnahme» ist ja die Regel, wenn Zugehörige einer diskriminierten Gruppe - falls sie in ihrer allfälligen Untauglichkeit nicht gegen sich selber sprechen - sozial hoch eingeordnet werden sollen. 41 Aretaeus (Anm. ). 42 Sprenger, Jakob und Institoris, Heinrich: Malleus Maleficarum / Der Hexenhammer. Zum ersten Male ins Deutsche übertragen u. eingel. v. J. W. R. Schmidt, 3 Teile, Ber- lin: H. Barsdorf 1906, Nachdr. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1974, speziell l. Teil, S. 93, 97, 99, 102, 10 , 106. Diese Zitate fehlten in der Originalarbeit. 43 Dieser ganze Abschnitt über Hexen, Besessene und deren Beziehung zur Hysterie- lehre ist neu geschrieben. Anstoss dazu gab Dr. med. Dr. phil. Cécile Ernst mit ihrem untenzitierten Buch. In der Originalarbeit wurden Hexen und Besessene in einen Topf geworfen, womit Verf. wohl zum Opfer einer im 19. Jahrhundert geläufigen Hysterielehre geworden ist. Ich danke Cecile Ernst für ihren Anstoss zur Klärung und kritische Durchsicht der hier abgedruckten Neufassung. Ernst, Cecile: Teufelaustreibungen. Die Praxis der katholischen Kirche im 16. und 17. Jahrhundert. Huber: Bern-Stuttgart-Wien 1972, speziell auch S. 23-27, 117, 120- 124. 44 Vgl. Soldan-Heppe (Wilhelm Gottlieb Soldan und Heinrich Heppe): Geschichte der He- xenprozesse. Neu bearb. u. hrsg. v. M. Bauer, 2 Bde., Hanau/M.: Müller & Kiepen- heuer (1911), Bd. 1, S. 27 , 38 ; Cesbron, Henry: Histoire critique de l’hystérie. Thèse, Paris: Asselin & Houzeau 1909, S. 122; Ernst, C. (Anm. 43), S. 127-128. 4 Ernst, Klaus: Zeitbedingtes und Zeitloses in der Behandlung seelisch Kranker. Über 7 Protokolle von Exorzismen bei schizophrenieähnlichen Hysterien im 16. Jahrhundert. Neue Zürcher Zeitung, Sonntag, 31.1.196 , Nr. 399, Blatt 6. 46 Wier, Johan: De praestigiis demonum. Von ihrem Ursprung, underscheid, vermögen- heit und rechtmessiger straaff, auch der beleidigten ordentlicher hilff sechs Bücher. Faksimile der Ausgabe von 1 78. Amsterdam: E. J. Bonset 1967, speziell Blatt 149-1 0 (Buch , Kap. 9: Die auffrechte gewisse Kunst Zauberey zuvertreiben). Ackerknecht, Erwin H.: Kurze Geschichte der Psychiatrie. 2., verbesserte Aufl., Stutt- gart: Enke 1967, S. 20-21. 47 James (VI of Scotland and I of England): Daemonologie, in forme of a dialogue. Edin- 13
urgh: Walde-grave 1 97, zit. n. Hunter, Richard and Macalpine, Ida: Three hundred years of Psychiatry, 1 3 -1860, a history presented in selected English texts. 2. Aufl., London: Oxford University Press 1964, S. 47-49. 48 Jorden, Edward: A briefe discourse of a disease called the suffocation of the mother. Written uppon occasion which hath beene of late taken thereby, to suspect possession of an evill spirit, or some such like supernaturall power. Wherin is declared that di- vers strange actions and passions of the body of man, which in the common opinion, are imputed to the Divell, have their true naturall causes, and do accompanie this disease, London: Windet 1603, zit. u. kommentiert n. Hunter/Macalpine (Anm. 47), S. 68-73. Jorden bezieht sich hier zweifellos auf die hippokratische Schrift über die Epilepsie - vgl. Hippokrates (Anm. 2), Bd. 6, 1849, S. 3 2-3 9 (De la maladie sacrée, I). 49 Sydenham (Anm. 38), S. 302. 0 Whytt, Robert: Beobachtungen über die Natur, Ursachen und Heilung der Krankhei- ten, die man gemeiniglich Nerven-hypochondrische und hysterische Zufälle nennet. Übers. aus dem Englischen nach der 2. Aufl., Leipzig: C. Fritsch 1766; Mandeville, Bernard de: A treatise of the hypochondriack and hysterick diseases. In three dialogues. 2. Aufl., London: J. Tonson 1730; Vgl. auch Fischer-Homberger, Esther: Hypochondrie. Melancholie bis Neurose: Krank- heiten und Zustandsbilder. Bern-Stuttgart-Wien: Huber 1970, S. 98-100. 1 Mühe, Ernst: Der Aberglaube. Eine biblische Beleuchtung der finstern Gebiete der Sympathie, Zauberei, Geisterbeschwörung etc., 2. Aufl. Leipzig: G. Böhme 1886, S. 32-33, 39, 4 . 2 Max Bauer als Bearbeiter von Soldan-Heppe (Anm. 44), Bd. 2, S. 336. 3 Sprenger und Institoris (Anm. 42); Vorwort S. VII. 4 Vgl. Veith (Anm. 39), S. 2 0; Ernst, Chile (Anm. 43), S. 8, 34, 120. Vgl. Hiller, Lee Miriam: Towards a definition of hysteria: Concepts in the late nine- teenth Century. Thesis (E. H. Ackerknecht) University of Wisconsin (o. D.); Bruttin, Jean-Marie: Differentes théories sur l’hystérie dans la première moitié du XIXe siècle (Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen, N. R. 66). Zürich: Juris 1969. Louyer-Villermay, Jean-Baptiste: Hypocondrie. In: Dictionaire des sciences médicales, Bd. 23, Paris: Panckoucke 1818, S. 107-191. -: Hysterie. Id., S. 226-272. Georget, Etienne-Jean: De la physiologie du Systeme nerveux et spécialement du cer- veau. Recherches sur les maladies nerveuses en général, et en particulier sur le siége, la nature et le traitement de l’hystérie, de l’hypochondrie, de l’épilepsie et de l’asthme convulsif. 2 Bde., Paris: Baillière 1821, speziell Bd. 2, S. 264. Dubois, E. Frederic: Über das Wesen und die gründliche Heilung der Hypochondrie und Hysterie. Eine von der Königl. medizin. Gesellschaft zu Bordeaux gekrönte Preisschrift. Hrsg. u. mit einer Einl. versehen v. K. W. Ideler, Berlin: Hirschwald 1840; Brachet, Jean-Louis: Über die Hypochondrie. Eine von der Académie Royale de Mé- decine in Paris gekrönte Preisschrift. Übers. v. G. Krupp, 2 Hefte, Leipzig: Ch. E. Kollmann 184 -1846, 1. Heft S. 17 -179. 136
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die verehrungswürdige Gestalt der Diotima im platonischen Symposion genüge, Pia-<br />
ton vom Vorwurf der Misogynie zu befreien (vgl. Sprechstunde 27, 5,197 , S. 2).<br />
Tatsächlich wird vielfach «Weiber und dann auch Tiere» (F. W. Wagner 1841),<br />
«Weiber und selbst Tiere» (F. Susemihl 18 6, J. Hegner 1967), «Weiber, und nicht<br />
bloss dies, sondern auch Tiere» (O. Apelt 1922), «women and afterwards ... beasts»<br />
(R. D. Archer-Hind 1888), «women and also ... beasts» (F. M. Cornford 1937) über-<br />
setzt. Andererseits allerdings finden sich auch Übersetzungen vom Typus der zitier-<br />
ten: «die <strong>Frau</strong>en sowie die übrigen Thiere» (H. Müller 18 7, ebenso nach F. Schleier-<br />
macher und H. Müller W. F. Otto, E. Grassi und G. Plamböck 19 9 - vgl. auch die<br />
Ausgabe der wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt von 1972), «Weiber und<br />
die anderen Tiere» (R. Rufener 1974), «des femmes et d’autres animaux» (V. Cousin<br />
1839).<br />
Zu Platons Gleichstellung von Mann und <strong>Frau</strong> in den «Gesetzen» ist zu bemerken,<br />
dass diese primär staatspolitisch motoviert erscheint (Mobilisierung der Reserven).<br />
Diotima aber war gewiss eine Ausnahme. Die «Ausnahme» ist ja die Regel, wenn<br />
Zugehörige einer diskriminierten Gruppe - falls sie in ihrer allfälligen Untauglichkeit<br />
nicht gegen sich selber sprechen - sozial hoch eingeordnet werden sollen.<br />
41 Aretaeus (Anm. ).<br />
42 Sprenger, Jakob und Institoris, Heinrich: Malleus Maleficarum / Der Hexenhammer.<br />
Zum ersten Male ins Deutsche übertragen u. eingel. v. J. W. R. Schmidt, 3 Teile, Ber-<br />
lin: H. Barsdorf 1906, Nachdr. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1974,<br />
speziell l. Teil, S. 93, 97, 99, 102, 10 , 106. Diese Zitate fehlten in der Originalarbeit.<br />
43 Dieser ganze Abschnitt über Hexen, Besessene und deren Beziehung zur Hysterie-<br />
lehre ist neu geschrieben. Anstoss dazu gab Dr. med. Dr. phil. Cécile Ernst mit ihrem<br />
untenzitierten Buch. In der Originalarbeit wurden Hexen und Besessene in einen<br />
Topf geworfen, womit Verf. wohl zum Opfer einer im 19. Jahrhundert geläufigen<br />
Hysterielehre geworden ist. Ich danke Cecile Ernst für ihren Anstoss zur Klärung<br />
und kritische Durchsicht der hier abgedruckten Neufassung.<br />
Ernst, Cecile: Teufelaustreibungen. Die Praxis der katholischen Kirche im 16. und<br />
17. Jahrhundert. Huber: Bern-Stuttgart-Wien 1972, speziell auch S. 23-27, 117, 120-<br />
124.<br />
44 Vgl. Soldan-Heppe (Wilhelm Gottlieb Soldan und Heinrich Heppe): Geschichte der He-<br />
xenprozesse. Neu bearb. u. hrsg. v. M. Bauer, 2 Bde., Hanau/M.: Müller & Kiepen-<br />
heuer (1911), Bd. 1, S. 27 , 38 ;<br />
Cesbron, Henry: Histoire critique de l’hystérie. Thèse, Paris: Asselin & Houzeau 1909,<br />
S. 122; Ernst, C. (Anm. 43), S. 127-128.<br />
4 Ernst, Klaus: Zeitbedingtes und Zeitloses in der Behandlung seelisch Kranker. Über 7<br />
Protokolle von Exorzismen bei schizophrenieähnlichen Hysterien im 16. Jahrhundert.<br />
Neue Zürcher Zeitung, Sonntag, 31.1.196 , Nr. 399, Blatt 6.<br />
46 Wier, Johan: De praestigiis demonum. Von ihrem Ursprung, underscheid, vermögen-<br />
heit und rechtmessiger straaff, auch der beleidigten ordentlicher hilff sechs Bücher.<br />
Faksimile der Ausgabe von 1 78. Amsterdam: E. J. Bonset 1967, speziell Blatt 149-1 0<br />
(Buch , Kap. 9: Die auffrechte gewisse Kunst Zauberey zuvertreiben).<br />
Ackerknecht, Erwin H.: Kurze Geschichte der Psychiatrie. 2., verbesserte Aufl., Stutt-<br />
gart: Enke 1967, S. 20-21.<br />
47 James (VI of Scotland and I of England): Daemonologie, in forme of a dialogue. Edin-<br />
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